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s« 8 ?» 2 2. städtischer Wahlkreis (Elsterbe^. Lengenfrld, Mylau. Netzschkau. Treuen). In Mylau abgegeben 776 Stimmen, davon 367 nat.-lib-, 116 freis., 293 soziald. — Netzschkau abgegeben 787 Stimmen, davon 117 nat».lib. 221 tteis.. 14 kons., 445 soziald. — Lengenfeld abgegeben 384 Stimmen, davon 103 nat.-lib.. 103 freis.. 108 soziald.. 16 kons. — Treuen abgegeben 502 Stimmen, davon 194 sreis., 186 soziald., 122 kons. Gewählt sind bisher 5 sozialdemokratische Waht> männer und ein nationalliberaleri im übrigen sind Nachwahlen erforderlich. . . Ländliche Wahlkreise 8. ländlicher Wahlkreis (Reichenau, Herrnhut, Ostritz. Neugersdors). Gewählt 3 Sozialdemokraten. 3 frei sinnige Volkspartei. 3 Zentrum. 1 Bund der Landwirte. Bei 12 Wahlmännern haben Nachwahlen stattzufinden. 2 3. ländlicher Wahlkreis (Leipzig Landl). Ti« Wahlmänner für Dürr (Mittelstand) erhielten 841, für Zophel (nat.-lib.) 156 und für Goldstein (Sozi 3460 Stimmen 4 3. ländlicher Wahlkreis (Auerbach, Falkenstein, Klingenthal). 23 Sozialdemokraten. 2 Nationalliberale. 1 Kon> tcrvativer gewählt. In 4 Fällen ist Nachwahl erforderlich. —* Dre Leipziger Handelskammer hatte in einer Ein gäbe an das Ministerium des Innern gegen die Errichtung einer Garnisonmühle für das 19. Armeekorps in Leipzig und somit gegen eine iveitere Ausdehnung des staat lichen Eigenbetriedes auf gewerblichem Gebiete Stellung ge nommen. Vom Ministerium ist hieraus folgender Bescheid er> gangen: „Das Ministerium deS Innern ist im Sinne der Vor- liellung der Handelskammer Leipzig vom 13. Mai d. I. mit dem «riegsminiskerium ins Vernehmen getreten. Dieses sieht sich indes nach der hierfür ergangenen Ruckäußeruna zu seinem Bedauern nicht in der Lage, aus die Ausführung des Planes einer Militärurühle für das 19. <3. Königl. Sächj.f Armeekorps zu verzichten, nachdem der Militärverwaltung zum Neubau dieser Mühle eine erste Rate im Etat für 1905 von den gesetzgebenden Körperschaften bereits bewilligt worden ist. Es bandelt sich bei der Vermahlung für die Militärverwaltung in Leipzig nach der erhaltenen Mitteilung um jährlich etwa 2200 Tonnen, eine Menge, die biÄ,er von einem Privatmüller hergestellt wurde. Ein weiteres Quantum würde voraussichtlich später für den Mehlbedarf in Riesa, der jetzt in Dresden vermahlen wird, in Frage kommen. Den vom Kriegsministerium dargeleaten mili- lärijchen und wirtschaftlichen Gründen konnte bewanvten Um- tiänden nach von hier aus nicht tveiter entgegengetreten werden, so wenig Las Ministerium des Innern das Gewicht der Gründe verkannt hat, die von der Handelskammer für ihre Stellung nahme gegen diese Ausdehnung des staatlichen Eigenbetriebes aul geivervlichem Gebiete geltend gemacht worden sind." —* Ter älteste Armentzfleacr im 7. Pflegerverein Dresdens ist Herr Schmiedemeister Focke, denn er wurde bereits am 14. September 1880 als solcher verpflichtet. Aus An laß seines «estrigen 25jährigen Amtsjubjläums hat sowohl der Rat als auch die Korporation der hiesigen Armenpsteger dein i reuverdienten Manne in seinem Hause aus der Ziegelstrahe 26 wohlverdiente Ehrungen erwiesen. Herr Stadtrat