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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.10.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19171017027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917101702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917101702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-17
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
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»«,»««»chrichte« ,??», >r.M AÜ.H-' oittgo e-G^OU- am Dienstag «»«»». »rtey M ^seits UM» Die Insel» «,nö »A d »sro t» «Mische» Meer- bufeu sind »o» «ns besetzt worden. «iae Auf Oes, l setzte« sich die »e«tsche« Truppe« "" Besitz des Haupttetls der Insel; bisher wurde« fangene gemacht und SO Gchchütze. 31 Maschine ' zeuge «Beutet. ^ftnd «Ile« anseeen verstehe ich ' n n»d »uglan» einer. ^ 1ch.««»arn anders«»»» isches „Familienleben" zu- »t« chm wolle, der- i« Herr v. Kühlmann >e Grenadier« holte» «estltO ö«'-„Dte^Kre »- «trupp» Westlich d««—2^—' gewehr« a»S de» fianzü fische» St«nnge». Mögc«chnete^ n die gran-^e» ou «r» »Srdltch e». MW «rkt da»», dach WWW er» der et. der »»glet set. «tr »öchten fichrunaen de» türkt! n begründeter Einwaut «rhode» w e» I«, »nverftändltch. wie » Züchtest» auSgedrückt bat. »erde» de« «tchteuropäi- vredlat batte, baß Disziplin tm Krie, scht» Volker» die »»gen Hsfuen und sie da»» dl, Part^sei. hindert« nicht, daß in ^ r«MvM«. veranlassen, ihr Geil auf eigen« Jaus» " - - ^ ' einige Flugzeug« und ' '»W Sächsische SutppeS, bayrische und Maschinengewi Westlich von Srao»»e «nt «L'° «L5?r'L.rLL°L.'b° I» der St, de« Engländern Unsere England v»»enU , ^ WWW , . I «Sguith erklärte i» ein« neuen Rede, die Alliierten '..M «urvpa-Rede die wollten zunächst einen entscheidenden Sieg erringen, ehe sie türkische» Gefikhle verletzen mußte. hätte er sich eigentlich gezeigt. wteder über den Frieden >e»attierten. denken können. verlangt, kein proletarisches Interesse. Zur Reorganisierung der russischeO Flotte sind englische Admirale in Petersburg eingetrosfe». König Ferdinand von Bulgarien verlas zur Er öffnung der autzorordentlichen Session der Gobranje eine > Thronrede. unsere Feinde, die verschiedene» Zivilisationen und Raffen' angehörvn, über die Linie ihrer ErobernngSvorftöße mit Zeichnung«» ans di« 7. Kriegsanleihe. ES werben weiter folgen»« Grosszeichnungen bekannt: « Mi». Mk.: »nr- an» »-»««rktsche 0««pt. «tttrrschast». Direktto« «inschliedlich der «tUers<att»-Darle-n»kaff«. I« S0 Mill. Mk.: Lparkaffr Dortmund. — Victoria, vrr- ffchtr»»g«.» .<v., Vrrltu. Fr 10 Mill. Mk.: Donamit-»^«, ,b«ni. mit ihre« desreundete» Spreng! tädtis Sparkafle ooritötze Mit Fe » Mill. Mk.: Bereinigte «dnigS. und Laura-att«. «-« Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit znrückgeworfen haben. far^«rrgba».„und Hllitendetried. - «onrordia. »ölntsch« reden«. Huldige» wir also und erweisen wir volle Ehre den Ber diensten unserer Helden ohnwleichen. die durch Berteiüt- gung unseres BodenS Bulgarien» Ruhm erworben und . _ di« Achtung unserer treuen Verbündeten gewonnen haben. Verlin-Hagen. die ihren Ausdruck in der Ankunft des Deutschen Kaisers'. I« 2 Mill. Mk.: »kite« unter uns gefunden hat. Meine Herren Abgeordneten! Kattowitz. — C. Lorenz Der König. die Nation und unsere tapfere Armee, stolz " ,.j, Mk darauf, die Freiheit und Bereinigung Mk.: Donamt ihre« »«freund kaffe Saffel. Mk.: «ercini, nd Hüttendetri sellschast. 0,75 Mill. Mk.: Prouinzialverwaltung Otwreuhr». » Mill. Mk.: »rri«spa,kaff« «ünchen^ikddvach. Je s§ Mill. Mk.: «atlonalftistnng. — «kkumulati i. »lsred «oder n. Ea„ ftosi. »efellschaftrn. — verflcherungS-Gescllschaft. »kkumulatoren-Fabrtk, .Gesellschaft' Lauchhammer. — strei»s»ar- »z. A.-S.. Berlin. — <Set»weider Sisen- Sparkaffe veidena«. Je lH Mill. Mk.: «parkaff« Minden «. «. — 1. Komp, de» Landsturm-Jnsanterie^krsatz-Bataillon« DSderttz. — «rettsparkaffe Lobn,^ ^ habe ich, ebenso'wie eS die verbündeten'Herrscher getan m. b^H. Mä^»äh.Llaa^trnsädri'k"—"«a^»n"^d"'Ma^chine" haben, mich beeilt, auf Le» edlen Friedensappell zu ant- Fabrik. vorm. Busch, «autzeu. — «. Frisier ». So.. warten, nachdem tch schon im Dezember 1916 mit unseren «*rlin Verbündeten einen Vorschlag in diesem Sinne an unsere Feinde gerichtet hatte. und wenn »tese friedliebende Geste des erhabenen Pontifex in Rom von unseren Feinden zurückgewiesen wird, so werden sie die Verantwortung vor Gott, vor der Welt und vor der Geschichte tragen. Meine Herren Abgeordneten! Zugleich mit den Maßnahmen, welche die Kriegsnotwendigkeiten erforderlich machen und welche Gegenstände Ihrer klaren Prüfung sein werden, wird Ihnen meine Regierung eine Reihe von Gesetze»», würfen unterbreiten, zum Beispiel betreffend Verbesserung der materiellen Lage der Beamten, ferner betreffend Kri egskredite. dle Besteuerung der KriegSgewinne, Schaffung einer medi» zinllchen Fakultät cm der Universität usw. In ber Uebrr- zeugun«. -atz Sie bet Ihren Beratungen und Entscheidun gen den Beweis der Zuständigkeit, Weisheit mrd des «mmo Mk : Firma «ruft «rumbt. Drei»««. 100 000 Mk.: Firma S. G. Strohmann. EroffrvhrSdorf. St« der «ufNäruug bedürftiger Vorgang. Wie Berliner Blätter melden, wurde ln BreSlau an ber dortigen Technische« Hochschule ein Chinese zum Doktor-Jng. promoviert, trotzdem China mit uns tm Kriege steht. Di« SoseluSzko-Feier t« Warschau. Die Hauptstadt Polens steht im Zeichen der Kos- ctuSzko-Feier. Rot-weiße Fahnen. Blumengewinde und Bilder SoseiuszkoS schmücken die Stadt. In der ehr- würdigen Johanncskathedrale fand ein feierliches Hochautt statt, dem die Spitzen der polnischen Gesellschaft sowie Ber treter der deutschen und österreichisch-ungarischen Okkupa- tlonSbehörden beiwohnten. Die Festrede feierte Koscluszko als die Verkörperung deS glühenden Freiheitsdranges de» PatriotiSmus, sowie der Einigkeit erbringen werden, um polnischen Volks. Ein imposanter Zug bewegte sich zum die heilige Sache, die unsere Nation mit so viel Opfer ver- Rathausplah. In der Festsitzung ber Warschauer Stadtver- tetdigt. zu einem glücklichen Ende zu führen, erbitte ordnetenversammlun« begrützt« der Stadtverordnetenvor- ich den Segen des Höchsten für Ihre Arbeiten und erkläre sitzende unter den Gästen besonders die Bauern au« dem die dritte außerordentliche Session der 17. ordentlichen Dorfe Maccsewico, wo KoSciuSzko nach dreimaligem Zurück- Nationalversammlung für eröffnet. ES lebe Bulgarien! >'chlagcn der Russen 17V4 in Gefangenschaft geraten war. l Darauf fand die feierliche Enthüllung einer Gedenktafel am Rathause statt. IW. T. B.) ». «Wmam» „S»r»p-" »d die Arlei. Herr v. Kühlmann sprach in seiner ersten großen Reichs tagsrede von „Europa" und dem europäischen Gemeingefühl, das wiederhergestellt werden müsse und könne. Hierzu aus schreibt das Stcnnbuler Abendblatt .T e r - t u m a n. i. liberalen Kcchinett angebote«. Hakikat: „Herr v. Kühlmann behauptete in feiner Rede, Europa bilde eine,einzige Familie. Er