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Text der Gresänge. 2) Weihnachtslieder. Dichtung und Musik von P. Cornelius. a) Christbaum. Wie schön geschmückt der festliche Raum! Die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum! 0 fröhliche Zeit! o seliger Traum! — Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis; Nun schweiget alles auf ihr Geheiss: Sie singet des Christkinds Lob und Preis — Und rings vom Weihnachtsbaum erhellt Ist schön in Bildern aufgestellt Des heiligen Buches Palmenwelt. — Die Kinder schauen der Bilder Pracht, Und haben wohl des Singens Acht, Das tönt so süss durch die Weihenacht. 0 glücklicher Kreis im festlichen Raum! 0 goldene Lichter am Weihnachtsbaum! 0 fröhliche Zeit! o seliger Traum! b) Die Hirten wachen im Feld; Nacht ist rings auf der Welt; Wach sind die Hirten alleine Im Haine. Und ein Engel so licht Grüsset die Hirten und spricht: „Christ, das Heil aller Frommen Ist kommen!“ Hirten. Engel singen umher: „Gott im Himmel sei Ehr’, Und den Menschen hienieden Sei Frieden.“ Eilen die Hirten fort, Eilen zum heiligen Ort, Beten an in den Windlein Das Kindlein. c) Die Könige. Drei Kön’ge wandern aus Morgenland; Ein Stemlein führt sie zum Jordanstrand. In Juda forschen und fragen die Drei, Wo der neugeborene König sei? Sie wollen Weihrauch, Myrrhen und Gold Dem Kinde spenden zum Opfersold. — Und hell erglänzet des Sternes Schein; Zum Stalle gehen die Kön’ge ein; Das Knäblein schauen sie wonniglich, Anbetend neigen die Kön’ge sich; Sie bringen Weihrauch, Myrrhen und Gold Zum Opfer dar dem Knäblein hold. — 0 Menschenkind! halte treulich Schritt! Die Kön’ge wandern, o wandre mit! Der Stern der Liebe, der Gnade Stern Erhelle dein Ziel, so du suchst den Herrn, Und fehlen Weihrauch, Myrrhen und Gold, Schenke dein Herz dem Knäblein hohl! Schenk ihm dein Herz! d) Das Knäblein nach acht Tagen Ward gen Jerusalem Zum Gotteshaus getragen Vom Stall in Bethlehem. — Da kommt ein Greis geschritten, Der fromme Simeon, Er nimmt in Tempels Mitten Von Mutterarm den Sohn; — Vom Angesicht des Alten Ein Strahl der Freude bricht, Er preiset Gottes Walten Weissagungsvoll er spricht: Simeon. „Nun lässest du in Frieden Herr, deinen Diener gehn, Da du mir noch beschieden Den Heiland anzusehn, Den du zur Welt gesendet, Dass er dem Heidentum Des Lichtes Helle spende, Zu deines Volkes Ruhm!“ Mit froh erstaunten Sinnen Vernimmt’s der Eltern Paar, Dann tragen sie von hinnen Das Knäblein wunderbar. e) Christus der Das zarte Knäblein ward ein Mann, Erlöst uns von der Sünde Bann, Doch neigt er freundlich immerdar Und liebend sich zur Kinderschar. Habt ihr den Ruf des Herrn vernommen, Des Heilands Stimme mild und weich? „Lasset die Kleinen zu mir kommen, Denn ihrer ist das Himmelreich!“ — Kiuderfreund. Mich aber mahnt die Weihnachtszeit An Träume der Vergangenheit; Erinnerungsodem hauchet mild Den Schleier von der Kindheit Bild. Da Lichter hell am Baum erglommen, Ist mir als würd’ ich Kindern gleich, Als dürfte ich mit euch Kleinen kommen, Zu teilen euer Himmelreich.