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Dresdner Nachrichten : 24.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189807244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-24
-
Monat
1898-07
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.07.1898
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beweguna vneven allein Kreditaktien unberührt. Heimische Bahnen Massivs, ausgenommen Dortmunder, die 1 Prozent an- M ^ Kt « s:'T « . 2 — «'ZA ^ s L-q. ! R L S .8 Z . — DaS neue Centraltheater, das Herr Mau aut der Waifenhausstrahe am l- November zu eröffnen gedenkt, ist im Rohbau nunmehr vollendet, und mehr als M Stukkateure. Elektrotechniker und Bühnenarbeiter haben in diesen Tage» ihren Einzug gehalten, um das Innere des Hauses fertig zu stellen. Schon jetzt licht sich erkennen, daß hier etwas Außerordentliches nach Mag und Art der ganzen Anlage geschaffen ist, dem Aehn- liches nicht nur in Dresden — selbstverständlich! —, sondern über haupt in Deutschland kaum an die Seite gestellt werden dürste; selbst der „Wintergarten" in Berlin und „Rvnacher" in Wien Paris. <3 Mir ißaltimitiaak.i Rente ros.is. Italiener ss.ar. Spanier zs.so. ißorlnMlc» isoo. Llittcn 22.K0. TütteniaoO los.oo. Onoman» dank sas.oo. wianisbalm —. Uomdaroen —. geh. Poris. Produilcnmattt. Weiren der Juli 22.3s. der Sevlbr.-Decbr. 2a.S5. siciaend. Rubel per In» so.ou. der Januar-Avril §3V<. beliaupi. Lvirnus per Juli Li?/«, ver Januar Avr>! S3'/>, rulna. «mkirbam. PradiUieu Bmitn. Welzen ver November N7. Roaaen der Oktober ns. ver Ma-.r ns. waren geh . ^ .... zogen, von fremden Bahne» waren besonders Canada Pacific und Italiener recht fest. Hnttcnwerthe bevorzugt: Kohlen schwächer. Renten behaupet. Industrien fest. PrivaldiSkont clV« Prozent. — Loco-Spiritus begegnete lebhafterer Nachfrage, 30 Psg., Termine 50 Psge. höher. Der Getreide -Verkehr wies eine wesentliche Besserung auf. Am Frühmarkt war die Nachfrage nach Roggen rege. Es wurden bezahlt Weizen 187, Roggen >36, für effektive Juli-Lieferung. Nach Ermittelung der Ccntralnvtir- , ^ „ „iiasstclle der preußischen Laiidwirthichaslskammer» wurden bezahlt i können sich'weder an Ausdehnung, noch «„"Ausstattung mit dem in Berlin fiff Weizen: 208, Roggen >47, Hafer >68: Stettin- Eentraltheater messe», und es scheint hier thatsächlich ein geradezu Stadt: für Aeizeli W8, Roggen 115, Hase 141 Mk. — Wetter: vollkommenes Variötö geschaffen worden zu sein, soweit sich das jetzt Gewitterregen: Südsüdwestivind. s schon beurkheilen läßt. Das Hauptentroe liegt auf der Waisenhaus- »ranksint 1. M. ,S»iub>. Credit 304.50. Disconko lss.go. Dresdner i straßc, von der nicht weniger als 7 Eingänge in das Vestibül Rmii 7-. -. Lianwbalm -.—. Lombarden W'/>. Laurakütke —. Unaar. § führen. Hier befinden sich links und rechts die beiden Theater- Geld lvorina.kiei, . ENll. , lassen, die breit genug sind, um selbst bei ausvertänslen Häusern alles störende „Drängeln" zu vermeiden. Drei Granitstufen führen in der ganzen Breite des Vvrraums zu dem 6 Meter breite» Wandelgange, der sich im weilen Halbkreise um das Parquet ziehl, das man durch einen großen Mittelcingang und zahl reiche Nebencingänge gelangt. Beim Eintritt in die Niesenhalle — so darf das Pargnet wohl genannt werden — ist man zunächst von den Grötzcnverhältnissen überrascht, die im Rohbau natürlich noch viel mehr ausfallcn müssen. Der Durchmesser des PnrguetS beträgt im Lichten gemessen 26 Meter, also 5 Meter mehr als der unserer Hvsoper, während der Flächen Ramn 800 Quadratmeter umfaßt. Um einen möglichst