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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050923011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905092301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905092301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-23
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.09.1905
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»H .2 L L n r» L sv d »» V " r»-,' Z 77 -t -V « L r: r» w i « »« Stockholm. lPriv.-Tel.j Die sozialdemokratisch« Parte» Schwedens beschloß >n einer Verjammlung am Mittlvoch, falls zwischen Schweden und Norwegen der Krieg erklärt werden würde, den Generalstreik auszurusen und dt» Waffen dienst zu verweigern. Zur Lage in Rustland. Warschau. Der Urheber des heutigen Bomben anschlags im „Sächsischen Garten" hat selbst Verwundungen davongetragen und ist festaenonniien worden. Nack, dem Sriedeu-schlust. Tokio. Der Kommandant deS „Pereswjet", Boisman, ist in Matsuyama gestorben. Ncbogatow, Smirnow, Grigoriew, Nicschin und anderen r u ssis che n O fs iz i e ren ist es gestattet uwrden. auf Ehrenwort nach Rußland zurückzukehren. Nojchest- ivenski ist beinahe vollständig wiederbergestellt und befindet sichln ärztlicher Pflege in Fishina. Der Kriegsministerbyt angeord- »et. bah gewisse, den gelangen« russischen Offizieren not- loendigerweise auserlegt« Beschränkungen aufgehoben werden sollen. Tokio. Die Japaner haben nördlich von Sachalin den amerikanischen Dampfer „Barracouta" aufgebracht. Berlin. fPriv.-Tck.) An dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Griechenland wird der „Nat.-Ztg." von unterrichteter Seite mitgcteilt: Der Standpunkt der griechischen Regierung ist der der direkten Auflehnung gegen die Durchführung des mehrfach erwähnten Irades des Sultans und soiuit gegen die Politik der Grobmächte. Der griechische Ministerpräsident Nalli erklärt offen, dag er die makedoiiisch-rumäiltschen Kirchen- und Schul gemeinden, die aus Grund des neuen Irades gebildet wurden, einfach nicht anerkennen, und dab er das Patriarchat veranlassen werde, dieselben als schismatisch zu er klären. Was die Gewalttaten der griechischen Banden anbetrisft, die ursprünglich gegen die Bulgaren operierten und jetzt zur Terrorisierung der Makedo-Rumänen verwendet werden, so lehnt die griechische Regierung zwar jede Verantwortlichkeit ab, dagegen ist infolge der Beschlagnahme einer umfassenden grie chischen Korespondenz durch die türkischen Behörden sestgestell't worden, dag die griechischen Banden in Makedonien in direktem Zusammenhänge mit dem griechischen Komitee in Athen stehen, das unter den Augen der Regierung von dort aus die Aktion eitet, an der zumeist Offiziere der griechischen Armee sich beteiligen. Diese Banden werden auf griechischem Gebiete for miert und begeben sich von dort mit Waffen und Ntunition nach Makedonien. Die griechischen Behörden tun nichts, um diese Einfälle zu verhindern, sie fördern sie vielmehr unter der Hand. Diese Tatsachen sind bestätigt worden durch die Er- tlärungcn, die von den Griechen selbst vor dem Gerichte in Mo- nastir abgegeben worden sind. Berlin. lPriv.