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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050415027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905041502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905041502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-15
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
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»««dar» 4 Uhr »71 UM. I« Pftm» MSU M t. TuFtWss« bezw BertrÜE« zu dem in Frage stehenden kdema stutz « a m dem Werke Dario,»-: .lieber die Geckütsdewegunaen der Menicken »nd Tiere", sowie in de» .Pü»I»og«omis«yen Fragmenien' Lavaicrs entkatte« Rein mimische Darslellunaen vunie es vieueictit interrtticren , t» weich raiiinierter Weise ein deoor.zuglen heuizuiage die VarieiS« mehr als die Theater, wiwei Gauner Gescda ft»l eUte h l n e i n»u l e g en versucht, was U! «'S H- «L sv S - 3 « 3 r»Z mehr aebalten. — Ein hiesiaer Flrmrninlmber schreibt un»: .Ihren Leserkre dürste eS vielleicht interessieren, in welch rassinierter Weise ei Gauner Geschäftsleute hineinzulege» versucht, wa» ihm ün solgenden Fall durch iemr ,ede»mlls de» Reiz der 'Iceuheit nicht entbehrend« Lchwiudelmethodc leider auch gelungen ist Erscheint da eines Tnaes der vergangenen Wache aus den, Bureau eines hiesigen GejchüiiSniannes ein aa», reputierlich au-schender Herr und machl diesem die erfreuliche Mitteilung, da« er in aller» nächster Zeit eu> gwßeS, sichere« Geschäft in Aiissicht habe Der -» - -- «E-.«» man Komiker in Groiesk-, trockene uird Temperaments-Komiker «inlcile» könne. k>e aeiswnllen Ausführungen des Redners erdielien »och eine beiondere Würze durch allerhand eingestveute persönliche Erinnerniigen aus den Beziehungen zu l-ervorraqe»- den ,>actnieiehrten. Er schlosi unter Hinweis auf di« drei Höhe- punkte der deutschen Schauspiel- und Gedärdenkliusi bezeichnenden Jssland, die als Tbeaterredner, tragischer Lchaujpieler und dra matischer Dichter Bedeutendes geleistet hätten. Reicher Beisall wurde dem Bortragende» von seilen des Auditoriums zu teil. Der Vorsitzende. Herr Dr. Bertel, gab einige aus die Gedächtnis feier Schillers, di« nahe bevorsieht, bezügliche " Mil dem Ausdruck der Freude iiber das sl Gesellschaft und de» zahlreichen Besuch ihrer Veranstaltungen verband er den Wunsch fernerer treuer Unterstützung der Be» skrebungen des Vereins. — .Als das 17. und 18. Heft der ..Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens- ist ein Na in enbuchder Straßen und Plätze D.r esdens. versaßt vom Büraerschuloberlchrer Adott Hantzich, erschienen. Die verdienstvoll« und steißige Aroett, die Frucht nnansgesetzter zweijähriger Tätigkeit, bietet ei» er läuterndes Verzeichnis aller Straßen und Plätze des gesamten jetzigen Stadtgebieis. einschließlich der in den letzten Jahren einverleibten Vororte. Sie hat schon vor ihrer Veröffentlichung Nutzen gestiftet. Bekanntlich Kat der Rat, dem Beispiele fran zösischer und italienischer Städte folgend, Tafeln mit kurzen Er läuterungen der Namen an den Straßenecken angebracht. Zur manche Straßen hätten die Erläuterungen erst nach zeitrauben den Nachforschungen beschafft werden können, wenn der Verfasser des Buches nicht seine Vorarbeiten bereitwillig zur Verfügung gestellt hätte. Die vorliegende Arbeit ist die erste, welche die Benennungen der Straßen und Plätze 'Dresdens auf Grund eines möglichst umfassenden und einwandfreien