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sonalS an sei»«« festlich mit Wumen geschmückten Arbeitsplatz von Herrn Kommerzienrat Dr. Neicharvt unter Neberritchuug vq» Geschenken mit einer Ansprache begrüßt, in welcher dieser parnus binwie». daß er in seiner eiaenen, letzt säst genau zwanzig- jährigen Wirksamkeit im Geschifft mit wenigen Mitgliedern des technischen Personals der Firma so regelmäßig Verkehr gehabt habe, wie mit dem Jubilar, und er persönlich der beste Zeuge sein könne für di« ArbeitSsreudigkeit und die Zuver lässigkeit, mit der Herr Markert ununterbrochen seinen nutzt leichte» Dienst auSaeübt habe. Wer selbst langjährige Er fahrung«» darin habe, könne e« beurteilen, was für Umsicht und Sorgfalt eS erfordere, alle die kleinen und großen Korrek- ttzren, die von den fachmännischen Korrektoren sowohl, wie den Verfassern in den Satzsahnen noch vorgrnommen würden, — und Gott sei'S geklagt, mit waS für Handschriften! — zuver- lässig auSzuführen. Er, der Jubilar, — das müsse ihm heute bezeugt werden — Hove hierfür jederzeit sein bestes Können eingesetzt. Redner wünschte ihm am Schluffe von gapzem Herzen «ine noch recht lang« Erhaltung seiner Gesundheit und Arbeitskraft im Dienste der Firma. Hierauf wurde Herr Markert von dem nächstÄtesten Setzer der Druckerei, Herrn Beyer, welcher im August nächsten Jahre« das gleiche Jubiläum begchen kann, unter Ueberreichung eines Geschenkes im Minen seiner Arbeitskollegen in einer Ansprache begrüßt, tvelchcr noch weitere Begrüßungen durch Herrn Setzer Thomas und die älteste Setzerin, Fräulein.Merkel, folgten. — Das Jubiläuui bat zu der gewiß bemerkenswerten Feststellung Anlaß gegeben, daß bei der Verlagsfirma unseres Blattes in der Redaktion, dem kaufmännischen und dem technischen Betrieb — im ganzen ediva 800 Personen — 17 Personen eine Dienst zeit von 28 bi« 88 Jahren. 15 eine solche von 20 bis 25 Jahren, 31 eine solche von 15 bis 20 Jahren und 46 eine solche von 10 bis 15 Jahren haben. — Donnerstag, den 25. d. M., begeben in sämtlichen Sälen und im Konzertparke des städtischen Ausstellungspnlasts die hiesigen Vereinigten Bezirks- und Bürger- Vereine die Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Königs. Es findet statt Vokal- und Jnstrumental-Dvppel-Konzert des Äellert-Orchesters und des Dresdner Philharmonischen Orchesters sHerr Musikdirektor Neinh. Baades unter Mit- Wirkung des Gesangvereins der Staatseisenbahnbeamten lLeitun«: Herr Chormeister Max Fungerl. Ferner tverben 24 Turnerinnen des Allgemeinen Turnvereins unter Leitung des Herrn H. Munier Stabübungen und einen „Goldregen- Wälzerreigen' anffübren. Fenier wird eine große Tombola, mit reicher Gewinnauswahl, für eine König Friedrich-August- Stiftung beim Bürgerhospital veranstaltet. Abends ist Illumina tion des AussteNnngsparkes. Die Feier beginnt 4 llhr nach mittags. Mitglieder der Vereine zahlen gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte oder Ausweiskarten, die bei den Vorsitzenden aller Vereine unentgeltlich zu haben sind, an der Kasse 30 Pfg., sonst beträgt der Eintritt 50 Psg. — Platzmusik auf dem Altmarkte. Heute, Sonn tag, mittag« HH12 Uhr, spielt die Kapelle des Gardereiter-Ncgi- ment» lMusikdirigent H. Stocks folgende Stücke: 1. „Des großen Kurfürsten Reitcrmarsch" von Graf Kuno v. Moltke. 