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22 Schiffe von insgesamt MOV Tonnen versenk. N««vs eines Unterseebosles gegen eine vnterleebootrfalle und einen llnterseebootsjiiger. — Vernichtung von Munition-- und Getreidedampfern. - StootssetretSr Dr. Simmennann über die deutsch-diinischen Verhandlungen. - Wechsel im k. n. k. Senerglstad. LS Schiffe von insgesamt K4SVV Tonnen verseutt. Berlin, 2. März, fAmtlich.f Zwei neuerdings zu- rSckgekehrte Unterseeboot,' haben 15 Dampfer und 7 Segler «on insgesamt 615« U Brutto» Reg. »Donnen versenkt. Eins dieser Unterseeboote tref vor der Liidknste Irlands einen als Untersee bootfalle eingerichteten Tankdampser mit vier gut- «erde«kten Breitseitgeschiiticn, der anch seine Schisssbootc dazn benutzte, Wasserbomben gegen das Unterseeboot »» werfe«. Nach dem Auftanche» führte das llnterseeboot von !i Uhr nachmittags bis zum Dunkelwerden gegen die Unterseeboot- Kalle und einen hinzukommcndcn Unterseeboot-Jäger der „K»>:«l»o«"-K laste ein Artillcricgesecht. bei dem mindestens drei Treffer ans dev „Foxglooc" erzielt wurden. Durch die Bersenknng dieser Schisse find «. a. vernichtet: 6b«« Tonne« (Granaten. SS«« Tonne« Ge, treibe. 8N«N Tonnen Leinsamen, ferner etwa 15««« Tonnen Kohle. SSlM Tonne« Kriegsmaterial. SZ«N Tonnen Htückgnt. 48N« Tonnen Heu. 12«« Tonnen Eisenerz und 1b«« Tonnen Erdnüsse. fW T Bf Der Chef des ALmiralstabeS der Marine. Lefterreichlsch-nngorlscher »rl«r»«fcht. Wie». Amtlich wird verlantbart den 2. MSrz 1V17: vestNcher ZMegsschmiplatz. <m«r»ogr,eppe deo Seneralfeldmarschalls v. Mackensen Nichts Neues. Keoroofront de» Generalobersten Erzherzog« Joseph I« Mestccanefti-Abschnitt nahmen die Russen gestern nachmittag ihre Anstrengungen, die vor einigen Tagen ver lorenen Stellungen zurückzuerobcrn. wieder ans. Sic stürm te« sünfmal gegen unsere Krönt an, wnrde» aber jedesmal nnter schwerste« Rerlusten abgeschlagen. Vorzügliches Bcr- dienst hatte unsere Artillerie. Km Ranme von Sirlibaba scheiterten feindliche Kompagnie-BorstSs^. H«ere»front de, Seneralfeldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern An der Narajowka brachten Stoßtrupps eine« rnsfischen Offizier und 17» Mann als Gefangene und je drei Maschinengewehre und Minenwersex ein. Oestlich von Zloczow nnd im Ktochod - Gebiet lebte der Geschüstkampf anf. Italienischer Kriegsschauplatz. 11««rändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen säuberten den Raum südöstlich von Tomorica von feindlichen Banden. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabcs: fW. T. Vf ,. HSfer. Keldmarschall-Seutnant. Re „Kultur"-Ration. Such im Rcichslag ist jetzt die Behandlung der deutschen Kriegsgefangene» in Frankreich zur Sprache gekommen. Daß das Los der Unglücklichen, die in französische Gewalt kamen, sehr hart mar, wußten wir schon lange. Die deutsche Regierung mar wiederholt schon genötigt gewesen, Gegen- maßregeln anzuwendcn, um aus diese Weise unseren in Gefangenschaft geratenen Soldaten ein mcnschcnwürdigcS Dasei» zu verschaffen. In gewisser Weise ist der Zweck er reicht worden. So fand sich die französische Regierung be wogen, die deutschen Soldaten, die ln die Hölle von Daho- me« verschleppt worben waren und dort nicht nur zu den härtesten und gesundheitlich schädlichsten, sondern auch zu den erniedrigendsten Arbeiten gezwungen worden waren, aus Afrika abzutransportieren. DaS System bewußter Schändung und Herabsetzung des deutschen Namens in den Angen der Schwarzen hatte damit wenigstens in Dahouic« ein Ende gefunden. Für unsere Kriegsgefangenen freilich war wenig gewonnen. Die Klagen hörten nicht ans.. Sie waren in Frankreich schutzlos der Roheit ihrer Wächter preiscksgeben u,rd wurden oft genug auch mit stillschwcigen- der Duldung der Bewachungsmannschaften durch den Mraßcnpöbrl in gemeinster Weise beleidigt und gcgnält. Dabei gab cs kaum rin Mittel, dagegen eiiizuschrctteu. Den neutralen Acrztcn und Mitgliedern des Roten Kreu zes, die französische Gesangencnlager besuchten, wurden Pvtemkinschc Dörfer gezeigt, oft genug wurde» unsere Ge fangenen auch daran gehindert, unter vier Angen den neu tralen Besuchern ihre Beschwerden vorzubringcn. So wußte die deutsche Oeffentiichkeit lange Zeit nicht, wie sich die iogcnanntc „Ritterlichkeit" der Franzosen unseren Landsleuten gegenüber äußerte. In den letzten Wochen habe» wir Klarheit bekomme», fürchterliche Klarheit. Aus den übereinstimmenden Anssagen solcher Gefangener, denen die Flucht aus dem Martyrium in Frankreich gelungen ist, haben wir erfahren, daß dcutiche Soldaten von den Fran zosen nicht nur in völkerrechtswidriger Weise unmittelbar in der F-eucrzone zu militärischen Arbeiten verwandt werden, sondern auch mit rafsinicrter Grausamkeit ge martert und gequält, ja ost genug geradezu der Mordlus! der schwarzen Franzose» als Beute überlassen werden, lind die französischen Offiziere sehen zn, wenn sie nicht gar > selbst, wie es auch vvrgelvmmcn ist, wehrlose Gefangene nicderschicßen. DaS Herz krampst sich uns zusammen bei > der Schilderung solcher nncrhvrtcr Greuel. Wir glaubten j nicht, daß sie noch übcrbvten werden konnten. Leider hat ! der preußische Kricgsmttttstcr v. Stein in seiner Rede im Reichstag den Beweis des Gegenteils erbracht. Tcutschc j Gefangene werden unmittelbar nach der Gesangennahme l tagelang aufs furchtbarste gemartert und tu Käfige gesperrt j wie milde Tiere, um ihnen dadurch militärische Geheim nisse zn erpressen. Die Roheit, die überlegte nnd bewußte Grausamkeit der Franzosen kennt keine Grenzen. Und es sind nicht tzinzelsälle, nicht Ausschreitungen einzelner Be fehlshaber, denen die Nerven versagen, die im Kriege jedes menschliche Fühlen verloren haben, diesem ganzen Vor gehen Iitgf ein wohldurchdarvtes. von hohen und höchste.» Kommändvstellcn aiigcvrdnctcS Snstem zugrunde, ein Duftem brutalster Barbar,,, in das ja auch die Einrichtung der sogenannten „Ncttoncurs", d. h. besonderer Mokd- konnnanboS, gehört, die den Befehl haben, in den eroberten deutschen Gräben die Verwundeten niedcrzumachen. Das alles ist heute möglich. Das ist möglich bei einem > Volke, das sich heute noch zn rühmen wagt, an der Spitze der Zivilisation zu marschieren. TaS ist möglich bei dem Volke, das heute noch stolz daraus tst. die Menschenrechte erfunden zu habön, das „Freiheit, Gleichheit und Brüder lichkeit" ans seine Fabnc geschrieben hat. In Frankreich hat es einmal einen Ritter Vayard gegeben, den man den „Ritter ohne Furcht »nd Tadel" genannt hat. heute ist ier vergessen, das heutige Geschlecht scheint sich andere Vor bilder auserkoren zu haben, an denen freilich die sran- izvsische Geschichte schon immer leinen Mangel gehabt bat. >von dem Mordbrenner Mclac an bis zu de» blutigen Re !uoliltivnsmänncru von 17«N. Uns haben die Franzosen. ^Barbaren genannt, schon 1870, und seitdem konnte man in französischen Büchern, auch men» sie an sich gar nicht ein mal nationalistisch oder chauvinistisch geschrieben waren, immer wieder von den „harsiaisa cku norck". den Barbaren aus dem Norden, lesen. Anch heute sind wir „Boches" »nt Barbaren, die angeblich tief unter dem französischen Kultur Niveau stehen. Wir Barbaren sehen cs als selbstverständlich an, die Gefangenen gut zn behandeln. Wir sehen in ihnen nicht mehr den Feind, sondern nur den Menschen. Ja, in Deutschland hat man, der preußische KricgSministcr har cs mit Recht als Gefühlsduselei bezeichnet, er hätte cS auch ciiren Mangel an nationalem Selbstbewußticin nennen können, sogar gelegentlich vergessen, daß diese Gefangene» unseren Brüdern mit der Waffe in der Hand gegenüber- gestanden haben. Man hat sie. was selbstverständlich ist, nicht nur gut behandelt, sondern