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Dresdner Nachrichten : 01.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190505011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-01
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.05.1905
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Dresdner Nachrichten. 1»«. «eite S. M, M-nta«, I. Mai L»«S erit am 2. Mai. Marge» früh soll ein« Versammlung statt- finden. zu der alle Streikenden zu erscheinen haben. In der Diskussion wurde jedoch, entgegen diesen Auslassungen. von ver- Ichiedenru Rednern drwor gewarnl, den wirt'chastlichen »lamp! mit der politischen Maifeier zu verquicken, vielmehr Ketzer i» den Betrieben, wo bewilligt sei, an, 1. Mai zu arbeiten. um Re Gegensätze nicht allzulehr zu verschärfe»' diesen Besonnene» wurde aber «ntgeaengehvlte». daß dir Maifeier Zunächst die Verkürzung der Arbeitszeit, die Erringung des Achtstunden- adhängeo. doch noch nicht bewilligt haben, wurde dies zum de- 'anderen Borwurs gemacht und gedroht, ihr« Rainen öffentlich bekannt zu geben. Einer dieser Herren verwahrte sich dagegen und meinte, sie müßten mit der Konkurrenz rechnen: erst bewilligen und dann das Bewilligte wieder zurücknehmen verbittere viel mehr, als eine schritdlveisc Einigung, wie sie die Schuhmacher- innung onstrebe. In der Innungsvcrjammlung habe übrigens ein viel friedlicherer und entgegenkommenderer To» geherrscht, >me hier. Wen» die Strcikwmmissio» dieselben Bahnen be- trete wie die Innung, dann sei eine baldige friedliche Beilegung deS Streikes sicher. Bor Schluß der Versammlung warnte der Verbandsvorsitzendc noch einmal jeden einzelnen eindringlich vor dem Abschluß von Komprommissen mit seinem Meister: jedes derartige Angebol solle sofort der Streikkommission gemeldet werde». Der Hauptwerk müsse aus die Anerkennung der Organisation gelegt werden. — Aus den Auslassungen deS Ver- bandsvorsitzcnden geht deutlich hervor, daß der Streik weniger einer wirtschaftlichen Besserstellung der Gesellen. a>S vielmehr sozialdemokratischen Machlgeiüstcn dienen soll. — Mit der am Souiiabend veranstalteten A utoinobil sahrt nach Bautzen hatte der Veranstalte». Herr Direktor Dr. § Dietcricb-Hcffeiiberg im Einverständnis mit dein Ministe rium des^Iimern einen doppelten Zweck verfolgt: einmal sollte den zur Teilnahme eingeladenen Vertretern der verschiedene» am Verkehrswesen interessierten Behörden Gelegenheit gegeben werden, sich persönlich und praktisch »nt den, Autoinobilverkchr vertraut zu machen, was für zweckmäßige Ausgestaltung der Verordnungen ?c. rür das Automobilsahrcii von hohem Werte ist. dann aber sollte auch dem Publikum die Gewißheit gegeben iverdcn, daß die Be hörden nicht imr vom grünen Tische auS diese von Tag zu Tag an Bedeutung für die Allgemeinheit zunehmenden Fragen er ledigen. Selbstverständlich wird die sportliche Seite des Anto- mobilbctrrebes nicht in Betracht gezogen: es handelt sich aus schließlich um die Verwendung der Kran ' — Mit Rücksicht aus die Wichtigkeit der von Autoinobilbcsitzerii ihre Wagen zur Verfügung gestellt und zwar die Herren Direktor H. Dieterich einen 16-vferdigcn Wagen der Firma de Dietrich. Tr. Pfund einen ll-pserdigen Parfifal, Direktor Glück einen 18-pferdigen Darraca. Direktor Gutschor, Direktor Dizon und Ingenieur Schmidt ie einen 24-pserdigen de Dietrich. Baurat Erlwein und Baumeister Pulda je einen I4-pserdigen Darraca. Fabrikant Kcinpe eineir lTpierdigen de Dietrich. Baumeister Vogt eine» 16 pferdige» Darraca, Direktor Drescher und Direktor Förster ie einen 12 pscrdigcn Adler, van Westrnnl cinen 32-pferdigc>i Darracg. Boir bekannten Auto mobilisten waren die Generalsekretäre Conström, v. Slawinski. Krauß v. Pustau. Mocstl u. a. mehr erschienen. Die Fahrt ging über den Weißen Hirsch und Bffchoiswerda nach Bautzen. Mag fährt im Automobil mit Eiseiibahngeschwindigkeit durch Wieie». <reld und Wald, nicht in der dunw'cn Lust der Coupes eingesperrt, man ist nicht dem Stoße» und Schleudern der Wagen ausgesetzt. Inst nicht von dem dröhnenden Poltern und nioiioton- taktmäßlgen Schlage» der Räder aus den Schienen zu leide». — kurz eS dürfte schwer sein, eine vollkommenere Art zu reisen als im Automobil zu ersinnen. Den Benzrngcrnch. über den so viel geklagt wird, spürt man ii» Wagen selbst gar nicht, wie auch das beim wahren vcrnrsachte Geräusch nnr ganz wenig zu hören ist. Im Anfänge cmfindct inan wohl etwas Bckleininnng. wenn mit einer höheren Geschwindigkeit gefahren wird, doch verliert sich dies bald »nd man spürt selbst bei «U und mehrKilometer i» der «tunde keinerlei Unbehagen. Solche Schnelligkeit wurde indessen nur ausnahmSiveise angewendct, nm Zeitveisäumniffe einznhvle». Im allgemcineil ivurdc mit 30-40 .Kilonicter gcfohreii. eine Ge schwindlgkeit, die allen vernünftigen Anforderungeil des Verkehrs vollauf entspricht. Etwas lästig fiel der Staub, der von de» 16 Maschinen ost in dichten, jede» Durchblick hindernden Wolken aufgerührt ivurdc. Vorzüglich bewährte sich dagegen die niit Westmmit behandelte Ehanfseestreckc. die nicht den geringsten Ltaub aufkvmmeii ließ. — In Bantzen erfvlgtc die Ankniist »ach 4 Uhr. Das gemcinsanie Mittagessen nahm einen sehr animierte» Verlaus. Gegen V-7 Uhr begann die Rückfahrt, für welche der Weg über Kamen; eingeschlagcn wurde. In Kanienz wurde kurzer Aufenthalt genommen. Rach Einbrnuch der Dunkelheit demv»- strierte Herr Direktor Dc. Dieterich die nach seinen Angaben kon struierte Rnmnierschild-Belenchtiing. die ein sicheres Ablesen der Nummern auch bei Nacht gewährleistet Tie Fahrt endigte am hiesigen AussteUiiiigsvalast. wo die Teilnehmer noch längere Zeit in anregendem Gespräch beisammen blieben. Hern, Direktor Dieterich wurde in verschiedenen Ansprachen lebhafter Tank für die Veranstaltung ausgesprochen. — Das launische Wetter am Ostersonntag hatte die Leitung osr Dresdner Radrennbahn dadurch, daß sie die Rennen infolge dc.r niedergehenden Hagelschauer und Platzregen vorzeitig ad- brechen mußte, bei einer großen Anzahl Besucher in unberechtig- iea Mißkredit gebracht. Um diesen zu beseitigen, hatte »der Verein für Radwettsahren gestern ein Match simar- Roienlöcher veranstaltet, zu dem die Eintrittskarten vom Ostersonntag zum freien Eintrrtk berechtigten. Und sie waren oft alle gekommen, die Unbefriedigten, denn annähernd 12 MO Zuschauer nmsäumren die Zementbahn am Birkenwäldchen. Pünktlich halb 4 Uhr sausten die knatternden Schrittmacher- maschinen vom Statt und sehr bald hatten die beiden Fahrer den Anschluß daran gefunden. Simar. der seinem deutschen nehmen, als er von seiner Führungsmaschine abkam. wodurch er vier Runden an Rosenlöcber verlor. Sobald er aber wieder im Schwünge war,.nahm e^r seinem Gegner, der anscheinend noch unter den Folgen seines Sturzes in Leipzig stand, eine Runde nach der anderen ab. Simar blieb nach Ablauf der Stunde 'chließlich mit 71 Kilometer 380 Nieter Sieger, während es Rosest- löcher aus 67 Kilometer 100 Meter brachte. Die bisher beste Dresdner Zeit. .19 Min. 40-Z. Lek. am die Strecke von 70 Kilo- meter drückte Simar aus 58 Min. 27-'Z Sek.. Für die musika lische Unterhaltung sorgte die Kapelle des 13. Iägerbaiaillons. — Die Festung .K önigsteiii ist seit ibrer Wieder eröffnung am 15. April von über 2000 Personen besticht worden. — Tie G roße >iba iiier Realschule feierte vorgestern unter reger Beteiligung ihr Mjähriges Bestehen mit einem zahlreich besuchten Festabend in» Hotel de Sare. Ter Abend erbrachte einen reichen Ertrag sür den Reolschnlstipeiidiensonds. — In Gröba wurde die Lei ch e des vor drei Wochen i» der Döllnitz ertrunkenen 6>ährigeii Knaben Warteuberg ausge- fnnde n. — 3» Bra» dis verichluckie ein "/«Jahr alles Kind sein Gummihütchen und erstickte. — Erschossen hat sich vorgestern früh in Hcrnisdors bei Berlin der Wirt des Restaurants „Znm Bienengarten " in Plaue» t. V. Ratho, der sich am 22. April vo» Plauen entfernt hatte. A»s den amtlichen Bekanntmachungen. Da» mit einem Jahreseinkommen von 5011 M. und freier Amtswohnung ausgcstattete vierte Diakonat an der Kreuzkirche. mit welchem die Stelle des Sophienpredigers verbimoen ist. gelangt ain 1. Juni zur Erledigung Von dem " " nmc ^ "" tim Zwvkeu' de/ RathälisneubaueS vom I Mai bis aus iveircres für allen Berkehr gewellt. Wettere« Oertliche« liebe «eite 4. Wasser kt and »er «tve und Moldau. Pudwei« v«a ParduLst, N«>n,k Leitmert» «usiig Dresden « tdatt 4- 8« Mi 4- «5 4- 75 -4 sa 4- ttl - N ». Tri/ 4- 45 fehlt 4- « 4- 7» 4- 80 -4 lvS - as ten Ueber den Bnnzen ü untern des ereinr m Di^sgefchiq». Zur Reif« da« «atterdaare«. A-i.se, paare ».und^ ubs A u»stellung genommen. < n Spalier, gewaltige M >d der Kasterw aus dem e hatten an s brachten dem Kaiser und der Kailerm aus dem ganzen Leg« Ovationen dar. Die Fahrt «urg zunächst an der Küste entlang, dann durch di« Städte Bmtonto und Terttjpi nach Ruvo v» Piiglia, wo unter Führmig de« Bischofs der 'Dom desichti der im 12- Jahrhundert erbaut ist. dann weiter dvrc. Gärten und Weinland über Eoralo hinauf nach dem be 1240 erbauten Falkeiv-Iagdichloß Castcl Hel Monte, ive. , . hohe» Hertt'chaslrn besichtigten. von wo sich bei schöner Bcleuck. tun« eine herrliche Aussicht bot und wo in einem Zelte da» Früh stück eingenommen wurde. Nachmittag» fuhr »ran über Coratl» nach Trani. wo die hohe» Herrschaslen unter Führung de» Erz bischof« die aus dem l2. Iahrhunben stammende Kathedrale be suchten. Der Erzbischof legte eine Reihe sehr iiitercsiantec Urkunden aus de», Mittelalter vor, von denen die älteste bis in die Longobakdenzeit. das Jahr 845. zurückreichte. Der Kaiser trug sich in daS Gedenkbuck ein. Aus der ganzen Strecke hatten sich die Einwohner der Srädte, Flecken und Dorier in unqezälil- te» Scharen emacfunden und brachte» dem Kaverpaar in süd ländischer Lebhaniakeit wahrhaft onchusiastischc vuldigunge» dar, wobei sie jedoch allenthalben eine vorzügliche Haltung bewahrten. Kaiser und die Kaiserin sprachen sich äußerst befriedigt ' Ter den Ausflug a»S. über Tentsches Reich. Wie verlautet, gedenkt Gras Bülow bei der zweiten Lefniia de» Bergarbeiter-Gesetzes im Ab geordnetenhaus« selbst mit Nachdruck in die Verhandlungen «in» zugreisen. Als absolut verfrühte Komblnation bezeichnet die ,.R. P. K." die in der Presse ausgetauchten Mittetlunge». dazz bei der kommende» Reichsft >iauzrcfvrin die Majichbottichsteuer und die Ein führung einer Tabaksabrikatstcuer eine Rolle zu spielen haben würden. Bor koinnienden Herbst wird eine Entscheidung über die Details der Reform nicht zu erwarte» sein. Die Berhaiidluiigen über eine Reform der Pcrsonen- tarise werben an» 5. Mai in Berlin beginnen. Tie gegen den Chefredakteur der „Nationalzeitung" Arthur Dir erhobene Anklage wegen Beleidigung des Oldenburalschen Justizmintsteis Ruhstrat und des ersten Staatsanwalts am Olden burger Landgericht wurde vor der 2. Straskammer des Berliner Landgerichts 1 verhandelt. Nach kurzer Beratung verkündete der Vorsitzende das Urteil: Ter Angeklagte wird wegen Beleidigung »ach 8 186 zu 600 Mark Geldstrafe eveut. 60 Tagen Gefängnis verurteilt. Wegen Maßregelung eines Arbeiters kündigten 600 von IM Arbeitern. Mitglieder des christlichen TeMarbetter- verbandkS. der Seidenweberei Deuß L Oetker in Schiefbahn bei Düsseldorf. Oesterreich. Aus Veranlassung deS Vereins Deutscher ReichSangeköriger zu Prag fand am Sonnabend, wie bereits in einem Teile der gestrigen Ausgabe mitgeteilt wurde, nach mittag in Sterbohol bei Prag die Weihe der Gräber jener preußischen Generale und Offiziere statt, di« auf den Friedhöfen von Prag und Umgegend begraben waren und deren Gebeine in der letzten Zeit nach Sterbpyol übergeführt wurden. An der Feier nahmen teil als Vertreter des Deutschen Kaisers der Militärattache der deutschen Botschaft in Wien. Flüael- adjutant Graf Bülow, der deutsche Konsul Graf von Hardenberg, der Korpskommandant in Prag, Feldmarschall leutiiant v. Czsbulka mit zahlreichen Generalen und D«pu> tationen von Offizieren und Mannschaften sämtlicher zu Prag gariiisoniercnden Truppen, Statthaltereipräsidialches Oberst Ritter von Hertet und zahlreiche Angehörige der dort beerdigten Generale und Offiziere. Tie Denkmäler trugen reichen Krai schmuck, darunter einen Lorbeer- und Eichenlauokranz d Deutschen Kaisers, den Graf Bülow dort uiedergclcgt hatte. Zuerst hielt der evangelische Pfarrer Pilchert eine Ansprache und verrichtete eine Andacht: dann wurde die Einsegnung der Gräber vorgenomincn. Hierauf hielt Graf Bülow eine längere An sprache, worin er denen dankte, die sich um die Uebersührnng und Bestattung verdient gemacht lraben und der heutigen pietät vollen Feier beiwohnten. Besonders dankte er dem Korps- kommandanten, dem Statthalter und den Zivil- und Militär behörden. Er schloß mit den Worten: „Ich gedenke hierbei des erhabenen Herrschers dieses Landes, Seiner Majestät des Kaisers und Königs, des Freundes und Verbündeten unserer Monarchie. Im Hinblick ans 'eine verehrte Gestalt wissen wir uns eins in dem innigsten und aus dem Herzen kommenden Wunsch: (8-ott erlmlte. Gott schütze Seine Kaiserliche und Königliche Aposto lische Majestät zum Segen und Heile der beiden verbündeten Reiche." Ter Korpskommandant hielt dann eine An sprache. in welcher er deni Gefühle der Kameradschaft der öster reichischen Truppen für ihre Waffenbrüder Ausdruck gab und mit den Worten schloß: „Wir können die Feier nicht besser schließen, als wenn wir des obersten Kriegsherrn des Deutschen Reichs. Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, ehriurchtsvol gedenken." Damit war die Feier beendet. Gral Bülow über reichte zahlreichen Personen Auszeichnungen und Anerkennungs schreiben des Deutschen Kaisers. Frankreich. Der König von England traf Sonnabend abend i»i Sondettnge aus Marseille in Pari» ein. Auf seinen Wunsch war jede Begrüßung durch französische Autoritäten unter blieben, n»i das Publikum batte sich ziemlich zahlreich ciiigcfuiiden. Italien. Bei dem Diner, das der Minister Tittoni zu Ehren des Grasen Goluchowski im Grand Hotel gab. brachte Ditto ui. wie Hon in einem Teile der Sonntagsmorgen. Ausgabe berichtet, in italienischer Sprache folgenden Trink- spruch aus: Ick spreche dem hervorragenden Staatsmanne, dessen Tätigkeit wakmxttt witbar für die Sache des Friedens ist, meinen Dank für den Besuch aus, den er mir in Venedig hat machen wollen und der eine Bekräftigung der intimen Be ziehungen zwischen Oesierreich-Ungarn und Italien ist, und bitte Sie, anznftoßen auf das Wähl des Kaisers von Oesterreich und Königs von Ungarn. — Graf Goluchowski erwiderte: Ich bin glücklich darüber, hierher gekommen zu sein, um die Hand meines illustrer, Mitarbeiters am Werke des Friedens zu drücken, das den Gegenstand unseres beständigen Bemühens bildet, und um dadurch ein neues Zeugnis zu erbringen von der voll- kommenen Uebereinstimmuna der Ansichten, die in den ausge zeichneten Beziehungen-zwischen Italien und Oesterreich-Unaarn obivaltet. Ich trinke au? die Gesundheit des Freundes und V«r- kündeten meines erhabenen Souveräns, des Königs Victor Emanuel. Spanien. Die Bäcker in Madrid sind ln de» all gemeine» Ausstand getreten. Die Behörden werden für die Brotversorgnng Vorkehrungen treffen. (Wiederholt.) Rußland. Ein kaiserlicher Erlaß gewährt de» Bauer» einer Anzahl Gouvernements neue Erleichterungen durch Streichung der Rückstände bei Tilgung der von 1867 bis zur Ge burt des Thronfolgers gewährten Darlehen bei Mißernten. Die Dorgowo-Proinuichlamaia-Gaseta" beziffert die Höhe der erlassenen ichiildkn aus 75 Millionen Rubel. (Wiederholt.! I» Czenstochau hat anläßlich der Arretierungen von Arbeiter» in der Nacht znm Sonnabend in den Fabriken der Rakovcr Vorstadt der Ausstand wieder begonnen. Die Menge drängte ans den Vororten in die Stadt, um vom Distriktschef die Freilassung der gefangenen Genossen zu erbitte». Militär trat den Arbeite,aufzugen entgegen. Nach dreistündigem Gegenübrr- steheii attackierten Dragoner die Menge. Infanterie gab mehrere Salvc» ab. Vier Arbeiter blieben sofort tot, viele andere wurden schwer verletzt. Die Menge zelstreiitr sich in großer Er regung. In der Stadt berückst Panik. Ein Schutzmann wurde von den Arbeiten» der LUpopschen Fabrik tödlich verletzt Kunst und Wlffeirschaft. Gast: in der Partie der Mimt veravjcht-det sichtzrau «,» von Dresden. Beginn der Vorstellung halb 8 Uhr " «WWW rl-Theater» sei» bereit» oirgekündig t« tztt «d- Ee» L^... Dirigieren w,rh. fIm deutiaen E r ö ff nu na« >» o »zart » a,, llr, unter Leitung des Herr» KaveLm, lolgende Komvoittionen »u» Lmfübrung: l. , Manch von A- Trentler- 2. Ouoqrtüre z Q ».WLcr. S. st. S^ng de» H. Aiiesd. 4, . ^ Waanrr. 1. Bilder au« den, Süden, 0 dekatiert»«»» ,»n I. L. Ouvertüre z. O». „Aomeo und Julie" von t!b Goun«,, auch . ro und Fantasie iür Biotin« von v. Meniawety. keller.) 7. Bilder vom Rhein. Suite von ' a. d. Ov. ..Mignon" von A. Thomas. S. Stta ' " h Straub. >0. Dt» Retenionne«, Li» von Fr,. Schubert. 1t. O»v»I«rIs von A. Rubi »Kein. Job a« s Maz, BewerS Einakter „Schillers letzte Stunde" wurde bei der Uraufführung im Stadt " Plauen i. P. (Direktion Fra»;) von den» ausverkaus mit tiefer Ergriffenheit ausgenommen. Der anwese " wurde mehrfach gerufen. v Wie aus Wien gemeldet wird, hat Fchr. v. Berge«. Leiter des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, cm 2 L'Arnmgr. der wegen heftige» rheumatischen Leidens in ungarischen Bade Ptistic», zur Kur weilt, seine Bewerb > »in die Pacht des D e»t > chen Th eater» in Berlin geriö vermischtes. Mordprozeß gegen dos Ehepaar Klein. Am 4 Verband- lungStage ergriff daS Wort -Staatsanwaltschasts- Hudstltut Dr. Po > lak zur Begründung der Anklage. Der -Staatsanwalt erörtert sodann, daß eS sich im vorliegenden Falle uni einen meuchlerischen Raubmord bandAt, der nicht auf Haß oder Leidenschaft, joirdern nur auf niedrige Habgier zurückzu- führen sei. Der Raubmord sei von einem Ehepaar degaiwc» worden, daS erst wenige Wochen vorher getraut sei. Klein habe seine Frau als Lockvogel benutzt, um den Gikoro, den sie gekesselt hat. zu ermorden. Die Liebesstunde wurde für Sikorg zur Todesstunde. Man müsse zu dem Schluß kommen, daß sowohl Heinrich als auch Franziska Klein im gegenseitigen Einverständnis den Sikora ermordet haben zu dem ausge- iorgensterl. _, ^ . Frau Klein heftig.^ Dann aber setzte sie das Hörrohr «m und s0l ^ >L--» -- — - folgte mit großem Interesse den Ausführungen Dw. Morgenstern sprach ohne Unterbrechung vier Gtu, ohne jedoch in seinem Plaidoyer fertig zu werden. Nach Ber- laus dieser Zeit bat er den Gerichtshof um eine kurze Er holungspause. die ihm bewilligt wurde. Dr. Morgenstern er klärte einleitend, daß er seine Klientin nicht verschönern wolle, daß er sie nicht als eine Unschuld hinstellen und die Tat, die sie begangen haben solle, nicht beschönigen wolle. Aber Fran ziska Klein sei nur eine Diebin, nie eine Mörderin. Dr. Morgenstern schildert hierauf den Lebenslauf der Angeklagten, die. nachdem sie ihre Eltern frühzeitig verloren habe, mit 11 Jahren in ein Kloster kam. wo sie eine ganz mtte Erziehung genoß. Sie wurde dann Erzieherin» Lehrerin. Courtisane und zuletzt die Frau des Klein. Diese Heirat sei ihr Unglück ge- wesen. Der Verteidiger erklärt dann weiter, er sei lediglich dazu da, die Wahrheit und Gerechtigkeit zu suchen und zu finden. Gegen seine Klientin spreche allerdings die Stimme veS Volkes, allein sie habe nichts weiter getan, als da», .was sie zugegeben habe. Sie habe lediglich gestcchlen, den Sikora ermordet habe sie nicht. Dr. Morgenstern führt weiter aus, es sei unmöglich, daß eine Frau mit ihrer Kraft allein einen Mann ermorden könne. Em solcher Fall sei in der WAt- gcstchichte noch nicht vorgekommen. Iran Klein sei, das gebe er zu, eine Vcrbrecherin, allein sie sei es nur geworden aus Liede zu ihrem Manne. Er, Dr. Morgenstern, wolle nicht daiür bürgen, daß auch er vielleicht einmal einen Mord be gehen könne, aber das wisse er bestimmt, daß er den Mord niemals mit der Hand allein begehen würbe. ES sei bisher immer so gewesen, daß, wenn eine Frau einmal morde, sie dies mit irgend einem Instrument tue, z. B. mit einem Dolche, einer Hacke oder etwas anderem. Das Beweisverfahren habe ja auch ergeben, daß Frau Klein «ine Hacke gehabt habe. Hätte sie den Sikora ermordet, so würde sie dies sicherlich mit der Hacke getan haben. Dr. Morgenstern sucht ferner aachzuweist», daß das Beweisverfahren keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben habe, daß Frau Klein de» Sikora ermordet habe. Gegen Frau Klein sei in dieser Verhandlung außer dem StaatSanwoÜ noch ein zweiter frelwilliger Staatsanwalt ausgetreten, der Ver teidiger des Angeklagten Klein, der diese Frau »ach Möglichkeit zu belasten sucht«. Das sei bezeichnend. Der Verteidiger.kommt zu dem Schluß, daß die Angeklagte Frau Klein, mag sie unmer- yin eine verworfene Frau sein, nichts anderes getan Hab«, als, nachdem Sikora tot m, Zimmer aufgefunden wurde, diesen be raubt habe. Ten Mord jedenfalls Hab« sie nicht vollfübrt. — Hierauf nahm der Bert eidlger des Angeklagten Als in, Rechtsanwalt Dr. Elbogen, daS Wort. Er bemerkt einleitend, es müsse im Namen der Menschlichkeit und Gerechtigkeit aegeu die maßlosen Beschuldigungen protestiert werden, die sowohl vom Staatsanwalt, wie auch vom Verteidiger der Frau Klein, Dr. Morgenstern, gegen seinen Klienten erhoben wurden. Mein Klient, erklärte Dr. Elbogen, ist hier als «in Mensch hingestellt worden, ärger als der ärgste Verbrecher. Allein nicht ein Schatten eines Beweises ist Für diese schweren Beschuldigungen beigebracht worden. Der cstaatsanwalt war, um das furcht, bare Verbrechen, dessen sich Klein schuldig gemacht haben soll, zu rechtfertigen, sichtlich bemüht, diesen so schleckt wie möglich zu machen. DaS trifft einen bisher unbescholtenen Staats bürger. Nun ist Klein zunächst ein Vorwurf daraus gemacht worden, daß er Frau Klein geheiratet habe. Es ist nickst richtig, daß Heinrich Klein das Vorleben seiner Frau kannte und daß er der Zuhälter seiner Frau »var. DaS einzige Ber- brechen Kleins sei gewesen, daß er ein gutmütiger, leicht zu beeinflussender und leicht zu beherrschender Mensch war. Dr. Elbogen suchte sodann an der Hand des Bewcisverfcchrens di« gegen Klein voraebrachten Beschuldigungen zu widerlegen und kam zu dem Schlüffe, daß Klein an der schrecklichen Mordtat in keiner Weise beteiligt war. — Nack zweistündiger Beratung erschienen die Geschworenen gegen Mitternacht wieder im Ge- richtssaale und gaben folgendes Verdikt ab: Die erste Frage auf meuchlerischen Raubmord wurde bezüglich der Franziska Klein mit 9 gegen 3 Stimmen bejaht. Die Frage auf meuch lerischen Rauomurd bezüglich des Johann Klein, sowie die Frage der Mitwirkung an dem Verbrechen des Raubmordes wurden verneint, und zwar einstimmig. 'Dagegen wurde bezüg lich des Johann Klein die Eventualirage aus entfernt« Mit wirkung an dem Verbrechen des meuchlerischen Raubmordes einstimmig bejaht. Nach längerer Beratung fällte das Gericht »m Mitternacht folgendes Urteil:FranziSkaKl«in wird Eegen meuchlerischen Rä nbmordesmi Johann Sikora zum Tode durch den Strang verurteilt, Johann Heinrich Klein wegen entfernter Mitschuld an diesem Verbrechen zu 8 Jahren schweren Kerkers, verschärft durch Fasten und Dunkelhaft. Frau Mein nahm das Verdm der Geschworenen mit einer Verbeugung, das Urteil mit vollständiger Gleich gültigkeit entgegen. Inzwischen war die Menge vor dem Ge-' richtSgebäude um neue Tausende angewachsen, die den Wqz versperrten. Zum Branddirektor von Berlin ist der Branddirektor t»' Hannover Maximilian Reichel «mannt worden. Im vorigen Jahre wurde er mit der Reorganisation der Petersburger Feuer»' wehr betraut. Im November 4904 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule in Hannover als Privatdozent für Feuer» ichi'bivesen und feuersichere Baukonstruktione«.
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