Ouellenmaterials untersucht. Dabei wurden die Entstehung der Straßennamen und ihre Wandlungen im L-ause der Jahrhunderte, soweit an gängig, ermittelt. Die Arbeit wird gewiß dazu beitragen, die Anteilnahme der Einwohnerschaft an der Geschickte und Entwick lung unserer Stadt zu beleben, und ihr ein willkommenes Nach- schlage- und OrientrerungSwerk sein. —* Die sächsische evangelisch-soziale Vereint- welche auch in D reSde n eine Ortsgruppe hat, wird Einkäufe i» den Waren des betreffenden Geschäftsmannes zu mache» Letzterer solle aber auf dir dem Petersburger Grobkauf mau» zu »eiuiendkn Preise von vornherein eine Provision von . au.. 5 Prozent für den Einkäufer mit aufschlagen, den» in Rußland sei l diese Provision an die Einkäufer der Kaufleutc allgemein üblich die Frage wegen Bezahlung meinte der betreffende Herr, da , , ... daß der Betrag bei einer hiesigen Bank deponiert würde und daß die eine Hälfte de» Auftragserteilung, die andere .Hälfte bei Avliese rung der Ware an den hiesige» -Spediteur erfolge, also eine tot sichere Sache ist. Durch die Versiertheit des aiigeblichen Geschäfts vcrmittleiS in den Fabrikaten des Geschäftsmannes gewann diese Darstellung derart an Glaubwürdigkeit, daß den« Geschäftsmann ein Zweifel daran nicht auskonunen und er sich nur auf das baldige große Geschäft freue» kviinte. Der liebeuSwürdige Ge schäftsvermittler empfahl sich hierauf, um aber nach kurzer Zeit wieder ins Kontor mit der Mitteilung zu treten, er habe für seinen hier wohneilden Neffe» Zigaretten aus Rußland mitgebracht. Er könne letzteren aber leider nicht auffinde», und so wären die Zigaretten zwecklos für ihn. Daher bäte er den Geschäftsmann, die 1000 Zigaretten von ihm als kleines Geschenk anzunehmen, damit er sich nicht iveiter damit herurnschlepveu oder gar nochmals Zoll zu bezahlen brauche, wenn er nach Rußland zuruckkehre. Au die Weigerung des betreffenden Geschäftsmannes, eil» derartiges Geschenk von einem ihm doch bisher unbekannten Herrn zu akzeptiere», machte nun der angebliche Agent den Vorschlag, falls er die Zigaretten nicht als Geschenk annevnien wolle, solle er nur 500 Stuck nehmen und ihm den auf die Zigaretten bereits be zahlten Zollbetraa von 7,50 Mark ersetzen. So hätten dann die Zigaretten nicht vaS Odium des Geschenkes, sonder» wären ge kauft. Der Geschäftsmann ging endlich, um den Russen los zu werden, daraus ein und bezahlte 7,50 Mark für echt russische Zigaretten, die nach Aussage eines Zachmannes Rußland nie ge sehen hatten, sondern bei Berlin fabrikmäßig in täufchend russsich, ähnlicher Ansinachung hergeftellt würden und eine ganz minder — Die tn Dresden seit dem Jahre lSSS beliebende Lii. . . am 26. und 27. Avril ihre erste diesjährige Hauptversammlung in wertige Ware darsteÜen. Weder der liebenswürdige Zigaretten Dresden batten. Sie wird den Teilnehmern in der Königl. Tech-! verschenker noch sein russischer Geschäftsfreund haben sich in der nischen Hochschule einen von der G eh e - S ti ft u » a dargebote- Folge wieder sehen lassen neu, jedenfalls hochinteressanten sozialen Lehrkursus «Vorträge von den .Herren Rcaierungsrat Schlippe, Professoren Wnttke, Bern hard. Dr. Esche» unentgeltlich bieten. Da zu gleicher Zeit der sächsische Gymnasial-Lehrertag in Dresden statlfindet. so ist zu hoffen, daß auch aus den Kreisen der höheren Lehrerschaft Vieser ausblühenden Bewegung neue Anhänger gewonnen werden. —* Obwohl 1905 eine größere