-Tel.j Der Konflikt zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern in der Berliner Elektrizitäts- industrie ist noch nicht bcigeleat. Heute vormittag ver- -ammelten sich die ausgcsperrtcu Arbeiter, etwa an Zahl 8000, in fünf der größten Säle Berlins. Es wurde überall bekannt gemacht, dah die Entscheidung über das Vorgehen der Arbeiter am Sonntag mittag einer Anzahl von allgemeinen Arbeiter- Versammlungen unterbreitet werden soll. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dag, falls die Aussperrung noch gröbere Dimensionen annimmt, die Arbeiter Berlins zur allgemeinen Arbeitsniederlegung zu Gunsten der Ausgcsperrten schreiten würden. Die gesamte Berliner Elektrizitätsindustrie beschäftigt etwa 50 000 Arbeiter, Männer und Frauen. Berlin. lPriv.-Tel.j Nachdem auf dem sozialdemo kratischen Parteitage in Jena auf Antrag Bebels der politische G e n e r a I st r e i k in das Arsenal der ordenl- liäicn KampseSimltel der Sozialdemokratie «ungerecht werden soll, um Reich oder Staat an der Durchführung ihrer gesetzgeberischen Absichten zu hindere forderte die „Post", dag eine enffprechciide Regelung u»wrer Strafgesetze vorgenommen und die in dem polnischen Generalstreik liegende gewaltsame Auflehnung gegen Staats- und Rechtsordnung unter ähnliche Strafen gestellt wird wie der damit einigermaßen verwandte bewaffnete Aufruhr. An kl am. Bei einem gerichtlichen Lokaltermin, der heute mittag aus Anlab einer Grenzregiilierung hier abgehalten wurde, sP-oß der Schlosser Rhode auf seine Greiiznachbarin, ein Fräulein Passow, und verletzte sie tödlich. Er gab sodann aus Las Ehepaar Passow zwei weitere Schüsse ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten, und erschoß sich hieraus selbst. Bocbum. iPriv. Tel.j Im Hammerwerke des Bochumer Vereins verunglückten durch Explosion einer Slahl- bandage drei Arbeiter. Hamburg. lPriv.-Tel.j Die von der russischen Negie rung mit deutichcn Leichtern und Dampfern unternommene Expedition nach dem Je nessei ist in allen Teilen günstig verlausen. Weitere Expeditionen dürften nächstes Jahr folgen. Wien. Im Wiener Stadtbezirke Ottakring erfolgte in der Eelluloiofavrik von Seiler eine Explosion, die die Fabrikgebäude in Flammen setzte. Zwei Personen kamen in oen Flammen um, drei Personen wurden schwer, sechs leicht verletzt. Budapest. Auber den Führern der koalierten Linken, Graten Andrassy, Baron Banny und Grafen Aldar-Zichy, ist auch noch Gra, Albert Apponyi auf morgen zur Audienz beim Kaiser nach Wien berufen worden. Paris. lPriv.-Tel.j Minister Witte äußerte, er werde wahrscheinlich Anfang nächster Woche vom Kaiser Wil- h e l m empfangen werden. Pari s. Ministerpräsident Rouvier gab heute zu Ehren W iltes eui Frühstück, an dem mehrere Munster, sowie Mit glieder der ruiuscheii Botschaft u, a. teilnahmen. Paris. Heute vormittag wurde in de» Garten des Palais Royal ein Denkmal Camille Desmoulins enthüllt. — Ter in a r o » i t i s ch e Patriarch ist hier eiugelroffen. Er ge denkt etwa drei Wochen hier zu bleiben und wird mit dem Miiiisterpräüdeuteii Roiivier Besprechungen über die Interesse» der Maronileil im Orient und der französischen Schutzbefohlenen habe». Haag Der Finanzminisler tvies bei der Borlage des Budgets für