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110 Me lag last den ganze» Tag aus dem Eofa, lesend und ihrem Geschicke zürnend, und allinäblick, fing sie au zu kränkeln und liechte im wahren Sinne de» Warte» hi». Matt war merkwürdigerweise stolz auf seine kostbar«. trage, vornehme Frau. selbst auf ihre zarte Gesundheit: er prahlte mit ihren beiden, den dielen Heilmittel» und hoben Doktor- lechirungcu. Sw hatte seine gcsell>ck>affliche Stellung in keiner Weise gehoben, und doch, niemand konnte die Tatsache wegleugnen, daß seine Gemahlin die Witwe de» O'Bierne von d'arrig war! Nachdem sie so mehrere Jahre hindurch ein Scheinleben geführt hatte, schloß Frau ^"aik v-eulli, ibre müden 'Augen für immer und wurde mit großem Pompe m dem Grabmale der Prinzen von Jgnah beigesetzt. Ju ihrem Testamente liinterlietz sie alle». »>a» sie Hane, ihrem teueren Gatte», übertrug ihm auch die alleinige Vormundschaft über ihre Tochter Gcraldiiw Nach ihrem Tode regierte Tillt/in Rennhill, aber da sie rüge und naä,lässig >oar, hielt sie die Zügel mit schlaffer Hand und überließ die schwersten .Irdenen Fecry. ^ue entlictz ein tüchtige» Hausmädchen und mietete die ihr zusagende dicke, freche Hannah. die ebenso unnütz und leichtfertig war, wie sie selbst. Tilly, «ine geborene Jnlr.cianiin und »kokette, war der Lenkbarste Gegensatz zu Geraldiue, die keusch, 'eldskvei leugnend und tatkräftig, sich nie genug tat im ernsten Streben und eifriger säkigkeii. Till» Hatzte jede geregelt Arbeit: ihre beste Freundin war eiu Ladenmädcl-en au» einem ftiaurrenge'chäste in Ballnbawl, und ihre Hanpideschäsligung, für ihren Hineriraai zu sorgen und Psennianooelle» zu verschlinge». Vrivgel Shea, die alle Köchin, war da» Rückgrat und die Stütze des Hause» und stramm wie ein Grenadier. Sie hatte eine scharfe 'hinge und kannte Till», ihr Mädchen c'nd deren Tun und Treiben nicht auSsteben. Sic hielt strenge Ordnung in ihrem Reiche. >rg<e d»'cn. dag die Mahlzeiten pünktlich auf dem Tuch standen, und erlaubte Easty Äalshe nie, einen Fuß in ihre Küche zu setzen, obgleich sie selbst Pady Ptnaforc den v iiuriii g-tiailcte. Easey Halle nämlich Rennhill die Ehre seiner ständigen Gegenwart ae chenki, die nur selten durch kurze Abwesenheit unterbrochen wurde, und spielte de« Ratgeber. 'Führer und „'Freund" leines Herrn. Zuerst hatte er nur kurze Besuche ge. mackn. aber, allmählich war er zu einem regelrechten Gliede der Familie emporaesttcgen. Gr hatte sein eigenes Zimmer, seinen besonderen Stuhl und sogar einen bestimmten 'Kinkel cm Speiseiaal, wo leine Hausschuhe stehen durften. Man munkelte, daß er Matt ftculln in seiner Gewall hätte, irgend einer nicht ganz reinlichen Sache tvcgeu bei einem R.nue» — die allerdings hauptsächlich der Börse des Trainers zu gute gekommen war. Seitdem hatten sie ein Abkommen getroffen, wonach es ihm gestattet war. fernerhin ..'einen Hut in Reunbill ouszuhängen". Er und sein Lerbi'nrdeter verbrachten jetzt -rauchen Albend bei Whisky und Wasser, indem sic frühere Erlebnisse erörterten, über Pn-rd und Ställe, über Gewicht und Tiirfmoral ihre Ansichten ouStauschten. Geraldine Mlabfcheiit.' Ensen, wahrend er und Tilly die besten Freunde waren. Diese fand an 'einen gewöhnlichen Litzen und ichulwrigen Reden Gefallen und lietz sich billige Hand schuhe und Parfüm von ihm schenke». Zuweilen, >n trüben Tagen, wenn sie sich in sehr aedrucklcr Stimmung befand, dachte ne sogar: Wenn alle» feblschlägt, heirate ich Gasen Welche - was allerdings der größte Fehlschlag ihre» Leben» gewesen wäre! Tic Bewohner von Reunhill bildeten sozusagen drei Paare von verbündeten Machten Geraldiue OBicrne und Bridget Shea, die Fleißigen, Ehrlichen. Lorncljm- denkenden dann Till» und die schlampige Hannah, Vögel mit gleichen Federn, mit gemein- „rien Sehlern. Freuden und Leiden: endlich unterhielten als drittes Paar Scully und Ea'cv ein Schutz- und Trutzdündnis. Scully wunschie in seinem innersten Herzen in uuchl.rnen