angenehmen und bcaucme» Ansenlhalt zu gewähren, werden trotz dieser Rnnmsnlle nur >000 Sitzplätze in bas Pargnet gelegt, während die übrigen 1500 Plätze sich aus den ersten und zweiten Rang vertheilen, von denen der eine in Logen abgegrcnzt ist, während der andere in Bogenreihen amphitheatralisch nnssteigt. Das Foyer befindet sich in der ersten Etage, direkt über dem Vestibül vor der Wandelhalle des ersten Ranges. Vom Kassen - vorranm fuhren breite Marmvrtreppen zu den Rängen, und zwar die eine nach dem zweiten, die andere nach dem ersten Rang, während von jedem einzelnen der Wandelgünae dieser beiden Ränge zahlreiche besondere Treppen direkt ins Freie führen. In hervorragend schöner Inncnnnsstattnng wird sich nach den vorliegenden Plänen das Foyer präsentsten, das >80 Quadrat meter Ranmfläcbe anstveist und in dem mehrere Buffets zur Stärkung und Erfrischung einladen werden. Ucbcrraschcnd geschickt ist die Anordnung der Sitzreihen im zweiten Orange, der sich in seinem amphitheatraliichen Aufbau mit unzähligen Reihen in die ganze Tiefe des ZuschauerrarlmS verliert: trotzdem ist jeder Sitz leicht und begucm zu erreichen, so daß Störungen durch zu spätes Kommen :c. möglichst vermieden werden. Das Wunderbarste an dem neuen Variete ist sein Bnhnenranm, der in eine Vorbühne, eine Mittelbühne und eine Hinterbühne zerfällt: von den hier in Frage kommenden kolossalen Dimensionen kann man sich einen Begriff mache», wenn man erfährt, daß die Mittelbühne allein Oertliches und Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin besuchte vorgestern Abend, von Pillnitz kommend, mit Gefolge die Lochinüblc. Zur Rückkehr harrten am Ausgang des Licbethnlcr Grundes die Wagen. — Se. König!. Hoheit der kommandirende General Prinz Georg wohnte gestern von 7 Uhr Vormittags ab der ans dem Uebnngsgelände westlich der Königsbrückerstraße abgehaltcnen Regiments Besichtigung des 2. Grenadier-Ncgiments Nr. 10t bei. Se. König!. Hoheit begicbt sich heute Abend 10 Uhr 25 Minuten über Riesa nach dem Truppen-Uebnngsplntz Zeithai», nimmt daselbst Nachtgnartier und wohnt Montag den 25. Juli 1 von 6 Uhr 30 Min. Vormittags ab der Besichtigung der 6. In-' fanteric-Brigade Nr. 64 bei. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt voraussichtlich Montag 10 Ubr 14 Min. Vormittags. — Ihre Hoheit die Herzogin Adelheid von Schles wig- Holstein besuchte gestern in Begleitung der Prinzes; Fcodora und ihrer Hofdame Freim v. Röder die Vorstellung der Löwen bändigerin Miß Heliot im Zoologischen Garten und war äußerst befriedigt über die Leistungen derselben. — Ihre Durchlaucht Prinzessin Feodora von SchleSwig- H 0 lstci n besuchte gestern die Geschäftsräume der Firma Hcrm. Mühlberg und bewirkte daselbst Einkäufe. — Ihre Durchlauchten Fürst und Fürstin zu Schwarz- lurg-Riidolstadl trafen vor eslern Abend hier ein und nah- b ^ , men ür Scndig's Hotel Europäischer Hof Wohnung. . — ..... ... - — Das offizielle Programm über die Vcrmählungsscierlichkeit; 3M Quadratmeter groß ist. Selbstverständlich werden bei der Bühnen des Grafe» Hans zu Törring-Ielkenbach mit der Prinzessin Sophie, Iinrichtnng, mit deren Herstellung der bekannte Techniker Kvrtuni Herzogin in Bayern, ist jetzt festgestellt. Danach findet die seier- . ogr liehe Vermählung am 26. Juli in München statt. Ihre Majestäten der König und die Königi n von Sachsen werden an der Feier nicht Theil nehmen, obgleich früher die Thcilnahmc beab sichtigt war. — Für die herbstlichen Hochwildjagden Sr. Majestät des Königs werden in den Revieren der Sächsischen Schweiz die erforderlichen