Kuhn über- reichte dem Jubilar ein Glückwunschschreiben und eine Deputa tion der Armenpsteger eine künstlerisch ausgeführte Votivlafel, die mit den Porträts von neun Armenpflegern geziert ist. — Am Sonntag feierte der Verband der evangeli schen Männer- und Jünglingsvereine in Dresden sein Kreis fest. Posaunenklänge durchwogten beim Gottesdienst den festlich erleuchteten Raum der schönen Iakobikirche. Herr Pastor Lösche aus Wurzen führte in eindringlicher Predigt die Vereine in den Kern ihrer Arbeit. An dem darauffolgenden Fcimilicnabend im dichtbcsetzten Saal des Bereinshauses »ahme» als Ehrengäste u. a . Mitglieder des evangelisch-lutherischen Landes- konslstorinms teil. Verschiedene Ansprachen, teils vom Vorsitzen den. Herrn Pastor Mensing, teils von Mitgliedern, miese» auf die Aufgabe der Vereine hin. die männliche Jugend in christlichem Gent zur Selbstständigkeit und Charakterfestigkeit z» erziehen. Das reichhaltige Programm brachte des weiteren musikalische und ge sangliche Vorträge, sowie turnerische Vorführungen am Barren und in Gruppen. Sämtliche Darbietungen wurden von Mit gliedern der Vereine ausgeführt und ernteten lebhaften Beifall. Am Schlug des Abends sprach ein Vater zweier Mitglieder den Dank der Versammlung für die erfolgreichen Bestrebungen aus. — Der Deutsche Kcgterbund, gegründet 1885, voll endet am 30. September d. I. sein 20. Geschäftsjahr. DaS Jahr 1904/05 hatte einen Bestand von 30 Verbünden: Aachen, Altcn- burg S.-A.. Altona, Barmen. Berlin, Braunschweig, Breme», Chemnitz, Creseld, Crimmitschau, Darmstadt, Dessau, Dresden, Düsseldorf, Gera, Halberstadt. Halle, Hamburg, Hannover, Hildes heim, Iserlohn, Kiel, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, New-Pork (Amerika), Solingen, Uelzen, Wernigerode (Westfalen) und ,5 Klubs, sowie einzelnen Deutschen in Spanien, Holland, Oester reich. Rumänien, Afrika (Kapland) :c. mit etwa 8300 Mitgliedem. Die glühten Verbände sind die in Hannover und Berlin. Das jüngste Kind des Deutschen Keglerbundes ist der Verband Wernigerode. In diesem Jahre sairoen vier Gaukegelfeste, die alle gut besucht waren, statt: das VI. Sächsisch-Thüringische Gau kegeln in Chemnitz, vom 2. bis 5. Juli, das vll. Norddeutsche Gaukegeln in Lübeck, auch vom 2. bis 5. Juli, das Vll. Mittel deutsche Gaukegeln in Halberstadt, vom 16. bis 20. Juli und das l Rheinisch-Westfälische Gankegeln in Barmen, vom 12. bis 17. August. Das nächste (Xlt.) Deutsche Bundeskcgeln findet Juli 1906 in Magdeburg statt. Verbände, Klubs und liedschast zu erwerben wünschen, Mitte Einzelpersonen, welche die Mitgliedschaft zu erwerben wünfchen, haben einen diesbezüglichen schriftlichen Antrag bei dem Vorsitzen den des Deutschen Keglerbundes, Herrn Lsmar Thomas in Dresden. Freiberger Strohe 61, einzureichen. —* Tie Vorstände uird Vertrauensmänner der EVange - Irschen Arbeitervereine im Osten der Stadt hielten unter Vorsitz des Herrn Pfarrers Reichel eine gemein- tchatlliche Sitzung ab und beschlossen, folgende von den Ver einsvorständen Pastor Tr. Lucchesi und Sekretär Hölzel mit- unterzeichnete Eingabe an das Ministerium des Innern zu richten-. „Unter der gegenwärtigen Fleisch teuerung leiden die großen Mast» der A nchen Arbeit der "" ch auch der gut könig-treu und vaterländisch schwer. Es hat si, ... . gesinnte« Arbeiter eine tiefgehend« , auch d»e Grenzen solcher benachbarter halten werden, von denen kein« Gefahr ebrerbietigst Unte^eichneten sprechen de»s Ministerium de- Innern die Bitte au», der ReichSregieruna daroukhinwirken. stand durch entsprechende Maßnahmen —* Der verband-ta findet am 17.. 