2. Ouver türe zur Over „Fra Diavolo" von F. Auber. 3. Lysistrata-Walger von Paul Lincke. 4. „Anona", Intermezzo von B. Grey k. „Schlesische Klänge", Konzertpolka für zwei Trompeten von H. Starke. 6. Rittmeister v. Oppen-Huldenberg-Marsch von V- Stock. — Am gestrigen fünften Zichungstage der 7. Volker- chlachtdc n k mals-Lotterie entfielen von größeren Ge rönnen: die Prämie von 75 000 Mk. aus Nr. 53«>51 «5Mk) NiM Mk. ans Ne. 0281«!, 3000 Mk. ans 12463.5. t«>00 Mk. ans Kill. ,M» Mk. auf 5512. 30166. 200 Mk ans 2R!37, 04170, ,05930. 1,0012, 100 Mk. auf 17703. 37715,82250, II2068, 146035, 165482, 107417. — Am 1. Juni wird ein neues Verzeichnis der Fahrscheine ui zusammen stellbaren Fahrschein besten »ebst ttcbersichtskarte zum Preise von 00 Pfg. bei de» Ausgabestellen sür Reiscbefte und bei allen sächsischen Stationen verabfolgt. — Am 1. Juni tritt zum Tarife für den Personen- verkehr nach Helgoland usw. der Nachtrag I in Kraft, durch welchen erhöhte Preise für Fahrkarten 1. und 2. Klasse nach Westerland a. Svlt und erhöhte Gepäckfrachtsätze für Amrum und Wyk a. Föhr eimzeführt werden. Außerdem wer den die Zuschläge für die Benutzung der Wasserwege über Cuxhaven und Bremerhaven, sowie die Gebühren für die Ueber- fützrung des Reisegepäcks in Hamburg usw. geändert. — Vor uns liegt der Bericht, in dem die hiesige Orts- gruppe des Deutsch-Evangelischen Frauen bundes über daS arbeitsreiche Feld ihrer Tätigkeit Rechen schaft gibt. Man ersieht daraus, welche Aufgaben und edlen Ziele sich der Bund gestellt, dessen Bestreben immer sein soll: Förderung der Frauenfrage auf christlicher, bezw. evangelischer Grundlage. Vier Kommmionen teilen sich hier in Dresden in diese Arbeit. Die wissenschaftliche, erste, sucht hauptsächlich durch Vortrag« und daranschlisßende Diskussionen das Interesse an den in unseren Tagen gestellten Aufgaben zu wecken, sonder lich auch bei den Töchtern gebildeter Stande, während Sama- riterkurfe, die zahlreich besucht wurden, eine mehr prak tische Ausbildung bieten. Zwei besonders arbeitsreiche Felder werden von der zweiten und dritten Kommission bebaut: der für soziale tzilfsarbeit und für lokale Liebeslätiokeit. Elfterer erstrebt für die sog. Ostermädchen eine geistige und prak tische Förderung, was durch wöchentlich zwei Unterrichtsabende für Nähen, Flicken, Haushallungs- und Jröbellehre versucht wird. Dt« schwerste Wicht hat wohl die dritte Kommission übernommen, indem sie der «roßen wirtschaftlichen Not der Frauen aus den untersten Ständen zu steuern sucht. Die Be- s ch ä fl i aungsstubeAm See 3, 2-, wo arbeitslose Frauen urü» Mädchen tagsüber Unterkommen, Arbeit und Speisung finden, ist sür unsere Stadt eine ganz besonders segensreiche Einrichtung. Auch der Rat hat Lies durch eine Beihilfe von 300 Mark anerkannt. Private können der Anstalt helfen durch Abnahme der dort gefertigten Handarbeiten, besonders der Scheuertücher. Solche Unterstützung ist wertvoller als das planlose Almosengeben an den Türen. Man weise ansprechende oder sonst bekannte hilfsbedürftige Frauen regelmäßig nach dieser Beschästigungsstiibc. In der Dienstbotcnfrage fucht die Ortsgruppe Dresden helfend einzugreisen