Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.04.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050428022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905042802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905042802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-28
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dieses Blatt wird "den Leiern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abeird-Ansgab- zugestellt. während es die Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgedUkr: «nIELt» NU »„»»,« d»i >»««» tweimal!««r Zulraauna dnr» unle« »-len «nt»»*« und »-»,»,«. an S-ni>. und Mo»>a,l„ nur ktmnal! »Dil »v N>. dunti aurwÄrUak - am- «ttNonLrr » «Id-t» M« »0 P». «Sei «inmaliaer Suliellun, durck die >o»l»vn. >-I»tBtIieil,eld>. im Lu«, lond mU entwreckikndein Kullblaae. N oebhrnck aller Nrillel u. Ori,inal. Wttteilunaen nur mit deutlicher ivueilenanaabel.Dredd Nackr 1 «lSN,. Sla«trL,llche Lonorar. onlvrücke bleiben unberüitlichlial: WvoÜMiale Manulkrivte werden «litt auldewalirl. N,I,,ramm>dreU«: Mchchrtch«»» »resdrn. 1830 Nerlrrg von Ktepscl, K Neirsiordt. 81soLL«npk«i»Ä L^IILSrnrilLeLi- «r.H7. Smkl: Neueste Drahtberichte. Hosiiachrichteu, Evauaelisch-soziale Vereluigimg. Soz.-deui. Par!eit«ig. GerichtSvcrhaudluugcu. Reffe des Kaiserpaares, Lage in Rußland. Girardi-Gastspiel. Schloßöiand van St. Eloud. ^nreigen-canf. Nnnabme von Ankündl»u«aen dis nachimliaall 3 Ubr. Sonn- und Nneuaas nur Manensiiaße 3» von il di» t-lUbr Die ilvalnaeLrund- reile ica 8 Lüben! ro Via. Ln tuudiaunaen aui der Privaliriic Zeüe L, Via « die rivalliae Zelle auiLrri ltilc w Pi,., als Kinaklaudt Zeile W Pi, An lkumwern »ach Sonn- und Keleriage» r ivalliac Gruichreile so Via. aui Vrlvalieüe «o Via. rivalliae Zelle aui Tertiene und all Emaeiaudl w Pi, Lusivärli-e Slui- Iraae nur ,eaen BoransdeicUiIun,. BeleadläUer werden mit w Pi,- berechnel. iternivrechanichlu^: «ml I Sir. tl und Str. rv»«. Voriätix L 8tUcIc M ?kx iü ollon ^poldviroll, Uioxerien uuä karlümerreu. N> eit«!,. 28. April 1905. Neueste Trahtmcldmigc« vom 27. April. Zur Reise de«» KaiservaareS. Palermo. Die Jacht „Hohen,ollem" mit dem Kaiser und der Kaiserin an Bord ist in Begleitung des „Friedrich Karl" und des „Sleipucr" heute morneu ü»/s Uhr unter dem Salut der Forts und des italienischen Linienschiffes „Sardcgna" noch Bari in See gegangen. Russisch, javauisck,er Krieg. Saigon, Auch die russischen Transportschiffe und daS Hospitalschiff „Orel" haben gestern vormittag die innere Aamronh. Bucht verlassen. Das russische Geschwader liegt außerhalb der ÄKmranh-Bucht in einem großen Bogen, der sich vom Kap Barela bis zu der kleinen Spitze der Kamranh- Halbinsel erstreckt. Die Torpedoboote manövrieren nach allen Richtungen. Das Geschwader scheint die Ankunft des Gcschwa- ders des Admirals Nebogatow zu erwarten. Hamburg. Die Vorstände der Tischlcrinnimgen ,n Ham burg und Altona nnd der Arbeitgeber-Schutzverband der Holz industrie von Hamburg und den Nachbarstädten beschlossen in gemeinschaftlicher Sitzung, alle dem Holzarbeitervcrliande ange- horende Tlschlergesellen a usz u sp e rr e u. P et er sburw Der am 13. Januar d. I. zeitivcilig aufge hobene Posten des Moskauer G c n e ra l g o uv e r»e u rs ist durch kaiserlichen Erlaß wieder hergeslellt worden. Die administra tiv und polizeiliche Leitung der zweiten Residenz verbleibt unter Oberaufsicht des Geueralgvuvcrneurs in den Händen des im Januar eingesetzten Stadthauptmanues Wolkvw. Zum Geiicral- Muverneur wurde ernannt der Ehrcuvormund des Moskauer Pupillenrats der Anstalten der Kaiserin Marie, General der Kavallerie und ehemalige Leiter der Petersburger und Moskauer Polizei Koslow. Konstontinopel. Eine heute aus Dschidda eingetroffene Depesche meldet, daß eine ä g Y v t i s ch e K a r a w a n: bei Janbo überfallen und ausgeraubt worden fei. Hierbei wurden 17 ägyptische Soldaten getötet bezw. verwundet. — Die Pforte hgt kürzlich wegen der aus griechischem Boden betriebenen Aus richtung meiner Großen für Makedonien bestimmten Bande in N a ernste Vorstellungen erhoben und in dieser Ängelegen- y>.ft mich ein Rundschreiben an die Großmächte ge richtet. Die Bande soll teilweise aus Kretensern bestehen. Schanghai. Der Dampfer „Aucn-wo", auf dem eine Feuersbrunst ausgebrochen war, wurde gänzlich zer stört. Man fürchtet, daß 150 Chinesen hierbei umkamen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 27. April. —* S«. Majestät der König übernachtete von gestern »u heute im König!. Schlosse zu Morihburg und jagte heute früh daselbst aus Birkhähne. Im Lause des heutigen Vormittags erfolgte die Rückkehr nach Dresden. — Mittags 12 Uhr empfing der Monarch die Hofdcpartementschefs zu Vorträgen. Von 12^ Uhr ab erteilte er Audienzen, und zwar einer Hkbordnung des Vereins königstreuer Knappen im Lugau-Oclsnitzer Stein kohlenrevier unter Führung des Vorsitzenden Bergwerksklempners Gerold-Oelsnitz i. E. und einer weiteren Abordnung des Ver bandes Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig unter Führung des Vorstehers Redakteurs und Schriftstellers Hiller-Lcipziz, sowie den Herren Rektor der Bergakademie, Geh. Rat Vergift Professor Ledebur-Freiberg, Geh. Justizrat v. Wolf-Freibcrg. Schulrat Henne-Oberloschwih, Konrektor am Realgymnasium zu Zwickau Professor Dr. Rauschke und Kantor Bieber-Pirna. — Nachmittags 2 Ubr 55 Min. begab sich der König vom Haupt bahnhofe aus nach Bad Elster zur Auerhahnbalz. Der Monarch witd dort bis nächsten Sonnabend früh verweilen und im Kur- Hause Wohnung nehmen. Von Bad Elster wird er am 29. April vormittags 9 Uhr 40 Min. zur Parade des 19. Armeekorps nach Leipzig reisen. Die Ankunft in Wahren wird mittags 12 Uhr 40 Min. erfolgen. Nach der Parade nimmt der König mit der Generalität, den Stabsoffizieren und den Offizieren der höheren Stäbe im Offizierskasino des 106. Infanterie-Regiments das Frühstück ein und tritt nachmittags 4 Uhr 45 Min, von ' Kunst und Wissenschaft. Rejidenztheater. Alexander Girardi, der rasch bei uns an Terrain gewonnen, bat sich gestern in zwei neuen Rollen gezeigt: er spielte den Schuster Wilhelm in Plötz' drciaktigcm Schwank „Der verwunschene Prinz" und den alten Postillon in dem Lehensbilde „Die letzte Fahrt". Ter Erfolg war wieder ganz enorm, das Haus nahezu ausvcrkaust und des Bei falls kein Ende. Soll man in diesen Feuerwein der Begeisterung einige Tropfen kritisches Wasser gießen?! Nein! Denn Herr- Girardi ist ohne Frage ein großer Könner, ein wirklich komischer Komiker — via! — und ein außerordentlich wandlungsfähiger Schauspieler. Er geht freilich selten so tief wie Scbwcighmer, wenn er erschütternde Wirkungen anslösen will — siclie: „Die letzte Fahrt" —, aber er übertrifst wieder Tyrolt, mit dem er die kolossale Einfachheit der künstlerischen Ausdrucksmittel gemein hat, in der Eindringlichkeit seiner schauspielerischen Wirrungen, namentlich in den Uebergängen von einem Affest zum andern. Darum wählt der Wiener Gast ab und zu wohl gern Stücke von d«r Art. wie man sie gestern sah: kann er doch darin am meisten zeigen, was er darstellerisch vermag. Freilich so „antiauarisch" wie gestern abend soll er uns lieber nicht wieder kommen. Man kann den „Verwunschenen Prinzen", noch dazu im modernen Kostüm, wirklich kaum mebr ertragen, und um „Tie letzte Fahrt" ftett'S beinahe nicht viel besser. Dann soll uns schließlich noch lieber „Bruder Straubinaer" seine tollen Schnurrpfeifereien vorgaukeln, tzumal der Erfolg dieser Operette selbst die Tage d«s verlängerten Gastspiels — bist schön — noch um ein reich liches überdauern wird. DaS Ensemble des Residenzthcaters -« sich wieder alle Mühe, mit dem Gast Schritt zu batten und vordient für seinen rühmenswerten Fleiß in jedem Falle freund liche Anerkennung. VV. 's* Paul Lindau bat die'Direktion deS Deutschen Theater- zu Berlin mit dem gestrigen Tage niedergclegt. . unveröffentlichter Roman von Balzac. Ä» Brüssel lebt ein reicher Großgrundbesitzer, Herr v. Lovenioul. der seit Jahrzehnten den größten Teil seines Vermögens dazu der« tz»»»et hat. Handschriften der hervorragendsten Schriftsteller des Möckern aus die Rückreise nach Dresden an. — Nächsten Dienstag, den 2. Mai, vormittags 9 Ubr 5 Min., wird sich König Friedrich August vom Hauprbahnhose aus zum Besuche des Kaisers von Oesterreich nach Wien begeben. Nach den zurzeit getroffenen Dispositionen verbleibt der König bis Donnerstag, den 4. Mai. in Wien und reist dann nachts nach Mürzzu>chlag ab. um am 5. und 6. Mai als Gast des Kaisers aus Neuberger Revier zu jagen. Am 6. Mai gedenk! der König sich zur Jagd nach Tarvis zu begeben und dort bis 9. Mai zu bleiben. Von Tarois aus reist er nach München, »in dem Prinzregentcn Luitpold von Bayern..aw 10. und II. Mai einen Besuch abzustatten. Tie Rückkehr von dort nach Dresden wird voraussichtlich am 12- Mai vormittags erfolgen. —* Se. Majestät der König traf heilig früh in Begleitung des Flügeladiutaiilen Oberstleutnants v Schönberg aus dem Schiegstaud der privilegierten Scheibeuschiltzc»-Gelcllschast in Trachau ein und gab mehrere Schüsse aus die Scheiben ab. —* Heule nachmittag 4 Nhr 12 Min. trissl die Frau Prin zessin Karl Anton von Hohenzollern zu erncm mehr- wöchentlichen Besuche der Königin-Witwe hier ein und wird in der König!. Villa Strehlen Wohnung nehmen. In ihrer Begleitunq befindet sich Hofdame von Oppell. —* Der für Ende Mai angesctzte offizielle Besuch der Hauptstädte der Laust tz durch König Friedrich August wird am 29., 30. und 31. Mai erfolgen. Die früher geplante Wagenfahrt über Kamenz ustv. nach Bautzen fällt weg. Ter König trifft am 29. Mai direkt von Dresden mit der Eisen bahn in Bautzen ein. die Begrüßung ersolgt auf dem Bahn hose. Der König bleibt in Bautzen über Nacht und fährt am 30. Mai nach Zittau, wo der Aufenthalt des Königs bis zum 31. Mai währt. Das Programm für den Aufenthalt da- wlbst bezw. Oybin ist bereits mitgeteilt worden. Ergänzend ist noch zu erwähnen, daß der König sich nach beendetem Be suche von Zitlau aus über Reichenau und dann weiter über Seitendorf und Königs-Hain nach dem Kloster Maricnthal be gibt. Später fährt er zum Bcchnhos Ostritz, um von dort die Rückreise nach Dresden anzulreten. —* Einige hübsche Episoden vom Besuche des Königs werden der „Zitt. Morgenztg." aus Jonsdors mitgeteilt. Als der König beim Abschreiten der Front der Vereine, die vor der „Gonoelsahrt" zur Darbietung einer Hut digung Ausstellung genommen hatten, bei der uniformierten Jonsdorfer Musikkapelle angclangt war, wurde ihm der Direktor der Kapelle, Herr Tzschaichel, vovgestellt. Unter anderem fragte diesen der König: „Wo spielen Sie denn immer?", woraus der Kapellmeister antwortete: „In Olbersdorf, Oybin und Aons darf." Mil einer bezeichnenden Handbeweguug fügte der König hinzu: „Na ja, da kratzen Sie nun die Groschen so zusammen/ Einen etwa 80iährigen, ehrwürdig oussehenden Herrn sprach der Monarch an und erkundigte sich nach dem Berus des Mannes. Dieser sah wohl, daß der König sich an ihn gewandt halte, aber er verstand ihn nicht, weil sein Gehör nicht mehr so recht funk- tionieren will. Er ergriff daher den König beim Arm und sagte: „Ich hör' nicht gut!" Der König ließ nunmehr mit leichtem Lächeln seine Stimme zu einem Fortissimo anschwellen, während er die Frage wiederholte, worauf die Antwort des alten Herrn, seines Zeichens ein Weicher, prompt erfolgte. Ein freundliches Licht wirst auch der folgende steine Vorgang aus den Charakter des Königs. Eine Schülerin in Jonsdors hatte für den Prinzen Friedrich Christian, von dem sie annahm, daß er in Jonsdors erscheinen werde, einen hübschen Blumenstrauß gebunden, den sie ihm bei seiner Ankunst überreichen wollte. Als nun bekannt wurde, daß der Prinz nickt nach Jonsdors komme, »rar die Enttäuschung des kleinen Mädchens groß. Es klagte sein Leid einer Freundin. Diese, kurz entschlossen, nahm den Strauß, lies dem Könige, der sich bereits aus dem Wege nach Oybin befand, nach und erreichte ihn auf der Bergeshöhe im Walde. Der König bemerkte die couragierte Kleine alsbald, redete sie an. stellte verschiedene Fragen und erfuhr so die Geschichte des Blumenstraußes. Lachend nahm er den Strauß aus den Län den des Mädchens entgegen und versprach, die Kinder Floras dem Prinzen zu übermitteln —* Das soeben ausgegebenc „Dresdner Journal" enthält eine Urkunde vom 23. April 1905 über die Stiftung einer Friedrich August-Medaille. Sie wird verstehen zur Anerkennung verdienstlicher Leistungen bei Mannschaften vom Feldwebel abwärts und diesen im Range gleichstehenden Zivil personen im Kriege und Frieden: sie wird in -über und in Bronze ausgeaeben, und enthält aui der 'Vorderseite den Namenszng des Königs, auf der Rückseite den Namen: „Friedrich Auaust-Medaille" und isl von dem Beliehenen am Ordensband«: nach den inländischen Orden, Ordensmedaillen und dem All gemeinen Ehrenzeichen auf der linkenBrnst zu tragen. DasTragen des zur Mcoculle gehöriaen Bandes ohne die ersterc gl an einer Ordensbänderschnallc, nicht aber im Knopfloch gestatte!. Las Oioen>-i/anv ve>.e>iy, wenn die Mcoaillc >m Kriege ver liehen wirb, aus einem gelben Bande mit zwei blauen Streifen, im Frieden aus einem Bande derselben Grundfarbe mit drei chmarzen Streifen. Jeder Empfänger der Friedrich August- Medaille erhält ein vom König gezeichnetes, von dem Ordens kanzler kontrasigniertes Dekret und ein Exemplar der Stn- ttingsurkunde. Nack dem Ableben des Inhabers der Medaille ist diese von den Hinterlassenen an die Ordenskanzlei znrnck- zngeben. —* König Friedrich August bat das Protektorat über die Zittauer Vaterländischen Festspiele übernommen. Drei Vertreter des gcschästsfiihrenden Ausschusses für die Vater ländischen Festspiele in Zittau, und zrvar die Herren Kaufmann Nettermann, Apolbcker Rüben er und Filzwarensobrikant Richter, wurden gestern früh 7bf> Uhr aus dem Bahnhöfe von Sr. Majestät empfangen zum Zweck einer Aussprache über die demnächst siattsindenden Vaterländischen Festspiele. Der Monarch bekundete sein größtes Wohlwollen diesen Festspielen gegenüber, und aus den nuten Zweck derselben kommend, erkundigte er sich eingehend nach dem für Zittau geplanten König Albert-Denkmal. ob