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- lütt - Allerlei siir die Frauenwelt. Unter der Dornenkrone. Er. umeriintzen an Kaiserin Elisabet!) von Oesterreich. Bon M v. Markovics l Nachdruck verboten.) ES war ein Jahr vor dem Heimgänge der unvergeßlichen, ver- iiederreiche Ungar es besingt! Wir hatten vom Schaumwein genippt und von den kost- lichen, duftenden Walderdbeeren genascht: dann nahm Frau von M y. meine liebenswürdige Verwandte, wiederum das Wort: „Eine ganz wunderbare Frau! In den langen Jahren, die ich nun in der Nähe der Kaiserin Elisabeth weile, glaubte ich, sie studiert zu haben, — all die lange Z«t, in der sie mich so ost mit ihrem könig lichen Vertraue» ehrte und hochbeglückte, meinte ich sie zu kennen — und dann — wie gestern — «in starres Lächeln, daS beängsti gend wirkt, oder um die Lippen ein Zug, so fremd — so abweisend!" „Ist die Kaiserin- Königin so streng und unnahbar?" wagte ich schüchtern zu fragen. Frau von M—y lächelte milde und schüttelte den seinen Kopf. ,,Streng? Unnahbar? — Nicht doch! Sie ,st die gütigste, die edelste, die anmutigste und liebevollste Frau im ganzen Reiche, der keine gleicht! Wie eine Fee aus dem Mär- chenrriche erscheint sie an den Stätten der Not und des Elends, den Kranken Hilfe und Trost zu spenden. Tausende von Not leidenden beschenkt sie mit vollen Händen und andere Tausende von Armen über schüttet sie insgeheim mit Wohltaten, — man vergöttert sie. — man liebt sic allgemein! — Dennoch " „Und dennoch —?" forschte ich gespannt. „Es will mich dünken, als mache auch das Wohltnn sie nicht mehr «lücvich. Die grauen Schleier der Schwer mut hüllen mehr und mehr ihre Seele ein, ihr Blick ist so müde — und dennoch oyne Rast und Ruhe — ach. Mara, mir graust vor diesem herben, bitteren Lächeln!" Mick fröstelte in der warmen Sommernacht. Ich zog unwillkürlich meinen weihen Spitzen- ichal fester um die Schultern, sab mich vor- sichtig um und flüsterte meiner Verwandten leise zu: „Sie, Sie glauben doch nicht, daß die edle Kaiserin völlig in Schwermut ver- sinken — —" Frau von M—n hob wie abwehrend die Hand. „Gott verhüte es! — Aber die Kaiserin fürchtet den Tod ebenso sehr, wie sie die Gefahr oufsucht. die jedes andere weibliche Herz beben machen würde. Ost vermag ich diese eigenartigen Kontraste kaum zu fassen, — seit langem grübele ich darüber nach!" — Die großen blauen Augen der kaiserlichen Vertrauten sahen starr vor sich hin. „Vor allem liebt die Monarchin das vom Orkan wildausgepcitschte, grollende und empörte Meer. In ihren Wachsstofs- mantel gehüllt, das Haupt mit den üppigen, wunderbaren Flechten mit einem schwarzeil Schleier umwickelt, leuchenden Auges den Kampf zwischen Wogen und Sturm de. trachtend — so steht sie stundenlang am Vordersteven ihrer Jacht „Greif" und scheint igenblics sehnsüchtig den Augenblick zu erwarten, da die Sturzsee die Kaiserjacht in den Grund bohren möchte!" „Wie seltsam!" — jagte ich leise. „Di« Liebe zur Einsamkeit, die die Kaiserin in den letzten Jahren völlig beherrschte, l>auptsächlich aber sene von Zeit zu Zeit wicderkehrenden Verzweislungs- ansälle über den Verlust des heißgeliebten SohneS — das sind die Ursachen, die die Fürstin auf die steilen Wege über Prcsecco und auf den zerklüfteten Navoleonäwcg treiben!" Eine kleine Pause entstand. End- lich sprach ich meine Gedanken auS: „Aber, allein, liebe Tante, kann doch die hohe Frau solche gefährliche Fahrten nicht machen — allein kann sie solche unpassierbare Wege und Schluchten nicht betreten — — wer denn also ?" Frau von M—y schlang errege ihre zarten Hände ineinander. „Das ist es ja eben! 'In einem solchen unke- rcchenbaren Augenblicke ruhen plötzlich die großen, sprechenden Augen der Monarchin aus ihrem jeweiligen befohlenen Begleiter oder der Begleiterin, als wollte iie uns bis aus den Grund der Seele blicken — ein Erblassen — eine nur verlegene Miene — der Ansdruck der Furcht oder nur der Mut losigkeit und der kalte Befehl: „Blei ben Sie hier, bis ich zurückkomme!" Dieser Besebl weist unerbittlich den vermeinten Feigling von der Seite der Kaiserin, die keine Furcht und keine Ermüdung zu kennen scheint!" „Und ist Ihnen — verzeihen Sic diese Frage, liebe Tante! — ist auch Ihnen dieser Besehl schon einmal ge worden — ?" „A u ch in i r , mein Kind!" Die Vorleserin der Kaiserin lächelte weh- wütig. „Ich habe jetzt gewissermaßen meine Strafe — die Kaiserin ist ohne mich nach Linz obaereist!" Erstaunt blickte ich auf die leise bebenden Lippen meiner Ver- wandten, die als dos Muster einer Hof dame galt. „Und dars ich — erfahren, warum die Ungnade der Fürstin Sie gerade jetzt trisst, da Sie dock) kürzlich erst ein goldenes Armband —" (Fonsetzung folgt.) Entblättert. Blatt um Blatt färbt sich nun wieder Unter Herbstes Weihekuß, Und der Vöglein letzte Lieder Klingen aus im Scheidegruß. Muß auch alle Pracht verwehen. Die der Len^ heroorgebracht. Ewig folgt ein neu' „Erstehen" Und dem Morgen weicht die Nacht Scheint entblättert, gleich dem Hage, Dir Dein Leben und Dein Glück, — Freue Dich der sonn gen Tage. Schaue vorwärts — nie zurück! Julie Ntttg». reltiriMt ktilue Segrün-st 1856 Gckschevu täglich M«. LSL DorrnerStaft, den 0. November. LVOL Sybold von Eck. Roman von Ursula Zöge von Manteussek. (10. Fortsetzung.) (Nachdruck verbot«») Es erschien ihm nur billig, daß er sich vor der Reise noch einmal in Wildecke zeige. Tie Eltern würden cS ihm ja nie verzeihen, ginge er ohne Lebewohl. Jedoch ein Brief, der ihn in London erwartete, belehrte ihn zu seiner Verwunderung eines anderen. Die Eltern besaudcn sich schon seit längerer Zeit nicht mehr in Wildert, wie er bei dieser Gelegenhei: erfuhr. Mamachens Herzleiden mache eine sortgesetzte ärztliche Behand lung wünschenswert, wesiiatb er mit ihr in eine Kuranstalt im Harz übergestedelt sei, die von einem berühmten Spezialisten geleitet werde. Der Brief schloß inst der Versiche- rung. daß das Leiden nicht lebensgefährlich sei und mit dem väterlichen Segenssprnch und Glückwunsch zur Reise. Und Boy reiste. Die glasgrünen Wogen der Nordsee trugen ihn der azurblauen Fläche des Mittelländischen Meeres zu und hinter ihm versank die Heimat. Wenn de» Getreuen daheim in anbetrocht deS seltsamen Vorganges bei icinem letzten Abschied allerhand düstere Ahnungen aufstiegen, die sein Leben für gefährdet onjahe». io erfüllten stch dieselben nicht. Der Erbe von Wildeck reiste wohlbehalten und glücklich. Zweimal, als Gesäß" der schlanken Jacht drohte, war er cS, dank dessen Scharfblick und Geistes gegenwart dieselbe abgewendet wurde. Es war. als sei er ebenso aescst gegen das aus den Wassern lauernde Verderben, wie er es gegen Sturz und Fehlgriff aus dem festen Lande zu sein schien. Leine Postkarten, die jetzt in großen Pausen cintrakcn, wußten fast nur von Wctterglück zu berichten. Diese Karte» gingen seit dem Mai weder nach Aildeck, noch in jene „Kuranstalt", sondern nach Schottland. Der Majoratsherr hatte von den alljährlich erneuten Einladungen seines Bruders, des Lcgationsrates, insoscrn Gebrauch gemacht, als er Mechthild nach jenem kleine», hoch und einlam gelegenen Jagd- Hause in Schottland gebracht batte. „Der guten Lust" wegen. Dort sollte sie mehrere Sonill.crmonaie verbringen. Adalbert hatte ihr diese seine Besitzung als Sommersrischc angebotcn. Aber sie lebten ganz allein dort, nicht mal Tante Ulrike sei initgckomme». ES sei etwas stnsam. aber Mamachen erholte sich dort wundervoll Schön und rosig wie eine Ecnlisolie sehe sie ins, nicht wie eine Frau, die im Lause dcS Sommers Abschied von de» Dreißigen nähme. Unter anderen Umständen hätte Boh alle diese Vorkehrungen befremdlich und die Schreibweise beunruhigend, weil erzwungen heiler, gesunden, aber für ihn waren di: Fomllicnangelgeuhctten zu sali schattenhafter Nichtigkeit herabgcsunkcn, er war mit Leib und Seele bei den Wundern südlicher Zonen, las die das Schiss in verschiedenen Hafen iiädten erwartenden Briest des Majoratsherrn eilig durch, innerlich überzeugt, das- sich Papachcn in seiner übertriebenen Fürsorge uiinöng um den Gesundheitszustand der Mama sorge. Was die gefühlvollen, immer nach seinem Innenleben forschenden Briese betraf, die er sonst von dieser selbst zu erhalten pflegte, so vermißte er sie gern. ES war nun mol ihre Art. von ihm mehr zu verlangen, wie er zu geben vermochte. Hätte ihn die Reise nicht so ganz in Anspruch genommen, so würde er wohl die zunchmend vorbereitende Färbung der väterlichen Epistel» bemerkt haben. Aber er merkte nichts, er ahnte nichts und er genoß die goldene Gegenwart in »ollen Zügen Sie segelten oder danrpsten an wärchenhasten Gestaden vorbei und aus die endlose Meeressläche hinaus, eine südliche Sonne tauchte alles in leuchtende Farben, und nachts funkelten zauberische Sterne in blitzendem Silbcrglanz Wo das mitgeiuhrte Aula be nutzbar war. wurden Abstecher oufS Festland gemacht, die fast noch aufregender waren wie die Seeabenteuer. Kaleidoskopartig schossen die bunten Bilder der Reiseerlebnisse und all das Geschaute zusammen und auseinander, immer wieder neue Eindrücke Himer - lassend. Es war ein Lommer wie ein Traum, dem ein schreckliches Erwachen folgt. Eines Tages, nach sehr langer Pause, empfing Boy wieder einen Brief seines Vaters. Als er den gelesen, nahm er sehr kurzen Abschied van den verwunderten Eng ländern, schl'ste sich aus einem jener riesigen Ozeandampfer ein, die nicht an lieblichen Ufern hintändeln, sondern mit zielbewußter Geschwindigkeit ihre Wasserfurche ziehen, und reisie so schnell, wie «ä die besten modernen LerkchrsLsttKl «möglichen. «ach Hause Kelezeillieitz van Winlsr-KIsicisrslokfsn. > 110 om breit, neue moäeruo Stoffe, nie 2ibs1ius mit ^ » > I Ü3ul3816'2^011v, färb. Lnros, ksvums, karierte edsriots, Lostüwstoffs »»s. All » evxl. Oöscbwrcks anstatt .ät 1,80 uuck 2,— ML. ^08^611 ?Il3Ill38!6"8l0Ü6, 11,) cm breit, neue blaugtüu karierte Stoffs, melierte «i . 1 Edsvremffönebs mit lardixen Streiter» anstatt .6 2,10 bis 2,60 l»6I6i ML- 1 ^08löH ?Il33l38I6'8l0Ü6, norm breit, mväsrns Möllerte Erunästoffs Mit karbiLSn >»>. Ltrsikvo uoä Laras anstatt a? 2B0 UL. 1 ^0816^1 ?Il33^3816'8lOÜ6, iiOcw breit, waäerue Lostümstoüs iu miAln-cbem Es- Dsst ^ sadmack. melierte lucds mit tstrb. 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