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Nr. S1 «rlchOnt «»««« ? Uhr In der Hl»edll(»>, Maiieiistrahe I». Aden» »eoeenttdreis dtirtrNLhr« Itch 2 Mark ü"P),k.. durch »>e Pop 2 Mart -S vt«e. »iut«I.Ru«,re»u WPI,e. »uila-e 33O00 vl»l. K»r die «t>ck«,dr ein,«» landter ManuIcrlVle «acht sich die Redactt»» »Ich! verbindlich. NnIerateN'Annahme au». »aueichnolensiet« un» v«,l»r in Hamburg. Ber. Nu, wie», Vetvrig, Basel, «retlau, Fraiilfurt a. M., — «»».Mail« i»Berlin. Leivttg. Wir«. Hamburg, Üranlsurl a. M., Mün chen — Daub« L- v». in granllurt a. M. — lbr. j»aig» in i!>i«,»»iv.— U»>«>, Halitta, »uilier L (.». in Pari». Mittwoch, S1. Januar. Tageblatt fürUokitik Börsenbericht und Iremdcnlille. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Fltpslh H Nkjchnrdt in Dresden.' Verantiv. Nedacteur: Fr. Glltdslhe in Dresden ewsiraie werden Marlen- ^Irasie II vlr kid.» UNr «ngeninimeu, Lonniag» Miliar» >2 UI,r p>, biensiadi grobe lsiane,. ,«I,r i> dl»Nachm>>>,». — De» Raum einer ein ldaUigin Pelilzrilr eosie» li PIge »Ingemndt da« ^ieile SU Ps,,e. Vine Garauiie >ur da» » achgla «i,e itricheinen der Luselate wird nicht ge geben, »lui'wiiNlge binnoneen, Anilrage i-ou uua vllde» raunlcuülunen u»o Pe>- lonen insciire» >mr nur gegen Pränlineernnda- Gablung dinll Bc>ei- nlarken oder Paslem-ad lung. Ächi lZlidcil koNen IS Psge. ^niceatc >Nc die Montage-Nulnmec oder nach c>nem Lesitagr die Politur,>c „o Pfge. xxn Jahrgang. MItrebacteur: vr. lüoaii irierev. Für das Feuilleton: I-ueivi« n»rt>»»ni». Dresden, 1857. Für die Monate Februar und Miirz werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marienstratze Nr. IS« zu L Mart »O Pfa„ sowie siir anSwärts bei den Postämiern zn > Mark 8S Pfg. angenommen. -- » Politisches. Gegen das allgemeine, gleiche und geheime Stimmrecht haben sich anläßlich mancher Erscheinungen der jetzigen NeichStagswahlen vielerlei besorgte Stimmen erhoben. Darüber möge man nun dcnken wie man will — so viel aber liegt in Jedermanns Interesse, diß ein bestehendes Gesetz nicht umgangen werde. Wirzspielenßvamit a is die Thatsache an, daß die Geheimhaltung derlAbstunmung nach leyigen Erfahrungen ziemlich illusorisch ist. Im Princip würden wir sagen: Entweder ist das Volt reif zum Gebrauch des gleichen und allgemeinen Wahlrechts, dann muß auch Jeder für seine Mei nung offen einstehen und mündlich abstimmen, oder aber die Reife des Volts ist nicht eine so zweifellose, dann ist die Allgemeinheit des Wahlrechts eine gefährliche Waffe. Da cs sich hier aber nicht um Erlaß eines neuen, sondern nur um die redliche Ausführung eines schon bestehenden Gesetzes handelt, so möchten wir die Heimlichkeit der Abstimmung mit besseren Garantien umgeben, als sie jetzt be sitzt. In Frankfurt ist es vorgekommen, daß die eine Partei Stimm zettel vertheilte, deren Rand ausgczähnt war, so daß die Gegenpartei einen Rähmaschinen-Fabrikanten engagirte, der die Stimmzettel durch seine „eisernen Rähmamsells" ähnlich auszähnen ließ. In anderen Städten controlirten die Parteien sich durch das bestimmte Format der Wahlzettel. Verschiedene Glätte des Papiers, ein anderer Schimmer der Farbe und hundert andere sinnreiche Aeußerlichkeiten eines Stimmzettels werden stets Merkmale zur Beeinträchtigung der Abstimmungs-Heimlichkeit bieten. Man schlägt als Abhilfe die Ab gabe couvertirter Stimmzettel vor. Aber abgesehen davon, daß das Zerreißen und Entfalten der Couverte, sowie das Herausnehmen der Stimmzettel eine unnöthigc Vervielfältigung der Arbeit der Wahl- ComitÄ wäre, wer verhindert denn, daß an den Converten ähnliche Unterschiede von