ihnen Freiheiten cinge räumt, auf die der Dentscüc heute verzichten muß und, angesichts der ungeheuren Trübsal, die über unser Volk gekommen ist, gerne verzichtet. Der preußische KriegS- ministcr hat sich den Dank des Volkes verdient, als er erklärte, diesen Acußcrnngcn des deutschen Gemüts ein Ende machen zu wollen: wir danken cS Herrn v. Stein aber ganz besonders, daß unverzüglich Gcgciimaßrcgcln gegen die entsetzlichen und jeden Teittichcn im Innersten em pörenden Brutalitäten der Franzosen unseren Gefangenen gegenüber angcordnct hat. Das ist der einzige Weg, auf dem heute dem Völkerrecht Geltung verschafft werden kann. ES ist unsere heiligste Pflicht, alle? zn tun. um ehestens der gallischen Niedertracht ein Ende zn machen. Unsere Maß nahmen sollen und werden hoffentlich so scharf sei», als mög lich ist. so scharf, als sich eben mit unserem Kiiltnrbemnßt- sein vereinbaren läßt. Gleicht»« können wir cs den Fran zosen freilich nicht, weil deutsche Soldaten nicht, wie die Franzosen, die schwarzen und weißen, zu Henkersknechte,, werden können. Dazu steht nnS die Ehre des deutschen Sol daten zu hoch, dazu haben in uns die Gefühle der Mensch lickikeit nnd der Achtung vor dem Menschen zu tiefe Wur zeln geschlagen. Was aber irgend geschehen k a n n. u m u n s c r c B r tt d e r v v r d c r f r a n z ö s i s ch c» Grausamkeit zu schützen, das muß geschehen, hart nnd rasch. Daß die Neutrale» wirksam cingrcisen und die französischen Henker zur Menschlichkeit zurück führen können, darauf ist leider wenig Verlaß. Nicht, als ob wir an ihrem guten Willen zwcisellen. wir fürchten aber, sie werden gerade dort nicht Helsen können, wo es am nötigsten ist. i» der Fcucrzonc. unmittelbar hinter der französischen Front, in den Gräben selbst, wo sich die entsetzlichste» Untaten abgespielt haben. ES dark nicht sein, daß -er französische Wahnsinn sich au unseren Gefangenen austobi, daß die ohnmächtige Will über die militärische» Mißerfolge sich in den Marterungen der Armen äußert, die das Unglück gehabt haben, dem Feinde in die Hände zu fallen. Wir aber wollen cs uns merken, wie die vielgerühmte französische Kultur und Rittcrlichseit die Probe dieses Krieges bestanden hat. Wir wollen cs uns merken, wie rasch der Firnis abgcblättert ist und wie schamlos sich französische Grausamkeit und Niedertracht in diesem Kriege enthüllt habe». Die Saat des Hasses, die seit 40 Jahren drüben auS- gesät wurde, ist mächtig in die Halme geschossen und hat ent setzliche Früchte getragen. Das wäre nicht möglich gewesen, men» nicht die Psyche des französischen Bolkes von vorn herein dafür geeignet, wenn nicht gerade auch in den breiten Massen der Boden vorhanden gewesen wäre, auf dem der Haß und die Rachsucht gedeihen konnten. Wie weltfremd mutet cs unter diesen Umständen an, wenn in Deutschland von manchen Seiten erklärt wird, der Friede müsse so be schaffen sein, daß er keinerlei Rachcgesühle in den Völkern zurücklasse. Wie hat sich Bismarck bemüht, die Franzosen den Verlust der deutschen Provinzen vergessen zn lasten. Er Hai ihnen freie Hand gelüsten bei der Begründung ihres ungeheuren afrikanischen Kolonialreiches, hat ihnen sogar dabei seine iatkräsligc Unterstützung zuteil werden lasten. Ter Haß aber glühte unter der Asche weiter und ist in dem letzten Jahrzehnt vor den, Kriege von den französischen Machthabern zur Hellen Flamme angefacht worben. Tr wird erst dann ausgebrannt sein, wenn wir den Franzosen nicht nur Elsaß Lothringen, sondern die Rhcingrcnze be willige» — nnd vielleicht auch dann noch nicht. Wir haben uns lediglich zu fragen, wie schützen wir uns vor dem AuS- brnche dieser Leidenschaft, wie sichern wir unser Reich vor den Ervbernngsgeiüsten unserer westlichen Nachbarn, die wahr lich nicht erst non gestern datieren. Die Antwort kann nur lauten: durch „vermehrte Macht". Alles