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Dtei«» «litt »ird den Lesen, von Or»o,« und Umgebung am Lag« vorher bereit, al« Abend-Zlnsgabe zugestellt. wShrend e, die Post«Al>oitt>entrn am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten VerugrgedW: «M». m» nur «tmnav «,ad»« «>« »rt»l». original, muani»««» »« «tt »«nttickrr vurU»»a»««d» L.L»td. Raar") «iOdagii»« Sanorar- »idrLa« »leid«» nglMaichtigt: «EMWtt ««dm «MN «idewadrt. l,,r»»«>«dr»«i«: ««» »,«»,» KesZvrrnSet 1888 Verlag von Klepsrli L Relclrardt. Klireigen-tarif. Unnabme von Ankulidignugen dir »aLmiilaoS s Ukir Soun- und SrikriaoS »ur Morienüraj« s« von N bi! Vil Ukr Dir l<voilig«airun> - ikilc (ca 8 Silvciv « Big.. Ln iiiiidiaunael» aus der Privat!«»« A«il« LL Dkg.: di« sipaltig« Lcile aui L«n ieite so Pi« , ald Siugeiaiidt F«i>« so Pia tzn Nu««trn »ach a»»«- und Seirrl,,«» r «>Llli,k Grimdiril« co Pfg.. ans PrMlIeUe «a Pi,. Livallia« Zeil« auiLkris«»« und als v'ingtland« »a Pig. LuLwäNiitAuk- »°a° nur acaen PoraiisbezEu«,. Bklcabläticr werdru mit ra Pig, drceäm««. aernlvrechrnickilud: Amt I Nt. u und Str. rosa. Voriittiff a 8tlwic 50 kkff. u, allen -spatliekeu, OiaMrien mul l'arlumeneu. Mriuuk-llllee l. II. Los» >»rt»88tr»88« — 0Ipp»>tzt8W»I<I,8I- pl,tr. ZA VAA ßMÄ r 1UWA 0nrelian!> mässiieo Preise. ------ «r. ras. s,it,t! . Neueste Drahtbelichte. Hosiiachrichteii. Gustav Adolf-Verein, Sächs GasiwirlSvciöand, Gcrichls- l >. Verhandlungen. Soz.-dcm. Parlcitag, Der Friede. „Elga". Bcrlsiier Lebe». Ftci-ag, 22. Lepteiuürr IM». Neueste Drahtmeld misten vom 2l. Scptbr. Koloniales. Berlin. Die «Kölnische V o l kS z c i t u n g" bringt nunmehr über die angeblich unrichtige» Mittei lung e n, die von Vertretern der K o l o n i a l v e r w a l t u n g gegenüber der Budgetkommission des Reichstages gemocht sein sollen, verschiedene Einzelheiten, jedoch ohne die vom Kolonial- direktor erbetenen Belege. — Hierzu geht dem Wolfsschcn Bureon von zuständiger Seite folgende Erklärung zu: I. Im Gegensatz zu der Angabe des Kolonialdirektors, das Auch von Karl RennL über die Tschadsee-Eisenbahn sei eine reine Privat arbeit. behauptet die „K. V.-Z.", zur Drucklegung des Huches seien ReichSgeldcr ausgegeben worden. Diese Behauptung ist gänzlich aus der Luft gegriffen. Für das Ncnnösche Wich ist kein Pfennig aus Rcichsmitteln, weder direkt noch indirekt, ver ausgabt worden. 2. ferner bestreitet die „K. V.-Z." die Angabe der Kolonialvertvaltung, daß auch mit dem ersten Kamerun- Eisenbahnsyndikate über die Verleihung von Bergrechten vere- handelt worden sei. Demgegenüber steht fest, das; im Lause der Bestrebnngen^uber Finanziierung der Bahn verschiedentlich Mit- käieder des Syndikates an die Kolonialverwaltiing wegen einer Enoeiterung der Konzession, insbesondere auch wegen der Ver- leihung von Bergrechten herangetreten sind, und das; die Kolo- inalverwaltung sich stets zur Erwägung eines jeden Vorschlages bereit gefunden hat, der die Finanziierung der Bahn ohne Reichsgarantie ermöglichen würde. 3. Die ,L. V.-Z." bestreitet schließlich die Richtigkeit der Mitteilungen, der Kolonialverwal- tung, baß das erste Syndikat schon im Dezember 1904 sich oknc Reich-Garantie als außer stände zur Finanziierung der Bahn «klärt habe. Demgegenüber sei konstatiert, daß am 6. Dezember 1804 in einer Sitzung des Syndikates, der zwei Vertreter der Loloniasabteilung beiwohnten, Einverständnis darüber bestand, daß Ha Wnaaziierung der Bahn ohne NeichSgarantie für min- WenS den gröberen Teil des Gestllschastskapitals unmöglich sei. Das Syndikat bezeichnete noch in derselben Sitzung Vertreter, die auf der Grundlage einer partiellen Reichsgarantie mit der Regierung verhandeln sollten. Aus diesen Verhandlungen ist der dem Reichstage als Anlage zum Gesetzentwurf über die Kamerunbahn mitgeteilte Konzcssionsentwurs hervorgegangen. — Der yanze Angriff der „K. V.-Z." gegen die Vertreter der Kolonialverwaltung basiert mithin auf leerem Gerede. Zur CHoleragefahr. Posen. Der Schiffseigner Karl Schefsler, dessen Iran und Sohn sich bereits in der Cholerabaracke befinden und der selbst seit einiger Zeit in der Beobachtungsstation gewesen, ist nunmehr, nachdem Cholerabazillen bakterioloaiich bei ihm fegestellt worden sind, ebenfalls in der Cholerabaracke unter- gebracht worden. Bromberg. Im Bromberger Bezirk ist innerhalb der letzten 24 Stunden nur ein Cholerafall amtlich gemeldet worden: in Brzozogay. im Kreise Gncsen, ist ein Arbeiter erkrankt. Marienwerder. In Strasburg sind ein Ochsen knecht und dessen Ehefrau unter choleravcrdächtigen Erschei- llunaen erkrankt. Preslau. Die Blätter melden aus Myslowitz: Der Fleischer Rumpel ist unter choleraverdächtigc» Erscheinungen gestorben. Rumpel war am Tage vorher noch aus dem Schweine- markte. ^ ' Zur Luge in »tnstland. Petersburg. lPnv.-Tel.l Im Kreise Gori (Kaukasus) plündern und morden bewaffnete Osctiiicn die Guts besitzer und die Bevölkerung. ES kommt täglich zu blutige» Zu sammenstößen. Die Osctincn gehen soivohl gegen die Armenier als auch gegen die Tataren vor. Die allgemeine Lage hat sich bedeutend verschärft. Petersburg. lPriv.-Tcl.) Es soll beabsichtigt sein, den B c l a g e r u n g ü z » sl a n d über ganz F i n l a n d z» ver hängen, falls die politischen Morde forldmiern sollten. glichen Stortbing beginnen, und in beiden Parlamenten wird sofort in die Verhandlungen über das Ergebnis der Kon ferenz in 'Karlstad eingctrclen werden. ^ ""mrs" melken ans Simlo: Es heiß', daß London. Berlin. Ter Präsident der Neichsschuldenverwaltiing, v. Hoffmann, ist heute früh g e st o r b c n. Berlin. Die Firmen Siemens u. Halske, Siemens - Schuckert - Werke und Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft hoben gestern ihren Ar beitern mitgeteilt, sic würden, wenn die Streikenden nicht bis heute mittag erklärten, daß sie die Arbeit morgen sämtlich wieder aufnebmen, die betreffenden Werke heute abend schließen. Die Streikenden des Werner-Werkcs und des Kabelwerkes Ober spree haben die verlangte Erklärung verweigert, so daß heute abend die Schließung der betreffenden Werke zu erwarten ist. Nürnberg. In Galse'dorf s^berfranken) sind gestern nachmittag 2 4 -Häuser samt Nebengebäuden nicd er gebrannt. Wien. Die Teilnehmer des A r ö e > t e rv e r s i ch e - r u n g s - K o n g r e s s e s machten gestern nachmittag einige Ausflüge und nahmen Besichtigungen vor. P a r i s. Nach dem „Figaro" hatte W ittc nach dem Be suche bei Rouvicr gestern nachmittag eine längere Unterredung mit dem Präsidenten des „Credit Lyonnais". , Pari S. Im Aufträge des Koloniaiminiliers ist der Oocr- präsident der nordchinesischen Provinz Kivanatichucug, Aloi. hier cingetrosfen, um über die von dem Kolonicnbeamten Liege ver übten Grausamkeiten zu berichten. In diese Angelegen heit sind noch andere Kolonialbeamte verwickelt. Bordeaux. Tie hiesigen Faßbinder sind in den Aiisstand getreten: bereits mehr als 800 haben die Arbeit niedergclcgt. Long w y. Tie Staatsanwaltschaft hat wegen der von den Ausständigen in verschiedenen Fcibrikunternehmungen an- gerichtetcn Verwüstungen Erhebungen nngestellt. Ein Hochofen in Gouraincourt ist vollständig zerstört worden. Barcelona. Ms die Polizei gestern Fahnen in den catalanischen Farben, die aus Häusern, in denen