Ausstellung nicht statlfindet, wird der Städtische AuSstellungs - Park doch auch in diesem Sommer seinen Charakter als fajhivnables Parkrestaurant deibehalten. Die Svmmersaison hindurch, welche Anfang Mai beginnt, werden auserlesene Konzerte in mannigfachster Abwechs lung. gesellige Veranstaltungen. Illuminationen und dergleichen wiederum ei» zahlreiches Publikum im Ausstellungs-Park vereinen. Es werden auch in diefem Jahre Dauerkarten zu den bisher üblichen Preisen ausgegeben werden. Die Ausgabe der Karten erfolgt bald »ach Oster». —* Der Barbiergehilfen-Verband hielt gestern abend in den „Reichshallen" ein« Versammlung ab, zu der auch die Meister eingeladen worden waren, um gemeinsam mit ihnen Stellung zu nehmen gegen diejenigen selbständigen Barbiere, die den von 10 auf 15 Psg. erhöhten Mindestsatz, der sich infolge der ratsseilig erlassenen hygienischen Verordnung notwendig gemacht hat, nicht einhalten wollen. Die Gehilfen hoben ein großes Interesse an der Durchführung dieses Aus schlages, weil davon die Bewilligung ihrer demnächst einzu reichenden Forderungen abhängt. Nach dem einleitenden Refe rate eines .Herrn Ziegler beteiligten sich außer den Gehilfen auch Vertreter der freien Barbier-Innung und der freien Ver einigung selbständiger Barbiere an der ziemlich heftigen Debatte. Voui Referenten und den Vertretern beider Korporationen wurde den Gehilfen nahegelegi, daß ihre Lohnbewegung nur Erfolg lmben könne, wenn auch sie die „Schmutzkonkurrenz", zu der vor allem die sogenannten 5 Psennig^Barbicre gehörten, mit bekämpften. Gegen die letzteren, inwweit sie anwesend waren, richtete sich denn auch der gemeinsame Groll der Ver sammlung. Sie wurden mit Hohngeläclttcr begrüßt, als einer »ich als Bahnbrecher für die Gehilfen aufspiette, und ein zweiter in Aussicht stellte, daß er das Fnnfpfemiia-Barbiergeschäft im Interesse der Arbeiterschaft kaufmännisch betreiben und dem nächst 5 dis 6 derartige Geschäfte hier eröffnen werde. Schließ lich wurde eine Resolution angenommen, nach welcher vom Arbeitsnachweis deS Verbandes denjenigen Meistern, die den Mindestsatz von 15 Pfennigen nicht einhalten, kein Gehilfe mehr zugewiesen werden soll. —* Von morgen,, Sonnabend, ab wird wieder der beliebte B ä d e r - S ch ne l l zu g ab Dresden lHauptbahnhofj vor mittags 11 Uhr 50 Minuten, in Teplitz nachmittags 2 Uhr, in Karlsbad 1 Uhr 39 Min. geführt werden. Ab I. Mai wird Vieser Zug noch möhr beschleunigt werden, seine Abfahrt erfolgt . Dachdecker <Schiefer- und Ziegeldecker-) Innung tgwanaS.Innung) batte in ihrer JnnunaSvcrsainmluna vom 7. Februar tM mu der gesed- lich erforderlichen Mehrheit beschlossen, vom t. Loril ob bi« Innung als Zwangs-Innung wieder auszulöien. Zu diesem ÄuflösungSdeschlusse ist durch die Königl. KreiSbauptmannschasi Dresden Aenedmiguna «teilt war den. Jnzwiichen war eine Anzahl Mitglieder der bisherigen ZivanaS-Jnn ung ,»sammen«etreten, um vom t. Avril lSvs ab «in« neu« sreie Dachdecker (Schiefer- und Ziegeldecker ) Innung m Dresden zu begründen, wie eine '«Ich« schon vor Errichtung der Zwangs-Innung in Dresden bestand. Las Statut für diese neue Innung, deren Bezirk sich aus die Stadt Dresden und die Gemeinden Blalewid, Löschung und Weiher Hirsch erstreckt, sowie die Nebenftatuten für die zur Fortsübruna übernommene Begräbniskage für die Innungsmitglied-r und für die Geieklen- und Lehrling-Krankenkasse sind durch