und hat darum eine Stellenvermittlung, Kaulbachstraße 12, 1. Etage, eingerichtet. Diese erfreut sich eines tvachsenden Zutrauens von seiten der Herrschaften und der stellensuchenden Mädchen. Beim Lesen des Berichts drängt sich einem das Gefühl aiff. ein ziel- bewußtes und wenn auch langsam fortschreitendes, doch erfolg reiches Streben vor sich zu haben. Hier ist noch Raum sür viele Frauen und junge Mädchen, ihre brachliegenden Kräfte zu verwerten zu allgemeinem Nutzen und zur Förderung des eigenen Geschlechts. Möchten zahlreiche neue Mitglieder der Ortsgruppe Zuwachsen! Anmeldungen sind zu richten an die Vorsitzende, Frau Pastor Mätzold, Berliner Straße 28, die auch gern weitere Berichte und sonstige Drucksachen der Orts gruppe versendet. — Königs Geburtstag beging als Vorfeier das Unter- offizierkorps des Schützen-Regiments „Prinz Georg" gestern in den Räumen des Linckgjchen Bades. Die Regiments-Kapelle spielte das gewählte Festkonzert unter Leitung ihres Direktors Herrn Helbig, das Humoristcn>Ehcpaar Lindau reihte hübsche Vorträge ein, und den Schluß des Festaktes bildete die Vorführung eines brillant ansgesührtcn Stabreigens, den 20 Unteroffiziere zur Anschan brachten. Zu Beginn des Fest aktes ergriff der Leiter der Vorfeier, Herr Kasinodirektor Feld webel Klügel, daS Wort zur Begrüßung der Ehrengäste und Festteilnchmer, zur Ablegung eines, erneuten, von echt mili- tärischem Geiste getragenen Treuegelöbnisscs für dep geliebten König und erlauchten Kriegsherrn Sachsens und zu einer hul- digenden Ovation, dir in jubelnd aufgenommenen Hurras auS- klang. Als Ehrenaäste waren u. o. anwesend: die Herren Generalleutnant v. Kirchbach, Generalmajor z. D. Blohm, Oberst z. D- v. Hammerstein, Regimentskommandeur Oberst v. Kospoch und sämtliche aktiven und inaktiven Offiziere des Regiments. Unteroffiziere der beiden Jäger-Bataillon« Nr. 12 und 13, d«S Jnfanterie-RegimentS Nr. 178 (Kamenzj und des Train- Bataillon» Nr. 12. Abordnungen des hiesigen Militärverein» 'iS „Jager und Schützen" z-Grün". Den Be- jenen Festes bildete — Genickstarre kn Sachsen. Uitker KrankheitSeischel. »unge», die ans Genickstarre schließen lassen, winde ein junger Manu namens Petzoldt nusWiltau. der eist iw» wenigen Tage» vo» der Waudeiichast dorthin ruuickgckehil war. ins Zwickauer Kreiskraiikenklist eingcliesert. — Bekanntlich hat die hiesige Firma Schokoladen- Hering ein Preisausschreiben für die beste Art, Kasse zu kochen, veranstaltet. Man darf gespannt sein, welche Methode sich als die beste bewähren wird. Jeder Rezept-Einsendung ist eine Kaffeeiuarke bcizusüge», wie sie die Kasseebeutcl der Firma tragen, als Schlußtermin ist der 1. Juni sestgestelli. Wie uns die Firma schreibt, sind ihr nicht »ur aus Dresden und Sachsen, so wie qus dein übrigen Deutschland, sondern auch aus dem Aus lände zahlreiche Bewerbungen »»gegangen, ein Beweis, wie inter essant und wichtig diese gestellte Ausgabe ist. Hausfrauen, Küchenchefs rc. haben ihre Rezepte eingcsandt, aber auch die Ge- lebrrenwelt hat sich mit der Lösung dieser Frage seit Jahrzehnten beschäftigt — Die Vorstellungen der „ Futa " im Zoologischen Garten finden heute >/»12, 4. >/,6 und 7 Uhr statt. Ter Ein trittspreis beträgt ausnahmsweise nur 