das Jahr 1900 ein Defizil von 1t 011 925 Gulden voraus, worin 6 718 400 Gulden «uberordentliche Ausgaben sich befinden. Pläne für die Kräftigung der Finanzen find noch nicht fcstgcsetzi. aber ver Minister schlägt einen Zuschlag von 10 Cents aus die Kapital- und auf die Einkommensteuer vor. die 796 000 Gulden auf die Kapital- und 750 000 Gulden auf die Einkommen steuer ergeben würden. Alsdann würde sich das Defizit aus 3'^ Millionen verringern. Haag. Amtlich wird mitgeteilt: Die Fürstin von Luvou ui Süd-Celebes, die sich unterworfen halte, hat eine Er klärung unterzeichnet, die mit derjenigen übereuistiuunt, nach der die Beziehungen zwischen der holländischen Regierung uns de» autonomen Fürsten der Alchincsen eine Regelung erfahren haben. Barcelona. Fünf A narchiste». die hauptsächlich in die Angelegenheit des hier am Anfänge dieses Monats verübten BoindenamchlagS verwickelt sind, sind in strenges Gewahrsam genommen worden. — Das kcitclanistiscbe Blatt „Clucut" ist wegen Beleidigung der Armee polizeilich beschlagnahmt worden Die Katelaiiisten haben für Sonntag neue Kundgebun gen angekündigt. London. lPriv.-Tel.j Hier werden Klagen kaut über die neuesten Siege, welche die d c n t s che I n d u st r i e über die englische Industrie errungen habe. Die groben englischen Schiffs werften batten versucht, Aufträge für den Bau russischer Kriegsschiffe zu bekommen, aber diejenigen Schiffe, dir nicht in Rußland selbst bestellt werden, würden in Deutschland gebaut. Deutschland werde aber auch von Englands Verbündeter»! Japan auf Kosten England- bevorzugt. Japan habe große Bestellungen an Geschützen. Schiff-Panzern und anderem Kriegsmaterial in Deutschland gemacht. Eonstanttnopel. lBriv.-Teft) Ein Minengang, der unter «iue groß« Kasern« iu Pera führt, soll wm der olgten zahlreiche Ver 1nt«rstlch»ngsko«»M .. .. . . . ulaten wegen der dei den Fremde, bedtensteten Armenier, lugenlcheinlich werden türkilcherseit- umfangreiche Maßnahmen egen di«>Armenirr vorbereitet. Polizei entdeckt worden sein. Darin arbeitend« Armenier sollen ausgesagt haben, daß auch in Stamvul unter der Moschee Hagia-isosia und in Skutari unter der Artilleriekasern« Minen- aänae angelegt seien. Auf Grund der letzten Bombenfunde er folgten zahlreiche Verhaftungen in armenischen »reisen. Eine Untersnchungtzkommilston verhandelt »st den fremden Kon- A gegen Newpork. (Priv.-Tel.) Schwab erklärte bei seiner An kunft hier, e» sei ihm nicht gelungen, für Amerika einen Auftrag ous nur «m einziges russische« Kriegsschiff zu erhalten. Newyork. „Newvork Tribüne" meldet au» Washington. Lee. de, amerikanische Generalkonsul in Panama, hat dem Staatsdepartement berichtet, daß der Minister de» Aeußen» in Panama beim Besuch« in San Jos« über ein Einver leibungs-Abkommen mit Costarica verhandelt Hab«. Der Vorschlag gehe von Panama au», und wenn er nicht Be dingungen enthalte, die von Costarica als unannehmbar ange- ehen werden, würde er unverzüglich angenommen werden, wißt, kurz nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Panama« >ab« der Gesandte von Costarica in Washington die amerika nische Regierung inbezug auf ihre Haltung hinsichtlich der anaedeutcten Verbindung sondiert, aber das Staatsdepartement habe sich darauf nicht eingelaffen. IRackils eingehende Devekeben beNnde« N«h «eite 4.) flr<i»Ni,r« ». M. «Schluß.1 Nr-dit »MM »Mont« >«.