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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050304024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-04
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Dves-nev Nachrichten !» V U ?» » US s s -« Z /» s s «r c» « euien sehr schonen und erhebenden 'Abend -ericben zu können. Es war da) am 1 Sepiemdcr iWl. als der kieiige Milttär- verciu „Jager und Schuhen das Sedanjett eierte Dauiais »var Ich schon überzeugt, das, ein »»ahrbatt bester G>m in den hiesigen Mttiläroereinen herrickt Ich »abe '>K>ä' >»»iier ge- freut, wenn Ich mit chlen Soldaten Meiner Armee znianiine,:. kam. und der m Leipzig mit de» Mililärvereinen verlebte 'Abend ivar für Mich ein besonders schöner Moment. Ich konitattere heute mit Genugtuung^ daß auch die hiesigen Miliiärvereine mit ihrem bewäknen Bezirksoorsitzenden Mir durch den Hell adend und die Gelegenheit. in ihrer Mitte weilen zu könne», M,Kloßes Vergnügen bereiten. Mes Gute, was Ick dem Mlsttarvereinsdundcsvezirk Ckeiniiitz wiinsche, fasse Ich zu- muimen m die Worte: Der Bezirk wachse, blühe und gedeihe auch in Zukunft! Er lebe hoch! hoch! hoch!" Die Worte des Königs fanden begeisterten Widerhall, braulende Hochrufe erklangen durch den i-raal. Im weiteren verlaufe des AKends saugen Iran Pfarrer Dr Lohe und Irl. ASbahr zwei Duette von Cornelius und Hildack, der Bürger- iKejangoereiii trug patriotische Männerchöre unter Leitung des Herrn KanlorS E. Winkler vor: endlich trat noch das Chem- Niger Kiiabenmusik- und Trominler-Instilut auf. Der König 'pendele sämtlichem Darbietungen lebhaften Beifall und zeichnete die genannte» Sängerinnen mit 'Anreden auS. Um 9 Uhr ver- ließ der Monarch mit einem „tauten abend. Kanieraden" das Heit und begab sich nach dem „Römischen Kaiser", um da'elbst die Serenade desChem Niger Sängerbundes ent- gegenzunebmen. Die Sängerschaft traf gegen V^IO Uhr auf dem Markte ein und nah»' direkt vor dem Absteigequartier des Königs 'Aufstellung, Schon bei dem 'Anmarsche lieh sich der Monarch am oilenen Zensier des Hotels — eine Zigarre rauchend — sehen und verweilte daselbst bis nach Beendigung der Serenade. Der Chemnitzer Sängerbund eröfsnete unter Leitung ieines ersten Dirigenten. Herrn.Kapellmeisters Pohle. Sie Serenade mit dem Liede „Gott griihc Dich" von Mücke und lieh sodann „Sängers Gebet" von Köspvrer folgen, bei welch legrerem Vortrage auch die städtische Kapelle mitwirkte. Hierauf betrat der Bmidesvorsitzende. Herr Lehrer Reichenbach. daS Rednerpult, und richtete an den König mit weithin vernehmbarer Stimme eine 'Ansprache, in der er ausfnbrle: „'Auch die ivi Chemnitzer Sängerbund vereinigte Sängerschaft naht Ew. Ma jestät mit jubelnder Begeisterung, dieser un Liede mit der ganzen Kraft treuer Gesinnung für König und Vaterland Ausdruck ver leihend. Wohl erscheinen wir Sänger in schlichtem Kleide, doch bringen wir das Beste und Wertvollste im tiefen Drange des Herzens dar, die alte Sach'entreue zum angestammten Königs- Hause Wettin. Dabei .schauen wir zurück in vergangene ^Zeiten. Es >s! uns unvergeßlich, wie 'AlldcntichlandS geeinigter Länger- schast bei dem 1. Sängerseite »> Dresden vor 40 Jahren durch weiland Königs Johann Majestät und durch das gesamte Königliche Haus ttir die vaterländische Bedeutung und für die