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Fra« noch glücklich hervor, eh« ein weiteres Berhängniß ein. treten konnte. Dem Vernehmen nach soll der vom AlbertSbahn. Hof kommende Droschkenkutscher sehr scharf gefahren sein. — Auf der Glaeisstraße wurde in vorvergangener Nacht von dem Nachtwächter ein Mann aufgefunden, der ihm leblos erschien, was sich denn auch bei näherer Untersuchung bewährte. ES erwies sich in der Person des Tobten der Schneider Besser von der Windmühlenstraße, der, von der Vogelwiese kommend, von einem Schlagfluß getroffen wurde. ^ Am 30. vorigen M fiel der 10jährige Sohn des Hüttenschloster Tanzig in FreibergSdorf auf eine noch unbekannte Weise in den dortigen Mühlteich und ertrank in demselben. Erst den andern Tag gelang e-, den Leichnam der Verunglück ten aufzufinden. Am 31. v. M. Abends gegen 8 Uhr ent- stand in dem Hintergebäude des Schuhmacher Schmidt in Mee rane Feuer, welche- jedoch durch schnelle Hülfe und ohne gro ße« Schaden verursacht zu haben, wieder gedämpft wurde. Die EntstehungSursache ist unbekannt geblieben. Tag- darauf er trank beim Baden in der Mulde, am sogenannten Rabenstein, der in Grimma garnisonirte 21 Jahre alte, aus Leutenhain bei Colditz gebürtige Reiter Liebing von der 5. Schwadron des 3- Reiter-RegimentS. Diese verrufene Stelle in der Mulde, „am Rabenstein" hat seit vielen Jahren, trotz der ange- brachten Warnungs-Pfähle, schon so manche- Menschenleben ge fordert. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Heute Vormittags 9 Uhr Wider Agnes Helene Frickmann wegen Dieb stahls und Unterschlagung. Vorsitzender: GerichtSrath Ebert. — Morgen, den 5. August finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittags 9 Uhr Gerichtsamt Döhlen Privatanklagsache Friedrich Anton Kraus Wider Moritz Käppler; 10 Uhr Wider Friedrich August Hähnel wegen Diebstahls und Benutzung frem den EigenthumS; j11 Uhr Gerichtsamt Radeburg Wider Amalie Auguste Behrisch wegen Diebstahls; halb 12 Uhr wider Ernst Heinrich Juhrig u. Gen. wegen vollendeten und versuchten Wilddiebstahls, sowie Begünstigung desselben; 12 Uhr Gerichts, amt Döhlen wider Carl Gottlieb Nsubert wegen Widersetzlich keit Vorsitzender: GerichtSrath Ebert. Tage-gefchichtr. AuS Schleswig-Holstein, 29. Juli. AuS dem end lichen Ausfall der langwierigen Adreßdebatten im dänischen Reichsrath (Annahme d.s Adreßentwurfs mit 60 gegen 30 Stimmen) könnte man fast den Schluß zu ziehen sich versucht fühlen, Dänemark werde höchstens auf Grund einer Theilung Schleswigs zu einem Frieden sich geneigt finden lassen. Die Verhältnisse haben sich aber gerade dort gewaltig geändert, der dänische Reichscath von heute ist nicht mehr der von ehedem, seine Beschlüsse werden, wie die Sachen jetzt liegen, gar wenig respectirt werden, und leicht könnte es sich ereignen, daß der selbe, falls er sich dem Ministerium unbequem erwiese, kurzer Hand nach Hause geschickt würde. Die dänischen Minister ha ben darüber, daß sie sich durch irgend welche Beschlüsse de» Reichsraths nicht wollen gebunden erachten, eigentlich gar keinen Zweifel gelassen. Eine große Bedeutung hat dieser Beschluß in der Adreßangelegenheit deshalb Wohl auch nicht; bewiesen ist dadurch immerhin aber, daß die nationale Partei doch noch stärker ist, als man zu glauben Ursache hatte, und daß sie noch keineswegs darauf verzichtet, ein entscheidendes Wort mit zu reden, wo und so lange eS ihr noch gestattet wird Irgend ein bestimmte» Friedensprogramm war aus den Auslastungen der Minister nicht zu erkennen, sie beschränkten sich lediglich bei jeder Angelegenheit auf die allgemeine Phrase, daß auch ihr Streben es sein werde, Dänemarks Freiheit und Selbstständig keit zu bewahren; es kommt also nur darauf an, was sie unter „Dänemark" verstehen ; verständen sie darunter nur, waS alle Welt mit Ausnahme der Eiderfanatiker stet» unter „Dänemark' begriffen hat, da wäre ihre Aufgabe keine sehr schwierige, denn um „Dänemarks Freiheit und Selbstständigkeit" handelte es sich ja weder jctzt noch früher. — Die Rendsburg«« Affaire beschäf tigt die Gemüther noch fort und fort ; die Untersuchung ist in vollM Gange, auf deren Ergrbniß aber »st Niemantz gespannt, L da es ja doch im «runde nicht» zur Sache thut, ob die Schuld,' oder, bester gesagt, di« meiste Schuld (denn Schuld haben na. türkich bei solchen Gelegenheiten stet- beide Theile) die Hanno, veraner und Sachsen oder die Preußen trifft. Daß die hannö. verschen Soldaten sich roh und brutal benommen, steht nach Allem, WaS man aus dem Munde völlig unparteiischer Augen- zeugen weiß, fest, ebensowenig ist in Abrede zu stellen, daß den commandirenden hanuöverscheu Offizieren Taktlosigkeiten ver. schirdener Art zur Last zu legen find; gewiß aber ist auch, daß der so park ausgenutzte „Angriff auf preußische Verwundete" weiter nicht» als reine Erfindung ist. Wenn da» preußische ministerielle Organ in seiner neuesten Nummer, gelegentlich der Besprechung de» hannövrisch-sächfischen Antrages auf Genug, thuung beim Bunde, sich zu der Behauptung versteigt, eS sei von preußischer Seite der Abzug der BundrStruppen au» Rendr. bürg gar nicht verlangt worden, die Beweggründe, welche die. selben zum Abzüge veranlaßt, seien auch preußischerseitS nicht verstanden worden, so weiß man doch wirklich nicht mehr, WaS dazu sagen. Es zeigt eine Sprache, wie diese, eigentlich nur: der Stärkere darf dem Schwächeren nicht nur Gewalt anthun, wenn es ihm beliebt, sondern er hat auch da« Recht, ihn nach her noch zu verhöhnen und zu verspotten Da- Schreiben d«S Prinzen Friedrich Karl war doch wahrlich nicht mißzuverstehen; interpretirt man eS jetzt dahin, eS sei nur eine gemeinschaftliche Besetzung Rendsburgs gewünscht worden, nicht entfernt aber eine Weinherrschaft, da klingt das recht schön und mag auch Herrn v. Bismarck zu sagen gestaltet sein; vom General Hake aber zu verlangen, daß er so hübsche Dinge aus dem Schreiben hätte herau-lesen und darnach handeln sollen — da- ist doch mehr als Unrecht. AuS Skagen ist dem dänischen Justizminister Heltzen da folgende, einer treibenden Flasche entlehnte Schriftstück zuge. sandt worden: „Verhandelt und ausgenommen zu Skagen; den 24. des Monats Juli im Jahre des Herrn 1864 Heute ha» den hier in der Gastwirthschaft zu Skagen, nachdem das ganz« Jütland von der ruhmreichen Armee Sr. Maj. des König» von Preußen in Besitz genommen worden, verschiedene köriigll preußische Offiziere, Fähnrichs und Vicefeldwebel ihr Lager ge. halten und in den Wellen der Nord- und Ostsee zugleich ihr Bad genommen. Der glückliche Finder wird gebeten, diese Ur- künde dem Premierminister Englands, Lord Palmerston, zum Andenken für den rühm- und erfolgreichen Schutz, den er dem edlen Volke Dänemarks hat zu Theil werden lasten, auf dem sichersten Wege zuzusenden. Vorgelesen, genehmigt unterschrie, ben (14 Unterschriften). — DaS dänische Admiralitätsgericht hat am 29. Juli das 25. aufgebrachte deutsche Schiff abgeur» theilt, nämlich die Brigg „Eiche", Capitän Schütze, aus Rostock. Das Fahrzeug ist nebst Geräth und Inventar für gute Prise erklärt worden. Warschau, 28. Juli. Mehrere Hinrichtungen haben in den letzten Tagen stattgefunden. Zwei Personen wurden heute erhängt; ein Kapuzinermönch in Konin theilte in der vorigen Woche dasselbe Schicksal — Gestern find 480 Jnhaftirte der Eitadelle mit der Eisenbahn in die Deportation geschickt wor den. Es waren darunter 12 Frauen, von welchen zwei, sowie viele Männer in Ketten Von der polnischen Grenze, Ende Juli. Murawjeff hat (im „Wiestnik Wil." Nr. 75) an da- polnische Volk fol gende Proclamation erlaffen, welche als das den Polen deS Königreichs und Lithauens von Rußland gestellte Ultimatum zu betrachten ist. Die bezügliche Stille im EingangSartikrl de» Murawjrff'schen Organs lautet: „In so lange der hiesige (lithauensche) Edelmann, weß Glaubensbekenntnisses er auch sein mag, nicht im Geiste wahrer Rüste wird; in so lange er nicht mit dem ganzen Herzen sein ihm durch Geschichte und Tradition so nahe verwandtes allgemeines, große» Vaterland lieben lernt; in so lange er mit besten (Rußlands) Wünschen und Interessen nicht verschmilzt, so lange bleibt er hier ein fremder Eindring ling, ein schädlicher Proletarier, welchen das Volk zurückstoßen und die Regierung das Recht haben wird, faulem Unkraut gleich au-zurotten" Wett feiner und zarter behandelte die ganze Sache General Berg.