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Oft hat ein Seufzer, deiner Harf’ entflossen, Ein süsser, heiliger Akkord von dir Den Himmel bess’rer Zeiten mir erschlossen, Du holde Kunst, ich danke dir dafür. Schober. b) Geheimes. Ueber meines Liebchens Aeugeln Stehn verwundert alle Leute; Ich, der Wissende, dagegen Weiss recht gut was das bedeute. Lasset nur, ihr guten Leute, Euer Wundern, euer Sehnen! Ja, mit ungeheuren Mächten Blicket sie wohl in die Runde. Denn es heisst: ich liebe Diesen, Und nicht etwa Den und Jenen. c) Ich hab’ eine Brieftaub’ in meinem Sold, Die ist gar ergeben und treu; Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz Und fliegt auch nie vorbei. Ich sende sie viel tausendmal Auf Kundschaft täglich hinaus, Vorbei an manchem lieben Ort, Bis zu der Liebsten Haus. Doch sie sucht nur zu verkünden Ihm die nächste süsse Stunde. Goethe. Kein Briefchen brauch’ ich zu schreiben mehr, Die Thräne selbst geb’ ich ihr, O, sie verträgt sie sicher nicht, Gar eifrig dient sie mir. Bei Tag, bei Nacht, im Wachen und Traum, Ihr gilt das Alles gleich, Wenn sie nur wandern, wandern kann, Dann ist sie überreich. Die Taubenpost. Dort schaut sie zum Fenster heimlich hinein, Belauscht ihren Blick und Schritt, Gibt meine Grüsse scherzend ab Und nimmt die ihren mit. Sie wird nicht müd’, sie wird nicht matt, Der Weg ist stets ihr neu, Sie braucht nicht Lockung, braucht nicht Lohn, Die Taub’ ist mir so treu. Drum heg’ ich sie auch so treu an der Brust, Versichert des schönsten Gewinns; Sie heisst — die Sehnsucht; kennt ihr sie, Die Botin treuen Sinns ? J. G. Seidl. Solostücke für Pianoforte von Robert Schumann, vorgetragen von Frau Schumann. a) „In der Nacht“ (aus den Fantasiestücken Op. 12). b) Nr. 4 aus den Nachtstücken Op. 23. c) Scherzino (aus dem Faschingsschwank). Ouvertüre (Nr. 3) zu „Leonore“ von L. van Beethoven. Billets zu 1 Thlr. sind in der Musikalienhandlung des Herrn Friedrich Kistner und am Haupteingange des Saales, Sperrsitze zu 1 Thlr. 10 Ngr. nur an der Kasse zu haben. Einlass 6 Uhr. — Anfang halb 7 Uhr. — Ende halb 9 Uhr. Das 5. Abonnement-Concert ist Donnerstag den 2. November 1871. Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.