Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051014023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-14
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend, 14. Oktober 1«4»5 »M Vir. 285 Sarderert«r^Rearm«nts, die Krone zum Ritterkreu-e 1. Klaffe des AlbrechtSorvenS verliehen worden. —* Le. Majestät der König hat folgende Personal Veränderungen in der Armee genehmigt» 41 Frbr. v. Bei-dwid, «bar. Sirttm. ». »t» Erlaubnis «teilt, an Stell» d« Armee-Uniform die Uniform des Tarder.-X«,. zu traaen 41 Xeutber, Jntrndnnturfekrclar von de» Intendantur 1». Ari»««ko>pl. aus feinen Antrau uaterm > De», m» Dens, in den Nudeftand versetzt 41 Laders, Jngeniem. -X Dr. Rnilffrt. Lbemiker, G Queller, Jnaenieur — »e> d« Artillmeivrrksia» De«,den. 41 Aellmg. Ingenieur bei der Muni- ttonssabiit Dresden. 41 Oedniirden. Lbemit« bei der Pulversabrit Anasch, »i» — zu Betriebsleitern. 41 Färber. Nc>nerungSbaui»«>ster, vetriebsletier auf Probe bei der Pulverfabrik «nasch,vitz, untenn 1. Ott- »um «tatmützi gen Betriebsleiter — ernannt 41 Höuel. 41 Wolf, -aserncntaspektoren in bei»»,g be,w. auf den, Truppenübungsplatz Zeittzain — untenn l. Jan. IS«, grgenteilig verletzt 41 Kl»»»»«. Oberfabnenschmied vom 18. Vui.-Reg . untenn ». Rov. als Futterin«,her beim Remouteoepot Kaltreutb angesteiii. 41 Schneider. Otzervelcrinär der uandw >. Ausgeb. de« Lanbiv.-Bez. Zittau, behufs Ueberfübrung ,un> Lands«. 2. Aufgeb. der Abschied bewillig,. —* Der Maharajah von Boro da mit Gemahirn und Gefolge sind hier eingelrofsen und haben für einen längeren Aufenthalt im ..Hotel Bellevue" Wohnung genommen. Der Oberstfägermeister des Kaisers von Oesterreich. Graf Thun, ist nach längerem Aufenthalte im „Hotel Bellevue" wieder «bgereiik —* Die Hauptgewinne scheinen diesmal in der Säch- stjchen Landeslotterie recht locker zu sitzen: nachdem gestern der lOO000-Mark-Gewinn gezogen worden war, kam heute, am dritten Ziebunastaae >der letzten Klaffe, der Hauptgewinn von 200 000 Mark heraus: er siel auf dir. 92942 nach Zwickau tn die Kollektion von Enger«. —* Die Bevölkerung von Dresden mit Albertstadt be- trug am 1. September 501 500. —- Ter Fremdenverkehr in Dresden steigt langsam, aber sicher weiter. Nach den, soeben erschienenen Monatsbericht des Statistischen Amtes der Stadt Dresden für August ist aber mals eine nicht unbedeutende Zunahme des Fremde,loizngeS nach Dresden gegen den Bormonat zu konstatieren. Während im Monat Juli d I die Zahl der allgemeldeten Fremden 390.18 betrug, stieg die Zahl der Anmeldungen im August auf 44358. Im gleichen Monat des Vorjahres betrug die Zahl der hier ange meldeten Fremden nur 42 965. Es ist also sogar gegen das Vor jahr eine Zunahme zu konstatieren. Der August weist von den lstzten 12 Monaten die höchste Zuzugsziffer aus. —*Ueber die Streiks und Aussperrungen in Dresden im zweiten Vierteljahre 1905 macht der Monatsbericht des Dresdner statistische^ Amtes folgende interessante Mitteilun gen. Im genannten Zeitabschnitte wurden 19 Streiks begonnen und 15 beendet. Die Zahl der betroffenen Betriebe betrug 472 mit 2501 Arbeitern. Die .Höchstzahl der gleichzeitig streikenden Arbeiter betrug 1790 und die der gezwungen feiernden Arbeiter 106. Die Streikenden batten in 2 Fällen einen vollen, i» 8 Fällen einen tcilweisen und in 