andere sind Illusion ne». Utopien, deren Verwirklichung unmöglich ist, deren Einfluß aus unsere Politik verhängnisvoll sein müßte. Wie wir heute nur die Möglichkeit haben, die Franzofen durch die Furcht vor unseren Gegenmaßnahmen und den Wirkungen, die sie vielleicht späterhin für die französische Negierung habcn können, zur Beachtung der clcnicntavsten Grundsätze der Menschlichkeit zu zwingen, so bleibt uns für die Zukunft kein anderes Mittel, Europa den Frieden zn sichern, als das der Macht. Französischen Haß gegen Deutsch land werden wir nie ansrotten können, wir können ihn aber in Schranken halten durch Frankreichs Furcht vor der deutschen Macht. Soviel sollte uns die Geschichte vieler Jahrhunderte gelehrt habcn. Deutscher Reichstag. (Fortsetzung aus dem Vorabend-Blatt.1 Nbg. Hautzmann iFortschr. Vp.j: Tic Grauiamleiien in dem unheilvollen Wahnsinn des Krieges steigern ssct! noch. Diesen Wettlaus machen wir nicht mit. Die bis herige Beratung hat eine Fülle von Stoss geliefert. Alle Parteien haben den 12. Dezember 1910 eine» glücklichen Tag Deutschlands genannt, daran ändert Herr Lcdcboin nichts. Die deutsche Arbeiterpartei hat sich ein großes Verdienst erworben, daß sic die Gesühlsgemeinschafi mit der Nation in schweren Tagen aufrecht erhalten hat. Lcheiücmann mag sich mit Goethe trösten: „Es will der Spitz in Nach bars Stall mit Bellen uns begleiten, und seines Vellens laittcr Schall beweist nur, daß wir reiten". (Beifall.t Die Rede LedebourS wird sa von unseren früheren Kollegen Wetterlö und Weilt ins Französische übertragen werden. Im übrigen wird Ledebonr nicht mehr ernst genommen. (L-ebhasie Znstimmung.l W ir sind n a ch m i e <n a r z » m Frieden bereit, aber jetzt muß der erste Schritt von unseren Feinden ausgchcn. Ter Redner wendet sich gegen die Kampsesweise -er All deutschen, die unehrlich sei. weil die Regierung aus militärischen Gründen die richtige Antwort nicht vüenilich geben könne. Redner polemisiert alsdann weiter gegen die Alldeutschen, die ihr Entstehen nur einem Irrtum »er dankten, weil sie Eaprivi bekämpfte», der Sansibar l,in- gcgcben hatte, n»> Helgoland zu bekommen. Zwilchen Nordamerika und Deutschland bestehen keine Krieg- gründe. Hoffentlich bleiben die anderen Nciiiralen neutral. Mi: den direkten Steuern kommen mir »ich! aus. wir müssen anch Kohle und den Verkehr mit heranzichen. Not wendig ist die Vereinheitlichung der Eisenbahnen. Unsere Gesetzgebung bat keine organische Verbindung mit der Re gicriing. Die Gefahren des nnparlamentarischen Ennems sind erheblich. Sonntag hat sich ein Ausschuß von Männern gebildet, nm das Vaterland zu retten. Das Ziel war: Sturz des Reichskanzlers. Die Mittel: Entsachung einer große» Bewegung. Eingaben an den Rcichslag »sw. In der Einlciluna wird betont, dass der Kaiser nnd nicht der Kanzler der Urheber dcS Friedens angcbots sei. Die Unterzeichner verlangen, daß Feld- marschall v. Hindciiburg Reichskanzler werden solle. (Heiter- kctt.s Die Herren verlangen, dir Diplomatie müsse über gehen in die Kriegführung. Was übrig bleibe an poli tischen »nd diplomatischen Formalicn iHcitcrkeitt. das könn ten die Staatssekretäre und Untcrstaatssckrctärc aus- führen. Herrenhaus und Abgeordnetenhaus müßten sofort zu Sondersitzungen zusammcntretcn. Man dürfe nicht über Zwirnsfäden stolpern. Es sei dann eine Eingabe an den Kaiser öffentlich ausgelegt worden, in der er gebeten wurde, Herrn v. Bcthmann-Hollweg zu entlassen- Es werbe erklärt, daß Hindcnburg, der Hüter der Hohenzollern- Tnnastic, ln Gegensatz gebracht werden müßte zu Bcth mann,. Dann sei die Beseitigung B c t h m a n n s gesjch'c'rt. (Hort, börl! liiiis »nd im Zcntrum.f Mir dem Schreiben, das dem Fcldmarschall vorgclcgt werden sollte, hätten sich durch Unterschrift einverstanden erklärt Gehcimrat Kirdorff-Mühlheim (Ruhr), Geheimrat Körting-