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Dresdner Nachrichten : 12.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-12
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.05.1887
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Kolmar beabsichtigt laut des abschriftlich angeschlossenen, mir von den, kaiserliche» Herrn Statthalter in Eltak-Lothringen mitgetheilten Berichts vom 12. d.M. die strafrechtliche Verfolgung dcSMtt^liedrö d«S Reichstags Herr» Grad ... ^ ^ wraen Beleidigung der Feldwebel I deutschen Heere- und hat die Einhvluna der Genehmigung deS Reichstages zur Einleitung des Stralverfahrens während der Da! de« geaenwärtiaen Titzmigsvcriode beantragt. Euer Hochwohl boren verhre ich mich zu ersuchen, die Beschlußfassung deö vleici tzacS über den Antrag gefälligst herbeifiibren zu wollen. Der Stellvertreter deS Reichskanzlers, v. Boetticher. ZuVotsdam in einer Hof Conditor« waren am 8. und 8. Mai zwei Brburtstagotorten von verschiedener Größe zu sehen; die eine größere mit einem Aussatz von Mandelbogen mit Immergrün da» «viichcn, war in zwei Reihen von 80 Lichtern umgeben, in der Mitte brannte ein großes Lebenslicht. Es ist nämlich in den Speiseanstalten der preußischen Regimenter herkömmlich, den Ge burtstag jedes Offiziers-Kameraden durch Spendung eines Kuchen- «it der dem Lebensalter entsprechende» Zahl von Ächtern zu be gehen. Da Se. Maj. der Kaiser als Ches deS Ersten Garde-Negi- menls zu Fuß auch Ches der Lciblvmpagnie ist, und da am 22. Marz dem Offizirrkorps dicies Regiments keine Gelegenheit gegeben war, den kaiserlichen Geburtstag mit seine,» Chef feierlich zu begehen, so ist schon seit Jahren eine Nachfeier eingesührt, am Tage von Groß-Gvrschen, an welchem der Kaiser die drei Bataillone zu be sichtigen Pflegt. Bei dem Frühstück, welches am 3. Mai im Regi men löhause des Ersten Garde-Regiments nach der Besichtigung im Lustgarten slaltfand, wurde die Geburlstagstorte mit den SO Lichtem und dem Lebenslichte obenauf dem Kaiser, dem vornehmsten und ältesten Regiments-Kameraden, präsenurt. Der Kaiser lies; die einzelnen Lichte, wie dies üblich ist, an die einzelnen Ossiziere ver- theilen; jeder, vom ältesten bis zmn jüngsten mußte an Se. Maje stät herantrcte», um sei» Licht zu empsangen. Tann ivnrde der Kuchen vertheilt und zmn Schluß wünschte der kaiserliche Herr allen uni den Monarchen Versammelten, daß sie ein ebenso hohes Lebensalter erreichen möchte» wie er selbst und dabei ebenso rüstig bleiben möchte». Ter zweite dieser erwähnten Kiicben fand seine» Platz aus dem Geburtstagstische des Prinzen Wilhelm, brr war auch im Unilaiig kleiner und hatte 85 Lichter weniger, als der für den Urgroßvater bestimmt gewesene. Aut dem Geburtstagstisch lag ein von deni öMrigen Prinzen gewünschtes Geburtstagsgeschenk, eine Ileine Unisvrm dcs Regiments der Garde-Husaren. Die Benennung der einzelne» Eisenbahnzüge ist durch den Minister der össeulliche» Arbeiten einheitlich lür Preußen dahin geregelt worden, daß fortan die haupisächtich während der Nachtzeit verkehrenden schnettiahrenden Pcrwnenzüge, Eourierzüge, die bei Tage verkehrenden schuellinhrcnde» Personenzüge, sobald sie eine größere Stativ'.ieiizahl ohne Aufenthalt durchiahre», Exvreßzüge und die »ihrigen bei Tage verkehrenden schnellsahrenden Personen- züge Schnellzüge genannt werden. In Stuttgart hielten in voriger Woche die Volapükisten eine Versammlung, zu welcher auch Pfarrer Schleyer, der Erfinder des Volapük, erschiene» war. Derselbe beabsichtigt, auf