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Dresdner Nachrichten : 23.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191309230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19130923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19130923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-23
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.09.1913
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Nr -Dre-dner Nachrichten» n Dienstag. »». September lt»1S ^ Buchungen nicht vorschriftsmäßig ausführen können. Sin Gegenkassierer stand ihm nicht zur Seite. Seine Aeußcrun» gen bei der Revision habe er getan unter dem Einfluß einer Krankheit. di« ihn vom 22. Januar bis 15. April von seinem Posten sernhieit. In dieser Zeit habe seine Frau die Haus- verwattuiig in Heidenau gefiihrt. Erst einige Tage nachher Revision habe er mit seiner Frau über den Fehlbetrag in der Hauskasse gesprochen, woraus diese ihm sosort erwiderte, daß sie noch «>oo Mk. im Bücherschrank anfbewahrt halte. Am Tage nach der Revision lieferte Meyer »och einen Nachtrag, lich gefundenen Beleg über eine» kleinere» Betrag ab und brachte anch einige Tage später die angeblich im Bücher schrank gefundenen VOO Mk. Ueber diese Angaben Meyers nimmt da» (Bericht «ine Beweisaufnahme vor. die mehrere Stunden erfordert. Die bei der Revision Vorgefundenen Tatbestände in den Buchungen und das abgelegte Geständnis kan» der Angeklagte jedoch nicht erschüttern. Bon einer Ar beitsüberlastung bat der Angeklagte seinen Vorgesetzten nie eine Meldung gemacht. Das Gericht gewinnt Sie Ueber- zeugung von der Schuld des Angeklagten und verurteilt ihn wegen Unterschlagung zu 2 Monaten Gefängnis. Berück sichtigt wurde die Notlage des Angeklagten und daß er vollen Ersaht geleistet hat. Verbandst,» deutscher Gewerbe- und Kausmanlisgerichte. Unter dein Vorsitz des MagistratSratS Schulz iBer- linj hielt der Berband der deutschen Gewerbe- und Kaus- mannsgerichte unter Beteiligung von mehr als MO Mit gliedern ans alle» Teilen des Deutschen Reiches, sowie unter Teilnahme zahlreicher Ehrengäste seine diesjährige Hauptversammlung ad. Geiverbegerichtsdirektvr Dr. Bren ner sMünchenj referierte über die Gesetzgebung über den Arbeitsvertr a g. Seit dem lernen BerbandStage ist die Hinterbliebeuenversickeruug nach der Reichsversiche- rungsordnnng. sowie das BersicherungSgeseh für Angestellte cingeführt worden. Das Interesse der Heimarbeiter werde durch das neue Gesetz über die Hausarbeit gewahrt. Ein staatlicher Eingriff habe hier besonders -tot getan, indes ist anch durch dieses Gesetz die Heimarbeiterfrage noch nicht völlig gelost worden. Unbedingt anzustreben sei ein ein heitliches A n g e ü e I l k e n r e ch t, da durch die jetzige Verschiedenheit der Gesetzgebung ein geradezu unterträg- licher Zustand der Rechtsunsicherheit sich herausgebildet habe. Rechtsanwalt Dr. Baum, der Vorsitzende des Ge werbe- und KausmannSgerichlS Berlin-Schöneberg, forderte in seinem Vortrage: «Die Literatur über den Arbeits vertrag" einen besonderen Lehrstuhl für den Ar beitsvertrag an den Universitäten, um die gewerbliche Rechtsprechung der Gerichte zu erleichtern. Tr. Wald müller lStuttgartj sprach über den Arbeitsvertrag in der Rechtsprechung. Einen besonders weiten Raum nahm die Prüfung der Frage ein, inwieweit ein Arbeitsvertrag gegen die guten Sitten verstoße. Besonders drin gend ist diese Frage stets bei einer etwa vorhandenen Kon kurrenzklausel. Nicht mit den guten Sitten vereinbar wurden auch ArbeitSverträge angesehen, durch die das Risiko des Geschäfts, insbesondere bei Filialen, auf die Angestellten abgewälzt mar, die noch dazu sehr schlecht bezahlt waren. Eine interessante Entscheidung deS Kausmannsgerichts