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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.02.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130223024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913022302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913022302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-23
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
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dresdner Nachrichten Nr. SS «tadtverordnetenversawwlung g«-«n tie Kater »»» 1818 hätte» sei»- Fraunde all «t»e» Gchlaa t» -«» Ge« ficht de» gesamte« Botte» «mpfunba«. (BatfaL ö«1 »er Mehrheit.) - Abg. Dr. St« bk« echt t«oz.) -rttärt, dt« bi, Ltadtvervrdnatenfltzung sür gefälscht. Dt, «de tiefe» Verständni» für Berichte über di, Sozialdemok-ati« habe tiefe» Verstdnbnt» für den Befrei- ung»krieg und sür die Grüße -er damckltgen Zelt, aber ein« richtig» Feier sei ein Kamps gegen da» Junkertum, dt« Reaktion und die politischen Heuchler, di« neulsch in der Ltadtverordnetenoersamnuung da» »rohe Wort geführt hätten. (Große Unruhe. Vizavrästdent Dr. Voesch rügte diese Wendung.) — Abg. Dr. Mugdan (Volksp.) bestritt den Sozialdemokraten gegenüber, daß Bebel zuerst die Mißstände in den Bäckereien aufgedeckt habe. Da» sei schon vor ihm geschehen, und Tatsache fei. baß i» einer Gerichtsverhandlung dt» größten Schmutzereien gerade in einer sozialdemokratischen Konsumbäckerei auf» gebeckt worden seien. Die Bemerkung de» Abgeordneten Borchardt über die Berufskrankheiten, von denen die Ar. beiter wegen mangelnden Schutze» befallen seien, sei ün- finnig und verhetzend. Leibst die Tuberkulose sei keine Berufskrankheit. Ein König von Spanien und ein Groß- fürst von Rußland seien vor wenigen Jahren an Tuberku lose gestorben. Die Krankheit macke keinen Unterschied, ob »rm oder reich. Natürlich stürben mehr Arbeiter an Tuberkulose, weil es mehr Arbeiter gebe. — Abg. Sassel (Volksv.) erklärte: Der Abgeordnete Liebknecht hat der Mehrheit der Berliner Stadtverordneten den Vorwurf der Heuchelei gemacht. Ich kann darauf mit keinem persön licken Wort antworten. Er wird mim nickt veranlassen, zu lagen, wie ich über ihn denke. .Da» ist nickt ohne weite re» zu sagen. (Heiterkeit und Beifall.) Wir stehen hier in scharfer Opposition zu Maßnahmen der Regierung und zu großen Parteien dcS HauseS. Noch am Donnerstag habe ich mich mit großer Entschiedenheit gegen Maßnahmen der Regierung gewendet, aber wir verleugnen auck nie mals. daß mir an unserem Volk und an unserem Vater land hängen. tBravo!) Wir hängen mit inniger Treue an unserem deutschen Vaterland und an unserem -Heimat-» staat Preußen. (Bravo!) Groß sind unsere Gefühle der Dankbarkeit »nd Verehrung gegenüber den großen Taten vor hundert Jahren. Nur dadurch wurde eS möglich, daß wir ein öffentliches Leben haben und daß die Herren Bor- chardt »nd Liebknecht hier das Wort führen können. BiS in di« Reihen der Sozialdemokratie hinein habe daS Ver halten der sozialdemokratischen Stadtverordneten lebhafte Entrüstung hervorgerusen. Sie mögen mit ihren höhnt« scheu Bemerkungen ruhig fortfabren. sie mögen unS weiter verleumden. Das alles