Vorbereitungen getroffen. — Der Rechtsanwalt beim Reichsgericht Justizrath Dr. Friedrich Arnds feiert am öOjähriges Berufsiubilänm. — Der plötzliche und unerwartete Heimgang des Begründers und Herausgebers unseres Blattes, Herrn K 0 m in iss i 0 » sra th Ernst Julius Reichardt. hat unter uns, seine» Mitarbeitern, eine so tiefgehende und überwältigende schmerzliche Anthcilnahme erweckt, daß wir gestern zu seinem Tod nur Worte des Schi und der Bestürzung gefunden haben. Stehen wir aber auch Berlin) betraut ist, alle Errungenschaften der modernen Technik in Betracht gezogen, um auch hier möglichst Vollkommenes zu erreichen: fo tan», um nur einen namentlich für das Gelingen großer Ballctpantomimen wichtigen Vorthcil dieser Biihncn- einrichtnng zu erwähnen, der ganze Eonlissenapparat mit einem Schlage versenkt werden, da der Bühncnranm in voll ständiger Coulisscnhöhe nntcrtellert ist Die Innenausstattung des ZuschauerranmS. der von der Bühne durch einen kostbaren, von ringer gemalten Vorhang getrennt wird, in den Tönen weiß und gold geplant mit reichster Ornamentik. Von dem künstlerischen Charakter des Ganzen giebt schon die 27 Meter lange Fco.'ade des Etablissements einen Begriff: sie ist durchaus in schlesischem Sand stein ausgesührt und im reichen Geschmack des späten Barock-Stils gehalten. Mit dem Variete wird ein größeres, im modernen eng lischen Stile geplantes Passage - Cafo verbunden sein und ein nur Worte des Schmerzes! schmucker Wintergarten, während man sich im Tunnel des Theaters ! j heute j für ein feines B'.er-Rcstaurant entschiede» hat Erbaut wird das Kaiser!. Geheim. 29. August sein und ferner noch unter den vernichtenden Gefühlen seines Heim-, Theater nach den Plänen der bekannten Dresdner Architettcnsirma! anges, so tritt dennoch die Pflicht an n»S heran, eingehender dcS! Lossow n. Biehweger. Die Direktion liegt in de» Händen des Herrn, - Hannes zu gedenke», der sich Jahrzehnte lang einer seltenen Pvpn-, Gustav Kammsetzer, der natürlich sein streben darein -etzen wird, j larität in Dresden und Sachsen und weit über die Grenze» unseres ^ artistische und künstlerische Größen zu gewinnen, deren Name allein j engeren Vaterlandes erfreute. Im schlichten Hanse eines geachteten ^ Gewälir bietet, daß das neue Etablissement höchsten Ans.nde, imgen lpnt,'II,c>,„-77 Mürz j vollauf genügen kann. Von den Speziasstätc», die stn ersten Monate Dresdner Bürgers. dcS Instrumentenmachers Reichardt am 1826 geboren, trat er, nach dem Besuch einer hiesigen Volksschule, am 5. April >840 als Bnchdrnckerlchrling in die Meinhvld'sche Hofbnchdruckerei ein. Schon »ach einjähriger Thäligtcit wurde ihm hier der Satz des Hoftheaterzctiels übertragen, besten Korrek turen er täglich aus der Hostheatcrkanztei abholen mußte. Bereits aus dieser Zeit datiren seine zahlreichen Erinnerungen an die künstlerischen Vorgänge Dresdens. Nach Beendigung seiner Lehr zeit (Ostern 1845) trat er mit seiner guten musikalischen Begabung in die Ocffentlichkeit. Er verfügte über eine selten schöne Baßstimme, die er nicht nur in den Dienst hiesiger hervorragender Ehorvcreiirignngcn stellte, sondern auch stilistisch trefflich zu vcrwerthcn wußte. Namentlich haben Robert Schu mann, K. G. Reißiger und andere große, in Dresden dvmizilirendc Komponisten dem jungen Sänger Reichardt gern die Solopartien ihrer Werke übertragen. Am 6. Juli 1840 wurde er Dresdner Bürger und im Avril 1850 gründete er gemeinsam mit seinem Freund E. F. A. Liepsch eine bescheidene Buchdrnckerei unter der Finna Liepsch Reichardt. Die junge Druckerei war