348 Kälteperioden und Gletscherwirkungen. im Flusswege tiefer als die Fortsetzung, so entsteht ein Tümpel oder ein See, in diesem aber hört die zerstörende und ab- spiilende Wirkung des bewegten Wassers im Wesentlichen auf, und an deren Stelle tritt Ablagerung der zugeführten Mate rialien. In jedem See lagern die Bäche und Flüsse das in ihrem Oberlauf losgerissene Material ab, und so wird jeder See nach und nach ausgefüllt; jeder geht seiner endlichen Vernichtung als See entgegen, entweder durch Ausfüllung, oder durch tieferes Einschneiden des Ablaufes, oft durch beides zugleich. Das Resultat kann schneller oder langsamer eintreten — in einigen Tausend, oder erst in einigen Millionen Jahren — aber wenn nicht neue Niveauveränderungen durch andere Kräfte stattfinden, so erfolgt endlich unausbleiblich die Zerstörung jedes Sees durch das Wasser welches ihn füllt, oder welches seinen Rand «lurchschneidet. Unzählige solcher trockengelegter Seebecken beobachtet man, und alle anderen gehen demselben Schicksal entgegen, während dafür in irgend einem anderen Gebiet neue entstehen mögen. Das Wasser bildet vorherrschend nicht Erhöhungen und überhaupt nicht Unebenheiten der Ober fläche, sondern es findet sie vor und gestaltet sie um. Nur ausnahmsweise versperrt es sich selbst durch abgeschwemmte Materialien seinen Ablauf, und kann auf diese Weise flache Seen erzeugen, deren Boden aber nie unter das Niveau seines früheren Bettes eingesenkt ist.