Ber lin, wonach der Filialleiter für Fehlbeträge nur im Falle grober Fahrlässigkeit oder Vorsatzes zu haften habe, dürste bahnbrechend wirke». Ein vielumstrittcncr Punkt seien die Gratifikationen. Die Gerichte haben den Rechtsanspruch darauf stets anerkannt, wenn sic mehrere Jahre lang schon gezahlt sind. Dr. Hugo Sinzhcimer (Frankfurt a. M.) referierte darauf über das Thema: Grundgedanken und Möglichkeit eines einheitlichen ArbeitSrechtes für Deutsch land. Er betonte, das, der gegenwärtige RechtSzustand zwar geschichtlich zu erklären ist, doch entstünden durch die Ver schiedenheit des Rechtes zahlreiche Hemmungen und Nechts- unsicherheiten, die der EinheitSgedauke auf anderen Ge bieten längst überwunden habe. Es müsse datier ein Ge setzbuch der Arbeit geschaffen werden. Das ganze Arbeitsrecht muß reichSgcsetzlich geregelt werden und es muß ein einheitliches Privatangesrelltengesetz erstrebt wer den. Der Redner empfiehlt zum Schlüsse seines eingehen den Vortrages, daß der Verband der Gewerbe- und Kaus- mannSgerichtc zum Zwecke der gemeinsamen Bearbeitung der einzelnen Einheitsreformfragen mit dem Deutschen I u r i st e n t a g und der Gesellschaft für soziale Reform Fühlung nehmen möge. In einer sehr lebhaften Debatte wurde den Ausführungen des Referenten zugestimmt. Mit einem Vorträge des Rechtsrats Dr. Wagner tNürnbergj über die Vertretung vor den Gewerbe- und KausmannS- gerichtcn waren die Arbeiten des Kongresses erledigt. Der Widerhall der Pariser Trinksvriiche in der französischen Presse. Die Mehrzahl der französischen Blätter erörtert den vom König Konstantin ausgebrachken Trinkspruch in küh lem. ja abweisendem Tone. Tie «Repnbligne fran- caise" schreibt: «Der Toast des Königs ist korrekt und sc eis. Es ist der Toast des F c l d m a r s ch a l l s . in dem man von der warmen Begeisterung des griechischen Volkes nichts verspürt. Unicr diesen Umständen sehen wir nicht ein, was General Endour in Griechenland tun soll. Gewiß, wir werden Griechenland unsere Freundschaft be wahren, aber wir dürfen uns nicht den Anschein geben, daß die »ns angetane und nickt wieder gut gemachte U n- Höflichkeit vergessen ist." Die „Autorit«" sagt: „Man vergleiche den Wortlaut der Reden von Berlin und Paris, sowie die beiden Besuche miteinander. In Berlin ein offizieller Empfang und eine F-ansarenrede, in der verkündet wird, daß die griechischen Siege den deutschen Grundsätzen zu verdanken sind. In Paris Inkognito-Empfang und eine Rede, die ganz leise den Beistand Frankreichs anerkennt und der französischen Militärmtssion einige Blumen streut. Wir werden der Ansicht sein, daß dies wenig ist, und daß wir mehr ver dient haben. Der Zwischenfall ist nicht beendet und das Mißverständnis ist nicht zerstreut: aber die Schuld trägt nicht das griechische Volk und nicht die griechische Ratio n." Gemüßigter und besonnener äußert sich dagegen dies mal der „Temps". Er schreibt: „Die Toaste haben glück licherweise die französisch-griechische Freund schaft genau charakterisiert. Sic drückten die Gefühle auS, die die beiden befreundeten Nationen beseelen. Wir freuen uns. daß die griechische Nation sich einer Freund schaft erinnert hat. die auf unserer Seite stets un wandelbar i!) war, und mit Vergnügen haben wir be merkt, daß die französischen Offiziere, die in Griechenland tätig waren, in der Feier der Siege von gestern belohnt worden sind. Die neue Rolle, die Griechenland in folge seiner geschickt geführten Politik und des Ruhmes seiner Waffentaten spielen wird und die es zu einer neuen europäischen Großmacht machten, wird dazu beitragen, unsere Beziehungen zu Griechenland noch enger als bisher zu gestalten." Andere Blätter geben ebenfalls ihrer Befriedigung über die Worte