18. und IS. ung bemächtigt da «der verschlossen U besorgen ist. Di« " rm König!. Sächt. . »selb, wolle ki (dir Felsen sind etwa sie nun auf ihrem alten unklar. Sie deutscher Vierhändler eptember. Verbund«« mit einer ,rohen Fachausstellung im städtische« Ausstellung-Palast« statt. Brerproden werden in der Ausstellung gratis veüebreicht. —* Durch den früh 7 Uhr 20 Min. vom hiesig«« Haupt bahnbof« nach Röderau—Berlin verkehrenden Schnellzug ist" zwischen Radebeul und Weintraube der Müller überfahren und getötet worden. —* Gestern abend gegen H413 Uhr wurde der Feuerwehr telephonisch gemeldet „Feuer im R es id« n »t y e a t er". Bewohner des gegenüber gelegenen Grundstücke- in der Circus trabe hatten in dem über dem Theater-Restaurant befindlicher Malersaal. dessen Fenster nach der Gtratze gehen, den Bram wahrgenommen und sogleich die Feuerwehr in Kenntnis gesetzt. Diese traf alsbald mit mehreren Lösch- und Dampfspritzenzügen ein. fand indessen den Brand schon von dem noch anwesenden Theaterpersonal, da« eine Privatlritung in Betrieb gesetzt hatte, gelöscht und konnte daher bald wieder abrücken. Der Brand mar in einem Fab mit Farbe entstanden und hatte das Fa zerstört. — Heute früh erfolgte eine Alarmierung na Scheffel st ratze 19, wo im Büfett d«S Restaurants „Zum Hirsch am Nauchhaus" Feuer entstanden war. Dieses zerstörte den Parkettsuhboden, einen Biisettschrank usw., konnte aber von einigen Beamten der Sicherheitspolizei, noch bevor die Löschmannschaften zur Stelle waren, mit einer kleinen HauS- leitung unterdrückt werden. — Die diesjährige „Saison" in den Elbbadeanstal - ten neigt sich chrem Ende zu. Am heutigen Tage werden die von der Stadtverwaltung aufgestellten Bader geschlossen, und auch die Privatbadeanstalten werden nun bald mit dem Abbruch beginnen, und zwar um so schneller, wenn die gegenwärtige unfreundliche, kühle Witterung anhült, die dem ganzen Bade betriebe in der Elbe so wie so ein natürliches Ende bereitet. Der diesjährige Sommer war im großen und ganzen günstig für die Elbbader, da er fast ununterbrochen eine ziemlich hohe Lust- und Wassertemperatur mit sich brachte. Es ist sogar di« seit einer langen Reih« von Jahren nickt beobachtete Erscheinung eingetreten, daß das Elbwasser an drei Tagen hintereinander 22 Grad Reaumur Wärm« aufwies. Auch der Wasserstand war ein verhältnismäßig guter, besonders in Anbetracht der trost losen Verhältnisse im vorigen Jahre, da der niedrigste Pegelstand an der hiesigen Auaustusbrücke nur ISO Zentimeter unter Null betrug (am 16. Juli) gegenüber einem Minus von 231 Zenti- meter am 30. August 1904. Innerhalb der letzten fünf, sechs Wochen hob sich der Elbspicgel bei einer Wasserwärme von 15 Grad Reaumur sogar einige Male bis