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Concert für sieben Blasinstrumente mit Begleitung des Streich-Orchesters von Heinrich von Herzogenberg, vorgetragen von den Herren Barge, Hinke, Landgraf, Weissenborn, Kunze, Gumbert und Müller. (Zum ersten Male; unter Leitung des Componisten.} Lieder mit Pianoforte, gesungen von Frau Wüt. a) Die Allmacht, von Franz Schubert. Gross ist Jehovah, der Herr! Denn Himmel und Erde verkünden seine Macht; Du hörst sie im brausenden Sturm, In des Waldstroms laut aufrauschendem Ruf. Gross ist Jehovah, der Herr! Gross ist seine Macht 1 Du hörst sie in des grünenden Waldes Gesäusel, Siehst sie in wogender Saaten Gold, In lieblicher Blumen glühendem Schmelz, Im Glanz des sternebesäeten Himmels ! Furchtbar tönt sie im Donnergeroli, Und flammt in des Blitzes schnell hinzuckendem Flug: Doch kündet das pochende Herz dir fühlbarer noch Jehovah’s Macht, Des ewigen Gottes, blickst du flehend empor Und hoffst auf Huld und Erbarmen ! Gross ist Jehovah, der Herr 1 .T. L. Pyrker. b) Lehn’ deine Wang' an meine Wang’, von Adolf Jensen. Lehn' deine Wang’ an meine Wang’, Dann fliessen die Thränen zusammen! Und an mein Herz drück’ fest dein Herz, Dann schlagen zusammen die Flammen! Und wenn in die grosse Flamme fliesst Der Strom von unsern Thränen, Und wenn mein Arm dich gewaltig umschliesst, Sterb' ich vor Liebessehnen! Heinrich Heine. c) Im Herbst, von Robert Franz. Die Haide ist braun, einst blühte sie roth, Die Birke ist kahl, grün war einst ihr Kleid; Einst ging ich zu zwei’n, jetzt geh’ ich allein, Weh' über den Herbst und die gramvolle Zeit ! Einst blühten die Rosen, jetzt welken sie all, Voll Duft war die Blume, nun zog er heraus; Einst pflückt’ ich zu zwei’n, jetzt pflück’ ich allein, Das wird ein dürrer, ein duftloser Strauss. Die Welt ist so öd’, sie war einst so schön, Ich war einst so reich, jetzt bin ich voll Noth! Einst ging ich zu zwei’n, jetzt geh' ich allein, Mein Lieb ist falsch, o wäre ich todt! Wolfgang Müller.