damals in einem kleine» dürftige» Häuschen an demselben Platz nntergebracht, wo jetzt der von Liepsch ch Reichardt errichtete Gntenbergpalast steht. Im Jahre >856, am l. Oktober, riesen beide Herren die „Dresdner Nachrichten" in's Leben, die zunächst in kleinem, unscheinbarem Format erschienen. Große, von eiserner Energie und bienenartigem Fleiß getragene Anstrengung, mit denen zahlreiche Kämpfe und Sorgen sich verbanden, ließen die Verbreitung des Blattes von Jahr zu Jahr bis zu seiner heutigen Bedeutung steigen. In gleichem Maße, wie er seinen Unternebmnngen unermüdlich Vor stand und dieselben zielbewusst von Erfolg zu Erfolg führte, wuchs auch seine gesellschaftliche Stellung und das Ansehen seiner Person. Er fungirte in den Jahren 1865 bis 1867 als ständiger Ersatzmann und Stadtverordneter und wurde ferner zu zahlreichen Ehrenämtern be rufen : er war Vorstands- und AuSichußmitglied bei mehreren Attien- gesellschaftcn und Vcrkehrsnnstalten und belhciligte sich oft und hervorragend an verschiedenen Wohlthätigkeitsstistungcn. Zur Behebung der WohnungSnoth errichtete er m Löbtau eine große Anzahl Häuser mit billigen Wohnungen und immer war er bereit zu helfen, wenn Stimmen der Noch und des Elends um ihn laut wurden. Am 12. Avril 1875 konnte er das 25jährige Bestehen der Firma feiern: am 26. Mai 1880 das Fest seiner silbernen Hochzeit und am 10. Oktober 188l das 25jährigc Bestehen der ..Dresdner Nachrichten". Nach dem Tode seines EompagironS übernahm er die alleinige Führung der Geschäfte und vor 10 Jahre» den alleinige» Besitz der Firma, den er einige Jahre später init seinem Sohne, Herrn Kommcrzienrath Dr. Erwin Reichardt, thciltc. Ein sonniger Blick in dem Leben und Streben des seltene» ihatkräftigen Mannes wurde sei» 70. Geburtstag, der ihm rührende Zeichen der Liebe und Verehrung von Seiten ieines zahlreichen Perwnals und seiner ungezählten Freunde und Anhänger brachte. Im Jahre 1887 wurde er von sr. Majestät dem König zum Kommissionsrath ernannt und zn seinem 50jährigen Buchdrncter-Jubilänm. am 5. April 1890. mit dem Albrechtsvrden ausgezeichnet. Unter den vielen Förderungen gemeinnütziger Neuerungen war es auch der Radsport, dem er seine vollen Sympathien zuwendete. Ganz Dresden erinnert sich wohl noch des stattliche» alten Herrn aus dem Dreirad, wenn er schon früh am Morgen von seinen Aus flügen in die Stadt und zu den Geschäfte» hcimkehrte. Der Tod bat den wackeren Streiter und Kämpfer in noch bcwundernswerther Manneskraft abgcrufen. Vor ca. zwei Wochen begann er an Magenschmerzen zu leiden, die, wie später erkannt wurde, die Folgen einer Nierencrkrankung waren. Alle hofften mit Zuversicht, daß seine starke, wctterharte Natur dem Leiden widerstehen würde. Das Schicksal hat es anders gewollt. Am Freitag Morgen machte eine Herzlcihmuna seinem Leben ein Ende. Still und furchtlos, wie er gelebt, ist er erlegen, und mild lächelnd, wie es seine Gewohnheit war. nrht er aus seinem Todtcnbette. — Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Ter nachstehende I. Nachtrag zur Straßenbauordnung für die Stadt Dresden wird öffentlich bekannt gemacht, tz 11 Ziffer 2 Absatz I erhält folgenden Zusatz: Erscheint dagegen eine Fluchtlinien anftretcn werden, sei nur Pvette Guilbcrt erwähnt, die Meisterin des Pariser Ehansvns Alles in Allem darf man sich jedenfalls schon jetzt der Gewißheit hingebcn, daß Herr Man mit dem neuen Theater unsere Stadt um einen Monumentalbau bereichert hat, der ihr nur zur Zierde gereiche» kann, und der ein Etablissement beherbergen wird, dessen Darbietungen