fügte hinzu, innerhalb dieser Familie ließen sich alle Streitigkeiten schlichten. Dieser Ge danke ist der Widerhall einer alten Strömung, an die Herr v. Kühlmann anscheinend noch glaubt. Europa wurde in alten Zeiten als eine einzige Familie aufgefaßt, nnd die Staaten dieses alten Europas sollten nach der Meinung gewisser Phantasten einen einigen Bund bilden, etwa wie heute die Bereinigten Staaten von Nord amerika. Diese Idee erzeugte viele wenig humane Ideen und Gefühle. Andere Länder wurde» ausge schlossen; für Europa wurde das Recht gefordert, über die anderen Staaten zu herrschen. Schließlich wurde aus dieser Idee das Recht der europäischen Staaten auf die Besitzergreifung außereuropäischer Länder gefolgert. Die Europäer verständigten sich auf dieser Grundlage, um in diesen außereuropäischen Fragen nach Willkür zu entscheide» Brautiug Mttglieb deS schwedische« Snbinett«? iStgene Dra - t« «ld » ng.) irich. 18. Okt. Der Züricher „TageSanzeiger* meldet tocÄolm: Branting crhlolt einen Sitz im neuen Sozialdemokratischer Parteitag. Die erste Sitzung des Parteitages wurde Montag früh durch Abg. Auer-München um S Uhr eröffnet. Reichstags- abgeorhncter Ebert-Berlin erstattete den Bericht deS PartcivorstandeS. Er hebt noch hervor, daß ber Krieg die Sozialdemokratie in eine schwierige Lage gebracht habe. ES wäre jedenfalls — das wird man später auch, wenn man die Streitigkeiten objektiv und leiden schaftslos überschauen wird» eiusehen — bester gewesen, wenn die Partcikämpfe weniger erbittert ausgefochten wor» den wären. Kein führender Genosse blieb von dem Bor wurf der Prinzipienlosigkeit und des Verrats verschont, nicht einmal der Hauottheorettker der Unabhängigen, Karl KautSky. sHeiterkeit.j Eine derartige Verlästerung nnb Und es war gerade diese" gänzlich unhaltbare Theörie.'die Verketzerung war wegen ber Stellungnahme -um Kriege die europäischen Staaten immerwiederin Konfliktei geradezu absurd. Man hat in ber Sozialdemokratie stet» verwickelte und zu Kriegen in Europa führte. Die ..europäische" Familie bewährte sich recht schlecht, besser ge sagt. sie war überhaupt niemals vorhanden. Der gegen wärtige Krieg ist ohne Zweifel «ine Folge dieser Idee, dlber ich meine, der Weltkrieg sollte wirklich all diesen Ideologen die Augen offen und sie dazu veranlassen, über die Stellungnahme zn jedem einzelnen Krieg« heftig gestritten. Hat doch sogar KautSky beim russtsch-japantschen Kriege die japanischen Sozialdemokraten getadelt und ihre KrtegSbekämpfung alS eine Unterstützung deS Zarismus bezeichnet. Die „Unabhängigen" suchen mit allen Mitteln die . Perlet,pattung n vergrößern. Haase stand schon zu einer Zeit, als ex de» Aartetausruf „Gebot der Stunde" unterschrieb, tn enger Beziehung zu der vartetaeguertschen Gehrtuwrmuitsattv». Auch die „Neue Zeit" wshmete sich ganz und gar der Forde- rung ber Parteispaltung. (Hört! börtij KautSky, der ge- m Kriege da» erste Gebot für _ . ... daß tn der „Neuen Zeit" Sie Sraktt»«Ast»altung theoretisch vorbereitet wurde. — Hm wettere» verlaufe seiner Rede berührt« Abert bau« den Umfall her franzüstschen Sozialisten. Lr führte au»; Wir haben tn Jena für Elsaß-Lothringen voll« repnhltkanische Lntonomte t» Rahmen de» Reiche« verlangt, und diesen Beschluß hat der französische Partei- tag tm Hult 1914 ausdrücklich gebilligt. (Sehr wahrl) Dt« französischen Genossen mögen bedenken, o» sie e» verant worten können, durch ihre Sinnesänderung de« mürbert. tchen Krieg weitergehen z« lasten. lLebhafte