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üirit« >». >d»n» »t«rt«Il»br- Kch »M«r»»0H!sg,.,d»ri- »I» »,ft » Mari 7» »s«k. <in»«l. Kümmern loPfve. «»«»„ 23000 Sk»i. F-r »te Nttit»<>be ein»»- (»ntzter Manuscrchte «ich« sich die Redaction nicht verbindlich. 8»ser«tten-«nnabme au». *drt»: ll»»»«,?,t»i» „«» Vo,I»r in Hamburg, Ber- ltn, Wien, L-ipjig, Basel, Breilau, Nranksurt a M. — »ach »Io,«, in Berlin, vcipzia, Wie», Hamburg, Frankfurt a, M.. Mn», chen. — Dank, L Co. in Hiranksurt a. M. — ». Voi,t iii agemni,. — Na- r»>,I,»likt«, »oiiior » Co, >» Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltang n. Geschäftsverkehr. L Druck und Sigenthu», der Herausgeber: iHiepsch ör Netchardt in Dresden. Snierate »erden Marian- tztratze l» »iraenomman »i, «b. L Ubr, »anntaa» dt» M,tag« iS wir. I, Neuiiadt: grotz« «lotte» gaffe »bi« Nachm. » Usir. - Der Staun, einer em- lbaltiaen isi,ttt»eile loär« lä Pfai. ^»meianbt »I« Zeile »aHige, Sine «aranlie fUr dal nach i> tägige Srschei, neu der Inserate wird nicht gegeben. «utwitrtige «nnoncen- Austräge von und unte» tannt/n yirmcn und Per sonen inserinn wir nur gegen P rann m er a ndo- Zadlung durch Br,,« marke» oder Posie.lnjai,. luiig. Neun Silben losten I. Pige. Inserate für die Montag» - Numme» aber »ach einem Jesitag» die Petiljeilc 28 Pige. Rr. 303. ZlvtmzWrr Jahrgang. r'Rltredacteur Fürdas Feuilleton: vr. Lmtl Dresse«, Sonnaöcns, 30. Lctobcr 1875. Politisches. So trocken geschäftsmäßig Präsident Delbrück die Thronrede zur Eröffnung des Reichstages verlas, so rege Erörterungen ruft sie hervor. Mit größter Gcnugthuung begrüßt nicht nur das deutsche Volk, sondern gewiß das gesammte gesittete Europa die Versicherung, daß sich Europa seit 20 Jahren keines so gesicherten FriedenüzustandeS erfreut habe, wie heute. Selbst die Wirren im Orient werden nicht einmal der Ehre einer Erwähnung für werth erachtet. Dieses dnnlle Wölkchen ist also nach allerhöchster Au schaumig eitet Dunst. Es lacht über unserem Erdkreis ein unge trübter, heiterer Himmel. Freundlicher Anblick, tröstliche Aussicht! 'Wozu dann aber diese Steigerung der Opfer an Gut und Blut zur Erhaltung so kolossaler stehender Heere? Jeder Fürst versichert seine Friedensliebe, keine Thronrede ohne übcrstromende Friedens- betheuerungen, aber auch jedes Budget mit wachsendem Militair etat, steigenden oder neuen Steuern. Rabbi Delbrück, wo ist Wahr heit? Nicht eher wird der Zweifel an den Friedensbetheuerungen schwinden, mögen sie Angesichts des Marmordomes in Mailand, mögen sie im Weißen Schlvßsaale zu Berlin gesprochen werden, als bis nicht bas frohe Wort sich in die tröstliche Thatsache übersetzt, bis nicht durch Reduktion der Heere ein praktischer Anfang ge macht wird. Die Bier- und Börsenstener wurde in der Thronrede den Ab geordneten als etwas sehr Harmloses ««gekündigt. Gegen eine Börsensteuer lassen sich weniger Bedeuten erheben. So lange der Besitzwechsel von Hypotheken einem erheblichen Schristcnstempel unterliegt, laßt sich gegen einen Stempel, erhoben beim Uebergang des mobilen Eapitals von einer in die andere Hand — oft genug behufs bloßen BorsenspiclL — nicht viel Stichhaltiges einwenden. Ganz anders die Biersteucr. Lieber etwas höhere Matricularumla- gen, um em vorübergehendes Deficit zu decken, als eine dauernde Mehrbelastung des Volkes, eine bleibende Verschlechterung eines sei ner beliebtesten 'Nahrungsmittel! Offen gestanden aber, wir haben wenig Glauben, daß der Reichstag diese Steuer abwirft. Zu schwächlich bereits ist die Sprache der Berliner Blätter geworden. Anfangs schäumten sie zornig auf, allgemach befleißigen sie sich nur noch schüchterner Einwendungen. Just so läuft der Schimmel bei der Strafgesetznovelle. Las Phcmtasircn der nationalliberalcn Blätter von einer entschiedenen Opposition gegen diese eigenste Schöpfung des Reichskanzlers ist durch die Eisumschlägc, welche von Varzm aus verordnet wurden, bereits beseitigt. Man gicbt zu, daß die ,.Frist Ztg." vollständig Recht hat, daß Fürst Bismarck — ein umgekehrter Heinrich Heine, der aus seinen großen Leiden kleine Lieder machte — seine kleinen Schmerzen zu mächtigen SLraf- gesctzparagraphon verarbeitet Aber es ist schon an dem leiser und leiser verhallenden Widerspruche gegen die Knebclparagraphen zu erkennen, daß das Frankfurter Blatt auch darin nicht irre geht, wenn es meint, daß im Verlaufe des Reichstages, wie schon öfters, oc-s „Herr, dein Wille geschehe!" den Schluß des „Kanzler Unser" bilden wird. Auch Vieser Oppositionsschimmol wird bald alle. Es dürfen nur mehrere solcher Tcndenzlügen durch die Blätter flattern, daß die Bischöfe Frieden machen wollen, so findet sich die über eine solche 'Aussicht entsetzte Reichstaasmchrheit bereit, Alles zu bewilli gen- Dann wird natürlich lein Friede zwischen Staat und Kirche; dir zur Entwickelung eines gesitteten Volles nothwendigcn Freihei ten aber sind um ein gut Stück verkürzt. lieber die wirthschaltliche Nothlage des Reiches verbreitet sich die Thronrede nur in negativen Wendungen. Man erkennt daraus aber so viel, daß die Schutzzöllner auf eine Unterstützung ihrer Be strebungen nicht Hessen dürfen. Wenn die Thronrede jedoch das Darniederliegen von Handel und Gewerbe als eine Art göttlicher Schickung hinstell:, der abzuhelsen die Macht der Negierung zu schwach, so wagen wir freilich nicht die Behauptung, als seien die Menschen jetzt schon stark genug, den traurigen Wechsel zwischen Aufschwung und 'Niedergang, Schwindel uno Krach, wachsendem Volksreichthum und um sich greifender 'Verarmung zu beieirigen, — mildern lassen sich jedoch solche schwere Zeiten, und keinesfalls sollte man sie steigern durch eine verfechte Münz- und Banipolitik, durch dauernden Easernendienst. durch neue Steuern. So geht eö uns bei wiederholtem Durchlesen der Thronrede, ime es den Abgeordneten bei ihr« m Anhören ging. Wir möchten gern „Bravo!" rufen, aber das Wort will nicht aus der Kehle heraus. Der Lichtpunkt (wir meinen die Worte von der „Erhaltung des Weltfriedens"- läßt die übrigen Passagen in um so tieferem Schatten erscheinen. Präsident Delbrück hielt bei diesen Worten ein Paar Secundcn inne, um den Abgeordneten Gelegenheit zu geben, in einen Beifallsruf auszubrechen — umsonst! die wie in Granit schrist ausgemciselte Friedensbotschaft zog ebenmäßig vorüber; kein Arm fuhr in die Höhe, kein Mund rief Bravo! Zu schwere Be sorgnisse lasten auf den Gcmüthern der Abgeordneten: sie haben zu wählen zwischen starker Verkümmerung der Volksrechte oder der Un zufriedenheit eines allmächtigen Staatsmannes. Die Wahl sollte jeder der Vertreter von l00,000 Seelen schon getroffen haben. Vielleicht ist sie's auch schon ... hm?! Locales und Sächsisches. — II. MM. der König und die Königin, welche von der Wcinburg in der Schweiz zurückgeiehrt ist, sowie I. Mas. die Königin Marie und II. M. HH. der Prinz und die Prin zessin Georg haben dem für den verewigten König Johann gestern in der hiesigen katholischen Hofkirche abgchaltenm, vom Hofcapell- meister Krebs dirigirtcn, Requiem beigcwohnt, und Sc. Mas. der König nach dem Empfang des neu ernannten Präsidenten des Lan- dcsconsistoriums, einer Deputation des k. Gymnasiums in Freiberg und des Direktors des hiesigen k. Polytechnikums sich mit I. Mas. der Königin zu I. Maj. der Königin Mutter nach Pillnitz begebe». — Von heute an werden II. MM. die Königin-Mutter und die Königin Marie, sowie II. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg ihren Aufenthalt wieder in der Stadt nehmen. — Dem gestrigen, sehr zahlreich besuchten Trauergottesdienste in der katholi schen Hofkirche, in welchem das Requiem von Reißiger zur Aufführ ung kam, wohnten auch sämmtliche, vom hiesigen k. Hofe beglaubigte Gesandte bei. — Se. Majestät der König hat für das Fort „Kronprinz von Sachsen" bei Straßburg ein Porträt von sich geschenkt, welches nach Anordnung des Festungsgouverneurs seinen Platz in dem Zimmer des Fortswachcommandanten erhalten hat. — Die neue 4* -/H Dresdner Stadtanleihe kcnimt im Lause der nächsten Woche zum Eourse von lOOFF zum Verkauf und cs nimmt die Firma Eduard Nocksch Nachfolger bereits jetzt bezügliche Anmeldungen an. Es dürfte sich dieses Effect besonders zum Tausch gegen preußische ckh/.F'/g Consols und 44/M/o Prioritäten eignen. S. den Jnscratcnthcil d. Bl. i — An der dritten Elbbrücke, für welche sich im Volksmund der Name „Albcrts-Brücke" bereits recht einbürgert» wird unter der Leitung des städtischen Oberingenieurs Manck Tag und Nacht ge arbeitet. Die Arbeitenden lösen sich in Schichten von 6 Stunden täglich zweimal ab. Ein interessantes Bild gewähren jetzt an dem ersten linksseitigen Etrompseiler die 3 eisernen Caissons, deren es zur Herstellung luftleeren Raumes behufs Gründung eines jeden Pfeilers bedarf. Ter stromaufwärts gekehrte Caisson ist schon in den Jlußgrund bis zur nöthigen Tiefe versenkt und wird soeben mit Cementbeton im Innern ausgefüllt. Der Mittelcaisson wird mon- tirt und steht auf dem Gerüste; der dritte ist bis auf den Flußgrund hinunter gelassen und wird in allernächster Zeit versenkt. Auf heute Abend ist eine Besichtigung des Brückenbaues durch den hie sigen ärztlichen Zweigverein angekündigt. — Dem Dr. B.- und H.-Bl. zufolge stellte gestern das Bank haus Heinrich Küstner u. Cv. in Leipzig seine Zahlungen ein. Das selbe bestand dort seit 213 Jahren. — Nach einer an die „Dr. Ztg." aus Radeber g gelangten Mittheilung ist daselbst unter social-demokratischem Einfluß ein Glaskünstler-Verein entstanden, welchem eine große Anzahl der auf den dortigen Glashütten beschäftigten Glasarbeiter angchört. Zur Illustration der Zwecke des genannten Vereins wirb Folgendes er zählt. Nachdem in der Glasfabrik der Herren Berthold und Hirsch ein Arbeiter wegen Drohung und Beleidigung entlassen worden war, erschienen 3 Andere und verlangten Rechenschaft über die Ent lassung des Kameraden und dessen sofortige Wiederaufnahme, widri genfalls sämmtliche Arbeiter die Fabrik verlassen würden. Selbst verständlich waren die Besitzer derselben mit diesem Ansinnen nicht einverstanden, und es kündigten daraufLOMann die Arbeit. Wegen der drohenden Haltung, welche die sehr viel Geld verdienenden Ar beiter mitunter