man schon einen Platz dafür in Aussicht genommen habe, wie viel Geld man dafür aufbringen wolle und ob schon ein Grund stock dafür vorhanden sei. Bekanntlich !wl der Deutsche Krieger Verein Zittau seinerzeit den Fonds gegründet. Tie Herren Kommerzienrat Haar und Kommerzienrat Becker haben wesentliche Spenden dazu gegeben, und einige andere Beiträge iind dar.: gekommen, sodaß der Fonds schon eine ganz beträchtliche Höhe erreicht l>at, zu dem hoffentlich die Festspiele einen weiteren er lieblichen Zuichuß leisten werben. D>er König erklärte, er sc' aern bereit, über die Festspiele das Protektorat zu übernehmen. Das Komitee möge airf dem vorschriftsmäßigen Wege darum cinkominen. Alsdann verabschiedete sich der König, nachdem er die einzelnen Herren noch gefragt, wo sie gedient, von den Tcpu- tierten, indem er jedem einzelnen die Hand reichte und meinte, er hoffe, alle die Kameraden Ende Mai wiederzusehen. —* Herr Dr. Eduard BrockhauS in Leipzig vermocht« vorgestern auf eine 50jährige Mitgliedschaft im Börseiwereine der deutschen Buchhändler zurückzublicken. —* Die Tollwut der Hunde bat in der letzten Zeit in den Bezirken der Königlichen Amtshauvtmanni«hasten Löbau. Bautzen und Pirna einen bedrohlichen Umfang angenommen. Nach Mitteilung der Amtshauptmannschast Dresden-Ailstadt ist auch, nachdem rn Mohorn bei Tharandt ein Hund erschossen worden, oer aw der Tollwut gelitten hat. süe Tharandt und Umgebung die Hundelperre zu verhängen gewesen. Es ist daher zu be fürchten. daß auch die hiesige Stadt von dem Auftreten der Hunde- tollwut und den damit verbundenen Folgen nicht verschont bleiben wird. Der Rat weist daher au? die Gc'ahr der Verbreitung der Hundetollwutkrankheit hin und fordert alle Besitzer von Hunden auf, ihren Hunden ganz besondere Au werstamkeit zuzuwcnden und bei Wahrnehmung verdächtiger Erscheinungen zur Ver meidung der gesetzlichen Folgen unverzüglich bei der nächsten Wohlfahrtspolizci-Bezirkswoche Anzeige zu er>w,wn. '"a übrigens wahrzunehmeu gewesen ist. daß den hinsichtlich des An legens von Hundemanlkörben und deren Beschaffenheit in Dresden bestehenden Vorschriften nicht immer nachgegangen wird, jo weist er ferner daraus hin, daß außerhalb der Häuser, Gehöfte nnd sonstigen geschlossenen Räume H«in>«e nur dann verweilen dürren, wenn sie mit einem sickeren Maulkorbe versehen sind, und daß der Maulkorb so eingerichtet sein muß, daß er passend anliegk. das Reißen verhindert und von dem Hunde nicht abgestreift wer den kann. —* Dresden im Blumenschmuck 1905. Das Aus schreiben für den diesiährigeu Wettbewerb mit Vorgärten. Blnmcu- valkous und Blumenfenstern wird demnächst vcrösfeutlicht. Hottent ! lich wird die Beteiligung in diesem Jubiläumsicchrc recht rege: das ist um so wünschenswerter, als in diesem Jahre auch nufere Schwcsterstadt Leipzig zum erstenmal mit dem gleichen Wettbewerb 19. Jahrhunderts aufzuspüren und zu sammeln. Diese Sammlung enthält auch den gesamten Nachlaß von Balzac, darunter neben mehreren bloß skizzierten Romanen und Novellen einen vollendeten Roman „ Croinwell" , von dessen Existenz man bis letzt nichts wußte und für den der Dichter offenbar keinen Verleger finden konnte. Er dürfte auch jetzt nickt sobald zur Veröffentlichung ge langen, da sich Herr v. Lovenioul von dem Manuskript nicht trennen mag und auch keine Abschrift hiervon veranstalten lassen will. Er hat scdoch seine Sammlung testamentarisch der franzö sischen Akademie vermacht, die also erst nach seinem Tode das posthume Werk des großen Romanciers in die