di« Königl. Kreisbauptmannschast Dresden mit Wirkung vom 1. Avril lSOS ab genedmigt worden. Am 7. AvrU sand im Restaurant Reichsballen. Palmftrahe, die erst« Annungeveriammlung der neugegründe ten Innung statt. Zunächst wurde dt« Wabl der Vorstandsmitglieder vor- aeiiommen. Zum l. Obermeister wurde der dtedecige Oderm.ifter Herr Dachdeckermeifter Franz Lorn nahezu einstimmig gewSiill Weiter wurden in den Vorstand gewüblt die Herren DachdeckermetKer Theodor Lchmeiher, Friedrich Schöne. Julius Triebe und Emil Kmzel. In den Ausschuß sür das Gesellen, und Lerbergswesen wählt» die Versammlung die Herren Dachdeckermeister Ferdinand Trctnkner und Ernst Vtüdner; in den Aus- schuh sür das Lebrlingsweien die Herren Dachdeckermeifter Eonrad Röhger und Heinrich Müller: endlich wurden zu Beisitzern des Auskchusses sür die Geiellenprüsunam vorgeschiagen bi« Herren Dachbeckermeiiler Juliu« Rrinsch und Hermann Schrott». Nach Erledigung dieser Wahlen und nachdem noch die Herren Dachdeckermetsier Wach«, Hosmann, Schöne. Schrotb, Jul. Triebe und Hoknewaid zu Vertretern der Jnnungsmitglicder in der Generalversammlung der Innunoskrankenkalse gewählt worden waren, er- solgte noch durch den Obermeister Herrn Fra», Lorn die Ausnabme von 8 Lehrlingen in die Innung, der sich «ine Beratung allgemeiner Jnnungs- Angeiegenbettrn anschloh —* Pvlizeibcricht, 14. April. Gestern abend sprang ein hiesiger Baugcwerke aus Lebensüberdruß von der Albertbrücke in die Elbc und kam nicht wieder zum Vorschein. — Vor gestern lief oberhalb der Marienbrücke ein 20jährigeS Dienstmäd chen i» selbstliiörderischcr Absicht in die Elbe, wurde aber von der starken Strömling wieder an das Ufer getrieben und von zwei Männern aus dem Wasser gezogen. Es fand Aufnahme im Siechcnliause. — Am 15. v. M. ist einem hiesigen Kutscher ein Paket mit 8 Stück weißen und 2 Stück schwarzen Valcncien- iicsspitzcn vom Wagen gestohlen worden. Derartige Diebstähle häufen sich in letzter Zeit sehr. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, ist cs wcicntllch, Personen zu ermitteln, denen die Spitzen zum Kaufe angcdoten worden sind. Proben der ae- stoklenen Spitzen liegen i» dem im Flur des Polizeigebättdes be findlichen Schaukasten zur Ansicht aus. Etwaige Anzeigen werden an die Kriminalabteiluiig erbeten. —-Weißer Hirsch. Der bisherige Gemcindevor- stand Großer, dessen zweite Amtsperiode erst zur Hälfte abge- lanfen ist. ist bereits in letzter Sitzung des Gemeinderats auf eme dritte AmtSpcriode einstimmig gewählt worden. dann von Dresden lHaupfbahnborj mittags um 12 Uhr, die —* Nächsten Sonntag, den 16. April, ponnittag- 10 Uhr, Ankunft in Teplitz findet nachmittags 1 Uhr 56 Min. und in i findet in Leipzig, Buchhändlerhaus, .Hospitalstraße Portal 1, Schüler, nach München zu gehen, um dort die Akademie zu beiuchen, ja. er brachte feinen Schüler selbst im I-ahre 1860 dorthin und führte ihn bei Karl Piloty ein, der damals an seinem berühmten „Nero" arbeitete, der einen gewaltigen Ein druck auf das naive Künstlergemüt Defreggers machte. Mch dem Be'uche der Vorbereitungsklasse kam Defregger in die Mal klasse der Akademie die Änschüh leitete. Indessen konnte! Defregger sich zunächst nur wenig in den akademischen Lehr-1 zwang hine,»gewöhnen, weder das Studium in München sagte chm zu, noch dos Münchener Klima. Vielleicht war es auch zumeist der geistige Freiheitsdrang, der ihn gepackt hatte, daß er schnell München auch wieder