wtrd nnS nickt daran bin dern. auch in Zukunft für die freiheitlichen Be strebungen und für di« Würde des Volkes einzutreten. — Abg. Dr. Liebknecht (Soz.) bestritt, der Mehrheit der Berliner Stadtverordneten bewußte Heuchelei vorgeworfen zu Kaden. Er habe nur den einen Gedanken zum Aus druck gebracht: Das Volk habe 1818 Gut und Blut geopfert zur Befreiung von dem Joch auf Veranlaisung von Ver sprechungen. die nickt gebalren worden seien. (Große Un ruhe. Tchlußruie.) Die Volksopfcr non 1818 seien gebracht im Interesse der herrschenden Klassen, die den Vorteil Härten, iDauernde Unruhe.) Das ganze preußische Volk uginsche eine Feier deS Jahres I8l8. aber eine Feier durch einen neuen Befreiungskrieg gegen Junkertum und Reaktion. — Damit schloß die Debatte. Kein Besuch der Kaiserin in Bad Nauheim. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Bciiich der Kaiserin in Bad Nauheim, der sür den 17. März angesagt war. ist infolge der Verlobung der Prinzessin Viktoria Luise abgesagt worden, da die Kaiserin bei dem VerlobungS- beiucke zugegen sein will. Auch sür später ist ein Besuch der Kaiserin in Bad Nauheim nicht zu erwarten. Ein deutscher Militärfreiballon verbrannt. Mainz. Der Mtlttärsreiballon »Mainz H" in gestern nachmittag nach einer fünfstündigen Fahrt in der Nähe von Metz bei der Landung erplodierl und verbrannt. Tie drei Offiziere, die sich in der Gondel befanden, konnten sich nur mit Mühe aus dem umgeslürzten Korbe befreien. Der Unfall, der sich vor den Äugen der Wacke des Forts Courcelles erei-auete, wird an? Selbst entzündung des Gates beim Ausleihen des Vcnlils zurück geführt. Trotz der Gewalt der Erplosion hat keiner der Offiziere Verletzungen erlitten. Da» Jubiläum der Romanow» und di« Duma. Petersburg. Die Kommission der R e i ch S d n m a hat in der Beratung über die Beteiligung am Jubiläum der Romanows einem Vorschläge zugcstimMt. aus Aü- kaß der Feier Staatsmittel für Meliorationen :>n europäischen und asiatischen Rußland zu bewilligen. In den nächsten fünf Jahren sollen budgetmäßig 156 Milli tuen Rubel angewiesen werden. Weitere Kredite für Meliora tionen werden im Wege der Gesetzgebung für jedeS Ouin- guennium nachgesucht werden. Di« Hambnrg-Amerika-Liuie in Amerika. Washiugto». Bor der Kommission des Re präsentantenhauses. die zur Unterstützung der Handelsmarine eingesetzt wurde, machte der Lchiffs- reeüer B. N. Baker aus Baltimore die Aussage, die Homburg-Amerika. Linie hätte sich erboten, di« Geldmittel sür die Gründung einer amerikanischen Fracht- »»rt»,O,f«Hsch«ft »e«»u,t»«o. ßt, tz« der nttanttscküin «nd pazifischen Küste bar »«t„ «atz «lldamertka» b,treiben sollte, fänge von de» Aufnah«, durch dt« öffentliche Hnapta» 8trtotzo»OPv>gvMM». Wiaxtta. Huerta arltttrt« »ahaard» Journalisten, der Art «de «erd« tu Meriko u» jeda» Brei» wieder« Hera,stellt werden. Kr s«tz« seine, Khoget» da,ei», daß „ in de« Augenblicke. w« er fein A«t »t,-erleg,, di« Ord nung in Mexiko «tederdergestellt und Leb,» und Eigentum der Ausländer und Mexikaner gesichert -ab«. Hnerta g " zu, baß einige Gruppen de, neue» Negierung noch a lehnend gegenüberstündeu. Eg würde» Unterhändler und. wen» nötig, einige