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Dresdner Nachrichten : 02.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-06
- Tag 1877-06-02
-
Monat
1877-06
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1877
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kl» mit >e (hohl »r Lei. leschiebt t»«ftcn lindert, atz V«l- »»rlnr, tes. anzsalon 80 Qu. gen Ir>- kc, nebst Zlttaurr «i öffentlich gemacht. , Iüben- a. d. io»r> vetr. VIe «r sofort an bnete An- su. W »atztz «r. ISS M L'i',;« «Sinkr-H» >3. »d,„ aUitel.Nummer« lotzf». «»fl-» 32000 »l»i- tzlr dt« Rtck,»»« «i«^. t-ndtcr Maniiscitpl« »»ch> sich die »«dactto» »tcht »erdt»dltch. tznItratni.Nimichm« Mi», »äri»! Qa»I«nft«>» uii» »o«l«t>nL»mdi,ig, «,r. Uil.WikN.I'tiVil^ tzolcl, »««lau. tzrantsiirt a. M- — Rud.MoN» tnBirUtt. LktVjta. Wien, Hamburg. Nranksurt a. M., Mün. chk» — Daub» » «». tn flranUuit a. M. — tz«. Bola» »n Lhkinn!».— «»'»», l-allltk, IlulUk» a e«. in Pari«. Sonnabend, 2. In«. «.-.rut.-!«: «»»«»»mmcn. Sormta»» »,« Mlit-s» ir Mk. I« »Ikupad«: ar°d« »>-!>»» »aiie ö di« Nachm. 4 UI,r. — Der Siaum einer ein- ipalligl» PeUijcil« kostet >ü Psge. itingeiandt d» Zeile iiu Ptgc. Eine Saranlie >Ur La» »Lchlllii,,«« Eriche'aei» ter Jnleraie wird «tÄt gegeben. Tageblatt für Uolitik, Niiterhaltung, HeschSstsverkehr. > Mrscnöericht «nd Iremdenlifie. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Fiep sch k Reichnrdt in Dresden. Terantw. Nedacteur: Fk. Esrdsche in Dresden. XXIS. Jahrgang. Ilurwäriige Annoncen» Auittoge von im« und«» lannleu Firmen und Per» >o»en instrircn wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Vitcl» morlen oder Poiieinzab- lung. Acht Eiibc» loste« >d PIgc. Jnierate istr die MoniogS . Nuinmek «der noch einem Lestmg« die Pciilzeut 2S Psge. MItredacteur: vr. Lmil Tür das Feuilleton: l-mlroix Hartman». Dresden, P»IM!«c«. Mit einem tiefen Zerwürfnis; endete der socialdeinolratische Eongrcß in Gotha, der im Beginn seinen Theilnehmcrn das Schau spiel brüderlicher Gesinnung und eines ansehnlichen WachsthumS der Partei zu bieten schien. Mit großem Behagen ließen die Eongreßtheilnehmer sich die mehrstelligen Ziffern der zu Gunsten socialdemokratischer NeichStagü-Eandidaten abgegebenen Stimmen vortragen; die Statistik über die Verbreitung und Auslagenhöhe ihrer Zeitungen bereitete den Zuhörern auch sichtliche Freude. In 175 Wahlkreisen hatten Socialdemokratcn candidirt, in 14 haben sie gesiegt, in 161 sind-sie unterlegen. Das wäre ein colossaler Durchs fall zu nennen, zählte man nicht im Ganzen die auf ihre Kandidaten gefallenen Stimmen zusammen und deren sind 550,211. Alan verschweigt hierbei, daß viele Tausende von Stimmen für Social demokraten durch Solche abgegeben wurden, die ganz entschieden sich gegen die Zugehörigkeit zu dieser Partei verwahren und für deren Kandidaten nur stimmten, theils in Folge der Zwangslage der Stich wahl, theils um einen Protest gegen die bestehenden politischen und socialen Verhältnisse zu erheben. Die socialdeinolratische Partei zählt 42 Zeitungen, wovon 13 6 Mal, 14 3 Mal, 3 2 Mal und 11 1 Mal wöchentlich erscheinen; sie haben zusammen weit über 100,000 Abonnenten. Hierzu kommt noch die „Neue Welt" mit 35,000 Abonnenten und 14 Gewerkschafts-Organe. Von diesen Blättern werden 25 in 14 von Parteigenossen geleiteten Druckereien hergestellt. Nedacteure sind 44, von denen 12 akademische Bildung besitzen; über Zweidrittel sind aus dem Arbeiterstande. Wenn sich die Socialdemokraten an diesen Ziffern berauschen, so