verließ und sich nach Paris be gab, wo er sich fünf Vierteljahre 11863 bis 18651 anfhielt. Man kann sich vorsiellen, welche geistige Revolution dieser Aufenthalt in Paris, oas damals, unter dem zweiten Kaiserreich, eine Pracht und einen Luris ohnegleichen entfaltete, in dem Pustertaler Bauernsvrößlwg Hervorrufen mußte. Und in der Tat hat dieser Variier Aufenthalt mehr sür die Ausbildung des Geschmacks oei Defregger gewirkt, als alle akademischen Studien, wenn auch seine technische Ausbildung dort an der Seine nicht gefördert wurde. Im Jahre 1865 zog er sich in seine Gebirgsheimat zurück, wo er nun fleißig vrartiiche Studien zu mache» begann. Wochenlang saß er am der Alm und malte, was ihm unter die Hände kam. Von allen seinen Bekannten fertigte er Porträts an Und dann schuf er das Bild eines verwundeten Wilderers, das chm besonders geglückt schien und mit welchem er nach München zurückkehrte. Jetzt nahm ihn Piloty in sein Alelier am. und diesem verdankte er nun erst eigentlich seine Technik. Ganz unter dem Einfluß des Meisters schuf er im Jahre 1868 das Bild „Joseph Speckbacher und sein sohn", das dem junqen Künstler schnell zu 'Anerkennung verhalf. Weniger durch den Glanz der Farbe wirkte er hier, als durch die wahrhaft drama tische Gestaltung des geschilderten Vorganges und durch die treff liche Charakteristik -der einzelnen bargestcllten Persönlichkeiten, die er seiner Hsimatwclt entnommen halte. Man dars wohl sagen, daß dieses in zahlreichen Reproduktionen schnell bekannt gelvordene Bild, das dem Ferdinandeum zu Innsbruck einverleibt worden ist, dem junqen Meister seinen Weltruf verschaffte. Nun batte er sein eigentliches Darstellnngsgcbiet gefunden: di« Hcimatknnst hatte sein Talent in die richtigen Bahnen ge lenkt. In dem folgenden Bilde „Der Rinqkamps", lieferte er eine musterhafte, ebenfalls dramatisch bewegte Darstellung des bekannten volkstümlichen Sviels seiner Heimalsgenossen. Und mit dem Bilde „Die beiden Brüder" eröffnet« er die Reihe ge mütvoller Schilderungen des friedlichen Trroler Lebens, die ihm di« größten Triumphe brachten und in denen er, wie ein Be- urteuer mit Recht sagt, „durch Tieft der Emvfindnng. frischen Humor und Ausdruck seiner Gestalten so zu fesseln weiß dav man von-jeder Figur glaubt, sie könne nur so und nicht anders sein". So befand er sich mitten in glücklichster Tätigkeit, als chn «in Gelenkrheumatismus so heftig aufs Krankenlager warst daß er zwei Jahre lang nur siegend arbeiten konnte. Doch fand er in Bozen einige Linderung, und aus Dankbarkeit schuf er. noch liegend, ein Altarbild für die Ärrch« seines Heimatdorfes Dölsach, die heilige Familie darstellend. Wenige Dorfkirchen werden einen io schönen Schmuck besitzen, wie diese Maria, deren wunderbar lieblicher Kopf von bezwingender Anmut ist, wenn auch der moderne Gesichtsausdruck dieser Madonna ganz aus dem Rahmen eines Heiligenbildes, wie auch der ganzen klassi schen Konzeption desselben fällt. Nachdem Defregger wieder Vollkommen gesundet war. schuf er mit erneuter Kraft eine so große Anzahl Bilder, die zum Teil Weltberühmtheit erlangt haben, daß wir sie hier nicht einmal alle nur dem Titel nach aufzählen rönnen. Bon den berühmtesten ^eien erwähnt die durch die Energie der Charakteristik bedeutende Szene aus dem Tiroler Aufstand vom Jahre 1809 „Das letzte Aufgebot", welches Bild sich im Besitze des Kaisers vor, Oesterreich im Belvedere in Wien