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Dresdner Nachrichten Mittwoch. 2. August IVOS »» Ar. 212 >b«e Beamten. Arbeiter uird Arbeiteriimen der Firma Aug Leonbardi in Dresben-Läschwitz, Bodenbach und Schwepnitz zur Verteilung gebracht. Den Dank für die h och h e r z i a e Gab e statteten den Hinterbliebenen Abordnungen der Fabriken ab. —* In dem Ortsgesetze. die Bereinigung der Landgemeinde Gruna mit der Stadt Dresden betreffend, ist für den D r t - - ,teil Alt-Gruna die Bildung einer eigenen Varochie vor gesehen. An Nebereinstimmung mit einem Ansuchen des Be- zirksoereins Dresden^Äruna bat der Kirchenoorstand der Kleuzparochie jetzt beantragt, der Auspfarrung diese- Vorstadt- teile- au- der Kreuzparochie und der Bildung einer eigenen Par ochie Dresden-Gruna nach Maßgabe des aufgestellten AuspsarrungSstatutS zuzustimmen und befür wortenden Bericht an da- evangellsch-luthertsche LandeS- konsistorinm zu erstatten. Der Rat erklärte unter gswissen Voraussetzungen seine Zustimmung zu dem Anträge. —* Aus dem soeben erschienenen Berichte der Städti schen Gewerbeschule aus da- Schuljahr 1904/05 dürften folgende Daten von allgemeinerem Interesse sein. Die adgeanderten Unterrichtspläne haben sich bestens bewährt: nur bei denen für d>e Schüler der Metall bearbeitenden Gewerbe ballen sich Mängel herausgestellt. die beseitigt werden mutzte». Die mathematischen Fächer werden nunmehr in unmittelbarem Anschluß an daS Zahlenrechnen gelehrt, weil sich eine selbst nur einseinestrige Unterbrechung der Rechenübungen für die Lösung der Aufgaben aus der Buchstabenrechnung als nachteilig er wiesen hatte. Die gewerbliche RechtSkunde kam in den neuen Plänen mehr zur Geltung. Die Bibliothek der Anstalt ge- winnt bei den Schülern von Jahr zu Jahr gröbere Beachtung und Würdigung. Obschon sie noch immer von recht bescheide nem Umfange ist, wurden versuchsweise Werke und Vorlagen an die Schüler ausgeliehen, wie dies sankt nur während der Ferienzeit üblich war. Diese Neuerung hat die Benutzung der Werke erheblich gesteigert. Auch das Lesezimmer war während der Bibliolheksliinden am Sonntag vormittags von 10 bis 12 Uhr und während der Abendstunden von 7 bis 9 Uhr am Dienstag und Mittwoch gut besucht. Um die Anschaffung von Werken in gröberem Umfange als bisher vornehmen und jo die Bücher und Borlagensammlung schneller auf die gewünschte Höhe bringen zu können, genehmigte der Rat. das, von jedem Schüler eine Bibliolhekgedühr von 50 Psg. als Zuschlag zum Schulgeld für das Semester erhoben werde» darf. Während diese Neuerung der Entwicklung der Bibliothek in hohem Mähe förderlich sei» wird, mutz die Benutzung der Werke zurückgehen, weil die »losten für die Verwaltuim vom 1. Januar dieses Jahres ab etwa aus die Hälfte des bisherigen Betrages herabgesetzt wurden. In folgedessen stehen die Werke den Schülern nur noch an zwei Abenden zur Mitnahme für häusliches Studium oder zum Arbeiten im Lesezimmer zur Verfügung. Die Nachricht von der Einschränkung ries allseitig großes Bedauern hervor, und Lehrer wie Schüler hegen die Hoffnung, das, die Bibliothek sich ihnen bald wieder in der hergebrachten Weise öffnen wird. Don Mitte Juli bis Oktober unternahm der ständige Lehrer für Maschinenbau, Ingenieur P i e s ch