Truppen zu ihnen gesandt werde», um ein, Verständigung zu erzielen, weiterhin er klärte sich Huerta für Preßfreiheit. Sertliches u«d SSchftscher. Dreooen 22 Februar. —* Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg werben dem heute abend im BeretnShause vom Sächsischen Heimatschutz stattfindeu- ben Bortrage de» Professor» Dr. Besteimeyer über „Heimische Gartenkunst" beiwohnen. —* Amtsrichter Dr. Unger in Leipzig wurde vom 1. März an zum Landrichter beim Landgericht Leipzig ernannt. —* Der König hat genehmigt, baß der außerordent liche Professor an der Universität Leipzig Dr. phil. Brock- hau» den preußischen Kronenorden S. Klasse und der Reichsbcvollmächtigtc für Zölle und Steuern in Königs- berg in Preußen Obrrsinanzrat Herrmann den preu ßischen Roten Adlerorden 4. Klasse annebmen und tragen. Standesamtliche Eintragungen in» SdelSbnch. Die im Adel-buche deS Königreich» Sachsen eingetragenen Familien werben vom Ministerium de» Innern in Kenntnis gesetzt, daß die bei ihnen vorlommeuden Ge. bürten, Eheschließungen und Sterbefälle i-l-n 7« Mnd». ß. ». t« » Na-M MMtbltztLeke» so? vätzde. Di^ ,Gesellschaft glhj g«Le» mMae.Jahres. deiträg« Wauderbibltoth-l,» unh Eiaenbüchereie» im Wert- von Ä »t, Kv Marl a». Die «anberbthlMeken könne« alllährlich bet völlta freier Wahl «euer Bestände au» dem Katalog der Gekevschaf» umaetaukcht «erden. Die Etgenbüchereten. di« von de» hetraffende» Körperschaften vüUg frei zusawmengsstellt «erd«» können.^merben in vier Jahren freiet Eigentum der ^>emLt»batz. richte» an die Anträge l tz,rbr«Uung von d zu oll»- ildung. Berlin xvv. SS. Lüneburger Straße" 1Ü Von der efchäftSstell« werden orientierende Drucksache, kostenfrei versandt. Fünfzig Ja»r« war«, «» Mitte Februar, daß -er 88 Jahr« «lt« rot« Dienstman« Nr. »4 Herr Eduard wer- »er auf dem Neumarkt seine» Gtandvlatz tuuehat. Herr Werner ist auch schon »1 Jahre Vorstand der Markthallen KrankinuntarfttttzunaSkasse. — Zur voenfämatzll Dir Deutsch« Kellner- Bund (Union Ganymed). rin« der größten Gehilfen- korporattoneu im Hotel, und. Revaurantweseu. hat t» Hin- blick auf die Wichtigkeit «tue» geregelt«» und zweckcnr- sprechenden LehrltngSwesen» eine kleine Schrift berau». gegeben, in der der Hotel- und Restanrautvaruf nach seinen Licht, und Schattenseiten und in seiner Lauf, bahn auf da» eingehendste besprochen wirb. In dieser kleinen Schrift wirb da» Hotel, und Nestaurantwesen in gründlichster Weise behandelt; fl« gibt Mittel und Wege an. Lurch die «» einem jungen Mann erleichtert werden soll, im Berus« weiter zu kommen und etwa» Tüchtige» zu werden. Die Schrift wtrd völlig kosteulo» von der Ge- schäftSstelle. Dre»den.L. Deutscher Kellner-Bund (U. S.). ZahnSgasie 4. 