Ausdruck, machen aber doch Vorbehalte. Ter frühere Untcrrichtsminister Steeg schreibt im „Evenement": „Frankreich wird dem griechischen Volke die Haltung des Königs nicht nachtragen, aber es wird Bürg schaften verlangen." — Ter „Malin" meint: Man könne nicht leugnen, daß die Worte PoincarLs eine höf liche Lektion sür d en König enthielten. Der Trink- spruch des Königs klang verlegen und würde die von ihm an Kaiser Wilhelm gerichteten Worte nicht verwischen. — Ter „Radikal* schreibt: „Wenn der König im Hinblick aus die iüngste Sntgl«isung die tiefe Sympathie der üssent- ltchen Meinung nicht erringen konnte, so bat er aber doch nunmehr das Recht aus unser Wohlwolle n." — Der dem Quai d'Orsay nahestehende «Petit Parisien" erklärt: „Häufig erstarken die Freundschaften, wenn nach einer leichten Schwierigkeit eine ehrliche Auseinander» setz» na ersolgt ist. Die französisch-griechische Brüderlich keit wird morgen stärker denn je sein." DaiergeMchte. Vom Aufenthalt de» Sailers in Eadinen wird gemeldet: Der Monarch besichtigte am Sonntag den Neubau der Eadiner Kirche und fuhr nach dem Borwerk Rehberg, dem er größte Aufmerksamkeit widmete. Der Ehef des Zivtlkabinetts des Kaisers. Wirk!. Geh. Rat v. Valentint, ist in Eadinen eingetrosfen. Während der Anwesenheit des Kaisers in dem ostpreußische» Jagd schlösse Romtnten sollen alle Vorkehrungen getroffen werden, damit dem Monarchen auf dem denkbar schnellsten Wege alle Schriftstücke zngehrn. Wenn anch über dir An wesenheit der Würdenträger im Jagdschlösse Rvminten Positives noch nicht feslsteht, so heißt es doch mit Bestimmt heit. daß der Reichskanzler v. B e t h in a n n - H v l l w e g wieder erscheinen wird, und die Vertreter des Heeres und der Marine, Kricgsministcr v. Falken Hann und Groß admiral v. Tirpitz, ebenfalls nach Rvminten kommen werden. Die Durchführung der Nensormationen des Heeres liegt dem Kaiser sehr am Herzen, nnd wiederholt hat er „ach den Vciöfsentlichunge» der großen Personal- Veränderungen eingehende Kvnserenzcn mit den maßgeben den militärischen Behörden geführt. Der Kaiser hörte nachmittags in Eadinen die Vorträge des Kriegsministerö Generalleutnants v. Falkcnhayn und des EhesS des Mili- tarkabinetkS Generals der Infanterie Frhrn. v. Lynckcr. Dank der Kronprinzessin an den Norddeutschen Lloyd. Der Direktor deS Norddeutschen Lloyds Heinken er hielt von der Kronprinzessin Eecilie folgendes Telegramm: „Glücklich ziirückgekehrt, möchte ich Ihnen noch einmal meinen allerhcrzltchstcn Dank sagen für diese herr liche Fahrt auf meinem Patenschisse: sie wird mir unver geßlich bleiben, und ich werde stets daran denken, mit wel cher großen Freundlichkeit der Nvrddentiche Lloyd mich in diesen Tagen ausgenommen hat. Ter Geburtstag aus See war für mich ein ganz besonders schönes Erlebnis. Eecilie." Zur braunschweigischen Thronfolgefrage, die in letzter Zeit wieder so viel erörtert wird, vhne daß bei diesen Erörterungen bisher etwas Positives heraus- gekvmmen wäre, läßt sich die „Braunschw. LandcSztg." ans Berlin einiges berichten. Sic kommt aus die Verhand lungen zu sprechen, die in letzter Zeit zwischen den zu ständigen Stellen in Berlin, Gmunden und Braunschwelg üaltgenindkn haben, nnd bemerkt, daß die Verhandlungen sehr eingehender Natur waren. Der braun schweigische Bevollmächtigte zum BundeSrat Wirklicher Geheimer Legationsrat Boden hatte, so schreibt sie weiter, erst am Mittwoch eine mehr als e i n st ü n d i g e Unter redung mit dem Unterstaatssekrptär im Reichsamt deS Innern Herrn Richter — nnd man darf verraten, daß sie die endgültige Lösung der noch bestehenden Schwierig keiten so gefördert haben, daß deren Erledigung in naher Zeit zu erwarten ist. Inzwischen ist aber, da die