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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050511011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-11
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.05.1905
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Lounna und Erhaltutza erforderlichen Mittel -offt «an durch d«n „Christlichen Soldatenbund" zu aennimen, wie rin solcher seit 18S5 bereit» in Med lWestdeutjcher Bund) uud feit M>1 ,u Stuttaart lSüddeutsther Bund) besteht. Heut« bestehen be- rrü» in «0 bi» 50 «deutschen Garnison-orten entweder vollständige Goldotenheime oder Räume, die den Soldaten zu solchen Zwecken zur Verfügung stehen. Die Bildung eine» Soldatenbunde» auch für da» Königreich Sachsen hat nun den Bundesvorstand der Männer- u»td Jünglingsvereine C-achien» wiederholt beschäftigt. Er bat schon Dorher im Jahre IVOS bei der Feier seines 25iahrlg«n Stiftung-festes beschlossen, die bei dieser Geleaenheit gesammelte Auvrläum-stistung für die Gründung von Soldaten- heimen mit zu verwenden. Auch die höchsten militärischen Stellen Sachsen» sind den daraus gerichteten Bestrebungen auf das bereitwilligste entgegengekoinmen und haben ihre Unter stützung rugesagt. Che aber noch weitere Gründungen von Soldatenheimen »n Angriff genommen werden können, handelt e» sich um die Beschaffung der dazu nötigen Mittel durch Gründung «wes christlichen Soldatenbunde» für Sachsen. Nach längerer Aussprache, an der sich u. a. die Herren 1'. Eckardt- Leipzig, Generalmajor z. D. Süßmilch-tzörnig-Dresden, Militär- oberpsarrer Zschucke-Dresden, Pastor Oertel usw. beteiligten, wurde beschlossen, «inen «Christlichen Soldatenbund für das Königreich Sachsen" in» Leben zu rufen, zu diesem Zwecke einen Aufruf an alle Männer- und Aiinglingsvereine im Lande zur Sammlung von Beiträgen zu erlasse», nebenher aber auch in ollen anderen geeignet erscheinenden Kreisen aus die Werbung von Mitgliedern für den Soldatenbund bedacht zu sein. Um halb 8 Uhr abends erfolgte der Schluß der Ver sammlung. — Abends um 6 Ubr fand in der evangelischen Hof- kirch« ein E r össnungs-Gotlesdienst statt, bei welchem Herr Pastor Wächter aus Annaberg die Predigt hielt und eine Kollekte zum Besten des Schriftenvereins veranstaltet würbe. Im Bereuishause trat dann abends halb 8 Ubr eine nicht öffentliche Konferenz überdieGemeinschaftspflege zu sammen, di« ausschließlich für Geistlich« bestimmt war und in der da» Thema: „Das prophetische Wort, seine Wichtigkeit für Amt und Gemeinde in unserer Zeit" erörtert wurde. Zu g'eiä>er Zeit versammelten sich auch im Vereinshause aus Einladung des Vorsikenlden des Vereins zur Hebung der Sitt lichkeit, Herrn Pastor Mäßold/kresden, die Ver trauensmänner des Vereins aus dem Lande zu einer Konferenz. — Ter Allgemeine Erzieh» ngsverein hat soeben seinen Bericht über die Jahre 1902, 1903 und 1904 er- scheinen lassen. Die Mitgliederzahl des Vereins ist nahezu unverändert geblieben: sie betrug Ende 1901: 65. Ende 1902 : 62. 