308 Geologie und Astronomie. die Himmelskörper, gleich den irdischen, in die Schmelztiegel der Analyse gewandert. Diese Art der Untersuchung, deren Wesen so neu, dass man es vor kaum zehn Jahren noch für eine Chimäre gehalten haben würde, hat Resultate geliefert, welche man in zwei grosse fundamentale Gesetze zusammenfassen kann. Das eine derselben ist die Einheit der Zusammensetzung des Sonnensystems, das andere die Einheit der Phäno mene in diesem System. Es finden sich in der That einerseits in allen bisher untersuchten Himmelskörpern dieselben Elemente; man hat letztere, wo man sie zu beobachten vermochte, zu denselben Mineralspecies verbunden, ja in einigen Fällen hat man diese Mineralien trotz des Unterschieds in ihrer Weltlage zu ganz gleichartigen Gesteinen, wie auf der Erde, gruppirt gesehen. Andererseits hat man die geologischen Erscheinungen der Erde — wie die Erhebungen, die Eruptionen der Gesteine, die vulkanischen Vorgänge, die Bewegungen der Atmosphäre und des Meeres — auf einigen Himmelskörpern beobachtet. Aus diesen beiden grossen Gesetzen geht die wichtige Thatsache hervor, — welche übrigens auch einer unsterblichen kosmogonischen Theorie entspricht, die so auf directe Weise bestätigt wird — dass alle Körper des Sonnensystems gleichen Ursprung haben, und dass sie, in einer ihrer verschiedenen Grösse entsprechenden Zeit die auf einander folgenden Phasen der Erkaltung durchmachen, welche sich in den so auffallend verschiedenen Zuständen der Sonne, der Planeten, der Satelliten und der Meteoriten zeigen. Von diesem Gesichtspunkte aus erscheinen die Himmels körper als grosse Einheiten, in welchen die Functionen gleichsam mittelst verschiedener Organe ausgelibt werden, und welche Stadien einer wahrhaften Entwickelung bilden. Sie entstehen, leben und sterben, möchte man sagen, und unterliegen dann dem Verfall, der Auflösung. Für den grossartigen Zusammenhang dieser Thatsachen und Gesetze findet man weder in der physikalischen Astronomie