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- V78 - Eine Biertelstund« später . . . In dem Neinen, traulichen Wohnzimmer hat sich Me vanze Familie versammelt. Alle Lampen sind angezündet. Auf dem rasch improvi sierten Altar brennen dicke Wachskerzen. Pater Bomfazio, den man schnell herbei- gebolt. hält eine ergreifende, kurze Ansprache. Alle« weint, bi« aus da» junge Paar, da« glanzende» Auge«, mit ernster Feierlichkeit vor dem Altar kniet. Amadeo rst totenbleich — bleicher als Clelia. Mit bewunderungswürdiger Kraft erhält sie sich aufrecht: ihre abgezehrten Wanken erglühen in zartem Rot . . . Durch die geöffneten Fenster sendet der heimgehende Wonnenball seinen letzten versprühenden Gllutblrck. Im nahen Syringen- gebüsch flötet eine Nachtigall ihr schmelzendes Liebeslied. — »» Handlung ist vorüber. Clelia blickt um sich wie im Traum. Ihr ist, als müsse sie icden Augenblick erwachen zur traurigen, unglückseligen Wirklichkeit. „Gott iegne wie. Frau Marches«!" sagt vor dem Fortgel>en der gute, alle Pater Bonisazio, in- cr C elm herzlich die Hand zum Abschied drückt. „Gott segne Sie und Ihren Cchebuirdj 17. Kapitel. Und wieder rüstet sich der leuchtende Frühling zum Einzug in Rom. Goldenster wonuenlchcin hingebreitet über die ewige Stadt. Der Himmel — großes, feierliche» Leuchten. Die Lust — lindkosendes Hauchen, wie es da oben jenseits der Alpen kaum woilniagSilunden der Maienzeit zusammenbringen. Die ganze Natur ein glückseliges Bangen. erivartend den Weihekuß des hereinbrechenden südlichen Lenzes . . . Auch in ^chlotz Lriando herrscht nach dumpfer, blitzdurchzuckter Gewitterschwüle Lenzes» lnmmung. Heute prangt Schloß Orlando in besonders festlichem Gelvande. In dem trau liche». blnmenglchmückten Wohnzimmer steht Clelia vor einem winzigen, spitzenbesetztcn, mit blauen Serdenbändern gezierten Bettchen. Sie ist noch etlvas bleich und zart, aber ihr Gesicht strahlt. „O, sieh nur, sieh, Graziella! Wie hübsch er ist!" „Hübsch? Nur hübsch? . . . Bildschön, willst Du sagen' Gib ihn mir doch einen Augenblick, Clelia!" „Hier! . . . Aber vorsichtig, vorsichtig, Laß ihn nicht fallen! Und schaukele ihn nicht zu viel! Da» liebt er nicht!" „Nein, ich weiß. Er ist ein kluger, kleiner Kerl! Und seine Nase — sieh nur. seine Nase ist genau wie Deine, Clelia! Ueberhaupt, ganz De.n Ebenbild!" O nein, nein! Er siebt wie Amadeo anS. Die AGiter sagte es gestern noch, und Teresita meint cS auch." „Wirklich?" Aufmerksam inspizieren Graziella» große schioarze Augen das kleine Gesicht, welche» wie ein rotbackiges Aepselchen aus der zarte» Spitzenumhüllung herauSlugt. „Ja, ja. Du hast recht. Er siebt u-ahrhastig leinem Baler ähnlich. Der Zug um den Mund — gerade so energisch wie bei Amadeo!" „Ja. und erst die Haare!" „Die Haare?" „Nun ja, die Haare! Sich doch den schwarzen Büschel am Hinterkopf — ganz krau» und weich —" „Ja, richtig! . . . O, Du entzücken des, süße» Geschöpf! Wie lieb Dich Deine Tante l>at!" Und trotz Elelias energischem Protest tanzt Graziella mit dem Spitzenbündel auf dem Arm jubelnd im Zimmer umher, munter umsprungen von „Presto", dem Seidenspih, ihrem unzertrennlichen Gefährten. Graziella ist in dem letzten Vierteljahr noch gewachsen: oder erscheint eS nur so. weil ihre Formen sich gerundet, ihre kindlichen Züge einen mehr jungfräulichen AuS- druck angenommen haben ? Wie sie so mit unbewußter (Grazie und Anmut in ihrem weißen, mit Büscheln knospender Heckenrosen verzierten Mullkleid »mkerspringt, das ganze pikante Gesichtcben sprühend vor Lebenslust, jede Fiber de» jugendfrischen Körpers zuckend vor Freude und Erwartung — wahrlich ein entzückende» Bild, die reine Ber- körperung de» Frühling», der durch die ofienen Bogenfenster hineinlacht . . . Plötzlich drunten in der Znpressenallee Räderrollen und Peitschenknallen. Graziella hält inne in ihrem Tanz, legt da» Kind zurück in die Arme der Mutter und eilt an eins der Fenster. „Die Gäste kommen! Die Gaste! Sieh — dort ein Wagen . . . und noch einer . . . nein, zwei, drei Wagen! . . . Die Eltern und Eugenio steigen an» . . . und jetzt Teresita mit ihrem Mann und der kleinen Rita . . . Weiter die Contessa di Rudeni, ganz himmelblau gekleidet, mit Arturo . . Und in dem anderen Wagen, wer mag darinnen sitzen? Wir erwarten doch niemand mehr, nicht wahr? Oder doch —?" Neugierig beugt sie sich weiter hinan», um besser sehen zn können. Und plötzlich ist ihr ganze» Gesicht wie niit Blut übergossen. Hastig zieht sie den Kopf zurück. „Nun? Wer ist cs?" Eagt Elciia, mit ihrem Söhnchen auf dem Arm näherkommend. O — niemand —" Und schon ist Graziella zur Tür hinan». Clelia tritt an» Fenster. Sie sieh: gerade noch, wie eine auffallend lange Männergestalt im Portal versckiwindet, hört, wie Teresita» lachende Stimme ruft: „Ab. .Herr Gras! Sie auch hier? Das ist ja rei zend!" Und ein stille» Lächeln umspielt ihre Lippen. Dann begibt sie sich auch hinunter, um ihre Gäste zu bewillkommnen. Die Taufe des jungen Marchese Orlando ist vorüber. Der gute Pater Bonisazio droben aus dem Rapuzinerkloster im Albanergebirge hat die heilige Handlung voll zogen — auf Clelia» speziellen Wunsch. Er, der damals in dem kleinen Häuschen von Rocca »i Papa ihren Ehebund gesegnet, er sollte auch den Taufsegen über ihren Liebling - K7» - sprechen, «uf der wette,, blumeimmdusteten. vo-«lumM,itsch«rten, Terrasse ha» die klein« intim - - - - - ^ Rotleuchtender Chianti Sachen. Scherzen und ' Me ' ühlina»warm«n intrm« Tausgesrllschast Platz genommen »um fröhlichen Festtrunk, t« funkelt in dickbäuchigen Korbflaschen. Frohe Reden steigen. ^ Jubeln. Die kleine, schwarzlockiae Rita meldet triumphierend, sie dürfe letzt auch wieder nach Herzenslust lachen, ihre Borderzähne seien von Und zur besseren Illustration ihrer Behauptung reitzt sie ihr Kirschenmänlch k".D"'ög"ch auf, damit jedermann die beiden Reihen blendend weißer Man gebührend bewundere. Vtur Graziella ist gegen ihre Gewohnheit still und fast mlsezähnchen rcrr, waorrno me 2imle„a m müdem mit der ihr eigenen Lebhaftigkeit und gespick?^t allerhand Bonmot« und Neinen Bdshciten, die neuesten Ereignisse ln der römischen Gesellschaft auSkramt. „Ja -- was ich noch sagen wollte." ruft sie soeben » verlobt uiO Mädel behauptete - . --- —- —. —- — >—kn. hell ouslachend, „Lord Tukleto« hat sich verlobt und — ratet mal. mit wem? — mit der kleinen Bibiana Bertinetti! Da« Mädel behauptete zwar immer. eS aäbe keinen lo int " ^ ^ Rom, wie meinen haben »oollte, einen ie Hauptsache bleibt: Niemand hat während der lobhasten Unterhaltung gestanden und die breite Freitreppe hinunter in den Park g Junge, bist auch ein ganz fauwser Schlingel! — aber schließlich dachte Bibiana wohi, ein Lord ist auch eine hübsche Sache. Man munkelt zwar, Lord Tickleton hätte sie nur aus Aerger genommen, weil das Mädchen, welches er eigen anderen gehciralet hat. Aber — das ist ja ganz gleichgültig. Bibiana wird Lady Tickleton. VoUL eout! bemerkt, daß Graziella aus- ppe hinunter in den Park gegangen ist. Auch nicht, daß nach kurzer Zeit Graf Tattenbach ebenfalls verschwand. Nur Teresita, die ihre Äugen steiS überall lzat, schmunzelt. Und als bald danach die beiden wieder aus der Terrasse erscheinen: GraziellaS frisches Gesicht noch lebhafter gefärbt als sonst, während die guten blauen Augen des jungen Gelehrten leuchten und strahlen — da nickt die weltersayren« Frau vergnügt vor sich hin. Wieder zwei Glückliche mehr aus der Welt . . . Gegen abend, als die Gäsie Schloß L rlando wieder verlassen haben und die glück lichen Eitern vor dem Bette ihres Lieblings sichen, da nimmt Amadeo den blonden Kopf seines Weibes zwischen beide Hände und blickt lies, tief in die strahlenden Augen. „Mein Lieb, noch etlvas Imbe ich^ Dir milzutcilen — etwas, ivaS nur uns beide augeht und unsere» Kleine» hier." Sein Ton ist ernst, fast feierlich. Clelia erschrickt ein wenig. „Doch nicht» Schlechte», Geliebter? Ich möchte mir den herrlichen Tag durch nichts Unangenehmes trüben lassen." Lächelnd schüttelt er den Kopf. 'Dann faßt er sie bei der Hand und erzählt der verwundert Ausharchende», daß „Zuleika Aristides" kurz vor ihrem Tode, nachdem der Beichtvater sie verlassen, einen Notar zu sich beschieden und in seiner Gegenwart ein Testament aufgesetzt habe, nach dem sie ihr ganzes, sehr beträcht liche» Barvermögen „dem erstgeborenen Kinde des Marchese Amadeo Orlando" ver machte — als Sühne für das Unrecht, das sie ihm und seiner zukürrftigen Gattin zugesügt. Dieses Testament sollte erst am Tanstage des Kindes in Kraft treten. „Ick, habe Dir bis jetzt nichts davon gesagt, mein Liebling, um Dich bei Deinem schwächlichen Zustand nicht aufzuregcn," schließt er innig. „Heute aber ist es an der Zeit, daß 'Du es erfährst." „Und Du, Amadeo!" ruft sie hastig, „was sagst 'Du dazu?" „Nichts, mein Herz. Du allein hast zu bestimmen, ob Du ine Erbsä-an für unseren Kleinen annimmst oder nicht." Ein paar Augenblicke denkt Clelia nach. Dann sagte sie leise: „Wenn ich nach meiner Empfindung lwndeln sollte, so würde ich die Erbschaft nicht annchmen. Aber ich glaube, kein Recht dazu zu haben. Auch fülsie ich, daß die Ver storbene es gut meinte. Es wäre ein Unrecht, das, was sie selbst in ihrer Todesstunde als „Sühne ' bezeichnete, zuriickzuweisen. Lassen wir unser Kind später, wenn es er wachsen ist, selbst entscheiden, Ivas mit dem Gelbe geschehen soll. Ich denke, das ist die beste Lösung!" Sanft zieht sie ihren Gatteri hin zum offenen Fenster, durch das ein letzter Glut- blick des heimgchendcn Sonneirballs hereinstrahlt auf das junge Paar und Clelias goldig schimmerndes Haupt wie mit einem Glorienschein umgibt. In weiter Ferne ent schwindet düster zusammengeballtes Gewittergewölk. . . „Sieh, Geliebte," flüstert er innig, „so wie jene Wolke dort am fernen Horizont, so ist für uns alles Ungemach ae» schwuiiden. Vorbei die bange Gewitterschwüle. Die Vergangenheit ist tot. Nur Sonnenschein lacht nn» entgegen — hellstrahlender Sonnenschein ungetrübten Glücks! Du bist doch glücklich, meine Clelia?" Sie antwortet nicht sogleich vor ticsinnerster Bewegung. Mer ihre Augen strahlen .hn an. Und ihre Lippen lächeln ihm entgegen. Und ihre Hand ergreift mit festem Druck die seine. Dann sagt sie leise sreuddurchbebt: „Unendlich, unaussprechlich glücklich!" Illtill-llllPII-ZuKVPI'IuUlk. 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