202 lieber das Entwickehmgsgesetz der Erde. ändert hat, und wenn durch Summirung dieser Aenderungen die Mannigfaltigkeit seiner Oberflächenform wie seiner inneren Zusammensetzung sich nothwendig stets vermehren musste, so folgt daraus von selbst, dass sich auch die Organismen, diesen Aenderungen entsprechend (sich ihnen anschliessend) umge stalten und an Formenzahl zunehmen mussten. Jede Einzelform wirkte aber zugleich bedingend auf zahlreiche andere ein, die sich gegenseitig im Kampfe um das Dasein befanden, und jede Möglichkeit einer neuen Gestaltung ward auch zur Wirk lichkeit. Darauf, so wie auf den fortlaufenden klimatischen Aen derungen, beruht wesentlich der Unterschied der Species in den ungleich alten Ablagerungen, die stete Zunahme ihrer Zahl, und die grössere Entwickelungshöhe Einzelner. Die Reihe der Gesteinsbildungsprozesse durch Erstarrung, Ablagerung und organische Thätigkeit, ist dem Wesen nach hiermit so ziemlich erschöpft; ihre Producte sind aber noth wendig immer mannigfaltiger geworden, je mehr Ungleiches zur Zerstörung und Umbildung vorhanden war, und so stei gerte sich die Verschiedenartigkeit des Resultates von selbst. Zu den Prozessen der Gesteinsbildung kamen aber sehr früh auch schon die der Gesteinsumwandlung oder Metamorphose hinzu. Fast kein Gestein blieb ganz unverändert so wie es einst entstand; nur sind die Grade der Umwandlung äusserst ungleich, je nach seiner ersten Beschaffenheit und je nach den Umständen welche darauf einwirkten. Unzählige Gradationen solcher Um wandlung des ursprünglichen Zustandes haben die Mannigfaltig keit der Gesteinsmodificationen geradezu ins Unendliche gesteigert, und es absolut unmöglich gemacht, alle diese Verschiedenheiten besonders zu charakterisirenund zu benennen. Man kann sie nur noch durch Vereinigung in natürliche Gruppen übersichtlich machen, und das ist die schwierige Aufgabe der Gesteinslehre, die es nirgends mit scharfabgegrenzten Species zu thun hat. Wie aber der innere Bau der Erde bis zu einer gewissen Tiefe mit der Zeit, und besonders gegen die Oberfläche hin, ein stets mannigfaltigerer geworden ist, so auch der äussere: Hebungen, Senkungen, Abspülungen und Auflagerungen sind