einzigartig und außer ordentlich zu werden versprechen. — Das in Hamburg stattsindende Deutsche Turnfest machte sich schon vorgestern auf den hiesigen Bahnhöfen bemerkbar, wo zahlreiche Turner mit fahrplanmäßigen Zügen die Fahrt nach der Fcststadt antraten. Namentlich bei den vorgestrigen Abend- schncUzngen nach Berlin und Leipzig herrschte er» so großer An drang, daß der Schnellzug nach Leipzig vom hiesigen Hanptbahn- hof aus in zwei Theilen abgefertigt werden mußte. Ebenso war man genöthiat, den Frnhschiiellzn^ nach Leipzig am gestrigen Tage in zwei Theilen zu fahren. Die svirderzügc, die von der Bahn- vcrwaltting aus allen Landesihcileir nach Hamburg in vorvcr- gangener Nacht vorgesehen waren, zeigten sämmtlich eine überaus rege Benutzung, die deren Ablassirny ebenfalls mehrfach in zwei Theilen erforderlich mackste. Tie beiden Dresdner Züge beförderten stisgesammt gegen 1250 Personen, die beiden Chemnitzer Züge gegen 12M Personen, der Reichenbera-Zittaner Zug etwa 350Per- jone» und der Bogtländische Zug über 600 Personen. Rechnet man hierzu die Leipziger Turner und die ans znsammeiislcllbare Fahrscheinhefte mit fahrplanmäßigen Zügen abgereistc» Turner, so geht man wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß unser Sachsen sich an dem Tenischen Turnfeste mit 6000 Turner» betheilint. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag passirte der Deutsche Turnverein in Wien gemeinschaftlich inrt denen von Brünn, Olmütz :c. in der Stärke von etwa 800 Personen und gestern Morgen der deutsche Prager Turnverein in der Stärke von über 300 Personen unsere Residenz. Beide Vereine benutzte» Svnder- züge, die über Röderau-Berlirr nach Hamburg geleitet wurde». Zahlreiche kleinere deutsche Turnvereine aus Böhmen kamen mit fahr planmäßigen Zügen nach hier und fuhren mit den Turner-Sondcr- ziiaen weiter. - Dem Bcarüßungsartikcl der „Hamb. Nachr." ent nehmen wir folgende Ausführungen: Die Verdienste, welche sich die Tumerei hinsichtlich der Förderung deutsch-nationalen Denkens und Fühlens erworben hat. sind den Aelteren von uns aus frühe ren Zeiten im besten Bewußtsein. Kein Geringerer als Fürst Bis marck selbst hat sie anerkannt. So sagte der große Berwirktichcr des deutschen Einheitstraumcs. dem auch die deutsche Turnerschast in dunklen Tagen so lange nachgehangcn hat. zu de» Turnern, die ihn im Frühjahr 1893 i» Fricdnchsruh begrüßten, u. A., er sähe in allen Turnern Mitarbeiter aus dem Feld nationaler Arbeit. Er sei auch in einer Turnerschast in Berlin gewesen, bei Jahn und Eiscler, Arndt habe auch damit in Verbindung gestanden. Das leinene Hemd habe zuweilen nicht wvhlgcthan, aber es habe gckräfiigt, wie überhaupt die Turnerci die Nationen auch i» ihre,» geistige» und politische» Leben hebe. Die Völker, die körperlich znrnckginge», brächten das Verlorene auch geistig nicht wieder ein. Kons Sana in corpore saoo. Die Turnerschast sei es in Deutsch land mit gewesen, welche das nationale Gefühl gepflegt habe und auch in Zukunft werde jeder solcher Beitrag von der Nation nur dankbar anzuerlemren sei». Dieser Auffassung des Fürste» Bis marck vom Turnen entsprach es, daß ihm zwei Jahre später zu seinem 80. Geburtstag von der deutschen Turnerschast eine rn Eichenholz geschnitzte Tafel gewidmet wurde, aus deren Silber- platte sich folgender Schluß einer Rede Jahn's befindet: „Deutsch lands Einheit war der Traum meines erwachenden Lebens, das Morgcnroth meiner Jugend, der Sonnenschein der Maiurcslraft und ist jetzt der Abendstern, der mir zur ewigen Ruhe winkt."