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Vr«di»er Nachrichten vienakag. 7. Zaanar 1SL» Nr. 10 Setter hnbuiig der verantwortlichen Rundfunkftellen hingeivteseu werden. Ob sic so verjähren aus eigener Initiativ« «der t»folge eines „Eingriffs von außen", unter einem gelinde« Truck von oben, sei dahingestellt. Bor wenigen Tagen erst ereignete stch ein neuer Fall der abermals bezeug«, wie etnsettlg der Rundfunk sich t« de« Dienst der „repubi iranischen" Parteien stellt. Pin« große „republikanische" Kundgebung, di« Retchöbannerkund- gcbung, die in Lasset statisand, wurde aus den Rund« funk übertragen, «et dieser veranstaliung nahm zuerst der preußische Innenminister Grzesinstt Gelegenhett, falsche Behauptungen über die Nationalsozialisten aufzustellen« t«. dem er behauptete» sie bildeten gar keine Arbeiterpartei, die Arbeiterschaft hätte nicht» mit ihnen zu tun; und dann griss er den Stahlhelm an. um seinem Partetsreund Hör sing Anlas, zu geben, «ine Lob- und Rrklamrrebe aus da» Reichsbanner und seine Ucberpartriltchkeit zu halten. — Hat man schon senial» gehört, daß etwa Veranstaltungen de» Stahlhelms oder anderer nationaler Bereinigungen, die mindestens ebenso „Überparteilich" sind wie das Reichsbanner, aus de» Rundsunk übertragen wurde»? WaS dem einen recht ist, sollte dem andern billig sein. Aber davon ist eben leider nicht die Rede. Dian gibt sich jedoch ab und za wenigsten» den Schein der Objektivität. indem man nämlich seit kurzem die „Funk gespräche" eingerichtet hat und Bcrtreter aus setndltchen Lagern vor das Mikrophon siihrt. damit sie so, vor einer unsichlbarcn Zuhörerschaft, ihren Straus, ausfechlcn. Der Ge- danke ist gut, denn er entspricht der Eigenart des Rund- suiikS, die Darbietung ist nicht langivciltg-dvzterend. sondern dramatisch-belebt, der Zuhörer wird sich mit ganz anderer Anteilnahme, auch mit verschärfter Kritikfähigkeit, in die Problemstellung htneinreißen lassen. Aber wie steht nun abermals die Praxis auS? Bor kurzem fand eine solche Diskussion zwischen dem links eingestellten Berliner Kri- ttker Herbert Ihering und dem Dcutschnationalcn Friedrich Hussvng über das politische Theater statt. «Hgeseb«« *»> be« mannlgsache« unsatren Unter« brechungrn. dt« sich ghering Husttug gegenüber erlaubte, sei nur der sehr peinliche Schtußessekt wieoergegeben: Nachdem Jhertng gewagt hatte, zu sage«: „Aus allen Ihren AuS- lassungen. Herr Huffong. ersehe ich, baß Sie vom Theater keine Ahnung haben!" — wurde der Genber ganz plötzlich nntzgeschnltet. un» Hustong. der Ha «otr« seren« »e» Abend», bkteb ohne Schlußwort. Da» Ist ei« gan» unge- henrrltche» Verhalten, und man kann e» verstehen, daß Red- nern. bene« da» einmal »ldersährt, die Lust vergeh«, stch noch einmal vor dem Mikrophon zu produzieren. Aber da» tili ta gerade der Zweck der Uebung: Durch solch« kleinen Lnisfe und Nadelstiche hält man stch auf -le Dauer biejeulgen Kräfte fern, bte eine» hohen Obrigkeit nicht erwünscht sind, und bei einer späteren Gelegenheit „bedauert «an astßer- ordentlich", wir es bereit» einmal letzthin geschah, daß gewisse Leute nicht mittun und „baß unter den stch Bemühen den i!