nahe an den Null punkt. ein von allen Badegästen freudig begrüßter Umstand. —* Die Eröffnung des Etablissements „Fischhaus" auf der Großen Brüdergasse findet erst morgen statt. —* P oI iz e i b e ri ch t. 15. September. Auf der Großen- hainer Straße versuchte am Sonntag ein Malergeyilfe auf «inen in voller Fahrt befindlichen, stadtwärts fahrenden Straßenbahn wagen zu springen, trat aber fehl und wurde, da er sich aw Wagen sesthielt, eine Strecke weit geschleift. Der Ber- unglückte, der vorübergehend das Bewußtsein verloren hatte, war mehrfach verletzt, vermochte aber noch ohne fremde Hilfe sich in seine Wohnung zu begeben. — Am Montag sprang kurz vor der auf der Großenhainer- und Hubertus-Straße befind lichen Haltestelle ein Gewerbtreibender von einem Straßenbahn wagen ab, fiel zu Boden und zog sich eine» Bruch des linken Oberschenkels zu. — Durch Annonce wurde kürzlich ein Fräulein gesucht zur Beteiligung an einem gewinnbringenden Geschäfte, wozu 5- bis 800 Mark erforderlich seien — Heirat nicht ausgeschlossen: durch «ine zweite Annonce wurde ein Fräu lein zur Führung eines Geschäfts gesucht, 90 Mark Gehalt, 150 Mark Kaution. Den Damen, die sich auf die betreffen- den Annoncen gemeldet haben, >oar eine Zuschrift -»gegangen, unterzeichnet mit „Paul Zserger", laut welcher die Betreffenden zu einer bestimmten Zeit in ein Casö bestellt wurden. Da man in diesen Angeboten einen Betrug vermutete, war bei der hiesigen Kriminalabteilung Anzeige erstattet worden. Die weiteren Er örterungen haben denn auch zur Genüge ergeben, daß der Ein ender der Annoncen, der sich einen falschen Namen 'beigelegt lmtle, zweifellos auf Betrug ausgegangen ist. Es ist ein 34 Jähre alter, vor wenigen Tagen erst hier zugereister Mon teur, der hier überhaupt kein Geschäft inne bat, dem eS viel- mehr jedenfalls nur darum zu tun gewesen ist, die zu hinter legenden Kautionen zu erlangen. Aus seinen bei ihm Vorgefun denen Briefschaften geht überdies hervor, daß er auch außerhalb Dresdens in ähnlicher Weise ausgetreten ist. Er wurde vor läufig sestgenommen. — Am 7. September ist hier ein 17jähriger Arbeitsbursche fest genommen worden, der in Gemeinschaft mit einem später ebenfalls zur Hast gelangten 16jährigen K^Gss-i-leliclinn in der Nacht -um 4. September aus einem . , Garten verwahrten Omtstande einen Korb mit Wein, sowie in der Nacht zum 7. ds. mittelst Ueber- teigens aus dene Gebrar entwendet hat , . . . gcblich verzehrt, den Rest an einem Pfeiler der Carolabrücke versteckt, dort haben sie ihn später jedoch nicht mehr vorge- unden. —* Ueber das Bergsteiger-Unglück in der Sächli chen Schweiz veröffentlicht ein Herr Simon im „Pini. Anz." einen längeren Artikel, m dem es u. a. heißt: Ueber die Ursache des Unglücks herrscht bei dem Kundigen kein Zweifel. Das heute noch oben an der Wand befestigte kurze Seil und die Aussagen eS fehlen vielleicht einige Meter. Am l< turmhoch über dem Abgründe, den Tod erschöpft, um sich am dünnen Seile wird emanoer enrrernr, wieder abaestieger and ^ÜmtteÄdck nur am Seil« kann man Hb > Schicksal der Unglücklichen, hinunter bi- zum rettende« «lock; genügenden Aufschluß »nd ziemlich genau «klären und sprachen auch mit den lieter von einander entfernt). Zege nicht wieder adgestiegen , wählten den andrrru. nock zunächst senkrecht 20 Meter an der War am Fels ist hier auSaeschlossen; Und hier besiegelte M nun daS Seil reicht nicht 30 Meter weit hinunter bis zum ........ . ^ ätzten Ende angeklammett, Tod vor den Augen, und zu , wieder hinaufzuarbetten, sowie ohne irgend welch« Hilfe von oben führten, dem da- Fehlen eines genugend langen oder zweiten Seile- mit furchtbarer Mahnung vor da- Gewissen tritt, hängt der Unglückliche am verhängnisvollen Seile — da gehen keine Kräfte zu Ende, di« überarbeitete» Muskeln versagen den Dienst und vor den Augen des sich entsetzt über dir Wand beugenden oder vergeblich am Seile ziehenden Genossen stürzt er ln dt« Tiefe. Oder aber die Kräfte haben den Bedauernswerten schon in der Mitte des Seiles verlassen; schneller gleitet daS wie hölli sches Feuer brennend« Seil durch die Finger und rücklings fällt er ab. Ein zweites Seil, dem Kletternden um die Brust gelegt und vom Gefährten oben gebremst, hätte alles zum Guten gewen det. Daß jetzt der Führende von dem gefährlichen Gange nicht Abstand nahm und lieber ruhig oben blieb, da zunächst ja doch nichts mehr zu retten war. wird vielleicht aufgeklärt werden, und stellt dem Führer ein gutes Zeugnis aus. Ob nun wirklich das benützte Seil 15. 20 oder 25 Meter lang ist. oder ob einer der Kletterer schon auf den, Block gestanden hat. um den zweiten von oben in Empfang zu nehmen oder seitwärts zu sich heranzuziehen, ändert an der Tatsache nichts, daß bttr unbedingt das zweite Seil zur Sicherung fehlte, das Brustfell. Gerade von den beste», Kletterern ziehen manche die hier beliebte Art deS AbsrilenS vor. da eS schneller und einfacher von statten geht: wie gefährlich dies aber ist. ist schon in niehr als diesem einen Falle erwiesen. Dieser Unglücksfall zeigt wieder mit erschreckender Deutlichkeit, wie. so manche Tour unterschätzt wird, und er lehrt auch, wir es um die Ausrüstung so manches Kletterers bestellt ist und mit welchen Sicherungsmitteln oftmals „gearbeitet" wird. Beide Verunglückte waren ante Kletterer. Fischer hatte Dolomit-Klettertouren hinter sich; trotzdem verschlossen sie sich aber doch der Erkenntnis, daß ein Herabhangrln am Serie ohire zweites Sicherungsseil keine Siche rung, sondern eine Gefahr mehr ist. Dieser Absturz dürste so manchem Beraaeber die Augen öffnen über seine Kletterei mit Bindfaden, Waschleinen usw.: er wird aber auch die tüchtigsten Leute, alte wie junge, zu steter Vorsicht anspornen. Als ein war nendes Menetekel schaut von der lotrechten Krruzturmwand diese- neue, verhängnisvolle Seil den Kletternden entgegen. — Buchhol,. 