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Fig. I Ms 5. Oldham’s Ruderrad. Diese Anordnung passt eigentlich besser für eine Windmühle als für ein Ruderrad, weil sie die Schaufeln in einer Weise dirigirt, die für ein Ruderrad nur unvollkommen und für eine Windmühle eine ganz vollkommene ist. a Axe des Ruderrades, b ein mit derselben verbundenes Stirnrad, c d zwei mit einander verbundene, um einen Zapfen a, drehbare Stirnräder, c greift in b ein. e ein um die Axe a frei drehbares in d eingreifendes Stirnrad, mit welchem ein Excentrum f Fig. 1, 2, 3, 4 verbunden ist. h ein das Excentrum umfassender Ring mit steifen Armen, welche die Arme der Schaufelaxen fassen. Die in Fig. 1 dargestellten vier Sehaufeln zeigen zugleich die Stellungen , welche jede einzelne Schaufel bei der Umdrehung des Rades annimmt. Steht ein Arm vertikal abwärts, so ist die Schaufel vertikal. Steht ein Arm horizontal, so bildet die Schaufelebene einen Winkel von 45° gegen den Horizont; steht ein Arm vertikal aufwärts, so steht die Schaufel horizontal. . , Denkt man sich den Mechanismus so aufgestellt, dass Fig. 1 den Grundriss darstellen würde, und denkt sich ferner, dass ein Luftstrom nach der-Richtung der Excentricität wirkte, so würde derselbe auf jede Schaufel umtreibend wirken, und man hätte dann einen Mechanismus für eine sogenannte Horizontalwindmühle. Zur Schaufeldirigirung eines Ruderrades ist dieser Mechanismus wegen der vielen Räder zu komplizirt. TAB. LIX. Modell, um die Wirkung der Gegengewichte lei Lokomotiven nachzuweisen. Die Bestimmung der Balancirungsgewichte einer Lokomotive habe ich in dem Werke „Gesetze des Lokomotivbaues a aus führlich gezeigt. Hier gebe ich nun die Beschreibung eines Modelles, vermittelst welchem man die richtige Wirkung der Gegengewichte thatsächlich nachweisen kann. Fig. 1 und 3. Disposition des Modelles im Aufriss und Grundriss, wenn vier Gegengewichte angewendet werden. Fig. 2 und 4. Disposition des Modells im Aufriss und Grundriss, wenn zwei Gegengewichte angewendet werden. Fig. 5. Das die Lokomotive in einem grösseren Maassstabe im Grundriss vorstehende Modell, Fig. 6, 7, 8, 9, einzelne Bestandtheile des Modelles. a, a 2 a 3 a 4 Gestelle von Holz , woran das Lokomotivmodell mit vier Ketten angehängt wird. Es besteht aus einem Grundrahmen a,, einem Deckrahmen a 2 und aus vier mit Traversen und Streben verbundenen etwas schräg stehenden Säulen a 3 a 4 . h h Fig. 3, 4, 5, 8, 9, ein aus mehreren Schienen zusammengesetzter, mit vier Axenlager cc cc versehener Rahmen, welcher die Gesammtheit aller gegen einander unbeweglichen Theile der Lokomotive repräsentirt. d d zwei in den Lagern c drehbare mit vier Scheibenrädern e versehene Axen. Die an einer Seite des Rahmens befindlichen Räder sind durch Kupplungsstangen f und # durch einen Riemen verbunden. Die Kupplungskurbeln werden durch Zapfen g g g g gebildet, die in die Räder eingeschraubt sind. Die Kurbelrichtungen an einer Seite des Rahmens sind senkrecht zu den Kurbelrichtungen an der anderen Seite. S S Fig. 1 bis 5 zwei mit den Kupplungsstangen f verbundene Massen. Eine solche Masse S in Verbindung mit der Masse einer Kupplungsstange repräsentirt die an einer Seite einer wirklichen Lokomotive vorkommenden hin- und hergehenden Massen eines Kolbens, einer