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GR. IX. STEIN-, THON- UND GLAS-INDUSTRIE. 87 von gewissen Specialitäten, z. B. Rörstran- der "Majolica” und Gustafsberger ’Tarian” auch nach ändern Ländern. Von den Roh stoffen werden die Thone von England (Devonshire, Dorsetshire und Cornwall), die Feuersteine von Dänemark (Möen) und Frankreich (aus der Gegend von Dieppe), Quarz und Feldspath von den Stockholmer Skären, feuerfester Thon theils von Höga- näs und theils von England geholt. Zur Feuerung werden hauptsächlich englische Steinkohlen angewendet. Die beiden Fa briken haben die in den letzten Jahren gemachten Erfindungen und Verbesserungen in der Keramik ausgebeutet, haben sich auch an den meisten grösseren Ausstellun gen sowohl in Schweden als im Auslande be theiligt und sind mit Preisen belohnt worden. Die Fabriken in Höganäs bereiten Röh ren, Wasserleitungsröhren und andere Ge genstände theils aus einer braunfarbigen im Bruche festen Masse, welche mit Salz glasirt wird, theils aus einer hellgelben, die mit Blei glasirt wird, sowie ausserdem Zie gel und andere Gegenstände von unglasir- tem feuerfestem Thon. Die Rohstoffe be stehen theils in feuerfestem Thon aus den Kohlengruben bei Höganäs und theils in Thonarten aus ändern Gegenden von Skäne. Als Brennmaterial werden Steinkohlen an gewendet, die an Ort und Stelle gewonnen werden. Die Anfertigung von Kachelöfen ist in Schweden, wo solche fast ausschliesslich zur Erwärmung der Wohnstätten angewen det werden, recht bedeutend, und es giebt in den meisten Städten die eine oder die andre Kachelfabrike sowie auch viele auf dem platten Lande. Gewöhnlich werden die Kacheln von eisenhaltigen Mergelthon arten mit oder ohne Zusatz von feinem Sande angefertigt und entweder mit einer durchsichtigen Bleiglasur überzogen, welche gewöhnlich grün oder braun gefärbt, bis weilen auch ungefärbt ist, sodass die na türliche gelbe oder gelblich weisse Farbe des Thons durchschimmert, oder auch mit einer zinn- und bleihaltigen undurchsichti gen Glasur, welche der Oberfläche ein dem Porzellan gleichendes Aussehen verleiht. Unter dem Mergelthonarten, welche ange wendet werden, ist die aus der Gegend von Uppsala bekannt wegen ihrer Anwendbar keit. Die Kachelfabrikation wurde in den 1840ger Jahren in hohem Grade von dem Stockholmer Fabrikanten Westman ver bessert. Dieser führte theils bessere Ar beitsmethoden ein, und theils gelang es ihm, eine schöne und recht haltbare Glasur dar zustellen. Jetzt werden Kachelöfen von recht schönem Aeussern und guter Beschaf fenheit von den meisten grösseren Fabri ken angefertigt, besonders bei der Aker- lind’schen Fabrik in Stockholm, bei C. A. Pettersson in Stockholm, B. H. Lundgreu in Stockholm, A. Ringner in Göteborg, V. E. Ringner in Malmö, in der Kachelfabrik zu Örebro, sowie in der Fabrik Rörstrand, wo sie von weisser Fayencemasse mit durch sichtiger Glasur angefertigt werden. Ge wöhnliche Fayence mit durchsichtiger Gla sur wird, wie bereits erwähnt, bei Höga näs, ausserdem auch in Helsingborg, Oscars- bamn, Gefle und ändern Orten angefertigt. Die Construction der schwedischen Ka chelöfen hat sich einen guten Ruf erwor ben, sodass schon seit vielen Jahren deutsche Töpfergesellen nach Schweden gereist sind, um die Kunst des Ofensetzens hier zu erler nen, und sie darauf in ihrem Vaterlande ausüben zu können. Töpferwaaren sowie Ziegel und Ziegel röhren werden an sehr vielen Orten ange fertigt und gewöhnlich in der Kähe des Fabrikationsortes abgesetzt. Glaswaaren. I. J. 1741 wurde in Schweden die Glasfabrik Kosta und 1748- Limmared angelegt. Seit dieser Zeit ist die eine Glashütte nach der ändern ent standen, sodass ihrer i. J. 1871 24 in Gang waren, ausser 3, in denen kein Glas blasen stattfand. Die meisten Glashütten liegen in Smäland, Vestergötland und Verm- land; doch giebt es solche auch in ändern Gegenden des Reiches, sogar in Norrland. Bei den grösseren Werken beträgt gegen wärtig der Produktionswerth jährlich 100,000 —200,000 R:dr, und für das Jahr 1871 haben die sämmtlichen Glasfabriken Schwe dens denselben angegeben zu 1,784,000 R:dr; i. J. 1872 aber steigt er wahrschein lich auf über 2 Mill. R:dr. Die Zahl der dabei verwendeten Arbeiter ist für 1871 in den officiellen Berichten zu 1,310 an gegeben. Der Rohstoff Quarz ist gewöhnlich in der Nähe der Glasfabriken vorhanden. Sand von gewöhnlicher Beschaffenheit wird von den Ufern des Wetter-Sees genommen, am