Farbe, Glanz, Glätte, Größe und dergl. anzubrm- gcn sind, wie an dem einfachen Wahlzettel? Das Einfachste wäre c hae Zweifel, der oberste Wahl-Beamte jedes Wahlkreises lieferte cx'm Wahl-Locale so viele gestempelte Stimmzettel, als Wähler in iea Listen stehen und jeder Wähler übt sein Staatsbürgcrrecht schriftlich im Wahl-Local selbst aus. Gedruckte Wahlzettel aber sind ungiltig. Dieser Vorschlag sicherte zugleich eine größere Unabhängig- >e:t der Wähler. Derselbe müßte seinen Stimmzettel ohne Ueber- wachung durch Ändere ausfüllen. In Belgien beabsichtigt man sogar für jedes Wahl-Local amtliche Schreibpulte nach Art der Pulte in den Telegraphen-Bureaus anzuschaffen. Letzterer Vorschlag ist kostspielig, unser Gedanke jedoch erscheint uns der Beachtung nicht umverth und eignet sich vielleicht zum Inhalt einer Petition an den Reichstag. Während in Deutschland die Stichwahlen den Brennpunkt des allgemeinen Interesses nbgaben, hat die allgemeine europäische Politit eine unverkennbar friedlichere Wendung genommen. Nicht nur ist der ebenso alberne als frivole Kriegslärm zwischen Paris und Berlin verstummt, sondern auch die Möglichkeit einer friedlichen Beilegung des drohenden Krieges zwischen Rußland und der Türkei wahrscheinlich geworden. Gegcntheiligcn "Nachrichten, wie daß man sich in Jassy schon auf die Dahinverlegung des russischen Haupt- guartiers als auf eine Goldquelle für die Rumänen freut, wollen wir gern wenig Beachtung schenken. Ebenso wenig glauben wir daran, daß in Petersburg an Stelle des Reichskanzlers Gortschatoff der aus Konstantinopel abgereiste General Jgnatieff die Leitung der gesammten russischen Politik in seine mephistophelischen Hände an vertraut erhält. Beachtlicher erscheint uns die Thatsache, daß von einer Mobilisirung der russischen Kcrntruppen, der Garde, nicht die Rede ist, daß russische Gardeoffizicre zu Abstechern nach Paris bereitwillig Urlaub erhalten. Sultan wie Zar sind nach allen gut unterrichteten Quellen dem Frieden geneigter denn je. Ein Kenn zeichen aber spricht deutlicher als alle diese Aeußerlichkeiten: Serbien und Montenegro schicken sich an, ihren Separatfrieden mit der Türkei zu machen. Alle Welt weiß, daß diese Länder Fanghundcn gleichen, die man von Petersburg aus auf den Türken gehetzt hat. Rußland würde die Meute nicht zurückpfcifen, wenn es selbst sich in einen gefahrvollen Krieg stürzen wollte. Gestattet Rußland den beiden türkischen Vasallenstaaten, mit ihrem Lehnsherrn, dem Sultan, Frieden zu schließen, so verzichtet es damit auf kriegerische Abenteuer. Hoffentlich bestätigen und bekräftigen die Depeschen der nächsten Tage die augenblicklich ungemein friedlich gestalteten Aussichten. Auch mit dem Ableben des Papstes hat es wieder seine guten Wege. Die Audienzen hat Pius IX. zwar noch nicht wieder aus genommen, aber die bei einem nahezu 85jährigen Greise bedenk lichen Ohnmächten haben sich verloren. Die silberne Glocke des Vatikans wird sonach noch nicht demnächst den Tod eines Papstes verkünden. Ob Pius IX. seine außerordentliche Geistesfrische und die Munterkeit seines Witzes wiedergewinnt, ist fraglich. Das joviale Aussehen, das seine Mienen sonst zeigten, wenn er nicht gerade einmal etwas zu verfluchen hat'e, hat einer tiefen Erschlaf fung Platz gemacht, und sein erstaunliches Gedächtniß scheint ver schwunden. Wie alle alten Leute erinnert er sich dessen, was in sei ner Jugend geschah, mit außerordentlicher Klarheit, vergißt jedoch die Dinge und Erscheinungen der letzten Tage sofort. Für Frankreich ist das wichtigste Ereigniß die Wahl Gain- bctta's zum Präsidenten des