einigende Macht des deutsche» Aiannergeiangs hohe Anerken nung zu teil wurde: es steht uns in erhebendster Erinnerung, wie E',r. Majestät glorreiche Vorfahren jederzeit das deutsche Liev geschätzt haben und ihm Förderer wurden. Gerade wir Ehe in niger Sänger haben zum öfteren die hohe Ehre gehabt, des Zeuge sein zu dürfen. Aeitk.'iiigender Nachhall tönt in den Sängerherzen, dah unser erhabenes Herrscherhaus immer den in königstreuer Art. im besten Siiine volksveredelnd und -bessernd wirkenden Sang würdigte, den Gesang, der als alles um schlingendes Band alle Äolksstände vereinigst der den in schwerer Arbeit, in Staub und Rauch tagsüber Schattenden und den Höhergestellten zu seinem seaenbringenden Dienste rust. Um so freudiger, um so jubelnder begrünt der Chemnitzer Sängerbund des Königs Majestät: um so freudiger legen wir, Sänger im Angesicht der Zeichen, denen wir Erfüllung ernster Sänger pflicht zugeschworen haben, das Gelöbnis ab. unwandelbare Treue und Ergebenheit für Ew. Maieilät auch ferner in der Pflege des Gesanges zu beläliacn." — Rach diesen Worten, denen sich ein harmonisches „Hoch" der Sänger anschloß, ant wortete der König: „Meine Elnunnitzer SängeB Ich danke Ahnen für die O-vation, die Sie Mir entgegenbringen. Durch Lw beiden soeben von Ihnen gehörten herrlichen Lieder haben Sie Mich lehr erfreut. Meinen besten Dank." Es folgten nun weitere Gesänge. wormE der Vorstand bezw. die Leiter der Serenade, Herren Kapellmeister Pohle, Lehrer Reichenbach, Kantor Winkler, Schuhmachermeistcr Müller, Kauf- mann Jungmeister, Werkmeister Länker, Louis Noack und als Vertreter der außerordentlickzsn Mitglieder Herr Landtags abgeordneter Langhainmer zu dem Monarchen gerufen wurden. Der König empfing die Herren und gab, wie Herr Landtags- abgeordneter Langhammer 'päter vom Rednerpulte aus berichtete, seiner vollen Anerkennung über das Gebotene Ausdruck, ins besondere freue es rhu. vielen Sängern in dem Bunde zu be gegnen, die dem Arbeiterstande angehören. Unter den KDngen> eines Marsches der städtischen Kapelle begaben sich die Länger j — wohl 800 an der Zahl — nach dem Gasthaus „Linde" zu einem geselligen Beisammensein. Die heutige Morgenmusik brachte die Kapelle des 131. In fanterie-Regiments dar. Daraus begab sich der König in die Maschinenfabrik der Firma I. E. Reinecker. Dort wurde ihm von dem Inhaber der Firma ein Blumenbukett mit poetischer Ansprache überreicht. Die Besichtigung begann mit dem Werkzeugmaschinenbau, an die sich die der Werkstätten kür PräzrsionSwerkzeuge anschloß. Hier nahm der König eine Meß- maichiiie in Augenttbem. die Messungen tu» ,u '/>«„.» Milli meter genau vvr^unehmen gestattete. Der König war außer- ordenllich überraicht und lieg sich mit dem Ausrufe: „Wie ist denn io etwas möglich!" die Methode des Messens und die Maschine i«it»l genau crlauteru. Mit gleichem Interesse besich- «iglc er diezas/tzretchen, beionder« genau aroeitenden Werlzpeg« und ArbeitSmaichluen Bor der «Fabrik bildete» di« Arbeiter Spalier, unter deren Hochrufen der Königs die Fabrik verlies, und sich in die Werkstätten tür Prazisionsmechanik des Herr» LladlratS Kohl begab. Bon Herrn Stadlrat Kohl geführt, besichtigte der König zunächst die zahlreichen Drehbänke, die zur Anfertigung optischer und physikalischer Werkzeuge und Apparate dienen Das