befindest und das rn der Berliner Nalionalgalerie befind liche Seitenstück dazu „Die Rückkehr der Sieger", dramatisch bewegte Bilder seiner Heimatkunsr. Von seinen bekanntesten Schöpfungen befinden sich das „Tischgebet" im städtischen Museum in Lcivzig. der „Abschied von der -L-ennerin" in der Dresd ner Galerie. Sein aroßes historisches Gemälde „Der Todesaang Andreas Hofers" befindet sich im Museum in Königs berg. die „Erstürmung des Rotcnlurintors in München" in der Pinakolhek daselbst, „Vor dem Sturm", Szene aus dem Tiroler Aufstand, in der Dresdner Galerie. Sein „Andreas Hoftr", der im Jahre 1879 dem österreichischen Kaiserpaare zur Silber hochzeit geschenkt wurde, befindet sich i» der Hofburg in Inns bruck. und endlich «ins seiner bekanntesten Bilder „Der Salon tiroler", besten Titel eme sprichwörtliche Bedeutung erreichte, befindet sich in der Berliner Nationalgalerie. So sind seine Bilder über die ganze Erde verbreitet, — zahlreiche seiner Studienköoft aingen nach Amerika, — und der ehemaliae Bauer aus dem Vustertale, der geadeft und Mitglied der Münchner Akademie ist. wo er als Professor seit Jahren wirkt, ist im wahr sten Sinne des Wortes eine Weltberühmtheit. Ganz bewundernswert ist die schier unerschöpfliche Schaffens- kraft des Meisters, der auS dem Quell seiner tzeimatskimft immer neue Stoße schönst, wobei freilich nicht geleugnet werden darf, daß die Ursprünglichkeit seiner Schöpfungen leiden mußt«. Vielleicht hat er deshalb in eigener Erkenntnis der Grenzen seiner Begabung lange Jahre hindurch das Gebiet der Studien- köpfe so bevorzugst deren es unzählige von ihm gibt. Albin Roßlau. einiger .-teil vegrunvele urraare aus Bernburg gebürtige Ehef haben. Das «<w mehrfach zu Anlaß, und da sich -er Man re link». Susam»«i,ku«ft tz« bahn-) Buchhändler statt, lu der ein Zusammenschluß re is folgen soll —* Ein blutiges Drama hat sich, wie bereit» mitaeteüi, gestern in den ersten NachmsitagSstuntum i« Grundstück Stern- wartenstraße Nr. 53 in Leipzig abgespielt. Dort besuchet sich in, Parterre «ine kleine Wirtschaft, d»e ^it etwa Jahresfrist von dem an» lS. September 1875 in Gto-meln geboren,,, Restaurateur Albin Loser betrieben wird. Derselbe gläubie s. » einiger Zeit begründete Ursackx zur Eifersucht auf seine Mjährrgc, Ehefrau Bercha gA»ore»e tzanicke zu ^ Streitigkeiten mrter de« Eßeleuten Benehme« M sehr .tigte, so. kam eS schließlich so «eit,, baß die Frau vor «mtgen Tagen ihren Mann verließ, wobei sie da» «urWrige Kind, da» der <8x entsprossen ist. bei benachbarten Leuten unter- brachte. Vorgestern abend war die Frau wieder zu ihrem Manne znrückgekebrt. der sich auch anfänglich recht erfreut darüber zeigte. Allein gestern vormittag kam e« wieder zu Streitigkeiten, TL hinten hinäusgelegen« Schlafzimmer "zu kommen, ahnte' die an- n>est-»de Mutier der Frau nichts Gutes, sah aber dennoch von einer * - - * ^ — leute würden ^ mehrere Schüsse aus einem Revolver abgegeben. Als diese die 'Absicht des Mannes, auf sie ,u schieße«, wahrnahm, scheint sie die Hände zum Schutze vor da» Gesicht gehalte« zu hoben, so daß der erst« Schuß den vierten Finger der linken Hand traf und dann m die rechte Backe eindrana. Als sich bi« Fra« zur Flucht wendete, hat Laser nochmals geschossen und traf die Flichentx- hinter dem rechten Ohre m den Kopf. Die Mr zwischen vorn zum Fenster hinansaeseben hatte. ,ebn Minuten, daß ihre Tochter blutüberströmt lassen wollte, woran