5 Fälle» keinen Erfolg. Aussperrungen wurden 5 begonnen und 3 beendet. Die Zahl der betroffene» Betriebe betrug 34 mit 1051 Arbeitern. Die Aussperrung hatte in einem Falle einen volle», in eine», Falle einen teilweise» und in einem Falle keinen Erfolg. Im ersten Vierteljahre 1905 kanien nur 5 Streiks in 8 Betrieben mit 2l2 Arbeitern und nur eine Aussperrung in 3 Betrieben mit 64 Arbeitern vor. Durch die Streiks und Aussperrungen im zweiten Vierteljahre sind eine ganze Anzahl von Betrieben zum völligen Stillstände gekommen. — In den letzten Wochen haben die Ecke Ammon- »nd Ehr- lichsiraße gelegenen Promenaden-A »lagen durch Ange stellte der Stadtgartenverwältung eine völlige Umgestaltung er fahren. Es sind dort zwei größere Spielplätze für Kinder, sowie Weganlagcn und Zugänge, ferner halbrunde Plätze zur Ausstellung von Ruhebänken usw. geschaffen worden. Diese für die Wils druffer Vorstadt besonders erfreuliche Tatsache hat zu ihrer Ver wirklichung langer Verhandlungen bedurft. Die*A»la«n gehören zum Besitzstände des M a te rn i - H v s p i t g ls und wmdcn fü> den im März vorigen Jahres begonnenen dritten Erweite rungsbau zur Hälfte in Anspruch genommen, zum große» Leidwesen der beteiligten Jugend dieses dichtbevölkerten ^tadt teils, der nur wenige Spielplätze dieser Art znr Verfügung stehen Die endgültige Bclchlnßfasstina über die Weiterverwendung des seitdem dem öffentlichen Verkehr e artiger Streik steht für Lide Oktober i« der sächsischen Industrie in Aussicht, «r Verein der Lohnschiffcheni Besitzer bat beschlossen, vom 28. Oktober den Betrieb ei '»wert nicht d»e verlangten Mindestlöhnr lt Stirer«,. »Maschinen einzustellen werden. In !>er Zeit der Hochkonjunktur ist di« Zahl der Stickmaschinen in plamoier Weile vermehrt worden. Dre Folge davon war. daß, als der Geschäftsgang wieder ruhiger wurde, ein Ueberangebo von Lohnlchiffchenmaschinen vorhanden war. Es begami eine förmliche Welljagd nach Aufträgen, wobei die Preise mehr und mehr gedrückt wurde». Ganz besonder» da» letzte Jahr stand unter dem Zeichen dieser Preisunterbietungen. Rach dem Jahresbericht der Handelskammer zu Plauen, in deren Bezir' die sächsische Stickerei-Industrie ihren Hauptsitz hat. bestand für einen groben Teil »er Stickmaichrnen grober Mangel an Arbeit. Vielfach mutzten sie stillstehen. zum Teil konnten sie nur bei beschränkter Arbeitszeit in Tätigkeit erhalten werden. Die Aufrechierhaltung des Betriebes »var jedenfalls für die Eigentümer der Maschinen, die vielfach kleine und wenig kapiialkrästige Lohmnaschinenbesitzer sind, nur unter grobe» Opfern möglich. Es entstand ein Jagen nach Aufträgen und ei» Unterbieten im Stücklohn, sodaß gegen Mitte des Jahres die Sticklöhne kaum die Arbeitslöhne deckten, geschweige denn eine Verzinsung des Anlage- und Betriebskapitals oder eine Abschreibung zulieben. Erst gegen JahreSschlub erholte sich die Lage in cm«s. Diese Besserung mag wohl mit dazu öei- aetragen haben, dah es damals zu der beabsichtigten Lohn bewegung nicht in vollem Umfange kam. Leider suchten sich ,»i» viele Lol,nschisschenmaichinen>Besitzer dadurch zu Helsen, daß Iie auf eigene Rechnung zu arbeiten begannen und ihre Er- ,e»gnisse erst recht zu niedrigen Preisen anboten. So kamen die Lohnstickereien aber vollends vom Regen in die Traufe. Tenn