Budgetausschusses. Die Republikaner vereinigten sich nnt den ihnen sonst so verhaßten Bvnapartisten, um leinen Orleanistcn oder (klerikalen auf diesen ivichtigen Popen ge lingen zu lasten. Gambetta wird nun, im Besitze einer beträcht lichen Macht, durch seine Leistungen entweder seinen Einfluß als „Kronprinz der Republik" ungewöhnlich verstärken oder ein ziemlich sicheres Fiasko machen. Er hat im vorigen Jahre, da er ebenfalls den Posten eines Budgetausschußpräsidenten innehattc, so viel ver sprochen, daß er wenigstens etwas davon halten undwenigstenS einen Theil der von ihm so pomphaft angelündigten Reformen imSteuer- wesen Frankreichs durchsetzen muß. Gambetta sprach sich bisher äußerst gemäßigt aus. Seine Rebe schloß mit den versöhnlichen Worten: „Zeigen wir der Regierung, deren Stützen wir sind, daß wir die Festigkeit der Eontrvle mit Sympathie und Vertrauen zu verbinden verstehen! Wie sind nickt Eonflicte suchende Män ner. Wir wollen, was uns von Rechtswegen zukommt, aber wir wollen nichts darüber hinaus." Locales and Sächsisches. - — 2e. Mai. der König ist am 28. Januar AbcndS in Be gleitung Sr. K. Hoh. teS Prinzen Georg undSr.K.K. Hoheit dco Großherzogs von Toskana und mit Gefolge in Leipzig ciu- gctroffcn und von den Spitzen der Behörden begrüßt und em- piangen worden. TagS darauf begaben sich die hohen Herrschaf ten und Gefolge zur Jagd aus die Besitzung des Staatsministcrö a. D. Hausministcrö Freiherr» von Falkenstein in Grvßzsckochcr. — — Dem Stabtältesten Stadtrath a. D. vr. Vollsack in Leipzig sind am 29. Januar Seiten des Bürgermeisters IN. Gcorgi, des Polizeidirektors I)r. Rüder und mehrerer Stadträthc bei Ge legenheit seines ülljährigcnBürgcrjubiläums unter Uevcrreichung einer Votivtascl die Glückwünsche dcSRathscolleginms dargcbracht worben. — — Dem Frachtbrickträger Ernst Julius Schneider in Dresden ist das allgem. Ehrenzeichen und dem Kirchschullchrer Friedrich Robert Messerschmibt in Etzdori das Albrcchttz- kreuz verliehen worben. — — Es liegen nunmehr die amtlichen Ziffern über die letzten sächsischen Stichwahlen vor. Darnach wurden gewählt: in Freiberg Rentier Penzig (nat.-lib.) mit 8441 gegen 6987 Stimmen, die aus den Socialdcmokratcn Cigarrenarbeiter Fritzsche fielen. In Döbcln-Nosfcn Kaufmann Walter in Dresden mit 8655 gegen Fabrikant Niethammer (nat.-lib.), der 6634 Stimmen erhielt; end lich Bürgermeister Heinrich in Borna gegen Socialdcm. Geiser mit 8226 gegen 6824 Slünmem Für Walter gaben LewAusschlag die Mffedckmveii Dörfer, ln denen die Rittergutsbesitzer v. Schönberg, v. Kiel und Lcutcritz außerordentlich viel für Walter thaten. So unterstützt in diesem Falle das platte Land einen vorzugsweisen Ver treter des Gewerbcstandrs. Durch diese letzten Stichwahlen stellt sich nunmehr heraus, daß Sachsen statt 6 Socialdemokraten 7 nach Berlin schickt. Erobert haben dieselben drei Kreise: Dresden links der Elbe, Leipzig-Land und Auerbach; verloren zwei: Freiberg und Mittweida. Als „officielle" Kreise, in denen sie zu siegen hofften, hatte der letzte soeialbcmokratische Congreß nicht weniger als 16 in Sachsen bezeichnet. - Dem großen Krach der Rationallibcralcn links der Elbe ist ein kleiner Krach derselben Partei rechts der Elbe gefolgt. Man schreibt uns: In Ihrem letzten Leitartikel findet sich auch der sehr beachtenowcrthe Satz: „Wenn wieder di eBczirktz- vereine an nnstchtbarcn nationaIlIbcraIcn Fä - den gegängelt werben sollten u. s. w." Im Anschlüsse hieran berichte ich Ihnen, daß am vorige» Freitag Abend iu der Jahresversammlung des BezlrkovcrelnS rechts der Elbe bei der Neuwahl bes Vorstandes