störe man sic hierin nicht! Ebensowenig ist für die nichtsocialdemokratische Mehr heit des Volkes Ursache vorhanden, darüber zu erschrecken. Viel mehr sind solche Ergebnisse nur ein heilsamer Anstoß zu der Unter suchung der Frage, ob nicht unsere Zustände ein gutes Thcil Schuld daran tragen, di« Reihen der Socialdemokraten mehr als sich gebührt zu füllen. ES kann hier nicht der Ort sein, darauf auch nur in großen Umrissen einzugehen. Wenn wir jedoch die Worte: „ununter brochene Kriege, unterbrochene Arbeit, Militärlasten, VertraucnS- losigkcit, Gründungs-Schwindel und Vorsen-Socialiömus, Ersolgan- bcterei und Menschenvcrgötterung" aussprechen, so legen wir damit den Finger auf Wunden, die den Körper der heutigen Gesellschaft bedecken rurd Tausende» Pon Menschen verkehrter Weise Rettung und Heilung in der socialdemokratischen Zwangsjacke suchen lassen Ein gutes Thcil der Gothaer Verhandlungen erstreckte sich auf Maßregeln, den freien Gedanken unter die Ketten des socialdemo Irakischen Glaubensbekenntnisses zu schmieden. In Hamburg z. B haben einige gemäßigte Socialdemokxaten sehr verständig eine ein jährige Militärdienstzeit gefordert. In Gotha wurde vom Kongreß dieser Gedanke sofort geächtet, da das Partei-Programm nur eine Volkswehr kenne. Die Disciplin unter den Partei-Mitgliedern zu stärken, eine eiserne Zucht herzustcllen, jeden Widerspruch zu ersticken, daä ivar die Hauptarbeit des Congrcsses. Im Ganzen scheint dies gelungen zu sein. Wie dabei die Freiheit wegkommt — darauf blieben die Herren die Antwort schuldig. Vielleicht kommt sie ganz weg. Interessant war die Rebellion des Herrn Hasselmann gegen Bebel-Liebknecht. Herr Hasselmann schreibt im Marat-Stile eine revolutionäre Zeitung „Die rothe Fahne." Darin schmeichelt er der „schwieligen Arbeiter-Faust" gegen die „sogenannten Intelli genzen." Hasselmann war nicht geneigt, auf Geheiß der Herren Bebel und Liebknecht seine „rothe Fahne" in die Tasche zu stecken. Er will das revolutionäre Banner lustig weiter wehen lassen. Es gereicht den Hcrcrn Bebel und Liebknecht gewiß nicht zum Nachtheil in der öffentlichen Meinung, wenn sie auf eine wissenschaftliche Vertiefung des Socialdemokratismus hinarbeiten und Bildung unter den Arbei tern zu verbreiten trachten. Auch die „Nat.-Ztg." hält Bebel und Liebknecht nur für „Nevolutiönaire in Schlafrock und Pantoffeln", und als solche müssen sie mehr anmuthen, als jene wüsten Hasscl- männer, deren Geist schon im Blute der Bourgeoisie watet und die lieber heute als morgen das Petrolcumfaß vor jedes solide Bürger haus rollen möchten. Beide Richtungen der Socialdemokratie schie den von Gotha als in den Tod beleidigte, unversöhnliche Gegner. Hüten wir uns jedoch, auf diese Spaltung zu bauen! Der Haß gegen das Bestehende einigt die schroffsten Gegner rasch genug zu vorübergehenden Bündnissen! Lernen wir vielmehr von den Social demokraten, wie man's machen muß, will man im politischen Leben Erfolge erzielen. An Opferwilligleit und Rührigkeit kann sich keine andere Partei mit der socialdemokratischen messen, jede nur von ihr lernen; freilich ist diese auch in ihren Mitteln der Agitation wenig wählerisch. Es ist eine der dreistesteil Vor spiegelungen, daß es möglich sei, die Welt in Kurzem von Grund aus zu verbessern, ein goldenes Zeitalter des allge meinen Menschenglückes hcrbeizuzaubern, und noch dazu mittelst eines Zwangsstaates, der, wie der socialdemokratische, dieEinzclhcrr- schaft nur mit der Massentyrannei vertauschen und bei dem sich das Volk viel elender und unfreier fühlen würde, als heutzutage. Berechtigte Forderungen der Socialdemokratic: Sonntagsruhe, Schutz der Frauen- und Kinderarbeit, gerechtere Verthcilung des Arbeitsertra ges an die Arbeitenden und AehnlichcS, das sind kein ausschließliches Eigenthum der Sociatdemokraten, sondern das lebt in den Herzen aller Redlichen und Menschenfreunde, die es in allen Parteien giebt, — daS wird von ihnen verwirklicht, nicht im Handumdrehen, nicht mittelst wüster Nevolutionügräuel, sondern durch die unaus gesetzte, ernste Reformthätigkeit, wie sie allein dem Menschen geschlechts dauernde Besserung verheißt und ermöglicht. Es ist kinder leicht, den Armen und Bedrängten goldene Berge zu versprechen und ein herrliches Gesellschaftüideal als nahe möglich vorzufpiegeln. Wie schwer vollziehen sich selbst beim besten Willen wirkliche Verbesser ungen. Die Gedanken fliegen, die Thatsachert aber kriechen. In der Phantasie ist es leicht, große Entwickelungsphasen zsi überspringen; das Leben jedoch beantwortet jeden Jkarusflug unabänderlich mit zerschmetternden JkaruSstürzen. Eulturflüge müssen mit langsam und natürlich gewachsenen, nicht aber mit künstlich angcllebten Flü geln unternommen werden. Die socialistischen Flügel sind, so weit sie sich nach positiven Zielen und Gestaltungen zu bewegen, blosc Phantasieslügcl, angellebte Jlärusapparate. Die türkischen Kammern spielen sich immer mehr auf den Eonvent hinaus. Sie erklären sich für permanent. Sie lassen sich nicht nach Hause schicken. Zwar sind die Mitthcilungen deS „N. W. Tagebl." noch nicht bestätigt, daß Midhat Pascha unterwegs nach Stambul ist und zum Diktator ausgerufen werden soll. Zunächst besteht die Arbeit des Parlamentes im Absetzen und Abschassen. Mukhtar Pascha in Asien, der fälschlich angab, 66,000 Mann unter den Fahnen zu haben und für so viele Sold und Proviunt erhielt, hat blos 31,000 beisammen. Er ist der Liebling des Serails, seit dem er sich entschloß, die alternde Schwester Abdul Aziz' zu ehe lichen p man schildert ihn als unerträglich stolz und ungewöhnlich träge. Ihn zunächst traf der zornige Blitzstrahl des türkischen Par lamentes. Vielleicht ist die Mittheilung, daß er Ardahan wiedcr- erobert habe, nur ausgesprcngt worden, um seinen Sturz aufzuhal ten. Ob sich im Parlamente organisatorische Kräfte finden, um die Kunst Allahs, wie sic sich in den Ueberschwemmunaen Rumäniens, den Brückcneinstürzcn und sonstigem Unglück kundgiebt, zu benutzen, daü ist noch sehr die Frage. Mac Mahon hat gcivis; mit dem Fürsten Bismarck wenig Ei genschaften gemein. Aber die Empfindlichkeit gegen persönliche An griffe ist Beiden gleich eigen. Die Staatsanwälte Frankreichs wurden angewiesen, dem Justiz-Minister jede Beleidigung Mac Mahon pünktlich zu hintcrbringen und streng zu verfolgen. Das ist ein Bild, das uns mit wohlbekannten deutschen Zügen anhcimelt. Denn auch im lieben Vaterlande gebährt ein MSmarck-BcleidigungSprozeß immer gleich wieder einen neuen. Kaum ist Herr v. Diest-Dabcr in Berlin verurtheilt, so geht cs einem früheren ersten Neichsbeamtcn an den Kragen, dem Üntcrstaatssccrctär v. Thile. Dieser ist näm lich der eigentliche Bösewicht, welcher, wie sich aus dem Diest- Prozesse ergeben hat, Herrn von Diest die abscheuliche Beleidigung zugeslüstert hat, wornach der Kanzler von den Gründern ins Schlepptau genommen und mit einer Million Aktien bctheiligt worden sein sollte. Der Unterstaatssecretär von Thile wurde zwar ebenso wie sein College Grüner