nun»,ehr suchten viele Fabrikanten sich dieser Konkurrenz einiger Lohnschifschenmaschineu-Besitzer durch abermalige Preisunter bietung zu erwehren. Die Folge war. daß der Markt mit billiger, aber auch minderwertiger Ware überschwemmt wurde. Die Plauener Stapelware sank in ihrem Renommee bei der Kundschaft. Diese Schädigung wirkte um so nachteiliger, als der Auslandsabsatz, der eine --- - - - - --- ---- - 1904 viel zu wünschen ü änderst ungünstig für die , , . Jahr hat nun zweifellos eine Steigerung des Absatzes gebracht, die sich namentlich im Verkehr mit dem Auslande zeigt. Aber die gedrückten Preise und die niedrigen Stücklöhne konnten bei der Ueberzahl von Maschinen und der starken Erzeugung auch nicht beseitigt werden. Da soll nun durch eine länger« Be- tricbseinstellung der Sticflohn wieder gehoben, wenigstens ein Mlndestsatz erreicht werden, der ein auskömmliches Arbeiten crmögllcht. Geplant war ein solches Vorgehen schon wieder holt. ober ausgekührt wurde bisher der Plan noch niemals. Würden die Lohiffchisschenmaschinen^Besitzer über die Mehr . , entzogenen Prome»adentei?s ist erst vor nicht langer Zeit erfolgt. Es war beabsichtigt, ihn als Park dem neuen Hvwilalgcl'ände aiiznaliedern Schließlich siegte aber die bessere Erkenntnis, so das; die Anlagen letzt dem All gemeinwohl nutzbar gemacht worden sind. Gegen eine ent sprechende, von der stadtgemeinde lährlicb zu zahlende Pacbt- summe werden sie diesem löblichen Zwecke bis zu dem Zeitpunkte der späteren völligen Bebauung dienen. Das Bedürfnis in dieser Beziehung dürfte jedoch vor der Hand durch den noch in der Ausführung begriffenen Nenbau Ecke Freiberger- und Annnon- straße aus Jahre hinaus gedeckt sei». Die Fertigstellung des sich im Aenßeren den vorhandenen älteren Gebäuden anpasseuden Bauwerks soll bis zum 1. Januar n. I. erfolgen. Es bedeckt eine Fläche von imaefähr 1700 Quadratmeter und ein Verbiiidnngs- gang stellt den Anschluß mit dem nebenan liegenden alten Hanse her. Die beiden der Ammon- »nd Freilinger Straße zugckehrte» Flügelbanten haben je eine Frontlänge von etwa 40 Meter. Sic bestehen aus Erdgeschoß. I. und 2. Stockwerk, sowie einem zum Teil ausgebauten Dachgeschoß. Ter voriprlugende «gen 20 Meter hohe und 22 Meter breite Mittelbau enthält den neue» An- staNs-Betjaal. Der letztere zieht sich durch das 1.. 2. und 3. Stockwerk und kennzeichnet leine Bestimmung schon äußerlich durch hohe Bogenfenster, die ebenio wie die kleineren mit Glas malereien geschmückt sind. Ein mit einem Kreuz gezierter Dach reiter sorgt für die Entlüftung des Betsaales, an dessen Ausbau im Innern zur Zeit eifrig gearbeitet wird. Er soll rund 5M Sitz plätze ausweisen und iemem Kapellencharaktcr entsprechend mit unter dessen Oberleitung auch die Ausführung sieht —* lieber die Krise iu der sächsischen Malchinenstickerci fchrerbt die ,.Ärbeilsinarkt..Korrejp": Ern umfangreicher, eigen- Lohnschisscheumaschinen-Besitzer nur ettoa 3000. Wenn diese Maschinen nicht arbeiten, verringert sich zwar ztveifellos die Erzeugung sehr erheblich, aber die Gefahr ist auch vorhanden, daß die Fabrikanten di« eigenen Maschinen weit stärker als bis her vermehren, daß ferner die Schweizer Konkurrenz große und dauernde Vorteile auS dem Streik zieht. Eine infolge des Streiks erzielte Erhöhung des Preises der Erzeugnisse und der Sticklöhne würde gar zu leicht einen baldigen, um so schärferen Rückfall zur Folge haben müssen, da ja die Ursache» der ständigen Uebercrzeugunq durch den streik nicht aus der Welt geschasst würden. Um diese zu beseitigen, wäre notwendig, daß Fabrikan ten und Lohnschlsschenmaschlnen-Besitzer Hand in Hand gegen die Schleuderpreife vorgingen. — TentscheKnnstgewerbeausstellung Dresden l906. Bon Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Sommerfrischler und Erholungsiciseiiden. denn von Jahr zu Jahr wächst dre Zahl der Erholungsbedürftigen. Nicht alle können aber die heilkräftige Natur und das erfrischende Landleben genießen, vsile müssen dabeim bleiben. Alle diese werden nächsten Sommer Gelegenheit finden, sich wenigstens geistig auss Land zu retten und insofern einmal >uisz„spannen, als sie aus Stunden, sogar allabendlich, in einem behaglich gestimmten Dorswinkel sich erfrischen können. Den» im Anschluß an die angemeldctcn Bauten der ländlichen Arbcitenvohlfcihrt soll eine gemütliche Dorffchcnke mit großem Biergarten erstehen. Alle die fidele, urwüchsige Behaglichkeit, welche uns aus unsere» heimischen Dorfkneipen anlacht. sie zum Beispiel in München einen io prächtigen und gesunden Einfluß aus die Ausgestaltung der „Keller" gewonnen hat und die um Dresden herum leider immer mehr einer städtischen Eleganz gewichen ist, wird hier aufleben »nd den Besucher bei entsprechend schlichter und kräftiger Kost, bei lustigem Fidelklang und Kugelrolle». vielleicht sogar bei einem Banerntanz vergessen lassen, daß er nicht in der ersehnten Sommerfrische weilt oder wird ihm liebe Erinnerungen an diese oder jene Waidkneipe wachmsen. Wer unsere Dorfwitt- schasten mit ihrem idyllischen Treiben je liebgewonnen hat. der wird seine Helle Freude an dem geplanten Unternehmen haben, dessen Durchführung übrigens in ledcr Hinsicht eine solide, der Ausstellung würdige sein soll. —* 'Der Basar der Jrauenortsgruppe des All- gemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslände wird heute abend geschloffen. Außer den bereits genannten Damen sind in der Riesengebirgs- gruppc noch Fra» Oberrechnnin srat Ludwig und Frau Anna Vogel hervorragend tätig gewesen. — Das „Dresdner Volkstheater.Ensemble" (Direktion: Schauspielerin Frl. Jda Sonntags veranstaltet nächsten Sonntag, nachmittags ^4 Uhr, im Katholischen Ge- fellenhause aus der Känfferstraße seine erste Vorstellung. Ge spielt werden das vieraktige Märchen „Die Erdbeersee" »nd das einaktige Märchen „Das letzte Heinzelmännchen", beide von Curt Große. Derartige Märchenoorslellungen „sür Groß und Klein" sollen dann jeden Sonntag nachmittag in dem genannten Saale stattfinden. —* Bei der V er k a u s s st e l l e d e r K ö n i g l. Blinden anstalt, die sich noch wie vor an der Falkenvrücke befindet, sind Werkstätten eröffnet worden, in denen ehemalige Zöglinge der Anstalt Fürsten und Besen verstellen. Kord- und Slech». — — - H^ sowj, Viohrstichle b " waren anteiligen und ausbeffern. so Me. di« «in warmes Herz für rhre lichtlosen Mitmensch können diesen kerne größere Wohltat erweisen, als daß sie ihnen die Arbeits-Erzeugnisse abkause» und ihnen Arbeit vermitteln. —* Einen außergewöhnlichen, talwärts fahrenden Schlepp, ug hatte» die Passanten der Elbbrücken heute mittag Gelegen, nt zu beobachten. Das während der Badesaijan overhald dei .ärolabrücke verankerte Militär bat, wurde von zwei Kettenschleppern, deren einer das Bad im Schlepptau batte, wäl l«! ^ rend der zweite am Hinterteil desselben festgekoppelt di« Fas ricbtung regelte, nach dem Winterankerplatze. dem Pirsch« Hasen, bugsiert. Der Transport wurde von einem auf t mnaturm des Bad, ' " ' nnimoften dr» Pioi —* In vergangen Pseil in die ' z a«Akn gerissen sich die wer pninaturm des Bades stehenden Offizier und einer Anzahl Mannschaften de» Pionier-Bataillons geleitet. In vergangener Nacht >^3 Uhr erschoß sich ein Mann aus einem Pfeiler der Earolabrücke, altstädterseits, und siel sodann in dir Elbe. —* Auf der Annen st ras Vsl Uhr eine ältere Fra» durch ^ und überfahren. Anscheinend unverletzt, vermocht« heftig Erschrockene jedoch wieder zu erheben und ihren Weg fortzusetzen. Der zum Sturz gekommene Radfahrer, der hart gefahven >var, trug gleichfalls -einerlei m bei ' - - e wurde beute mittag einen Radfahrer umg »» dem Unfall« davon an der Bordkante , . nennenswerte» Schaden —* Oberverwaltunqsgericht. Eine für weite« Kreise rs Der Kläger war vom 13. Mai bis' 5. Oktober I9ÜS und von, 13. November bis 28. Dezember desselben Jahres krank und bezog während dieser Zeit als versicherungspflichtiges Mitglied der ve Nagten " " " - - - ' muß eine wurde. L»e «atze gewahrte ihm vis zum w. Marz: lehnte dann aber eine weitere Unterstützung ab. weil es sich nach ihrer Ansicht bei den drei Erkrankungen um die gleiche Krankheits ursache gehandelt habe und die Kasse in diesen Fällen gemäß 8 13 " ' " ' mg ausi die Dauer . wandte sich daraus beschwerdeführend an den Stadtmt als Aufsichtsbehörde und machte geltend, daß er in der Zwischenzeit vom 5. Oktober bis 13. November vollständig gesund und erwerbsfähig gewesen sei und auch seine Beiträge voll bezahlt habe. Der Stavtrat behackte trotzdem aus seinen, Standpunkte, daß kein neuer Erkrankung ^ vorliege, und wies die Beschwerde zurück, verurteilte die Kreishciuptmaimschaft als 1_ Kasse zur Zahlung von Krankengeld auf die Dauer von Hk Wochen vvm 13 November ab, weil die anaestellten Erörterungen ergaben, daß der Kläger am 4. Oktober versuchsweise als arbettSsähia aus der ärztliche» Behandlung entlassen worden und die Krankveits Ursache, welche die Erkrankung am 23. Mai Hervorgemsen hatte, am 4. Oktober behoben war. Darnach habe es sich aber bei der abermaligen Erkrankung des Klägers ani 13. November um einen neuen Unterstützungsfall gehandelt. Die Sasse legte hiergegen Berufung ein, indem sie behauptete, daß der Kläger, der jetzr fest dem 18. Januar 1904 Invalidenrente bezieht, auch in der Zest vom 5. Oktober bis 13. November und vom 28. Dezember ad der ärzt lichen Hilfe bedürftig gewesen sei, daß er aber nach Ansicht seiner ArbeitSgeiwssen — Sch. führt diese auf Animosität zurück — mit Aufbietung aller Kräfte ungeachtet seines körperlichen Zustandes bis zur Erschöpfung gearbeitet habe, um hinterher daraus einen neuen Erkrankungslall konstruieren zu können. Das Oderverwal- tungsgericht unter Vorsitz des Präsidenten Freiherr» Dr. v. Berne- witz verwirft die Berufung, indem es im wesentlichen den Gründen der Borinstanz bestritt und hinzufügt, daß die Behauptungen der Kafse sich lediglich als Vermutungen darstellten. Beweise aber ehiten. Die Kosten hat die Kasse zu tragen. —* Landgericht. Der Bauunternehmer Moritz Michel aus Loschwitz versah im Juni urst> Juli drei Tratten mit dem Akzept eines Bekannten und gab zwei der Papiere über 14K0 nd 660 Mk. zum Diskont, erhielt aber die Valuta nicht, da ein Girant eure Gegenforderung ousrechnete. Der wegen Urkundenfälschung, versuchten und vollendeten Betrug- Auge- klagte behauptet unwiderlegt, daß er die Generalvollmacht deS Akzeptanten besessen habe. Das Gericht erkennt deshalb auf Freisprechung. — Die 27jährige, zweimal wegen DiebstablS vor- »estraste Arbeiterin Marie Nonczka aus Ostroy arbeitete im vergangenen Sommer als Flaschenspülerin in einer hiesigen Bierniederlage, verdiente wöchentlich nur 8 bis 10 Mt. und 'ollte davon noch Schulden bezahlen. Von der Not «trieben, tähl sie ihren Mitarbeiterinnen mehrere kleine Geldbeträge und aus einem Geschäftsvulte in drei einzelnen Beträgen 8 Mr. Die 5. Strafkammer erkennt aus 4 Monate Gefängnis, wovon t Monat als durch die Untersuchungshaft verbüßt gilt. — Amtsgericht. Die Klempner Friedrich Hugo -Schön- aß und Ernst Max Richter stehen unter der Anklage des Ver» zehens nach 8 153 der Neichsgewerbeordnuna. Sie hatten sich >em Anfang Juli ausgebrochenen Klempnerstreik angejchloffen. Ein mit ihnen in der>elben Fabrik beschäftigter BerufSgenoffe ägte vor ÄuSbruch des Streiks seine Beteiligung daran zu, zog eS aber dann doch vor, weiter zu arbeiten. Am 8. Juliffprach der Angeklagte Richter den Arbeitswilligen aiff der Straße an, der jedoch in eine nahegelegene Stehvierhalle flüchtete, in die Richter ihm folgte. Der mit einem Streikenden, der ist, hinzu. Im Laufe der Unter' brecher . von wem. ka läßt sich ni' chsichternde . „ ... irbeiten. Gummischläuche «braucht werden könnten. Nach einem eigenen Geständnis hat jedoch Richter die Aeußerung getan: „Wir haben soviel Streikbrecher, da wäre es gut, wenn wir auch Schläuche hätten!" Hierdurch mußte der Arbeits willige sich bedroht fühlen. Richter erhält infolgedessen 1 Woche Gefängnis, Schönfuß wird freigesproche». — Der zuletzt in Kaitz wohnhaft gewesene Kutscher Ernst Johann Hosner ging seine kränkliche Schwägerin in Rähnitz um «in Daklehn von fu n wem, kann nicht mehr fcstgeftellt werden. Ebenso icht Nachweisen, wer die den Arbeitswilligen ein- Aeußerung tat, daß. wenn er nicht aushöre zu in ganz anderem Sinne, von der trefflichen Käthe Kollwitz. deren Zeichnungen uns noch von der sommerlichen graphischen Aus stellung des Säcys-.schen Kunstvereins in guter Erinnerung sind Auch hier rindet sich wieder ein packendes Blatt aus ihrem viel debattierten radierten Weber Zyklus, den man wohl »ach Rethels „Totentanz" als die markigste soziale Schöpfung der zeichnerffchen Kunst des 19. Jablbunderts nennen darf. Daneben sieht man von der gleichen Künstlerin noch mehrere Studien und Entwürfe zu der Gruppe der ..Mutter mit dem toten Kinde" und einige Arbeiterfrauen vvn einen, verblüffend lebenswahren Realismus. Von Münchner Landschaftern dieses Zimmers sind Toni Stadler und der verstorbene Sion L. Wen bau zu nennen. lener mit d>ei trefflich und sauber aus- aeführten Winterlandichasten, dieser mit einer reichen Anzahl von Blättern aus reinem vvn der Witwe verwahrten Nachlasse in einer