Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 22.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190505227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050522
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050522
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-22
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.05.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugrgeMr: »ierteltSdrll« »«, tä,N» »wkimaNger Zutniamia durch unler« «oten ca»,»»« und »»'»'»«. an Sonn- und Monla,en nur eünnav »Ml »o V». durch ausiottrliaettom- mllgenLr« » NI der » Ml »0 Bl «ei eiumallaer Zulxllunc, durch di« PoÜSNk. <okttievrsiellaelo>. im »lut- land mtt «niivrrcheudrin Aulchta««. « achdru« aller Artikel u Onainal- Mlileilunae» nur mtl deullichrr vu«U«nan,abe i.Dredd Nachr") »tülsi, Stachlriialild« Honorar- «n'vrtiche bleiben unberücklichliat: «wertaucite Manuikrivle «erde» »ich» auldewaürl. »el««ramm.»drel»»: »»chrtch««» »r,«d»» St-rSidet 1856. 8nll1»ler»nt«v Sr. äe» Lvm§» von Snekson. <7Lo«ro2»S«L», Dssso^t». bünrslvorlcauk Ibn«»el«n, Xltmarlct 2. Sauptgeschllstrstell«: Marirnstr. 88/40. -lnresgen-kaslf. >lnn«lim« von Ankündigungen bib nachmittags s Utir t-ronn und Veierlao« nur Marienittabe a« von II diS V,l Udr Die l ivalüge Grund «eile «ca. « Silben) so Big . Au kllndiau»»en auf der Vrivatteite Zeile Sb Via ! die S ilialliae Zeile aui Ten leite so Pig., alb Einaeiaudl Zeile so Via In Stunimern nach Sanu- und Selereoge» i ivalligc Grundieile so Big . aus Vrivallelie so Via Livaitiar Zeile aus LertteUc und al» Luigeiandi M Vig. Auswärtig, Äui- träge »ur gegen LorauSbeiadlung. Beirgbiätler werden mit io Lig ht rechnet. vernivrechanschlul,: «Mt I Sir 1t und Sir. rosa. L pavt- iiiitl 8pieIxvrLtv ^ l >W »r Lsv» Isools. vroquet, rvüsLaU vto.! ia Xusevrtkl nur r»nowuüt-rU'«l«r k»br1Ic»t«. L»tUre'lOko dlvukvtien. 8om»ner8piol6. 8 AäE 8«»U«I 6c >«»»>>»»»»«, sMligliiimcliiliösi ' 8 tzitiuv-xtiax^ O, runüekst ch kncc-er 8tr. : !:s S^i'Wlii'8-jliirilgir °. kslelik; 5 '» nt, »o, :«», «n, «« dl» a«" Z 1 IXluNei' Im IL-SIlllMMgllMl te a ^^i'zl^mw^ht'mit LLiiptliieätzllMli: Lölchl. kükaMliklitzli vre8Ü6n IMÜ killnitr. d 8ehutrma>Iia „Kutisr äima". AE" <Iieiiuiit/,: Lelilns«- »ncl 8eh>llsr-.1pi>»kk!lco. l.c-ipriz: blaxol- uns 8aIomu-Lpotke!cs mm DE" Vsorsnij »»ob »u»W»rts. DE" Hittm-ilL: 8t-cät-^pottwke. llltttw: 8tvät-2ipaUw>>o Lpotließso ru liLledeuI uiu! IleiMlilu «r. 14». Hi . Neueste Drahtberichte. Natioiialliberaler Parteitag, Ingenieure und Architekten, Nennen, Gerichtsverhandlungen. „Der Herr Kapellmeister", „'s Lieserl von Schliersee". Plötzenseeprozeß. Briefkasten. Montlig,22.Mai1««>1)5. Folgender amtlicher Bericht wird heilte hier ver- Im Morgen des 19. d. M. griffen die Russe» in Neueste DrahtmeldunAen vom 2l. Mai. Russist»,-java«is<1,er Krieg. Tokio , ösfentlicht: Bin Stärke von zwei Kompagnien und zwei Eskndcous aus der Rich tung von Weihuanpaomen der wiederum Ebiengtzn an. wurden aber um 1 Uhr nachmittags zurückgeschlagen. G eich zeitig griffen ei» russisches Regiment und fünf Eskadrons Cbinyhangvao äußerst heftig an, waren aber uni 6 Ubr abends vollständig geschlagen. — Die Lage bei Tschangtn Hai sich seit Lern 18 d. M. wo die Russen auf dem rechte» User des Lian zuiück- gedrüngt waren, mit Ausnahme von einigen Patronillcnznlciniincn- stöße» nicht wesentlich geändert. Tie feindliche Kavallerie, die ihre Hauptkrälte bei Kingchulinng. acht Meilen westlich von Fakumen, konzenlriert