! Darunter vesindet sich ein großer vergoldeter Silberkranz, der die! Worte umrahmt: „Dem Schöpfer der deutschen Einheit und, unseres deutschen Vaterlandes in treuer Dankbarkeit, die Deutsche! Turnerschast." Wir glauben, daß wir die deutsche» Turner an' ihrem Festtag nicht ehrenvoller begrüßen können, als es durch diese. Anführungen geschieht. Mögen die deutichen Turner ihren aus-1 ländischen Genossen zeigen, daß sie des Ruhmes und der An-. irrst Brsmarck gewidmet hat, auch heute. 31. Juli Nachmittag- 4 Uhr findet ein Schlehen für Schützen» Mitglieder und deren Gäste statt. Das Hauptschieben wird nach vorarisgegangeiicm Probeschieben am Montag den 1. August Nachmittags 3 tlhr durch den von Sr. Majestät dem König ab- geordneten Königl. Kvmmissar eröffnet Das Schieben der Damen Ist aus Mittwoch de» 3. Äugnst Nachmittags halb 3 Uhr angesetzt und am Abend desselben Tages findet große Illumination der Festwiese statt. Das vfnzielle Festmahl der vrivilegirten Bogenschntzeirgesellschaft wird am Donnerstag den 4. August Nachmittags Punkt halb 2 Uhr im Schützenzelt ab- gehalten Der Freitag, der zugleich der Geburtstag Ihrer Majestät der Königin ist. bringt das große Feuerwerk, dessen Anfertig ung wiederum der Firma Heller übertragen worben ist. Am Sonnabend den 6. August soll womöglich bas Hauptschießen bc endet werden. Am letzte» Festtage, Sonntag den 7. August, soll Mittags I Uhr ein einfaches Mittagsmahl mit Damen »nd Nachmittags 4 Uhr ein Prä miensch testen für die Herren Schützen und deren Gäste, sowie zu gleicher Zeit ein Plämienschiesten für die Söhne, Neffen und Enkel der Schütze» stattfinden. Sollte jedoch das Hanptschicßen am Sonnabend vorher nicht beendet worden sein, so wird dasselbe am Sonntag fortgesetzt und znm Abschluß gebracht. I» Vielem Falle fällt das Prämienschicßen ans. A» ledem Nachmittag wird die Kapelle des Königl. Sächs. Leib-Grenadicr-RegimentS Nr. 100 concertircn. — Infolge deö Fluthkanal-Bancs am Bahnübergänge der Leipziger Straße wurde die Unterbrechung der Stra s^c » ba h n. linie P 0stplatz-P i eschen der Dresdner Straßenbahn nothwendig. Die vom Postplatz kommenden Wagen dieser Lime mußten infolgedessen bisher in der Antonslraße nmipaiineii und es machten sich bierdnrch mannigsache Störungen im Pe-sonen- und Fahrvcrkebr bemertlich. Zur Beseitigung derselben läßt die Dresdner Straßenbahn von Montag den 25. d. M. ab ans die Dauer der vorerwähnten Unterbrechung die voni Postplatz kommen den Wagen der Picichner Linie bis zur Haltestelle am Leipziger Batmbos dnrchsahren, während die Wagen der Linie Georgplatz Ncirstädter Bahnhöfe vom Kaiser Wilhelm-Platz aus durch die Hainstraße bis an die Anivnstraße beran (vor den Schlesischen Bahnhoff fahren. Die zwischen Georgplatz-Lcipziger Bahnhof per kehrende» Fahrgäste haben nur ans dem Kaiser Wilhelm-Platz einmal »mznsieincn. Im Uebriaen bleiben alle Fahrgelegenheiten wie bsher aufrecht erhallen, auch an den Fahrpreisen ändert sich nichts. — Bekanntlich findet in der Zeit vom 23. bis 26. August in Brnunschweig die 9. allgemeine lutherische Kons e r e»z statt. Nach einer Bekanntmachung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistvriums toll gelegentlich derselben in den Zeiträumen des dortigen Attstadt-Raihlinmcs eine Ausstellung kirchlicher Gegenstände stattnnde», welche Kunst- und AuSstattungsgcgciistände für evangelische Kirchen nnS älterer und neuerer Zeit umfassen wird. Ans Ansuchen des Konsercmz-AnSschuiseS crtheilt die ge nannte Kirchcnbchörde denjenigen Kirchenvorständen, welche zur Beschickung dieser Ausstellung gewillt sind, hierzu, insoweit die einzilsciideiiden Gegenstände entbehrt werden können. Ermächtigung und verweist dieselben wegen der näheren Bedingungen, namcm sich bezüglich des Transports, der Versicherung gegen Feuer und Tiebesgesahr rc. an de» Vorsitzenden des Ausstellungs-Ausschusses, Rcgicriuigs- und Bauralh Pfeffer in Braimschweig. — Auch de» Albert-Verein Hai Frau verw. Vermessungs direktor Preßt er vor ihrem Hinschcidcn mit einem Vermächkiliß bedacht, indem sic zur Begründung eines Freibcttcs im Earola- hau-s kö.OlX) Mk. anssetzte. - Wie in der Freitagsmimmer geineldet, hatte kürzlich in R eiche» berg der Gesang des Liedes „Deutschland. Deutschland über Alles", den Zittancr Schulkinder in harmloser Weise znm Besten gaben, viel Staub aufgewirbelt. Die „Lausitzer Neuesten Nachrichten" bemerken hier;»: Zu dem Thatbesland selbst erfahren wir, daß eS die I. Mädchenklasse der höheren Mädchenschule, sowie, die 2. Knabenklasse der 2. Bürgerschule gewesen sind, die im Rachs keller zu Rcichenderg aus einein Ausflug unter Leitung der Herren Lehrer das genannte Lied angestimmt haben. Hierbei ist zu be merken, daß die Schüler und Schülerinnen von cniwclciidcii Reichenbcracr Bürgern gebeten worden sind, einige Lieder zu singen. Das Schreibe» der Kailerl. Königl. Berirkshauptmani! schast bedarf im Uebrigen kaum einer näycren Erörterung. Wir Reichsdeutsche werde» uns üt>er die rigorose Beurthcilung eines harmlosen Vorfalls seitens der österreichischen Regierung zu tröste» wissen. Unsere deutschen Stammesbrüder in der verbündeten Nachbar-Monarchie aber mögen sich ans diesem Vorgehen der Kaiser!. Königl. Bezirkshailptmannschast einen neuen Aiypor» ens. nehmen, fest zniaimnenznhalicm nnd ihr Deuochthum allezeit in Ehren zu halte». Daß das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles", von de» jugendlichen Kehlen rcichSdentschcr Schüler und Schüler innen gesungen, das „patriotische Gefühl eines jeden Ocsterreichers zu verletzen" angethan sei, mag die Ansicht des Herrn Kaiser!. Königl. Bezirkshanptnianus sein. Hier in Tenlichland wird man über diesen Fall jedenfalls wesentlich anderer Meinung sein, ebenso wie die ruhig deiikendcn österreichischen Staatsangehörigen beiderlei Stammes kam» die Anschauung des Herrn Kapert. Königs. BezirkshauvtmannS als die ihrige zu vertreten geneigt sein werden. Veränderung geboten und wird sie vom Rache beschlossen und dieser ^ crkeirnung, die ihnen Beschluß öffentlich bekannt gemacht, so können bis dahin, wo die j noch würdig sind! Feststellung der neuen Fluchtlinie erfolgt ober endgiltig aufgegeben — Tie Fest 0 rdnung des großen Vogelschießens der wird, längstens jedoch innerhalb 2 Jahren nach der Bekanntmachung vrivilegirten Bogenschützenaesellschaft ist für dieses Jahr wie folgt auf den davon betroffenen Grundstücken Bauten, welche die Durch- festgesetzt worden. Das Ausziehen des gr 0 ßen V 0 gels sührurrg des Verändeningvlanes zu erschweren geeignet sind, be- geschieht in herkömmlicher Weile am Sonnabend de» 30. Juli anstandet werden. Das Ministerium des Innern hat den vor- Mittags 12 Uhr. woran sich um 1 Uhr das übliche Hebeessen ftehrndin Nachtrag im Skaßenbauordnung für Dresden genehmigt, im Schützenzelt anschließt. Am darauffolgenden Sonntag den TaffkSgrschichte. Deutsches Reich. Aus Skoldcbavn wird gemeldet: Der Kaiser unternahm einen zweistündigen Spaziergang an Land und gedachte gestern Vormittag Veil Uhr nach dem Hanlcmdfjord in See zu gehen. An Bord ist Alles wohl. Zn dem Briefwechsel zwischen dem Kaiser nnd dem Gra»- regente» von Lippe erhält die „Tägl. Rundsch." folgende