dem vom 7 —9. August stattfindcndm iiilemationale» Volapük-Kongreß die Errich tung einer Wellsprach-Akadeniie vorzmchlagcn, welche allgemein gütige Sprachregel». aufflellen um daniit de» schon hie und da austietendm Sonbergelüslen, welche der Sache nur schaden könnten, einen Riegel vorznsthicbe». Herr Bankier Köster von Mannheim, welcher am 25. November v. I. den Dragoner-Leutnant Scheele wegen Ehebruchs im Duett gctvdtet hat und deshalb vom Kriegsgericht zu einer Festungshaft von zwei Jahren Gefäiigmß verurtheilt wurde, ist von dem deutschen Kaiser begnadigt worden. Stach dem zweiten Bande dcs vom Kgl. Preuß. Kriegsministe- riums veröffentlichen Werkes über den deutich-französische» Krieg von 1670—71 wurden van 98,23.3 deutschen Verwundeten getroffen: Von Schußwaffen 90,437 oder!»8,1 Proz.; vom Bajonnct 050 oder K7Proz.; von Lanze oder Säbel 1140 oder 1,2 Proz. Beider Klassifizirung der von Schußwasscn Verletzten fielen ans das Jn- faiilerieseuer 50,002 oder !tt,0 Proz. und ans das Ariillerieseuer 5084 oder 8,4 Proz. Von 1"0 Verwundeten dcs dcuffche» HeereS wuidc» lin Durchschnitt verwundet von der sranzösischen Infanterie 89,8, von der AriiUcrie !> und von der Cavalene 1.2 Proz. Der Ständeveriamnilnng in Stuttgart gingen Vorlagen zu, be treffend die Regeln»» der Velheilignng des Reichs und Wiictcm- bergs an dem zweigleisigen Ausbau der Eisenbahn Erailsbeim- Eppmge» in, Jutereste der Landesveriheidiguiia, ferner ei» Geietz- eiitwiirf, betreffs Herstellung der Eisenbahn Tuttlingen-Sigmaringen, und drittens cm Gesetzentwurf, bctressend die Vervollslänoigung dcs Eisenbahnnetzes im Interesse der Vertheidigung. Gefordert werden 12 Millionen Mark. Qcfterrricl,. J,n Abgeordnetenhause spielten sich abermals stürmische Szene» ab, die durch eine von Schmähungen gegen die Deiitichen triefende Rede des mährisch - czeclfischen Abgeordneten Zacel prvboeiet wurden. Dieser nationale Heißsvvr» schleuderte die gebäisigsten Anwürie gegen die deutsche Opposition und verflieg sich n. A. z» der Behauptung, daß die Linie sich von ihren Idealen entfernt habe und die großen denlsthen Lichter-Heroen Schiller und Goethe, wen» sie noch leben würden, ichamrvth werden müßten, wenn sie die Timten der Tcuttchcn in Oesterreich sehen würden. Diese neuerliche Pwbaeativn Zaeeis ruit auf der linken Seite des Haines die größte Entlastung und lauten stürmischen Widerspruch hervor. An- der tiefceregten Linien wird dem Abgeordneten Zacck zugeruie»: Das ist eine ezecüischc Frechheit! Abg. Fuß tzu Zacek): Sie verstehen ja den Sinn der deutschen Dichter gar nicht. Zacck (lebhaft gcfttkulnend): Ich versiehe die deutschen Dichter sehr gut. Erneuerte stürmische Unterbrechung und Rute links: Deutsche Schnnpiworle baden Sie gelernt. Die Aufregung im ganzen Hause dauert imiiitteulgna fort. Endlich gelingt cs dem Präsi denten Dr. CmvlI'a. sied Gehör zu verschaffen. „Ich rufe", sagt der Präsident, „den Abg. Zucek wegen seiner letzten Aeutzernna zur Ordnung!" Allein der Ordnungsruf vermag die Linke nicht zu beruhige». Zaeek setzt trotzdem unter größter Erregung des HauscS seine Ausfälle gegen die Deutschen fort. Im Haine herrscht ein ungehcurcr Lärm. Milten in dieiem Lärm zeigt der Präsident a». daß Abg. Rvmadzkan den Schluß der Debatte in Antrag gebracht habe. Ter Vorstand des deutschen Clubs, Dr. Heiisberg. verlangt stünnisch das Wort: ^Nachdem man nach so schamlosen Be schimpfungen von jener Seite," sagt der Redner unter dem lauten, cmhallendeii Bestall der Linken, „den Mnih