catalanistischc Vereine ihren Sitz haben, und auf Privatgebäuden gehißt waren, entfernen wollte, kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Catala nisten und der Polizei. Ter Polizei gelang es, die Fahnen zu entfernen. Die Eigentümer der Häuser, aus denen sie gehißt waren, wurden mit hohen Geld strafen belegt. Coruüa. Ganze Eiseubahnzüge voll Auswanderer s ü r, S ii d - A in c r i ka treffen täglich hier ein. Mehrere Dörfer sind völlig verlassen infolge der Versprechungen der Werbcagente». Es sind bereits 15 große Dampfer befrachtet. Die Presse »ordert die Regierung aus, Maßnahmen gegen die Masscnslucht zu treffen. Stockholm. „Stockholms Tidningen" erfährt: Ter neue Reichstag wird auf de» 10. Oktober einbcrufcn werden. Gleichzeitig wird die Hcrbsttagung des norme - die Russen zwischen York und Khwafabalai eine Brücke über o Oxns^schlagen werden, wahrscheinlich iür die Eisenbahn von Sa m a r k a n d. Bisher halte man geglaubt, daß der End punkt dieser Bahnlinie weiter östlich liegen würde. Tang r r. Meldung der „Ngence tzavas". Vor 14 Tagen war ein französischer Militärarzt in Tanger durch Eingeborene verwundet worden. Da der Maghze» die deSioegen erhoben«!! F o r d c r >l n g e n , d c s sranzösiichen Geschäfts trägers nicht ersülli Hai. wird nunmehr der lranzösiiche Gr- sandte in Fez die Forderungen Vorbringen, lieber den Arigrns aus den französischen »urier, der kürzlich zwischen Tetuan uns Tanger ausgeplündert wurde, hat der Magbzen r och keine Unter suchung angeslcllt. LertlicheS,mv Sächsisches. Dresden, 21 September. -* Le. Majestät der König trci; vorgestern nachmiilag in Begleitung seines Stabes in Angustusburg ein, be sichtigte die Stadt und begab sich sodann nach dem Platze vor dein „Waldhause", wo Behörden und Vereine Ausstellung genommen hatten. Herr Bürgermeister Rmcnfcld begrüßte den König durch eine Aniprache, das kleine Töchterchen des Bürger meisters sagte von Herrn Prof. Ohorn gedichtete Bcr>e aus. Der König ließ sich eine große Anzahl der erschienenen Herren vor- stelle» und zeichnete einzelne durch Ansprachen aus Vom „Waidbause" begab er sich zu Fuß durch den Waid nach den» Kunnersicin, wo er eine Erfrischung nahm. Tann ging der Weg zurück nach Erdmannsdorf. — Heute früh traf der König mit Louderzug von Niederiedliy in Tharandt ein und wohnte ovn da aus den Manövern des l2. Armeekorps bei. Von heute bis mit Sonnabend nimmt der Monarch im .Mbert-Salon" zu Tharandt Quartier. Zur heutigen Mittagstafel beim Könige im „Albert-Salon" ist der Äriegsminister Freiherr v. Hauten mit Adjutant Major v. Craushaar und Major Rohde mit Einladung beehrt worden. —* Sc. Könial. Hoheit Prinz Johann Georg be suchte heute den Kunstsalon von Ernst Arnold, Wilsdruffer Straß- 1, und besichtigte die dort ausgestellten Handzeichnungcn deutscher Künstler. -'Eine große Parade über das 12. Armee korps, die der König ani Freitag abnehmen wird, findet aus Neiikirchuer Gemeiiidcslur, und zwar auf den östlich von Neu kirchen gelegene» Felder», statt. Die beide» Divisionen werden frühzeitig gegeneinander kämpfen, so daß das Gefecht bereits um tsi Uhr abgebrochen imd die Parade »m die Mittagszeit beendet sein wird. Nenkirchen ist ein Dorf zwischen Nossen und Wilr- drlisf. Am Sonnabend, den 23. September, manövriert das ge samte Korps gegen markierten Feind nach Kessclsdorf zu. —"Herr Hof-Oberbaurat Dünger besuchte gestern in Ebeinnit; die Technischen StaaiSlehransialten. um die an- gcstelltcn Zeichnnngc» der Abteilung der Königl. Gewerbe-Akad,' niie für zukünftige Architekten zn besichtigen. —" Von dem F c r n s p re ch - T e i lii cb m e r - V e rz e