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Will man die Balancirung mit nur zwei Gewichten bewirken, so versieht man jedes Kreuz nur mit einem Gewicht Q und stellt die Kreuze so ; wie Fig. 2 und 4 zeigt. Diese Disposition erhält man / wenn man in der Disposition Fig. 1 und 3 die Gewichte b b ganz weg nimmt , sodann die Gewichte B B durch zwei andere Q Q ersetzt, und endlich das hintere Kreuz um einen gewissen W r inkel y nach links und das vordere Kreuz um den gleichen Winkel y nach rects dreht. Diese Gewichte Q Q und der Winkel y werden durch folgende Ausdrücke berechnet: tang. y e H“ e 2 «-VG['+Cr)'] TAB. LX. 00 Wagenbewegung in Bahnkrmmnungen. Vermittelst dieses Modelles kann man Jedermann thatsäeh- lich vor Augen stellen, in welcher Weise die Bahnwägen die Bahnkrümmungen durchlaufen. Ich habe diese Bewegungen im ersten Abschnitt der „Gesetze des Lokomotivbaues u behandelt, und beschränke mich hier auf die Erklärung des Modelles. Fig. 1. Dispositionsplan der halben Bahn in einem kleinen Maassstab. Der mittlere Krümmungs halbmesser der Bahn beträgt im Modell 2 Meter. Das Modell wird auf einem grossen viereckigen Tisch aufgeschlagen. Der Unterbau besteht aus 24 hölzernen radial auseinder laufenden, in der Mitte an eine hölzerne Scheibe genagelten Latten. Auf jede Latte wird mit drei Holzschrauben ein Schienenstuhl Fig. 2 aus Rothguss geschraubt. Die Bahnschienen bestehen aus langen 4 Milli meter dicken, 30 Millimeter hohen, sorgfältig nach dem geeigneten Halbmesser gebogenen Eisen schienen, und werden in die Schienenstühle mit kleinen hölzernen Keilen eingeklemmt. Jeder Wagen besteht: 1. aus zwei oder mehreren Laufwerken; 2. aus einer langen runden Stange; 3. aus zwei oder mehreren um diese Stange frei drehbaren Mitnehmern, welche auf die Hälse der Laufaxen gesetzt werden. Die Bäder und Mitnehmer sind von Rothguss, die Axen, Stangen und Stellschrauben von Schmiedeeisen. Die fünf Figuren 9 und 10 zeigen die Construktion eines solchen Mitnehmers für die Wagen Flg. 3, 4, 5, und für das hintere Laufwerk des Wagens Fig. 6, 7. a Fig. 9, 10, ist eine aussen viereckig, innen rund durchbohrte Hülse, die an die Stange des Wagens gesteckt und mit zwei Stellringen c c, Fig. 10, gegen jede Verschiebung längs der Stange gehalten wird, b der eigentliche Mitnehmer. Derselbe kann vermittelst eines Steilstiftes d und einer Flügelschraube e mit der Hülse a in dreierlei Stellungen verbunden werden. Diese Verstellbarkeit dient dazu, um die Axen eines Wagens entweder unter einander parallel oder nach dem Bahn mittelpunkt hin convergirend stellen zu können. Für Axen, die nicht verstellt werden, wie z. B. die des Wagens Fig. 4 und die mittlere Axe des Wagens Fig. 5 , ist der Mitnehmer quer über die Hülse festgeschraubt. Fig. 6 und 7 sind zwei Ansichten, Fig. 8, 11, 12 Details eines Wagens mit einem vierrädrigen beweglichen Vordergestell. Fig. 3 zeigt die Stellung, in welcher ein vierrädriger Wagen mit parallelen Axen eine Bahn krümmung durchläuft. Diese Stellung ist eine verwendete. Das Verhältniss der Laufkreise ist am vordem Laufwerk ein richtiges, am hintern Laufwerk ein fehlerhaftes. Setzt man den Wagen, das Stängelchen mit der Hand fassend, so rasch als möglich in Bewegung, so rollt derselbe durch 1% Peripherielängen herum und bleibt dann stehen. Dabei ist seine Stellung stets die in Fig. 3 dargestellte, wenn die Bewegung nach der Richtung des Pfeils erfolgt, und diese Stellung tritt ein, in welcher Weise man den Wagen anfänglich auf die Bahn gestellt hat. Verstellt man aber die Axen der Laufwerke so, dass sie nach dem Mittelpunkt der Bahn hinzielen, und setzt dann den Wagen möglichst schnell in Bewegung, so durchlauft er 2% bis 3 mal den Bahnumfang, und seine Stellung ist dabei so, dass die Spurkränze der beiden äusseren Räder an der äusseren Schiene anliegen, dass also das Verhältniss der Laufkreise an beiden Laufwerken das richtige ist. Fig. 4 zeigt die Stellung, in welcher ein vierrädriger Wagen mit parallelen Axen eine Bahn krümmung durchläuft, wenn die Räder am hintern Laufwerk verkehrt an die Axen gesteckt werden; hier tritt an beiden Laufwerken das richtige oder ein fehlerhaftes Verhältniss der Laufkreise ein, je nachdem der Wagen nach der Richtung des Pfeiles oder nach entgegengesetzter Richtung bewegt wird. Die Bewegung nach der Richtung des Pfeiles ist bereits unsicher, jene nach entgegen gesetzter hat atets ein Ausgleisen zur Folge. Fig. 5. Stellung, in welcher ein sechsrädriger Wagen mit parallelen Axen eine Bahnkrümmung durchläuft, wenn die richtige Conizität der mittleren Räder jener der Vorderräder entgegengesetzt ist. Die Conizitäten dieser Räder sind nach den Seite 285 bis 287 der Gesetze des Lokomotivbaues aufgestellten Regeln berechnet. Für die Räder der Wagen 3 und 4, ferner für die Vorderräder und Hinterräder des Wagens 5 ist: 2 e die Spurweite = 10 Centimeter. R mittlerer Krümmungshalbmesser der Bahn . . . . . . . . . , . = 200 „ r Halbmesser des mittleren Laufkreises . . . = 4 „ o die Entfernung der mittleren Ebene eines Rades von der Ebene des Spurkranzes (der Spielraum) . . . . . . . . = 0‘6 „ 1* G X tang. a — =- Conizität der Räder . . . . . . . . . == -=. . Ro 6 Für den sechsrädrigen Wagen Fig. 5 wurde die Conizität der mittleren Räder gleich, aber entgegengesetzt jener der Vorder- und Hinterräder angenommen, also tang. a x — tang. und die entsprechende Axenentfernung vermittelst Formel 9, Seite 287 berechnet. Für diesen Wagen ist b == zi, ferner für das mittlere Laufwerk a — o und unter dieser Voraussetzung folgt aus dieser Formel: J = \ - G =-■ L 2 = 15-5 Centimeter. tang. — Druck von MALSCH und VOGEL in Carlsmlie.