1908 : 70 und 1904 : 69. Ter Andrang zu de» jährlich zu Ostern neu eröffnet«» «Ursen für Kindergärtnerinnen und für Äftider- pslegerinnen war so stark, daß leider wegen Mangels an Platz eine Anzahl von Schülerinnen zurücktreten mußte. Der Ver- ein „Volkswohl" hat bekanntlich der Fröbel-Stiftung ein Stück Lande»' überwiesen, aus dom die Schülerinnen und die Kinder des SölmlgartenS in den Sommermonaten Gartenbau treiben und Pflonzenpflege und manches andere dabei lernen. Dort kann man sie an Sonnabend-Nachmittagen fröhlich bei der Arbeit sehen und sie bei ihre» Spielen unter den« Sclwlte» der Bäume beobachten, Im Herbste enden diese anreaenden Heide- sahrten mit der Kartoffelernte und dem sog. Kartosfclfeste. Ter Ver- ein unterhält daher zurzeit folgende Anstalten: die Fröbel-Stif- tung lKindergärtnerinnen- und Kindervfleperinnen - Bildungs- atistaltj, die Volkskindergärten in der Jriedrichstadt, Friedrich- ftraße 86 und Hohentbalplah 1. in der Wilsdruffer Vorstadt, Marstraße 9d, in der Pirnaischen Vorstadt, Mathildenstraße 22. in der Südvorstadt, Chemnitzer Straße 17. in der Leipziger Vorstadt, Moritzburger Straße 87, in Vorstadt Trachenberge, Döbelner Straße 8, die Schulgärten in der Jriedrichstadt, Hohe»- thalplatz 1, in der Südoorstadt Chemnitzer Straße 17, >n der Leipziger Vorstadt. Moritzburger Straße 37 und in der Wils druffer Vorstadt, Marstraße 9b. Den Engeren Vorstand bilden: Schulrat Dr. Priedel, Vorsitzender, Pastor v. Seydlitz-Gersten- bera. stellvertretender Vorsitzender, Pastor Roßberg, Kassierer, Rechtsanwalt Müller, Bürgerschuldirektor T-r. Sieaemund, Bürgerschullehrer Dr. Steglich, Baronesse v. Bülow-Wenohansen, Fräulein v. Fromberg, Frau Baumeister Mirus, Frau v. Mala- chowski, tzpau Äammerherr v. Schünberg und Jrau Freisrau v. Dörnberg. — Unter überaus starker Beteiligung von über 200 Jnnnngs meistern fand unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Reißinann am Dienstag abend im weißen Saale der „Drei Raben" eine außerordentliche Versammlung der Dresdner Maler- Zwa ngS -) Innung statt, »in zu der gegenwärtig im Maler gewerbe bestehenden Ansstansbcwegnng Stellung in ncb men. Vom Geselle» - Ausschuß der Maler-Innung und der Agitätious-Koimntssion der Vereinigung der Maler. Lackierer und Anstreicher war sämtlichen Meistern ein neuer Tarif-Entwurf zur Unwrschrist vorgclegt worden, der nicht nur eine Erhöhung des Mmiinallohnes ans 52, bczw. 54 und 56 Psg. forderte, so» der» auch »och eine ganze Reihe anderer Bedingungen stellte, die die Meister im Falle der Bewilligung nicht nur pekuniär, so» dern auch autoritativ schwer hätten schädigen müssen, ja die geradezu geeignet gewesen wären, manche kleinere Erislenz zu ver nichten. Es kam nun zunächst zu einer Verhandlung vor dem Gewerbegericht, bei welcher sich die Innung geneigt zeigte, den jetzt bestehenden Bftninrallolm von 45 Psg. ans 47 Psg. zu er höhen, cs dabei jedem einzelne» Meister überlassend, gute Arbeiter im Lohn entsprechend höher zu stellen, Ter Gewerberichter schlug als Minimallohn 48, 49 und 50 Psg, vor. Die Geselle» hielten es indcffen nicht für angezeigt, auf diesen Vorschlag auch nur mit einem Worte zu reagiere», vielmehr traten sie am Montag in den Streik ein. Es aalt in der Versammlung nun zunächst Be schlich zu fasse», ob die Innung den unterbreiteten neue» Tarif zu dem ihrigen machen und unterschreiben solle. Dagegen erhob sich ein einstimvtiner lauter Protest, und die sich »»»mehr cntspinnendc mehrstündige Debatte ließ die Auffassung erkennen, daß man den ganzen ptovozierten Streik lediglich als eine Machtprobe der Ge sellen und der hinter ibnen stehenden Agitations-Kommission on- znsehen habe, denn eS befänden sich unter ihnen Arbeiter, die 55, 60. 