1. Etage, abgegeben. —* I» der Realschule »u DreddewOtriefe» (Freimaurer- Institut: fand «m 2ii. und 2l. Februar unter de« Vorsitz de» «uur königliche» Kommissar ernannten Direktors Professor» Dr. Fried rich di« mündliche Reifeprüfung statt. Sämtliche tü Schüler -er beiden erste» Klassen waren zugelass«» und bestanden kl» Prüfung. In den Sitten erhielten dl l, S Ib> 3 Sa und 1 2d. In den Leistungen wurde S mal lb. 2 mal Sa, 7 mal 2, IS mal Zst. IS mal Sa und v mal S verliehe». — Warnung vor gedruckte» Quittungen, In der Ge schäftswelt hat schon seit längerer Zeit der Unfug um sich gegriffen, daß gedruckte Karten als Quittungen auSgegebe» in Zukunft unter Zugrundelegung der von den Stande». Erden, auf welchen sogar der Name, respektive di, Firma ämtern alljährlich zu erstattenden Anzeigen von Amt» wegen im AbelSbuche nachgetragen werde», soweit nicht ein Antrag der Beteiligten vorliegt. ES ist jedoch er wünscht. daß die eintragSpfllchttgen Familie» alle auch außerhalb deS Königreich» Sachsen etmrotenden Berände. rungen im Personenstände ihrer Angehörige» dem Mint- stertnm unter Ueberreichung der betressenden Urkunden mikteilen. —* Die Kindersterblichkeit in Sachse« stieg im De zember v. I. ganz wesentlich höher als im Monat No vember. War schon die Sterblichkeit der Kinder tm ersten Lebensjahr höher, so noch mehr die Zunahme in höheren Lebensaltern. Im Vergleich zur Zahl der Lebendgebore- neu war die Säuglingssterblichkeit am geringsten in Zittau, Wurzen, Dresden. Plauen i. B., Bautzen, Meißen, Leipzig. Fretberg und Glauchau: sie entsprechen in Aue und Chemnitz etwa dem sächsischen Durchschnitt, ging aber in Limbach. Riesa, Zwickau. Falkcnstein i. B-, Meerane, Oels nitz i. E.. Pirna. Hohenstcin-Ernstthal und Döbeln dar über hinaus. Tie Säuglingssterblichkeit war aber im ganzen Jahrs MS um ein volles Drittel geringer als im Jahre liili und blieb dies auch nicht ohne Einfluß auf daS Gesamtresultat der Sterblichkeit 16l2. wo diese überhaupt um 13 Prozent geringer war als ISN. —* Ei» „Verein Sächsische» Journalisten, «nd Schrift» ftellcr»Heim" ist am Sl. d M. in einer Vorstandssitzung des Ortsverbandes Dresden der Pcnsionsanstalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller begründet worden. Der Verein soll mit dem Rechte einer juristischen Person auS- gcstattet werden. Der Zweck des Vereins ist den Mit gliedern des OrtSverbandes Dresden der PensionSanstalk Deutscher Journalisten und Schriftsteller, sowie auch den Mitgliedern aller übrigen sächsischen Journalisten- und Schriftstellervereine ein Heim zu gewähren, das auf dem Terrain des Kloste rgute» Oberwartha bet Eosse- bande errichtet werden soll. Die vom Syndikus des Orts- verbandcs Herru Rechtsanwalt Dr. Fleischhauer vorgeleg ten Satzungen wurden einstimmig genehmigt, worauf folgende Herren ebenfalls einstimmig zu Vorstandsmit gliedern gewählt wurden: Redakteur Guido Mäoer. 1. Vorsitzender. Schriftsteller Hauptmann a. T. August Nie mann dessen Stellvertreter, Schriftsteller Hermann Beyer. Schatzmeister, und Redakteur Richard Schasfraih. Schrift führer. Die von der Architektensirma Lossow u. Kühne ausgcarbcitcten Pläne sur das Heim sind in der letzten Sitzung des Gemeinderates von Oberwartha genehmigt worden und liegen nunmehr der König!. Amtshauptmann- schast Dresden-A. zur Bestätigung vor. Der Bau beginnt im April d. I. — Volksbibliotheken i« Königreich Sachse». Die G e . sellichaft für Verbreitung von Volks bildung hat im Königreich Sachsen in den letzten fünf Jahren 2Zl3 GolkSbibliotheken mit 54 867 Banden be gründet und unterstützt. Es erhielten Bücherzuwendungen in den Jahren 1608 44ü Bibliotheken 6372 Bande. 