hat. den Schluß der Debatte zu beantragen und uns n» der Erwiederung zu verhindern, stelle ich den Antrag, über den Antrag Rvniaszkan namentlich ub- znsllninien." Zacck und andere Abgeordneten der Rechten eilen zu Dr. Simstka, n,n ,h,n begreiflich zu machen, daß Zacek die Deut schen nicht beleidigt habe und fordern ihn ans, de» Ordnungsruf zurückzuzicben. Der Präsident läßt sich von dem Kammer-Stcno- ärapben das Stenogramm vorlesen und erklärt sodann, er könne den Ordnungsruf Nicht zurückziehen. Tie Bruder Mangainiro, welche vor einigen Monaten in Ca tania mit Passiv"» von zwei Millionen Lire fallirte» und wegen Wcchseliälichiing und schnldbnrcr Erida verfolgt wurden, sind in Triest, wo sic sich mster satichem Namen nufhiclie», ausgegriffen und >> hastet worden, rmd werde» an Jiaüen ausgellefert werden. In Koictein bei Brünn kam es gestcm abermals zu (Messen gegen die Indem Die Gendarmen mußten bei dem Torte Besmi- rau von der Schußwaffe Gebrauch machen. Das Abcheilmigö- Commcuido ersuchte telegraphisch in Ncntiischei» um Verstärkung, welche sofort gesendet wurde. lieber die Waidbrände, welche am 7. d. in Galizien und der Bukowina misgebrochcn sind, wird noch Folgendes gemeldet: Ent lang der neuen Kimvoinnger Lokalbahn stehe» alle Waldungen in Flamme». Sieben Meile» im Umkreise ist der Feuerschein sichtbar und erstickender Rmichaualni fühlbar. Am ärgsten wüthct der Brand aus den Giiicl» deS Bttkowiiiacr Landeshauptmanns Baron Wassilko. Ein anderer Waldbrand wülhet in den Wäldern von Bcrhometh. An beiden Brandplätzen sichen immense Waldstrecke» in Brand, meilenweit ist dichter Qualm lühlbar. Die Gefahr ist wegen der große» Dürre sehr g>oß. Die Güicrdirektion der getähr- delcn Waldungen deS griechisch orientalncheir Neligonssonds hat Beamte zur Hilfeleistung an die Brandstelle enilcndet. Frankreich Die Depntirtcnkammer genehmigte den Gesetz entwurf betreffend eine Zifichtagslaxe von 10 JrcS auf 100 Kilo gramm Zucker ;cdcr Art und jede» Ursprungs. — Nach den Motiven zu dem Gesetzen »vurt über den MobilisiniiigSversiich werden als Maxiinnm der EinbcriisuiigSdnuer 12 Tage für die Re servisten »nd 10 Tage für die Territvrnilariiiee sestgescht. Das Ex- Voss bestätigt, daß die Mvbilisirnna im Oktober bei den Armeekorps on Westen oder Süden statlsindrn soll, um dadurch zn zeigen, daß es sich bei dieser Maßregel lediglich um einen Versuch handelt. rücksichtslos _ stören. DieVeiö stand, welchem d Die erste Hebung Nonate dä Jahres in Quelle berichten, hätte Spio ^ . »tele Gell.. Eisindung kostet, nicht bestimmt gewesen. Inzwischen hält man sich durch einen neuen Fortschritt schadlos, welcher die Ukberlegenheit der französischen Armee über alle Heere der Welt endgiltta sest- slrllen soll. Jetzt werden aus allen Eisenbahnknotenpunkten Uebun- gen im Schnellessen veranstaltet. ES ist bekannt, von welch' nach- theiliaen Folgen rm letzten Kriege der Zeitverlust beim Zubereite« und Einnehnien der Dejeuners. Diners und Soupers für die fran zösischen Truppen war. namentlich wenn man sich deutscherseits ko '' sie gerade in dieser wichtigen Betchästtgung zu leunigung der Mahlzeiten ist daher ein Siegen der Kr,egSmiiiister große Autmcrksainkeit Widuiet. ebnng nach der neuen Methode fand auf dem Bahnhose von SoissonS statt. Zwei Batterien, zwei Schwadronen Dragoner und zwei Bataillone kamen in 6 Augen aus Comvieane. Tergnter und Laon fast gleichzeitig angefahren, im Ganzen 8781 Mann und 870 Pferde. Die Gnteryalle war mit Bänke» und Tischen besetzt; jeder Mann