größte Interesse bot der Experiwentierloal, in dem außerordentlich interessante Experimente mit Tetla-Licht und Kathodenstrahle» unter Verdunkelung des Raumes vorgenom- men wurden. Der König lieh sich von Herrn Stabilst Kohl auf das eingehendste über diese phnsikalischen Erscheinungen unter- richten. Ein größeres Quantum 'Radium diente zur Vorführung de, Phosphoreszenzen, die auch in einer Anzahl selbstleuchtender Mineralien oorgesuhrt wnrden und den König zu einer betracht- lichcn Ueberschreftuiig der beabsichtigten Aufenthaltsdauer veran» faßten. Beim Abschied sprach im Rame» der Arbeiter ein Meister. Hierauf dankte der König der Arbeiterschaft für die ihm erwiesene Ehre. Run folgte die Besichtigung der Mechanischen Weberei der Firma Dürfe ld, wo ein Musiktorps der Fabrik auf dem Dach Aufstellung genommen hatte und die Sachsen- hpmne intonierte, zugleich wurde die Königsstaiidartc ausgezogen. Unter den Hurrarufen der dichtgedrängte» Menge betreu der König die Fabrik, empfange» von dem Besitzer, Herrn Kom merzienrat Dürfest) und seinem Sohn. In einem der Säle war eine MusterauSstclluna der hauptsächlichsten Fabri kate von Möbelstoffen usw. ausgestellt, deren vornehme Farben gebung. reiche Ornamentierung und künstlerische Vollendung den König veranlaßten, wiederholt zu den bereits besichtigten ?lb- teilungen zurückzukehren. Nun folgte ein Rundgang durch die Weberei, m der 320 Webslühle in vollem Gange waren. Auf einem derselben wurde in Gegenwart des Königs ein Gobelin gewebt, der zum Ueberzuge von Sitz und Lehne eines Stuhles dient, der dein König zur Erinnerung an den Tag überreicht wurde. Hierauf folgte der König einer Einladung zum Frühstück. Darnach fuhr der Monarch in die A kt i e n s p i n n e r e i, die als ein Muster moderner Fabrik- einrichtungen, auSgeslattet mit allen für die Wohlfahrt der Ar- beiter irgendwie zu treffenden Einrichtungen und Schutzvorrich tungen. gilt und von dem König mit ganz besonderer Aufmerk samkeit besichtigt wurde. Unter den Hochrufen der Arbeiter, schast verließ der König die Fabrik, nachdem daS Direktorium für den hohen Besuch gedankt hatte. Sodann erfolgte die Fort- letzung der Fahrt nach Einsiedel zur Besichtigung der Talsperre. Aus dem Rückwege stattete der Monarch dem Stadtkrankenhause einen Besuch ab. Nachmittags 5 Kl Uhr wird der König Chemnitz wieder verlassen und sich zu Wagen zunächst nach Sckloß Lichtenwalde be geben, von wo beute abend die Rückkehr nach Dresden mittels Sonderzuges erfolgt. — Fräulein Beck, die Tochter des Ober bürgermeisters, erhielt vom König als Erinnerungsgeschenk eine goldene Halskette mit einem Anhänger, bestehend aus dem gol denen Namenszuge mit Krone, Perlen und Steinen. —* Der Großherzog von Oldenburg, der unter dem Inkognito Gras Lensahn einige Zeit zur Kur hier sich aufhielt und im „Europäischen Hof" abgestiegen war, hat Dres- den beute wieder verlassen. — Auf Veranlassung des Evangelischen Bundes sollen drei Predigtvorträge über „Luther und sein Lebenswerk" an den drei ersten Sonnlagen des März, also am 5., 12. und 19. März, abends 8 Uhr, in der hiesigen Drei königskirche von auswärtigen Rednern gehalten werden. Unser Luther bildet seit Jahren die Zielscheibe uftramontaner Schmähungen und Verleumdungen. Ein falsches, verzerrtes Lutherbild wird dem katholischen Teile unseres Volkes in Büchern, Broschüren und Zeitschriften vorgemalt. Dieses un lautere Gebaren zwingt die evangelische Kirche, immer von neuem aus den echten Luther Hinzuwelsen, „den größten Deutschen, der die größte befreiende Tat für die Well vollbracht Ixit", wie unser Kaiser so treffend sagte. So wird denn Sonntag, den 5. März, abends 8 Uhr, in der Dreikönigskirchc von Herrn Pasior Viktor Wsichelt aus Zwickau die Frage behandelt werden: „Wer Luther war". Tie beiden anderen Themen, die am 12. und 19. März zur Bebandlung stehen, lauten: „Was wir Luther verdanken" und „Was wir Luther schuldig sind". Der Eintritt zu diesen Vorträgen, die ohne Zweifel stark besucht werden dürsten, steht jedermann frei. — Im Bezirksverein Dresden-Striaen sprach am 28. Februar Herr Ingenieur Enoau - Laubegast vor einer zahlreich besuch- teil 'Versammlung über das Projekt, die Renovierung und Ver breiterung des Leinpfades von Tresden-Blasewitz, Tolkewitz, Laubegast, Kleinzschachwitz. Das Projekt dieser Elb- promenade, das der Vortragende schilderte, dürste ein großer Anziehungspunkt für die E!bortjchasten Werden; man erwartet baldigst die oberbehördliche Genehmigung. Um allem Irrtum vorzubc igen, sei bemerkt, daß die projektierte Promenade durchaus keine Land trahe, sondern ein Fußweg mit getrennter Radsahrbahn sFußtrittbewegungj werden >oll7 von dem also Last fuhrwerke und Automobile gänzlich ausgeschloffen sind. Da der jetzige Leinpfad bei ungünstigem Wetter lehmig und schlüpfrig und mit Wasserpfützen bedeckt fft, nimmt daS Publikum seinen Weg breit in die angrenzenden Wiesen hinein und verursacht dadurch den Wiesenbesitzern Schaden und Verdruß. Wird dieser Weg an der Elbe verbessert, jo wird er unzähligen Personen ein Erholungsweg fein, wie chn kaum ein; andere Stadt auf weisen kann. Augenblicklich findet eine Ausichußbilduna der ver schiedenen Ortschaften statt, um alle weiteren Einzelheiten der Frage in Bearbeitung zu nehmen. Die lebhafte Debatte zeigte. > da» auch die Striesencr Bewohner «in wesentliche» Interesse für > diese« Projekt haben. — Sch«» Karnevalsstimmuna bereichte am Dienstag abend im großen Tivoliiaale. wo der Unter st ützungtz-Beretn der Deutlch-Oe st,»reicher sein Fast.>acht»o,rg»ügen unter außerordentlicher Beteiligung von Laiidslriilen und Gästen abhielt. Schon am Eingänge deS Saales lockte eine wodiausaestattele Gabenlottriie zur Entnahme von Lo>e>>. die von schmucken Ber känselinnrn glückverdeißenb angedoten winden. Im Saale leidtt entwickelte sich sofort ein bunt bewegte» Leben, dem dir verschieden«, Maslierangen eine» besonderen Rerz ve>llehen. Die Ausikdeung des Frstproaianims batte die D>ntrr-Tvmia»sche Hnmo>«ftea- und Sängeigrsellschait üdenwniinen, die die Zuhö,e»schast di» zum Schluß in bikannter Weile »u ergötzen wußte Di, Sageich« Kapelle spielte schließlich zum Festball aus. - Sonnabend, den 4 März. v«g»stultet der V«>ein im ,Schwe>r«däu»ch«n* »inen Familienabe,,d. veibunden mit großem Lichtbildervortra». — Im Monat Februar baden in den BvlksbSdeen für Männer und Frau « n 18 078 Personen «edadet: ln» glrtcken steil rinn» wurden »mAlylsür obdachloseMänner LZ07 Vrrsonen aulgenommen. — Gering st e Fabrwassertiefen ans der sächsischen Elbstromstrecke sind am 28. Februar 19iH bei einem Wasserstandr von 03 em »liier Rull am Dresdner Pegel geperlt worden: m d» 1 »0 d»r I «X d»k Ritte der tzahrrttmr Slroh. maltanle r»»d niaUonie Zentimeter 2!» I. N«iK«> Lchvna <i<ichl.-b»hu>. Srrnj«! und Piiluitz tZiihre) d»t Ad>IdI»e )Iru>I»», 7,L dm -,»,»» bei V»u<> !>> d»> ...» bei söbrigeu a» der Fahr«, dm . » » II. Zwt'chen «illni, und MI»»«, bei-S>>dlt«hog' Liigenirrk. td dm .... de» Iridd-N u d. «»rlslraß», dd.d dm , . , an der «u,uliu»drU<te, Lrr«d«n, dt dm . , Ul. Zwnchrn »Ullddrrg und aaitzgh gtxdi .prruß. Grc»zr> bei Sörnrwtd, ?7,i> dm ........ brt Rmide Zurr. UO dm bei Snrjaer Lteiin', 10 ,S dm dorliedend »„§,>,«»,nen Stromlirllri, sind dl« iriqteftrn und di« dad«i Iie-«nd-n Walirr.Uien gnd di« uirittch grmchriu». ni», di« Fuhr. «d«r rauqttrs«», dt« jidcr Lq.iNr Illr scu, Zohrjeug selbst zu bestimmen »a». — Im Berlage von Georg Dufayel <A. Freylchmidts Verlag), Hassel, erschien ein,.Wandtar»s für »«naesamtenPoit-undTer«- gravbe» verkehr". Preis 1 M. Derselbe gibt infolge seiner zweck mäßigen Anordnung aus den ersten Blick genaue Auokunlt über die neuesten Tarne für alle Poüsiii-unge» und Telegramme noch Vem In- und Aus lande, Bestimmungen über den Fernlvrechvertehr rc. und eiudält eine voll ständig« UinrechnungSiabelle siir Postanweiiunaen nach oem Ausland«, ein« Minziodelle, ein Berzeichnis dr« um.oulslabigrn Paviergelde«, der Volt, anlialien in den deutschen Schudgedn len uno der deutschen Poitanstalten im Ausland«, eine Vergleichung der Uhrz-rt in den verschiedenen Ländern, so- wie einen Kalender uno Metermaß. Tie Beschaffung de« Danblanig kann Beiiürden, Kontore». 0>e'chästshäuIkrii, Hot«!». Kurhäusern, besonders den von Ausländern devorzugle», beste»« «»losohlen werden. — Mit der für die sogenannten gemeingefährlichen mrd überlraabaren sansteckenden) Krankheiten rm geiundhertspokizei- lichen Interesse vorge,chriebencn Wobnungsdemnsektion ist dew AufsichtSpersonal der Woklsahrtsvolizei ein neuer verant» wonungsrricher und schwieriger Dienst erwachsen. Diesen Auf- sichisorganen liegt es ob, die Feststellungen in den verseuchten Wohnungen vorznnehmen, auf Grund derer nachher die Tetz- injcklion durch die im Grundstücke Fabrikstrabe 6 von Herrn Geh. Kommerzienrat Lingncr im gemeinnützigen Interesse errichtete und unterhaltene „Oesfentliche Zentrale für Desinfektion" aus- geführt wird. Vor allem sollen die wohlfabrtspolrzerlichell Beamten aber dem Publikum mit Rat und Auskunft zur Seite stehen, dainit die lausende Desinfektion, solange der Kranke noch in Behandlung ist, vorschriftsmäßig ausgesüyrt wird. Um die Beamten für diesen wichtigen Dienst vorzuoilden, haben bitz- lang sechs Kurse mit je 15 theoretischen und 12 praktische» Uebuiigsstunden durch den DesinfektionSinspektor Wollesky in der mit der „Oefscntlichen Zentrale für Desinfektion" ver bundenen Desinkektorenschule staltgrsunden. An diesem Unterricht haben insgesamt 3 Stadtbezirks-Inspektoren, 3 Ober aufseher und 124 Auffeber teilqenommen. Am 20. d. Mts. fand die Prüfung der letzten beiden Abteilungen vor Herrn Stadtbezirksarzt Obermedizinalrat Dr. Niedner in Gegenwart der Herren Geh. Kommerzienrat Lingner, Stadtrat Dr. May und Wohlfahrtspolizcikommiffar Bock v. Wülfingen statt. Nach Beendigung der Prüfung lorach sich der Herr Stadtbe^irkSarzt sehr befriedigt über das Ergebnis der Prüfung und dre prak tische und dabei eingehende Art des Unterrichtes aus. — Die Internationale S ck> l a s w a g « n - G e l « l l s ck> a s t bat ihre Bertrrtuna siir Dresden v«m Iuiernaiivnalen Lvcditlan« , Aktie- und ver- k«b«»bu>eau Alfred Kobn, Ebristtanftraße st«. Ecke MoSrinSkvstraß», üder- t>agen. In bielem Bureau werden Bestellungen auf Bttlbe in den -uxu«- «rvreß-flügen Wune für alle in Europa verkehrenden Sch ofwaprn entgegen» genonmien. Die Bettln, len werden zum Originalpr-ife v,ran«gadt. Auch werden in dielen, Bureau international« und Runoreisc-Fairscheinhefte zu- sonnnengkftellt, iVepäckdeförderung Uteri,nnimen und jede Auolunft m Retseangelegenhei'en bereltwilligk kostenlos erteilt. — Das <0 Schuljahr an derKlemichschenHaodeks-Aka- d « mie und Höheren stortb ldungsickule <Rlvriestrabe L) beainnt mir dem Svmmerlemester im Avril tn allen AbNtluiigen und zwar m Tage«- und Adend-stlaffen o) für Hänsle»««. Mewerbetretbende, Beamte »e. zur Aus bildung für selbständige Tältgteti, al« Gediiten in« itontov- und Han,lei dienst rc„ sowie zur BorbereiMng für vrüsungen zum Emtriit tn ven vost. Eilenbahn-, Derwaltiing«. und lanstigen Bnrenu-Ltenst; d) für Frauen und erwachsene Mädwen zur vordereitung für den Hanior- und Kantlei- dienst; v) siir Handliiiigtzlehrlinge und FoiibildungSschuIpstichttge. Wettere Meldungen zur Ausnahme müssen alsbald erfolgen. der FK-.r versichern freilich, daß die mit dem erlesensten, glän zendsten Publikum vollständig gefüllte imposanle Predigllirche nirgends den Eindruck des Unfertigen gemacht habe. Freilich auch nur sehr entfernt den Eindruck einer Kirche. Man glaubte sich eher in eine großartige, glänzende Konzerthalle versetzt, in der ein von den ersten Kreisen beiuchles geistliches Konzert ver anstaltet wurde. Mächtig wirkt die Orgel, deren ganzer Auf bau schon Bewunderung verdient. , Dagegen riefen die von Anton von Werner gemalten Glasfenster unter den Kunstver ständigen geradezu Einsehen hervor. Sie sind in Technik und Ausführung auch hinter den bescheidensten Ansprüchen weit zurück, ebüeben und erinnern einigermaßen an jene bunten Scheiben, die unter dem Schlagwort „Schmucke dein Heim!" in den Massenhandel gebracht werben. Wenn man mit den MosaikbüLern der Siegessäule vergleicht, dann sicht man so recht, wie gewaltige Rückschritte Werners Können gemacht hat. Großartig, wenn auch nicht ganz jo gewaltig, wie man nach den äußeren Abmessungen annehmen sollte, wirkt der innere Kuppelraum. Wenig glücklich ist dagegen das große Treppen haus. durch das man in die Kaiserliche Loge und sie anderen Logen gelangt. Hier ist gar nichts Kirchliches mehr. Man glaubt, sich un Vorraum eines Theaters zu befinden. Nur die Gegenstände der übrigens herzlich unbedeutenden Wand malereien. idyllische Landschaften aus dem gelobten Lande, be reiten einigermaßen darauf vor, daß wir in einen Raum ge langen, oer nicht profanen Zwecken dient. Von der Kaiser- empor« aus. zu der diese mit reicher Marmor-Architektur ge schmückte Treppe emporfuhrr, bietet die Prediglkirche wohl den eindrucksvollsten Anblick. Von hier aus wirken die gewaltigen Dimensionen um so besser, als die minder gelungenen Einzel heiten ziemlich verschwinden und selbst die Glasmalereien der Chorfenster nicht mehr genau erkennbar sind. Von hier über sieht man auch besser sie außerordentliche