4 Einleitung. Megasthenes und Hekatäus die Anschwemmungen des Ganges und des Nil als solche erkannten, so waren sie darum noch keine Geologen, und wenn im Mittelalter der berühmte Maler Leonardo da Vinci aus Versteinerungen auf ehemaligen Meeresboden schloss, so war er darum ebenfalls noch nicht Geolog in unserem Sinne. Die ersten Spuren einer wissen schaftlichen Ausbildung de* Geologie reichen in das 16. Jahr hundert zurück. Georg Agricola 1550, Nie. Steno 1669, Rob. Hooke 1688, John Ray 1693, John Woodward 1695, Giovanni Arduino 1750, Stephan Guettard 1755, Gottl. Lehmann 1756, Christ. Füchsel 1761, Tobern Bergmann 1769, Nie. Desmarest 1771, Willi, v. Charpentier 1778 und manche Andere sind wohl als Geologen zu bezeichnen, welche sorgfältig beobachteten und bereits manche Ideen fassten, die später weiter ausgebildet worden sind, aber eine wirklich wissenschaftliche Gestaltung erhielt die Geologie unter dem Namen Geognosie doch erst durch Werner, welcher 1780 zu Freiberg die ersten zusammenhängenden Vorträge darüber hielt. Er ordnete nicht nur die einzelnen Mineralien in seiner Art systematisch, sondern er brachte auch seine Theorie der Erdbildung in ein System. Nach seiner Theorie ist die gesammte feste Erde durch Ablagerung aus Wasser entstanden. Alle Gesteine sind danach wesentlich gleichen Ursprungs; sie sind in einer bestimmten Reihenfolge nach einander durch Wasser abgelagert, wobei nur ein Unterschied zwischen chemischen Niederschlägen und mecha nischen Anschwemmungen gemacht wurde. Die periodischen Unterbrechungen der Wasserbedeckung und die Aenderungen der Natur des abgelagerten Materials gaben Veranlassung zu der Unterscheidung sogenannter Formationen, von deren jeder Werner aber voraussetzte, dass sie sich überall gleichzeitig und petrographisch ähnlich abgelagert hätte, dergestalt, dass man nach den Gesteinsarten die ungleich alten Formationen unterscheiden und erkennen könne. Die Vulkane hielt Werner durchaus nur für Resultate localer Entzündung brennbarer Stoffe im Erdinnern. Die Laven