25 Psg. pro Person. Das Konzert beginnt »achmittagS 4 Uhr. — Die Eiiiverleivungssrage inLeipzig ist dem <Ltadtverurd»ete»-Kottcaiilin vom Rate erneut unterbreitet worden, schon im Frühjahr 1001 war die Eiuvcrleibttng verschiedener Vororte »^Aussicht genommen. Damals kamen i» Frage Leutzsch, Möckern, Stötteritz und Stünz. Der Rat vertagte die Angelegen heit auf drei Jahre. Was die gegenwärtige Sachlage anbetnsft, so scheint der Rat jetzt die Einverleibung der Gemeinden Möckern, Stötteritz, Stünz,-Piobstheida, Dösen und Dölitz i» Aussicht ge nommen zu habe». Gegenüber dem früheren Plane dürste also Leutzsch in Wegfall kommen Die oben genannten Orte haben eine Fläche von insgesamt 1782,26 Hektar: dieZahl der Einwohner beziffert sich nach der letzten Volkszählung auf 27 300. Schönefeld, das schon im Jahre t!»Ol der Einverleibung Hindernisse in den Weg legte, ist auch dieseSmal nicht genannt. Die Absicht des Rates, die Einverlcibungsfrage von neuem auszurvllc» vez. noch mals eine größere Zahl von Vororten dem Stadtgebiete an- zuglicdern, wird zweifellos wieder zu Auseinandersetzungen in der Oefsenllichkeit sichren. Für die Einverleibung von Möckern läßt sich das Verhältnis zwischen der Stadt und dem MilitärfiSkns «wegen der dortigen Kaserne») anführe». Bei Stünz kommt der städtische Volköpark in Betracht, hei Probstheida der Slldsnedbos, der auf Pwbstbeidaer Flur liegt, und bei Dösen die dortige Heil anstalt. Für Stötteritz spricht die Lage, und nur sür Dölitz mangelt es eigentlich an einem besonderen Grunde. — Militürgeri ch t. Ein Wachtvcrgehc» brachte den 1878 zn Bühlau geborenen Unteroffizier Alfred Arthur Rodig und de» 1883 zn Torf Bärenstein geborenen Gesielte» Otto Rcinhotd Nickel von der 4. bezw. 5. Eskadron des Gardcleitec-Regiineiits auf die Anklagebank. I» der Nacht znm ll. Apclt war R. Wachthabender der Kasernenwache, während ihm N. als Aussicht- lnhrcnder heigegeben war. Ter Unteroffizier hatte Befehl erhal ten, morgens 4,30 Uhr einen Patrouillengang »ach den Kascrncn- höfcn anSsühren zn lassen. Er beauftragte damit den Gefreiten, als er sich »ach 3 Uhr schlafen legte, befahl diesem auch, ihn »m 4,30 Uhr zu wecken. Aus Vergeßlichkeit hat N. aber das eine sowohl wie dos andere vergessen. Vom Unteroffizier später be fragt, ob er den Patrouillengang ansacführt habe, soll N, — dieser bestreitet dies — eine bejahende Antwort gegeben haben; R. trug denn auch einen diesbezüglichen Vermerk in das Wacht- bnch ein. Trotzdem bald darauf R. vom Wachtmeister, der in der Nacht kontrolliert hat, Kenntnis von der Nichtausführung des Patrvuillenaanges erlangte, brachte er das Vergehen des Gefreiten nicht zur Meldung, sonder» reichte sogar das Wachtbnch mit den falschen Eintragungen an das Regiment ein. Nach längerer Be weisaufnahme wird N. wegen Zuwiderhandlung gegen die ihm als Befehlshaber einer militärischen Wache obliegenden Vorschriften und vorsätzlicher unrichtiger Erstattung dienstlicher Meldungen zu 4 Wochen mittlerem Arrest verurteilt, von der weiteren Anklage des Belügens eines Vorgesetzten dagegen sreigeiproche». R. erhält wegen Unterlassung der Meldung über strafbare Handlungen eines Untergebene» in Jdcalkonkurren; mit vorsätzlicher unrichtiger Er stattung