65 Pftz. und mehr Stnndenlohn schon setzt verdienten (die Forderung de» Mtnimallohnes war, wie eingangs erwähnt, ans W. 54 und 56 Psg gerichtet) und doch mit streikten. Wer solle Herr sein? das sek die Parole der Geselle». Ter Art und Weise, wie die einer Ueberrnmpclnng des einzelnen ziemlich gleichkom- nicnde Forderung gestellt sei, nachrngebcn, würde den Meisten, mit Recht als Schwäche zu deuten, de» Gesellen aber Mittel zum Zweck sein, die Lohnschranbe ehebaldigst wieder in Bewegung zu setzen. Es wnrde auch durch Nainensanfruf konstatiert, daß bei weitem nicht so viele Meister bereits unterschriebe» haben, als die Streikleitcr glauben mache» wolle», »nd daß damit auch diesmal iuir wieder der beliebte, wenn auch tchon etwas veraltete und plumpe Trick der Einschüchterung ins Feld geführt worden ist. Die angeblich hohe Ziffer schrumpfte auf etwa 25 Meister zusam men. die aus Furcht vor empfindlichen Konventionalstrafen bei Nichteinhaltung ihrer Liesernnasverträge nnterschrieben hatten, vo» denen aber »»Icr lautem Beifall ein Test seine Zusagen iviedcr znrüchilziehe» versprach, »in solidarisch mit der Innung dem terroristischen Auftreten der Geselle» und ihrer Hintermänner eiitgeaenziitreten. Schließlich kam die Versammlung mit erdrücken der Mehrheit zu dem Resultat, den Jnnnngsbeschluß aufrecht zu erhalten und die Forderungen der Gesellen n r ch t z u unter- schreiben. Damit haben die Meister der Dresdner Maler- lZwaiigsrsJitiuiiig den ihnen ansgedrängten Streik angenommen. — Am „Drestzn. Jonrn." findet sich folgende Anzeige: „Seine Vermählung Mit Frau M a ri e FI o r e n c e Motard erlaubt sich hierdurch ergebenst anz,«zeigen Johann Friedrich Hupfeid. Rittmeister o. D. Paris, im Mai 1905. 78, Rue Mozart." — Frau Motark sso ihr Mädchenname) war in erster Ehe verheiratet mit dem Schriftsteller Freiherr» v. Omp 1 eda. . — Die Prinzessin Ghlka bcsnchtc das Atelier der Firma Hahn Nachfolger, Hofphotograph, behufs photographischer Auf nahmen. j — Am Publikum ist vielfach die Meinung verbreitet, als ob die Kon zehrte des „Orchestre Moderne" im Aus- stellungS-Park nur im Freien stattsinden. Dies ist durchaus nicht der Fall. Bei kühler Witterung wird im Konzert- saal« gespielt, wo die Leistungsfähigkeit der neuen Kapelle noch mehr zur Geltung kommt, als im Garten. Die jetzt beginnenden Monster-Konzerte des Minder st ein-Orche st ers auS Leipzig üüd des „Orchestre Moderne", in dem ivwokl Kapell meister Wrnderstem als auch Kapellmeister Geliert dirigieren, finden grö^enteil» jg, Konzertsaale statt. — Am,15. Mai wird in K osel itz bei Wülknitz eine mit her Posthilf-stelle vereinigte Telegraphen an ttalt und echstelle in Wirksamkeit trete». Die It, die im Telegrammverkebr die Bezeich- :t»h. Großenhain) fuhren »oird, ist öffentliche Fexnspre neue Telegraplzenanstalt liuiig Koselitz lA m t zugleich Unfollmeldestelle. , — Herr Stadtrat Schilling in Leisnig feiert« gestern sein 50>ährige» Bäckermeister- und Herr Rentner Traugott Kießling sein 50jährige» Biirgeriubiläuui, — Zittau. T«r seit etwa vier Wochen vermißte Mellner- lvbrling Berndt von hier ist am Dienstag nachmittag in Hirsch- felde ertrunken aufgesunden worden. Er batte sich ohne Grund entfernt und hat Selbstmord begangen. — OverkriegSgericht. Der 1875 in Thüringen ge- borene Trompeter Sergeant Emil Heinrich August Lutze von der 8. Kompagnie des 12. Train-Bataillons, der seit 1900 mit einem damals erst 16 Jahre alten Mädchen ein Liebesverhältnis unterhalten hatte, daS nicht ohne Folgen blieb, war vom Kriegs gericht der 23. 