erhielt eine Ration Brod, gezuckerten Kaffee und Branntwein; dann wurden die Pferde getränkt. Der ganze Aufent halt der Züge dauerte nicht ganz eine Stunde, und der Versuch, lvelchem der CorpSbeschlshaber Lewa! mit seinem Stabe beiwohnte, wird als höchst gelungen gerühmt. Ob als Nachtisch einige Melinit bomben vertilgt wurden, wird nicht berichtet. Pariser Zeitungen äußern sich sehr entrüstet darüber, daß Zei- tnngoverkäufer ans den Boulevards ungehindert schreien konnten: „Kaust die neue GebietSverletzrmq, den neuen Zwischenfall an der Ostgrenze, den Ueberfall eines französische» Postens durch Deutsche, den Streit zwilchen Französischen und Deutsche» Soldaten!" Es bandelte sich dabei um den einfachen Vorfall, daß ein Wachtposten im Walde von Habe bei Nancy in der Nacht vv» Montag auf Dienstag mit Steine» beworfen worden war. Der „Figaro" meint, der Generalprokurator Bernart sollte darauf achten, daß das Gesetz, welches nur das Ausrufen deS Titel-der Blätter gestattet, respcktirt werde, und die „Step, frone." fragt: „Haben wir »vch eine Polizei oder habe» wir keine? Daß wir keinen Polizeivräfekten haben", sügi sie hinzu, „wissen wir schon seit drei Tagen". Paris. Der Kriegsministcr hat an die Armeekorps-Befehls Haber ein Cirkularschreibrn gerichtet, in welchem er sie auffordert, bei den großen Truppenübungen auf den Dienst des Gcnrralstades besonders zu achten, um zu erproben, ob sich die neuen Verordnungen auch in der Praxis bewähren (!) — Der Großfürst Michael von Rußland ist von Cannes in Paris eingetrofsen und soll die Absicht haben, sich daselbst anzukaulen, weil er 0 M der französischen Hauptstadt zubringen will. Italien. Wie ital. Blatter auS bester Frankreich an der italienischen Grenze genau denselben Spionage- Avvarat organisirt, wie an der deutschen^ indem es die dort an sässigen Spezialkommissare zu allerlei Spionagediensten benutzt, sodaß auch die römische Conlulta es für geboten erachtete, deswegen in Paris vorstellig zu werden. Wir die offiziöse „Garz, del Popow" bcmcckt, hätte die deutsche Regierung die italienische vn» diesem Unwesen zuerst in vertraulicher Weise benachrichtigt rmd dabei Vvllgiltige Beweise der Wahrheit geliefert, sodaß auch in Rom gegen dies Verfahren der Republik berechtigte Verstimmung herrsche. Hierzu bemerkt die „Gazz. d'Jtalia": „Alan sieht, die Lust ist nicht blos schwül am Rhein, sondern allerorts, und es wäre verwegen, unter solchen Verhältnissen auf einen dauerhasten Frieden zu zählen. Auch der „Offeroatore Romano" ist der Meinung, daß es beim französischen Grcnzdienst nicht mit rechten Dingen zugehe, und daß die französische Negierung gut thuc. recht bald eine radi kale Reform rn der Beobachtung des internationalen Rechts vor- zunchiiien. England. London. Die Eröffnung der amerikanischen Aus stellung Hut unter sehr zahlreicher Vetheiügung, man spricht von 35,000 Personen, die anwesend waren, stattaciunde». — Wie ans Birma ge meldet wird, sind im Distrikt von Sidobia crnste Uiirilhe» ausge- brvchen und wurden die englischen Truppe,r am 30. April von den Dacoits angegriffen, wobei Kapitän Rendle an der Spitze seiner Leute nach dreistündigem blutigen Kampf gctödtct wurde. Lim 2. mid 4. Mai wiederholten die Daeoits ihre Angriffe, wurden aber »itter bedeutenden Verlusten zuiückgeichlagen. Verstärkungen sind von Pilanaan und Sabur für die Engländer inzwischen eingetrofsen — Der Exil,cdivc von Egypten, Ismail Pascha. weilt ,etzt i» London und wird sich auch an den Festlichkeiten zu Ehren des Jubiläums