hatte, versuchte am Mittag des 19. ds. unsere Lager von hinten zu bedrohen, indem sie eine Umge h u n g in südwest licher Richtung machte: aber die starken Wachtkommandos der Japaner entmutigten sie und sie zog sich aus bcdeniende Entfernung in nordwestlicher Richtung zurück, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Zur Lage in Rußland. Petersburg. Der Kaffer hat folgendes Reskript an den Großsürsten Nikolaus Nikolajewitsch gesandt: Zur Sicherung einer den Staatsbedürfnissen und Staatsmitteln entsprechende» E»t- lvickeluny der Streitkräste des Reiches und zur Vereinheitlichung der Tätigkeit der obersten Militär- und Marmeveiwaltung, sowie um diese mit der Tätigkeit anderer Regiernngseinrichlniiae» in den die Sicherheit des Staates betreffenden Klagen in Ueberemstimmung zu setzen, habe ich es sür nötig befunden, einen ständigen lLtaatsvertcioignnqsrat zu errichten, und übertrage die Ausarbeitung des Gesetzes über diese Institution nach »leinen un mittelbaren Fingerzeigen einer uns von mir ernannten Peiionen be stehenden bclonderen Konferenz unter dem Vorsitz Euerer Kaiserlichen Hoheit. DaS Reskript schließt mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, die Konferenz werde die »hr ilberrrngene Arbeit unter Leitung de« Großfürsten ohne Veizögeiling mit der Sorgfalt und allseltigcn Aufmerksamkeit ausfnhien. welche die hohe Bedentnng der neuen Institution für den Staat erfordere. — Ein Tagesbefehl des Kaisers bestätigt die Dienstentlassung des Kapitäns K l a d o. Petersburg. Der Ausstand der Mannschaften der den Lokalverkehr vermittelnden Remadampfer ist beendet. Wiesbaden. Die Kaiserin hat sich durch einen Fall auf derTreppe eine leichteVerletzung anderSrirn zngezogen, die zwar ganz unbedenklich ist, aber Anlaß »zu einem Aufschub der Abreise des Kaiscrpaares von Wiesbaden gegeben hat, welche aus heute abend festgesetzt war. Wiesbaden. Der Kaiser und die Kaiserin besuchten beute Morgen den Gottesdienst in derMnrktkiiche. Die Königin Margherita von Jta-ien bejnchte die katholische Kirche. Um 9 Uhr begaben sich die Majestäten nach der Villa Acker und ver weilten dort längere Zeit bei der Königin Margherita. Sic ver abschiedeten sich von ihr aus das herzlichste Die Königin trat daraus im Automobil die Rückfahrt nach Frankfurt a. M an. während der Kaiser und die Kaiserin nach dem Schloß znrück- kebiten und später eine Spazierfahrt unternahmen. An, Abend besuchten sie das Königliche Theater. Es wurde das Vallet „Coppelia" aegedem sowie der Beuedixsche Einakter „Die Dienst boten" mit Anna Schramm. Leipzig. (Priv -Tel.) DaS für heute angesetzte Stunden- rennen mit Motorführung der Steher Brnm — Contenet — Dickenimann — Robl mutzte wegen anhaltendem Regen ab gesagt werden. Fra» k s u rt a. M. Die Königin Margherita von Italien ist mit ihrem Gefolge kurz nach II Uhr mittelst Auto mobils hier eingetrvffcn und wiederum im Hotel Fiustenhos ab gestiegen. Karlsruhe. Der Großhcrzvg versteh dem Cbes des Ge heimen Zivilkabinetts des Kaisers Wirkl. Geh. Rat Dr. v. Lucanus und dem Diensttuenden Generaladjntanten und Kom mandeur des Kaiserlichen Hnuvtgunrtiecs General der Infanterie v. Plessen den Hnnsorden der Treue. Weiter erhielten Aus zeichnungen HofstaatSickreiär Geheimer Hosrat Schwerin das Ritterkreuz des Ordens Bectholds l.. der Generaladjutcmt des Kaisers Generalleutnant v. Scholl und der Gejandte v. Schoen das Gioßkrenz des Ordens vom Zähringcr Löwen und der Leibarzt des Kaisers Dr. IIberg das Kommandcurkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. Ems. Der König der Bclgier ist heute srüh hier cin- getrvsfen. Budapest. In einer heute abgehaltenen Versammlung der Eisen- und Metallarbeiter wurde einstimmig ein Vcschlnßaulrag angenommen, den Ansstand der Eisengießer mora.jsch und materiell zu unterstützen, indem jeder Metall- und Eisenardeiter 3 Prozent seines Verdienstes abgibl. Wenn der Verband der un garischen Fabnkindustrien die Forderungen der Eisengießer nicht bewilligen wurde, wurde weiter beschlossen, so würden die Metall- und Eisenarbeiler Ende dieser Woche mit folgenden Forderungen an ihre Arbeiigebcr berantreten: Neunstündige Arbeitszeit, all gemeiner Lohntarif, Anerkennung der Organffation der Arbeiter. Triest. Heute mittag fand der Stavellaui des Linien schiffs „Erzherzog Ferdinand Max" statt. Die Taufe vollzog die Erzherzogin Marie Josefa. Petersburg. Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers wurde dem Militärattache bei der d euts ch en Botschaft Major Graten v. Lambsdorff der St. Anneii-Orde» 2. Klasse mit Brillante» verliehen. Tie gleiche Auszeichnung erhielten Oberst v. Plüskow und Oberstleutnant Graf v. Noedern, welche morgen zur kaiserlichen Jiübstückstasel geladen sind. Athen Kammer. Aus eine Anfrage, die von der Oppo sition unter Bezngncihnie auf die in der italienische» Kammer über die Kreta - A n gelegen h eit von dem Minister Tittoni ge machten Aeußerungen gestellt wird, erklärt der Minister deS Aenßern GkviizeS. die einzige logische und praktische Löinng der Frage sei «ine Bereinigung Kreta- mit Griechenland. Die Befürchtungen, daß diele Verbindung auf die Verhältnisse auf dem Balkan zuruck- 'virken (istmtL ß«i«n unbegründet. Belgrad. Tie Skuv! chtino trat heute zu einer außer ordentlichen Tagung zniammen. Da das Hans nicht beschlußfähig war. erfolgt die Konstiliiiemng in der morgige» Sitzung. Das Albeitsprvgramm der Sknpichiina umfaßt die Anleihe, die Han delsverträge mit Deutschland und Monicnegro. Ver längerung des Handelsvertrages mit Bulgarien, sowie einen Ge«etz- eittwms velrefsend Heradjetzung des gesetzlich zulässigen Zinssußcs von 12 ans 8 oder 9 Prozent. Cetinje. Fürst Nikolaus ist zum Besuche des Kaisers Wilhelm nach Berlin abgereist. Chicago. Tie Verhandlungen zur Beilegung des Kntscher- Arisst and es sind im letzten Augenblick abgebrochen worden. In einer allgemeinen Versammlung der Kutscher ist beschlossen worden, den AuSstand am Montag in größerem Umsange sort- znsetzen. LertllchcS nnd Sächsisches. König Friedrich August hat die Widmung des Königspsalmes, nach Psalmwocten zusanunengestellk und sür Männerchvr komponiert von O. Zehrseld. König!. Musikdirekloi in Löbau. angenommen. — Fürst Karl zu Loewensiein ist hier angckommen und bat im Central-Hotel am Hauptbahnhos Wohnung genommen. — Se. Majestät der König hat dem Oberiustizrat Tuckart, bisher Oderkriegsaerichisrat beim Gericht des 12. Arnrceko>pS. das Oisizieikreuz des Albrechts-Ordens vecliehen und de» nachgenann- ten Offizieren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen vecliehcnen Auszeichnungen erteilt, und zwar: des Großkointurkrcuzes des Baherischen Militär-Verdienst-Ordens: dem bienittnenden General ä Irr suite, Generalmajor v. Altrock: dcS Offizierkreuzes desselben Ordens: dem diensttue.tdcn Flügeladjntantcn. Major von der Tecken: des Ritterkreuzes 1 Klasse deSielben Ordens: dem Ordon nanzoffizier, Haupt,nan» Richter; des Großkreuzes des Oesler- rerchrscheu