'Division wegen einer das Leben gesälwdendeu Bel>andlung zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. L. batte hiergegen Berufung eingelegt. Obgleich sich die Haupt belastungszeugen mehrfach in Widersprüche verwickelten und den Vorfall offenbar ausbauschten, gelangt das Berusungsgerichi im «roßen und ganzen z» den Feststellungen der Vorinstanz, kommt jedoch zu einer milderen Bestrafung des durch Reclsts- anwalt Dr. Baum verteidigten Angeklagten infolge des Sach- verslnndigen-Gutachtens. Unter Aushebung des angefochtenen Urteils wird L. wegen gefährlicher Körperverletzung zu 4 Mo naten Gefängnis verurteilt: auf die erkannte Strafe kommt die Uilterinchungshcfft mit 2 Wochen in Anrechnung. sEine Familie, die den gleichen Namen wie der Angeklagte führt, bittet uns, mitziiteilen, daß die in Dresden wohnenden Familien gleichen Namens mit dem Angeklagten in keinerlei näheren verwandt schaftlichen Beziehungen stehen.) — Oberverwaltungsgericht. Die Gewerkschaft „Gesegnete Berginannshossnnng Fundgrube" in Obergruna bei Siebenlchn befindet sich seit einiger Zeit in Ligui- dativn, hat den seit 1768 betriebenen Erzbergbau eingestellt und ihre Grundstücke verkauft. Im Lause der Zeit ist eine sogen. Vmlde entstanden von den miterirdisch abgcbauten Sand- »nd Erdinassrn, die sich zuletzt ansgebäust haben und nunmehr eine natürliche Talsperre, eine Rösche, bilden, durch welche der Ennnerichbach fließt. Tie Rösche dehnte sich bereits 1822 ans eine Strecke von 120 Meter» ans, während sie jetzt etwa 270 Meter lang ist. Infolge der Einstellung des Bergbaues ist die Frage entstanden, wer in Zukunft die Rösche zu nnterhalten hat, damit das Wasser ungehindert abfließe» und nicht ein Rückstau ein- treten kann, der die angrenzenden Wiesen und Felder über- scbwcinint. Die Geineiiide» Klein-Voigtsbcrg und Obergruna, als in erster Linie interessiert, haben sich an die Behörden mit dem Ertlichen gewandt, der Gewerkschaft nnszugcben. einen dauern den Zustand zu schassen, der eine Neberschwewinnng der Gemeinde- sturen »»möglich mache. Nachdem sich das Bergamt Freiberg für unzuständig gehalten, erließen die Amtshanptmannschasteii Frei- berg und Meißen nach Einholung eines Gutachtens der Strnßen- nnd Wasscrbauinspeklivn eine gemeinschaftliche Verfügung, in der die Gewerlschast angewiesen wurde, im össcntlichcn Interesse die Wiede,frcilcgung des Baches in Form einer Verlegung desselben zn veranlasse». Der hiergegen vo» der Gewerkschaft erhobene Rekurs wurde vo» der Kreishauptmannschast Dresden für beacht lich befunden, indem diese die Ansicht vertrat, die Verfügung sei weder vom wasser- noch berabanpolizeilichen Standpunkte ans gerechtfertigt: denn einmal gehörte die Rösche zum Eigentum der Rckurrcntin und geschah die lleberwölbnng mit Genehmigung des Bergaints, und znm anderen liege eine Gefährdung von Personen in so weiter Ferne (die Rösche wurde erst vor kurzem gründlich ansgebcssert), daß dieser Gesichtspunkt nicht in Betracht gezogen werden könne, um so weniger, als sich im Falle eines Unfalles der Betreffende an de» derzeitigen Grundstücksbesitzer basten könne. Im Gegensatz zum Ministerium des Innern, das die Rösche als eine obcrtägige Anlage erklärte, vertrat das Finanzministerium in Uebereinstimmung mit der Wnsserbaudirektion den Standpunkt, daß