Verhand- lunge» selbstverständlich streng vertraulich geführt werden nnd Nachrichten über deren Zweck und Inhalt an keine un berufene Person gegeben werden, nach wie vor allen Mel dungen über Einzelheiten der Verhandlungen stärkstes Mißtrauen entgegcnznbringen. Man ver sichert jedoch von zuständiger Seite, es dürfe angenommen werden, daß nunmehr die schwierigsten Punkte geregelt worden seien. Das Blatt sügt hinzu, die Information zu verlässiger Berliner Vertreter berechtige zu der Erwar tung. daß die Thronangclegenheit demnächst auch im BundeSrat in Fluß gebracht werden wird, dessen Sitzungen im nächsten Monat beginnen. — In Potsdam verlautet, daß sich Prinz Ernst August von Enin vers and gleich nach Beendigung der Manöver nach Gmunden begeben wird, um dort die Angelegenheit des Verzichts auf Hannover mit seinem Vater z» besprechen. Das Prinzenpaar soll dann von Potsdam direkt seinen Einzug als Hcrzogspaar von Brannschweig und Lüne burg halten. Die Beisetzung der Prinzessin Sofia von Sachsen-Weimar. Am Sonnabend, nachmittags 6 Uhr. hat, wie bereits kurz berichtet, im Palais Weimar in Heidelberg im engsten Familienkreise eine Trauerfeicr für die verstorbene Prinzessin Sofia stattgcfnnden. Die Trauerrede hielt Stadt- psarrer Göv lHeidelberg). An der Trauerseicr nahmen außer dem Prinzenpaare teil: die beiden Brüder der Ver storbenen, Hermann Graf von Ostheim und Prinz Albert von Sachsen-Weimar, die fürstliche Familie Nien burg und Büdingen, der Vertreter des wcimarischcn Hofes Exzellenz Fritsch, als Vertreter des badischen Hofes Obcr- stallmcistcr von Göler, in Vertretung der Großherzogin Luise von Baden Freiherr von Chelius, sowie Vertreter staatlicher, städtischer, akademischer und militärischer Be hörden. ferner Deputationen des 2l. und 23. Dragoner-Re giments und der KvrpS „Saxo-Borussia" und „Nhenania". Nach der Feier fand die Ueber führung der Leiche nach dem Krematorium statt. — Die staatSanwalt- schastliche Untersuchung in Sachen des plötzlichen Todes der Prinzessin ist am Sonnabend eingestellt wor den, da kein Anlaß zur gerichtlichen Verfolgung der An gelegenheit vorlicgt. Das Befinden v. Wintcrfcldtö. Ter Montag früh ausgcgcbcne ärztliche Bericht über das Befinden des Oberstleutnants v. Wintcrscldt meldet eine leichte Besserung. In der Nacht kam es zu einer leichten fieberhaften Erhöhung der Temperatur auf 37,7. Ter Puls beträgt NO: er ist regelmäßig, aber schwach. Tic Atmung ist nvrmal. Die flüssige Nahrung wird gut ausgenommen. Die Nerven sind immer noch sehr ermüdet. Tie Voraussage bleibt immer ernst. Eine Programmrede tzcydebrandö in Baden. Die konservative Partei Badens hielt am Sonntag nachmittag im Saale der Karlsruher Festhallc ihren Parteitag ab. der einen sehr guten Besuch auswics. Tie Tagung cröffncte Prinz Löwcnstetn, der nach den üblichen BcgrüßungSworten zunächst dem NcichstagSabgcordnetcn v. Heydcbrand und der Lase das Wort erteilte. Der Red ner bemerkte einleitend, daß man sich von der konser vativen Partei im allgemeinen ein falsches Bild mache: sic sei keine K l a s s e n p a r t c i und ivvlle cs auch nicht sein. Baden sei ein Land, in dem Fortschritt nnd Freiheit das Symbol ist, aber eine vernünftige Frei heit sei ohne eine Beschränkung nicht denk- b a r. In Baden bestehe eine Partei, die sich national- liberal ucuut. in Wirklichkeit aber gerade das Gegenteil davon sei, und dies lediglich ans Augst vor dem klerikal- konservativen Regiment. ES sei nnzwciselhaft, daß sich bei dem taktischen Zusammengehen mit dem Zentrum eine Arbeitsgemeinschaft entwickeln werde. Bon einem oft er mähnten Bündnis der Konservative» mit dem Zentrum könne aber keine Rede sein. Beide seien einig in der christlichen Weltanschauung, aber eine klerikale Herrschaft in