1606 488 Bibliotheken 6816 Bünde. 1610 464 Bibliotheken 8541 Bände. 1611 88« Bibliotheken 3681 Bände. 1612 421 Biblio- deä Quittierende», vorgeüruckt (also nicht geschrieben) ist. Bor der Annahme solcher Quittungen w.rd gewarnt, denn dieselben sind gesetzlich ungültig. GS ist Vorschrift, baß Datum. Höhe dcS Betrage- und di« Unterschrift geschrieben sei» müssen. Somme» t« Geschäfte dessen, welcher solche Quittungen ausgtbt. mit Liefen Quittungen Betrügereien vor. so muß die Kundschaft, welche solch« Quittungen au- nahm, nochmals bezahlen. —* Tödlicher Starz. Gestern stürzt« im Hinterhaus- Forststrahe 17 die 14 Jahre alte GärtnerStochter Gertrud Socke aus dem ersten Stock die Treppe hinab und blieb bewußtlos liegen. Der sofort herbeigeetlte Arzt stellte einen Rückenwirbelbruch fest, an dem das Mädchen bald darauf verstarb. —' —* Schedewitz. Vorgestern starb der Direktor der Kammgarnspinnerei Schedewitz Herr Alwin Krause. Der Handelskammer Plauen gehörte er seit 1662 alS Mit glied an, ebenso dem Ktrchenvorstand und dem Relchstreuen Verein daselbst. —* Wurzen. In seiner Wohnung hat sich gestern der Leutnant v. Aspern vom Jns.-Reg. Nr. 178 au» un bekannten Beweggründen erschossen. Der Oberst des Regiments widmet dem „jungen tüchtigen Offizier und liebenswürdigen Kameraden" einen ehrenden Nachruf. — Landsericht. Gegen den 1878 in Böhmen geborenen Kaufmann Reinhold Rudolf Schiebet verhandelt dir 5. Strafkammer wegen RückfallbetrugS. Der Angeklagte trat in den letzten Monaten tn Dresden als Lhemtter und Techniker unter adligem Name» auf und betrog zunächst einen Schneidermeister um Kleidungsstück« t« Werte von 48 Mark, dann eine Wohnungsvermteterin um 4H» Mark Logisgelü und zwei Gastwirte um die Zeche. Endlich hat sich Sch. im Dezember tm Großen Garte» eines Gittlich- kettsvergehenS nach 8 188 des Strafgesetzbuches schuldig ge macht. DaS Urteil lautet auf 1 Jahr Gefängnis und 8 Jahre EhrenrechtSverlust. — Der 1872 geborene Fabrik- orbciter Paul Alfred Pr teurer aus Geyer verbüßt gegen wärtig eine IDmonatigc Gefängnisstrafe, die ihm am 1. No vember 1612 vom Landgericht Zwickau auferlegt worden ist. Er wird überführt, am 7. Oktober in Dresden aus der Wohnung eines Möbelhändlers ein Paar Stiefel gestohlen zu haben, und zu einer Zusatzstrafe von S Monaten Ge fängnis verurteilt. — Der 1878 geborene, aanz erheblich vorbestrafte Schuhmacher Karl Wilhelm Pfeiffer hat in Dresden einem Wohnungsgenossen für 15 Mark Werkzeug, einer Arbeiterin aus der Bodenkammer eine» Posten Wäsche im Werte von 28 Mark, endlich in Mügeln mittels Einbruchs ein Deckbett gestohlen. Dok Angeklagte wird zu 1 Jahr 3 Monaten GefängniS und 8 Jahren Ehrenrechts- verlust verurteilt: 1 Monat Gefängnis gilt alS verbüßt. — Der 1864 in Loschwitz geboren« Färbergehilfe. jetzig« Für- sorgezögltng Emil Georg Ttetze auS Nlederrüder« ver brachte die Nacht zum 7. Januar in einer Scheune zu Ntederrüdern. stieg dann über das Schuppenbach tn hie Wohnung des Gutsbesitzer» ein und packte alS Beute tonzert eine weit über Dilettrntismus hinauöragende tech nische Sicherheit und achtbare musikalische Ausdruckskraft. Wertvoll und