e l. eine Studienreise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika wozu der Rat der Stadl Dresden eine Beihilfe von 2000 Mk. gewährte. Der Aus schuß für die Städtische Okewerbeschule bestand im abgelamenen Schuljahre aus folgenden Herren: Ltadirat Dr. Biochwitz, Vor stand des Gewerbeamtes II. als Vorsitzendem: Stadirat Kaus- mann Dietz, Stadtrat Kaufmann Heiuze I den vier Stadtverord neten Schmiedemeister Kliemcheu. Maler-Innungsobermeister Reißniann. Buchbiuder-Innuugsoberineistcr llnrasch, Schlosier- Innungsobermeister Neuichild. 'sowie Schoriisteinseger-Jnnungs- obermeiiter Müller. Stadtichnlrat Professor Dr. Lyon und dem Direktor der Schule. Ter Schüler besuch gestaltete sich iin ahgelausenen Schuljahre >n folgender Weise: Es besuchten die schule: im Sommer 1904 142 Tages- und 929 Abend- und Thavaket au- SO verschiedenartigen, zu eiirem Prachtbukett zusaui- mengestellten Raketen Dann folgt die erste kombiniert, Krönt Sie besteht aus dort vertikaldrrhenden Riesenrädem und zwar in der Mitte eine japanische Rosette mit 8 verschiedenfarbigen Blättern und drehender «ckniecke, links und rechts hiervon 2 Kaleidostop- rädern. die in 18 farbigen Bogen inrinanderlaufen und ein wun derbares Brillantstrahle»- und Farbenspiel bilden. Dieser ersten Front folgen als Ueberleituna für die zweite «ombiuatwnSfiont 12 große verschiedenartige Azrenraketen mit StrrnenbukettS In allen Farben, Chrysanthemen. mit elektrischen Magnesiummeteoren, Quasten und Gold« und Silberreoen. Drei große Zylinderbomben mit Schwärmern und einem Brillantkreisel- urrv Pyronetten« schwärm, sowie 8 Bukettbombeu in Smaragde». Rubinen und Chrysanthemen bilden da» nächst« Schaustück. Die jweite kombi. niertr Front bringt einen Kolosfal-Wasserfall mit 10 grvkartiaen Brillantkaskadcn und 2 horizontal drehenden farbigen Wasserhosen. In wunderbarem Farbeuspiel mit einem Feuerkamps zwischen hrll- lcuchtenden Meteoren und elektrischen Silberkometen und mit dem Emporschlcndern von drei großen Edelweißbomben, die eine pyro technische Neuheit ersten Raiiaes sind, versiegt der Wasserfall. Es folgt ein pyrotechnische» Potpourri „MarS In den Lüften". Eine Lnst-Signal-Bombe schweren Kalibers verkündet das Auf stiegen von 30 große» Ehrenraketen mit Polypen, farbigen Lencht- kugelbuketts. Chrysantheme», elektrischen Meteoren. Saphiren. Licyterkette», HunmelSleitern re. Hieraus folgen in sich immer steigernder Reihenfolge 120 verschiedenartige Prachtraketen und 00 großartige Bomben. Meteore und kota ü lsu. worunter sich die ersten Novitäten der Pyrotechnik befinden. Nach einer Edel- wcißbombe erscheint ein großartiges pyrotechnisches Tableau. In der Apotheose l erblickt man ein Relief-Porträt des Königs und darüber die KönigSkrone. Sobald daS Porträt sichtbar wirb, in- ^oiinlagsichuier iznsammen 97l>, im Winter 1904/05 218 Tages- uno 787 'Abend- und Sonntagsschüler izu- saiiimen I005>. Auch in diesem Berichtsjahre hat die Schüler zahl wieder eine wcientliche Steigerung erfahren. Das Sonimer- lemester 1904 schloß mir einem Mehr von 84 Schülern ab, während ini Winterhalbjahre eine Zunahme von 77 Schülern gegen das Vorjahr zu verzeichnen war. Ter Unterricht wird >n halbjährlichen Kurien erteilt. Die Unterrichtszeit sällt aus die 'Abende der Wochentage bis >(>10 Uhrs und den Sonntag vormittag s7 bis 9 und H2II bis 2 Uhrs. Die einzel nen Klasse» bieten sowohl Gelegenheit zu allgemeiner gewerblicher Vorbildung und zur Fortbildung in allgemeinen Wissensfächcrn lFortbildungsNassenj, als auch zu einer den besonderen Bedürf nissen der vertretenen Gewerbe und der verfügbaren Zeit ent sprechenden sachlichen 'Ausbildung sFachklassen). Die Wahl der Lenrgegenstände, an denen sich die Aufzunehmenden beteiligen wollen, iieht jenen frei, die nicht mehr 'orlbildungsschulpslichlig und, Sock, müssen die für den vorgeschrittenen Unterricht erforder lichen Vorkenntniise ncichgewicsen werden. Fortbildungsschnl- pilictuigen Schülern werden die zu belegenden Unterrichtsfächer vorgeschriebe». Dieselben haben mindestens acht der Woche zu, belegen und müssen am Unterricht Sprache, «christlichen Bildung der Klassen erto , nach dem Stande der Vorbildung der Schüler, in den technischen Sachern nach ihrer Bermsart. Die älteren Schüler werden, nenn irgend tunlich, in besonderen Klassen unterrichtet. In die Tachklasscn werden nur reifere Schüler ausgenommen, die rn-ndestens zwei Jahre in ihrem Berufe tätig sind. Das Feuerwerk ans der Vogelwiese, daS Arbeite» und Rechnen teilnehmen. Die erschgt in den allgemeinen Wifsenssächcrn Apotheose wird bas Porträt Sr. Majestät von einer . tige» Brillant-Glorie überstrahlt und von zwei riesigen Makar Sträußen flankiert. An diese flammende Huldigung für den Landesherr» schließt sich eine Riesenraketengirandole mit MO Ra keten an, die zusammen ausfliegcn und eine phänomenale Feuer- nnb Bliimeiigarbe bilden. Autzerdcm fliegen gleichzeitig drei Kaiser-Polypcn-Bomden empor. Mit einer großen, überraschenden bengalische» Beleuchtung des Platzes endet das pyrotechnische Schauspiel, dessen Schluß drei Kanonenschlägc anzeigen. Das groß angelegte Feuerwerk wird sicher nicht verfehlen, auf die »Nassen eine starke Anziehungskraft auSznüben. In Rücksicht hieraus ist der Ranin für das Schauspiel sehr weit gehalten und das Programm derart gestaltet worden, daß die Mehrzahl der Feuerwerkskörper Hochziehen, damit alle Leute möglichst viel zu sehen bekomme». Hoffentlich macht der Himmel zu der Veranstal tung ein freundliches Gesicht. —* Das nächste Promenaben-Freikonzert im Ausstellungsparke gelangt morgen nachmittag von 5 bis 7 Uhr durch das Trompeterkorps des Kvnigl. bayrischen 3. Chevauleger-Regiments aus Dieuze zur Ausführung. —* P 0 l i z e i b e r i ch t, 1. August. Gestern vormittag siel auf der Radeburger Straße ei» 'hiesiger Gewerbetreibender infolge eines ihn plötzlich überkommcnden Unwohlseins rückwärts in einen Fleischerlastwagen hinein und wurde überfahren. Ter Verunglückte hatte nicht unbedeutende Verletzungen an der Brust und im Gesicht erlitten und wurde mittelst Unfallwagens in seine Wohnung überführt. — Am Sonntag scheuten auf der Zwickauer Straße plötzlich die Pferde eines Lastgeschirres und lagten davon, wobei der Kutscher in der Nähe der Zelleschen Straße von seinem Wagen gerissen und überfahren wurde. Er batte einen Bruch des linken Fußgewölbes und Gesichts- vcrletzungen erlitten und wurde nach Anlegung eines Verbandes mittelst Droschke in seine Wohnung gebrächt. — Aus der G e s chä f t s w c l