es sich um einen Grubenbau, uni ein erloschenes Bergrecht handle. Dieser Ansicht pflichtet das Oberverwaltungsgericht — 1. Senat — bei, hebt deshalb die angefochtene Entscheidung aus und überweist die Sache dem Bcrgaint Frciberg zur anderweitcn Verhandlung nnd Entscheidung, indem es nicht die Bcrwaltungs- sonderi, die Bergbehörden für zuständig erklärt Zur Lage in Rußland. Der in Moskau tagende Scnfftwo-Koiiareß hat folgenden Ent wurf der Volksvertretung ausgestellt: Zur Organisation der Volks vertretung i» Rußland können weder ständische Grundsätze, noch die sogenannte Interessenvertretung <d. h, einzelne Wahlen von verschiedenen Bevölkcriingsklassen oder Gnwpcn) zu- gelasscn werden. Die Gruppierung des Volkes zur Wahl der Vertreter muß ausschließlich auf territorialem Prinzip beruhen Wahlberechtigt sind alle männlichen Bürger Rußlands, die ein Alter von 21 Jahren t! ft erreicht haben, ansgcnoinnicn die Personen: a) denen nach Gerichtsurteil das Recht abgesprochen oder eingeschränkt worden ist: b) die sich unter Vormundschaft be finden : e) aktive Militärs und 6) Polizeibeamtc (!). Neben der Vcrtretervcrsaminlnng (Kammer der Volksvertreter), die durch allgemeine, gcl, einie und drrekte Abstiminung ge wählt wird, muß eine besondere Vertretung von den Organe» der Ortsverwalt ung in Fori» einer besonderen Kammer lIeiiistivo-Kammer) gebildet werden, die von den Goiwcrncments- Semstwo-Versainmstlngcn und den Dumas der bedeutendsten Städte gewählt wird Beide Kammern müssen gleichberechtigt sein. Die örtliche Selbstveiivaltnng muß aus ganz Rußla nd ausge dehnt und aus einer solchen Basis reformiert werden, die die stän dische und Klassengrupv,erring ansichließt und zur Teilnahme a» den Semstwo- und den städtische» Wahle» berechtigt: ») alle Per sonen, die in dem betreffenden Orte eine gewisse Zeit gewohnt haben und d) alle Personen, die örtliche Semstwo- oder städtische Abgaben leisten, selbst wenn sic nicht i» dem betreffenden Orte wobnen Ilm die Wahlen für die Kammer der Volksvertreter dnrchzufnhren, wird das russische Reich in Wahlbezirke geteilt, wobei in jede», Bezirk ans 150000 bis 200 0t» Ennvolnier nach der letzten Volkszäblnim ein Vertreter gewählt wird. Die Semstwo- Kanimer besteht ans Reichsvewrdneten, die von den Semstwo- Gonvernements-Versammlungen und den Dumas solcher Städte gewählt werden, die als selbständige Wahlbezirke austrete» und zwar Proportionen der Bevölkernngszahl. Dabei wird die Bevölkerung der Städte, die in der Semstwo-Kannner eine eigene Vertretung haben, aus der Zahl der Bevölkerung der betreffenden Gouvernements ausgeschlossen und die Gonvernementsverordnetcn dieser Städte nehmen an der Wahl der Reichsverordnetcn nicht teil. Weder den Reichsverordnetcn noch den Volksvertretern dür- en irgend welche Richtlinien von de» sie wählenden Personen oder Versammlungen gegeben werden, Volksvertretern »nd Rcichs- verordneten müsse» aus der Staatsrcntei in dem gesetzlich bc- tiinnlten Maße Diäten gezahlt werden. Tagesneschlchte. Marokko. „Figaro" will zn der Erklärung ermächtigt lein, daß das zuerst von der „Times" veröffentlichte, von sranzösischen Blättern auf Treu und Glauben nachgedruckte Re s o r m p r o g r a in m Ta i l l a n d i ers für Marokko keineswegs offiziellen Charakter trage, daß man sich also in Deutschland wegen der in jenem apokryphen Schriftstück enthaltenen sranzösischen