Baden würden die Konservativen niemals mitmachc». Der Redner berührte bann die Wehrvorlagc nnd verbreitete sich über den Großblock, dem er keine lange Lebensdauer in Aussicht stellte. Bei einem möglichen Zu standekommen eines Blocks der Mitte müsse sich die kon servative Partei ihr Verhalten reiflich überlegen. Der Redner ging dann noch kurz auf die badischen Verhält nisse ein. Alles was rechts der Sozialdemo kratie stehe, müsse sich z u s a m m e n s ch l i e b c n mit dem «lick auf da» Ganse gerichtet. Man msiff« Ernst machen, dem badischen Block in Baden da» Ende zu bereite». Die» bedeute nicht nur eine Förderung der kon servativen Interesse» in Baden, sondern im ganzen Deut schen Reiche. Diese» Bemühungen sei ei» reicher Erfolg zu wünschen. Die Rede wurde mit großem Betsall aus genommen. Es folgten da»» eine Rede deS Pfarrers Weruer (Frankfurt a. M.j und Ansprachen der Vertreter der einzelnen süddeutschen konservativen Parteien. Letpziger vaufchutztag. Unter reger Beteiligung fand in Leipzig am Montag der erste deutsche Bauschutztag statt. Der Vorsitzende Stadt rat Dr. de Gruyter konstatierte, daß fast alle Schutz- verbändc Deutschlands vertreten seien. Der Deutsche Bau- schutztag sei dazu berufen, das Baugewerbe vor unsoliden Elementen zu schützen. Die Rede klang aus in citzem Hoch aut Kaiser Wilhelm und König Friedrich August ötzn Sachsen, woraus die Versammlung die Absendung von HulSigungstetcgrainmrn beschloß. Es folgte ein Referat des Dr. tur. Htllenbrand, Direktor des Schutzvereins der Berliner Interessenten, über die Bestimmungen ans dem deutschen Baiiiiiartte. Nachdem mehrere Herren, u. a. Vertreter der Bansach-AuSstellung und deS Hansa-BundcS. die Versammlungsteilnehmer begrüßt hatte», folgte ein weiteres Referat von Oskar Sprenger, Vorsitzender der Schntzgemeinschast der Baulicseranten Dresden, über die Frage: „Welche Unterstützung können staatliche und städti sche Behörden den ans dem Prinzip der Selbsthilfe begrün deten Verbänden gewähren?" Im Anschlüsse daran er örterte die Versammlung die Schaffung einer Zentralstelle zur Förderung der dein Vanschntzvcrbande gemeinsamen Interessen. Es wurde eine Resolution angenommen, worin die Notwendigkeit einer deutschen Zentralstelle ein mütig anerkannt wird. Im Anschluß hieran beschloß die Versammlung die Gründung einer Vereinigung unter dem Namen Deutscher Bauschutztng. Huudertjahrseicr in Kaub. Am Sonntag fand in Kaub a. Rhein anf dem Festplatze in der Umgebung des Blücherdeiikmais, wie bereits kurz be richtet, die Feier zum hundertjährigen Gedacht- n i s des R h e i n ü b c r g a n g s Blüchers in der Neu» jahrsuackt 1813/14 statt. Zur Feier waren unter anderem erschienen der kommandierende General des 18. Armeekorps vvn Schenck, der Obcrpräsident der Provinz Hessen-Nassau Heng sie nb erg sKassel», ferner eine Abordnung des Husaren-Regiments „Fürst Blücher v. Wahlstatt" Nr. 5 und andere. Längs des Rheiinifers hatten die Kricgcrvereine aus dem ganzen Regierungsbezirk mit Fahnen Ausstellung genommen. Allgemein bemerkt wurde eine Deputation des d e ii t s ch - a m e r i k a » i s ch c n P a t r i o t e n b u n de s. Kurz vor 12 Uhr schritt der kommandierende General die Front der Kriegervcreine ab. Vor dem BUicherdcnkmal begrüßte Bürgermeister Schmidt iKanbs die Festgüste. Die Festrede, die mit einem Hoch aiH den Kaiser schloß, hielt Kommerzien rat H. S ch r ü d c r (Nievern a. Lahn). Landrat Berg (St. Goarshausen) sprach aus das deutsche Vaterland und überreichte für das Blnchcrinnscnm Kaub die Abschrift von Aufzeichnungen deS jüngsten Ltabsosfizicrs aus dem Stabe des FcldmarschallS Blücher. Musikvorträge und Chöre rahmten die Feier ein. Es schloß sich ein Frühstück ans der Pfalz im Rhein