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zuzestent, wahrend cS die Post-Monmnten «un Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Abend-Ausgabe IrrugrgkdM: «-»»««rn» «i»»«—» »U töoli» U-dmUiarr Zutraau«, durch unkri «»> <»«»« u»d «««««». « SM- «ud Monr-uen uur «tmnav »Mt «o»». durch uu»«arttg«»i>«- m«k»»«n » Mbet» Mtuo M. v«l «dnnaNaer «ukelluu, durch di« >chi»«t tobneV«Kell«U». laud mit «Ulvrrchrndem ZuIMaae. « achdru« all« «rtwl». Ortz««ü. Mttt«tlu«»en uur mit deutlicher vueUraanaab«i.Dredd.Rachr. > «M,. «achtrLoIi«e Honorar- anivrüch» bleiben unb»rü«l«tiat: «werlauat« waoulknvte «erde» auidewabrt. »,l„r »«chttich»«» »««»»«» ramm-Ndrrll«: GegvLrrrSsl 1858 Nerlag von Ktepsch K Reichavdt. > Flnreigen-canf. Snnabme von Ankündiuunaen bis nachmiiia,» r Ubr. Sonn uns NeieriagS nur Marienitrabc A von ii bis '/»l Ubr, Die livaliiaeGruno »eile ica. s Silben' so V>a. A»- kilndisunicn aus derVrwaNcite Zeile ssPs,.: die rwaliiac Zeile aus Leri iciie so Pig. als Einaciandi Zeile so Pia In Nummer« nach Soun- und »eiert»,eu l ivalliae Lrund<ci!e so Psg. aus Vrioaiieiic «u Via. sivaiiiae Zeile auf Terüeitc und als amaeiandi so Pia. AuSwiiriioe Ans. trage nur gegen Vorausbezahlung, lüelegblatler werden mit U> Vi»- berecknet. 8ernlvreLansck,lub: «mt I Nr. 11 unv Nr. XOMt ILgllcli rvvi ^sl »,r«.g -I. „l>s°r«.°e 1« Me!l«i1r siiöliki'poM MLBW «r. SS7. ! Soiniirdcuv, I«. September ir»ÖS. Renefte Drahtmeldnugen vom 15. Septbr. Koloniale-. ver . gerückt. Am 11. September erreichte er die Wasserstelle Haruchar. saus der Kriegskarte nicht verzeichnet), die aber bereits vom Feinde Verlassen war. Nachdem durch Offizierspatrouille der neue, an scheinend weiter westlich gelegene Zufluchtsort der Feinde fest- gestellt war, setzte Major Meister den Vormarsch fort. Im Haka- aebirge, 50 Kilometer nordwestlich von Rehoboth, haben die Herero in der letzten Zeit zahlreiche Viehdiebstähle verübt. Am 1. und 8. September gelang es. sie dort überraschend anzu greifen. 80 Herero fielen; 13 wurden gefangen genommen. Ferner gelang es am 2. September einer Unteroffizierspatrouille aus Rehoboth, eine Hercrobandc bei Autahil am Schnapriver, 70 Kilometer nordöstlich von Rehoboth, zu schlagen. 7 Herero sielen, 22 wurden gefangen genommen. New York. sPrw.-Tel.) Ein Telegramm aus Viktoria meldet, das, dort Nachrichten eingctroffen seien, wonach die en in der Provinz Schantung einen Aufstand gegen lades Abge- si beretts für diese Erhebung bereit stehen, dgrcn Beginn auf den 16. September festgesetzt sei. Die Cholera-Gefahr. Marien Werder. Heute liegen Anzeigen über neue Cholerafälle im Regierungsbezirk Marieiuvevdcr nicht vor. Eine gestern rn Graudenz unter dem Vorsitz des -Ober- Präsidenten abgehaltcnc Konferenz hat beschlossen, für die Stadt Graudenz und ihre nächste Umgebung eine Polizeiverordnung zu erlassen, nach der auch alle Fälle von Brechdurchfall auzeige- pflichtig sein sollen. Dirschau. Mit Rücksicht auf die Eh o l e r a g e sa h r findet die Generalversammlung der polnischen Erwerbs- und Wrtschaftsgenossenschasten, die am 25.. 