Höhe des Innen raumes dis zum Scheitel, dem farbigen Oberlicht mit dem Symbol des heiligen Geistes. Ganz unfertig ist noch die Denk malskirche, die bestimmt ist, zu Trauerseierlichkeiten zu dienen und in ihrem Kapellenkranze Erinnerungszeichen, Prnnksarko- ^aae .darunter auch den von Reinhold Begas modellierten Savkophag des Fürsten Bismarck! und Denkmäler aufzunehmen. Man wird abzuwarten haben, wie sich dieser besonders reich mrSgestattete Raum nach der Fertigstellung rusnehmen wird. Den am meisten harmonischen und künstlerisch anziehendsten Ein druck macht bisher die in ihrer Einfachheit wahrhaft schöne und freundliche Kirche für Taufen und Trauungen. Sie stellt sich als «ine Saalkirche von geringen Abmessungen, aber guten Derhältnisser. dar, und der von all dem voraufgegangenen Prunk «cmüdete Blick ruht sich hier gern aus. Jedenfalls ist und bleibt der neueDomfürdienächste Zeit die hauptsächlichste Berliner Sehens- Würdigkeit. Dafür hat auch schon die auS aller Herren Ländern beschickte Einweihungsseier brigetragen, deren Beschrei bung durch die Presse der xanzen Welt gegangen ist. Man mag über diese ewigen Festlichkeiten denken, wie man will, unzweifel haft haben sie dazu beigetragen, die internationale Anziehungs kraft der deutschen Reickshauptsladt beträchtlich zu erhöhen. Diese Tatsache empfinden besonders angenehm unsere ersten Hotels, die ständig voll besetzt sind und oft genug recht begehrenswerte Gäste wegen Raummangels abweisen müssen. Es ist gewiß kein bloßer Zufall, daß neuerdiugs die Börse den großen Ber- liner Hotels ihre liebevolle Aufmerksamkeit zuwendct und sich bemüht, durch Fusionierungen eine Art Ricscn-Hotel-Trust zu stande zu bringen, womit bereits ein Anfang gemacht ist. Ob diese Entwicklung unserem Hotelwesen zum Vorteile gereichen wird, kann man ja allerdings bezweifeln. Der Hanplansporn ist und bleibt ja auch hier die Furcht vor der Konkurrenz, und wenn diese durch die Vereinigung der ersten Hotels in eine einzige Aktiengesellschaft schließlich sortfällt, dann fahren dabei die Gäste nicht am besten. Freilich, die Fremden werden bald wieder aus Berlin der- trieben werden, die Hotels werden mit oder ohne Trust öde und leer daliegen und auf den vom Freukdenverkehr bevorzugten Berliner Straßen wird ungestört Gras wachsen. So ungefähr haben die sozialdemokratischen Redner in der jüngsten Stadt» verordnetcn-VersammIung prophezeit, in der trotz ihrer lebhaften Opposition schließlich doch mit 53 gegen 38 Stimmen die Etn» führung einer BerlinerTbeaterbillett- und L u st» barkeitssteuer im Grundsatz beschlossen wurde. Die nähe ren Einzelheiten sind noch nicht bestimmt worden, darüber wer den sich die Verfasser der Vorlage im Magistrat zunächst ihre Köpfe zu zerbrechen haben. Ungefähr kommt die neue Lteuer daraus hinaus ffoweit sie die Theater betrifft!, daß die Stadt von den teuren Plätzen der Theater, etwa von den 2 Mark- Plätzen aufwärts, eine Steuer von 10 Prozent erbeben wird. Es ist natürlich ganz lächerlich, »u behaupten, daß sich dadurch Fremde vom 'Besuche unserer Theater oder gar Berlins ab- schrecken lassen würden. Sie zahlen, ohne mit der Wimper zu zucken, den Händlern oft 100 Prozent und mehr, um nur einen guten Platz ftir eine begehrte Vorstellung zu erlangen, und da sollte es siir sie irgend einen