voff'ViSmarck auä dem Dienste ent fernt, aber seine Pcnsionirung schützt ihn nicht vor einer Disziplinar- Untersuchung. Diesen neuen Vleichrödcr-Bismqrckprozeß signalisirt die „Presse". Ex wird gewiß ebenso mit der Bestrafung des Schul digen enden, wie frühere. Locales aud Sächsisches. — Auf der Reise nach der Schweiz ist Se.Maj. der König auf dem Bahnhofe zu Freibcrg durch Oberst v. d. Pforte, Bürger meister Clauß und Amtshaupimann Le Maistre, auf dem Bahnhofe zu Chemnitz durch Kreishauptmann 1)r. Hübel, Bürgermeister Vetters, Oberst v. Wincklcr, Polizeidirector I)r. Urban und AmtS- hauptmann Schwedler begrüßt worden. — Den allgemein verehrten Geh.-Nath vr. Bär, welcher sich znr Abreise des Königs auf dem böhmischen Bahnhof cinfand, hatte gestern ein neckischer Druckfehler in einen mythischen Geh.-Nath Vr. Bülow verwandelt. — Der Privatdoccnt vr. pliil. Hirzcl ist zum außerordent lichen Professor in der philosophischen Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. - Den Inhabern der Firma Gebrüder Noettlg hier wurde daö Prädikat „Königliche Hoflieferanten", dem Stadtrath Limmer zu Waldenburg daö Albrechtokrcuz verliehen. — Dem Professor an der Akademie der bildenden Künste Earl Pcschcl wurde die nachgcsuchle Verschling in de» Ruhe stand vom I. Juni d. I. an Mil Pension bewilligt. — Die Sächsische A usstcllun g von für die Jugend bestimmten Erzeugnissen der Kunst. Wissenschaft und Industrie verspricht manches Interessante. Unter Anderem wird im Aus stellungsräume ein Lcsczclt errichtet werden, in dem sämmtliche sächsische Zeitungen (politische wie belletristische) auslicgcn sollen. Verschiedene Ncdaclioncii haben sich bereits zur ständigen Zu sendung cineö Freiexemplars bereit erklärt. In der Ausstellung selbst werben unter Anderem auch sämintltchc i» Sachse» erschei nende pädagogische Zeitungen unh.Iugeiidblälttr zu finden sein. Die Genebmigung zur Abhaltung von Evnccrtcn im Ausstellungs räume ist neuerdings auch crlhcilt worbe». Eine Erhöhung der sehr billig gestellte» Eintrittspreise soll bei den Eouccrtcn nicht stattfindcn. — Vom 1. Juni ab wird bei den mit den Orlö-Posta»stal- tenzu Löbau und Meißen vereinigtenrclcgrapbcn-BetrscbS- stelle» der beschränkte Tagesdienst, mit denselben Dieuststuntcii wie für den Postbienst bestimmt, clngciliint. A» Sonntagen sind diese Stellen icboch auch von 11—12 Uhr sür den telegraphischen Verkehr geöffnet. — Heute vor 180 Jahren vollzog sich in Baden bei Wie» ein sür Sachsen schwerwiegendes Ercigniß: König August der Starke trat von der LandeSrcitgion znm Katbollciomuö über. — Der Dresdner Kunstgew erbeverein hat Preisaus schreiben sür drei Entwürfe veranstaltet. Für einen Stuhl 100 Mark und 30 Mark, sür ein Tapetenmustcr mit Bordüre unv Eckstück t)0 Mark und 30 Mark und sür einen Leuchter in Brvnce t>0 Mark und 30 Mark. Der 1. September c. ist der späteste EimcnbungStcrmin; Prostssor E. Grass, der Vorstand des Vereins, verabfolgt jederzeit gratis ausführliche Programme. -- ES fährt setzt durch die Straßen Dresdens ein neucon- struirter Mitchwagcn, von der hiesigen Firma Schubart u. Hesse bezogen und nach dem Kelicr'schcn Patent ausgcst'ibrt. Der Wagen, dem Rittergut KIetnop! tz bei Tharandt gehörend, macht eö unmöglich, daß der Ilm Fahrende unterwegs den Inhalt durch Wafferzusätze vermanscht, wie dies leider Gottcö ja so häu fig seitens der zu Markte ziehenden Mllchlcnte geschehen soll »nd Wagen ist fest verschlossen und und die Milch cingcgoffcn und ist, dann läßt sich nichts mehr