26. und 27. September in Pelplin abgehalten werden sollte, aus Anordnung des Land rats des Kreises Dirichan nicht statt. Zur Lage in Ungarn. EudaPest. AuS Anlaß der Eröffn«n ordnetenhauseS versammeln sich seit dem frühen Morgen dichte Arbeitermassen und eine Anzahl von Bürgern »or dem Hause. Die Polizei trennt die beiden Gruppen durch einen dichten Kordon. Außerdem hat in der Nähe des Hauses eine Abteilung berittener Polizei Ausstellung genommen. Der Prä- sident des Abgeordnetenhauses Justh empfing die Deputationen der Arbeiter und Bürger, die Petitionen betreffend das ölige- meine Wahlrecht überreichten. Justh erklärte, seine Ansicht in dreier Sache sei bekannt. Seine Stellung als Präsident ver wehre ihm, seine Meinung zu äußern. Er ersuche sie, mit Ruhe die Beschlüsse des Parlamentes abzuwarlcn. In den meisten Werkstätten und Fabriken rnht die Arbeit, da die Arbeiter an dem Aufzuge teilnehmen. Es herrscht vollständige Ruhe. Budapest. Der Minister des Innern Kristoffy hat gegen den „Pesti Hirlap" einen Preßprozeß angestrengt, weil das Blatt angedcutet hatte, daß der Minister an der Bestellung der Zeysigbros ch ürc teilgenommcn habe. Zur Lage in Rnfrlg»'*» Petersburg. Das in Moskau encheinendc reaktiv- »äre Blatt „Rnßkojc Djela" ist aus einen Monat sistiert worden. , Tiflis. sPrio.-Tel.! Die Verkauf^geiellschaften, industrielle Unternehmer, Straßenbahnen, Zeitungsverkäufer und viele andere Bcrufsklassen haben zum Zeichen der Trauer für einen Tag ihre Tätigkeit eingestellt. Auch haben die revolutionären Komitees in zahlreichen Ercmplarcn eine Proklamation erlassen, in der zur allgemeinen Empörung ausacfordert wird. — Der Gouverneur von Elisabethpol telegraphierte an den General Schirinkin, er möge unverzüglich Truppen- vcrstärkungcn senden. Nene Trnppeiwerstärkilirgcn wurden auch nach Baku gesandt, wo die arbeitslos gewordene Bevölkc- rung die Abberufung der tatarischen Polizeiagenten verlangt, deren falsche Denunziation die Folge hatte, daß die Häuser fried lich gesinnter Einwohner beschossen wurden. Ter Äcmcinderat bat sich geflüchtet. Ter Ausschuß, der sich zur Einigung der streitenden Nassen gebildet halte, bleibt untätig. Kopenhagen. Die Zeitung „Politiken" verösfenilicht eine Mitteilung, wonach der Führer des Dampfers „John Grafton" ein Bruder Eugen Schaumanns, des Mörders des Gcneralgouvcrneurs von Finnland, Bobrikow, sei. , . Nach dem Friedensscklusr. London. Mand einer Begleitung um 8 Uhr >cm er mit dem General Fukushina gestern "abend 7 Uhr auf offenem Felde in der Nähe von Schaholsu nach neunstündiger ununterbrochener Verhandlung das Protokoll über dcn Waffenstillstand unterzeichnet batte. Ter Waffen stillstand tritt am 16. d. Mts. in Kraft: alle feindseligen Hand lungen werden eingestellt. Es wird eine neutrale Zone von 4 Kilometer Breite zwischen den Armeen mit Schahotsu in der Mitte und ebenso für die Eisenbahn eine neutrale Zone bestimmt. Nur Zivilisten dürfen die neutrale Zone betreten. Verkehr zwischen den Armeen findet nur auf der Schal,otin- Straße statt. Des weiteren sollen besondere Marincdclegiertc aus dem Wasser