> in erster Llnte Menschen au» dem liberalen Lager bürgerlicher ober soziallsttsch-kommiintsttscher Nuancierung zu finden sind". — Man könnte den gemeinten Sachverhalt auch mit anderen Worten charakterisieren! Aber freilich: e» wäre unser Schaden und der Schaden der nationalen Sache, wenn wir deswegen schmollend bei seite stehen wollten, vielmehr müssen wir un». wie auf allen Gebieten, so auch auf diesem, dem modernsten Kulturarbeit»- seid, aktiv betätigen, einmal durch praktische Mitarbeit an der «u»gestaltung de» Programm», dann aber, grrade ln diesem Moment, der entscheidend zu sein scheint, durch die grundsätzliche, unnachgiebige Abwehr gegen alle Versuche, den Rundfunk zu politisieren. Kultur hat mit Partei» polttik nichts zu tun. und wenn der Rundfunk eine Kultur» instttution setn und bleiben will, und kein wilder Tummel platz egoistischer Klastenkämpfe. dann muß dt« Forderung nach absoluter Ueberparteiltchkett ausrechterhalten bleiben. Dafür in aller Strenge einzutreten, ist ein« ge- metnsame, nicht zu unterschätzende Aufgabe aller wahrhaft staatserhaltenden und sozialen Parteien. Beunruhrgnirs in Berlin Parlamentarismus t» USA. Der nen« Berliner votlchaster kan, «ch nicht I»»»e» Berlin, A gan. Der neuernannte amrrlkenilch» Bot- schalt«, für Berlin. Sackett. dürst« leine« Posten »päier ««irrten ei» nrlprllngiich vorgesehen war. Sacket« ist nämlich Mitglied de» Flngnzaubschuste» de» ameeikantlchen Senat» und »er amerikanisch« Senat steht vor außerordentlich erregte, Debatten, da zwei groß« Frage», nämlich ble endaümge Ber- abschtrdung ber Zollresorm und eine groß« Aubelnander- letzung llber ble Prohibition, erledigt werben müssen. Zunächst Ist vorgesehen, ln einem Zeitraum von drei bl» vier Woche, bte Zollbrbatte zu beenden und dann die Alkoholdebatte aus- »»nehmen. Ob dieser Pia« durchführbar ist. ist »welselhast, da sowohl die .Rasten" ml« dl« ..Trocknen" alle» verluche«. um am Tage de» IDjährtgen Bestehen» der Prohlbttion. dem I«. Januar, mit Ihren Auseinandersetzungen z« beginnen. Dabei werden die radikalen ..Trocknen" ihre Forderung aus Rücktritt Mellon» und seiner hauptsächlichsten Mitarbeiter von neuem erheben, obwohl sie keinerlei Aussicht aus Erfolz haben. Sollte ble Zolldebatte best Vorrang behalten mnb de- Haupte» können, so würde der Botschafter Sackett, weil er Mitglttb de» Finanzausschüsse» lst, seinen Berliner Posten erst später antreten könne» Sollte jedoch Tackelt» Ernennung de- reit» setzt vom Senat bestätigt werden» so muß er sei, Senatorenamt nieberleaen und verliert damit bi« Mttglledschast im Finanzausschuß. Der Senat würde dann in di« Lage kommen, an dte Stelle de» Konservativen Sackett den Fort- schrittler Senator Lafolette in den Ausschuß zu entsenden. Da bte Konservativen das aber nicht wünschen, Ist damit „ rechnen, daß die Bestätigung Sackett» al» amerikanischer Bot- schaster in Berit» noch verschoben wirb. Sn-ien wir- nicht Dominion Forderung nach Unabhängigkeit — „reiner Wahnsinn* London» S. Jan. iEig. Drahtmeld.j Der parlamentarische Unter,taatssekretär für Indien. Lord Russell, hat stch in einer Ansprache in Eambridg« über da» indische Problem geäußert. Wenn dies wirklich da» letzte Wort der englischen Regierung sein sostte, stehen dte künftigen britisch-indische» Beziehungen unter keinem guten Zeichen. Lord Russell be merkte nämlich. Die Sanktionssraye muß in öffentlicher Kvriferenzfttzurig behandelt tveröen! vrasttmatänng un»«« Aarilnar SastrUUaltnntz Berlin, <f. Jan. Der Verlauf, den bte Besprechungen über Sie Sankttonssrage im Haag zu nehmen scheinen, rufen in Berliner politischen Kreisen in steigendem Maße Beunruhigung hervor. ES wird daran erinnert, daß die deutsche Delegation mtl der festen Absicht nach dem Haag gegangen