ualeßen. Rings an benSlußrnwänden deSWagcnö sind cincvlnzabl oiWnMhnc angebracht» sübcp denen verschlossene Täfelchen be findlich sind, aus welchen der Inhalt, der auö dem entsprechenden Hahne fließen soll, nach Qualität und Preis deutlich angegeben ist. Darnach enthält der ca. 400 Liter Milch lassende Wagen 3 Sorten und zwar beste Sahne a Liter k Mark und Secunba- Q.ualität a Liter 80 Ps.. sowie in dcr Mchrza! l Milch o Liter zu 20 Bi. Die Einrichtung dlcscö. Sichcchcitswagenö hat Vieles inr sich. Zunächst ist die Ehre der Qckvnomien, die sich mit Milchwirthschalt belassen, durch die am Wagen befindliche Firma garantirt, daß dort selbst die Milchversälschnng nicht betrieben wird: bekommt aber doch ein Abnehmer aus solchem Wagen nach weislich schlechte oder verdünnte Milch, so hat nur der Besitzer teS Mllchlranövortö selbst baiür aulzukommcn und kann sich nicht entschuldigen, daß unterwegs von de» Mägden oder Knechten eine Manscherei vorgenommen worden sei. — Dcr diesjährige hiesige W ollmarkt findet Donnerstag den 14. Juni d. I. in de» Räume» dcS EentralschlachthoseS lLcipzigerstraße 35 6) statt. Die Verkäuicr können die Waare bereits am Lage vorher auslcgcn, dürfen dieselbe aber auch wäh rend des Markttages, ohne abzuladcn, vom Wagen verkaufe». - Die erste Rate der In diesem Jahre znr Einberufung ge langenden Wehrmänner trifft am Dicnötag den 5. d. hier ein und wild am 10. wieder entlassen. — Bio längstens zum 30. sind in diesem Monat zu entrich te» : dcr erste Termin dcr E i n k o inm e n st cu c r und rer zweite vierteljährige Termin der AblöstmgSrcntcn, sowie der LandcS- cuiturrcnten. In Bezug aus den Inst'schcn M».'rd in Lützen, den wir in diese» Tagen meidctcn, hat sich herauSgestellt, baß der Thäter nicht ein Unteroffizier, sondern der Füsilier Ebert dcr Unter- offizlcröschule zu Wcißcnfclo ist. in Grclicnberg in Pommern ge boren. Er hat die Thal eingestandc», behauptet aber, von Just angegriffen worden zu sei». — Heute nehmen die voriges Jahr so beliebt gewordenen Frciconccrte in dem srcundlichen Garten dcr Tonhalle ihren Anfang. — Vom großen Weltverkehr abseits gelegene und wohlhabende Dörfer mit vorwiegend bäuerlicher Einwohncrschast galten seither immer alS Heimstätten altcr guter patriarchalischer Silken, als Qascn inmitten der moralischen Vcrdcrbniß. weiche vorzugsweise in übervölkerten unv dabei armen Fabrikbistnctcn bekanntlich Immer weiter um sich grell. Leiber scheint auch In diesem Punkte gegenwärtig eine üble Wandlung sich vollzogen zu haben; den:' anö dem Vauernbocie Reichstädt bei Dipvolbiswcilde, daS trüber nur durch die Wohihäbigkcit seiner Occonomen von sich reden machte, werden n»S von glaubwürdiger Seite sehr skanda löse Dinge berichtet. Sticht wenigcr alS trei Gutsbesitzer anö dem genannten Dorie sind vor Kurzem gefänglich Ungezogen worden, weit sie sich zu gleicher Zeit in der schamlosesten Weise an einen: armen ehrbaren Mädchen versündigt baden, daS im mehrbezeicb» »etc» Ort in Diensten stand. — Wir werden seiner Zeit nicht ermangeln, unseren Lesern daö richterliche Erkenntniß über das Verbrechen mitzutbellcii. — Dcr Gaoschlosser. welcher am Dicnötag Nachmittag i» dem am Altmarkt gelegenen Geschält von Schurlch und Baum bach durch daö Anzünden eines Streichhölzchens in dem mit Gaö gciüilten Comptoir der nächste dirccte Veranlasser der in unserer MIttwochö-Nuinmer geschilderten Ervlosion gewesen, läßt uns durch seine Frau einiges auf die Affalrc Bezügliche schreiben, waö daraus hinanöiäust, daß er in