interessant war die Bekanntschaft, die man im weiteren Verlause deS Konzerts mit einer Berliner Äonzertsänger>n. Frl. Theodore Bändel, machen konnte. Schönes, wohlgebildeies und sicher beherrschtes Material (Alt) und eine ebenso von Intelligenz wie von Seelentiefe zeugende Vortragskunst erhoben ihre Darbietungen «Szene der Nndromachc aus Bruchs „AchilleuS" und Lieder von Reger. Kienzl. H. Wolf. H. Jüngst u. 0.) zu genuß- bringcnöen Kunstleistungen. Die Gewerbehaus kapelle begleitete die Sängerin und die Chorsänger tadellos und erfreute überdies — unter OlsenS Leitung — mit der sorgfältig vorbereiteten Ausführung einer neuen Ouvertüre sinsonigue zu „Frithjos" von Th. Dubais, die durch gute Gedanken in logischer Entwicklung und durch kraftvolle Steigerung bis zum Schluß hin aufsiel. Die zur Mitwirkung gewonnene Hofschauspielerin Hedwig Zeiß- Gasny hatte leider wegen Erkrankung absagen müssen; ihre im Programm verzeichneten Rezitationen fielen ans. —äk. 4* Geria Barby vom Chemnitzer Stadttheater. deren Salome wiederholt im Dresdner Künigl. Opern haus« bedeutenden Eindruck machte, hat gestern in dieser Partie unter Strauß' eigener Leitung in der Berliner Hofoper einen «roßen Erfola gehabt. f* Frau, ». Stuck, der berühmte Münchner Maler, be geht morgen seinen SO. Geburtstag. ß* Kurt Strieglcr» Chorwerk „Slfenried" für Sopran lMagdalena Serbe, Dresden). Bariton. Mannerchor und Orchester wird seine Erstausführunq in Leipzig Montag, den 24. Februar, im GewandhauS-Pau- liner-Konzert unter Leitung von Friedrich Brandes erleben: dieser bringt ferner die Urauf führung von Karl Bleules „Siegesouvertüre zur Jahrhundertfeier der Schlacht bet Leipzig". Richard WagnerS Jngendaper „Die Feen" sind G-aenftand «in«r Mat in«« zugunsten de» Loliengrtnhaule» tn Graupa, die rnsrgen Sonntag, vormittag» Uhr. tm Palmengarten statt- iindet. Szenen und Arien bringen zum Vorträge: Frau Schiel, deruv. Frk. Valde, Frl. Kreisler. Frl. 0. Ziegler, die Herren Friy Bogeliang. Charles Robertson, Karl Becker, Kapellmeister Cossart und Dirigent O. Winter mit dem Dresdner Ehorgesana- verein. Den einleitenden Vortrag hält Universitäts.Prosessor Dr. jur. et phil. P r ü s « r < Lelvzia. Valerie Arnold. f. Mit Ludwig v. Hofmann tn Weimar wird sich aus die Tauer nur derjenige näher befreunden können, der imstande ist, in der Kunst von jeglicher Gegenständlichkeit abzusehen und sich nur dem Spiel der Phantasie zu über» lassen. Verzichtet doch Hosmann. wie das wiederum aus der Sammlung seiner neuesten Pastelle in der Galerie Arnold hervorgeht, mit jedem Jahr mehr auf die An lehnung an die Wirklichkeit, indem er immer häufiger nackte, jugendliche Gestalten beiderlei Geschlechts schafft, die nicht» zu tun haben, alS sich ihres Daseins zu freuen und siq tm Spiel und Tanz zu drehen. Sie gehören keiner Zeit an. führen kein seelische» Leben, kennen kaum mensch liche Leidenschaften, sind aber auch niederen Trieben nicht untertan und bewegen sich nach ihnen unbewußten, immanenten, rhythmische» Gesetzen. Ihr« farbige Er. schetnung hat gleichfalls mit der Wirklichkeit nicht- zu schassen, aber st« ist für wohl abgewogen« dekorative Wir- tungen gut berechnet und meist recht geschmackvoll, sie jubelt zuweilen tn leuchtend roten Tönan direkt zum Himmel auf. gefällt sich jedoch am häufigsten tn grünblauen oder gelblichen Harmonien von großer Zartheit. Für de« Kenner haben Liese Figuren noch den besonderen Reiz der sicheren Beherrschung der anatomischen Form, die sich jedoch nirgends hervordränat, sondern auf einer ursprüng lichen. durch unermüdliche Uebung biS zur Virtuosität ge steigerten Begabung zu beruhen scheint. Aber es fehlt ihnen die Kraft und der männliche Ernst; man wird dcS anmutigen Spiels mehr oder minder rasch überdrüssig und sehnt sich nach Taten und großen Linien, die Hofmann nur in vereinzelten Fällen findet, um dann allerdings groß« Eindrücke zu erzielen. Ärr erinnern tn dieser Hinsicht nur an die Steine schleudernden Minnen („Abwehr") in der 'Abteilung für Monumentalkunst unserer letzten großen Ausstellung, mit denen die vier prachtvoll gebildeten Jünglinge auf der „Höhe" der gegenwärtige» Kollektion nahe verwandt sind. Fehlt den Hofmannschen Arbeiten jegliche- stoffliches Interesse, so beruht der Hauptreiz der in dem gleichen Raum hängenden Gemälde deS Hamburgers F. Liß< mann in der Hauptsache auf einem solchen. Ltßmann ist Tiermaler und genauer Kenner der nordischen Fauna, vorab der nordischen Vogelwelt, die er mit wissenschaftlicher FachkenntniS lebendig zu charakterisieren versteht. Dazu kommen noch Seehunde, die in ihrer beschaulichen Faul heit treffend geschildert werden, und ein vereinzelter, zotti- gcr Bär aus einem Berghang. Insofern erweist sich also Ltßmann auf der einen Seite als ein Genosse deS bekann ten schwedischen Tiermaler» Bruno LilieforS. doch unter scheidet er sich aus der anderen von ihm durch seine völlig andersartige Technik. Denn während LUjeforS wenigstens tn seinen späteren Arbeiten mit derben Ptnselstrtche«, die zuweilen an Rücksichtslosigkeit grenzen, vorgeht, ist Litz- mann ein Fetnmaler von japanischer Zierlichkeit, bei dem alles äußerst glatt und sauber herauSkommt. Er bedient sich tm wesentlichen der Tempera und verbindet damit Gouache- und Aauarellfarben. greift aber auch, wenn eS ihm erforderlich erscheint, zum Oel. Seine Technik ist daher so kompliziert wie Möglich und nimmt sich deshalb manchmal etwa» gekünstelt anS. Sie eignet sich am besten für Gemälbe kleineren Umfange», in bene» «in oder mehrere Exemplare einer bestimmten Tleraattung mit der größten Grünblichkett bargestellt werden, sie versagt aber, wenn eS gilt, ein größeres Ganze», z. B. Naturstimmungen, wie eine nordische „FrühltngSnacht". wtederzugcben, da sie nicht auSretcht, um das eigentümlich Geisterhafte einer solchen glauühafi zu machen. Der kleine Oberlichtsaal deS Erdgeschosses birgt die Sonderausstelluna des hiesigen Malers Ernst Richard Dtetze. Wir haben schon tn unserem Borberichte an- gedentet. daß sie sehr vielseitig ist. aber auch hervorgehoben, daß in dieser Vielseitigkeit die Gefahr der Zersplitterung für den Künstler steckt. Alles wollen, heißt doch, zu viel wollen, und wenn wir auch deute schon längst wieder über da» Spezialistentum in der Kunst hinaus sind, so gibt eS
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