><>, »r««dn» «-ml SlaiiSduhn . vomdard«» —. uauraduu« »7»,9U. Un»«. G«l» —. P»rtu,i»>«n —. r-irk-nlol- —. Fest. Paris. <8 Uhr nachm,»ag.« Sirr.le 99.71. Jialianrr «0. Svanlm 0S,w. Si-U« Poringies«» 70,>.u. Tnrk«n cimttic «»lest«) Si.vt. ikiuirnloi» irr.ro. öv«. mandanl III,—. Staat»ra>in —,— »omiarden —. Sehr «ist, 22 September, «old m Marren »». «Uoar »700 Br. »78« «v. Silber in Barren »r. KUoar 84.7k Br 84.2k <H. Bremen. 22. Scptember. Bamnwol» K4.ra. Stetig. Per«», «rodukieumarki orr Lepldr. ->» Novemder-gedruar M 85 fest Soritt,» per Lcpchr. MM °>> Ianuar-NrrU »r, ». stramm aus »ndauerud« M-tk.iuk, uudSl »er Lrpirmber 49 so, vrr Januar-Avril dl,—, ruhig. Pmster»»«. Produkte,, - «ritchl. woiren orr vkiodrr , »er PUirz — Siogarn »er Okiob«r —»er war.« oirichLtt«!»«. >«»»»», ,Srlrr«d-markl , anMcher W«,»en ruhig stetig, amrrN. Irst und etwa« icuirr «menl. Mai» >,s, und «I,va, «rurrr, Donau« no„»n«ll uiroeritndrr», Mihi ruhig stetig, Gerste und Haler i«ft, — W<u«r: Schön. OertllchcS nnv Sächsisches. — Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte den Kunsrsalo» Emil Richter (Prager Straße) u»b besich tigte niil lebhaftem Interesse die Ausstellung künstlerischer Photo graphie» von Ernst Müller, Königs Hofphotograph, in Finna Hahns Nachfolger. — Dem bisherigen Gesanglehrei an der Landesblindenanstalt erzogl. Sachsen-Altenburgischen Kammersänger Glömme in Dresden ist das Ritterkreuz 1, Klasse des Albrechsordens und dem Kaufmann und Hauplkassierer We »rauch in Leipzig das Ritter kreuz 2. Klasse dieses Ordens verliehe» worden. — Der Verlagsbuchhändler Dr. Petersmann in Leipzig ist zum österreichisch-ungarischen Konsul daselbst ernannt worden. — Zur Bestattung des am Dienstag im Alter von 82 Jahren verstorbenen ehemaligen Kommandeurs des Pionier-Bataillons Nr, 12, Herrn Oberst z. D. Earl Hugo Klemm, hatten sich gestern aus dem inneren Neustädter Friedhöfe zahlreiche Leid tragende eingcsunden. Der Sarg stand in der Friedhofskapellc aufaebahrt, geschmückt mit Helm, Säbel, Schärpe und Achsel stücken, umrahmt von kostbaren Fächerpalmen, Blumen und mächtigen Lordeerkränzen. welche u. a. das Kommando des Pionierkorps. die Offiziere, die Unteroffiziere des Pionier bataillons Nr. 12, des Pionier-Bataillons Nr, 22, die Kanips- genosscnschast, der Militärverein Artillerie, Pionier« und Train niedergeiegl Hallen. Die Fahnensektioneil der beiden letztgenannten Militärverciiie mit den umflorten Feldzeichen nahmen vor dem Sarge Aufstellung, vor der Parenlationshalle marschierte eine Untcroffiziers-Abieilung des leidtragenden Bataillons, die als Träger des Sarges und der Lorbeerkränze konimandiert »rar, und das Miisikkorps des Pionier-Bataillons Nr. 12 aus. Unter den Leidircigendeii, deren Zahl die Friedhofsballe nicht zu fassen vermochte, bemerkte man die Herren: General der Infanterie z, D. v. Reyhcr, Generalleutnant z. D. v. Larraß, Generalmajore z.D, 'Bücher, ikrille, Schubert, Portius, Präsident Frhrn. 