dienstlicher Meldungen 2 Wochen mittleren Arrest. — Der 23 Jahre alte Soldat Karl Emil Böhme von der 5. Kompagnie des 102. Jnfantcrie-Regimciits in Zittau entwendete am 16. April aus dem Nährmittelraumc der Mandaukascrne zwölf Stück für die Kompagnie bestimmte Kommißbrote und verkaufte sic sür 3,50 Mk. i» der Stadt. Da die slrafverschärseiiden Bestimmungen des RRckfalls zur Anwendung gelangen, erkennt das Gericht an 4 Monate Gefängnis, sieht jedoch von Versetzung in die 2. Klasse des Soldatenstandes ob. — Bor dem Kriegsgericht der 32. Division bat sich der 1883 zu Riesa geborene Soldat Ehrhard Max Franke von der 6. Kompagnie des Schützen-Regiments wegen einfachen und schweren Diebstahls zu verantworten. Der bisher unbestrafte Angeklagte, dem als Verteidiger von Amts- Wegen Rechtsanwalt Nißmann beigegcben ist, hat am 1. Mai einem Reservisten ans dem unverschlossenen Schranke 3 Mark Bargeld und eines Tages im März aus einem verschlossenen Schranke, nachdem er das Vorlegeschloß durch gewaltsames Aus ziehen geöffnet hatte, ein Portemonnaie mit 2 Mark Inhalt und einige andere geringfügige Sachen entwendet. Eine Schrank- durchsicht förderte bei dem Angeklagten eine größere Anzahl Nachschlüssel und Dietriche zu Tage. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft mit 1 Woche wird F. zu 3 Monaten 2 Wochen Gefängnis und zur Versetzung in die Weite Klasse des Sol datenstandes verurteilt. — Der 1885 zu Naundorf bei Kötzschen- broda geborene, disziplmell ost vorbestrafte Soldat Friedrich Oswald Heppenrot von der 8. Kompagnie desselben Regiments sah am Morgen des 12. Mai aus dem Schlassaale beim Aus stehen unter dem Bette seines »eben ihm liegenden Kameraden ein Portemonnaie liegen. Er hob es auf, nahm von dem darin befindlichen G«Ide 5 Mark an sich und legte es darauf wieder an die alte Stelle. H. war ober beobachtet worden, und so kam seine Unredlichkeit an den Tag. Das Gericht erkennt wegen' militärisch ausgezeichneten Diebstahls auf 3 Wochen mittleren Arrest, steht jedoch von Versetzung in die zweite Klasse des Soidatenstandes ab. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Der Rat beschloß, die in Vorstadt Plauen gelegene, von der Coschützer Straße nach der Kaitzer Straße führende, >m Be- bauungsplane mit XVI bczeichnete Straße Gostritz er Strohe -n nennen. Wegen des Himmclfahrtsfestes wird der auf diesen Tag fallende S chla 4 t v i e h mar kt im hiesigen Schlacht- und Viehhofe nicht Donnerstag, den 1. Juni, sondern Mittwoch, den 31. Mai. abgelxiltcn werden. Wladiwostok abreisen. DaS vierte Geschwader wird Admiral Parenago befehligen. Von allen Seite», auch von dem Petersburger Vertreter der „Times", der vor kurzem noch die Ernennung Virile Ws zum Kommandeur der Baltischen Flotte als aus einer Verwechslung beruhend hingeslellt batte, wird heute bestätig«, daß der Admiral bestimmt ist. Romestwenskis Nachfolger zn werden, sobald dieser sein Geschwader nach Wladiwostok ge bracht hat. Die Ablcugnungen und Abschwächungen, die ei» hochgestellter Beamter beim Floilenstabe den über Roihestwenskis Zustand umlausendeii Angaben in einem Gespräch mit dein Berichterstatter der „Times" entgegensetzte, machen fast mehr den Eindruck der Bekräftigung als der Zurückweisung. Er