Ocffciftlichkcit bringen könnte. Der Schlotzvrand von St. Clond. Die Behauptung, daß die Zerstörung und Plünde rung deS Schlosses St. Eloud von den Deutschen ver schuldet worden sei. ist in einem „Die Geschichte des Schlosses St. Eloud" bchanoelndcn Buche des Grafen Fleury von neuem ausgestellt worden. Dieser Behauptung ist von deut- scher Seite wiederholt in nachdrücklichster Form unter Bei bringung einwandfreier Zeugnisse widersprochen worden: trotz dem hält man jenseits des Wasgaues an der alten Mythe fest, well diese zu dem Charakterbild« der Prussiens, wie es sich in den Köpfen der französischen Chauvinisten malt, nun ein mal paßt. Der neuerlichen Verleumdung des Grafen Fleury tritt in den „Berl. N. N." Generalleutnant z. D. v. Strantz entgegen, der während deS Krieges 1870/71 Hauptmann und Kompagnieckrs im 1. Schlesischen Jägerbataillon Nr. 5 war und als solcher zum Kommandanten des Schlosses St. Clond ernannt worden war. Er war als solcher Augen zeuge des Brandes von St. Eloud und veröffentlicht aus seinem KriegStaoebuche folgende Auszeichnungen darüber: Nachdem die Franzosen nach kurzem Gefecht die Stellung bei St. Eloud geräumt batten, erhielt unser Bataillon den Befehl. Schloß und Park St. Eloud zu besetzen. Meiner Kompagnie wurde da» Schloß überwiesen, während die anderen drei Kompagnien in dem sehr ausacdchiften Park Stellung »ahmen. Nachdem ich mich gegen d«n Feind gesichert hatte. übergab mir ein zurückgebliebener französischer Intendant das Schloß und das Inventar, das mit Ausnahme von Gold- und Silbersachen vollständig erhalten war. Zurückgelassenc Gegen stände und ein angesangener Brief eines Kammcrherrn be wiesen, daß die kaiserliche Familie in großer Elle dos Schloß verlassen hatte. Der Intendant zeigte mir auch den Tisch, au dem die letzte Ministerversammlung den Krieg beschlossen und aus dem Kaiser Napoleon die Kriegserklärung unterschrieben halte. Ter Intendant wurde nach erfolgter Uebcrgabc nach Versailles entlassen. Ich wurde zum Kommandanten des Schlosses St. Eloud er nannt. Als ich mich bei Sr. Majestät dem König Wilhelm urel- dete, sagte er zu mir: „Sie haben das Schloßzu be hüten. als wenn es ein Potsdamer Schloß wäre. Sie sind verantwortlich dafür, daß alles so bleibt, wie Sie es übernommen haben. Dos Schloß selbst wird nicht zur Verteidigung eingerichtet werden, nur die Umgebung wird befestigt. Das Generalkommando wird des näheren befehlen Behüte Sie Gott!" Tie großen Räume im Erdgeschoß wählte ich als Unterkunft für meine Jäger, die dort gegen Granaten gesichert waren und bei einem Alarm schnell durch die großen, zahlreichen Glas türen ins Freie gelangen konnten. Meine Offiziere wurden in den Zimmern daneben untergebracht. Ich bezog di« Woh- nung^des Marschalls Vaillant, des bisherigen Kommandanten von St. Eloud. Die Empfangs- und Wohnzimmer der kaiser lichen Familie blisben unberührt. Matratzen, Decken, Wasch utensilien für meine Jäger wurden aus den zahllosen Fremden zimmern und aus den Wohnungen des kaiserlichen Gefolges herbeigeschafft. In den Kellern fanden wir große Äeuworräte und über 10000 Lichte, die für uns von großem Wert« waren, da die Räume der Mannschaften an den langen Abenden und in der Nacht erleuchtet werden konnten. Zu gleicher Zeit gebung deS Schlosses auS der Stadt St. . ... schmale Schleichwege für meine Patrouillen offen. Zum Bau der Barrikaden eigneten sich besonders di« großen, viereckigen Kübel der zahlreichen Orangenbäume. Der Bau ließ sich sehr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite