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Än- lüiidiauuaen c.u> der Pnvaiic>te .Mil- L> Pi, 1 d>e sivaltige ej-lie am Teri> teile co L>i, . alr t^ive.indt . .eil» so V'a. In üiuniniern »ach Son». Uiid itcicriage» , 'r.aliiae Aiu.ii.eile so 'g?» . d.ui Privaticiie 40 'Liu. »Inuli.ie eieiie ei» Terneiie und alt kiniie'uudl «o L'Z. riuswailiiie .'lu - tr<r>ie nur seaen Poruurdezaliluuu. Beieadialler iucröen mu ro L'L- bkrechnet. Neriilvrechaliichiuli! illml t Nr. U und Nr. 2VSL ^elsüllsvcllili'beilen »Ilse >rt, xortanrts, anod jväom Llurtsr, »«Ivuiiluclivn gorogsuo oeior xoprüglo dlasssnartlkvl voliort, vorniokvit oeior »ilt «onsligou» uodvrruk »okort »I« KporialitLt » »HI Uli 88HO1 II, DM- I» , «I, n n I «e ü rürrte» luSForl oack Nasa//. Svklsuoks Keinkarät I^eupolt, Ore86en-^.,^"^"^^, kÄfill feilm I.kliemsi'en. in «Il^ekvnelntv iKo!»»nI>> ta Ksdl'sueliz- unü l.uxuz-l.kllsmsi'kn. DE' Nertidie- Ke ttlre'I. -M> Lur I'llvM 6vr I ü88«:ß /intisept. kusrsok^slzsorsme, 'lubv 75 kkx. /intisept. fuss- ^ ^ svli«o>8SWs«8er, 75 LornpNaster üur xrimellmkou ljo«»!!!- ^ xui»L 6vr llllliiior-rii^ou. Ö0 ösl^sm. 8aiio>Itkt>g. M I'Itz. ^ Lüllikl. LolspotdeLe, Vresäev. keoreentvr. D <ürü-t8tV8 «N«I ,01 !.8l!8l'«s«'8N-8p8rlLl-6s8l:l!ss1 2tt L»>08«di 8ti«88« 2Sl. LäolL KLter «r. 17L. Siitiil: Zar und Volk !alt. Innere Missia», Älie Ulimianien. Geweideverein. GcrichtSverhandl. Marokko, Russisch-japanijchcr .ilricq. Slrans; ^ainmcr-DenI'innl. Mntmas;lichc Witterung: tstwas kültlcr» veränderlich. Kreitilji, 2?Z. Jnni N)05. Zar und Volk. Der Empfang der Abordnung von Semslwo-Verlrctern, mit dem Fürsten Trubetzkoi an der Spitze, durch den Zaren wird übereinstimmend als ein Markstein und Wendepunkt in der inneren Politik Nnhlands angesehen: Nikolaus II. hat sich der Deputation gegenüber mit seinem Äaisermorle feierlich dafür verbürgt, eine Volksvertretung einzuberuscn. Er wiederholte damit nur ein Versprechen, das er bereits mehr» fach gemacht hat, und man kann keinen Zweifel daran hegen, das; der Zar es hiermit ehrlich meint und das; er, soweit seine Person in Betracht kommt, ernstlich entschlossen ist, den Schritt zu tun, der von fast allen politischen Gruppierungen und Ver tretern der Intelligenz Rnhlands stürmisch gefordert wird. Nach seiner Erwiderung an die Vertreter des Moskauer Scmstwo- Kongresses, sowie der Stadtbehörde Petersburgs informierte sich der Zar angelegentlichst und eingehend über die Stimmung im Volke. Er hielt die Hand des Hauptredners bei der Prioat- audienz — des früher in Ungnade gefallenen Fürsten Trubetzkoi — lange in der seinen. Das alles sind günstige Zeichen sür einen tiefgreifenden Umschwung der Anschauungen am Zarenhose und Beweise dafür, dah sich Nikolaus II. doch endlich aus dem Banne des orthodoxen Altrusscntums befreit zu haben scheint. Tie Bedeutung des Empfanges in Peterhof liegt in erster Linie nicht in der festen Verheistung einer Volksvertretung, sondern in der Tatsache, dah er überhaupt stattfand. Tenn wie die neue national-russische Volksvertretung, die natürlich nicht mit westeuropäischem Mahstabc gemessen werden kann, ausschen wird, weiß kein Mensch zu sagen, und auch der Zar hat darüber nicht denSchimmer einer Andeutung gemacht. Und doch kommt viel ans den Geist an, den die geplante russische Verfassung atmen wird. Sollte sie der Volksvertretung — wie vielfach behauptet wird — nur die untergeordnete Rolle einer neuen Maschine znm Betriebe des alten Absolutismus und Bureaukratismus zuweisen, so hätte sie allerdings nur schlvache Aussicht, auf die iunerpolitische Entwicklung Rußlands einen tiefergchcndcn und nachhaltigen Einfluß auszuüben. Höchstens bliebe dann noch die Hoffnung bestehen, daß die geplante Nationalversammlung des russischen Volkes in allmählicher Weiterbildung das be- goimeue Versassungswerk fortsetzt und cs von Stufe zu Stufe immer moderner einrichtet. Daß dabei Widerstände der stärksten Art zu überwinden sind, ist genugsam bekannt. Der Hemmschuh sür einen gesunden Fortschritt in Rußland liegt aber, wie die letzten Ereignisse bewerfen, nicht so sehr beim Zaren, als bei der bis aus die Knochen selbstsüchtigen und verrotteten Büreaukratic: das Tschirwwniktum ist der Krebsschaden Rußlands und seiner innerpolitischen Entwicklung. Das Zarentum brauchte zur Ver waltung seines sich immer mehrenden Landbesitzes mit seiner buntscheckigen Bevölkerung auch eines wachsenden Mamten- heeres, um das fehlende innere Band zwischen den Ländern und Völkern des russischen Riescnreichcs durch ein äußeres zu er setzen. Während der letzten beiden Jahrhunderte, in denen Rußland sich mit unheimlicher Schnelligkeit zu einer territorialen Beleibtheit answuchs, die ein anderer europäischer Staat auch nicht annähernd aufzuweisen hat, mußte naturgemäß auch daS autokratische Prinzip des Zarentums immer stärker betont und die bürcaukratische Machtfülle ins Ungemessena er weitert werden. Ta aber große, absolutistische Macht, wie die Geschichte aller Völker und Zeiten lehrt, ohne Schaden nur da gehandhabt werden kann, wo ihr als Gegengewicht ein ebenso großes Verantwortlich- keits» und Gerechtigkeitsgefühl ausgleichcnd zur Seite tritt, so mußte es kommen, wie es tatsächlich gekommen ist: Zarismus und Büreaukratic mißbrauchten ihre Macht, je länger, je mehr, weil dem russischen Vollscharakter ein starkes sittliches Bewußtsein und Verantwortlichkcitsgcsühl abgcht. Be sonders 'die Tschinowniks und orthodoxen Priester beuteten — in dem Bewußtsein, daß das Zarentum in seiner bisherigen Art gezwungen war, sich auf sie zu stützen — ihre Stellung dem Volke gegenüber in geradezu unerhörter Weise aus. so daß Fürst Trubetzkoi beim Empfange in Petcrhof dem Zaren mit Recht sagen konnte, alle von ihm erlassenen Gesetze würden von seinen Beamten derartig verdreht, daß daS gemeine Volk glaube, alle Beamten seien Verräter. Bei dem russischen Beamtentum wiederholt sich das bekannte geschicht liche Beispiel der Janitscharen: es ist im Laus der Entwicklung stärker geworden als sein Herr, der Meinherrscher-Zar, und cS entfremdet mit seinem gewissenlosen Tun und Lassen dem Zaren das Herz seines Volkes und umgekehrt. Der Zar stand bisher solchem Treiben machtlos gegenüber: er konnte und wollte sott« eigene Stütze nichf zertrümmern, einen anderen Ausweg aber sah er nicht. KemZar hat bisher dieEinsicht und den Mut besessen, das Volk gegen dos Beamtentum auszuspiele», m»d so ist der Fall eingetreten, daß das russische Volk sich jetzt selbst ausrnach-t, um den Zaren aus den Klauen der allgewal- tigen »nd alles vergewaltigenden Beamtenschaft mit chretm. Drum und Dran zu "cfrcien. ES ist selbstverständlich, daß diese Kreise schon längst Morgenluft gewittert und dementsprechend alles aufgeboten haben, um eine Verständigung zwischen Zar und Volk zu verhindern: denn eine solctie Verständigung muß die völlige Umwandlung des ganzen morschen russischen Staats- baueS bringen, und damit wäre ihre Schreckensherrschaft ein sür allemal zu Ende. Wie der Ertrinkende sich an einen Strohhalm klammert, so hosst denn auch die russische Büreaukratic und die ihr verbündete allrussische Reaktion — wie aus Petersburg ge meldet wird — auf einen clc-us ox mnelttua, nicht znm geringsten aus noch weiter cintretende äußere Verwicklungen, die ihnen im letzten Moment ans der Not Helsen würden. Wie erklärlich, begegnet denn auch der F r i ed e n sg e d a nk c gerade aus dieser Seite dem heftigsten Widerstand. Haben sic den Empfang der Semstwodcputation beim Zaren und damit die Anbabnung einer Verständigung zwischen Volk und .Herrscher nicht hindern können, io scheint in der Friedensfrage ihr unheil voller Einfluß ans den Zaren doch noch ziemlich stark zu sein. In der bereits mitgeteiltcn Antwort des Zaren auf die An sprache des Fürsten Trubetzkoi gab er zunächst seinem Schmerz über die ungeheuren Opfer des Krieges Ausdruck, bereitete dann aber „ans weitere Drangsale" vor. ,die man noch voraussehen muß". Tie Hoffnungen aus das Ergebnis der russisch-japanischen Friedenskonferenzen, ans unmittelbar bevorstehende Wasfcnrnhe und Einigung über die Friedensbedingungen erleiden dadurch einen sehr empfindlichen Stoß. Das Mißtrauen zwischen Tokio und Petersburg ist. wie cs scheint, noch zu groß, als daß man aus ein schnelles und abschließendes Ergebnis der Friedens-k kcnscreuzen hofsen könnte. So wenigstens müssen die Worte des Zaren gedeutet werden, die ersichtlich darauf berechnet waren, die Möglichkeit der Fortführung des Krieges offen ;u lassen, bis die Volksvertretung geschaffen und cinberufen ist, und dann eventuell die Umwandlung des jetzigen „Kabinetts"°Krieges in einen „Volks"-Kricg zu versuchen. Dah dieser Versuch große Aussicht ans Erfolg hätte, kann mit Sicherheit bestritten wer den. Der ostasiatische Krieg ist in ganz Rußland unpopulär und wird überall, selbst in militärischen Kreisen, verwünscht. Des halb müßte der Zar sich sagen, dah eine Fortsetzung des Krieges zwecklos ist, well ihm die Kraft der nationalen Begeisterung im Volk und Heer fehlt. Die Reservisten streiken und lassen sich grobe Ausschreitungen zu schulden kommen. So haben letzthin wieder in Minsk grobe Unruhen stattgefunden. Die Soldaten schlugen die Vorübergel,enden Bürger, warfen die Fenster mit Steinen, ein und verursachten sogar wüste Tumulte in ihren eigenen Kasernen. Sie sollen in aller nächster Zeit nach dem Kriegsschauplätze abgchcn. Es erscheint sehr zweifelhast, ob solch undisziplinierte Truppen im Felde von irgendwelchem Werte sein werden. Und entsprechend den Mannschaften geht es auch mit dem russischen O f fi z i e r k o r p s furchtbar bergab. Zugleich mit der erfreulichen Nachricht vvn der Audienz beim Zaren in Peter hof kam eine andere, die mindestens ebcitto bedeutsam, wenn nicht noch wichtiger ist. Wir meinen die Versammlung der Gardcofsiziere in Krasnoje Selo. In der Depesche, die den amtlichen Bericht widergibt, läßt sich zwischen den Zeilen lesen, daß die bisher sür unerschütterlich gehaltene Manneszucht im Heere ins Wanken geraten ist. Von vornherein kann man an- nehmcn, daß nicht die Anhänglichkeit an den obersten Kriegs herrn erschüttert ist, wohl aber wollen die Offiziere sich nicht mehr als Werkzeug der in Plehwe und dem Großfürsten Sergius verkörperten Negierungssorm gebrauchen lassen. Wenn Hunderte von Offizieren sich allen Vorschriften entgegen zu einer gemein samen Besprechung vereinigen können, so ist die Erklärung da für in einer tiefgehenden Mißstimmung zu suchen, und Laß der General Rchbindcr, der Gehilfe des Oberbefehlshaber des Peters burger Militärbezirks, also einer der höchsten militärischen Wür denträger, mit den Offizieren parlamcntieren und ihnen sogar die Einberufung einer neuen gesetzmäßigen Versammlung ver sprechen mußte, ist ein Zeichen der Schwäche, welche die Re gierung ergriffen hat. Der Offiziersversammlung wird aber auch eine andere Auslegung gegeben, die womöglich noch schlim mer ist. Es geht schon lange das Gerücht, daß sich die Garde in zwei Parteien spalte. Laß es Regimenter gibt, die zu der Kaiserin-Mutter, und Regimenter, die zu der jetzigen Zariza halten, daß beabsichtigt werde, den Selbstherrscher zur Ab- dankung zu zwingen, nur daß die einen seinen Brnder Michael, die anderen seinen Oheim Wladimir auf den Thron erheben wollen. So unwahrscheinlich einem deutschen Ohre derartige Nachrichten auch klingen mögen, die Geschichte lehrt leider, daß das russische Gardeoffizierkorps ein Korps der unbegrenzten Möglichkeiten ist, daß es schon oft zu blutigen Militärrcvolten gegen den obersten Kriegsherrn Anlaß gegeben hat. Alles dies sollte doch dem Zaren die Augen öffnen, daß er die Gefahr sicht, in der er und mit ihm Rußland und sein Ansehen schwebt. Jeder Blick in sein Volk und seine Armee müßte ihn darüber be lehren, daß die Anarchie und das Chaos im russischen Reiche unaufhaltsam fortschreiten und notwendigerweise — wenn ihnen nicht bald durch gesunde Reformen «in energisches Halt ge boten wird — den Umsturz und Zusammenbruch des gegen wärtigen Zustandes herbciführen müssen. Aber während die Gefahr immer drohender wird, bewendet es der Zar immer noch mehr bei Worten als bei Taten: Es wird kein Friede, und cs kommt keine volkstümliche, den eigenartigen ruü'' scheu Verhältnissen angepaßte Verfassung, cs verbleibt bci Worum und Versprechungen. Eile aber tut not: gewiß befindet sich 'Nikolaus II. in einem wahren Hexenkessel von Problemen und Aufgaben zur Reformierung seines Reiches an Haupt u»c> Gliedern, aber durch längeres Zögern wird seine Lage nicht besser und leichter. Im Handeln zeigt sich der Mann. Niko laus II. sollte aus dm russischen Geschichte und aus der Gegen wart schon längst die Jundamentallehrc gezogen haben, daß cs für den Zaren besser, sicherer und würdiger ist, durch Ver fassung und Volksvertretung beschränkt zu sein, als durch Tschinownikwirtschast und die Furcht vor Palastrevolutionen und Miiiiärrcvoltcn Nencste Trahtmeldttttgen vom 22. 2uni. Dctttsch-Tüdtvestafrika. Köln. lPriv.-Tel,) Gegenüber Preßmeldungen, wonach die Lage an der Grenze des deutschen Schutzgebiets und der Kapkolonien die Entsendung weiterer Truppcuverslärkungen erfor dere, versichert die „Köln. Ztg." in einem Berliner Telegramm aus bester Quelle, es werde bestätigt, daß kciuerlei Absichten be stehe», neue Trupveutcilc hinauSzusendcn. Schwierig lei cs immerhin, der anfrulneriichcn Banden Herr zn werden, weil die Anführer aus englische» Boden flüchtete» und dabei durch farbiges Geslndct und Waiscnichmuggel von englischem Gebiete her Unter stützung bekommen, ohne daß die englische Regierung dies Ver bindern könne. Jedenfalls bedürfe cs erst eines parken An- ichwellens der schwarzen Gefahr, che sich die europäischen Nationen zu gemeinsamer Abwehr zusammcnsändcn. Marokko. Paris. Die auf Marokko bezügliche Note Frank reichs wurde dem deutschen Botschafter geiler» abend übergeben. In dem ziemlich langen Dokument gibt Ministerpräsident Ron- vier zunächst einen historischen Ucberblick über die Frage und hebt die ganz besondere Lage hervor, in der sich Frankreich gegenüber Marokko befinde. Rouvier erklärt dann, Frankreich habe sich stets als Anhänger der offenen Tür in Marokko, als Anhänger der Integrität des marokkanischen Gebiets und der Souveränität des Sultans gezeigt. Bezüglich der geplanten internationalen Konferenz äußert sich Rouvier weder znstim- mend, »och ablehnend. Er stellt in der Note gewissermaßen eine akademische Erörterung über die Gründe an, die für und gegen die Konferenz sprechen, und über die Ltedingungen, unter denen die Konferenz in den Augen der französischen Regie rung ihre Daseinsberechtigung haben würde. Berlin. lPriv.-Tel.) Der hiesige französische Botschafter Bihourd wird wahrscheinlich noch un Laufe des heutigen Tages die Note Frankreichs im Auswärtigen Amte überreichen. Rach Informationen des „Lokal-Anz." hat mit dieser Note die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich nicht an Ter rain gewonnen. Die zahlreichen Vorrechte, die Frankreich, selbst wenn es zu einer Konferenz kommen sollte, sür sich re'crvicrt sehen will, stimmten wenig überein mit dem durchaus ablehnen den Standpunkte des Sultans von Marokko gegenüber den französischen Ncfornworschtägen. Deutschland werde also wohl, wenn Herr Rouvier sich nicht noch anders besinnt, durch Fort setzung der direkten Verhandlungen in Fez aus Wahrung seiner Interessen bedacht sein müssen. London. <Priv.-Tcl.) „Daily Expreß" meldet aus Tanger: In marokkanischen Kreisen erregt eine Nachricht vq.il der algerischen Grenze große Entrüstung, wonach die Jran- zolen den marokkanischen Thron Prätendenten uittcr- sintzten, die Landung von Sultanstruppen auf französischer Seche verhinderten, und den Händlern verböten, den Lnltans- truvpen zu liefern, was sie brauchten. Die Truppen des Sul tans nahmen nahe der algerischen Grenze 30 mit Munition sür den Prätendenten beladene Maultiere weg. Ter russisch-javanische Krieg. Petersburg. lPriv.-Tel.) Admiral R o sh e st w en s k i leidet noch immer an leincr schn>ercn Kopfwunde und an der Armverletziiiig: er dürfte erst in drei Monaten geheilt sein. Da gegen sind die Gerüchte, das; er sich Amputationen habe unter ziehen müssen, falsch. — Admiral Ncbogatow ist an einer Geistesstörung erkrankt. Tschi f u. lieber die A u s w e i s u n a fremder Firmen aus Port Arthur wird berichtet, daß sich der Direktor der Pamburger Firma Knnot u. Albert nach der Einnahme Port Arthurs nach Schanghai begeben Hobe und ihm dort mitaeteil: worden sei, daß er nicht melir nach Port Arthur znrückkehren dürfe. Von der Ausweisung sind vier weitere deutsche, eine amerikanische, zwei französische und eine griechische Firma be troffen. Nach der .Kapitulation haben die Japaner bci diesen Firmen nur wenig Einkäufe gemacht, so daß ein großer Waren vorrat zurückblcibt. London. <Priv.-Tel.) Der in Sndncy «ingetroffcne deutsche Dampfer „Prinz Sigismund" berichtet, daß er am 1. Juni nördlich von Luzon durch den ruffischcn Kreuzer ,/Diffevr" an geholte ii wurde. Ter Kreuzer gab zwei bln,o. Schüsie in der Richtung des 'Dampfers ab, ließ ihn jedoch nach Prüfung seiner Papiere passieren. Zur Lage in Rnstland. Petersburg. lPriv.-Tel.) Nach den von Bulygin aus gearbeiteten Vorschlägen soll die Volksvertretung, die sogenannte Reichs duma, aus 500 Mitgliedern bestehen, die vom Volke auf fünf Jahre gewählt werden. Sämtliche Mitglieder vereint bilden das Plenum. Unabhängig von diesem zerfällt die Duma in 10 Sektionen, wovon 9 je einen besonderen Zweig der Ge- setzacbung zu verwalten haben, wie die Landwirtschaft, Handel. Industrie, Volksbildung, Justiz, Wege, Kommunikation, Mi litärisches usw. Die 10. Abteilung soll besonders das Finanz- wesen bearbeiten. Den Präsidenten der Reichsdumo bestimm: der Zar persönlich. Jede Sektion hat ebenfalls einen Präsiden ten, der vom Zaren ans den Mitgliedern der Duma erwWr wird. Jedes Dumamstglied erhält jährlich 2ö00 Rubel Diäten. ä'll^ ! ! § 'ff !' !' 7 t)