sagte u. a-, der Admiral sei während seines AufentWlts bei Madagaskar nur zwei Tage krank gewesen. Sein Nervensystem sei allerdings durch das Gefühl seiner schweren Verantwortung vollständig zerrüttet. Man hoffe, er werde die Flotte nach Wladiwostok bringen könne». Dort würde aber lein« Reiz barkeit die Möglichkeit eines harmonischen Zusammengehens mi: dem Festungsrommandanten stark beeinträchtigen, während Virilem, der außerdem die Bildung der Baltischen Flotten vor bereitet und sie ausgerüstet habe, hier der richtige Man» wäre. Rosheftwenski würde nach Erfüllung seiner Aurgabe Anspruch daraut haben, nach Petersburg zurückzukehren. wo er ja seinen Platz an der Spitze des Floltenslabcs nur zeitweilig geräumt habe. Ueber die Kr i e g s I a g e schreibt die „Neue mil.-pol, Korr.": Auf der ganzen Fron! der feindlichen Heere fanden zum Teil ernstere Erkundungsgesechte statt, ohne daß eine wesentliche Veränderung der Lage eingelrelen ist. Aus ihren beiden Flügeln haben die Javaner weitere Fortschritte nicht gemacht. Auf der Straße Hsiiipingpu-Oerrtaühvlsze-Vinkumcn stehen sich die beiderseitigen Vortrunvc» nach den Kämpfen am 7. Mai, die für die Russen nicht ungünstig verliefen, bei Ocrrtanhotszc gegenüber. Aus der Strotze Mugpau-Mikumen-Heilmitichöng warfen die Japaner, am 5. Mai von Pakiatsze vergehend, die Russen in Gewichten am 5., 7. und 0. Mai auf Rinknmcn zurück. Ein Gegenangriff, den die Russen am 0. Mai mit einer gemilchten Brigade unternahmen, blieb ohne Erfola. Vor der Front der beiderseitigen Hauptkräfle fanden erwähnenswerte Kämpfe nicht statt. Von der gegenwärtigen Gruppierung der japanischen Armeen hat man auf russischer Seite folgende Aus lassung: Tie 4. Armee steht um Kaiynon, links neben ihr die 3. Armee um und vorwärts Fakoumöiin. Die 1. und 2. Armee sind östlich und westlich Tielin zurückgchalten. Kawamnra operiert im Gebirge gegen Renncnkampf. Der russische Geschäftsträger brachte zur Kenntnis der chinesischen Negierung, daß einaegangcnen Nachrichten zusvlgc die Japaner die Absicht hätten, den Kaiser von Korea, trotz des Vertrages von Schimonosecki, der die Unabhängigkeit Koreas garantiert, nach Japan zu bringen. Die russische Oke- gieruug erhob aus diesem Anlaß bei ollen Mächten Beschwerde, (Wiederholt.) Tajiesncschichte. Der russisch-japanische Krieg. Das russische 4. Geschwader, das in absehbarer Zeit in den deutsch-dänischen Gewässern zu erwarten ist, wird auS den Linienschiffen „L-lawa", „Imperator Alexander II.", dem Panzerkreuzer „Pamjat Azowa" und dem geschützten Kreuzer „Admiral Kornilow", acht Torpedobooten und einer Anzahl Transportschiffen bestehen. Ms vollwertiges, modernes Linienschiff ist nur die „Slawa", die etwas größer als unsere Braunschweig-Klasse ist, anzuscheii. Die übrigen Kriegsschiffe haben ein Älter von 17 bis 18 Jahren. Sic sind Ende der achtziger Jahre vom Stapel gelaufen. Der „Admiral Kor- mlow' erhielt 1805 eine Modernisierung, „Imperator Alexander II." und „Pamjat Azowa" sind vor zwei Jahren einer Grundreparatur unterzogen und mit neuen maschinellen Anlagen ausgerüstet worden. Die Torpedoboote sind moderne Hochscefahrzciige. Die Flotte wird Mitte Juni die Kieler Blicht erreichen und an der Südspitze Langelands vor