annahmen, hat bereits die Ärrctur eines solchen er folgen müssen. — Wie uns initgetheilt wird, sollen zuVermeidung vcnFrost- schäden die öffentlichen Springbrunnen von nächster Woche an nicht mehr mit Wasser gespeist, insbesondere auch die Wassertünste dcS Neptunbrunuens im Stadtkrankcnhausgarten nächsten Sonntag Vormittag von k 1 bis 1 Uhr für dieses Jahr zum letzten Male in Gang gesetzt werden. — Seit einiger Zeit kommen hier auffällig viele Diebstähle an Kinderwagen vor und scheinen dieselben sämmtlich von ein und der selben Person ausgeführt zu werden, welche wahrscheinlich sofortige Abnehmer für die gestohlenen Wagen hat. Wie wir hören, komm: deshalb eine Frauensperson in Frage, welche an den Stellen, wo dergleichen Wagen gestohlen wurden, zu den betreffenden Zeiten von mehreren Personell gesehen und gleichmäßig beschrieben wor den ist. — Ein Herr aus Leipzig hat vor Kurzem einen nichtswürdigen Bubenstreich ausgeführt, dessen Opfer eine aus Dahlen »ach Malk witz übersiedclnde Putzmacherin geworden ist. Seit längerer Zeit unterhielt er mit dieser ein Liebesverhältnis; und es sollte die Hoch zeit bald stattsindc». Da entdeckte das arme Mädchen, daß der angebliche Bräutigam bereits verheirathet sei; die Folge davon war, daß die Betrogene irrsinnig wurde und in der Heilanstalt Wenns- dorf untcrgebracht werden mußte. — Der „Vogl!. An;." berichtet a»S Plauen, 27. Octbr. Bezüglich der vorgestern stattgenmdcncn Durchreise Sr. Majestät des deutschen Kallers und des GeneralseldmarlchallS Mottle durften folgende ergänzende Notizen nicht ohne Interesse lein. Der von Herrn Bürgermeister Kuntzc für Se. Majestät bcreit- gehattcne Feld - und Walbstranß, bestehend aus irischen Korn blume» «bekanntlich den Liebllnaöblumcn des Kaisers, welche mit vieler Mühe noch i» der Umgebung von Plaue» ausgesucht wor ben wäre»; lerncr: blühendem Haidekraut, Preisclbeerkraut, Fichten- und Eichcnzweigen, wurde von dem Generaladjutauten vom Dienst übernommen und nebst einigen kleineren Sträußchen in den Salonwagen Sr. Majestät getragen, von wo dcrGcneral- adjutant «ehr bald zurnckkam und mit den Worten: „Se. Maje stät unser Kaiser laßt seinen besten Dank sagen; er freue sich sehr, daß er jekcSinal i» Plauen so freundlich empfangen werte!" tu der licbeiiswürtigsien Weise den Dank Sr. Majestät über mittelte. Zu bestätigen Ist überdies, baß Sc. Majestät wieder holt den Wunsch geäußert, auostcigen zu können, daß aber ärzt licherseits dies nicht zugegeben worden ist. - Bevor zwei Fräu lein Grnnewalb lwclchc bekanntlich in den Iabrcn 1870 7 l bei Verpflegung der auf dem Bahnhöfe burchpassircnbcn Truppen uncrinüblich thätig gewesen sind» die ebenfalls ans den stäbtstchen Waldungen gepflückte» Waltsträußcheii liebst Begrüßungokarten, wie sie an die 1870-71 hclmkchrenden Sieger pertheilt worden sind, an die an der kaiserliche» Talcl frühstückenden Herren des Gefolges «unter denen der Gcncralsclkmarschall Gras Moltkc leldcr erst später bemerkt wurde) zur Verthciiung brachten, wies Herr Bürgermeister Klintzc in kurzer Ansprache daraus hin: „daß in dielen Tagen die EriimcrungStage der Captlulatlonen von Schlettstadt und von Metz seien, die anwesenden Herren daher, welche jetzt von einem friedlichen EroberungSzuge a»S Italien znrüelkehrten und an jenen großen Ereignissen wohl alle hervor ragenden Slnthcil gehabt, wohl ermüden würden, daß Ihnen beute «noch ebenlolche Begrüßimge-sträußchen n. s. w.. welche öfters als "vvgtläiibi>cheLorheerlträukchen bezeichnet worden seien, überreicht würben, wie sie vor 5 Jahren ans der hiesigen ErsrilchungSstation als eine etnlache, aber treugcmeinte Anerkennung für die Äämpler für taS Vaterland zu Tausenden an die heimkchrenden Sieger vcrtbeilt worden seien." Säinmtliche Herren »ahmen hieraus die Sträußchen und Karten (nachdem einige derselben zuvor au« Gras Moltke „weicher zuerst vor alten Anderen sein Sträuß chen bekommen müsse" aufmerksam gemacht» mit freundlichstem Danke an, ließen sich die Sträußchen in das Knopfloch stecken, unterhielten sich vielfach auf daö Freundlichste mit de» Frl.Grune- wald und theilten u. A. mit, daß Se. Majestät der Kaiser über den ihm jüngst In Planen bereiteten Empfang lehr erfreut gewesen sei und daher ausdrücklich diesmal einen 'Aufenthalt hier bestimmt habe. Generalseldmarschall Graf Moltke bedankte sich ebenfalls ganz besonders srenndlich, unterhielt sich desgleichen aut taS Liebenswürdigste mit den Fräulein Grnnewalb über die hier stattgeiundcne Verpflegung der burchziebende» Truppen u. s. w. und bemerkte u.A.: er habe mehrmals davon gehört, daß damals in Plauen die durchziehenden Krieger eine sehr stenndliche Auf nahme gesunden, und bah er sich freue, nun doch auch »och dazu zu kommen, ein solches Sträußchen von Plauen zu erhalten. Er werde sich dasselbe auch aiisteckcn; und als ihm die Be- grüßungSkarte überreicht und deren ursprünglicher Zweck noch mals erklärt wurde, äußerte er: „Ah so! Da bin ich wohl auch so ein alter Kriegerl Nun da muß ich die Karte auch an, nehmen!" — Mit dem Einzug deS Winters und den damit so olt der« bundenen KrankheltSerscheinungen kommt auch zugleich der trost- spendende Freund und Heller: Grohmann'S deutscher Porter. Malz-Ertract (vier zu haben bei Bruno Meißner, Kreuzstraße U», Ecmptoir». Dieses Narlonalgetränk feiert diese Saison sein LOjäsriges Bestehen, ein Beweis, daß das, waS wahr haft gut ist, immer seine Anerkennung findet. Grodmann'S deutscher Porter steigt noch fortwährend ln der Gunst deö Publi kums. weil sein Gebrauch von den glücklichsten Erfolgen gekrönt ist und Tausende demselben Genesung und Kräftigung zu ver danken hoben. — Am 1. November c. feiert der GenSdarm Friedrich Rasch sein Lüjährlges Dlenstjubiläum. Wie viele Ungedorigkeiten mag der Mann wohl mit haben abstcllen Hellen; Wie Viele mag er wohlverdienter Strafe entgegcngesührt haben? Wer dlc Beschwer« lichkeir deS GendarmendienstcS kennt, der wird einem solchen Mann, der ja leider nur zu rlt dle öffentliche Meinung gegen sich hat, aber immer treu seinen Dienst verrichtete, einen festliches, Tag von Herzen gönnen. - AuS dem oberen Gebirge und zwar dem von Wolken« stein nach Jöhskadt lührenden Pretznitzthale werden immer wieder Klagen über die so schlechte Eommunicatlon laut. Man wird dieselben aber ganz begründet finden, wenn man er fährt, daß in drm ä Stunden langen Thale 8-10 Dörfer liegen und ca. 40 Holzindustrie treibende- Werke in Thätigkeit sind. Elve Straße inmitten dieses auSgebreitcteii bevölkerten Terrains erlstirt nicht und find die Bewohner genöthigt, ihre Erzeugnisse aus steilen, holperigen Feld- und Waldwegen fortzubewegen. Man hört zwar, daß seit 5-<> Jahren immer geniesten und nivclliit worden ist. aber dabei Ist es auch geblieben, keine weiteren Anstalten zum Ban einer Straße sind gemacht worden. Ein Thiersckutzbereln findet dort bei den unvermeidlichen Tksterguälc- rctcv unintterbrochen Gelegenheit einzuschreiten. Schon auö Rücksicht für die armen Tbicrc und namentlich im Interesse der dortigen lebhaften Industrie erscheint es dringend geboten, bald Hand and Werk zn legen, und hoffentlich wirb der znsammen- getrctcne Landtag, welchen bezügliche Petitionen vorlicgen, dies mal endgiltigcn Beschluß hierüber taffen. — In Pirna sind am 2ö. October, früh um 4 Uhr i« der Nähe der „Tanne" 2 aus dem Gasthofe „zum Engel" nach Hause wandernde Musiker von 2 Strolchen angcfallen und zu Boden ge worfen worden. Der Eine der Tonkünstler büßte dabei die Uhrkette ein, der Andere, welcher um Hilfe rief, wurde mit einem Schlage in die Visage regalirt. Die Kerle gaben dann Fersengeld. An dem selben Morgen sind ebenfalls 2 auö Ebenheit kommende Personen, 1 Soldat und 1 Eivilist, jedenfalls von denselben Subjekten, altalirt worden; Letztere ergriffen aber auf die Hilferufe der Ange sessenen das Hasenpanier. Die gute Seestadt Pirna braucht sich also keineswegs hinter unserer Residenz zu verstecken. In dem nahen Posta treiben Paletotmarder ebenfalls ihr nächtliches Gewerbe — also tout oomnic slw!i nous. — Vor einigen Tagen ist der auf dem Güterboden der StaatS- eisenbahn in Chemnitz beschäftigte Arbeiter Findeisen auf bisher noch uucrmittelte Weise in die Räder einer Locomotive gerathen und hat dadurch seinen Tod gesunden. — Am 27.Octobcr wurde indemDorsbache in Großröhrs dorf bei Pulsnitz der Leichnam eines neugeborenen Kindes aufge sunden. Die Recherchen nach der Mutter desselben werden eifrig betrieben. — Wie dem „Dr. Journ." telegraphisch gemeldet wird, haben bei einem in vorvoriger Nacht in dcmMathes'schenHause inForch- h eim ausgebrochcnen Feuer die öljührige Ehefrau und der 20jäh- rige Sohn des Besitzers den Tod gefunden. — In Chemnitz hat sich am 23. October ein bereits ständig eingestellt gewesener und in seinem Fache als sehr tüchtig geschildert ter Lehrer, wie man vermuthct, aus unglücklickcr Liebe erschossen. In diesem materiellen Zeitalter ein anderer Wertster! — Nachdem in Obcrsteina bei Pulsnitz bereits seit einiger Zeit die Ruhr in Besorgnis; erregender Weise um sich gegriffen, sind bis zum 1!). Oktober von den gegen 900 zästlenden Einwohnern des Otts 90 Personen an dieser Krankheit gestorben, so daß sich dis Behörde genöthigt gesehen hat, gegen deren weitere Verbreitung wrrk'ame Maßregeln zu ergreifen, auch aus diesem Grund« alle öffentlichen Belustigungen zu untersagen. — Oetsentliche Gerichtssitzung am 20. und 2l. Oktober. Der Gastwirt!» zum „Deutschen Hause" i» Radcberg. Robert Kaulisch, erhob gegen das aus R> Mark Strafe lautende erstinstanzliche Erkenntniß wegen trotz verweigerter Erlaubnis, abgebaltencr öffentlicher Tanzmnflk crlolgloS Einspruch. — Jo hanne Wilhelmine vcrcbcl Gammlich in Pieschen soll gegen eine andere Frau in Bezug aus die Frau deS Klägers Ecul Heinrich Gras die Bemerkung gemacht haben, die Gras mansc und v . . .. und bei einer anderen Gelegenheit fick' auch dahin geäußert ha ben. daß die G. ihre zwei Kinder nur crh.,. l abe u. s. w. Der Emzclnchtcr erkannte lür die Angeklagte auf 24 Mark Strafe »nd im Falle eines von dem Kläger zu leistenden BcstcirkungS- e!dcS aus noch weitere 10 Mark Strafe Die Gammlich warb in letziercr Beziehung beute unbektnat lreiaesprochen. im Uebrlaen