Forderungen unnütz aufrege. — Was Taillandier dem Maghzen und den Notabeln tatlächlich vorgeschlagen hat, wird weislich verschwiegen. Hier und da taucht in der deutschen Presse die Ver mutung ans, daß bald nach dem Wiederbeginn der Arbeiten des Reichstags die Marokkosrage zur Sprache kommen werde, und in auswärtigen Müttern ist das sogar bestimmt nn- gekündigt worden. Das könnte, da die Etatsberatnng erledigt ist, nur in Form einer Interpellation geschehen. Es ist nicht bekannt, daß irgend eine Partei sich mit der Absicht einer Inter pellation trägt. In Betracht kämen wohl nur die Sozialdemo kraten. Daß dem Reichskanzler eine Besprechung dieser An gelegenheit erwünscht wäre, ist nicht anzunehinen. Der Schwer punkt der Angelegenheit liegt zur Zeit in den Verhandlungen, die in F« geführt werden, und eS ist deshalb kaum zu erwarten, daß der Reichskanzler auf eine Besprechung einychen würde. Russisch-javanischer Krieg. ma Di« Zivilverwaltung des vo» den Japaner» besetzten nd schulische» Gebietes wird nur in den Teilen au^-übt, die vorher unter russischer Benvaltuua gestanden hatten Tatsäch lich ist sie aus Liaotung beschränkt. In dein besagten chinesischni Gebiet bleibt die Militälvenvaltung weiter bestehen unter Aner kennung der chinesisihcn Souveränität. Jlhiynka, der eftte Rat der Verwaltung aus Formosa, soll zum Verwalter i» Liavtung er nannt und die Art der Verwaltung nach dein System der Verwal tung auf Formosa eingeiichlct werden. Deutsches Reich. Die „Kokumin" in Tokio widmete seiner reit der Reise des Prinzen Arisuaawa nach Deutschland folgende, den Deutsche» Kaiser und das deutsche Volk ehrende Betrachtungen: „Heute geht Admiral Prinz Arisngawa ab nach Deutschland mit seiner Gemahlin, in» im Anstiage des .Kaisers die Glückwünsche zur Hochzeit des deutsche» Kronprinzen zu übcrbringe». Außer dem wird er noch »ach England, z» unserem Verbündeten, gehen. So verstehen wir, eine wie große Bedeutung diese Reise hat. Der Deutsche Kaiser ist gegenwärtig „der Kaiser" unter den Häuptern der zivilisierte» Nationen, Leine Talente und Fähigkeiten, seine Energie und Selbstbeherrschung auch in kleinen Dingen sind sehr bemerkenswert, Ter Ost,md, daß die verschiede neu Länder i» der Welt jeder Tat dieses Kaisers so große Auf merksamkeit schenken, ist nicht nur der, daß Dentschlmid sich zu einem neuen, große» und starken Staat entwickelt hat, 'onderil auch der, daß sie bcionderc Hochachtung dem Kaffer selbst, dem Herrscher dieses Landes, bezeugen. Trotzdem jetzt Krieg ist, schickt »n» unser Kaiser de» Prinzen Arisugawa, der Ehre, Licht und Blüte unseres kaiserlichen Hauses ist, nach Deutschland zur Hoch zeit des Kronprinzen. Das ist eine nicht gewöhnliche Aufmerksamkeit: unser Kaffer will damit seine besondere herzliche Teilnahme an dein Glück des deutschen Kaiserhauses be zeugen. Wir zweifeln nicht, daß der Deutsche Kaffer, der so klug und weise ist und schnell in den Entschließungen seines Willens, der die gesamte Lage der Welt so gut kennt, das Herz unseres Kaisers in der Sendung deS Prinzen Arffngawa wohl verstehen wird, der ein io sehr geeigneter, fähiger Vertreter mffercs Landes und Beförderer der Freundschast zwischen beide» Staaten ist. Er wird sicherlich die Freundschast und de» guten Wille» unseres Landes nicht nur dem Kaiser, sondern auch dein deutschen Volke dartun. Als nach dem letzten chinesischen Kriege Gras Waldersee