t. Wir erhalten folgende originelle Zuschrift: „Um Jrrtümern vorzubeuaen, bitte ich Sie, zur Beruhigung meiner Kundschaft, zu bemerken, daß ich mit Ihrem gesperrt gedruckte» „Hauptvogel" aus der Vogelwiese nicht z» verwechseln bin und mich ebensowenig ansziehen wie riinlerschießen lasse, dafür aber für die bevor stehende Lichlsaison (Ostra-Ällee 7> in allen Gasglühlichtartikeln, speziell in Glühstrünwsen, Gassparern und Gasselbstzündvorrich- tungen wieder das Neueste und Vollkommenste zu bringen ver spreche. Hochachtungsvoll Albert Hauptvogel, Firma Albert Hauptvogel u. Co." — Dos Tapeten- und Linoleum- Lpezial-Geschäft von Bräu Niger u. Nagel sTele- phon 640> ist nach Marienstraße 7 (Portiknss, Parterre und 1. Etage, verlegt worden. Die Firma bezieht bedeutend ver- aroßerte Räume, die vollständig modern eingerichtet sind und dem Publikum die beste und bequemste Kausgelegenheit bieten. —* Am Sonnabend haben die vom Sächsischen Lehrerverein veranstalteten akademischen Ferienkurse für Lehrer und Lehrerinnen in Leipzig ihren Abschluß gesunden. In zwei Reihen, einer naturwissenschaftlichen und tnnden in i einer philosophisch-historischen, ließen sich die Hörer und in deutscher Hörerinnen durch 17 Dozenten der Universität 18 Vorlesungs- kurse darbieten, vie je 0 bezw. 8 Stunden umfaßten, so daß "he täglich durchschnittlich 4—5 Stunden an die Vorlesungsräume gefesselt waren. Ihren offiziellen Schluß fanden die Veran- staltungen durch einen Schlutzkommers, der in den Räumen des Zentral-Theaters stattsand. In längerer Ansprache zog der l Lener des Kommerses, Herr Lehrer R i ch ! e r - Leipzig, die > Summe der Ergebnisse der vrerzehntägioen Arbeit. Dtc Ein- ani I richtung der Doppelrurse hat sich bewährt, doch hängt ihre gedeihen mäae. Run folgte Trinkspruch auf Trinkspruch, bald heiterer, bald ernsterer Art. und noch manch anerkcnnrnde- Wort wurde den Hörern au» dem Munde ihrer Lehrer zu teil. —* Weitere Pilzveraiftungen. In Nieder- affalter erkrankte die Familie de» schuhwarenfabrikanten Naumann. Die Kinder waren, nachdem sie schlafen gegangen waren, bereits bewußtlos, und nur dadurch, daß der Onkel der Familie hörte, wie der 10jährige Knabe, von Krämpfen befallen, aus dem Bette fiel, wurde es möglich, rechtzeitig den Arzt zu holen, der die Familie rettet«. — Arch Neuwelt ist eine zweite Pilzverglstung »u melden: T»e Ehefrau de- Fabrik- urbeitrr- D. ist offenbar an Vergiftung erkrankt und liegt trotz sofortigen Eliigreifrn» deS Arztes noch krank darnieder. — In Kab 0 rf erkrankte die au- 5 Personen bestehende Familie des MrtschastsbrsitzerS Lohse. Die sofort voraenommene ärztliche Hilf« laßt di« Hoffnung zu, daß d>« Erkrankten wieder hergestellt werden. —* Z»» Järberßreik. Die Annahme, daß die Au-sp«rrung in Leipzig. Syndikus Herr Rechtsanwalt Dr. Weniger), und zwar im KartellverhältniS mit dieser, besteht seit fünf Jahren die „Bereinigung der Streichgarnfärber von Reichenbach und Umgegend" lll Betriebe mit rund 2000 Arbeitern, Sitz in Reichenbach, Syndikus Herr Rechtsanwalt GlSnzels. Einzelne Firmen mtt gemischtem Betriebe gehören beiden Verbänden an. Diese Streichgarnfärber-Bereiniguna Hot sich mit der KAmmgarnfärber-Äonvention solidarisch erklärt, ihre Mitglieder werden, wie bereits