die Natlonal- Ubcralen wiederum den Versuch machten, den Bczlrksvercin unter ihre Herrschaft zu bringen. Der aus 12 Pcrwne» bestehende Vorstand war im letzten Vcrelnsjahre aus allen politischen Par teien (von den Soclaldcmokraten abgesehen) zusammengesetzt, wes halb den 4 darunter befindlichen NationaUideraic» ein bestimmen der Einfluß nicht möglich wurde, trotz der mehrfachen offenen nnd verdeckten Versuche. In den am Freitage zur Vertheilung gebrachten Wahlvorschlägen aber waren von Seite» der National- liberalen die bisherigen Fortschrittler sämmtlich gestrichen, dafür aber wiederum 2 Nationallibcrale und I Parteiloser ciiigcfügt worden, so daß diese Vorschlagsliste nunmehr (l Mitglieder des NcichsvercinS enthielt. Als die Seele dieser Wahlagitation wird mehrfach der durch sein ganzes Auftreten viele Mitglieder nicht gerade entzückende vr. Dehn bezeichnet. Die Versammlung des BezirksvcrcinS, die ca. Iw anwesende Mitglieder zählte, mochte sedock von den natlonallibcralcn Bestrebungen nlchlo wissen, da sie dem Grundsätze huldigte, baß dlcBezirksbereine sich überhaupt von politischem Partritrcibe» sein halten müssen, da sonst den "Anhängern der einen oder andern Partei die Mitwirkung kür daö "Wohl unserer Stadt verleitet wird. Obwohl nun die Nationalliberalen alle ihre Kralle ansgeboten, ja selbst Herrn Jordan, der sich seit Jahren nicht hat imBezirlsvcreine sehen lassen, berbelgczogcn hatten, haben sie vor!, nur eine v o i l - stänbIge Niederlage erlitten: leim cS wurden sä mmtliche Herren gewählt, welche aus einer Gegenliste empfohlen worden waren. Hiernach ist Bürgcrschnliehrer AI tner erster und Ad vokat 1)r. Bähr zweiter Vorsitzender. Ferner wurden gewählt: Geh. Rath v. Drvgalski (84 St.). Stattrath Hartwig <74 St.). Stadtrath Lohrmann (7:r St.), Medlclnalrath Or. Retmer (58 Lt.), Tischlermeister Rose >imlll ler (4:r St.), Stadtverordn. Redakteur Schmidt (5S St.). Lehrer Schu mann (7l St.). Obertehrer vr. Thtemann (ü4St.)> Major v. Nnger<74 St.) und Stellmacher Voigt (81 St.). Die Nationalllberalen waren über ihre totale Niederlage so außer sich, daß einige von Ihnen auf Stimmzetteln und mündlich Bemer kungen machten, die in Bezug aus Bildung. Anstand und Duld samkeit nicht gerade ein günstiges Zeug,ilß ablcgen; ja einige von ihnen erklärten, weil es nicht nach ihrem Kopie gegangen war. noch an demselben »Abende ihren Austritt. Wir glauben nicht, dass der Bezirksverein dadurch einen großen »Verlust erleidet. — Die von mebr als 50 Personen besuchte Versammlung kaufmännischer Beamter, welche auf Eluladung der Herren Uaav und Eouradt am 27. d. M. In Nagel'S Hotel stattfand, bat sich unter einstimmiger Anerkennung dco Bedürinlsscö einer Kranken- und Begräbntß-Unterstützuugskasse dahin entschieden, nicht den, hier zu gleichem Zwecke bestehenden Beamtenvrrel» .LstMta" betzutretcn, sondern einen selbststän digen Verein von Kaufleuten zu gründen. dem denn auch sämmtltch« Anwesende sofort bestreik« zu wollen erklärten. Man wählte vorerst ein slebenköpsigrs Eomltö, welche« dir eigentliche Eonstitnirilng der Gesrllschait, welcher die Mitglieder auch dann noch angehören,können sollen, wen» sic ihren Aiiscnthall anciiieni anderen Orte nehmen, porbcrelte» und beschleunige» wird. und gab vielfach der gewiß berechtigten Hoffnung Ausdruck, daß auch die Herren Ebe<ö dem Unternehmen ihre Thcilnahme und Unlcc- stützung nicht versagen werden. -«> — Eine beherzigenswerthe Mahnung kür aste E i sen ba hn rci sc n b e hat wieder das schreckliche Elsen- vahnun glück gegeben, denen Schauplatz jüngst derGladbacker Bahnhof war. Es hat sich nämlich