'Dr. von Bernewitz, Oberkonsistorialrat Dr. Grundig, Hauptmann Reichardt als Vertreter des zurzeit in den Manövern weilenden Pionier-Bataillons Nr. 12, Ma,or Brehme, als Vertreter des Pionier-Bataillons Nr. 22, zahlreiche aktive und inaklive Offi ziere, Veteranen und Kriegskameraden des Entschlafenen, der sie Feldzüge von 1849, 1866 und 1870/71 mitgekämpft hatte und Ehreiimiiglied sowohl der Freien Vereinigung Kampfgenossen von 1870/71 wie des Militärvereins Artillerie, Pioniere und Train gewesen war. Der vom Musikkorps gespielte Choral: „Jesus, meine Zuversicht", leitete die Trauerfeierlichkeit ein. Die Parentalion hielt der langjährige Freund des Entschlafenen, .tzcrr Pfarrer einer. Dr, L>ulze, unter Voranstellung des ^-chriftwortes: „Sei getreu bis in den Tod. so will ich Dir die Krone des Lebens geben." Unter Assistenz der Mannschaften der „Pietät" trugen 12 Unteroffiziere den Sarg unter den Klängen des Cbopinschcn Traucrmarsches nach dem zweiten Friedhofsland. Voran schritten die Träger von Standarte und Fahne der Mililärvereine, die Träaer der Palmen und Lor- beerkränze und Herr Leutnant Mchrmann als Träger deS Ordenskissens. Hinter dem Sarge folgte die lange Reihe der Leidtragenden. An der Seite von Gattin und Tochter wurde der Sarg der Erde übergeben, Herr Pfarrer Dr. Sulz« sprach Gebet und Segen, und Trouermusik beschloß die ernste Feier, — Landtagswahlergebniffe. Im 8, städtischen Wahlkreis lWurzenj wurden gestern 1 nationalliberaler und 5 kon servative Wahlmänner in der Nachwahl gewählt. Das Gesamt- resnltat ist: 35 Konservative, 15 Nationalliberale, 7 Freisinnige und 27 Sozialdemokraten, — Im 7, städtischen Wahlkreise sLom matzi ch-Meißenj ist das Gesamtresultat folgendes: 67 Wahlmänner für Hofmann- Meißen skons.j und 32 Wahl männer für Schmidt-Meißen ssoz.j. — Die Nachwahlenim3. ländlichenWahlkreise sZ ittaul, die gestern in der zweiten Abteilung statt'anden, hatten folgendes Resultat: 2 freisinnige und 3 bündlerische Wahlmänner, Auyerdem haben heute noch die Nachwahlen in der dritten Abteilung stattgestinden, wobei 2 sozialdemokratische Wahl männer gewählt wurden. In der am Sonnabend stattsindcn- den Nachwahl in der ersten Abteilung sind noch 5 Wahlmänner zu wählen. Im ersten Mahlgänge hatten die Freisinnigen und die bündleriscixen Wahlmänner die höchsten Stimmenzaylcn er reicht. — Anfang Oktober werde» vor dem evangelisch-lutherischen Lcindcskoiisiswliiim die theologischen Wahlfähtgkeits- Prüfungen, bei welchen z»m erstenmal Hofprediger Kretzschmar an Stelle des Obelkonsistonalnsts 0. Löbcr als iie»erna»»tes außerordentliches Mitglied des Konsistoriums mit tätig sein wird, für den Michaclistermin stattfinde». Angemeldet sind 24 Teil nehmer. — AusdemManoverfeldebeiTharandt sendet uns ein schlcichtenbumnielnder Mitarbeiter unseres Blattes über den gestrigen Tag folgende Kriegsplouderei: Früh am Morgen schon ruft die Tagesreveille die Schläfer aus ihren Träumen auf. Bald ist die Kompagnie oder Eskadron, das Bataillon und endlich vas Regiment formiert: das Detachement eilt seinem Versammlungs orte zu. Auch sonst wird es im Manöverterrain lebendig: die Morgenzüge von Dresden und Nossen haben Scharen von Zu schauern herausgebracht. Geradezu toll ging es in Potschappel