dem Geiamtcharaktcr der Darstellung sich lehr «fällig anpassen den Wiedergabe. Waller Lcistikv >v weiß uns nach der reich haltige» sannneransrtelliliig vvn landschaftlichen Skizzen im Knnst- vereinsgebäude diesmal nicht viel Neues ;n lagen. Als beste unter seinen farbigen Blättern dürfen der Grn»ewaldiee-Winkcl. die norwegische Berginndsihast »nd der sorgsam detaillierte Wiesen- vordergrnnd gelten. Mit Ludwig v. Hvsmann darf die Reihe der in diesi-m Zimmer vertretenen Künstler geschlossen werden. Sowohl seine in ruhiger Stellring wiedergegebcnen Akte, vor allen, der köstlich« weibliche Rückenakt. der auch iir dem Katalog Platz gefunden hat, wie mehr noch seine zahlreichen Bcwegnngs- rtudreu lasse» immer wieder das eminent sichere zeichnerische Können des Künstlers bewundern, während die in eine stinriimiigsvolle land- rchaftlichc Umaebruig hineinkomponierten Gruppen, sowie die staffagelose» BelenchtimgSstimmungen ein Naturgefühl von höchstent wickelter Pate»; verraten, das dem Künstler in seinen jüngsten größeren Arbeiten leider nicht immer tre» geblieben zu sein schic». — Im Eckzimmer, dem Eliteraum, eröffnet Anselm Fenc r b a ch den Reigen. Hat auch die Nachwelt alle Ursache, dem vvn seinen Zeitgenossen in »»verdienter Mißachtung vielfach gekränkten Künstler gerecht zu werden, darf sie neben aller Emp fänglichkeit »nd Wertschätzung sür die iinpressiviiistischc Darstellung nicht vergessen, daß auch in idealer Formcnstren« und in einem exklusiven Linienschiviinge sich die inalcrffche Kunst betätige» kann, so werden dvch die meisten von den Späkgcborcne» bei aller Bewunderung für den Adel der Charakteristik und die herbe, fast lapidare Linlentührung vvn dem Gedanken nicht frei werde», daß die Gestalten Fenelbachs Ideale eines Sehers unter den Künstler», aber »icht 'Abbilder von Gestalten unseres Fleisches und Blutes sind. Selbst seinen Porträts, wie dem weiblichen Pivsilkopf und den nach inomentaner Inspiration gezeichneten Akten hattet etwas vvn ühermenschlichcr Spiritualität und eine statuenhastc Gebunden heit an. Immerhin blecht es «in hoher, erfreulicher Genuß, wieder cininal reichere Proben dieser Kunstrichtung kosten zu können. Kürzer darf sich die Kritik diesmal bei der Durchlicht der 'Arbeiten Gotthard Kuehls fassen. Zwar verdienen sie samt und sonders mit Fug und Recht ibrcn Platz iin Eliteranin der Ausstellung, dvch sind deSKünsllers Ansichten und Interieurs in Auffassung und Technik sür Dresden bekannt genug, als daß man nicht zu räum liche» Gunsten anderer diesmal sich mit einem bloßen Hinweis aus diese 'Arbeiten begnügen könnte. Rur das kleine „Interieur ans Altenbrück" soll wegen seine» feinen, goldig-warme» Tones beson ders erwähnt werden. 'Auch L. FantoS wvhlgetroffeneS Königs- porträt ist bereits das letzlemal ausreichend gewürdigt worden. Die nur, folgende» Blätter Wilhelm Lcibls «höre» unstreitig ni dem Schönsten und Eindrucksvollste» der ganzen 'Ausstellung In einfacher Schwarzweiß-Technik mit wuchtigen Kohlenstrichen ausgeführt, oder in genialer Abschattierimg aus dem Helldunkel des Hintergrundes heranSgearbeitet, treten uns die verschiedenen Köpfe und Figuren zumeist in seiten vollendeter körperlicher Plastik, iinmer aber in natürlicher Lebendigkeit und charakteristischer Belebung entgegen. Man