sei. durchzusctzen, dag gewisse SanktionS- bestiminnngen enthaltende Artikel deS Versailler Vertrags nach Amialime des ZloungplanS gestrichen werden müßten. Diese Absicht der deutschen Delegation ist naturgemäß gleich von Ansang an aus den stärksten Widerstand der Franzosen gestoßen. ES besteht setzt die große Gefahr, daß bte deutsche Delegation stch darauf entläßt, daß dieses Thema aus «ine unverbindliche Diskussion zwilchen der französischen «ab der deutschen Delegation abgeschoben wird. Man steht in Berlin aus dem Standpunkt, daß eine solche Regelung sür Deutschland unerträglich lst. Der Versailler Vertrag ist nicht nur von den Franzosen uns anserlegt worden, sondern sein« Unterzeichner gehören auch zu den Kreisen der anderen Reparation», gläubiger. Es wäre also notwendig, daß eine Elimi nierung der SankitonSarttkel de» Versailler Vertrags in össentlicher Sonserenzsitzung behandelt und durchgesetzl wird. Dte Tatsache, daß wir im Falle von Sanktionen sür bte Franzosen am nächsten liegen, rechtfertigt keinesfalls, diese Angelegenheit in mehr oder minder unverbindlichen Privatgesprächen mit Herrn Brian- abzutun. Es wird jetzt darauf ankoinmen, ber deutschen Delegation, dir offenbar im Begriffe ist, bereits setzt nachzu geben. das Rückgrat zu stetsen. Nicht umsonst hat Pie an sich doch ziemlich gemäßigte „Deutsche Allgemeine Zeitung" gestern bereits daraus hingemtesen. daß der Reichspräsident höchstwahrscheinlich nicht in ber Lage sein könnte, dem Aoungplan seine Zusiimurutm z« geben, wenn nicht die Sanktionssrage zwilchen allen Part nern des Versailler Vertrags eine verbindliche und sür Deutschland tragbare Endregelung gesunden hat. Eine private Einigung zwischen Deutschen und Fran- kosen ist jedenfalls keine auch nur entfernt tragbare Basis. „Sanktionen auf jeden Fall" den Eindruck erwecken, al» ob sie nachgeve, sondern «nter dem Druck der deutschen nationalen Opposition müsse sie »entgftenS pro korion einig« Tag« Widerstand leisten und kämpsen. So erkläre sich auch dte Aeußerung von EurttuS. der gleich ,n Beginn eine Dauer von vier- z e h n T a g « n für dte üonserenzarbett al» notwendig erklärt habe. „Aber", so fährt ber Berichterstatter des „Parts Midi" fort, „trotzdem wird man sich vielleicht schon in <8 Stunde» llber die Frage der Sanktionen verständigt haben." Aus einem Bankett der radikal-sozialistischen Partei in NtmeS erklärte der frühere Jnnenmtnister Ehautemp», einer der Führer der Radikalsozialtsten, gestern: „Obwohl dte Partei in der Opposition stehe, enthalt« er sich jeder Kritik an der Politik der Regierung, denn bte Mitglieder der Negierung, die im Haag seien, begleite in einmütigem Patriotismus die brennende Hoffnung aller Franzosen." Die Danziyer Delegation im Haag Im Haag, 6. Jan. Die im Haag gemachten Bemühungen ur Gesamtbcrcintgung aller noch unerledigten ReparationS- ragen der verschiedenen Schuldnermächte haben Danzig Veranlassung gegeben, sich hier mit einer Delegation ein. zustnden, die aus Senator Kamnttzer und ObrrregirrungS. rat Dr. Ferber besteht. Diese Delegation nimmt zwar an den offiziellen Verhandlungen nicht teil, da Danzig diplo- malisch durch Polen vertreten wird, ist aber Im Einverständ- nts mit Polen bemüht, bet dem allgemeinen Schulden- Elearing auch für die Danziger Reparation»- und Grün- dungsschulde» Erlaß zu erhalten. ES handelt sich dabei um mehr al» ISO Millionen Mark an» verschiedenen Titeln, be- sonders um llebernahme des