erwähnt, am 7. August die Betriebe schließen, wenn bis dahin der Ausstand von Glauchau und Meerane nicht beigeleat ist Die Mitglieder der Strerch- acirnsärber-Vereinigung sind Mitglieder des BcrbandeS von Arbeitgebern der sächsischen Textilindustrie Vorsitzender: Herr Geheimer Kommerzienrat Vogel in Chemnitz! und haben für die bevorstehende Aussperrung die finanzielle und moralische Unter stützung dieses bedeutenden "Verbandes zugestchert erhalten. — Am Donnerstag hält, wie ebenfalls schon kurz berichtet, der Webereiverband in Greiz eine Sitzung ab, um über die Schließung der dem Verbände angehörigen Webereien zu be raten. Kommt es zu der drohend«!» Aussperrung auch der Webereien, so würden weitere rund '28 000 Arbeiter davon be- troffen, denn der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien umfaßt 6 Ortsgruppen mit etwa WO Mitgliedern und 33 000 der Unteroffizier sich auf den früheren Kompagniechef den unter dessen Leitung die Sache angeblich immer so gemacht l den wäre. Dadurch sei er sehr erregt worden, uni so mehr, kommende» Freitag abend ' ,9 Uhr auf den, Platze vor der! Wjedercinrichtung von der finanziellen Möglichkeit ab Ferner Tchreßhalle abgebrannt wird, wll dieses Jahr einen andere»! bewrach er gemachte Verbesserungsvorschläge. Aber trotz aller Charakter tragen, als wie die bisherigen 'Vogelivieienseuenverke Reformen würden Ferienkurse ein Notbehelf bleiben. Das Ziel DaS vyratechniiche Schauspiel, arrangiert und ansgeführt vom! der Lehrerschalt werde sein und bleiben die allgemeine Berech- Konigl. preußischen, üayrischen und österreichisch-ungarischen Hof-! tignng zum Nniversikälssludium für alle Lehrer. Von den To- lieseranten Hermann Weiffenbach in München, zerfällt in 12 Ab-! zenten ergriff zunächst Herr Geheimer Hofrat Professor Dr. teiluiigen Nach Einleitung deS Feuerwerks durch drei Kanone» , ^ieoers das Wort. Cr führte aus. daß ein besonderer Zua der ichläac schweren Kalibers flaniinc» 0 Oriflanimen und 25 > Lehrerschaft sei. daß sie in den van ihrem Verufe gezogenen griechische Feuer in den Landcsfarbcn grün und weiß > engen Schranken nicht stecken bleiben wolle, sondern ihre Kraft ans. denen ein bttwicchnischcr Gruß durch 8 Luft - Signal j znsammenrqfse, um sich höheren Zielen zu nähern. Seine Worte! Bomben schweren Kalibers folgt, alissiiegend mit 1 Raketen ' klangen aus in dem Wunsche, daß dieser Geist weiter blühen und l Äebstühlen. Die erste Ortsgruppe, Elsterberg, bat 16 Mitglieder mit 2167 Webstühlen, die zweite. Gera, bat 2v Mitglieder mit 7966 Äebstühlen. die dritte, Greiz, bat 66 Mitglieder mit 10437 Webstühlen, die vierte, Meerane^Glauchau. hat 52 Mitglieder mit 5148 Webstühlen, die sechste. Ronneburg-Weida, hat 1982 Webstühle. —* Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 28. Divi- wn unter Vorsitz des Oberstleutnants Götz v Ohlenhusen und unter juristischer Leitung des KnegsgerichtSrats Dr. Meiß hat sich der 1870 zu Köln geborene Hanptmann Freiherr Ernst Gottlob Bruno v. Hodenberg, Kompagniechef im Schützen-Regiment, wegen Mißhandlung und Beleidigung Untergebener 'zu verantwor ten. Der Angeklagte, dem als Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Baum zur Seite steht, stellt den Sachverhalt ungefähr folgender maßen