in der Nähe von Wladiwostok, von jeder Nation nur ein Schiff, zusammcnkommen und für die Zeit des Waffen stillstandes eine neutrale Zone auf Sec feitsetzen. Ter Waffen stillstand an der Grenze von Korea wird durch ein Sonder- abkommen zwischen den beiden Höchstkominandiercndcn am Orte aus ähnlicher Grundlage abgeschlossen werden. London. Tic Morgenblätter melden aus Tokio nnter dem 14. September: Laut amtlicher Mitteilung kamen die Bevoll mächtigten f ür d e n W a s sc n st i t lsta nd gestern früh in Schabotsu zusammen. Das Protokoll wurde gestern abend kurz nach 7 Uhr unterzeichnet. Es wurde bestimmt, daß die Streitig keiten in der ganzen Mandschurei eingestellt werden sollen, und eine Zone bestimmt, in welche keine der beiden Armeen kommen darf. Allen Armeekorps soll bckanntgegcben werden, daß der Waffenstillstand spätestens am Mittag des 16. September in Kraft tritt. Paris. Mehrere Blätter veröffentlichen Unterredungen mit Professor v. Marlens, der gestern abend aus Newyork hier einaetroffen ist. Danach soll Professor v. Martens u. o. auf die Frage, ob er glaube, daß dieStellung Rußlands in Ostasien tatsächlich beeinträchtigt sei, geantwortet haben: Nein, im Norden bleibt Rußland Herr, und im Süden ist Frankreich mit seinen indochinesischen Besitzungen. Das bildet ein Gegengewicht gegen Japan. Es wird von Frankreich, nicht von Rußland abbcingcn, ob Japan die Vorherrschaft in Ostasien erstreben kann oder nicht. Godsinda >i. Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist gestern abend abgcrcist. Der Prinz beabsichtigt, Wladiwostok und Chabarowsk zu besuchen. Newpork. sPriv.-Tel.s Der Gesundheitszustand Ko- muras hat sich etwas gebessert, so daß sich Takahira ent- ichlossen hol, auf seinen Washingtoner Gesanülschaftsposten zurückzukehrcn. Koblenz. Die Kaiserin hat sich heute morgen 6 Uhr mittels Sondcrznges ins Manövergcläiide begeben. Angehörigen behaupten übrigens, daß Günsburg einem Herz schläge erlegen sei. Madrid. Der Finanzminister erklärt das Gerücht, daß Spanien beabsichtige, bei ausländischen Großbanken eine A n leihe anfzunchmen, für unbegründet. ,,U n t c rs e ckr e u z c r""führen werden. Sie sollen eine Ge schwindigkeit von 11 bis 12 Knoten haben. Paris. sPriv.-Tel.s „Petit Journal" meldet aus Peters burg. daß am Hofe ein freudiges Ereignis bcvorsiehc. Seit einigen Tagen empfange die Kaiserin die Besuche ihres Leibarztes täglich. Paris, lieber den Selbstmord des Bankiers von Günsburg verlautet gerüchtweise, daß dieser durch die bei dem Zusammenbruche des Zuckcrraffinistcn Crvsnicr erlittenen großen Verluste zu dieser Tat veranlaßt worden sei. Seine Oertliches und Sächsisches. Dresden. 15 September. —* 2e. Majestät der König begab sich heute früh mit Sonderzng 5,57 Uhr von Niedersedlitz aus nach Großharihan und wohnte dotl dem Manöver der 23. Division bei. Mittag.' traf der Monarch im Nesidcnzschlosse ein und nahm den Vornan der König!. Hofdepartementschess entgegen. 12 Uhr 45 Mir,, empfing er im Schlosse den deutschen Gesandten in Brüste). Grasen v. Wallwitz, und kehrte dann nach Pillnitz zurüä, wo um 2 Uhr die königliche Mittagstafel stattsand. —* Ter für heute der Fürsten- und Landesschnle Mei ßen in Aussicht gestellte Besuch der königlichen Prinzen ist aus eine spätere Zeit verschoben worden. —* Ergebnisse der Wahlmäiinerwahlen der dritte» Ab teilung. Nach den bisher vorliegenden Meldungen stellen sich die Resultate der gestern vorgcnommcuen Wahsen der Wach männer der dritten Abteilung wie folgt: Städtische Wahlkreise. Dresden V. sTeile der Neustadt und Anlonstadts In sämtlichen 11 Bezirken wurden 42 Wahlmärtöer gewählt, die insgesamt der sozialdemokratischen Partei angehörcn. Leipzig I H. lSüdstadt, Connewitz. Lößnitz.! Die Wahl- männer für Enke lkons.> erhielten 906, für Friedrich Gontard lnat.-lib.j 829 und für Geyer sjoz.) 3147 Stimmen. Im ganzen 52 Wachmänner für die Sozialdemokraten. Leipzig V. iWcstvorstadt. Lindcnau, Plagwitz.s Die Wahlmänner für Reißmann ikons.! erhielten 934, für Franz Gontard snat.-lib.j 986, jür Lange ijoz.s 6271 Stimmen. Im ganzen 87 Wahlmänner für die Sozialdemokraten. Z w i ck a u. Nur in 5 von 11 Bezirken ergaben sich absolute Stimmenmehrheiten, und zwar für die sozialdemokratische Partei, die insgesamt 19 Wahlmänner von 42 zu wählenden dnrchgebracht hat. In 6 Wahlbezirken haben Nachwahlen ftatl- zusinden. 4. städtischer Wahlkreis sHohnstein, Königstein, Neustadt, Pirna, Schandau, Sebnitz, Wchlenj. In Pirna von 11 Wahlmännern 7 sozialdemokratisch, 3 konseruatio, 1 Nach wahl notwendig. In Schandau 2 Konservative gewählt. Das übrige Rewltat steht noch aus. > 6. städtischer Wahlkreis iFrciberg, Tharandt, Wilsdruff!. Von 24 zu wählenden Wahlmännern wurden ge wählt in Frciberg: 10 Nniionallibcralc. für 14 sind Stichwahlen erlordcrlich. 7. städtischer Wahlkreis sLom matz sch, Meißen, Nossen, Roßwcin, Siebentel,n>. 31 sozialdemokratische Wahl- männcr, 1 konservativer Wahlmann gewählt. 1 Nachwahl. 8. städtischer Wahlkreis sDahlen, Mntzschen, Oschatz, Riesa. Strchla, Wurzen). Abgegeben in Summa 3395 Stimmen, davon 1694 sozialdemokratische, 861 freisinnige, 550 konservative, 258 nationallibcrale. Gewählt 14 sozialdemokra tische Wahlmänncr 16 Nachwahlen haben stattzufindcn. 10. städtischer Wahlkreis >F r a n k c u b e t g, Hainichen, Mittweida>. 22 Wahlmänner für die Sozialdemo kraten, 2 für de» Natioiialibcralcn Schleck gewähtt. 14. städtischer Wahlkreis sH oheu st cin- Ernstthal, Limbach. Meerane, Waldenburg!. 31 jozialdemo- kratlschc, 2 nationalliberale Wahlmänncr gewählt. 1 NachwaZ. 17. städtiicher Wahlkreis IE h r e n s r i e d c i ^ - dort, Eltcrlein, Geyer, Grünhain, Lößnitz. Slollbcrg, Zwöniru. 3 konservative, jonst sozialdemokratische Wahlmänncr. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» 'heater. Die erste Wiederholung der neuen musikalischen Komödie „Die neugierigen Frauen" von E. Wolf- Ferrari im Opernhauie findet Sonntag, den 17. September, statt. gestern Abeni» seine „Elan" in« Neustcidter Hause davontrug, wohl über ein Dutzend Mal zwaim man ain Schlüsse des m einem Akt ohne Pause gespielten Dramas den Vorhang in die Höhe. Die Dresdner Hauptniann-Gemcindc hat also ihren Schutz patron auch diesmal mcht im Stich gelassen. Aber so recht warm wurde auch sic nicht: dem Applaus fehlte dns Spontane, — mehr als em Darstellungserfolg läßt sich beim besten Willen nicht konstatieren. Das ist kein Wunder: denn der „Noctnrnus" — warum in aller Welt dieser geschraubte Untertitel ? — läßt im Grunde genommen völlig kalt, gibt frostige Theaterkunst, die lediglich durch die Sicherheit der Mache imponiert, mit der der brutale Stoff Theaterzwecken dienstbar gemacht ist. Als Kunstwerk ist „Elga", ein Mittelding zwischen Realitntsdraina und Traum- Fragment. in drei oder vier Tagen aufs Papier geworfen, sagen sie, daS der Autor gar nicht für die dramatische Ausgestaltung, noch weniger für die theatralische Aufführung vorgesehen. Mit Verlaub: stimmt das, dann durfte Hauptmann, der ja schließlich nicht jedes Jahr seine fällige Premisre zu haben braucht, nie die Zustimmung dcuu geben, daß diese „Studie" aus dem Jahre 18V6 — zum erstenmal abgedrnckt in der „Neuen deutscher! Rund schau" — in das grelle Licht der Rampen gezerrt wurde. Sab!«,« adlig«,. — das ailt auch siir de» Poeten, der nicht leicht innig seinen Dichterkrcdit aufs Spiel setzen darf. Der äußere den die Novität hier und anderwärts gestruden, trll dabei nichts zur Sache: er entspricht mir selten, zumal bei dem große» Publikum Stück und Darstellung fast immer zusciiiuneuiallc», den inneren Qualitäten einer Dichtung. Und von solchem kann bei „Elga" nur in sehr beschränktem Maße die Rede sein, zumal daS Wirksamste an dem Drama, das Stoffliche, nicht Gcrhart Hanptmanu, sondern einem Größeren zu eigen ist: Grillparzer. Die Vorlage zu „Elga" hat bekanntlich die Novelle des Vließ-Dichters „Das Kloster bei Sendomir" geliefert, kein un sterbliches Meisterwerk, aber ein Stück feiner, echt Grillparzerjcbcr Stiiinnnnyskniist. das namentlich rm Einhalten des polnischen Lokalkolorits und der psychologisch lonseauent dnrchgcsichrlcn Charakteristik der Hauptfiguren intime Reize bietet. Um zu er messe», wie Hauptinaiin die übernommene Fabel dramatisch ver wertet. muß kurz von dem Originale die Rede sein. ES ist eine einer grancn- wie ans dem Haffen wird, ein Elga zum Opfer fällt. Die Erzählung ist einem Mönch in de» Mund gelegt, de» ein Maltcserritter zum Sprechen bringt, der in dem Kloster bei Sendomir übernachtet. Dieser diciicnoc Bruder ist kein anderer als der Graf StarschenSki selbst Er hat einst die schöne Elga auf den Straßen Warschaus ansgclcsen, zu seiner Gemahlin gemacht und ihre Faniilie ans dem Staube erhoben. Dafür betrügt sie den Gemahl mit einem vbsenrcn Vetter, Namens OginSri. Vor Wut halb wahnsinnig stellt der in seinen heiligsten Gefühlen tödlich getroffene Gemnhl das ehe brecherische Paar i» jenem Turmzimmer, das ihr sündiges Liebe» sab, einander gegenüber: eine grauenhaft prächtige Szene. Elga scheint verloren. Nur ein Mittel kann die Schuldige retten: Straschenski will ihr verzeihen, wenn sie Klein-Elga, die allzu deutlich OginSkls Züge trägt, mit eigener Hand ans der Stelle tötet. Schon hebt die Geängstiatc zu entsetzlicher Tat die