die bei last allen durch Zu smnmcnsioß herbeigeiülntcn Eisenbahnunglücke» beobachtete Er scheinung wiederholt, daß die in eisten und s ch w erste n V c r - letzu » gen solche der E r trcmitäten sind. Unter den l verwundete» Personen haben vier Beinbrüche nnd sechs O.liekjch- ungen der unteren Gliedmaßen erlitten. Tie übrigen fünf Passa giere kamen mit meist nur leichten Contusivnen an Kops und Hände» davon. Der Grund für diese Erscheinung, schreibt man der „Elben. Ztg.". liegt darin, daß durch die infolge des Zn- iammcnstoßcö eintretende »Aus- und Jneincmdecschicbung der Waggons die Sitze gegen- »nv ineinandergcdrückt und jo die da zwischen befindlichen unteren Körpertbeiie zerbrochen und zer- anetscht werden. Es dürfte darum nicht überflüssig sein, an alle Eisenbahnreisende die Mahnung zu richten, ihre "Beine. lobaid dat. von dem Lokomotivführer bei einem bevorstehenden Unglück zu gebende Nothsignal ertönt, auf die Sitze hinaufzuzieheu. Dar» Nothsignal besteht in fünf kurzen, rasch aufeinander folgenden Pfiffen mit der Dampspseiie der Lokomotive. — Angesichts des Ucbelstandeo, daß cs häufig bei Dcicitcn an den in- und außerhalb der Grundstücke bcfinbstchen 2 beste» der städtiscken Wasserleitung a» Leuten fehlte, die zu- nächst zur Abstellung der Verbindung zwischen den städtischen Hauptlcitungörobren und den Privatleilungc» ermächtigt mit. har ein hiesiger Bezirksverein beim Stadtrath beantragt. die Fcucr- wchrlculc aut alten städtischen Feuerwachen zn dieser Function anzuwciscn. Nach dem Gutachten des Bctricbskeamtcu dcS Wann werls liegt zu einer so ausgedehnten Bevollmächtigung lei» B> - düriniß vor und io hat der Stadtrath ve» der Bcanfiraguna a i i c r Feuerwehrleute zwar abgesehen, aber doch außer den in den Wachtlocalen des Wasserwerks auf der Breiten- und Lousten- straße stationirten Leuten auch die Obericucrwehrlcutc und deren Stellvertreter in den Feuerwachen der Friedrichstadt und Leipziger Vorstadt »fit Unterweisung und Auftrag versehen, bei "Aiimci dim , von Schäden den "Abschluß der bctr. "Vrivatleituna vom Hcnwt- leitungsrohrc zu bewirke». - — Am vergangenen Sonnabend' hatten sich, aut öffentliche Einladung durch die Herren Kobitzsch nnd Richter. 101 Spar ei n l e g c r der D r e 8 d n e r G e w e r b e b a n k F r ö h n c r nnd E o.. zusammen 2W,«!(>l> Mark Spareinlagen repräsentircnb, zur Entgegennahme eines Verglelchdvorschlags im Odeum eiligem» den. Der Vorschlag lies im Wesentlichen daraus hinaus, daß die Gcwerbcbank cd den Gläubigern überläßt, sich aus den zu diesem Zwecke ihnen offericten Aktiven bezahlt zu mache», so gut sic kön ne», nnd ricse VerglcichSbasis ist in einer engeren Vorpcriamm- lung. in deren Auftrag die genannten Herren die jüngste Allge meine Versammlung cinbcrietcn, um deswillen für acceptabcl er achtet worden, weil mehr, als vorhanden, durch keinen Eoncnrü flüssig gemacht werden kann. Die Gcwerbcbank ist nämlich, nach dem durch den Bankerott rer Köttewitzer Papierfabrik und die Entwcrthung der Prioritäten dieser Actiengesellschait sich die Forderung der Gcwcrbebanl an dieselbe im Betrage von lül.llor» Mack bis aus eine Klciniglcitverflüchtigt hat, thatsächlich bankrott, kenn jener Verlust hat mehr als das ganze Ungezählte Gesell' schastSkapital der Eommantitisten verschlungen. Die letzteren kommen sonach in Wahrheit nur noch als eine Schnidgenossen schalt in Betracht. In sofein sic ihre Geschäftsantbeklc nicht voll Ungezählt haben und zu deren Erfüllung ungehalten werde» G»- neii. Die hieraus z» erhoffende Erzänzung der zm Deckung der Schulten vorhandenen Aktiven ist lcdoch »in deswillen nicht doch anzuschlagcn. weil abgesehen von der nicht in allen Fälle» zwei- seUoscn Einbringlichkclt icirer Restbeträge, die Kosten dcd Eom nrscS leicht den ganzen Erlös verschlingen, ein "Nutzen siir die Glciiibiaec aus dessen Beitreibung sonach nicht rciultircn dürste. Aehnli.li steht cs mit der Haftbarkeit des Herrn Direktor Fröhner. dessen schon von der Prinungscommission der Lparcinlcgcr im vorige» Jahre stark angczwciielte "Aktiven großeitthcils i» dem mit der Gcwerbcbank dasselbe Schicksal weilenden Auausiusoadc ange legt und dadurch ans Null rcducirt sind. Ein Proccß gegen die sen würde msthin voraussichtlich nur Kosten verursachen, ohne das geringste materielle Resultat z» ergeben. — Unter diele» Umständen hatte man sich in der erwähnten engeren Versau»» - lung dahin geeinigt, nach dem alten Sprichworte den mageren Vergleich einem fetten Prozeß vorzuziehcn und — natürlich unter Voraussetzung des Beitritts der übrigen Gläubiger — den ange botenen Accord nicht von der Hanv zu weisen. Ohne erhebliche Verluste wird es dabei allerdings auch nicht abgcven. indem selbst ln dem Falle einer eigenthümlichcn Ueberlanniig des ganzen Augustusbad sür die daraus haltende Schuldfordernug nur eine mäßige Rente zu erzielen sein dürste. Beim EoncurS hingegen, welcher einen anderen "Ausweg a>S die »Versteigerung nichl übrig läßt, könnten sich die Erfahrungen von Köttewitz wiederholen, in welchem Falle die Sparciiilegcr sür ihr gaincö daraus gewendetes Geld so gut wie nichts erhalten würden. Diese Ebcntnalität iil bereits von der vorjährigen Prüllmgöcommission ins "Auge ge faßt und deshalb der, von der Generalversammlung der Spar einleger in Brauns Hotel zum Beschluß erhobene Rath ertbeilt worden: einen Eoncuro. wenn irgend thunlich. zu vermeiden »nd eine gütliche Abwickelung der Geschäfte (Liauidation) im Elnvcr- ständniß mit der Gcwerbcbank und unter stclcr Eontrole der Gläubiger zu versuchen. Leider bat die Gcwerbcbank diesen Vor schlag von der Hand gewiesen und viele Monate ln dem erfolg losen Bemühen, dem Kredite des Instituts, durch Gewinnung eines neue» Direktors (dessen Eintragung Inö Handelsregister wegen der inzwischen vom Gerichte erster Instanz verfügten Eon. curseröffnung verweigert wurde) und in dem bloßen processuali- schen Ankämpscn gegen dieses Eonmröcrkemttniß verloren, den Weg einer Verständigung mit de» Sparclnlcgern aber erst un mittelbar vor der drohenden Bestätigung des Eoncurscrkcniitnissci in dritter »nd letzter Instanz betrete». Lediglich um den hieraus auch den Gläubigern erwachsenden Nachthcilcn vorzubeligc», haben die Beauftragten der engeren Versammlung leim Königl. Ober- Appkttationögerlcht nur eine» turnen "Aufschub des Erkennt- nisscö nachgciucht, »in ihrerseits noch einmal den Versuch eines außergerichtlichen Arrangements zu unternehmen, welches de» Gläubigern de» Vortbeil gewävrtc. mit einem Schlage von der Gewerbebank ioöznkommcn, ohne sic darum den im Eoncuro durch die ebenso gewaltsame Reallsirimg der Activcn verbundenen Ge fahren auszrffctzen. Ein Versuch in dieser Richtung kann nur nützen, i» keinem Falle schade», denn aus ein paar Wochen Zeit verlust kann es jetzt nicht mehr ankommcn, und ist der Beitritt der übrigen Gläubiger nicht zu erlangen, so bleibt der Concurs als letztes Mittel immer »och sicher genug. »Auch im letzten Falle würde übrigens irgend welche Organisation derSpareinIegcr zur Geltendmachung ihrer Rechte nothwcndig werde», denn wer ttch nicht selbst rührt, der winde natürlich vergebe»« daraus wart"», vom «Lonenrövertretcr seinen Antheil ins Haus aebracht zu er.