Unterschied machen, ob ein Parkett- kffatz 5 Mk. oder 5 Mk. 50 Pfg. kostet? Anders liegt ja aller- dings die Sache für die Berliner selbst, namentlich köpsereiche» Familien würde der ohnehin koslsvielioe Theaterbesuch durch einen solchen Ausschlag noch mehr Versätzen werden. Erfreulich >ft es daher, daß weuigften» für daS Schillertheater, da» dem Mittelstände zu erschwinglichen Preisen eine gute, geistige Kost bietet, von vornherein Ausnahmen in Aussicht genommen sind. Lässing-Thealer, Deutsch es Theater, Opernhaus sind ohnehin last nur noch den wohlhabenden Klassen zugänglich, für die der steine Auffch.ag nicht m Betracht kommt. Wenn aber der Be- such des Residcnztheaters und der Paffen- und Schwänke-Bühncn erschwert wird, so mag dies vor allem für deren Direktoren, dann aber auch für das schau- und vergnügungslustige Publikum recht unangenehm fein. Daß die Kultur und die Kunst hierunter leiden, wird aber im Ernst« niemand behaupten mögen, sinte malen bei diesen Musentempcln von wahrer Kunst kaum die Rede sein kann. Interessant tvar die Frage, ob die Stadt überhaupt ein Recht habe, auch die königlichen Theater zu dieser Steuer heranzuziehen. Gewiegte Juristen haben sie entschieden ver neint oder doch mindestens für recht zweifelhaft erklärt. Es schcmt indessen, daß man durch ein Abkommen jedem Streite aus dem Wege gehen will. Schon vorher war davon die Rede, daß die Stadt angegangen werden solle, zu dem geplanten 'Neu- bau des Königlichen Opernhauses einen Beitrag zu leisten. Nun will sich, wenn dies geschieht, die Intendanz verpflichten, di« neue Blllettfteuec an die Stadt zu entrichten, obwohl sie ihrer Ansicht nach dazu nicht verpflichtet ist. Sw stellt der Stadt die Lache so dar. daß sie für die Millionen, die sie zu dem ganz Berlin zu gute kommenden Neubau des Opernhauses hergeben würde, in Gestalt der von den beiden königlichen Theatern zu entrichtenden Billettsteuer eine überaus reichlich« Verzinsung be ziehen würde, iodaß jener Beitrag eigentlich nur ein gut verzins liches Darlehen wäre. Ob Magistrat und Stadtverordnete von Berlin auf dieses Geschäft eingeven werden, bleibt abzuwarten. Es lcheint indeffen, als ob dafür bereits eine Mehrheit gewonnen wäre. Auf den städtischen Beitrag käme um so mehr an, als von ihm die Mchrheit des preußischen Abgeordnetenhauses die Be- wlliaung der übrigen Millionen abhängig machen will. Es ist übrigens auch sonst schon bezüglich des Baues des neuen Opernhauses alle» hinter den Kulissen abgemacht, wird aber vor der weiteren und engeren Oefsentlichkeit streng stens geheim gehalten. Man will die Welt tunlichst mit ver vollendeten Tatsache überraschen. Ob die Ueberraschung an- genehmer Art sein wird? Nur so viel verlautet, daß das neue Opernhaus mehr als doppelt so groß werden soll, wie da» alte, und daß das sogenannte Prinzessinnen-PalaiS zu diesem Zwecke niedergerissen und als Baustelle für das neue Haus mitbenutzt werden soll. Man denkt sich die Sache so. daß hier «.»nächst die eine Hälfte des neuen Gebäude» errichtet werden soll, tvArend im Opernhause ruhig weitergefpielt wird, sodaß man nur für eine verhältnismäßig kurze Zeit genötigt wäre, die Open^ anfführungen an Dieser Stelle zu unterbrechen. Tn.r Bau soll in etwa 5 Fahren beendet sein.
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