Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050520010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905052001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905052001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-20
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«o.- »s.-« 11'.- 11.7» 'ÄL 10.- so.-d, 11.- .-b,« 1«.- ;bübiS 67.- «».oa« »i.-» >7.-bl 117.« 11.- rr.-B «.so» ltS.- 7».-« ro.-« »».- >v. kt. In simmer imtlien »«1t v. »ovrr« lH-L) ». London Id «u Diner rgland. rque«« w«t-, «b>ch«s anager. vervgsgedlldr: »NSdrU» »1»"»»«» H »»ü« Ut,«r Z,tra»»n» dar« liier» MI» « . un» «»ntaae» nur «Uiniav t »oV> »und au»würi>,k»o». _ «^tr, , «1 de». » Ml »« M. v«i ,t»«alt,«r Sultellun, »und »I» Loli »Ml <o»neveft«ll,el«>. tm«u». lan» mit enlwrechendem SulLIaae. « a<t»r«ik aller »rttkel u. Oriaiml. »Ntttiiunaen nur mit deutlicher Qu« l iena«»»»» t,Dr«»». Nachr."» «uläM». NachlrSaiich» Louorar- anivrüch» »leiben «nbcruilULliat: Mvnia»»t« Manuikrivie «erde» nicht auidewabrt. »et«»r»mr»->»reN«: »»« ,,r«m»< richte» Lrr»dr» «c,rI>I-I I8S«. lM»pI«»8 Mir Hulckixu»88kvivr «»I» »»wimd« Uelert 21 L»»«« Oresr klredsr ä» 8°« 21 Hauptgeschäftsstelle: «»rtrnstr. 88/4». Nnrelgen-c-M. »miatme von »nküudi,ungen Li» naLmiilaa» s Ukr Sv,,«, »nt Veiertag» nur Marienftrabe » von » di» V,l U»r Die I ivaltiaeLumd- «eile <ca. » Silben) 2v Pi^ . A„- kündiaungen auf der Privaiieile Zeile » Pf».: die »ivaitiaeZeile aui Leu- teile so Pta . al» Lm,etaudl Zeile so Pt,, tzn Stummer» nach *o»n- und Feiertagen r tvalii,« Brundjeüe so Ps,.. aui Privaiieile «o P>, . alvaUiae Zeile aus Tertleite mid al» Et»,etond«svDt,. Au»wLrii»e«m> träa« nur ge,en Bor«u»bctalilun,. Beicgblätier werden mit ro Pt,, verrchiier. fternlvrechantchlul: «m» 1 Nr. U und «r. »0S«. pa«ui VN- vueftft-lr oa ^»»VN8trL88e U-U Isliir ktt. «ae »rlk. «MM««««««««»««««!'!«,« ^udilü-urus - OadsQ Lkron-VIptomo, «Sro»»-R»pp«n, I»r»o>>t-^Idun„ otv. torti-L in «i^nvr k'adriic kÜiMÜ kseiltMLNIl, Mt vor kl'LgSl' StlSttS 33 GpD»I»Ix»»«I»LLT >L«rAnt«D Ni^»o»e Vlllislv Preis«. Vväivnung. UNlL FaV4lvrHVN^VI». V«rssn6 Ntick ausvllrts. L.ööftm« » rolksp 6»i>k»n,eklsucft. ^ ^ H « ^kür Horror». Oomon nuä sttnäor, I«t«I»t, uuä UM «Z IH Kunoei-Iit «'le-lt«»»!«, boi Usiron umt Xiinwui >1,6 Uc>8vn- RR VL WVA trttzchr orsotrsock. »uw Ueviso vov »—« INI», stow vor- lütig botw Vortortiissr unä vi-1I»»pä«I IXl. 3. liVöNüttiMli sei ii mir INLNvllrrtr. 22 d I»» »E^ in» t-iartvn»;, «lleleititolt. 8onur»x« «otillavr r«o 11—12 k/Iir UV»« 1 - Rennwetten und Totalisator. König Friedrich August in Großenhain. Anwaltskammern. Russisch-japanischer Krieg. Deutschsüdwestafrika. „Der Kapellmeister". Plötzcnsee-Prozeß. SoiiiiabeiiS, 20. Mai 1905. Rennwetten und Totalisator. Die Spieüeidenschaft, die Luft am WetKn und Wagen ist ein fest gewurzclter, unveräußerlicher Bestandteil deS deutschen Volkscharakters. Seit der frühesten, historisch bekannten Jugend des germanischen Stammes paart sich im deutschen Manne mit der Lust an Jagd und Kamps ein un widerstehlicher Hang zum Spiel. Durch Tacitus, den begeister- teil Bewunderer und tiefgründigen Kritiker germanischen Wesens, wissen wir, daß oft genug das eben in langem, mühseligem Kampfe, vielleicht mit Lebensgefahr