Franz-Jojeph-Ordens: dem diensttuenden General » ls suits. Generalmni.vr v. Altrock; des Lffizierkrcnzcs desselben Ordens: dem Ordonnanzoffizier, isauplmann Richte r. Personalveränderungen in der sächsischen Armee: -lt-Demiani, Oberltnt. im tS. Jäger-Bat., mit Neiision der Abschied bewilligt: 4t- Duckart, Oberiustizrat, Oberlricgsgerichtsrcit beim Gerrchl des 12. ArmeekoriiS, Hanplm. der Res. a. D.. rnsolge Ernennung zuin Reichsniilitcirgerichtsral aus dem Sächsischen Mllitärjustrzdienst entlassen. — Als Kandidat der natjonalliberalen Partei im dritten Landtagswahlkreise (Amtsgerichtsbezirke Reichenau. Ollritz und Herruhnt) ist letzt Herr Fabrikbesitzer Reinhold Bürger in Marlersdort anigeslellt worden. — Natioiialliberaler Partcstaa. Gestern vormittag 11 Uhr fand im großen Saale des VcreinShauses die zweite ordentliche Versammlung statt, 'in welcher Herr Abgeordneter Bassermann über „Die politische Lage im Reich referierte. Redner gab zunächst seiner Be friedigung über die Annahme des Status Ausdruck, welche dazu beitragen werde und müsse, die vorhandenen MeuuingS- Verschiedenheiten innerhalb der Partei aus den Delegicrtcntagen zum Ausgleich zu bringen; außerdem würden stets die großen, wichtigen Fragen aus den Delcgiertentagen. wie erforderlich^ in den Vordergrund treten. Daß diesmal nur em Vortrag au> der Tagesordnung stehe, sei aus wohlerwogenen Gründen ge schehen: frühere Delegiertentage seien leider zu sehr mit ollen möglichen Refergten überlastet gewesen. — Der bei der letzten Wahl erzielte Stimmenzuwachs von über 300 000 Stimmen habe den Beweis für die Lebenskraft der Partei geliefert. Er örterungen über die auswärtige Politik seien, solange Bismarck lebte, nicht auf die Tagesordnung geletzt worden; heute sei dies anders. Die Gegenwart lasse sich als Periode der Verdrießlich keiten bezeichnen. Im Vordergründe steht die marokka nische Frage, abgesehen von dem Zündstoff, der im Osten ausgehäust ist. Ob es möglich gewesen sei, früher in Marokko einzugreifen, sei nicht zu beurteilen. Aus dem Verlause der Angelegenheit ergebe sich wieder mit absoluter Klarheit, wie England wieder, wie stets und überall, andere Nationen für seine Interessen auszunützen versteht. Für Javon dürfe daher die englische Freundschaft nur von sehr zweiselhastem Werte sein. Ueberall zeigt sich dasselbe Spiel: die Verhetzung der übrigen Nationen gegen Teuffchland, das ist die klare, ziclbewußtc Politik Englands! Im Hintergründe steht natürlich der eng- lische Krämer und Fabrikant, — Eine andere austauchende Franc sei die des Schicksals Oesterreichs. Wir müssen mit der Möglichkeit schwerer Krisen rechnen und darum gerüstet kein zu Wasser und zu Lande. Den objektiven Beweis sür unsere Friedensliebe haben wir durch unser Verhalten in den letzten 35 Jahren geliefert: aber es ist nur ein Friede mit bewaffneter Faust. Mit dem Ausbauc unserer Kreuzcrslotte sind wir im Rückstände. Dem Deutschen F l o t t en v er c i n gebühre sür seine planmäsiige Ausklärnngstätiakeit der Dank aller Patrioten. lLebhafter Beifall.) — Was das Land he er be trifft, so sei eS bedauerlich daß die Finanzen nicht gestatten, auch den letzten Mann auszubildcii. Das brave Verhaften unserer Soldaten in Südwcstasrikci beweise, daß wir vollstes Ver trauen auf Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere setzen können. Bedauerlich sei, daß die Mililärpeusionsgcjcke nicht die gebührende Beachtung gefunden hätte». (Sehr richtig') Die Verabschiedung