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Vier- und sechsstimmige Gesänge von Georg Vierung, gesungen vom Thomaner-Chor. a „Die ihr schwebet“ von Lope de Vega, übersetzt von Geibel. Ihr Palmen von Bethlehem Im Windesbrausen, Wie mögt ihr heute So zornig sausen ! O rauscht nicht also Schweiget, neiget Euch leis’ und lind, Stillet die Wipfel Es schlummert mein Kind. Die ihr schwebet Um diese Palmen In Nacht und Wind, Ihr heil’gen Engel. Stillet die Wipfel1 Es schlummert mein Kind. Der Himmelsknabe Duldet Beschwerde, Ach, wie so müd’ er ward Vom Leid der Erde. Ach, nur im Schlaf ihm Leise gesänftigt Die Qual zerrinnt; Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Grimmige Kälte Sauset hernieder; Womit nur deck’ ich Des Kindleins Glieder? O all’ ihr Engel. Die ihr geflügelt Wandelt im Wind, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. b „Schneeglöckchen läuten.“ Schneeglöckchen läuten Leise im Schnee, Gut, dass zu deuten Ich sie versteh’! Nicht mit den Sinnen Nehm’ ich es wahr, Aber tief innen Wird mir es klar. Seliges Ahnen Regt mir die Brust, Sonniger Bahnen Froh mir bewusst. Gedicht von Vogl. Seihe schon schwellen, Anger und Flor, Rosen und Wellen Springen hervor. Drum in die Weiten, Winter und Weh! Schneeglöckchen läuten Leise im Schnee. c „Wenn’s Ostern wird am Tiberstrom.“ Gedicht von H. Allmers. (Sechsstimmig. Weich und wonnig weht die Luft, Wenn s Ostern wird am Tiberstrom, Glanzvoll ragt aus gold’nem Duft Die Kuppel von Sankt Peters Dom; Kirche reiht an Kirche sich, Palast steigt an Palast empor, Und drüber hin tönt feierlich In blauer Luft der Glocken Chor. Das hallt und klinget fort und fort Bis draussen, wo’s so grün, Wo Trümmer hier und Trümmer dort Im Sonnenglanze glüh’n, Wo über Mauern, alt und braun, Cypressen schau’n und Pinien, Und fern in Zauberschönheit blau'n Der Berge feine Linien. O glücklich, wer im Frühling war, Wenn’s Ostern wird am Tiberstrom, Dem singt und klingt es immerdar Wie Glockenklang: o Rom, o Rom!