i ch n is im Lber Pojtdirektionsbczirke Dresden wird in nächster Zeit eine Nemrnsgabc veranstaltet. Aenderungen in den Eintragungen, die Berücksichtigung finden sollen, sind spätestens bis zum 15. Oktober schriftlich zur Kenntnis der Ober-Posldirektion in Dresden zu bringen. —"Der L a n d cs kn l i u rra t für das Königreich Sachsen wird zu einer zweitägigen Gesamt-Sitzung, welche im Sitzungssaal der Ersten Stnndclaminci statlsiiidct, ans den 12. und 13. Oktober ciubcrnfcn werden. Kunst und Wissenschaft. f* Mitteiluna aus dem Bureau der Königlichen Hof» rbester. Im Schauspielhanse wird Sonnabend, den 23. September, zur Erinnerung an Theodor Körners Geburts tag das Trauertpiel „Zr i n y ausgesübrt. Die, Rolle des ^ sp' ^— -VN--- >^- .VN ollen Lr „ . , _ — Herr Müller, Iuranitich — Herr Decarli. f* »it»ial. Hofschausptel. Hauptniairns NocturnuS „ Elga " präsentierte sich gestern abend in einer neuen Besetzung der beiden tragenden Rollen: den Grafen Starscheiiski spielte zum erstenmal Herr Mehnert, sein sündiges Weib war diesmal Frl. Serda. Ob dem Stücke mit dieser Doppelbeietzung gedient ist. scheint niir freilich mehr als fraglich; rum mindesten nicht seinem äußeren Erfolge. Denn das große Publikum hält die zuerst normierte Besetzung immer für die bessere, hegt gegen alles und jedes Alter niere» ein Mißtraue», daS es leicht aus das Stück überträgt. In dem besonderen Falle entspricht, darüber kann kaum ein Zweifel sei», die zweite Besetzung mehr den äußeren wie inneren zediiiguiigen, die für die Wirkung der beiden sükrende» Charak tere der Dichtung zu erfüllen sind, mögen auch die ersten Lpicler des DtarschcnSki und der Eiga an künstlerischer Ausgeglichenheit und Abrundung die Darsteller der gleichen Rollen von gestern abend erheblich übertrefsen. Das gilt namentlich von Frl. Serda. Tie darstellerische Reife, die in der Schule einer vornehmen Traditio« groß geworden ist. und die treffsichere Ausgestaltung der Details vv» Frau Basis erreicht die Künstlerin ganz gewiß nicht, aber die dämonisch« „Bestie" Elga liegt ihrem Naturell von vornherein besser, ganz abgesehen davon, daß sie echter auSsicht. den polnischen Natioual-TyPuS in; Aeußeren besser trifft. Daß «da au den Höhepunkten des amulichcn Rubato-Dramas den den Zug »ach unten, die Dimennatur iu dem Cbarak- >a» schärfer betont, während Frau Basis die ganze Figur nach oben, inS Vornehme transponiert, war dabei dem ändnis d«S Stückes eine erhebliche Förderung, wenn diese die psychologisch brüchige Motivierung der Gchliißweudung zu reparieren vermag. DaS Beste an ver neuen Elga aber war da- stark sinnliche, heißblütige Temperament. daS, gepaart das gestern abend rapider eiuschlua, als am ersten Abend. Aehn- lich sicht cs um den Starschcnski des Herrn Mehnert. Herr W.iccke ist sicher fertiger in der Nolle,- aber das Bild des pol nischen Edelmanns, wie es aus HauvtmannS Fragment sich mit Zuhilfenahme der Grillparzcrschen Novelle konstruieren läßt, deckt er weniger als sein Nachfahre und Rivale. Herr Mehnert gibr dem Grasen überdies nichr nur die Wucht der Erscheinung, sondern auch elwasVerwcgenes undGroßes im Eharak-cr: er ver wischt nicht den melancholischen Glanz, der auf all der versunkenen Polenherrlichkeit von einst liegt, das romantische Kolorit der Figur. Herr Wiccke unterstreicht das modern^ Herr Mehnert das archaistische Moment: dieser gibt mehr Grillparzer, jener mehr Hauptmann. Nur der Hang zur Lheaterleidcnichast in den Sensationsmomcnten des Stückes, das allerdings völlig auf kaltes Theaterfcuer gestellt ist, war bisweilen übel an dem neuen Starschenski. dessen eindrucksvolle Erscheinung nicht immer mit dem rechten ausdrucksvollen Ton gepaart war. — Im übrigen ist der Vorstellung nach wie vor nur das Beste nachzusaaen. Die dekorative sRieckj und kostümelle lFanto) Ausstattung gaben im Verein mit der abgerundeten Darstellung unter Lcwingers Regie ein schönes Ganze, das wohl wert ist, von allen, die nur irgendwie an Thcaterkunst interessiert sind, gesehen zu werde,», mag das kritische Urteil über das absonderliche Stück selbst auch noch so geteilt sein. IV. au nicht Berliner Leven. L Berlin. 20. September. mit schönem Freimut eingcftanden hatte, daß der richtige Zeit punkt für die Vollziehung dieser Tatsache von den städtischen Behörden vor zehn Jahren verpaßt worden sei. Er fügte zwar sofort hinzu, wenn man die Frage auswcrfe: „Wer hat die E i n- gemcindung der Vororte tatsächlich verhindert?" so stehe die Stadt Berlin schuldlos da. Indessen kann keinerlei Beschöni gung die Tatsache aus der Welt schassen, daß damals der preu ßisch« Minister des Innern — es war der wohlwollende und tüchtige Minister Herrfurth — bereit war, Groß-Berlin zu schaffen, daß die städtischen Behörden Berlins in völliger Ver kennung der Verbältnisse annahme», mit der Eingemeindung den Vororten allein eine Wohltat zu erweisen, daß sic demgemäß seltsame Pedinaunaen stellen zu dürfen glmibten und namentlich mir die steiicrkräsligen, einträglichen Teile der Vororte Berlin cinvcrlcibc», die anderen aber draußen lassen wollten. Daraus gingen natürlich die Vororte wiederum nicht ein, und die Ver handlungen zogen sich io lange hin, bis ein Ministcrwcchscl ciu- trat. Keiner der Nachfolger vcrrsurlhs war einem Groß-Berlin ähnlich freundlich gesinnt, vielmehr wurde dieser Gedanke auch aus politischen Gründen fallen gelassen, ja dessen Verwirklichung mehr und mehr unmöglich gemacht. Den nächsten Vororten um Berlin wurde nach und nach dos Stadtrcchr verlieben, und einzelne von ihnen, namentlich Charlottcnburg, entwickelten sich zu kräftigem, lelbständigem Leben. Sie denken heute gar nicht daran, sich von Berlin so ohne weiteres aussaugen zu lassen, würden sich vielmehr einer Eingemeindung ernstlich widersctzcn. Sic haben inzwischen den Beweis gelie'crt, daß sie als besondere Gemeinden durchaus existcuzberecksiigt sind und es nicht nötig haben, Anschluß bei Berlin zu suchen. Sie brauchen Berlin nicht, aber — Berlin braucht sie, und zwar, wie sich immer dcut- sicher zeigt, sehr nötig. Die Lage, die ohnehin schon ungemütlich und nachteilig genug war. ist durch ein neueres Vorkommnis geradezu unholtbar aewordcn. Es ist bekannt, daß zahlreiche Personen, die in Berlin ihren Erwerb haben, in den Vororten, besonders in den westlichen, wohnen und meist hier ihre Steuern entrichten. Aller- und Pensionscinkommen. sowie das Einkommen der sogenann ten liberalen Berufe aber unterliegt der Besteuerung lediglich in der Gciiiciiioe keS persönlichen Wohnsitzes. Demnach gehen Berlin jährlich inigczähltc Millionen Steuern durch die Ver legung dcS persönlichen Wohnsitzes nach einem der Vororte ver loren. Eharlottenburg. Schöncbcrg. die Kolonie Gruucwald schwelge» im Ueberfluß, Berlin muß sich immer mehr ein schränken, um mit dem kommunalen Stenerzuschlag vor 100 Prozent aiiszukommcn. Aber damir ist daS Nebel, unter dem die deutsche Reichs. Nordens au dieser unangenehmen Entziehungskur in ihrer Weise, indem sic von ihr Geld in natura verlangen. Die Ge meinde Neu-Weißensce, die im Osten allerdings ein ziemlich kümmerliches Dasein fristet, da sie zwar an Einwohnern be deutend, nicht aber auch an Einnahmen zunimmt, ist zuerst mit dem Ansinnen bervoraetrcten. die Stadt Beo-iin müsse ihr als