sie jedoch von »ein ihr na^ mnnn gehindert wurde. Die Frau flüchtete dam, zu der im ersten "stocke wohnenden Hauswirtin, während der Mann ohne Kopfbedeckung auS dem Hause lief und durch die Dternwarten- traße, Nürnberger Straße und Seebnrastraße zum Roßplatze eilte. Gesehen wurde er noch an der Ecke des Roß» und Königs- vlatzes. Bon da scheint er seine Flucht durch den Albertpark ortgesetzt zu haben, denn schon im Laufe des Nachmittags wurde Löser im Nonnenholze tot ausgefunden. Er hatte durch einen Reoolverschuß seinem Leben em Ende gemacht. Die verletzte Frau wurde zunächst von einem Arzte verbunden und dann nach dem Krankenhaus« geschafft. Die ihr zugvfüaten Derwundwigen ind, wie das „Lechz. Tagebl." meldet, glücklicherweise »ich, ! ebensgesährlich. — lieber gewisse Vorgänge bei dem kürzlich stattgefundenen Besuche des Königs in Frecher«, die in der dortigen Bürgerschaft viel böses Blut gemacht haben und noch lebhaft besprochen wer den. wird uns geschrieben: „Sv hocherfreulich es war, daß trotz aller Schneestürme di« Bevölkerung von Freiberg und Um- gend ain 6. d. M. ihrem Landesherr» in so übemus herzlicher Uft huldigte, so sehr haben einige Vorkommnisse den Un- willenderBüraerschaft erregt. So hat Herr Bürger meister Bliiher sich daraus beschränkt, Sr. Majestät die Rats- Mitglieder vorzustellen, während er die im Ratszimmer mit- ausgestellten Stadtverordneten vollständig übergangen hat. Hierin erblickt man eine Zurücksetzung nicht nur der beteiligten -»tadt- verordneten an sich, sondern der gesamten Bürgerschaft, die die ersteren als Männer ihres Vertrauens in das Kollegium gewählt hat. Dies« Zurücksetzung wird um so tiefer empfunden, als Stadt- oerordnete mitanwesend waren, welche eine längere Reihe von Jahren schon dem Kollegium angehören und der Stadt ohne jede Entschädigung nicht nur mit chrer Zeit und Kraft, sondern auch durch Zurüchetzung ihrer Eowerbsutteressen treu und red lich gedient haben. Aber noch ein -weiterer Umstand hat große Mißstimmung erregt. Wie erinnerlich, cvar zur Huldigung des Monarchen in dem StadtvervrdnetensitzungSsaäl« eine An- ahl Vertreter der verschiedensten Bernfsstände eingeladen. Die er. welche in- nach etwa Haus ver- lenden Ehe- usstcllunq dieser Herren war nun im Aufträge des Herrn Bürgermersters Bliiher derartig erfolgt, daß ausschließlich die der politischen Gefolgschaft des Herrn Bürgermeisters An- ,«hörigen — darunter auch Herr Lackfabrikant Schulze, der be- änntlich dem Sozialdemokraten gegenüber den konservativen Kandidaten bei der Reichstagsstichwcchl im Jahre 1903 als das zrößere Nobel bezeichnete — der Ehre gewürdigt werden sollten, xin König vorgcsiettt zu -werden, während man die anderen, u. a. auch die Beamten, fernzubalten suchte. Infolge eines zu- älligen Umstandes haben freilich die letzteren doch noch Plätze erhalten, daß sie mit den Freunden des Herrn Bürgermeisters zum Teil in eine Reihe gekommen sind, und daß der Herr Bürger- Meister nunmehr mcht umhin gekonnt hat, sie dem König vorznsttllen. Der bürgermeistcrliche Unwille hierüber ist auch dem beauftragten Arrangeur. Herrn Posttal Legler, noch während der Anwesenheit des Königs zu Angehör anderer Herren im Rat- Hause mit den Worten zu erkennen gegeben worden: „Was haben Sie aber gemacht? — Nun habe ich die anderen .Herren auch vorsiellen müssen." — Andere Fragen sind die: Warum war kein hiesiger Vertreter gerade des größten indnsttiellen Etablissements, der „Sächsischen Leinen-Jndustrie", geladen? Trägt daran viel- leicht die konse.Dative Gesinnung der Direktoren die Schuld? Warum wurde auch keiner der Handwerksobermeister mit einer Einladung und Vorstellung gewürdigt? Das sind di« unwilligen fragen, die in hiesigen Beamten- und Bürgerkreisen erörtert werden?" Ei den stock, 13. 