dieser Gesetze dürfe nicht bis zur Durchführung der Reicksfinanzrcsorm hinausaeschoben werden: das lei eine Ehrenpflicht. Die Lagt der R e i ch s fi n a n z e n ist eine traurige. Die Partei sei stets dafür gewesen, -das Reich aus eigene Füße zu stellen und nicht von Matrikularbeiträgcn ab- hängig zu machen. Die Finanzreform soll die Schwankungen beseitigen, denen jetzt die Finanzen der Einzelstaaten ausgesetzt sind. Mit der Tabaksabrikatsteuer habe man schon einmal traurige Erfahrungen gemacht. Für die Wehrsteuer sei die Partei stets eingetreten. Im Vordergründe stehe jedoch die Reichs erbschasts st euer. Ein Staat, der genötigt ist, sür seine Landwirtschaft Schutzzölle zu erbeben, wie wir. findet eine Schwierigkeit darin, neue indirekte Steueranellcn ausfindig zu macken. 'Da ist die Erb schaftssteuer der einzige Ausweg. Die Lösung dieser schwierigen Aufgabe sei dem Staatssekretär Freiherrn v. Steimel vorbebolten und damit die Löstina aller Finanznöte. — Beim Zolltarif aalt eS den landwirtschaftlichen Schutz zu verstärken. Der bessere Schutz der Landwirtschaft forderte gewisse Ävnzessiouen aus Kosten der Industrie: man hat von Verbitterung in weitesten Kreisen gesprochen: davon war bei de» Debatten im Reichstage nichts zu bemerken. Das Vcrbm des Gctrcideterminhandels und das Börjen- register soll ja nickt angetastet werden: vielleicht daß es gelingt, im Herbste diese schwierige Materie zum Abschluß zu bringen. Tie Frage der Eisenbahnresorm nötigt uns, dem Herrn Müntzer v. Budde eine recht gute Gesundhett zu wünschen, da er zweifellos der richtige Mann zu deren Durchführung ist. Die Iustrzresor m läßt noch einen große» Reformator vermissen; das Bürgerliche Gesetzbuch bildet la ein glänzendes Denkmal der Fähigkeiten des Staatssekretärs Nieber- üing, etnms anderes ist aber die Handhabung der Gesetze. Mau ruft ^ eine Reform dringend geboten. Auch die Frage der R e i ch s g e r i cht s c n t l a st u n g und die Be- rusung rn Strafsachen, sowie der Zeug » niszwang der Presse forderten, dringend Er- ledigung. Das Zusammenwirken der Handwerksgenossen wird sehr Ersprießliches für das Handwerk bringen. Auch die Frage des Schutzes der Bauhandwerker scheint in em besseres Fahrwajser gelangt zu lein. Im übrigen bleibt die Hauptauf gabe der liberalen Partei, die Zeichen der Zeit zu verstehen, unverändert bestehen. Eine Konzeniroiion ist ober im Inter esse des sozialen Fortschrittes dringend geboten. Die inter nationale Regelung des A r b c i t c rsch u tz e s ist im Inter esse uniercr Industrie dringend zu wünschen. — In das Ge biet der Organisationen gehört auch ein altes Petitum der Nationalliberalen: die A r b c i t e ra u s s ch üs s e, die, wie zu wünschen und zu hoffen ist, mit dem Berggesetze zu einem ge deihlichen Abschlüsse gelangen werden. (Levy. Beifall.) Oeffent- anders zu erwarten war. Gelingt es nicht, in dritter Lesung die Gesetzgebung durchzubringen, io wird das Ansehen der Re gierung lchwer leiden, und die Ablehnung würde den Sozial demokraten nur neue Waffen liefern. Der Liberalismus ist heute in einer wenig günstigen Lage: die Ursachen liegen ein mal ini Ansturm der Sozialdemokratie auf die Städte, und dann in dem Anwachsen der Sozialdemokratie. Ter Liberalis mus muß auch in Zukunft der Sozialdemokratie gegenüber in strammer Fechierstelliing stehen, und ein Zusammenhalten der liberalen Parteien mutz dazu beitragen, jene niederzuhalten. Die Sozialdemokratie ist und bleibt eine Klassenpartei und