der Königin bctheiiigen. Der erste Hosenipsaag aus dic>em Anlaß findet am 13. d statt, der erste Hosball sodann am 17. d. und das erste Hoscviiecrt am 3. Juni. — Wie verlautet, wird die „Times" in den nächsten Tagen einen zweiten autographirtcn Brief Parnells veröffentlichen, aus welchem die Zugebörigleit desselben zu den Fenier» hcrvocgehl. Bulgarien. Die Regenten von Bulgarien und Minister präsident Nadoslawow haben ihre Rundreise beendet, die sie kurz vor den griechische» Ostern anlratcn, und nach Sofia die Gewißheit niitgebracht, daß das ganze Volk der Bulgaren mit vollstem Ver trauen ans Seiten seiner Negierung steht. Der Anhang der Oppo sition, die russische Partei, bildet ein so winzigcs Häuslein, daß jede offene Erhebung gegen die Regierung fortan unmvglich ist; was ja sogar die russischen Agenten selbst anrrkeimen» denn sic organisire» keine Auislände mehr, begnügen sich vielmehr mit Anstiftung von Tynamitottentatcu, wie vor einige» Wochen eines gegen Major Popow, den Kommandanten Vv» Sofia, gluckliche>wciie erfolglos versucht winde. Trotz aller Beweise von 'Anhänglichkeit, die den Stegenkcn im ganzen Lande gegeben wurden, haben sie sich dock, überzeugen müsse», daß der Sehnsucht ber Bulgaren nach ciuem Fürsten Rechnung getragen werden muß, und sie haben überall das Versplecheil für unerläßlich gebasten, daß sie der Fücttcuwahl ihre ganze Sorge zmvendeir und Alles, was >n ihrer Macht steht, ver suchen wollen, uni diese Frage endlich zu erledigen. Das Attentat gegen den Major Popow hat nur eure monicutane Bestürzung nnier dem Volke hervorgcrufen und ,»>;» hält jede derartige Wieder holung für ausgeschlvsse». Die Untersuchung gegen die vier ver hafteten ehemaligen Offiziere ist noch nicht beendet, aber man kann schon jetzt mit ziemlicher Gewißheit behaupten, daß wiederum Ruß land seine Hand diesmal in der Person dcs russischen Ingenieur Below dabei im Spiele hatte. Maivr Pvoow ist emer der tüchtigste» und einstiißreichsien Offiziere der bulgarischen Armee. Er war es, der am Tage der Fortführung des Fürsten Alexander, dessen Lieb ling er war, den vor seinem Hause stehenden Doppelposten über rumpelte und auf ungcsatteltcm Pierde im Earrire durch die Reihen der verrätherischen Artillerie, welche die Stadt cernirt hielt, nach Slivnitza sprengte, »m seine an de» dortigen Schanzen arbeitenden zwei Bataillone nach Sofia zu bringen. Er war es, der Tags daraus mit gezogenem Säbel in den Ministerrath kam und dem Ministerpräsidenten Karawclow ankündigte, daß, wenn Fürst Ale xander nicht in kurzer Zeit wieder in Sofia sei, er, Karawelow, auf- gehängt werden würde. Den amveienden KricgSniinistcr vmprach er wie einen Hund dnrchprügeln zu längst, daß Major Popow ihr sei, ,a. sie war überzeugt, daß - Anstrengungen unterlegen wäre. Wollte man säinmtlichc Regenten und Minister tödten, w würde Popow eine Militärdiktatur ein- führen und mit der Opposition gänzlich aiisränuicn. Von seinem Tode jedoch hoffte man eine allgemeine Entimithigmig und die Möglichkeit, eine erfolgreiche Rrvvlntion in Szene zu letzen. Rumänien. Nach einem Manficste der Opposition, in welchem die Bevölkerung von Jassy anfgesordert wurde, sich von allen zu Ehren der Anwesenheit des Königs statifindcndcn Festlichkeiten fern z» halte» und nach gewissen ziemlich durchsichtigen Drohungen der unbedingt regierungsfeindlichen Presse war zwar mit Bestimmtheit z» erwarten, daß inan die Anwesenheit des Königs in Jassy zu einer Manifestation benntzen werde, allein man konnte nicht an- lichinen, daß die Gassenjungen eine Insulte gegen die Person des Königs richten würden. Nn» ist aber die Thatiache, daß der vom Bahnhöfe fahrende Wagen des Königs in der Akademiesrraße von einem johlenden und psciiendcn Häuflein mit dem Rufe: „Nieder mit Brcitia»» und seinem königlichen Komplizen!" empfangen wurde, gar nicht mehr in Abrede zu stellen, wenn auch diese illoyalen Kund- aeblingen durch die Hochrufe der Menge üdertönt wurden. Durch Demonstrationen von Gassenjunge», welche verstummen, sobald eine Abthrilung Polizeiwache erscheint, wird keine Regierung grr stürzt, und wenn in einem Extrablatte der „Epvca" mit ersichtlicher Genugthmina von den faulen Aepsel» gesprochen wird, welche legen den Wagen des König- geworfen worden sein sollen, so ist omit nur die Niedrigkeit der Driikuiigsart charalterisirt. von welcher die Partei der russischen Schlcppträger in Rumänien beseelt ist. Die Jaffner KöniaSIage haben nur bewiesen, daß vie Bevölkerung treu zum König steht. Denn abgesehen davon, daß die wegen etznng der Menge »u illoyalen Ltraßenkuiidgrlinngkn verhaf teten-Ovvositioiis-Matadore C- Balich und G. Schendrea, zwei hervorragende Mitglieder der moldauiichcn Bojarenpaitei. nur durch die polizeiliche Eskorte vor Mißhandlungen seitens des Publikums üEtzt M»« ^komren, MN» fiq-«s der dem Bnkarester Regiment gegenüber niö ' l Iassyer Vevölk * - - » sliNiNitm llkerrma" wohl kaum ßo großartig ae »le sie wirklich «usaesallen sind, wenn nicht di« Strabknszene deu Unwillen aller anstandlgen Leute ohne Unterschied der Partei er regt hätten. Klmrrlka. In Folge der Ervlosion in der Kohlengrube bei Nanalmo (Vancouvers. Dritisch-Columbia) haben, wie jetzt sestae- slrllt worden ist, l68 Personen, nämlich 75 Chinesen und SO Weiße, «hr Leben verloren. Nur 11 Weiße konnten gerettet werde». Aeutllrlon. s Trotz Frühling und Gartenbau-Ausstellung batte sich zu de» Vorgestrigen von Herrn und Frau Hildach veranstalteten Dchtt« lersoiree ein zahlreicheres Auditorium im Saale deS Hotel de Taxe einaesuirden, als rn manchem großen Concerte der Hochsaison. Und gewiß verdienten die ausübenden Künstler durch ihre trefflichen Borträge und die durchweg onerkennenSwerthen Leistungen der Zöglinge di« Theilnahme, welche ihnen und dem guten Zweck des ConcerteS in io sympathischer Weise entgegengrbracht wurde. Das Programm, eines der interessantesten, welches sich aus Werken der Vocalcompositio» ziffamnienstellen läßt, enthielt einige zwanzig Ge- sangSnrnnmern der verschiedensten Art: Frauenchöre von Terziani, svohr, Vlumner, Ne»,ecke, Terzette und Duette von Grell, Frank, Würst, Bach. Henichel und Lieder und Arien von Beethoven, «pohr, Mendelssohn, Lotti, Blnhnis, Händel, Nicods re. An d« Ausführung dieses großen und schwierigen Programms betheiligten sich außer der Kgl. Hofopernsängerin Frl. Schacko die Concert- sängerinnen Frau Möller-Büchi, Frls. Rockstroh, v. DreSky, die Herren Listeniann und Benser und mehr als zwanzig Elevinnen von Herrn und Fra» Hildach. Sämmtliche Vorträge, sowohl die der genannten Künstler wie die der Cleve», wurden zum Theil mit großer Vollendung z» Gehör gebracht, therls zeugten sie van einem hohen Grade künstlerischer Ausbildung und dem unverkennbaren streben nach möglichster Vollkommenheit. Bei keinem der Schüler- vorträae ließ sich aber die gute Schule, die rationelle, auf einem vorzüglichen System basircnde Ausbildung der Stimmmittel und des BortragS vermissen, mit welchen die Hildachsche Methode schon so zahlreiche und glänzende Resultate zu erzielen vermochte. Der große künstlerische und materielle Erfolg des Cvncertes mag den ausübenden Künstlern und Eleven und vor Allem Herrn und Iran Hildach am beste» bewiesen haben, in welch hohem Grade das zahlreiche und distingnirte Publikum die gebotenen Kunstgenüsse und die trefflichen Resultate eines gediegenen Lrhrsystems zu wür digen verstand. — Eine zweite Schülertoiree mit nicht minder inter essantem und mannigfachem Programm findet nächsten Freitag statt HerrmannStarcke. ch Die Götze-K otzebue'sche Gesangs- und Opernschrrle hielt am Montag die vorletzte Prüfungssoirse des diesjährigen Lehrkursus ab. Verschiedene Opernszenen und eine Anzahl von Liebem und Arien gaben den bisher zur öffentlichen Prüfung noch nicht gelangten Zöglingen Gelegenheit, ihr in dem genannten I«- stitule erworbenes Können und Wissen zu bewähren. Das Resultat der Prüfling war, wie man das von deni trefflichen Lehrsvstem der Götze-Kotzebue'ichcn Schule nicht anders gewohnt ist, ein durchaus zilsriedenstellendes. Alle Vorträge waren mehr oder weniger gute muffkalische Leistungen, die sich öffentlich hören lassen konntm, durchweg die treffliche Methode bekundend, nach welcher die Vor steherinnen des vorzüglich renonimirten Gesangsinstituts mit so er freulichem Erfolg seit Jahren zu unterrichten pflegen. -s- Der Bericht deS hiesigen Kgl. Conservatoriums für Musik auf das 31. Studienjahr (Georg Tamme, Dresden) enthält zunächst Angaben über den Personalstand der Anstalt. Es ist daraus zu erleben, daß dieselbe das neue Schuljahr mit einem Stande von 87 Lehrkräften beginnt, von denen eine nur als Schulvorstand tungirt, wahrend von de» anderen Unterricht erlheilen : 32 als Spe- zial-(Haupt)-Fachlchrer, 32 als Lehrer sur obligatorische (Neben)- Fäcber der I. Abthcilung (Künstlerausbildnng), 22 als Lehrer der II. Abtheilmig (einzelne Fächer und Vorbereitung Erwachsener auf die I. Abtheilung) und 38 als Lehrer der Hl. Abtheilung (Elemen tarschule. hauptsächlich kür Kinder). Veränderungen im Laufe des Jahres erfolgten durch Ausscheiden der Herren Kammermusikus Franz (starb am 24 September), Hofschauspicler Swoboda und Musikdirektor Blaßmann, sowie durch Neueintritt der Herren Kämuiermusikus Piunder, Ehrlich und Stein, Eorrepetitor v. Schreiner und Sprachlehrer Nestler. Die Schülerzahl erreichte in diesem durch Verlegung des Schuljahrbegimres vom 1. September aus 1. April nur 7 Monate umsaffendeil Schuljahr die Höhe von 709, von dene» 194 die 1. Abthcitturg besuchten """ ^ leriiliicn), 83 (11 »lünnlichc. 72 weibliche) theiligtcn, IM (25 m., 83 w.,) Schüler der (135 in., 137 w.) Schüler der 111. Ablbciluiig und 52 (17 m., 35 WO Schüler der Seminarübungsschiile waren. Der Nationalität nach stammten aus Sachsen 459, guS dem übrigen Deutschland 120, auS dem übrigen Europa 95 (darunter aus Großbritannien 31), aus Amerika 22, Asien, Indien 10 und Australien 3. Die stärkstbesuch- te„ Fächer waren Klavier 485, Chorgesang 249, Musikgeschichte 126, Violine 114, Sologesang 101, AifftcmdSlehre 89, Harmonielehre 77, Zusammensviel Ol, Evntrcipunkt 57, Orchester 48 und Musrk- pädagvgik 84. An Aufführungen fanden statt 1 Orchester-, 1 Chor- soirae, 5 Prüfungsconcerte, 8 Uebungs-, 7 Produltions-, 4 Opern-, und 3 Scharispielabcnde, 2 Vorspiclübunge» der II. und 2 der III. Abtheilmig, in Summa 33 Produktionen. Die Leitung der Anstalt ist gegenwärtig so geordnet, daß die oberste allgemeine Lei tung der Eigenthüiiier Herr Hvfrnth Pndor, die oberste artistische. Herr Holkapcllmeister Hagen führt. Tie einzelnen Hauptgruvpen der Schulen der 1. und II. Abtheilung unterstehen 7 Schulvor ständen, und zwar den Heeren Dräsecke (Musiktheorie), Hoskapell- meister Hagen (Gesang, Over, Gesaiiaiemiiiac)» Künrinermnsikus Hicbendabl (Bläser), Kirchner (Klavier, Orgel), Professor Krantz (ClaNierseminar). ObcrreMeur Marcks (Schauspiel) und Professor Eoiicertmeister Nappoldi (Streicher). Lin der III. Abtheiluna sind Inspektoren ffir die Hailvtgrnppcii vorhanden. Dies sind die Herren Kaminermusikus Bahr (Violine), Kaimuerniuiilils Hiebcndahl (Bläser), Professor Krantz (Klavier), sowie Professor Scharfe, Hosopernstinaer Jenscu und Hofopernsängerin Frl. Orgem, ein jedes für die von ihm ausgebildete» Gesangiehrer. -ß Dem Kuuslinaler v. Uhde in München wurde der Titel eines Königs, bayrischen Professors verliehen. Fritz v. Uhde, wie beiamit ein geborener Dresdner, vertritt unter den deutichen Malern die äußerste «seile der Naturalisten, und finden seine Schöpfungen, wie beispielsweise sein „Abendmahl in der Jubitäums-Ausstellung, ebensoviel Bewunderer wie Tadler. Jedenfalls ist Uhde von be deutendem Talent, der. wenn er seine Sturm- und Drangperiode durcbgemachl, zu einem Ziele kommen wird, welches für ihn und die Kunst gleich vorlbeilhast sei» dürste. f Eri, st von Wildenbruch hat den Antrag erhalten, die durch den Tod des Freiherr» von Lokn sreigcwordene Stellung eines Intendanten am Weimari'chen Hosthealer zu übernehmen. Obwohl Wildenbruch mit ganzer Seele dem Theater sich hinge» neigt fühli, so haben ihn doch mannigfache Eiwägmigen veranlaßt, das ehrenvolle Auerbicten abzulehnen. f Die, Emst Arnoldsche Kgl. Hof-Kiinsthandlrina wird in den eine Frühiahrs - Knnst a u sstellnng er- > st a u i Toba Rrncnthal,,N. Sichel, nächsten Tagen eine Früh>ahrs- öffnen, zu der bereits Beiträge von: , . Leon Pohle, E. Leonhardi, Ö. v. Kamccke, L. Seiest, K. Tebdiner u. A. eingetroffen sind. Der Besitzer der Arnvldschen Kunsthand lung, Herr Ad. Gittbicr, dem Dresden schon so manchen Kunstgenuß verdankt, wird auch durch diele Ausstellung, über die an Vieser Stelle ein ausführlicher Bericht erfolgen wird, sich schon im Voraus der Anerkennung »»d der Theilnahme des kunstsinnigen Publikums versichert halten können. -f Italien hat seinen größten Astronomen verloren. Aus Flo renz trifft die Nachricht ein, daß daselbst Pater Secchi gestorben ist. Secchi wurde 1818 in,Reggio gehören, trat in den Jeiuitenorden. erhielt seine wiffenschasttiche Ansbildring im Collegia Jllirico Lau- retano bei Loreto und un Geoigetown College bei Washington in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die zahlreichen Ar beiten scechis beziehen sich vorzüglich auf die Topographie und physische Beschaffenheit der Planeten, des Mondes und der Sonne, sowie der Fixsterne; besonders bekannt sind seine spektroskopischen Untersuchungen der Himmelsköper. ES ist bekannt, daß Schiapa- rclliS epochemachende Untersuchungen über den Zusammenhang der Kometen mit den Sternschnuppen zuerst in einer Reihe von Briefen an Pater Secchi in Nom mitgethcilt wurden, ehe sie veröffentlicht wurden. * Für Vo^elliebhaber wird e» von Interesse sein zu erfahrm, hat, den daß mau in Thüringen und »war in Greiz den Versuch gemacht nordnmeiiranischen rotben Kardinal zu aknimattsi- re». Man hat zcbn Stück dieser Vögel im Monat März in Frei heit geletzt und dieselben halten sich noch jetzt in den Umgebung«» aus. ichcinen also dort zu gedeihen.
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