Anker gehen, um dort dänische Lotsen für die gefährlichen Bcltgewässer an Bord zu nehmen und die Buickcrräume zu füllen. Das Ge schwader zählt eine Besatzung von 2800 Köpfen. Das Gerücht, daß Admiral Roshcstwenski w«a«n Nervrn- zerrüttung von seinem Posten zurücktreten werde und Admiral Virilem an seine Stelle treten sollte, beruht offenbar aus einem Mißverständnis. Wie ans Petersburg gemeldet wird, bandelt «S sich um Admiral Nebogatolp, dessen Auf gabe von vornherein nur darin bestand, daS dritte Geschwader dem Admiral Noshest venSki zuzuführen und dann zurückzukehren. Ob Admiral Binlew sich statt NebogatowS nach dem fernen Osten begibt, soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Nach einer weiteren Meldung auS Petersburg soll Admiral L-irilew. der vom Zaren empfange« wurde, nach Deutsches Reich. Mit der Vertretung deSKönigsvo» Englnnd bei der K ro n p r i n z e n h o ch z e i t ist, wie die „Neue mil.-pol. Korrespondenz" aus London hört, der junge Prinz Arthur von Eonnaugl> k an Stelle des Prinzen von Wales betraut morden. Man hält es in London für geboten, daß der Prinz von Wales beim Empfang des Königs von Spanien zugegen sei; ancb der Herzog von Eoiniaugbt ist angeblich nicht sür die Svnder- gcsandtschast »ach Berti» abkömmlich, da er als britischer Fcld- marschall dem zu diesem Range beförderten König AlfvnS die militärischen Ehren erweisen soll. - Zur Verwendung zum Ehren dienst bei den zahlreichen zur Kroiiprinzenhochzeit »ach Berlin töinmciiden Fürstlichkeiten hat das Gc»eraltonn»ando des Garde- torpS eine Lote von je 2 oder 3 Offizieren von jedem Garde- Regiment ausgestellt: endgültige Bestimmungen über die Kom mandierung sind jedoch »och nicht getroffen. Gelegcnttich der Ernennung des Prinzen Eitel Friedrich mm Kommgndenr der Leibkompagnie des 1. Garde- Regiments zu Fuß — die Kvmpagnicchcss der Leiblompaanien führe» die Dlenslbczeichnung: „Kommandeur" — weist die „Neue mil.-pol. Korrespondenz" darauf hi», daß mit dieser Ernennung zum erstennial ein Prinz des Königlichen Hauses als Kom mandeur der Leibkompagnie des 1. Garde-Regiments fungiert. Nicht mit Unrecht wird mau in dieser Ernennung ein besonde re s Z c i ch e n von W ohlwvlle n des Kaiserliche» Vaters für seinen zweiten Sohn erblicken können. Ter Ausschuß für die Errichtung einer ge werb lich.technischen Neichsbehörde beschloß in seiner am 17. d.M. unter dem Vorsitze des Geh. Kommerzienrats Wirth abgehaltenen Plenarversammlung, gemäß den Anträgen der Generalrcscrenten Bendt und Wendlandt, auf Grund des ge sammelten Materials eine Eingabe an die Reichsbehörden, betr. die Errichtung eines gewerblich-technischen Neichsamts, sei es als selbständiges Amt, sei es vorerst als besondere technische Ab teilung des Reichsamts des Innern, unter Mitwirkung der be teiligten Kreise abzufertigcn. Von seiten einer Handelskammer wurde die Veranstaltung einer allgemeinen Jndustricllcii-Ver- sammlung zur dauernden Förderung dicier für die Entwicklung der deutjchen Technik wichtigen Bestrebungen in Vorschlag ge bracht. Der Ausschuß, der in Permanenz erklärt wurde, setzk sich aus 88 Körperschaften, Industriellen und Fachmännern aller Art, darunter hervorragend« Vertreter der technischen Wissen schaften. zusammen. Er besteht seit Mai 1901 und hat durch Umfrage bei 12 000'Industriellen, Ingenieuren, Technikern und Gelehrten ein umfangreiches Material beigcbracht. Die Aus arbeitungen der namhaften Spezialrcferenten werden im Truck erscheinen. Das Schreibe», welches die bisherigen Vorsitzende» des Deutschen Flottenvereins. Generale M e n g e s und K e i in, an sämtliche Hanptansschüsse des Tentsiben Flotteiivcreins versandt haben, lautet: „Innerhalb des Präsidiums des Deutschen Flottcn- vcreins waren vor einigen Wochen Mclunngsverichiedenheiic» ent standen über das Maß von Rücksicht, das ans die Rcichsrcgicruiig und politische Parteien hinsichtlich der Agitation zn nehme» sei. Infolgedessen hatten die beiden Unterzeichnete» ibre» Ansleitt aus dem Präsidium angezeigt, diese AttStnttserttäruug aber im Juter esse unserer Sache wieder zurückgezogen, nachdem dein Eingreifen des Herrn Präsidenten die Wiederherstellung des kollegialen Ein- verständnffses gelungen war. Niinmebr sind mit jenen Vor fällen in i n nerc in Zusa in in e n Hang e siebende Ereig nisse eingetrelen, die uns eine weitere Tätigkeit in der Präsidial geschä staffelte unmöglich erscheinen lassen. Wir treten zurück, weil wir es dem Verein wie uns selbst schuldig sind, »ns mit der eige nen Ueberzengniig nicht in Widerspruch zu setzen. Fünf bezw. vier Jahre haben wir dem Präsidium angcyört und während dieser Zeit ehrenamtlich nach bestem Wissen und Können der großen nationalen Sache gedient, als welche wir die Bestrebungen des Deutschen Flottenvereins ansehcn. Wäbrend unserer Zugehörigkeit znm Präsidium haben wir das Glück gehabt, viele tüchtige vatriv- tische Männer kenne» zu lerne», denen wie für treue Mitarbeit und wertvollen Beistand zu herzlichem Danke verpflichtet bleiben. Indem wir dem Flotteiivcrein weiterhin das Beste wünschen, haben wir die Ehre, mit vorzüglicher Hochcichtnug zu zeichnen Wilhelm Mcnges, Keim. Zu den angeblichen Enthüllungen von Lcnß in seiner Hammerstcin-Bivgraphie über den Plan einer Eulen- burg scheu R e i ch s k a n z I e r s ch a f t nach dem Sturze Caprivis schreibt ein Wissender, der »ach seiner Erklärung auS seiner Anonymität nicht beranstreten will, der „Köln. Volks- ztg.": Der Gedanke, das Reichstagswahlrecht ans einige Jahre zu suspendieren und den Grasen Bvtho zu Eulenburg znm Reichskanzler zu ernennen, war nicht etwa der Plan des Grasen Eulenburg bezw. des Kaisers, sondern der des Freiherrn Will», v. Hammerstein selbst. Das konnte er aber auf der Notabein versammlung nicht sagen, sondern er mußte sich den Anschein geben, als sei er nur daS auserkorene Organ höherer Gewalten. Deshalb begann er mit den Worten: „Ich komme vom Grasen Eulenburg, und dies mag richtig gcweien sein: was er aber dann Weiler sagte, war lediglich seine Privatidee. Hammerstein wollte damit eine Gefolgschaft um sich sammeln, die dem Kaiser submissest den Vorschlag unterbreiten sollte. daS ReichStaaswahl- recht zu suspendieren und einen „starken Mann" zum Kanzler zu machen, wofür Graf Eulenburg als am geeignetsten erachtet wurde. Dem Grafen Waldersce traute man nicht, well er «u selbständig war, nach Popularität haschte und wogt überweis« gar Dresdner Nachrichten. 140. Leite 3. M» Sonntag, 21. Mai 1ÄV5