in unser Land kam, bcwillkvinnineten ihn alle unsere offizielle» Persönlichkeiten und auch das ganze Volk, Es scheint, als ob dieser Marschall die Gesinnung unseres Volles wohl er kannt hatte. Wir zweifeln auch nicht, daß er dem Deutschen Kaffer Von dem, was er gesehen und gehört, gesprochen hat. — Wir er weisen aus der einen Seite dem Deutschen Kaiser unseren höchsten Respekt und kündigen zugleich Deutschland mit lauter Stimme a». daß wir, Japan, viel, sehr viel von ihm bekommen haben in Zivil, sation und Wissenschaft, Wenn wir unter den Länden, uns ui» schauen, die »nsere Armee bildeten, so gut und trefflich, wie sic heute ist, abgesehen von unserem eigenen Lande und seinem Ver dienste, so können wir kein anderes außer Deutschland nennen," Aus Anlaß der Genesung des preußischen Eisenbahnniinisters Budde erinnert die „Sozialpolitiiche Rundschau" an die zahl reichen s o z i a l e n Ei n r i ch t n n g e n n nd R e so rm en. die ihm zu danken sind, Sic schreibt u, a,: Die tägliche Arbeits zeit und die einznlegendcn Pansen in den Haupt- und Neben Werkstätten der Stantscisenbahnen haben ans seine Anweisung eine einheitliche Regelung erfahren. Tie Arbeitslöhne betrifft eine Reihe von Erlassen. In die Berechnung des Tienstalters soll sondere Aufmerksamkeit hat der Minister derle > blichen Für- sorgefür die Beamten ,»gewandt Erholungsheime, Lesehallen für die dicnstsreie Zeit sind aus seine Anordnung geschaffen wor den. Ans den Heilstätte» entlassene lungenkranke Eisenbahner sollen nach Möglichkeit mit ihrer Zustimmung in waldreiche Gegenden versetzt, ihnen auch bei noch nicht voll wiedcrerlangter Arbeitsfähigkeit der Lohn ohne Abzug gewährt werden. Durch weitere Erlaffe sind die Eisenbahndirektionen zum Bericht ausge fordert worden, wie weit für Uebcrnachtnngs- und Auscnthatts- ränme für das Fahrpcrsonal. für Stations-, für Strecken- und für unverheiratete Arbeiter gesorgt morden sei. Die Bahnhofswirt schaften sind verpflichtet, im Winter warme, möglichst alkoholfreie Getränke zn billigen Preisen zur Verfügung zu stellen. Um de» Beamte» im Sommer, wo niitgesührtc Zpeffe» infolge der Hitze an Geschmack verlieren, Gelegenheit zur Einnahme eines guten und billigen Mittagsbrotcs zn geben, sind die Bahnhosswirte ver pflichtet worden, maiines Mittag- und Abendessen mit Suppe für Ho bis 40 Psg, zu perabsvlae». Die Anfentbaltsrännie an den Endstationen sollen wohnlicher gestaltet nnd mit Kochgelegenheit ausgerüstet werden. Sind dies alles auch keine grundsinrzenden Rcnernngen, io zeugen sie doch von aufrichtigem Interesse nnd warmem Herzen für die Arbeiter nnd lassen erwarten, daß auch für ernste soziale Reformen, für weitere Verkürzung der Arbeits zeit, für durchgreifende Lohnansbcsserungcn bei dein Minister ans Verständnis zn hoffen ist, Tic stetig wachsenden Ueberschüsse bei de» preußischen Stnatsdahnen lassen gerade die letzte Forderung als besonders berechtigt erscheinen. Wie die „Augsb. Abendziy." hört, haben die Verhandlungen der deutschen Bahnocrwaltnngcn über die Personen- und G c p ä ck ta r i s r ef o r m in allen wesentliche» Punkten zu einer Einigung auf Grund der preußischen Vorschläge geführt, und es ist nur noch die formale Zustimmung der einzelnen Regie rungen einzuholen. Die preußischen Vorschläge bewegten sich in der Hauptsache in folgender Richtung: Aufhebung der Rückfahrkarten nnd tunlichste Beseitigung aller