Erworben« preisgcgeben wurde, um der Spielleidenschast zu fröhnen, daß nicht selten das Eheweib den letzten Einsatz deS unglücklichen Spielers bildete. Am großen und ganzen ist es so «ettieben bis aus den heutigen Tag. An Bemühungen, die Spielleidenschaft einzu dämmen. hat es nicht gefehlt, und sie haben Aussicht auf Erfolg und sind erfolgreich gewesen. Alle Versuche aber, sie gänz lich auszurotten, sind mißlungen. Angesichts dieser feststehenden Erfahrung, daß der vom rein ideellen Standpunkte gewiß berechtigt« Wunsch, die Gefahren und Lockungen von Spiel und Wette gänzlich zu beseitigen, als unerfüllbar auzusehen ist, kann es sich nur darum handeln, daS Wetten — für das Glücksspiel bestehen ja bereits weit gehende, und, wie es scheint, hinreichende Vorschriften — wenig stens in geordnete und ehrliche Bahnen zu leiten. Gegenwärtig wendet sich das Publikum den geheimen Wettbureaus, die seit 1900 wie Pilze aus der Erde geschossen sind, zu, und zwar keineswegs bloß das Publikum der Renn- und Sportplätze, sondern das große Publikum der mittleren und unteren Bevölke- rungsschichten, deren Bermögcnsstand in den allermeisten Fällen nicht so beschaffen ist, daß er den tückischen Wechselsällen des Spiels gewachten ist. Die geheimen Wettbureaus mit ihrem Vorschub- und Stundungssyslem fordern geradezu heraus zu sinnloser und die Kräfte des einzelnen weit übersteigender Wett- beteiliguug. Unter diesen Umständen muß das öffentliche Wetten am Totalisator immer noch als das kleinere Uebcl erscheinen. Der Totalisator besteht in Deutschland seit Anfang der siebziger Jahre. Die vom Staate beanspruchte Abgabe ist Lauernd gestiegen; die im Jahre 1891 vom Totalisatorbetrieb erhobene Stempelabgabe in Höhe von 5 Prozent wurde bereits drei Jahre später auf 10 Prozent und im Jahre 1900 auf 20 Prozent erhöht. Durch die Einführung von Totalisator- abgabcn sollte auf der einen Seite der Wettleidenschaft gesteuert, also eine ethische volkswirtschaftlich-gesunde Wirkung er zielt. auf der anderen Seite eine Erhöhung der Rcichseinnahmen herbeigeführt werden. Waren schon vor 14 Jahren die Meinungen über die voraussicht liche Wirkung der Älibgabe geteilt, so liegt heute das Fazit so, daß man sagen muß, nach beiden Richtungen hat sich die Maßnahme, wenn nicht als vcvsehlt, so doch sicher als unzweck- mäßig erwiesen. Es yat sich herausgestellt, daß die Annahme, eine Besteuerung des Totalisatorbetriebes werde die wirtschaftlich Schwachen und unselbständigen Elemente den Rennplätzen fern halten, irrig war. Jetzt kam erst recht die Tätigkeit der Buch macher und Wettbureaus in Flor, und es ist allgemein bekannt, daß gegenwärtig in öffentlichen Geschäften, besonders in Restaurants, Zigarrenläden usw., die Weltgeschäfte ganz ungeniert betrieben werden, ein Zustand, gegen den das Straf- gesetzbuch keiue genügenden Handhaben zur Unterdrückung bietet. Aber auch die fiskalische Wirkung blieb nicht nur aus, sondern führte im Gegenteil trotz der Erhöhung der Abgaben sogar zu einer Verminderung der Rcichseinnahmen, nachdem vielfach die Totalisatoren in Vereinstotalisotoren umgcu-andclt und so der Stempelabgabe entzogen waren. Andererseits können Pferderennen, so sehr sie manchen Leuten auf den ersten Mick überflüssig erscheinen