tele graphische Millheilung: „Den durch die Presse gehenden Mit- thcffnngen über einen Schriftwechsel zwischen Zsr. Majestät dem Kaiser und Sr. Erlaucht dem Gras-Regenten zu Lippe steht die lippiiche Staatsregicrung gänzlich sern. Die Veröffentlichung ist von »ichtlippischcr Seite und ohne Wissen und Wollen der hiesigen Staatsrcgierung erfolgt. Detmold, den 2t. Juli 1898. Fürst liches Staatsministerinm. v. Miesitichccl." Aus diesem Telegramm gehl hervor, daß der Briefwechsel zwischen den Höfen von Berlin und Detmold thatsächlich stattgefnndc» hat. Es fällt auf, daß das fürstliche Staatsministerium noch keine Andeutung macht, daß etwa die Form der Antwort ans de» Brief des Graf-Regenten eine andere gewesen, als bisher bekannt geworden ist. Die „Post" be tont. daß der Graf-Oiegent durch die Publikation des Briefwechsels in hohem Grade überrascht worden sei. — Die „Bert. N. N." schreiben: Entscheidend für die Benrtheilnng der Streitfrage sind die Bestimmungen der Militär-Konvention zwischen Preußen und Livvc-Dctmold vom 14. November 1873, die in Artikel 7 dem Fürsten die Ehrenrechte eines kommandirende» Generals einrämnt. Hiernach würde für de» Graf - Regenten kein Recht bestehen, hinsichtlich der militärischen Ehrenbezeugungen für die Mitglieder seiner Familie Bestimmungen zu treffen, während;. B. die Mllilür- Konvcntioii mit Zchaumburg-Lippe vom 25. September 1873 dieses Recht im Schlnßprotokoll ausdrücklich einrämnt. Das Gleiche ist in der Kvvention niit Waldeck der Fall, bei Schwarzburg-Svnders- hausen nicht, Anhalt auch nicht, doch findet dort ein Handaelöbniß der Offiziere statt, das Wohl nnd Beste des Herzogs zu befördern, Schaden nnd Nachtheil aber abzuwenden. Auch in der Konbention mit Weimar, Kobnrg-Gotha, Schwarzburg-Rudolstadt und beiden Rcnß vom 15. September 1873 sind Bestimmungen über die Ehren rechte für Mitglieder der landcsfnrstlichen Häuser nicht enthalten, dis Fürsten selbst haben die Ehrenrechte der kommandirenden Generale. Es scheint demnach, als seien beim Abschluß der Konventionen er weiterte Bestimmungen nur da zugestanden worden, wo sie aus drücklich verlangt wurden. Uebrigens ist die Konvention mit Lippe-Detmold beiderseitig mit zweyähriaer Frist kündbar. — In der „Voss. Ztg." wird Folgendes auSgcführr: Gras Ernst hatte seinen Brief an den Kaiser gerichtet, weil er erreichen wollte, daß seine Söhne nnd Töchter von den Offizieren der Detmoldcr Garnison gegrüßt und mit dem Titel „Erlaucht" anaeredet würden. Graf Ernst selbst als regierender Gras und seine Gemahlin führen diesen Titel, während sie Söhne und Töchter des gräflichen Paares nach dein Hofkalcnder den Titel „Hoheit" führen. Auf kaiserlichen Befehl ist, wie aus dem Telegramm des Kaisers an den Grasen Ernst hervorgeht, den Offizieren der Dctmolder Ganiison verboten worden, dem Bertlingen des Grafen Ernst nach zukommen. Das Verbot des Kaisers hat eine werter tragende Be deutung, als auf de» ersten Blick scheinen könnte. An dem Spruch des Schiedsgerichts, der unter dem Vorsitz des Königs Albert von Sachsen den Grafen Ernst als Ncaenten des Jürstenthums Lippe einsctzt, ist nicht zu rütteln. Offenbar aber wünscht der Kaiser durch sein Verbot ausgedrückt zu scheu, daß für ihn die lippiiche Thronfolgcsrage durch diesen Schiedsspruch noch nicht endaUtig geregelt ist. — Die Frage, wie Streitigkeiten zwischen deutschen Bnndessürsten erledigt werde», beantwortet die „Nat.-Lib. Korr.": Vor Allem setzt die Verfassung des Deutschen Reiches ihren Artikeln
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