dcr Meinung gewesen, dcr Hauptbahn dcr betreffenden Leitung sei verschlossen nnb die Aus strömung nur eine ganz geringe gewesen, während, wie wir schon berichteten, der Hauptbahn — von wem oder wodurch, ist zur Zeit wie eö scheint noch unbekannt — doch geöffnet worden ist. Wir vermögen auS dem Briefe auch nicht klar zu sehen, wem also die Schuld trifft; dicö zu erörtern kann überdies auch nicht unsere Sache sein. Aber auö dem Briefe geht leider hervor, baß der Mann nicht nur leicht im Gesicht verbrannt ist; sondern daß er am Hals, Obren und Händen Brandwunden empfing, die nicht ganz unbedeutend zu sein scheinen. Der Vorfall mit seine!' Folge» wird hoffentlich eine Warnung und Aufforderung zu höchster Achtsamkeit in ähnlichen Fällen sein. — Am 30. vor. M. sind wieder 2 Militärsträfli» ge vom K ö n i g st c i n entsprungen, aber nicht so romantisch wie die ersten drei. Die Beide» entflohen vom Arbeitsplatz unterhalb dcr Festung, wurden aber durch »achsctzcnte Patrouillen nach einiger Zeit im Walde wictcrerlangt: dcr Eine hat dabei eine» Schuß in den Arm erhalten. Im Volgtlande soll überdies auch einer von den drei neulich Entsprungenen wicdcrcrlangr worden sein. — Bald wird auch daö seit Jahren ersichtliche Mittclgcrüst am Portale dcS neuen HoitheatcrS verschwinden. In nächster Woche langt die vielbesprochene Quadriga pr. Bahn hier an und wird dann sofort — natürlich stückweise - blnauigczogen. — Mit den billigen Gartcu-Concertcn im Stadt-Park hat Herr Sciicrt, wie VIS letzt der zahlreiche Besuch beweist, einem wirklichen Bcdürmiß Rechnung getragen. Eö giebt in Dresden cbcn einen großen Tbcil von Muiiklicbhabcrn, denen mit Familie daö gewöhnliche Entree von 5 und selbst 3 Ngr. zu tbcucr ist. Am Mittwoch war auch daö erste Dovpciconccrt — cc> soll von letzt av jede Mittwoch ci» solches stattfiuden — sehr gut besucht und crircutc sich cineö große» BcifaUö. — Aui bcm Wochcmucuktc hielt man gestern die ersten Steinpilze dieses Jahres seil. Die Fruchtbarkeit der letzten warmcn Regentage hat dieses beliebte Waldprodutt unerwartet rasch gezeitigt. — Im Monat Mai d. I. wurbcn bei dem hiesigen städ tische» Leih Hanse 100,410 Mark auf 7020 dcponirte Pfänder auSgclichen und 108,010 Mark auf 7201 eingeldste P sä »de r ^ U t. ^ Taffen erst durck, glückliche Geisse die Urheber verschiedener in der letzten Zeit hier borgcloinnicncr Eigenthi»»Sv:igeben ermittelt und unschädlich gemacht hat, ist ihr schon wieder neue gleiche Arbeit durch einen i» der vorvorigen Stacht zuin Nachthcil dcS Kaufmanns Brotkc. Iohanncspiatz 12. verübten EiubruchSdlebstahl, wobei bcmselben ». A. nicht weniger als 120 Pfund ungebrannter Kaffee gestohlen worden ist. erwachsen. — Von dem eisernen Garten st ackct eines Grundstücks ln der Löbaucrstraße sinv in der letzten Zeit nicht wenigcr als 3t) Stück Spike» abgebrochen und zum Theil in den Garten geworfen worden. - Am Mittwoch Nachmittag Ist ein in dein Hoiraume dcö Grundstückes Böhmischestraße 33 beschäftigt gewesener Ziegel decker Namcnö Langer durch daS Einstürzen cineö hohe» Hau fens auigcschichtctcn Kalkes. an dessen Fuße er gegraben hat, verunglückt, indem er von einer Partie dieses Kalkeö ge troffen und Ibm dadurch dcr linke Arm am Handgclcnkzerbrochen und am Ellenbogen luxirt worden Ist. — In Folge ehelicher Differenzen soll sich vorgestern Nach mittag ein in Neustadt wobubaiter Gew erb treibender in seiner Wohnung erhängt haben, in dieser Situation auch von Z t
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