mögen, nicht völlig entbehrt werden. Ohne das Forum der Rennbahn keine sachgemäße und befriedigende Pferdezucht! Die Frage der Pferdezucht ist aber in letzter Linie eine Frage der Erhaltung der Schlagfrrtigteit und Leistungsfähig- keit zweier wichtiger Glieder unserer Armee, eine Frage der Landesverteidigung. Für die Kavallerie und nicht minder für die Artillerie ist mit Rücksicht auf die moderne Form der militärischen Operationen, die in bezug auf Schnelligkeit und Ueberwindung von Entfernungen immer wachsende Ansprüche stellen, ein mög- lichst leistungsfähiges und dauerhaftes Pferd unbedingt erforder lich. Der Erfolg einer Aufzucht solchen Pseidcmatcrials er scheint nur gewährleistet, wen» bei der Zucht möglichst viel Vollblut benutzt wird. Für die zweite Ausgabe aber, das Voll blut in seiner Tüchtigkeit zu erhalten, ist es notwendig, es in gewissen kurzen Zwischenräumen auf seine Leistungsfähigkeit hin zu prüfen. Für daS richtige Ergebnis einer solchen Prüfung bietet aber nach den bisher in allen Ländern gemachten Er fahrung«« nur die Rennbahn einige Sicherheit. In allen Ländern, die im Interesse der Remontierung ihrer Kavallerie und Artillerie auf Vollblutzucht angewiesen find, hat daher eine Unterstützung der Rennveranstaltungen nebenhergehen müssen. Man darf nicht außer acht lassen, daß durch eine sachgemäße Aufzucht von Vollblutpferden sehr erhebliche Kosten verursacht werden; wenn daher den Züchtern und Rennpferdc- besitzern die Möglichkeit geboten wird, durch die von ihren Pferden gewonnenen Rennpreise einen Teil der von ihnen aufgewendeten Kosten zurückerstattet zu erhalten, so liegt darin eine nur billige Entschädigung und ein Ansporn zur Fortführung und weiteren Entwicklung ihrer Zuchttätigkeit. Besteht somit über die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit von Pferderennen bei Sachverständigen kaum eine Mei- nungsverschiedenheit, so wirst sich die Frage auf, wie die zum Teil recht hohen Mittel für die Aus stattung der Preise beschosst werden sollen. Hier bleiben nur zwei Wege: entweder die Bereitstellung staatlicher Mittel oder Besteuerung der Wetten. Daß der erstere Weg gangbar sei, wird niemand behaupten wollen. Es bleibt also nur der zweite Weg. Eine Besteuerung der Wetten bezw. Wettvermittlungen kann aber in zweckentsprechender Weise nur durch den. übrigens auch in mehreren anderen Ländern zur Einführung gelangten Totalisator geschehen. Und zwar hat das Ausland, weil dort nahezu jede Wette steuerpflichtig erfaßt wird, mit dem Totalisator beträchtlich größere Erfolge erzielt, als es im Deutschen Reiche bisher der Fall war. So kann Frankreich durchschnittlich 12 Millionen Francs, Lesterreich-Ungarn über 2 Millionen Kronen, die aus der Besteuerung von Wettver- mittlungen mittels des Totalisators fließe», zur Unterstützung der Rennen verwcrrden, während in Deutschland die Einnahmen der Rcnnvercine, die vor Einführung der Stenipelabgabe fast 2 Milli onen Mark vom Totalisator gehabt haben, gegenwärtig auf kaum >/, Millionen Mark gefallen sind. Keineswegs ist daraus zu schließen, daß in Deutschland weniger gewettet werde als in Frankreich und Oesterreich-Ungarn. Eher ist das Gegenteil der Fall; aber in Deutschland wird durch das System der sogenannten Wettbureaus, deren geschäftliche Tätigkeit völlig unkontrollierbar ist, der Reichslasse der größte Teil der sonst für den Totalisator zn entrichtenden Stempelabgabe entzogen. Nicht minder leiden darunter die Neimvereine, was eine nachteilige Wirkung auf die Pferdezucht ausübt, wie das Herabgehen der Preise für Vollblut- jährlinge und die Auflösung mehrerer Gestüte erkennen lasse». In Uebcreinstimmung mit obigen Erwägungen bestimmte nun der jetzt regierungsseitig eingebrachte Gesetzentwurf in 8 1: Der Betrieb von Wettunternehmen jjir öffentlich veranstaltete Pferderennen ist nur mit Erlaubnis der Landeszentralbehörde oder der von ihr bezeichneten Behörde zulässig. Nach 8 2 darf die Erlaubnis zur Veranstaltung von Pferderennen nur solchen Äer einen erteilt werden, welche, wie die Budgctkommisswn hinzu- gefügt hat, „nach Maßgabe der vom Buudesrat zu erlassenden AuSsübrungsbestimimmgen" die Sicherheit bieten, daß sie die ihnen aus dem Betriebe des Wettuitternehmeus zufließeudcn Einnahme» ausschließlich zum Beste» der Landespferdezucht verwenden. Der 8 3 spricht die völlige Unterdrückung der Wettdureaus mit den Worten aus: Das geschäftsmäßige Vermitteln von Wetten für öffentlich veranstaltete Pferderennen ist nicht gestattet. Die Kom mission bat diesen Paragraphen noch schärfer und genauer dahin gefaßt: Das geschäftsmäßige Vermitteln von Wetten für öffentlich im In- und Auslande veranstaltete Pferderennen ist verboten. Und zwar trifft dieses Verbot Aufforderungen und Angebote zum Abschluß und zur Vermittlung von Wetten, wenn sie öffentlich oder durch Verbreitung von Schriften oder anderen Darstellungen erfolgen. Es sollen also die Wettbureaus und überhaupt jede Wettvermittlung außerhalb der Rennplätze verboten und dadurch den minder bemittelten Schichten der Bevölkerung die ihnen durch diese Anstalten so leicht gebotene Möglichkeit, über ihre Kraft sich an Wetten zu beteiligen, genommen werden. Der Reichstag hat sich vorgestern — wie bereits gemeldet — in zweiter Lesung mit der Vorlage beschäftigt und ihr im großen und ganzen zugcstimmt. In der Verhandlung hierüber nahmen nur die Freisinnige Volkspartei und die Sozialdemo kratie einen ablehnenden Standpunkt ein. Die Mehrheits parteien waren darin einig, daß durch den 8 3, der das ge- fchäftsmäßige Vermitteln von Wetten für öffentlich im In- und Auslande veranstaltete Pferderennen verbietet, durch den also die in großer Zahl bestehenden sogenannten geheimen Wettburealls künftig abgeschafft werden, eine unter dem volks wirtschaftlichen wie moralischen Gesichtspunkt gleich segensreiche Wirkung ausgcübt werden wird. Dieser 8 3 und die oben an geführten 88 1 und 2 wurden angenommen. Auch dem folgenden 8 4 erteilte der Reichstag seine Zustimmung. Derselbe bc- stimmt, daß die nach 8 23 des ReichSstempelgesetzes zu erhebende Reichs stempelabgabe bei Pferderennen auch dann zu entrichten ist, wenn ausschließlich Mitglieder bestimmter Vereine zum Wetten zugelaffcn werden. Hierdurch werden also auch die Vereinstotalisatoren abgabepflichtig gemacht. Mit dem Paragraphen wurde ein ZentrumSantrag, der das Inkrafttreten dieser letzten Bestimmung vom 1. Juli 1905 bis zum 1. Januar 1906 hinausschicbt, angenommen. Wie die Strafbestimmungen des Gesetzes in den Schlußparagraphen, wurde auch 8 5 genehmigt, wonach die Hälfte des Ertrages der aus Wetteinsätzen bei Pferderennen fließenden Neichsstcmpelabgabc» im Reichs Haus halt für Zwecke der Pferdezucht b c r e i tg est el! t und zur Verwendung für diese Zwecke den Regierungen der E i nz e l sta a t en nach dem Verhältnis über wiesen werden soll, nach welchem diese Abgaben in ihrem Gebiete aufgebracht sind. Endlich stimmte das Haus zwei Resolutionen zn, in denen beantragt wird, die einschlägigen Bestimmungen diesen Gesetzes l§8 3 und 6> baldmöglichst auch auf dieRennenmit Fahrrädern und Automobilen auszudehnen und die Veranstaltung öffentlicher Rennen am Karfreitag, an den ersten Feiertagen der drei hohen Feste und am Fron leichnamsfest sin katholischen Gegenden) überhaupt zu verbieten. Neueste Drahtmeldunken vom 19. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.) Ter Gesetzentwurf betreffend Ausgabe von R e t ch s b a n k n o t e n zu 50 und 20 Mark steht zur ersten Beratung. Abg. Büsing snat.-lib) wendet sich gegen die Ausgabe von Banknoten unter 100 Mk., die zur D Zettelwirtschaft führe. Dabei enthalte die Vorlage nicht einmal eine Beschränkung snr die Ansgabe der kleinen Noten. Wenn auch die Gefahr, daß einmal olles Gold aus dem Verkehr gezogen und durch kleine Banknoten ersetzt werden könne, jetzt nicht groß erscheine, könne man doch nicht wissen, tvas die Zukunft bringe. Ein Bedürfnis sür 50 und 20 Marknoten existiere nicht; die vorhandenen 120 Millionen von 50, 20 und 5 Mark-Neichskassen- schelnen^genügten durchaus, wie das stetige Wiederzurnckströmeu dieser Scheine aus dem Verkehr zur Bank beweise. — Abg. Dr. Bachem sZentr.) bedauert, daß die Vorlage so kurz vor Tor schluß erscheine. Ein Bedürsnis sür kleine Banknoten bestehe tatsächlich. Hundertmarkscheine könne man Haben, so viel man wolle; aber an 50 und 20 Marknoten fehle es. Wie Büsing, so sei auch Dr. Arendt ein Gegner der Vorlage. Es komme ihm nun vor, als befürchte Büsing eine Gesährdung, Dr. Arendt aber eine Befestigung der Goldwährung davon. lHeiterkeit.) Er selbst glaube, daß die Wahrheit in der Mitte liege. sZurus: Im Zentrum! Heiterkeit.) Gegen eine Limitierung der Aus gabe kleiner Noten würden seine Freunde nichts einzuwenden haben. — Äbg. Freiherr v. Richthofen erklärte, daß seine konservativen Freunde der Vorlage sympathisch gegenüber- ständeii, für die bei unserem unentwickelten scheckwesen ein prak tisches Bedürsnis vorhanden sei. — Abg. Bernstein ssoz.) sieht dagegen in der Vorlage einen weiteren Schritt zur Ver schlechterung unseres ohnehin nicht ganp einwandfreien Geld wesens. Man solle lieber ein gutes Scheckgesetz schaffen. — Abg. Dr. Arendt lRcichsp.) erklärt sich gleichfalls entschieden gegen die Vorlage, die übrigens mit der Frage des Bimetallis- nius nichts z» tun habe. Redner erklärt die Vorlage, für dic nicht das geringste Bedürsnis bestehe, sür so überaus wichtig, daß er ein Passieren derselben ohne namentliche Abstimmung nicht zulasten werde. — Staatssekretär Gras Posadowsk» kann sich die eigeniumliche Erscheinung, daß m dieser Frage Arendt, Büsing, Bernstein einig seien, nur daraus erklären, daß die Genannten diese lediglich aus einem praktischen Bedürfnisse hervorgegangene Vorlage nach rein doktrinären, theoretischen Gesichtspunkten beurteilte». Die Herren hätten namentlich von Zettelwirtschaft gesprochen. Wie sei das möglich. Unter Zettel- Wirtschaft lmbe man doch bisher stets nur die Ausgabe von ungedecktem Papiergeld verstanden! Die hier in Aussicht ge- nommenen 50 und 20 Mark-Banknoten seien doch ober genau so durch Gold gedeckt wie die 100 N-ark-Noten! Tatsächlich handle es sich hier um eine Frage der Regelung des praktischen Bedürfnisses. Einer bloßen Theorie zuliebe würde die Regie- rung zu einer solchen Maßnahme, durch welche die Gold währung nicht im mindesten gefährdet werde, nicht schreite». Wie das ReichSbaiikdirektorium bestätigen könne, sei dic Nach' frage nach kleineren Appoints, namentlich vom Rhein her, eine große. — Abg Mommsen streif. Ver.) tritt gleichfalls für die Vorlage ein, durch die weder die Goldwährung »och das Bank aeseh auch nur im mindesten verletzt würden. Einer Limitierung der kleineren Reichsbankäpvoiiits bedürfe eS nicht. DaS Bant gesetz limitiere doch auch die Ausgabe von 1000 und 100 Morl scheine» nicht, und zwar deshalb nicht, weil die Besteuerung der iiiigcdcckten Roten einen vollkommen genügeudcn Schutz gegen eine Notenausgabe in übergroßem Umfange gewähre. — Abg Dr. P aa sch e (nat.-lib.) erklärt sich namens eines Teiles seiner Freunde für die Vorlage. Das Bedürfnis sei genügend erwiesen.— Reichsbankpräsident Tr. K o ch führt aus. daß man in einem mit Gold gesättigte» Laude sehr wohl ohne Gefahr in der Strenge etwas nachlgjjcn und sick vor der Ausgabe von kleinen papiernen Appoints nicht zu scheuen brauche. Die Reichsbant sei ganz außer stände, die Nachfrage nach kleine» Kassenscheinen zn befriedigen. — Abg. Raab (Antis.) bekämpft die Vorlage. — Tie Ueberweisung derselben an eine Kom ni issio» wird abgelehnt, die zweite Lesung aber sür heute vo» der Tagesordnung abgelebt. — Das Haus setzt dann die zweite Beratung der Z i v i l p r oz e ß n o v e l l e betreffend Entlastung des Reichsgerichts durch Erhöhung der Revisionssumme fort. Nach längerer Debatte, in der die Abg. Rintelen, Stadthagcn und Schmidt-Marburg gegk"> Staatssekretär Niebcrding und Äbgg. Himburg er und Spahn sür Erhöhung der Revffions- suiiinie sprechen, wurde die Wciterberatung aus morgen 12 Uhr vertagt. - Schluß der Sitzung 6^/4 Uhr. Berlin. iPriv.-Tcl.) Die Budgctlvinmisson des Reichstags nahm heute dic Vorlage wegen Ucbernahnie einer ReichSgarantte für die Kamerun-Eisenbahn mit einigen Abänderungen an. Am Dienstag setzt die Kvmmissivn die Beratung des Militärpcnsiottsgcsctzes fort. — DieR euchs tags! om 1» ission für dic neue Maß- und Gewichtsordnung stünmte heute der reichsgesctzlicheii Regelung der Nacheichung einstimmig z». Au den Bestimmungen, innerhalb welcher Fristen dic Eichung der verschiedenen Maße re. zu wiederholen ist. wurden zahlreiche AbändcrungSanträge gestellt, über dic aber die Debatte heute noch nicht zum Abschluß kam. Staatssekretär Gras Posa doivsk» gab dic Erklärung ab. die Verbündeten Regierungen hätten keine Bedenke» gegen die Ausnahme der Bestimmung, daß Gasmesser einer Nacheichung nicht bedürfe». Sollten im Lause der steil Gasmesser konstruiert werden, die durch ihre besonderen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite