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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050212022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-12
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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Li- tnndiauiigen aut der Priuueieite Neue tL Piu: die ilwalliLeLei!« am Le>> ieitr U> ttz i« . all- smgriandl »ieue W N il In Numiocr« «ach So.»> und »eiertagen »,völlige Grnnt-ri.! A ttUg. aui Pnvaiielte <m Li» Ltvalliae »teile aut lerileite und u!« vt»geia»di i« Pl, Auswärtige «ul- träge nur gegen tkocanSde-atiluiig tbeirgblulier werderr mit v«Ltg- derechuet. >»erutvrechanlchluä: Amt I Nr. ll mro Nr. 2VSL rkoloerapdiZedv LyparatvkmH Wnzcke iiactii.. rv. Nr. 43. Miikl: Lage im Rubrrevirr. Neueste Drnbtberichte. tzosnachiichien, Sächfflckie Stillungen. Die Fron und die wissen schaftlichen Brniie. Ruff-jap. Krug 5. Sintonietviizeit der Kgl. Kapelle. Wohltätigkeits-Konzert. Lonntaz, 12. FcOruar 1905 Die Lage im Nuhrrevier ist über Nacht wieder kritii ch geworden, sodaß der Vor sitzende des christlichen Beroarbeilervcrbands Eflert telcaraphisch, wle aus Essen gemeldet wird, die .Hilfe des Reichskanz lers angerufen hat. Der Grund Vieser verhängnisvollen Wendung liegt in dem schrotten VerhaIten der Zechen besitzer. Im einzelnen wird darüber unter dem heutigen Datum gemeldet: Bochum. Nnunterbrochen Uesen gestern Messungen von Matzregelungen und angekniidiglen Lohiiherab- setzu n g e n durch die Zechenverwaltungen ein. Letztere s ch i ck° len wieder Tarifende arbeitswilliger Bergleute fort. Aus verschiedenen Sechen, z. B. „Hannover', wurde einer Anzahl von Arbeitern erklärt, sie würden niemals wieder, eingestellt. Die Belegschaften der belrefsenden Zechen beschlossen daher, weiter zu üreiken. Essen. In einer gestern nbcnd abgehaltenen Bergarbeiter« Versammlung gab der Reichstagsabgeorüne:« Hue die Parole aus: „Es wird weiter gestreikt!". Die Siebener- kommlsuon wurde sofort zusammcnberufen. Demnach hat sich also die in unserem gestrigen Leitartikel auHzeiprochene Hoffnung auf ein einsichtiges Maßhalten der Zechenbesitzer in ihrer Stellungnahme gegen die zur Arbeit zurückkehrenden Belegschaften bedauerlicherweise nicht erfüllt, und die Arbeitgeber, weil entfernt, Zurückhaltung zu beobachten, scheinen^vielmehr die Lage noch künstlich durch ein Ueb ermaß von Ätrenac und Härte venchärscn zu wollen. Daß dadurch eine heftige erneute Gärung unter den Arbeitern erzeugt werden mutz, liegt aus der Hand. Wenn freilich diese Miß- mmmung sich in Gewaltakten Lust macht, so ist dos »nler allen Umständen aus daS schärssie zu verurteilen. In dieser Beziehung wird gemeldet: Essen. Bei der Zeche „Prosper" in Bottrop fand ein Z u i a m m « n st o ß zwnichen Streikenden und Gendarmen statt. Ein Gendarm wurde durch eine Kugel verletzt: ein Berg mann tst schwer verwundet. Man möchte wirklich von Herzen wünschen, daß die Bochumcr Depesche des Wölfischen Bureaus betr. die Maßregelungen und Lohnherabsetzungen sich nicht bestätigte; denn, ihre Richtig keit vorausgesetzt, kann die Kritik sur ein derartiges Ber- -aUen der Arbeitgeber kaum zu scharf sein. D-as geht denn doch im öftentticheu Interesse nicht an, daß das Unternehmertum im Ruhrreoier sich ausschließlich ans seuren „H e r r e n st a n d p u n k t" versteift, und das ge leimte staatliche Interesse samt allen sittlichen Pflichten, die mit dem Eigentum verbunden sind, sich einfach Hekuba si>n läßt. Ww sehr leider die falsche grundsätzliche Anschauung, sie könnten als Herren ,, nachen, was sie wollten", unter den „Roblendaronen" verbreitet ist, zeigt u. a. folgender Vorfall, der dem „Berl. Tagebl." aus guter O.uellc instgetcilt wird: Bei Gelegenheit der Anwesenheit des Ministers des Innern, Frei- Herrn v. H a m in c r st c > n , iin Streikgebiet, machte der Ge heime Kommerzienrat K i r d o r s - Geilenkirchen dem Minister aus der Zeche ,,Minister. Stein" eine heftige Szene. Kirdorf warf dem Minister „die schlappe Haltung und die Rücl- grallostgkeit der Regierung ui der Streitfrage" vor. lieber die kräftigen Ausdrücke sollen, »nie Augenzeugen berichten, alle Anwesenden eine „Gänsehaut" bekommen haben. Der Minister habe den scharfen Auseiuai'.'oersetziingen ruhig zugehörl und sei oann, ohne eine Wort zu sagen, davon gegangen. Ter vernünftige und besonnene Teil der deutlichen öffentlichen Meinung wird sicher lich nicht verfeolen, jedweden sozialdemokratischen Ucbergriff in der Bewegung nachdrücklich zurückzuweifen und auch den Ar beitgebern im Ruhrrevier in vollem Matze zu geben, was ihnen auf Grund ihrer überragenden sozialen Stellung gebührt. Ans der anderen Seite aber hat die Oeffenilichkcit auch ein Recht, an das Xoklooso oblirrs bei dev Zechenverwaltungen zu appellieren und zu erwarten, daß sie diesem Grunosatze bei der Behandlung der zur Arbeit zurückkehrcnden Leut« unmig- stens nicht geflissentlich zuwiderhandeln. Der Erfolg eines weiteren Derharrens der Zechenbesitzcr im herrischen Starrsinne kann nur der sein, daß oie Regierung sich gezwungen sehen wird, dem Gedanken der V e r st aa tl i ch u n g des gesamten Kahlen berg baues ernstlich näher zu treten. Auch in Mannheim beobachten die A rbe i t g cb e r ein abweisendes Verfahren. Es wird von dort gemeldet: Die ausständigen Äcchlcnarbeiler hatten das hiesige Gewerbe gericht als Etnigungsawt ongeruien. Die erste Verhandlung konnte nicht stattsindcn, da zwei Drittel der Unternehmer nicht erschienen waren. Daraus erhellt, daß d>e roßen Zirmen nicht gewillt sind, nachzugeben. Weiter wird gemeldet : Essen. Vom hiesigen Lauorolsaim wird milgeteilt, daß keineswegs beabsichtigt sei, Militär >n den Bezirk lom- ^ inen zu lassen. Die Ruhe wird überall ausrecht erstatten. Die bereits erwogene Absicht, noch Berliner Schutzmannichail hcrbci- zurufen. ist fallen gelassen worden. Eisen. Nach Mitteilung von informierter Seite sind heule schätzungsweise lOÜOO bis 50 000 Mann mehr angc- fahren. Bochum. In der gestrigen Bergarbeiter-Ver sammlung führte Reichslagsabgeordnetcr Huö aus, der Be- schluß der Revicrkonserenz, den Streik zu beendigen, sei in der Voraussetzung gefaßt worden, daß Maffcnmaßrcgelungen nicht vorgenommen würden. Tie Leute, die onsahrcn wollten, seien aber zurückgewiesen oder es sei ihnen zugemutet worden, unter Lohnverkürzung die Arbeit wieder ausznnehmcn. Bochum. Tie Siebencrkommiffion, die beute vormittag liier tagte, beschloß, daß der Beschluß der Reoierkonierenz vom Donnerstag, betr. die Wiederaufnahme der Arbeit aufrecht erhallen bleibe. Gleichzeitig »oll die Regierung ersucht werden, dahin zu wirken, daß den Bergleuten keine Schwie rigkeiten bereitet werden, wenn sie die Arbeit wieder auinehmen Die Siebenerkommiision beschloß sodann die Herausgabe eines entsprechenden Flugblattes jür morgen. Altenesse». Die S i e b e n c r kv m m i s s i o n bat nachstebendcs Telegramm an die Regierungspräsidenten ist Arns berg und Düsieldorf gerichtet: „Tie am 0. Iebruar stattgetun- dene Reoierkonierenz der Delegierten der ausständigen Berg arbeiter des Ruhrreviers beschloß, die Arbeit wieder auizuneh- men. Sie hat damit dem Wunsche Sr. Exzellenz des Reichskanz lers entsprochen. Bei der lreutigen Meldung zur Einfahrt wurde den Arbeitern in mehreren Zechen mossenliasl die Abkehr ein- gebändiat. Dies führte zu großer Erregung und es ist deshalb das Schlimmste zu befürchten. Wir bitten deshalb Em. HmR wohlgeborcn, an maßgebender Stelle dcchin zu wirken, daß diele Provokationen unterbleiben." Neueste DrlrhtlllcLdrlrlM rom 11. Fcbmar. Unruhen in tltnsiland. Petersburg. Die Untersuchung über die Ereignisse am 22. Januar ist, dem Vernehmen nach, dem Neichsrats- mitgliede Grasen Palpen übertragen worden. Warschau. Tie Arbeiter des „Biltoria"-Schachles der Milowizki-Grube haben die Arbeit wieder ausgenom- m e n. Die hiesigen Schriftsetzer sind zum größten Teil wieder ausständig. Der Bäckerausstand dauert fort. Eiu Ausstaud der Schlächter wird befürchtet. Die Haushaltungen versorgen sich daher mit Lebensmiticlvorräten. Aus Anlaß der morgen siatt- sindendeu Ldlmauszahlung werden in den Fabriken Unruhen befürchtet. Große hiesige Lederfabriken haben eine Ver ständigung mit ihren Arbeitern erzielt, infolge deren die Arbeiter am Montag die Arbeit wieder auinehmen. Es ist ihnen der Neunstundenrag bewilligt, seiner eine Erhöhung des Lohnes von 10 bis 15 Kopeken pro Tag und die Festsetzung eines Mindest- lohnes von 75 Kopeken. Moskau. Abends *and Ee Versammlung zur Wahl eines neuen Gorwernementsadclsmarichalls statt. Fürst Tru- betzkoi lehnte entschieden ab, wieder zu kandidieren, da er nicht die von ibm angestrebte Einigung des Adels durchletzen könne. Auch alle früheren Gouvernements- und Kreisadels- marschälle lehnten es ab, sich für den Posten wählen zu lasten. Da eine Wahl nicht zu stände kam. bleibt Trnbetzkoi vorläufig bis zur erfolgten Neuwahl im Amte. Bat um. Der A u S st a n d hält an. Es herrscht völliger Mangel an Lebensmittel». Der Fracht verkehr der Eisen bahn wurde einge stellt. Der Maschinist eines uranöve- rierenden Zuges wurde ermordet. Infolge der Unruhen i'l das Gmnnasium eeschlosieu worden. Köln. iPriv.-v.el> Ein Petersburger Telegramm d< l „Kein. Zig." bestätig», daß tatsächlich seit vorgestern wieder, esim lebhafte Bewegung der Arbeiter bemerkbar in, dm anscheinend erneul in vollem Einvernehmen handeln. 11 Gott nnd Lohnfraeen. die, wie die Arbeiter behaupten, zu ihre,: Nachteil cnlichieoen werden. Für die morgen zu erwartende! Unruhen größeren Maßstabes haben sich die ^Arbeiter, iou> die i'onsiigen unznsrmdenen Elemente in Besitz von Schuß Waffen gttetzl. Bei einem erneuten Zusammenstoß mit d e Militärmachr lollen ne angeblich cmschiotseu sein, Handbombe > zu werfen. Der Korrespondent erhält aus vorzüglich unle: richlclcr Duelle sie Versicherung, daß, falls Ruhestörungen einlrclcn, diesmal die Militärmacht den Ausruhr unter Au' Wendung noch krättierrer Mittel rücksichtslos uiederwcrscn wert.. Es herrscht eine ungemein schwüle Stimmung. Berlin. iPriv.-Tcl.s Tos Herrenhaus wird die K a u o l v or! a g c am 10. und 17. Februar beraten. — I.n A b g c o r d n e t c ii h o u > e isi von nationalliberalcr Seile be aniraal worden, die Regierung zu ersuchen, dahin zu wirken daß gleichzeitig mi! dem Inkrafttreten des neuen Zolltortts f eine mit richterlicher Unabhängiakeit ausgesiattete Reichs behörde eingerichtet werde, welche die Ausgabe habe» soll, Zoll ancclegenhcilen über Beschwerden gegen Entscheidungen der Landcssinan zbchörSeu in einem nach ähnlichen Grundsätzen wie das Berivalrungsslreilpersahrerr anszngcstaltciiden Verfahren zu cm- scheiden. Bremen. Anläßlich der Annahme der iKonalvor läge im preußischen AbgeorSnelenhausc sandte Her Senat an den Koner folgendes Telegramm: „Sr. Majestät dem Kaiser Berlin. Nachdem die von Ew. Majestät Slaatsministeriun! dem Landtage gemachte Wafferstraßcn-Vorlage im Abgeord nete »hie >e zur Annahme gelangt ist, beehrt sich der Senai. Ew. Majestät, deren wcitschciuendcr und unermüdlicher Für sorge Deuu'chland das Zustandekommen dieses großartigen Werkes zu danke» hat. seinen ehrerbietigen Glückwunsch auszudrvcken.' — Daraus ist folgende Antwort eingegangen: ,,An den Präsi denten des Senats, Bremen. Den Glückwunich des Senats nehme ich gern und mit Dank entgegen. Möae aus dem bereits- vom Abgcordnctenhausc angenommenen Verkehrsmcrke Segen er blühen, wie sür die preußischen Lande, so auch für die treu- Freie Hansestadt an der Weser und das Deutsche Reich! sgez.s Wilhelm l. Ist" Berlin. Nach einem Telegramm aus Tar-cs-Salaaw wurde der erste Svaienstick der Mrogorobahn am 9. Februar mittags durch den Prinzen Adalbert von Preußen auSgesührt. Leipzig. Tie Frage, ob ein A rb e i t g c b e r zum Ersatz des entstandenen Schadens sür nichtgcklebtc Bei' t r a g s m a r k cn der Invalidenversicherung verpflichtet ist, Hai der 4. Zivilsenat des Reichsgerichts in verneinendem Sinne beantwortet und sich damit den früheren gleichlautenden Entscheidungen desselben Gerichtshofes angeichlosien. Detmold. Ter Landtag ist zum 27. Februar ein- berusen. Pari s. Nach den amtlich richtig gesiebten Ziffern wurd' der Passus über die T r e ii n u » g v o n K i r ch c u n d S t a a ! in der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer mit 338 gegen 185 Stimmen angenommen. Die Majorität bestand aus den Deputierten, die das Kabinett Combes bis zum Schluß unterstützt hatten, sowie den ehemaligen Dissidenten-Republikanern der Linken der Kammer. Ucberdics haben 4 gemäßigte Republikaner und 5 Nationalisten sür die Regierung gestimmt. 43 gemäßigte Republikaner und Nationalisten enthielten sich der Abstimmung. LcrMcheS und LiLchsischcS. Dresden. 11 Februar. —* Se. Majestät der K önig nahm heute vormittag Vor tlage der Departemcntschefs der König!. Hofstaaten entgegen. Um 12 Uhr empfing der Monarch den Herzoglich Sachlen- Meiningenschen außerordentlichen Abgesandten. Kcumnerherrm Dr. v. Frege-Weltzicn aut Abtnaundorf, in Gegenwart des Slacttsministers v. Metzsck, und der Herren des Königlichen Dienstes in feierlicher Audienz. Tr. v. Frege überbrackie dev. Könige das Antwortje-ireiben des Herzogs von Sachsen- Kunst und Wissenschaft. ck* Wocken-Svielvlan der König l. Hottbeater. Opernhaus. Sonntag: Nachmittags 3 Uhr: „Groh- mütterchen erzählt": „Die Puppenfre". Abends 'H8 Uhr: „Der König bat's gesagt". Montag: „Tristan und Isvlde". Dienstag: „Martha" oder „Der Markt zu Richmond": Lyonel: Herr Mar Pauli vom Großherzoglichen Hofthealer in Karlsruhe a. G. Mittwoch: „Ter Rattenlänger von Hameln". Donnerstag: „Tie Puppcnsee . „Die Abreise": „Der Bajazzo". Freitag: „Die :3auberflöte". Sarastro: Herr Engen Guth vom .Herzoglichen Hofthealer in Aitenburg, Tamino: Herr N!ax Pauli a. G. Sonn abend: „Der Dämon". Sonntag s19.s: „Der Freffchütz. — Schauspielhaus. Sonntag: „Brand . Montag: „Der tag f19.j: Nachmittags V»2 Uhr: 4. Volkövorstellung: „Wallen steins Tod". Abends Uhr: „Mein Leopold". p* Königl. Kapelle. Das fünfte Linsoiiic-Konzcrt der L.-Serie stand unter dem Zeichen: Schumann-Mozart. Die romantische, durch ein Gedicht von Adolph Billiger veranlaßt« Ij-ckvr-Sinfonie von Schum.inn erössnete den Abend. Sie gekört zu seinen glücklichsten Eingebungen, und wenn man er zählt und es seslgeslcllt ist, daß er sie in vier Tagen konzivicrte, so spricht dies nur zu vollen Gunsten der einheitlichen Stimmung und des organischen Wertes, um desientwillen sie insbesondere geschätzt wird. Zu ihrer Bedeutung noch ettvos zu sagen, erübrigt lhre Popularität, weniger bekannt dürste dagegen fein, daß d>as zuerst von den Trompeten und Hörnern gebrachte Thema ursprünglich um eine Terz tiefer stand. In der ersten Probe, die Mendelssohn dirigierte, stellte sich ober heraus, daß eS aus den damals l1841s noch allgemein gebräuchlichen Instru menten nicht die erwartete Wirkung tat, denn die Töne g und a kamen säst gar nicht z» Gehör. Infolgedessen verlegte Schn- mann dos Thema um eine Terz höher. Das Werk, von Herrn Hofkapelln eister Hagen vortrefflich geleitet, wurde nach den einzelnen Sätzen und zum Schluß mit großem Beisall cuüae» nommen. Gleiche Ehren wurde Mozarts O-nMlI-Siittonie zu teil, die von der Königl. Kapelle im vollen Zauber ihrei Anmut und Grazie gespielt wurde. Zwischen diese Meister ge stellt, von der Königl. Kapelle zum ersten Male gespielt, war ein sinfonischer Walzer „Olafs -vochzeitsreigen" von Alexander Ritter, dem bekannten Mitstreiter für Richard Wagners und Liszts Sache. Sein „Walzer" ist Programm-Musik strengster Observanz, dem folgende Erläuterung beigegeben ist: Skaldenlieder erzählen von einem nvrdländischcn Ritter Olaf, der mit der Tochter seines Königs geheimen Liebesbund ge schloffen. Verräterische Freunde brachten das unheilvolle Ge heimnis an den Tag. Maßlos entflammte des Königs Zorn: maßlos aber auch Olafs Leidenschaft So kam es zu einem grauenvollen Vertrage, nach welchem die Königstochter dem Ritter feierlich angetraut, das Hochzeitssest mit allen dem königlichen Eidam zukvmmenden Ehren, allem Prunk und seit lichen Lustbarkeiten begangen wenden, um Mitternacht aber Olaf sich dem Henker überliefern sollte. Tie Trauung war voll zogen. Das Tobe» des Festes durchbrauste den Königssag!, an dessen offenem Eingang der Hinter wartete. Do trat Olaf mit seiner jungen Frau den Hochzeitsreigen an. Liebestrunken, weltvergessen schwebten sie durch das Gcwoge der Tanzcndeu dahin. Als aber die Mitternachtsglocke erdröhnte, glitten sie entseelt aus den Fließ. Sehniuchlswonne und Todesgrauen hatten sie dahingerasst. — An der Hand dieser Erklärung kann man, etwas guten Willen vorausgesetzt, diese schauerlichen Vorgänge aus Ritters Musik heraushören: ein liebeskrankes. im Walzertempo gehaltenes Schmachten und Seufzen, in welches das von brüllendem Fortissimo des Orchesters charakterisierte Schreckgespenst des Henkers oussteigt. In diesem Wechsil strengster Gegensätze rauscht der „Reigen" vorüber, um endlich auch ähnlich abzuscbließen: alles ist verstummt, tot sind die Lic- benden, man hört leise nur noch zwei tiefe-Flöten das Walzer motiv in langgezogenen Tönen klaqen. Dann knallt das Ganze mit einem schreienden Akkord ab. Viel Freud« kann man an dem Werke schwerlich haben. Es ist LiSzts Sinfonischen Dichtungen nachgebildet, eine Art zweiter Aufguß, der nicht sonderlich tiek berührt, aber di« Achtung Herausforderl vor einem, der viel wußte und konnte und der getreu zu einer großen Sache gehalten, in einer Zeit, wo Las Äämpien um diese keine leichte Auf gabe war. Ü. 5t. r* Mit einem Konzert, das gestern abend in den. großen Saale des Bereinshauscs slattiand, und dem im Au!- trage Sr. Majestät des Königs Friedrich August der König!. Kämmerer Herr Genevalmasor v. Criegern beiwohnte, suchte Herr Minisierialsekretär Hinrich Schütt der König Albcri- Iubiläums-Stiitung Sächsischer Staatsbeamten als ihr ver dienter Obmann neue Mittel znzuführen. Die künstlerischen Kosten des Abends, der durch ein von Herrn Schütt ausge brachtes, begeistert ausgenommcnes „Hoch!" aut den Landesherrn als den gnädigen Protektor der Stiftung patriotische Wethe er hielt, trugen durchaus dem musikalische» Dresden längst be kannte Faktoren, sodaß die Kritik sich kurz soffen kann und nur Tat achcn zu registrieren braucht. An der Spitze des Pro gragims, das schon wegen keiner übermäßigen Länge — vie! pilst nicht immer vie! — nicht allzu glücklich gewählt war, stand Beethoven? F-ckur-Sonctte für Piano mw Violoncello, von dei Herren Direktor Schumann und Kammervirtuos Smith recht gut gespielt. Beide Künstler, seit Jahren hier bekannt und geschätzt, Hielten im Verlaus des Abends noch mehrere Solostücke. 'Auch der Schneide rscke Damenchor, der sich mit dreistimmigen Frauenchören nach rascher Ucbcrwnidunu einiger Intonationsschwankungen in der ersten Nmmner mit bestem Gelingen in die Herzen der Hörer sang, bedarf keiner beson deren kritischen Legitimierung, zumal der Stimmensonds dcrEbor- veremlguiig numerisch wie materiell beträchtlich im Wachten begriffen scheint. Eine sroudig begrüßte Abwechslung in die Reihe der gesanglichen Darbietungen brachten dre TeklamotionS- vorträge von Frl. Else Mentzel, die sich mit dem Freili- grathsclien Gedicht „Aus dem schlesischen Gebirge", daö freilich einen bei weitem natürlicheren Ton verträgt, lebhaften Beisall errang. Das künstlerisch Wertvollste für diesmal zu bieten, blieb Herrn Konzertsänger Pinks aus Leipzig Vorbehalten, der mit dem ausgezeichneten Bortraa der Löwescheo Ballade „Der Nöck" sich als ein Musiker und Künstler von nicht gewöhnlichen Qualitäten erwies, die seine» trefflichen Ruf als Lehrer de»
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