zu. Die Leute nahmen sich gar nickt erst die Mühe, den Perron vor und nach dem Tunnel zu gehen, sondern sprangen blind lings aner über die Schienen und das Geländer des Perrons vou oben in denselben hinab, kletterten wie die Eichhörnchen auf die Lokomotive und den Postwagen, wurden wieder herunter- war, war mitten im Manöver drin, tver in Grumbach auSstiea — und e» gab solche Gescheite, di« sich ous ihr« Strategie etwas zu gute taten, sehr viele —. lief immer d«u Truppen hintrnnach Endlich ist der Nende-oouevlotz erreicht. Di« Gewehre werdkii einstweilen zusammengestellt, die Leut« treten weg, die Offiziere ruien nach d,n von den Burschen milaetragenen Frühstück-oroten. und di« Mannschaften verzehren di« von den liebenswürdige» Quartiergebern ihnen mitgegebenen guten Bissen, soweit sich nämlich noch etwa» davon ,m Brotbeutel stodet. DoS ist «ver gewöhnlich ein seltener Fall. Gardereiter-, Ulanen- und Husarcu- Eklaireur» traben nach allen Leiten -inauS» Ord«» neuerding» vielfach aus de» Zweirad. sogen ßara». Meldungen und ,ag«a dann — wenigsten» so lange ft« stchlSkreiS de» Kommandeur» find — wie vahnftnnig »mver davon. Weit entfernt ist gnt vor m Schuß, da» ist Miliz ein, alt« Reg«. Endlich heiß» ej: »An die de« der Infanterie: „An die Pferde! AufaeseffenI'' bet den berittenen Waffen, ^ . ist dos ganze D-ctachement marsch, und gefechtsbereit. Im Tefilse, zwischen Stelnbach, Mohorn, Ditlinannsdors und Neu- kirchen komm» e» zum Kamps«. Die Höhen ringsum sind stark mit Artillerie beseht, hinter einem Busch liegt in guter Deckung da» 103, iBautznerl Regiment, in weiterer Entfernung sicht man größere Massen Kavallerie. Das Auseinanderziehe« «ud sprung weise VorwartSgehen entwickelt sich mustergültig, nur ist es für ro perveigeemen umwodnern ver «.yegenv bäuerlichen urjprungs löblich avanciert die eine Artillerieabteilung und fährt auf den ümkl auf. Jenseits der breiten Ebene erkenn» man seiudlich« euermassen. Im Nu ist abgeproht, di« Protzen verschwinden hinter einer sicheren Deckung, und da« Kommando ertönt: „Aus die Kavallerie — 1900 Meter — erste- Geschütz — Feuer!" Der Schub kracht, und wie «ine ausemandergejggte Schar Gänse rennen die Weiber mehrerer Bauern, die, unbekannt mit der Wirkung eines blind geladenen Kanonenschusses, sich möglichst dicht an die Geschütze berangedrängt hatten, kreischeüd und schreiend davon, verfolgt von dem reichlichen Spott der Artilleristen und der übrigen, nicht so nervenschwachen Zu- chaucr. So ein kleiner Spaß erhöht die Freud« am Manöver ganz wesentlich. Und weiter wogt ver Kamps: heftig knattert das Gewehrseuer, dumpf ballt der Donner der Geschütze, rasselnd, mit hochgeschwungenem Pallasch in der Faust jagt die Reiterei über das Blachfeld und lustig wehe» die Fähnlein im Winde. Das Wetter ist nicht gerade schlecht, aber auch nicht schön; ein kalter Wind weht fühlbar über die Stoppeln und bisweilen will es u»S cheiiirn, als sei der leichte Sprühregen mit Schnee durchmischt. Dann wieder scheint für kurze Augenblicke die Sonne und macht daS an und für sich schon lebendige Bild noch lebendiger. Großes Aufsehen erregt ein baumlanger Mohr in elegantem Kammgarn- anzng, mit tadelloser weißer