dar: Als er nach Ostern d. I. die Kompagnie übernom men habe, standen für die nächste Zeit mehrere dicht hintereinan der folgende Besichtigungen bevor, die an den Kompagniechef und die Lente besondere Anforderungen stellten. Die Unteroffiziere der Kompagnie (dritte) hätten sich auffallend schlapp und unaufmerk sam gezeigt, alle Einwirkungen, in dieser Hinsicht in Güte Wandel zu schaffen, seien ohne Erfolg geblieben, so daß er sich wiederholl Ausstellungen von seiten der höheren Vorgesetzten habe gefallen lassen müssen. Mehrfach sei ihm gesagt worden: die Haltung der Kompagnie müsse eine strammere sei». Am Nachmittag des 6. Juni fand aus dem Heller Gesechtsexerzieren statt. Beim Aus- chwärmen der Leute schwärmte die Truppe des Unteroffiziers Loewe, der am fraglichen Tage sich durch Unaufmerksamkeit beson ders anszeichnetc, statt nach rechts nach links ans, so daß die Leute der Kompagnie untereinander gerieten. Auf Vorhalt bade > ^ . berufe», tvor- , . ol der Unteroffizier sich auch noch in anderer Weise provozierend be nahm, und habe sich zu Beschimpfungen des letzteren Hinreißen lasse». Als der Unteroffizier später wieder nicht auf Vordermann stand, soll der Hauptmann — nach der Anklage — aus diesen ab sichtlich mit den Worten: „Ich reite Sie i» de» Dreck!" zngeritten sein und ihn angeritten baden, so daß dieser einige Schritte rück wärts taumelte. Bei dieser Gelegenheit soll ferner der Angeklagte bemerkt haben: „Wenn die Bummelei nicht aufhvrt, breche ich Euch Unteroffizieren den Hals: Ihr verdammten Schweine kommt schon noch mal und wollt was von mir haben!" Am nächsten Morgen hat sich der Unteroffizier krank gemeldet, der bald nach dem Vorfall Blut gespuckt und Brustschmerzen gehabt haben will und dies auf das Anreiten durch den Konipagnieches zurückführt. Obgleich mehrere Wochen im Lazarett behänden, hat der Unter offizier nach seiner Behauptung »och heute Schmerzen. Der An geklagte bestreitet ganz entschieden, den Unteroffizier vorsätzlich an- gcritten zu habe», und behauptet, sein Pferd ser an diesen, Doge rossig und unruhig gewesen und habe beim Vorbcireiten nach rechts gedrängelt. Laonrch sei es gekommen, daß das Tier den Unteroffizier, der stehen blieb, mit dem Hinterteil berührt haben niag. Cr (Angeklagter) habe selbst davon nichts bemerkt. Im übrigen gibt er zu daß er infolge seiner hochgradigen Erregung die Unteroffiziere beschimpft habe, bemerkt aber, daß Unteroffizier Loewe gerade an jenem Tage viel zu wünsche» übrig gelaswn, dabei ihn aber fortwährend heraussordernd angesehen habe. Die Auslagen der Zeugen waren zum Teil widersprechend, doch bekun deten der Verletzte und einige andere Zeugen, den Eindruck ge wonnen zu haben, daß der Angeklagte beim Anreiten vorsätzlich handelte. Stabsarzt Dr. Näthcr als Sachverständiger bekundete, daß seiner Meinung nach der Stoß nicht so heftig gewesen sein könne, daß er schwere Verletzungen, insbesondere Blutungen in der Lunge. Hervorrufen konnte. Bei der Untersuchung hat der objektive Befund nichts ergeben. Seiner Ansicht nach übertreibe der Unteroffizier Loewe. Ter Vertreter der Anklage KrregsgerichtS- » bezeichnet. „Das", sagte er. „ist die Wiege meines! -liickeS Diese Plätter haben mir Ideen gegeben und niir in meinen frühen Kämpfen um Gewinn und Awehcn als treue Helfer zur Seite gestanden " Und dies hohe Lied der amerikanischen Dvüarfürsten auf Bildung und Lektüre gipfelt in den 'Worten, die der verstorbene Cornelius Vandcrbilt an die Studenten richtete: „Pflegen Sic iir sich die Gewöhnung an gute Lektüre zu einer bestimmten Zeit an jedem Tage: sie allein kann Reich tum und Mackst verschaffen. Jeder große Mann hat Bücher mehr geliebt als Dollars." BizetS Schicksal in Frankreich. Eine der vielen seltsamen Ironien des KünstlerschickialS ist das Leben Georges, oder, wie er eigentlich hieß, Alexandre Lsopold- CAar Bizets. Wie so viele Genies der Kunstgeschichte, ist er, noch nicht 40 Jahre alt, vor :U Iabrc» gestorben, genau drei Monate, nachdem sein »»sterbliches Meisterwerk „Carmen" seine Erstausführung an der Pariser Lpma comique erlebt hatte. Ueber die Ausnahme der Oper bei der Premiere waren lange die selt samsten Legenden verbreitet. Es hieß, das Werk sei säst ans- aepsifsen worden, und Bizet sei ans Knnimer über den Mißerfolg so frühzeitig dahingegangen. Sicherlich haben Bizets Bnhncn- werke in FrankreiH nur crne sehr bedingte Anerkennung gefunden. Zwar sein erstes ^vnS. jene Operette ..voe.teur dliraclo", die er für Lffenbach. den damalige» Direktor der konffes simmien«. schrieb, wurde preisgekrönt und mit Erfolg gespielt. Aber seine ersten Opern, ..Ta ccurla ckc- l'smir", „Don Procopio", wurden nicht allzu ermutiacnd ausgenommen. Ja: „Die Perlenfischer" und „Das schöne Mädchen von Perth", auch „Tiamileh" fielen sanft durch. Dagegen fanden seine Orchesterwerke noch bei seinen Leb zeiten die ihnen zukommende Anerkennung. Bezeichnend dafür ist namentlich das Schicksal der „L'Arlssienne". Bei der ersten Vor stellung im Theater wurde die Mnsik kaum angehört. Später, als sie dann, zu einer Suite verarbeitet, zuerst in den ConcertS Pas- deloup, bann unter Colonn« aufgefüßrt wurde, wirkte die Partitur wie «ine Novität und wurde dem einhelligen Beifall gemäß eine Revertoirnummer jener vornehmsten Pariser Konzerte. Ein höchst ieltsame» Geschick aber wurde ..Carmen", der letzten und reifsten Arbeit de» sympathischen Meister-, zuteil. Die Pariser Zeitschrift Revue Tbsatral?' bat eine- ihrer Januarhefte 1905, Nr. 25, zum großen Teil der Erinnerung an die erste „Carmen"-Ailssührung > in Paris und an die ersten „Carmens" (Carmen-Darstellerinnen) geweiht. Eine besonders blutige Ironie des Schicksals wollte cs in. daß gerade zn Beginn dieses Jahres 1ll05, da vor 30 Jahre» Carmen" in Paris sehr reserviert ausgenommen wurde, die lOOO. Vorstellung der Meisteroper über vie Bretter der Opsra comigne gehen sollte! Das bedeutet freilich eine glänzende äußere Rehabilitierung deS lange Zeit „unbekannten, >a beinahe ver kannten" Meisters, wie es in der Vorrede zu der warm geschriebe nen Biographie Bizets von Pigot heißt. Aber dieser äußere Erfolg kann den ernsten Freund der Muse Bizets nicht jene mehr oder weniger deutlichen Angriffe vergessen lasten, denen Bizet nach der „Carmcn"-Prcmiere von leiten der Pariser Presse ausgeletzt worden war. In einem fleißigen Aussatze stellt in dem erwähnten Hefte der „Revue Thsatrale Gabriel Bernard eine Reihe besonders mar kanter Urteile aus icnen Märztagen des Jahres 1875 zusammen. I. Weber nennt „Carmen" im „Temps" eine „unverschämte ,e" und meint, Bizets Musik zeuge wohl von großer musika lischer Technik, aber von wenig Erfindungskraft. Der „Gaulois" bemerkt: Bizet ersetzt den melodischen Saft, der in den Adern der Ander, Adam, Herold und Boieldicn stoß, durch ein großes Talent und eine abgeschlossene nnlsikalische Bildung. In der „Monde illustrs" wird namentlich die Jnstrnmcntiernng getadelt, die ..trop tiers vt trap rsvottss pour aceompess'w'' w e.Imnt" sei. Auch der „Figaro" verhält sich sehr reserviert. Arthur Pougi» spricht im „Msnestrel" nicht gerade von einem Meisterwerk, immerhin von einer sehr braven Arbeit. Um nun authentisch über die da malige erste „Carmen"-Vorstelluna orientiert zu sein, griff Bernard zu dem nie fehlbaren Hilfsmittel des Schriftstellers, zum Interview der ersten französischen Carmen-Darstellerin. Er suchte die alte Dame, Fra» Galli- Maris, auf. Sie erklärte rhm, »nr die „schlechte Presse" habe „Carmens" Fall verschuldet. Die Bonlevardkritiker seien empört gewesen, well eS ein Komponist gewagt habe, auf der Bühne der Komischen Over" rin« tragische Oper, in der sich Tenor und svvran im letzten Akte nicht „kriegen", aufzuführen. Die Oper sei damals trotz der flauen Kritik üver vierzig Mal gespielt und vom Publikum von der dritte», vierten Aufführung an, iedeSinal warm anfgeiioniinen worden. Al» nicht unlntereffante Einzelheit erzählte Frau Galli dem Interviewer, einmal habe sie ein be sonder- feuriger Don Jofs in Genua beiirahe tatsächlich erstochen. noch heute sicht man die Stichwunde auf ihrer Wange. Bernard hat außer der Frau Galli noch eine Reihe anderer CurincnS aus gesucht, n. a. auch Adele Jsaae, welche die Partie bei der Wieder aufnahme der Oper im Jahre 1883 an der „Opera comique" sang, und kommt ,» dein sehr merkwürdigen Schluß, daß jede Darstellerin ihre persönliche Auffassung der Carmen gewonnen habe, wie er mit Recht bemerkt, ein wohl einzig dastehender Fall in der Theateraeschichte. Sehr interessant muß die Aufführung der Oper in der Arena zu Nimcs im Jahre 190l gewesen sein. Der letzte Akt wurde damals aus einer Original-,.Corrida" unter freiem Himmel unter Mitwirkung des spanischen Torrero Valenciano ge spielt. Mit Stolz streift der Verfasser außerdem das Schicksal „Carmens" in Deutschland, wo die Meisteroper im gleichen Jahre 105 Ausführungen erzielte, während „Lohengrin" 42 mal gegeben wurde. Die für Frankreichs Pietät gegenüber seinen Mcistery wenig ehrenvolle Geschichte der „Carnien '-Anerkennung im Vater land? Bizets wirkt durch solche Streiflichter aus das Ausland freilich noch betrübender! Dr. Arthur Neisser (in der „N. Ztschr. f. Musik"). Vermischtes. ß M u t t e r l i e d. Wenn Du die Augen erhebst, Will ich die meinen schließen, — Will müd' mein ganzes wehes Sein JnS gute All ergießen. Ich möcht' bei Deinem ersten Schrei Das letzte Wort still sagen Dann stumm manch bunten wirren Traum In das Vergessen tragen . . . Ich Hab' gesungen und gelacht, Hab' Euch mein Herzblut gegeben, — Ich schleiche hinaus in die 'heimliche Nacht, Tu ivand're jetzt kraftvoll ins Leben! Durch Stürm« ging ich mit brausendem Gchrtt« Durch Blitze zur heitiaen Ruh, Ich weinte, jubelt«, heble und litt, — Jetzt schlaf« »ch. — wach e Du '