Morgenstunden nichts iehnlichcr, als den ewigen Rörglcr Io» zu loerdcii: aber ach! der Jockey hatte einen .,u festen Sitz auf Matt» Schultern, und er war nichts weniger als „neroos", wenn er einem GestiinungSgenossen gegenüberstand, den er ür leincr Macht batte. Was Bridgei Shea für das Haus, tat Garry für die Ställe. Er war in Earrig ausgewachsen und erzogen morsen, als Mllchbrudcr des verstorbenen Gerald OB lerne - und war ein nurrichtiger Verehrer der ganzen alten Familie. Auf >>e Frauen und Witwen schien sich diese Ergebenheit allerdings nicht zu erstrecken, denn Garrn halte der versiorbenen Mrs. Scully so derbe Wahrheiten gesagt, ihr so rückhaltlos „ne Meinung geoisenbart, daß sic in heftige hysteri'che Zufälle verfallen war und ihren ileben, teueren Mcm angcnehl halte, den abscheulichen Garry sofort von Haus und Hof cu lagen. Aber Mali cscullh kannte tein Geschäft und seinen Vorteil zu gut, um dem. tränenreichen Bitten Gehör zu geben. Garry war ein allgemein doch geachteter Reiter and Groom erster «.affe. Sein ehrliches Geiicht hatte Scully geholfen, manchen Hunter ca verkaufen. Rcui, nein — Garry konnte er nicht entbehren. Und er wußte auch zu enau: Garry würde nie seinen Dienst verlassen — und wenn er ganz ohne Lohn arbeiten olltc -. H lange sein Augapfel, die letzte der OBiernc, unter dem Dache von Reun- h.ll weilte. 8. Kapitel. Vielleicht war DeniS Money selbst etwas erstaunt, daß er sich eine» schönen Tage» auf dem Lege nach Rennhill 'befand, von einer bestimmten Absicht geleitet. In seiner - 111 - Tasche richte ei« eigen» au» DMin verschriebene» Puch: Brook» of Bridlemer« — Laß er zun, Vorwand nahm, um da» »klein«, spartanisch« Mädchen" wiederzusehen, wie er Geraldine in Gedanken nannte. Die Erinnerung an sie verfolgte ihn. Er wollte nun «Äewltzbeit.haben, ob seine „Schwäne wirklich kein« Gänse" waren, oo bei einem »weiten Zusammenlein der erste nachhaltige Eindruck, de» sie aus ihm gemacht, sich vertiefte, oder — ob er dahinschwand. Um diese Absicht aussühren in können, hatte er di« Einladung zu einem Tanze in der Nachbarschaft abgelehnt, trotz der dringenden Vorstellungen, daß e» himmelschreiend wäre, wenn er bei dem „furchtbaren Herrenmanael" auch «och fehlen wollte: trotz der hübschen, flehenden Vergitzmeinnicktaugen Lady Flora». Er hatte in rascher Folge «ine Reche müßiger Entschuldigungen hervorgesprudelt und war dom Hose galoppiert, um den prüfenden Blicke» und der scharfen Zunge von Mr». Monev zu ent- gehe». Er batte in den letzte» zehn Tagen alle» ausgeboten, wa» in seiner Macht stand, um seine Mutier und ibre Gäste zu unterhalten: nun war er müde de» Gehaben-, worin sich Agathe und Evelyn gefielen, müde der emanzipierten Lady Mary Beleek; die süße, kleine Schmarotzerin Lady Flora begann ihn zu langweilen. Er wollte sich einmal durch ein ganz besonderes Vergnügen entschädigen, selbst sich eine zusagende Gesellschaft juch«! „Gesellschaft" in Rennhill. Als er durch den großen Torbogen ritt, blickte er sorgfältig suchend umher: aber fowelt feine Augen reichten, entdeckte er nichts als Hofknechte, Grooms und Garry. Plötzlich wurde die Seitentüre ausgestvßen und Miß Scully schoß in den Hof — eine blendende Erscheinung in dem feuerroten Mantel und dem weißen t»u»-e>'-»K»ut«r — einer runden Wollmütze mit einem dicken Knopf in der Mitte. L>ie schien außerordent lich über sein Kommen erfreut zu sein: ihr ganze» Gesicht strahlte. Hier fand er ohne Zweifel ein Auge, da» bei seinem Anblick ausleuchtete, eiu Herz, da» iyn ersehnte. Fast atemlos eille sie näher und ries: „O Mr. Money, das ist wirklich eine unerwartete lleberraichung! Al» ich Pferdegetrappel hörte, gtaubsc ich, mein Onkel käme zurück. Wünschen Sie ihn zu sprechen, oder" — mit kokettem Augenaufschlag — „wollen 'sic mit mir oorlieb nehmen'?" „Ich l-abe mit Herrn Scully wichtiges über einige Pferde zu verhandeln," war die geschäftsmäßige Llntwort. „Er ist nicht zu Hause, aber er kann leben