Zustimmung.! In de» Stockholmer Frage habe» dte maßgebende» Kreise der französischen Partctmehrheit «nd der englische» Ge- werkschaftcn nicht da» nötige Maß guten Willen» (Gehr wahr!) Dt« Fortsetzung de» Völkermorden» kein proletarisches Interesse. iStürmischer Bes en« die Gegner heute über den vanrrott der Sozialdemokratie und der Internationale triumphieren, so geben wir zu, baß wir manches dnrch den Krieg hahen »»lernen müssen, daß aber da- kapitalistische System gewiß keine moralischen Eroberungen gemacht hat. ES set an dte zügellose Prosttsucht erinnert. tLebhafte Zustimmung.) Sandtagsabgeordneter Brau». Berlin gab darauf de» Kassenbericht. Der Rückgang der Einnahmen betrage 80 Prozent. Alten Parteigenossen set dte Partei« tätig kett verekelt worden. Dte Partetpreste habe mit großen Schwiertgkette« z» kämpfen. Dl« frühere Redaktion de» „Vorwärts" trieb e» geradezu skandalös. Mir haben tetzt noch Boykottflugblättcr vorgefunben, t» welchen die frühere Redaktion da» Blatt, an dem sie au. gestellt war, als Repttlienblatt bezetchnete. tGroßeS Ge- lächter.) Jetzt sind sie aber »um Gericht gelaufen, um Ge. halt zu fordern. Abgeordneter Brüh ne erstattet den Bericht ber Kontrollkommission und berichtet über da» AuSschetden der vier Unabhängigen Bock, Geyer, Klara Zetkin und Adolf Geck. Hüttmann (Kassel) wirft Ebert vor, daß er den Parteistrett nicht objektiv behandelt habe. Die Verhältnisse seien trostlos. lZuruf des Abg. Bauer: Weshalb sucht Ihr dt« Gewerkschaften jetzt zu zersplittern?) Redakteur Braun (Nürnberg) erwartet, daß dte Arbeiterklasse sich fchltetzltch doch wieder einige» werbe. Die Feldgraue» werden die Etnignng fordern. Neumann (Köln): Die Unabhängigen fallen uns ständig tu den Nücke» und kämpfen nur gegen di« Partet. Nach der Mittagspause wurde die Besprechung fort- gesetzt. Katzen stetn (Stralsund) verlangt tm Interesse der Einigung eine Zurückdrängung aller Gegensätze. In der elsaß-lothringlschen Frage set er mit der Partei nicht zu» frieden. Die Entscheidung müsse man den Elsaß. Lothringern lassen. Er hoffe, baß diese, sich für Deutsch, land entscheiden würden. — Loebe (Breslau): Bet den Unabhängigen fehlt jede Neigung zur Etnigkrtt. (Lebhafte Zustimmung.) Engler (Fretburg) wünscht einen energt^ fchen Kampf gegen die Annexion Elsaß. Lothringens durch Bauern. Wir Badener könne« Grenzfragcn mit Preußen in Lothringen noch immer besser regeln als mit Bayern. (Grobe Heiterkeit.) . Abgeordneter Scheidemann (Berlin): Dte Elsässer sind keine besondere Nation. Elsaß ist deutsche» Land. (Lebhafter Beifall.) Die Unversehrtheit d:L Reiches ist unsxre FriedcnSbedingung. (Erneuter Beifall) Wir halten an der grüßten Meinungsfreiheit fest, vrr- langen aber Geschlossenheit tn der Aktion. (Stürmischer Beifall) Jeder kann schreiben, was er will, er muß sich aber den Beschlüssen unterorünen und Disziplin halte«. (Erneuter stürmischer Beifall.) Redner setzt sich dann noch in längeren Ausführungen mit der Opposition, inSVeson- dere mit der Taktik der Unabhängigen auseinander. Gin freimütiger -fortlchrittSmanri macht tn der „BreSlauer Zeitung" seinem bekümmerten Herzen Luft. Wir entnehmen seinen Ausführungen folgendes: „Wem fällt bet dem Auftreten HaascS und des be» rüchtigten Dittmanns nicht Catilina mit seiner dreiste« Stirn und seiner Gchuhtruppe ein? — Jetzt spricht man so viel von Parlamcntartsiernng, und das Parlament dtS» kreditiert sich fortwährend. ES erfüllt mich mit tiefem Schmerze, daß