Sonder- begünstigungeni Beseitigung des Schnellzugsznlchlags und Ein führung eines Zonenzuschlags nach dem Vorbilde der Platzkarten in den V-Zngen: einheitlicher Tarif: Für die 1. Klasse 7 Psg,, für die 2, Klasse 4,5 Psg-, für die 3. Klasse 3 Psg. und für die 4. Klasse 2 Pfg. für den Kilo meter, Die Einführuiig der 4. Wagcnllasse in Bayern ist nichr zur Bedingung einer Einigung geinacht worden: Bayern wird in Zukunft für die 3. Klasse in den Personcnzüaen 2 Psg. für den Kilometer und für die 3. Klasse in Schnellzügen 3 Pfg. erheben. Auch über die Revision des Gepäcktarifü hak man sich geeinigt, ivenigstens in den wesentlichen Punkten. Es wll für Gepäckstücke ein Sendungstarif, abgestnft nach Zonen und Gewicht, eingesührt werden, linier „Sendungstoris" hat man zu verstehen, daß mehrere Gepäckstücke als eine Sen- düng behandelt werden, lieber den Zeffpunkl des Inkrafttretens des neuen Tarifs ist noch nichts bestimmt, im lausenden Jahre wird es indessen nach dem bayrischen Blatte auch hier keines falls mehr möglich sei». Ter Markencrlös der deutschen Invalidenversiche rungs-Anstalten im ersten Vierteljahre 1905 zeigt ein nicht »nwcientlich anderes Gepräge als die Entwicklung der Einnahmen in der letzten Zeit, Zwar hat auch diesmal eine Steigerung stattgesnnde», da die Gesamtcinnabme bei den 8l Versicherungs- Anstalten des Deutschen Reiches nach den Ziffern der „Arbeits- markt-Korrcspondenz" 34 4650l»Mk. beträgt gegen 33641 Oi»MI. ii» ersten Äierteliabr 1904 nnd 31 lo.O» Mk. im ersten Viertel fahre 1903. Aber das Tempo, in dem die Steigerung dieser Ei» nähme» erfolgt, hat sich ganz ausfallend verlangsamt. Die Zu nahme beträgt diesmal nur 824 000 Mk,, während sic in jedem der beiden vorangegangenen Jahre mehr als 2 Millionen be tragen batte 11904: 2178000: IW: 2136«»X>), Man muß bis in das Kriscnjahr 1902 znriickgehcn. um eine ähnliche Erscheinung zu finden. Bei 9 Anstalten ist ctne direkte Ab n a h m e ein getreten, ES sind zwar meistens kleinere Anstalten, bei denen ohnedies Zufälle eine größere Rolle spielen, t>' .. so Braunschweig. Mecklenburg. Hessen, Schwaben nnd Neubnrg. Obcrpfalz, Schles wig-Holstein : aber auch zwei Anstalten mittlerer Größe: Pom mern mit einer kleinen Abnahme von 8000, Posen sogar mit 32000: endlich eine der größten Anstalten des Reiches, die schlc- ische. n>it einer Abnahme von 55M> Mk., und zwar hat hier in Schlesien die Abnahme unnnterbrochen in jedem der drei Monate tattgcfundcn. Bei einer Anstalt (Württemberg) ist die Einnahme lnvcrändert wie im Vorjahre geblieben. Wiewohl die Verlang ninnng der Einnahme-Steigening ein höchst bemerkenswertes Dreigms isi, so wäre es doch voreilig, es als Tynrptonr einer Verschlechterung in der Lage des Arbeitsinarktes anzusehe». Die Einnahme-Steigerungen, die nach der Jnvalideiwerstcherungs- Novelle de» Anstalten vo», I. Januar 1900 ab zusließen sollte«, ind tatsächlich ihnen erst »ach und nach zu gute gekommen Wen» vier Jahre hindurch, von einigen durch die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage erzwungenen Ausnahmen abgesehen, den Anstalten beständig neue Einnahmen zugeslossen sind, die auS der allmählichen Durchführung der gesetzlichen Neuerungen berrührteii. jo darf cS nicht Wunder nehmen, daß die MichfübrnnL-arbeit in Dv-sdnev Nachrichten. Kr. 13V. Leite 3. Donnerstag. 11. Mai 1VV8
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