und die Ausführung des Festspieles „Kaub* von Hvsrat Spielmann (Wiesbaden) an. Die Ausständc in England. Die ausständigen E i s e n b a h n a n g c st e l l t e n in Liverpool und Birmingham haben die Arbeit Montag früh wieder ausgenommen. Die Union gegen ausländische Kartoffeln. Das Gartenbauamt zu Wafhingtvn beschloß, die Quarantäne gegen Kartoffeln aus Groß britannien. Deutschland. Oesterreich und anderen Ländern unbeschränkt aufrecht zu erhalten mit Rücksicht auf die an gebliche Gefahr der Einschleppung neuer Krankheiten, die zu groß sei, als daß sich irgendeine Aendcrung rechtfertigen würde. Auch die Benutzung ausländischer Saatkartofscln widerrät das Gartenbanamt wegen ihres angeblichen Mangels an Ertragssähigkcit ans amerikanischen Feldern. Oesterreich. Am Sonntag wurden im tschechischen Teil Böhmens und Mährens hundert Dcmonstrationsvcr- sammlnngcn für Errichtung einer zweiten tschechi schen Universitär abgehalten. Frankreich. Rach einer sichtlich offiziösen Meldung wird der Erlaß des M a r i n e m i n i st e r s über die Teilnahme der französischen Kricgsschisse an den Kar. s r e i t a g s f e i e r l i ch k e i t c n in fremden Häfen ledig lich in den Gewässern der Levante zur Anwendung ge< langen. Dies beweise, daß der Erlaß nur den Zweck habe, in einer noch deutlicher zutage tretenden Weise das französische Protektorat über die Christen des Orients zu bekunden. Wahrend deS Druckes nachts eingegangene Neueste Irahtmeldungen. Paris. iMcldung der „Agence Havas") Präsident Poincarv stattete heute dem König der Hellenen in dessen Hotel einen Besuch ab. Beide unterhielten sich 40 Minuten lang herzlich miteinander. Paris. Der ans der Durchreise nach Vichy befindliche russische Minister des Acußeren, Ssa sonow, stattete heute nachmittag dem Minister Pschon einen Besuch ab. Er er klärte einem Berichterstatter, daß seine Reise nach Frankreich, vorläufig wenigstens, nur eine Erholungsreise sei, daß er aber während seines Pqriser Aufenthaltes im nächsten Monat nicht ermangeln werde, im Einvernehmen mit der französischen Negierung die politische Lage zu prüfen, die durch die letzte Krisis geschaffen worden sei. Während dieser Zeit hätten Frankreich und Rußland abermals die Wohltaten des die beiden Staaten znm Schutze ihrer Inter essen und zur Aiifrechterhaltuug des allgemeinen Friedens verknüpfenden Bündnisses empfunden. Paris. Nach einer offiziösen Meldung wird der König von Spanien den Ministerpräsidenten Barthou am 28. September in San Sebastian empfangen. Die Audienz hängt zweifellos mit der für den 5. Oktober anberaumten Reise des Präsidenten Poincare nach Spanien zusammen. Kiel. <Priv.-Tcl.) Die Marineverwaltung wird im Gebiet der Ostsee einen neuen Kricgshasen errichten und zwar an der Bucht bet Neustadt. Dieser Hafen soll in erster Linie der Torpedowassc dienen, verbunden hiermit wird ein Torpedovcrsiichsschtcßhasen. Köln. (Priv.-Tcl.) Wie die „Köln. Ztg." erfährt, wird daS Präsidium des Hansabundes eine Sitzung des Direktoriums des Bundes auf den 29. September ctnberusen, welche zu der Arbeitsgemeinschaft des Zentralver- üandcS Deutscher Industrieller mit dem Bund der Landwirte und dem Reichsdeutschen MittclstandSvcrbanb Stellung nehmen wird. Emde«. Der Flieger Dahin, der heute früh aus seinem Wasserflugzeuge in Köln ansgesticgen war, ist hier abends um 0 Uhr 40 Min. g l a t t g c l a n d e t. Er überflog einen großen Teil Hollands und den Zuydersce, nachdem er wegen dichten Nebels in Wesel eine Zwischenlandung vor- genoiinncn hatte. Er will morgen vormittag weiterfltegen. Paris. Der bisherige französische Generalkonsul tu Hamburg. Girard, ist zum bevollmächtigten Minister er nannt worden.
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