Kolbenstange, eines Kreutzkopfes und einer Schubstange, i i Fig. 5 und 6 zwei kleine mit einer der Axen d verbundene Rosetten. Jede dieser Rosetten ist mit einem Armkreuz k versehen,, das gegen die Rosette verstellbar ist und mit zwei Klemmschrauben gegen die Rosette befestiget werden kann. An die Arme k werden die Gegengewichte in einer Weise angebracht, die später erklärt werden soll. 1 m zwei Riemenrollen, Fig. 1 und 5, erstere ist mit einer der Axen d verbunden, letztere befindet sich oben am G estell an einer Axe, die in den Endaugen zweier Hebelarme n n Fig. 1 und 7 liegt und mit einer Kurbel p versehen ist. Diese Arme n gehen von einer Axe t aus, die sich in zwei am oberen Gestellrahmen angebrachten Lagern u dreht, v ein dritter von der Axe t ausgehender Arm, der vermittelst eines Stängelchens w und einer daran befindlichen Flügelschraube gegen den Rahmen a 2 des Gerüstes gestellt werden kann. Die Rollen 1 und m sind von einem Riemen umschlungen. Wird die Flügelschraube von w angezogen, so wird die Rolle m mit ihrer Axe gehoben, wodurch der Riemen nach Erforderniss gespannt werden kann. Bringt man an dem Kreuzarm k kein Gewicht an, und dreht an der Kurbel p rasch herum, so gerathen die Axen d mit allen daran befindlichen Körpern so wie auch die Massen S S mit den Schubstangen f f in Bewegung, aber gleichzeitig tritt in dem ganzen Modell eine heftige, ganz toll aussehende Bewegung ein, es zuckt vor und zurück und dreht sich gleichzeitig um eine Vertikalaxe hin und her. Obgleich am Modell eine Masse S nicht mehr als 2 Kilogramm wiegt, ist die Bewegung des Modelles bei rascher Bewegung der Kurbel p so heftig, dass ein starker Mann, wenn er das Modell am Ende des Rahmens fest anfasst, mit hin- und hergerissen wird. Ganz anders sind die Erscheinungen, wenn das Modell mit richtig berechneten Gegengewichten versehen wird. In diesem Falle zeigt der Rahmen selbst bei der raschesten Bewegung der Kurbel p nicht die geringste Spur von einem Zucken oder Schlingern, sondern der Rahmen hängt ganz unbeweglich in der Luft, und wenn man denselben ganz leise anfasst, so fühlt man nicht die geringste Tendenz zu einer Bewegung, und hierdurch überzeugt man sich thatsächlich, däss diese tolle Bewegung, welche die hin- und hergehenden Massen hervorrufen, durch Gegengewichte voll ständig aufgehoben werden kann. Die vollständige Aufhebung dieser störenden Bewegung des Rahmens kann entweder durch vier oder durch zwei Gegengewichte geschehen. Mit vier Gegengewichten geschieht die Balancirung auf folgende Art. Man stellt die Kreuze k wie Fig. 1 zeigt, nämlich so, dass die Armrichtungen mit den Kurbelrichtungen übereinstimmen, und befestiget an die Arme k zwei grössere Gegengewichte B B und zwei kleinere b b in der Weise, wie die Fig. 1 und 2 zeigen. Diese Gewichte werden auf folgende Weise gefunden: Nennt man Fig. 3 S das Gewicht einer Masse S und der damit verbundenen Kupplungsstange f, r den Halbmesser der Kurbel eines Scheibenrades, d. h. den Abstand der Axe eines Zapfens g von der geometrischen Axe der Welle d, die Entfernung der Schwerpunkte der vier Gewichte B B b b von der Axe d, 2 e den Horizontalabstand der Stangen ff, 2 e 2 den Horizontalabstand der Ebenen der Kreuze k k, so hat man zur Bestimmung von B und b folgende Ausdrücke: