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Senta (halb für sich). O, welche Leiden? Könnt’ ich Trost dir bringen! Holländer (<ier es vernommen). Welch’ holder Klang im nächtigen Gewühl! — — Du bist ein Engel! Eines Engels Liebe Verworfne selbst zu trösten weiss. — O, wenn Erlösung mir zu hoffen bliebe, Allewiger, durch diese s ei’s! Senta. Ach, wenn Erlösung ihm zu hoffen bliebe, Allewiger, durch mich nur sei’s ! Holländer. (), könntest das Geschick du ahnen, Dem dann mit mir du angehörst, Dich würd’ es an das Opfer mahnen, Das du mir bringst, wenn Treu’ du schwörst: Es flöhe schaudernd deine Jugend Dem Loose, dem du sie willst weih’n, Nennst du des Weibes schönste Tugend, Nennst heil’ge Treue du nicht dein! Senta. Wohl kenn’ ich Weibes heil’ge Pflichten, Sei d’rum getrost, unsel’ger Mann! Lass’ über die das Schicksal richten, Die seinem Spruche trotzen kann! In meines Herzens höchster Reine Kenn’ ich der Treue Hocbgebot: — Wem ich sie weih’, schenk’ ich die Eine: Die Treue bis zum Tod! Holländer (mit Erhebung). Ein heil’ger Balsam meinen Wunden Dem Schwur, dem hohen Wort entfliesst. Hört es: mein Heil hab’ ich gefunden, Mächte, die ihr zurück mich stiess’t! Du, Stern des Unheils, sollst erblassen! Licht meiner Hoffnung, leuchte neu! Ihr Engel, die mich einst verlassen, Stärkt jetzt dies Herz in seiner Treu’! Senta. Von mächt’gem Zauber überwunden, Reisst mich’s zu seiner Rettung fort: Hier habe Heimath er gefunden, Hier ruh’ sein Schiff in ew’gem Port! Was ist’s, das mächtig in mir lebet? Was schliesst berauscht mein Busen ein ? Allmächt’ger, was mich hoch erhebet, Lass’ es die Kraft der Treue sein! Zweiter Theil. Symphonie (Nr. 4, Gmoll) von Joachim Raff (zum ersten Male, unter Leitung des Componisten). Toccata für die Orgel (Dmoll) von J. S. Bach, für Pianoforte über tragen von Carl Tausig, vorgetragen von Herrn Urspruch. Lieder mit Pianoforte, gesungen t on Fräulein Orgem. a) Lied der Mignon, vop L. van Beethoven. Kennst du das Land, wo die Citronen blüh’n, Im dunklen Laub die Goldorangen glüh’n, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel _ weht, Die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht, Kennst du es wohl? Dahin, dahin Möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, zieh’n. _