Augenblick kommen" — er war jedoch zu einem Markte gefahren, von dem er erst am nächsten Abend zurückerwarlct wurde. „Bitte, kommen Sie hinein, ja? Garrn, besorge das Pferd des Hern:." „Ich hone, Euer Gnaden sind mit ,hm zufrieden?" fragte Garry und faßte an seine Mütze, während der Rappen leinen alten Stallfreunden einen Willkommengruß zuwiehertc. „Ja: ich habe ihn zur Jagd mit der Meute noch nicht versucht, aber sonst ist er überall gut zu gebrauchen. „Das will ich meinen: Euer Gnaden konnten ihn sogar Vorspannen, wenn Me Lust dazu hätten. Und eS gibt keinen besseren Springer weil und breit. Man sagt, er soll bei Mondschein tüchtig darauf «un geübt worden sein," fügte er grinsend hinzu, „aber ich glaube den Unsinn nicht." „Daß Pferde bei Mondschein zuqerittcn werden? Ich würde mich auch wundern, wenn Sie das glaubten," rief Money, indem er abstieg „Sie verstehen mich nicht, Herr Man sagt ja, Black Pat sei verzaubert und werde von Geistern geritten — in voriger Woche soll er einmal m der Nacht über den Grenzwall von Earrig gesetzt Haben." „lieber den Grenzwall?? Wie hoch ist der?" „An der niedrigsten Stelle ungefähr 24 Fuß," antwortete Garry, ohne eine Muskel im Gesichte zu verziehen, „so wahr, wie ich gern ein Glas Whisky nehme." „Ach, Mr. Money, lassen Sie sich von Garry keine Dumm- betten vorschwatzen," fiel Tilly ungeduldig ein. „Er gebort zum Mäßigkeitsverein, und Sie sind zu vernünftig, um an Zauberei zu glauben. Bitte, kommen Me hinein." Und sie führte ihn über den Vorplatz nach Leu: Herrenhause. In der Vorhalle wurden sie von den Düften des verflossenen, reich mit Zunebeln gewürzten Mahles empfangen, im Empfangszimmer von einem helldrcnnendcn Feuer und eiulgen schwachen Versuchen, Ordnung zu schaffen. Tilly hatte au» einem oberen Fenster den jungen Money erspäht und den Besuch halb und halb erwartet. „Und lür wen ist da» Buch." fragte sie, indem sie den Mantel abwars und eine neue, feuerrote Bluse enthüllte. „'Ich lese leidenschaftlich gern." Ja — und der junge Money war die leibhafte Verkörperung des Earl von Rosewater, des Helden ihrer letzten Novelle! „Es ist für Miß O'Bierne „O," rief sie bestürzt, „Sie macht sich gar nichts aus Büchern, Sie sollten es lieber mir lechen." „Mit Vergnüge», ober ich habe es Miß O'Bierne zuerst versprochen." „Miß. O'Bierne^ Miß O'Bierne!" wiederholte sie ungeduldig. „Wie großartig das klingt! Können Sie nicht Jerry sagen, wie alle anderen?" „Ich glaube nicht, daß ich mir die Freiheit nehmen dürfte," erwiderte er steif. „Freiheit? Hier ist alle» erlaubt. Warum sollten Sie nicht? Alle nennen uns Tilly und Jerry. Wir haben das gern!" Sie warf ,hm einen verführerischen Blick zu. „Ist Miß O'Bierne zu Hause?? fragte er, ihrs Zwischenrede gar nicht beachtend. (Fortsetzung folgt.) ' .Keiner ÜEÜOHb wird c» cimalleii, sich in Pelze» u. anderen Ainter- kleidem einzunislen, welche mit Klcvperbeins behandelt sind. Es ist dies ein Mottenpulver, welches in der Wirksamkeit den teuren Kamvhvr, das übel- liechende Naphthalin weit über- trifft, ans die KerucbSnelven aber -„genehm kräftig wirkt, der Er- 'alg in todsicher. Wer sich also vor Motten schützen will, kaufe NtevverbcinS .. Itzt«»' rvtr«! tri;l Buchsen zu ä!0. äff, IM Psg. bei L. Llexxsrkein, 1 rsaeu^ti. V. Gegr. 1707. 8vl veriiordviivm ALaevll, schlechter Verdauung, Bvve- titlosigkeit uiidMagenlciden, sowie nach schwere» Svenen hat sich vorzüglich bewährt der sehr angenehm schmeckende Stabsarzt lltzi. ditvs««»» DM" ' i Flasche 2,50 u. Fl. l,M M. Alleinverkauf und Versand 8«I«moi>1r,-»potlielLe, Dresden-Altstadt, Neumarkt 8. Vskksut Asvsssr Rosien LllSllM-MIlK ,M» m vorrüFlioksü 8t0Ü6ll unä neuesten Lednitten. (kusskrei.) SSlll!- kMicliliiiigeii für Spiritus-, »sollte- u <SnsI»«»truns von «v Mark an. tztzauu«», Itzanipk-, tivisslutt- u. Zielet, isilie tz ietitdacksr in größter Auswahl. — Eigene Fabrik. Installation. Ltn<»lLV ckk tiLsl. 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