die alte Fortschrittspartei, für deren Ideale ich seit meiner Kindheit gekämpft und für die ich alS Mann und Familienvater oft meine wirtschaftliche Existenz anfS Spiel gesetzt habe, von den jetzigen Parteipüpsten derartig heruntergewirtslbaftet wird. Naumann schützend vor Dittman n^B ogtherr und Haase. Gothetn alS Irr er» ta-Nuf den Trümmern unseres dem Untergange geweihten Reiches! Jener ans ideologischer Verstiegenheit bis zu einem gewissen Grade ein Schirmherr der Zuchtlosigkeit und des Landesverrats in Heer «nd Martn«. und dieser ein planmäßiger Bernichter des Selbst. Vertrauens und SirgeswillenS unserer Land- und Gee- truppen. Selbst wenn Gothein recht hätte, sollte er besser schweigen, aber er bat längst nicht in allen Punkten recht. Jetzt sind voraussichtlich die Nationalliberalen dte Erben der fortschrittlichen Herostraten." Knast «ad Wissenschaft. 7* Mitteilung der König!. Hvstheter. Königliches Opernhaus. Am 18. Oktober „Der Wahfen- sch mied". Besetzung der Hauptrollen: Marie: Minnie Nasi; Liebenau: Waldemar Staegemann; Georg: Hans Rüdiger: Adelhof: Ludwig Ermold; Brenner: Josef Pauli. Als „Stadingcr" gastiert Ernst Hagen vom Hoftheater in Easiel auf Anstellung. Anfang A8 Uhr. !'* Cäsar Flaischle«. der schwäbische Poet, sprach gestern abend im Künstlerhaus vor ausverkauftem Saale. Er ge nietet also auch hier, wie schon anderwärts, über eine statt liche Anzahl von Getreuen, und das kann bei der ehrlichen und aufrichtigen, feinfühligen und warmherzigen Art seiner Lyrik — denn inn solche handelt es sich zumeist — nicht wunder nehmen. Nirgends verbaut er seinen Lesern und Hörern das Verständnis mit einer Mauer von Schwulst, Geheimtuerei und Symbolik. Das starke Naturgefühl seines Stammes läßt die Tinge selber reden, und dabei kommt der Dichter manchmal ganz unversehens in der Prosa an. Sonst aber strebt alles zu vertieftem Natur- cmpfinden. wie cs etwa in dem gestern zweimal aufkltngen- den Akkord Gestalt gewinnt: „Meine Mutter ist die Sonne, und ich weiß, sie hat mich lieb." Schöne Gebilde solcher Art standen im zweiten Teil dör Vortrüge, den der Dichter „Lieder und Stimmungen von iSomrner und Herbst am Meer" benannte. In den Versen des ersten Teils, der „Im Sturm der Zeit" betitelt war, machte Flaischle» von dem Rechte des Dichters Gebrauch, seim Volk zu warnen und z» mahnen. Dabei zeigte sich aber, daß groß nnd stark zn gestalten außerhalb seines Vermögens liegt. Nur das Gedicht „Die Verwundete" drang tiefer, weil es berechtigte Zeitkritik ohne Bitterkeit aussprach. Solche Ironie und eine belmgliche Spottlust mit freundlichem Humor ver brämt, trat auch in den Prosastücken des letzten Teils: .Von Kunst und Leben" in Erscheinung. Ja, es wird Leute gegeben haben, denen der Dichter so am liebsten war. Was aber die Sprache anbetetfft, so fesselten die durch reiche, mühelose Reime klangvollen, in ihrem freien Bau an volks tümliche Vorbilder gemahnenden Verse ebenso, wie die scharfgeschnitten« Prosa. Was Flaischle« «inletten- gegen das Vorurteil gegenüber dem Dichter al» Vorleser eigener Werke vorbrocht«, war gut umd überzeugend. Eimvenben darf man aber doch: eS wtrd'S nicht jeder so fein »nd wir- kungsvoll zustande bringen, wie Cäsar Flaischle«. —eh— s* Lndendorff als Ehrenmitglied des „Malkastens". Der „Malkasten", der altberühmte Düsseldorfer Künstler- verein, hat neben Hindenburg nun auch den General Ludendorff zu seinem Ehrenmitglied« gewühlt. Der Verein stiftete dem General eine künstlerisch ausgeführte EhrenmitgliedSurkunde, di« von dem Maler Adolf Hohen- stein stammt. s* Gnid» Thielscher, -er beliebte Berliner Komilker, blickt auf eine 40jährige Bühnentättgkett zurück. Nock immer feiert seine Komik Triumphe, sie war siegreich im Metropol-Theater »nd begeistert heute das Publikum des Theaters des Westens. !* Der Forschnng»reisend« «ist, Küchenthal, der sich bei Kriegsausbruch auf einer Forschungsreise tu Korsika befand und von den Franzosen interniert wurde, ist jetzt freigelassen worden. 7* Der Indogermanist Professor Dr. Ernst Zn»ist« in Greifswald ist an einer Lungenentzündung gestorben. Er war der 1874 g^orene Sohn des bekannten Anglisten Julius Zupiha und veröffentlichte zahlreiche sprachwtssen- schastliche Aufsätze. Silchyscher ffunsttineiv. Die Oktober-Ausstellung umschließt im Hauptsaal ein« Sonder-Ausstellung von Bildern Frttz Erlcrs, die aus seinem Anteil am Kriege heroorgegangeu sind. Ueber „Kriegskunst" hat Erler tn den „Süd deutschen Monatsheften" vor einiger Zeit Ausführungen gemacht, die die Art seines Erlebens wtderspicaeln, so daß einige Sätze daraus als Erläuterung seiner KrtegSbildrr gelten dürfen. Er hat den Krieger al» dte Seele des Krieges begriffen. „E- ist -er Mann tn deS Wortes eetnster und verwegenster Bedeutung» seine ehrwürdige und ernste Erscheinung, vorher durch die Banalitäten des friedlichen zivilen Alltags oft lächerlich verkleidet» die wieder deutlich wird, klar und fest, auf dem finsteren Hintergrund der Gefahr Nur ihn kann dte Kriegskunst meinen, den starken, ausdauernden, zähen, kühnen, listigen, erfindungsreichen Mann tm Angesicht der feindlichen Ver nichtung und d«S Tobe»." Der Künstler kann nicht un empfindlich sein gegen die abenteuerlich nnd grausig bunte Welt der Zerstörung; „aber da» alles ist nur ein wirres «nd romantisches Chaos, wenn wir das Wesentliche nicht fassen und herausschälen können, den Mann, den handeln, den und duldenden, tn seiner unbewußten Größe und typischen Erscheinung". Dieser Erkenntnis muß das männ liche Prinzip tn der Kunst entsprechen, denn „dte Bebeu. tnng ber Realität der Erscheinungen für dte Kunst ist furchtbar klar geworden, und gleich AntänS werden sich viele Künstler nach dem Kriege erheben. Wtr dürfen auf di« hoffen, welch« von der Front tu ihre Werkstatt zurück- kehren «erden. Sie haben ihn gesehen und tief empfunden, de« Mann." An der Sette» der marschierenden «nd kämpfenden Truppen fühlte Fritz Erler. „daß tch zurück kehren könnte und würde zn nie vergessenen früheren Bor. stellungen, baß mich die heiße Gegenwart künstlerisch nicht verntchten, sondern beleben und befruchten würde. Sr empfand „von dnmpfen Iugendtagen an, retn triebhaft, den nordischen Geist, ber früher den ganzen Norden, als Hyper- boräer, ohne nationale «nd politische Grenzen künstlerisch verband, dek tn der Gotik schon einmal einen ureigenen Ausdruck fand, den südliche Einflüsse lange verdunkelten, der heute, an tausend Zeichen erkennbar, wieder auftaucht und tn unsere Zukunft dentet". Nach dem bewunbxrnden Blick, mit dem das Künftlcrauge die Männergestalten der Sä,lachten umfaßt hat, können dte Finger „nur tasten nach dem Ausdruck» der dem Wesen der Gefallenen, der Ber- wstn-eten, der aufrechten Streiter einigermaßen würdig wäre, können nur suchen einen Weg durch alle wirren Zv» fälligkeiten zu dem Notwendigen, Allgcnretngülttgen, zu dem, waü tn Kunst jenseits von zeitlicher Liebe und r »eit-
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