13. Sept. Ein höchst interessante« Bau tst die Straßenunterführung für die Erweiterung deS Bahn hofes Änchholz. Die neue Straße beginnt nach ihrer Vollendung mit einer großen Kurve am Anfänge der Buchholzer Waldanlaaen, führt durch ein den Herren Gebrüder Zier gehöriges Grundstück, endet auf der Brücke über die Sehma und hat eine Steigung von 30 Meter: der schwierigste Teil des Baues ist der von der Brücke bis unter das Bahngleis, welch letzteres von 12 mächtigen eisernen Trägem von je 65 Zentnern Gewicht getragen wlrd. Diese Träger ruhen aus Stützmauern von :15 lns 45 Zentner zweien Blöcken. In einer der nächsten Nächte sollen diese , rückenträger im Gesamtgewicht von über 700 Zentnern unter das Bahngleis geschoben werden, und zwar soll vieler schwierigste Teil des Baues nach Einfahrt des letzten Zuges beginnen und früh bei Ausfahrt des ersten Zuges beendet sein, sodaß eine Berkehrsstörung nicht eintritt. Die «traßenböschung wird bis zu 5 Metern be tragen. an Erbmassen sind 13000 Kubikmeter zu bewältigen. Die neue Straße soll Anfang November dem Verkehr übergeben werden. — Amtsgericht. Ter Ziegelträger Paul Gustav Solbrig prügelte am 9. Juli im Hofe des von ihm bewohnten Hauses in Pieschen ' ' heftig durch der Peitsche über den Kops, lovatz ver Knabe velinnungslos - ammenbrach. Dadurch wurde die Frau Solbrig um das Leben ihres Sohnes besorgt und rief laut um Hilfe, worauf einige Hausgenossen berbeinefen, die den Wütenden von ferneren Ans en abhalten wollten. Der aber stürzte sich in seiner 'linden Wut auf den ihm zuerst entgcgentretenven Mann, packt« ihn am Hälfe und versuchte ihn zu würgen, wobei er ihm da- Hemd zerriß. Erst das Dazwischentrete» mehrerer Personen zur Vernunft bringe». Bei dem Vorgänge hatte Solbrig auch heftigen Lärm verübt. In der Verhandlung be treitet er, sich in dem Maße, wie ihm zur Last gelegt wird, gegen seinen Stiefsohn vergangen zu haben. Von den hin-u- zckommenen Personen war der mißhandelte Knabe jedoch oe- innungslos angctrosfen worden. Das Maß der Ausschreitungen >es Angeklagten wird von den fremden Zeugen zur Genüge fest- gestellt, ohne daß seine Ehefrau oder sein Stielsohn verhört z» werden brauchen. In Anbetracht der Bedenklichkeit der seinem Stiefsohn zugefügten Verletzung wird S. zu 6 Monaten Ge- cingnis und 4 Wochen Hast verurteilt. — Der Handarbeiter Lmil Albin Scheiinig beging vor einem Schulmädchen un- es wird nach den Feststellungen in ge- . 4 Wochen Gefängnis erkannt. — Der cber Emil Johannes Pfeil, wegen Unter- chlaaung und Diebstahls vorbestraft, hat sich abermals wegen verschiedener Eingriffe in^fremdes Eigentum zu verantworten. , Angeklagte war im Frühjahre bei einem Kaufmann in Radebeut als Marklheljer in Stellung gewesen und hat in dieser Heit dem Handlungsgehilfen 3 Mk. aus dessen Schlafzimmer g«- tohlen. Tann trat er bei einem Schankwirt als Hausdiener ein und entwendete den beiden daselbst beschäftigten Küchenmädchen insgesamt 6 Mk. aus deren Schlafstube. Das Urteil lautet gns lochen Gefängnis. — Ter 16 Jahre alte Lehrling Otto Paul ritz hob am 10. Juni für seinen Meister ber der Post 273 Mk. ab. Durch ein Versehen des Schalterbeamten erhielt Zlanitz einen Hundertmarkschein zu viel, was er wohl sofort «merkte, ohne den Beamten auf seinen Irrtum aufmerksam zu machen. Seinem Prinzipal übergab er die vorschriftsmäßige Und noch eins bat die Dramatisierung der Dichtung genom men : oer romantische Schimmer, der bei aller Brutalität des Stoffes über der Erzählung von dem tragischen Schicksal des Grasen Starschenski liegt, ist bei Hauptmann gänzlich verloren in echten National-Kostümen vor sich sieht: sonst würde man es wohl kaum glauben, Menschen aus de» Tagen des ruhmreichen Sobieski vor sich zu haben. Auch die Sprache hat nichts „Wild- Romantisches" an sich: nur an den Höhepunkten läßt sie den Dichter der „Versunkenen Glocke" erkennen, der treffend feine Worte und Wendungen zu präge» weiß und in einzelnen knappe» Sätzen prägnanter und erschöpfender zu charakterrsieren verlieht, als in weitschweifigen Tiraden, die uns in der arg modernen Fassung ihrer Bilder in dem Mund der verschiedenen Rollenträger nicht immer am Platze scheinen. Am stärksten tritt uns der ge wiegte Dramatiker in der sicheren Beherrfchung des Szenischen entgegen. Hier merkt man die Klaue des Löwen. Einzelne Szenen sind ausgezeichnet in der Rubato-Stimmung behandelt und die Handlung, allerdings stark schon an sich, ist in einem ein zigen Crescendo raich zur Katastrophe geführt, so daß vor all' den schnell wechselnden Bildern der Zuschauer kaum zu Atem kommt und der inneren Schwächen des Werkes sich erst nachträglich bewußt wird. Selbst die letzte Szene im Tnnnaemcich an der Leiche des ermordeten Oginski hat etwas hinreißend Fortdrcingendes, wenn uns auch nach Fallen des Vorhanges der Dichter wie „angedon nert" und innerlich völlig unbefriedigt entläßt. Die Aufführung hatte die stofflichen Wirkungen des Stückes unter der Rcpie Lewingers. der der Dichtung einen ebenso gläiizenden. wie effektvollen Rahmen gegeben, sebr glücklich gesteigert und bot hervorragende darstellerische Einzelleistungen. Herr Wrecke und Frau Basis sind hier mit hoher Auszeichnung zu nennen, obwohl beide den führenden Charakteren nicht die lpezifische Färbung gaben, die das Milieu verlangt. DaS soll kein Vorwurf fern, zumal dieser Auffassung eine kün' kann. Namentlich Jrar Ilerisl Ist zu nicht so recht, wenn sie es auch kaum an der nötigen Leidenschaft lichkeit fehlen ließ und in den beiden großen Ausemandersehungen mit ihrem Gemahl prachtvolle Momente hatte. AehnlicheS gilt von Herrn Wieckc Sein grüblerisches Naturell, seine stark ver innerlichte Wesensart, die am reinsten sich da offenbart, wo sie voll lyrisch anSströmen kann, steht dem Kraftmenschen Starschenski fremd gegenüber: er war gestern eigentlich nur im Legato über zeugend. Mit Herrn Wiecke und Frau Basis, die den Löwen anteil des Beifalls einheimsen konnten, vereinigten sich die Herren Wierth (Oginski), Müller (Timoska), Irobösc (Dimitri), Blankenstein (ein Ritter) und Rens lGriscbka), sowie die Damen Ulrich Marina). GaSny Dortka) und Bleib treu (Amme) in mehr oder minder belangvollen Episodenrollen in dem redlichen Beinüben, dein Werke auch bei uns zu einem Erfolge zu verhelfen. Daß dieser nicht viel mehr als ein PyrrhnS-Sieg für den Dichter sein konnte, werden die weiteren Aufführungen des Nocturnus erweise», die unserer Hofbühne schon wegen oer auf das Weck gewandten Blühe herrlich zu gönnen sind. P. A. Wolfs. Baku. Von dem Schauplatz der furchtbaren Kämpfe zwischen Arme niern und Tataren, von vrnen der Telegraph in den letzten Tagen so erschütternde Nachrichten übermittelte, entwirft Statt C.Agnew in einem englischen Blatte eine höchst interessante Schilderung, der folgendes zu entnehmen ist: Die Stadt Baku ist sehr reich, aber auch sehr häßlich. Nähert man sich ihr von der Sec aus. so ändert sich der Charakter der Landschaft völlig, sobald der Dampfer die Spitze der Apscheron-Halbinfel umfährt. Nördlich sah man bis ans Ufer heraoreichende Weinberge und Gärten und dazwischen die zweistöckigen weihen Häuser der reichen Kaufleute von Baku: südlich von der Sprtze liegt daS Napbthaland. und, wie die läht er sonst nichts weiße Flecken von Kavhtb Tataren sagen, „wo Gott Naphtha pflanzte, wachsen". Graue Felsen und gelber Sand, .. Salzkristallen, schwarze von zutage liegenden Naphthaschichten, seltsam geformte Bodenerhebungen von vulkanischem Schlamm — daS ist das Land um Baku, wie eS sich beim ersten Anblick dar- bietet. Um die Stadt hemm und über ihr tst «in« dichte schwarze Rauchwolke aelaaert. überall atmet man de« alles durchdrtnaenden Geruch des Oeks, und inan schmeckt ihn auch in allem, so lange man in Baku bleibt. Die Stadt selbst liegt rn dem Winkel, den die genannte Halbinsel mit dem Festlande bildet; ihre Vororte ecktrecken sich östlich und südlich längs der Küste. Die Ziegel- manern der alten persischen Zitadelle stehen noch fast unversehrt in der Mitte der Stadt, und dabei erhebt sich der etwa 150 Fuß hohe „Mädchentum,", van dem die Sage geht, daß von ihm ein Tatarenkhnn und sein Sohn, die beide in dasselbe Mädchen ver liebt waren und sich nicht entscheiden konnten, wer sie heiraten sollte, berabgestürzt wurde». Mitten durch die Zitadelle ging früher die Bajarstraße, ein dunkler, gewundener schmaler ^ ^ sich von der Zitadelle liegt der öffentliche Garten mit den staubt aussehenden Bäume» »nv Asphaltwegen, die in der Hitze weich wie Kautschuk werden. In der Mitte des Gartens erhebt sich das Klubhaus, in den, um sabelhafte Summen gespielt wird und in dem wohl manches Mal ern Tatarenbey, der am Morgen sein Land an den verschmitzten Armenier verkaufte, deS Abends di« er haltene Summe an den Käufer verlor. DaS Gebäude steht auf einem Abhang«, und daS Dach bildet eine Terrasse, aus der i» Sominer die ganzen Nächte hindurch Speisen und Ehamvawrer serviert werden. Oestlich von der Zitadelle findet man die Ge- kchäftsviertel, die Läden und den Markt, wo man. wie man sagt, sechzig verschiedene Sprachen aus einmal höre» kann. Weiter entfernt liegen die Raffinerie-Vorstädte, an der Küste der Halbinsel entlang. Zuerst kommt die „Schwane Stadt", der Mittelpunkt der Petrolenmindustrie von Baku: sie ist auch bei weite« der schmutzigste Teil der Stadt. Schwarzer Staub bedeckt hier alle»: anderthalb J»ß tief siegt er aus den sogenannten Wegen. Durch Wasser und Oelabfäüe, die hier und da auS einer Raffinerie auS- ssießen, ist er in einen dicken Morast verwandelt, in dem die Wagen nur langsam vorwärts kommen. Lat man sich d»»chae- kämpft, so erreicht man „Billa Petrolia" und dann die .Weiße Stadt", die ober kaum um ihrer Sauberkeit willen, sondern höchsten- zum Unterschied« von der schwarzen Stadt so genannt werden kann. Die Hauptmaste der Bobrbrimne» It«t auf einem der Halbinsck, nördlich und östlich vo» der dien. kann. Die Slateau in der Mitte Stadt und in den Bocktädö nördlich und Aus dem ganzen