Wäsche und einem modischen Stroh hütchen, das elegant auf dem wolligen Kopfe seines Träger- hin und her wippt. Der Neger verfolgt aufmerksam das ihm jedenfalls ungewohnte Kriegsspiel und hüpft unverdrossen zwischen den lehmige» Kartosfclfurchcn herum, wie in seiner Heimat da» Kän- ,urnh zwischen den Maisfeldern. Auch der obligate Manoverhase ehlt nicht, der aufgescheucht von dem Geknatter ring- umher und dem laiitcii Hallo und Hussa mit große» Sätze» dem schützen den Kleefeld zneilt. Plötzlich geht eine freudige Bewegung durch die Menge, eine glänzende Kavalkade sprengt querfeldein, -- der König mit seiner Suite, der schon srich gegen 7 Ubr auf dem Maiiöverfelde eingctrosfcn ist. Hinter ihm reiten die beiden ältesten Prinzen: der Kronprinz i» der Uniform deS Leib-Grena- dier-Regimeiits. Prinz Friedrich Christian in braunem Sweater »nd Sportmütze, Weiler bemerkte man u. a. im Gefolge des Königs den KriegSniinisler Freiherrn v, Hansen und einen fremd ländischen Offizier. Ueberau ist der Monarch Gegenstand lebhaf tester Ovation, allerorten begrüßt ihn das Volk mit Hochrufen und Tücherschwenken. Und bas Gefecht geht weiter, die Massen chiebcn sich näher aneinander heran, dann schmettern die Hörner, aus vielen hundert Kehlen erschallt ein kräftiges Hurra, der Sturmangriff beginnt niid setzt sich fort unaufhaltsam und unge hemmt wie der tosende Wildbach, der, alles mit sich reißend, zu Tale stürzt, bis endlich rin neues Signal über das Feld zieht — das Ganze halt. Sofort hört alles Schießen auf, Friede herrscht wieder auf Erden. Die Offiziere sprengen aus de» Offi- ziersruf einem erhöhte» Platz im Terrain ru, wo Se. Majestät >er König eine etwa einhalbstiindige Kritik hält. Zum lebhaftesten Bedauern aller der vielen Manövcrbesucher hat sich unterdessen mit Blitzesschnelle die Nachricht verbreitet, daß die für de» Schluß der Ucbimg angesetzte Parade ausfällt. Damit ginge» sic eines glänzenden Schauspiels verlustig. Es wäre die erste Parade ge wesen, die der König über das 12. Auneekows abgenomme». Die Truppe» rückten daher bereits '/«II Uhr in ihre Quartiere ab. Der König ritt vom Manöverfeld nach Mohorn, während die beiden Prinzen in Begleitung ihres Gouverneurs Hauptmanns Barons 6 Byrn »nd des Erziehers Leutnants Freiherr» von Hum- bracht dasselbe zu Wagen verließen. — Morgen <Ä, Sept.) manövriert das gesamte Korps noch gegen eine» markierten Feind, und dann ist Schluß, es geht der alle», lieben Garnison wieder zu. Für viele eröffne» sich auch »ach getaner treuer Dienstzeit der Freiheit gol dene Tore. Die Schlachtenbummler verließen ebenfalls das Kainpfgcfild. Ihnen stand noch eine barte Prüfung bevor. Wie die Orgelpfeifen in offenen Lories der Sekundärbahn stehend, vom scharfen Herbstwind mnpsiffe», ging cS der Heimat zu. An jedem Staliönche» war ewig langer Aufenthalt, weil bei der Ein- gleisigkeit der Bah» immer aus eine» hercmfkvmmenden Kreuzuiigs- zug gelauert werden mußte. — Nack Beendigung der Korpsmanöver werden heute folgende Stäbe und Truppen mit der Bahn in die Standorte befördert: ^4. von Tharandt: Regimentsstab. 