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Lieder mit Pianoforte, gesungen von Herrn Goetze. a) „Und als endlich die Stunde kam“ von Ludwig Hartmann. Und als endlich die Stunde kam. Wo vom Liebchen ich Abschied nahm. Wollt mein Rösslein nicht weiter gehn Und es wiehert’ und bäumt’ sich. Liebes Rösslein, was hilft das wohl, Wenn man einmal nun scheiden soll ? Mach’ mir, Rösslein das Herze nicht schwer, Ach, von Liebe nur träumt' ich. Noch ein Glas, lieber Schenke, Dann fort von hier, in die Welt, Die hat Mädchen ja für und für. Bald leuchten mir andre Sterne. Aber wenn einst das Herz mir bricht, Dann, o Rösslein vergiss es nicht, Trage schnell mich zurück zu ihr, Lass mich gleiten zur Erden. Denn hier hat ja ihr Blick geruht, Und hier blühen die Blumen so gut Hier soll man mich betten Hier ist selige Ruh ! Ludwig Hartmann. b „Helu Angesicht“ von Schumann. Dein Angesicht, so lieb und schön, Das hab’ ich jüngst im Traum geseh’n. Es ist so mild und engelgleich, Und doch so bleich — so schmerzen reich. Und nur die Lippen, die sind roth; Bald aber küsst sie bleich der Tod, Erlöschen wird das Himmelslicht, Das aus den frommen Augen bricht. H. Heine. c ; „Frühlingslied“ Durch den Wald, den dunklen, geht Holde Frühlingsmorgenstunde, Durch den Wald vom Himmel weht Eine leise Liebeskunde. Selig lauscht der grüne Baum, Und er taucht mit allen Zweigen In den schönen Frühlingstraum, In den vollen Lebensreigen. Blüht ein Blümlein irgendwo, Wird’s vom hellen Thau getränket, Das einsame zittert froh. der Himmel sein gedenket. von Mendelssohn. In geheimer Laubesnacht Wird des Vogels Herz getroffen Von der grossen Liebesmacht, Und er singt ein süsses Hoffen. All’ das frohe Lenzgeschick Nicht ein Wort des Himmels kündet; Nur ein stummer, warmer Blick Hat die Seligkeit entzündet; Also in den Winterharm, Der die Seele hielt bezwungen, Ist ein Blick mir, still und warm, Frühlingsmächtig eingedrungen. C. Klingemann.