sieht sie glerchsam aus dem Gewirr der Linien und Schattcnniassen in voller Deutlichkeit vor uns erstehen, ans dem formlosen Rohmaterial das Leben und Persönlichkeit atmende Kunstwerk sich bilde». Ein wenig eingeklemmt und be engt von dieser urwüchsigen Kraft Wilhelm LeiblS und den sich daran anschließenden machtvolle» figuralen Schöpfungen Mordes »ndKlinaerS präsentieren sich die beiden kleineren LandschaftSzeich- nuiigen Wilhelm TrübnerS. die zwar fein und subtil n»s- gcführt sind, aber dem Kenner der neueren Werke deS Künstler- wenig zu sagen vermöge». In gleichlaufenden Reihen überein- andergrhängt, betrachte» wir dann die Arbeiten von HcrnS v. M arde und Mar Klinaer. Bergangcnhett und Gegen watt : jener wie lein Zeitgenosse Fenerbach erst von der Nachwelt »ach Gebühr geschätzt, dieser schon in der Blüte seiner Jahre, ans der Höhe seiner Schaffenskraft „ach Verdienst gewürdigt und ge ehrt. Die sechs Rötelzeichnungen v. Mattes bilden nach An gabe des Katalogs acht Studien zu einem Relief: sie zeichnen sich durch hohe Vollendung in der Lnrienfühmiig. meisterhafte Form- beherrschung und lebensvolle Beweglichkeit aus, durch Vorzüge, denen gegenüber selbst KlingerS Akmudien etwas verblassen, so sehr in ihnen auch der lebende Meister mit großer Treffsicherheit nach dem Erreichen höchster Vollendung deS Körperlichen gestrebt hat. 'Reißen uns Mattes' Studien mit sich fort und zu sich heran, so lassen »ns Klingers Blätter noch in ungestörter objektiver Ruhe a»s dem Standpunkt kritischer Prüfung beharren. Mit spärlichen, aber stets freudig zu begrüßenden Proben Menzelscher Kunst vermag die Fensterecke des Eliteraumes aufzuwarten. Das lebens- frische. humorvolle Gesicht des alten Herrn und die feine Bleistift zeichnung aus König Friedrichs Leben würden wertvolle Perlen, ja Kabinettstücke jeder Privatgnlerie auSmachen. Auf den« Mitteltisch des , . »Zeichnungen beträchtlichen künstleriichen Qualitäten und neben ihm der Karls rnher Gustav Schön leber in Zeichnungen und farbigen Blättern »ach schwäbischen Motiven. Die letzteren Arbeiten lassen leicht die Vermutung autkommen, als ob sie in ihrer die Details charf wiedergebcnden Technik, in ihrer etwa« gekünstelt harmoni- chen Farbeiiabstimniung zu Steindruckvorlagen bestimmt «wese» e«en: sie stehen hinter anderen, ursprünglicher erfaßten Schöpfun gen des Künstlers, wie etwa der FclSgruppe bei Villa Spinota, künstlerisch entschieden zurück. Die andere Tischseite nehmen neben August Gauls, des Berliner MeisterplastikerS, in monumentaler Auffassung aiiSgrführten Schasstudien die Zeichnungen Wilhelm Sternhaufens ein. die i» ihrer welchen, zarten Ausführung. scher, Gegenpol zu der Art sprühendes Leben in packendstem die oft sogar nur Andeutung bleibt, wohl de» stärksten künstkrri ^:t LeiblS bedeuten. Dort impulsives bei Steinhaufen Papier bedeuten. Realismus, durchweg weiche, träumerische Stimmungen, fast auf da- Papier nur hiiigehaucht »nd mit Gestalten belebt, wie sie allein dichterischer Märchen- und Legendenphantasie entspringen. Und doch darf die deutsche Kunst sie beide, jenen in seiner Kraft, diesen in seiner Innigkeit, als zwei außerordentlich charakteristische Repräsentanten sür sich in Anspruch nehmen. (Schluß folgt.) —ff.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)