'April. Ein Schadenfeuer wütete in der Nacht zum Donnerstag in der Auerbacher Straße »nd äscherte die beiden Wohnhäuser des Restaurateurs und Konditors G- Neichsner und des Zeichners Scheffler ein. Ersteres Gebäude hatte der jetzige Besitzer erst kürzlich käuflich erworben. — Unterhalb Mühlberg, auf Graditzer Gemarkung, ist der Leichnam einer weiblichen Person von der Elbe ans Land geschlvemmt worden. Der Kleidung nach handelt es sich um eine Tote, die den 'besseren Ständen angehörte. —* Landgericht. Wegen Urkundenfälschung und B truas steht der Kellner Richard Rudolf Kl eint unter Anklage Im Marz fand ein Gast eines hiesigen Restaurants, in welchem Kl. damals aushilfsweise beschäftigt war, ein Portemonnaie mit etwa 30 Mk. Inhalt und gab es am Büfett ab. Kl. fälschte einen iries und ein Telegramm, erhielt auf Grund derselben das Portemonnaie ausgehändigt und quittierte über den Empfang mit falschem Namen. Ms sich der Verlierer meldete, wurde Kleint entlarvt. Er erhält 3 Monate Gefängnis. — Wegen Wuchers hat sich der Agent und Inhaber eines hiesigen Privat- detektiv^Bureaus Henry Wolfs zu verantworten. Der Beschuldigte tebt seit Jahren mit der Familie eines pensionierten adeligen Oftiziers in Geschäftsverbindung und hat derselben auch wieder holt Darlehen gewährt. Er soll nun im Jahre 1902 unter Aus nützung der Notlage eine Pensionsguittuna des Offiziers über 125 Mk. für 100 Mk. ' Ehefrau aufspreis aber aus 300 Dik. festgesetzt haben. Di>. Beweis- ausnahme fällt durchiveg zu gunsten Wolffs aus. Es ergibt sich, daß er für die Quittung im voraus Darlehen von zusammen 123 Mk. gewährt und die genannten Gegenstände nach ihrem reellen Taxwerte bezahlt hat. Er wird deshalb kostenlos frei- gesprochen. - Amtsgericht. Gegen den 1849 geborenen, oft und empfindlich vorbestraften Gelegenheitsarbcite» Wilhelm Schäfer wird wegen Ruhestörung, Beanitcnbeleidignna und Widerstands verhandelt. Am 17. Mürz trieb sich der Angeklagte in angetrun kenem Zustande auf der Großen Brüdergasse umher und sprach n,n milde Gabe» an. Al« ein Gendarm einschritt, fing der Fecht bruder an zu schimpfen und wurde nach Ueberwindung erheblichen Widerstandes nach der Poleizriwache gebracht. Als dann die Uebcrsiihrnng nach der Haiiptpolizei erfolgen sollte, belegte Sch. die Polizeibeamten mit derben Schimpsworten und behauptete, die Gendarmen hätten ihm eine Wurst gestohlen. DaS Urteil lautet ans 3 Monate Gefängnis und 1 Woche Hast. — Der 1879 in Seeligstadi geborene ProvisivnSressende Ernst Ewald Schöne, wegen Betrugs mit 3 Wochen Gefängnis vorbestraft, erbat am 7. Januar von einem hiesigen Zahnarzt und dessen Ehefrau rin Darlehen von mindestens 50 Mk. unter der Angabe, er müsse „fort seiner Wirtin eine Schuld von 45 Mk, bezahlen, andernfalls werde ihm die Stellung gekündigt werden. In den nächsten Tagen werde auch der Vater, ein reicher Fabrikant, Geld schicken Diese Angaben beruhten sämtlich auf Unwahrheit. Sch. war überhaupt damals schon außer Stellung und konnte von Hause
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