ehemals preußischen und RcichSbesitzcS aus den Händen der damalige» alliierten Hauptmächte. Daraus hat Danzig bet Entgegennahme seiner Tabakanleihe vor drei Jahren 15 Millionen Mark gezahlt und sür den Nest zunächst eine 20jährige zinsfreie Stundung er halte». Tie Bemühungen TanzlgS scheinen von Polen unterstützt zu werden, das eigene, ähnlich geartete Ber- pfltchtungen gegenüber de» Großmächte« abgegvlte» sehen möchte. »ie Umwandlung Indien» in «in Dominion fei i« Augenblick nicht möglich «nd werde auch sür lange Zeit nicht möglich sein. Allerdings arbeitet ble Labour-Party daran, gnbten ,u, Selbstreglerung und Demokratie zu verhelfen Dte Regie rung wird in dieser Arbeit fortfahren und sich durch keinerlei „wahnsinnige Entschließungen" beirren lasten, die dte völlige Unabhängigkeit Indien» fordern. Niemand wisse bester »iS die Inder selbst, daß dte Forderung nach völliger Unabhängig, keit „reiner Wahnsinn" sei. Inzwischen verlautet, daß dl« englische Regterung entschlossen sei. bie britisch-indische Konferenz früher al» «rsprAngllch geplant abzuhalten. Natürlich muß erst der Berich» der Simon- kom miss ton adgewartet werden, der in vier bi» süns Wochen fertig sein dürfte. Der Entschluß ber Regierung, die Konferenz so bald alS möglich einzubcrufen. stimmt mlt der Politik ber indischen Liberalen übereln. bte England auk- forbern, keine Zeit mehr zu verlieren. Liner „Ttmeö".Mel- dung au» Delhi zusolge soll trotz de» Kongrehbeschiujjr- von Lahor? dte überwiegende «ehrheit de» indische« Volke» sür »i- Abhaltn», der Konsereuz sein. Alle Berichte der englischen Prcste-au» Indien stimme» darin überein, baß die Lage ernst, aber doch nicht kritisch stk zumal dte Liberalen wieder an Einfluß gewinnen. Gandhi selbst habe erklärt, er hoffe, in wenigen Monaten mlt ber Se- horsamSverwetgerungspropaganda beginnen zu können. Eine neue Wahrung in China Schanghai, «. Jan. Der chinesisch« Ftnanzmtnister bat der chinesischen Negierung einen Entwurf übermittelt, der dte Einführung einer neuen chinesischen Währung vorsieht. In einer besttmmten Zeit sollen die verschiedenen Geldsorte«. die von den chinesischen Regierungen und Banken heraus« gegeben werben, gegen die neue Währung umgetauscht werde» können. Die neue chlncsische Währung soll nicht aus Silber, sondern aus Gvldgrundlage ausgebaut werden. Da» Emission»« recht ber Banknoten soll nur die chinesische Zentralstaatsbank haben. Tie Einführung der neuen Währung ist sür de» 1. Juli 10A1 vorgesehen. Nur der Vorwand muh gefunden werden vradlberickt anseroa pariser Lorresponüeoton Paris, s. Jan. Di« Nachrichten der französischen Bericht erstatter im Haag sind auch heute noch von dem gleichen zu versichtlichen Optimismus erfüllt. Dieser gründet sich hauptsächlich ans die Person T a r d t e n s, des Führers der französischen Delegation. Tardicu soll geäußert haben, inniger als er mit Snowde» könnte man nicht sein. Auch di« Frage ber Sanktionen bietet nach einem Ausspruch TardieuS keiner lei große Schmierigkeiten. Tie Konferenz hat nach Ansicht ber Franzosen überhaupt erst henke vormittag richtig begonnen, und in der Sitzung der sechs Hauptmächte, die heute vormittag statisand, haben nach einein Bericht des „Tcmpö" außer dem französische» Minister Ehöron auch der italienische, belgische und japanische Dele- gierte die von Moldenhauer und Wirth vorgcbrachien Gründe für die Zahlung der Tribute am letzten des Monats der Reihe nach widerlegt. Francyui und Pirellt sollen besonders erklärt haben, daß die Mitglieder der Tribuikonfercnz bei Aufstellung des Voungplaircs bei allen ihren Berechnungen den 1». jeden Monats als Zahlungstermin zugrunde gelegt hätten. Was die Sanktionen anbetrtsft, so müssen »ach einer Darstellung, die die Pariser Agentur Radio gibt, zwei Gesichtspunkte miteinander ausgeglichen werden, der eine, daß die Gläubiger nicht aus ihr Sanktions- rccht verzichten, der andere, daß die Kommerziali. s t e r u n g » chl durch angedrvhte Sanktionen gestört werden darf. Wahrscheinlich werde ein Schiedsgericht unter Vorsitz eines Amerikaners, ähnlich wie im DoweSplan, vorgeschlagen werden, und dieses werde für Deutschland an die Stelle der Ncparativiiskvmnttssivn treten, während diese letztere sür Oesterreich, Bulgarien und Ungarn iveiter bestehen bleibe. Ter „TempS" äußert ebenfalls die Meinung, baß Frank- reich keinerlei Anlaß habe, in der Frage des ZaßlungS- ternttns der Tribute Deutschland entgegenzukommen. „Net den Sanktionen", so schreibt der „TempS", „handelt es sich haupt sächlich um eine Frage der Prozedur, denn da» Recht der Gläubiger aus Sanktionen kann ernsthaft nicht bestritten werden. Die Deutschen mögen sagen, was sie wollen: der Aonngplan kann so wenig wie der Dawesplan die Aushebung des TanktionSrechts zur Folge haben. Ta die ReparcttionökommiMon mit dem Inkrafttreten des BonngplcineS nicht mehr dieselben Vollmachten hat wie früher, so müsttc man eine neue Prozedur sür dte Feststellung ber deutsche» Verfehlungen ftrteren." Die Slellung der deutschen Delegation zur Frage der Sanktionen schildert der „Paris Midi": „Tie deutsche Telcgation sei offenbar nicht aus der Höhe der französischen. Da« wisse man in Deutschland auch. Natürlich könne dte deutsche Delegation nicht von vornherein Empfang beim König von Statten Rom. 6. Jan. Zu Ehren seiner hohen Gäste veranstaltete der König von Italien am Montagoormittag bet gutem Wetter eine Treibjagd in seinem unweit von Rom gelegenen Jagdgebiet. Die königlichen Schützen zeichneten sich durch hervorragende Schubleistungen aus. Die erhebliche Strecke wird an römische Wohltätigkcitsinstttute verteilt werden. Abends haben sich die Prunksäle des QutrtnalS zu dem ersten Empfang anläßlich der bevorstehenden Hochzeit des Krön- Prinzen geöffnet. Das beim König akkreditierte diplomatische Korps, ber Hof, bie Ritter und Damen des AnunziatenorbenS. die Beamten der beiden obersten Rangstufen waren säst voll zählig vertreten. Zunächst übcrbrachte das diplomatische Korps dem italienischen Köntgspaar dte üblichen Glückwünsche zum neuen Jahr. Daran schloß sich -er allgemeine Empfang und bald füllten stch dte Säle mit einer auserlesenen Gesell- schast. Nom beherbergt znr Zeit etwa 8y Gäste königliche« Geblütes, darunter fünf Könige und sieben Königinnen. Außer dem italienischen und belgischen Köntgvpaar sind u. a. anwesend: König Boris von Bulgarien mit seinem Bruder Snrill, -ie Königin von Schweden, die ehemalige Königin Sophie von Griechenland, bas ehemalige KünigSpaar Aman Ullah von Afghanistan, bte Großhcrzogtn von Luxemburg» ferner bte Großmutter ber Braut, Herzogin Karl Theodor in Bayern, der ehemalige Kronprinz und die Prinzessin Ruprecht von Bayern, Monsignore Prinz Georg von Bayern, Prinz Johann Georg von Sachsen, Prinz Wilhelm von Schweden, der Her zog von Aork, Prinz Louis und Prinzessin Cttmentlne Napoleon. » Nom, S. Jan. Montag gegen 4 Uhr nachmittags begann dte Ausfahrt der Vcrcrctungcu des großen faschistischen Rates, des Senats und des Parlaments vor dem Qutrtnal. Langsam rollten die historischen Kutschen über den Platz, begleitet von Reiterei. Der König und der Kronprinz empfingen dte drei Vertretungen, dte ihre Glückwünsche zur Hochzeit auSsurachen, nacheinander im Kronsaal. Ter große faschistische Rat hatte dte berühmten Vicrmänner de» Mansche- aus Nom »nd den Parteisekretär Turatt mit seinen nächsten Mit arbeitern entsandt. Der Senat war durch 8ü Mitglieder unter Führung des Präsidenten Frberzont vertreten. Der Kammerpräsident Giurtatt mar von dem gesamten Präsidium und zahlreichen bekannten Abgeordneten begleitet. Die Adressen der Kammern sind aus Pergament dem Monarchen als bleibende» Andenken überreicht worben. Der König dankte sür -ie Wünsche der faschistischen Würdenträger. Audienzen im Vatikan Rom, ö. Januar. Der Papst empfing am Montag t> privater Audienz die Prinzen Laver und Eaietau und dte Prinzessinnen Isabelle und Henriette von Bourbon-Parma. Ferner statteten Prinz Konrai» von Bayern mit ber Prin zessin Bona und Prinz Johann Georg von Sachsen dem Papst einen Besuch ab. Dte Besuche erfolgten in privat» Form, den Fürstlichkeiten wurde» jedoch dte ihnen zustehen- den Ehren erwiesen. Am Dienstag vormittag 11 Uhr werben da» belgische KöntaSpaar, daS belgische Kronprinzenpaar und dir Prinzessin Marte mit dem Grafen von Flandern mlt großem Gesotz« dem Papst und dem Kardinalstaatssekretär einen offizielle« Besuch im Batlkan abstatten. Daß Zeremoniell gleicht dem de» italienischen KünigöbesucheS. Der italienische Kronvrinj wirb unmittelbar nach der Trauung am 8. Januar seine junge Fra» ebenfalls offiziell dem Papst vorstcllcn. Für Donnert- tag ist der Besuch der Großhcrzogin von Luxemburg und de» Prinzen von Monako beim Papst vorgesehen. Freitag wird der Jnfant von Spanien sich in den Vatikan begeben. I» privater Form dürsten ferner auch die übrigen Fürstlichkeiten dem Papst ihre Aufwartung machen. Eine aiMvsise IbiirtnMe Negierung Weimar, S. Dez. Die Verhandlungen Uber die Regierungs bildung führten, wle vorauszusehcn war, auch z, einer Einigung über die nationalsozialistische Forderung, de« Landtag ein nicht marxistisches Präsidium z« gebe«. Dte Deutsche VolkSpartci hat stch auch damtr abgcsundcn. DaS neue Kabinett wird, um den Anforderungen ber be teiligten Parteien zu genügen, acht Mitglieder zählen. Davon werden Landbund, WirtschastSpartei und National sozialisten je zwei Sitze, und zwar je einen Minister und einen Dtaatsrat stellen, dte Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei je einen Dtaatdrat. Der Landbnnd er hebt Anspruch aus da» Finanzministerium und wird hierfür seinen früheren Geschäftsführer und ehemaligen LandtagS- präsidcntcn. Rechtsanwalt Dr. We rntck iWctmars -ur Wahl präsentieren. Die Nationalsozialisten werben das Innen- Ministerium und bas Ministerium für Volksbildung besetzen- Bet ihnen und bet der Wtrlschastspartet — diese besitzt da» Wirtschaftömtntsterium als selbständige» Ministerium - stehen dte Kandidaten nicht lest. Wohl aber ist sicher. daH Ministerialrat Gcrstenhauer von der WirtschastSpartei entgegen verschiedenen Pressemeldungen nicht als Kandidat für -ie Negierung präsentiert wird. Der Schriftsteller Sven Lange ist im Alter von tzl Jahren gestorben. Der Verstorbene hielt sich in seiner Jugend mehrere Jahre in Dcntschland auf. wo er u. a. Redakteur des „Timpltcissimu»" war.