1. und 2. Bataillon 102. Jnfanterie-Regiments mit Sonderzug ab 3 Uhr 35 Min. nachmittags, an Zittau 9 Uhr 80 Min. abends, 3. Bataillon 102. Infanterie-Regiments mit Sonderzug ab 4 Uhr K2 Mn. nachmittags, an Zittau 10 Uhr b Min, abends: B. von Miltitz-Roitzschen: Stab der 63. Infanterie- Brigade. Regimentsstab, 1. und 2, Bataillon 103. Infanterie- Regiments mit Sonderzug ab 4 Uhr 30 Min. nachmittag», an Bautzen 8 Uhr 22 Min, abends, 179. Infanterie-Regiment mit Sonderzug ab 5 Uhr 10 Min. nachmittags, an Kamen- S Uhr 19 Min. abends, Stab 19. Husaren-Reginients ab 3 Uhr 34 Min. nachmittags, an Grimma oberer Bahnhof 5 Uhr 47 Min. riach- mittags, 3. Bataillon 103. Infanterie-Regiments mit Sonder- zug ab 6 Uhr 30 Min. nachmittags, an Bautzen 10 Ubr 36 Min. abends: O. von Köhschenbroda: die Offiziere und Mannschaften des Telcaraphen-Bataillons ab 3 Uhr 21 Min, nachmittags, an Berlin Anhafter Bahnhof 7 Uhr 14 Min. abends. Tie übrigen Stäbe und Truppen erreichen ihre Standorte mit Fußmarsch, und zwar am 24. September: 17. Ulanen-Regiment Oschatz, reitende Abteilung 12. Feldartillerie-Regiments Königsbrück. 12. Jäger-Bataillon Freibera, 18, Husaren-Regiment Großen hain, Stab der 32, Feldartillerie-Ärigade, 28, Feldartillerie. Regiment und 64. Feldartillerie-Regiment Pirna: am 26. Sep tember: 19. Hnsarcn-Regiment lohne Regimentsstabj. Alle hier nicht genannten Stäbe und Truppen des 12. Armeekorps kehren bereits am letzten Manövertag, dem 23. September, in die Gar nisonen zurück. Tie Beurlaubungen der Mann- ch asten zur Reserve erfolgen am 25. September: bei >en beiden Grenadier-Regimentern, dem 102. Infanterie-Re giment, 177. Jnfanterie-Regiment, 103. Jnfanterie-Regiment, 179. Jnfanterie-Regiment, Schützen-Regiment, 13. Jäger- Bataillon, dem Gardereiter-Regiment, dem 12. Feldartilleric- Regiment lohne der reitenden Abteilung), 48. Jeldartillerie» Regiment, der 12. Maschinengewehravteilung und dem 12. Pionier-Bataillon: am 26. September: bei dem 12. Jäger- Bataillon, dem 17. Ulanen-Regiment, 18. Husaven-ReguneiE, der reitenden Abteilung 12. Jeldartillerie-RegimentS, dem 28. Fcldartilleric-Rcgiment und dem 64. Feldartillerie-Regiment; am 28. September: beim 19. Husaren-Regiment^ am 30. Sep tember: beim 12. Train-Bataillon und den BezirkskommandoS. Außerdem werden an diesem Tage die Oekonomiehandwerker und die Militäranwärter entlassen. — Der Truppenübungsplatz für da« 19. R. Sächsische) Armeekorps beschäftigte noch einmal )er N treben. . . .. iresden wieder in Fluß zu bringen, indem die Verwirklichung des rojektS der Errichtung eine» Truppenübungsplätze» im Hinblick auf dte Entwicklung der Stadt Belgern von hoher Bedeutung sei. Obwohl dir Fordrruna für da« städtisch« Besitztum wett hinter den orderunaen der Stadt Toraau iurtickdletbt. wua« dem Kagistratsbeschluffe zugesttmmt. dt» städtische Forderung «, «ine rößer« Summ« zu Kluen. Ein kabinaedrnde« Gesuch soll euch er Reatevmg 1U Merseburg bezüglich Gttzenrodaer Gelände» unterbreltet werden. Ferner sollen dir Privatbesitzer anaesangen werde», ihr» Forderung«» kür Gelände ebentnü» »» etzte Versammlung der Stadtverordneten zu Belgern. Magistrat schlug vor, mit allen Mitteln dahin zu g. die Verhandlungen mtt dem KriegSminIsterlum «n
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