Hand, da stößt sie der Gemahl, der mit einem Schlage die ganze Nie drigkeit der Dirnennntnr seines angebetetci, Weibes erkennt, vor dem gefesselten Buhlen nieder. Jin Ganzen und Großen ist Hauptmann bis auf die völlig überflüssige Einfügung der Mutter des Helden, dem Original so ziemlich getreu gefolgt. Nur an zwei, allerdings entscheidenden Punkten weicht er von Grillparzer ab: in der Einkleidung der Fabel und in der Aendermig der Schluß- . . ... ^ deren Falle absolut nichts Ueberzcugcndes: cS fehlt ihr iede zwü, gendc innere Notwendigkeit. Denn zwischen dem deutschen Ritter, der die Mär von dem Grafen Starschcnski träumt, und diesem selbst besteht kein Zusammenhang. ia das Drama würde obne diem Einkleidung viel klarer und selbstverständlicher wirken. Genau w überflüssig sind die melodramatischen Zutaten, die Chorgesäng. der psaltiereiidcii Mönche, die man während der kurzen Pausen, die durch die Verwandlungen bedingt sind, hinter der schwarzen Gardine erklingen hört: sic bedeuten eine rein äußerliche Stim mungsniache. die allerdings für die theatralische Wirlnng der- Werkes auf der Bühne nicht ohne Bedeutung ist. Schlimmer steht cs um die andere Abweichung vom Original, die sich Hauptmann hat zu schulden komme» lassen. Er hat wohl da-.- rnsiinktive Gefühl gehabt, den in der Novelle schon ungemein peinlich wirkenden Schluß für das Bühnciidcdürfins mildern zu müssen. Aber diese Abschwächung bedeutet keine Verbesserung: denn sic gibt der Pshchologie einen empfindlichen Stoß und stellt den Charakter der Heldin arg ans den Kopf. Bei Grillparzc. liegt eine gewisse Große in dein Verbrechertum Elgas. Ihr ruck loses letztes Beginnen ist der Ausfluß ihres im Innersten verwor fenc» Wesens, das selbst vor deni Entsetzlichsten nicht.zurnckschricki. sie bleibt sich hierin selber treu Bei Hauptmann wird der Charakter brüchig. Der Gemahl Elgas stellt die Buhleriir aus keine allzu Harle Probe: er legt ihr lediglich eine Lüge in den Mund. Sie soll ihn, an der Leiche des ermordctcn Geliebte» nur ein einziges liebes Wort sagen, und er will ihr verzeihen. Aber sic tut es nicht, sondern speit ihm nur ihre Verachtung ins Gesicht. Also hat ne Ogins-li geliebt und ist leine Buhlerin, sondern nur ein irrendes Weib? Der Graf Starschcneki vollends, bei Grillparzer ein winiderbar leidcnschaftlicber Edelmann von hinreißendem Temperament, wird bei Haiipliiiaiin durch diese Wendling ein elender Schwächling, der vor dem Weibchen Elga elend zu Kreuze kriecht Für beide Charaktere bleibt uns der „Weder" Dichter die psychologische Motivierung schuldig. Er mußte zum mindesten zeigen, was Elga zum Ehebruch trieb, wenn er für seine Heldin innerliche Teilnahmr erweckcn und der ganzen „Affäre" den Kolportage-Geschmack nehmen wollte. Mag sein, daß seine beste» Absichten im Skizzen haften der Dichtung stecken geblieben sind, daß eine Ausgestaltung des Entwurfs diese klarer zum Bewußtsein gebracht Härte; aber warum legte der Dichter dann nicht vor der Aufführung die bessernde Hand an das Werk? Von lebende» Autoren pflegt mnn- doch sonst nicht Fragmente anfzusühre».