kann deshalb nie eine liberale sein. Am unerauickiichsten ist rin Rück blick auf die Täligkeil des R e i ch s t a g e s. Die Regierung will der chronischen Bcschlußunfähigkeit durch Diäten nicht abhelsen: hierzu kommt der Unfug der endlosen sozialdemokratischen Reden usw. Wir sehen warmes soziales Empfinden überall, auch in der mächtig fortschreitenden Frauenbewegung Meinungsverschiedenheiten sind auch in der Partei vor Händen, aber über dieser steht daS, -was uns eint, das Wohl des Vaterlandes. Und ein mächtiger Bundesgenosse ist ent- standen in der I u g e n d b c w eg u n g. Die neue Organisation soll dazu dienen, das Bürgertum wachzurufen und zu ermuntern zum Kampfe gegen die Sozialdemokratie und das Zentrum für Kaiser und Reich. — Endloser lautester Beifall wurde dem Vortragenden zu teil. Der Vorsitzende sprach Herrn Abc, Baffermann den wärmsten Dank der Versammlung aus und verlas daraus das eingegaugenc Telegramm des Kaisers: „Seine Majestät lassen den in Dresden vcr- sammelten Vertretern der Nationalliberalen Partei seinen besten Dank aussprcchcn. In Allerhöchstem Auftrag v. Lukanus." — Es folgte sodann eine Debatte, in welcher Herr Pros. Molde n Hauer-Köln speziell aus die Schulfrage cinging, die nick! nur eine preutzffchc, sondern eine Frage des Reichs sei. Die Religion mutzte ihre Hauplslellung in der Schule behalten, adcc unter Aufficht des Staates, dem die Schule gehört. Herr Abg. Dr. Botz- Du'.sburq befürwortete den A »trog H irich bcrg: „Der Vertreterlag billigt den vom Zentralvorstanü in seinem Beschlüsse vom 12. Juni 1901 betreffend den Schul kompromitzantrag eingenommenen Standpunkt: er erwartet auch seinerseits, das; die Natiouallibcrale Fraktion des Abge- ordnelcnhauscs einem Volksschiiluntcrltziltungsgcsctzc nur zu- stimmen wird, wenn es diesem Standpunk! entspricht. Der Verirctertag erwartet ferner, das; die Fraktion nach wie var nachdrücklich sür die fachmännische Schulaufsicht cintrcten wird. Vor Schluß der Debatte wurde noch folgender Antrag ei» gebracht: „Der Vcrtrcteriaa der Nationalliberalen Partei svrichi der deutschen Studentenschaft in ihren, Kcimp'e um die akademische Freiheit und sür eine unabhängige Entwicklung des dcnischen Geisteslebens seine lebhafte Snmpallsie aus," Dieser Antraa wurde einstimmig ange- nomme». Ein Schlußwort des Vorsitzenden beendete ^j-5 ist)»' den Vertreterlag. — Leider war auch der gestrige 1. Tag der dies- jährigen R e n n j a i j o n, wie schon sein Vorläufer, nicht vom Wetter begünstigt, den» von Anfang bis Ende dev recht anregenden Sport bietenden Rennen öffnete das lies in das Eid- tal herabhängcndc Wotkenhccr seine Schleusen, so daß man von der Tribüne herab nur au» ein vielgestaltiges, bewegliches Dach von Regenschirmen blickte. Den ölten, getreuen Besuchern des Seidnitzcr Rennplatzes bot sich darum auch gestern nicht der schöne Blick noch den Felskcgeln der sächsischen Schweiz und dem villcnbcsctzleu Höhenrücken von Weißer Hirsch bis Bors- berg. Die trübselige Witterung blieb natürlich nicht ohne Ein fluß auf die Besucherzabl im allgemeinen und der fashionaRei, Welt im besonderen. Selbstverständlich konnte die Damenwelt, wie -dies sonst beim Frühjahrsrenncn üblich ist, ihre duftigen Toiletten nicht zur Schau trogen. Vor den Tribunen bemerkte man v a den Staatsulinisler Exzellenz v. Metzsch. verschiedene Mwv-lmtLl« .Z-unlLi" ». ffÄler. «l«>. Aul«,. K.S . ««>- /-N'ick-tii»'' 8tr. 7k.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite