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Dresdner Nachrichten : 18.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-18
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.02.1882
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OWWO'. Stillung schrillen Ürse«, nur von wenigen ist eS ganz gut mvglt<.. ^ mustern. Alle tragen schwarzberänderte Montenegrmennützen und unter der dunkelbraunen, über die Schulter geworfenen Struka leuchtet die weiße Dolaina hervor. Einzelne tragen indeß auch die «üne, goldgestickte Tracht deö ZupathaleS. Endlich „ach längerer Pause sangt es wieder in den Büschen lebhafter zu knallen an und .Alaulstv eoro. Koro Xustrianakv" (kommt doch herauf zu »na, ihr österreichischen Ziegen) tönt im ChoruS der höhnende Zuruf der In surgenten. Sie brauchen nicht lange zu warten, unsere Plänklerkettr verlängert und verdichtet sich, den Gegner durch ihr wohlgenährtes Feuer langsam, doch stetig zurücktreibend, immer höher gegen die feindliche Schlüsselposition, den Thurm von Ledenice. Da plötzlich donnert'ö und prasselt's Uber unfern Häuptern, die Insurgenten leben ihre eigenartige Artillerie, die furchtbaren Stcinbatterien, in Aktion, ein wildeo Hohngeschrei gellt von den Höhen nieder, ein iäher Schreckensrus läuft durch die Reihen der Unseren. Ost zcr« stiebt einer der Fc-lSblöcke bei», Aufschläge» in hundert kleinere Stücke und diese Sprengpartikel, nach alle» Richtungen strahlen förmig auüeinanversprühend, bringen eine kartütschenartige Wirkung hervor. Unsere Jäger, rechts und links seitwärts der Serpentine springend, ducken sich hinter vorsprinacnden Zinke» und nachdem noch weitere zwei Steindatterien resultatlos verputzt sind, vermag nichts mehr sie auszuhalten. Zwar poltert noch eine letzte dcmaskirte Steinbattrrie in die Tiefe nieder, knattert noch aus den Schieß scharten von Fort Ledenice ein heftiges, aber rasch ersterbendes Ge- wehrfeuer, cs sind eben die letzten Zuckungen des Gegners. Die hellgrauen, flinken Gestalten der Zöger erscheinen jubelnd auf dem höchsten Felsengrat, während 000 Bajonette, im Sonnenlichte flam mend, aus den Scheiden fahren. Ein dumpfer, lange verhallender Hurrahrus schlägt an unser Ohr, der Gegner flieht, vom Peleton- fcuer der Unseren versolgt, gegen Kneslac, von den Zinnen Ledenices grüßen uns die Iubelrusc der Sieger. Für die in Wien stattftndenve internationale Ausstellung von Werken der schönen Künste wurde von der Kammer ein Kredit von 100,000 FrcS. bewilligt. ffl Offiziell wird gemeldet, daß die von Foca ausgegangenen streiftolonneii am l l. d. beiläufig 000 Insurgenten bei Humic, 100 bei Pjerotje und 20» im oberen Fcsmcathale konstatirt haben. Am 10. d. fand ein längeres Gefecht des 0. Bataillons vom I. Re giment südlich von Bogavic gegen beiläufig 20» Insurgenten statt, welche vollständig zersprengt wurden. Die Truppen erlitten keine Verluste; die Insurgenten hatten -t Todte und mehrere Verwundete Frankreich. Ter ultra-radikale Abgeordnete Talandier hat den seltsamen Antrag gestellt, eine Statistik der religiöse n Meinungen vorzunchmen; dies wird von Gesinnungsgenossen getadelt, La zu sülchten sei, daß die Freidenker sich gewolmheits mäßig als Katholiken einschreiben würden. Ter Präsident der „Union generale", Bontour, und der Direetor derselben, Feder, sind gegen Kaution in Freiheit gesetzt worden. Spanien. Während der Rücklahrl des Kömgspaares von Lissabon nach Madrid wurden in der Nähe der Station Caracollera in verbrecherische r Absicht mehrere Schienen berausgerissen. Der Sicherheitsbeborde gelang es, dreier Individuen habhaft zu werden, die der Theilnnlnne an diesem Verbrechen beschuldigt er scheinen. Weiteren 4 Thälern ist die Polizei auf der Spur. Schweiz. Am R». Januar bat man die tägliche Beobachtung des RisikopseS bei Elm, welche man während dieses Monats wegen des gefrorenen Bodens ausgesetzt Halle, wieder begonnen. Leiber hat dieselbe ergeben, daß der Fels trotz des Frostes in, Januar sich wieder um etwa 0 Zoll gesenkt hat und von Anfang dieses Monats an täglich um eine Linie. Dazu kommt aber leider noch, daß die Bewegung wieder mehr die Richtung nimmt, wie bei dem Sturze am 11. September v. I., so daß die Befürchtungen für den noch stehende» Dorstheil wieder größer geworden sind und der selbe wohl von seinen Bewohnern jetzt gänzlich geräumt werden muß. England. Die Königin ist von Windsor nach London zurück- gekehrt. Aut der Fahrt vom Bahnhof nach dem Buckinghampalast ging daS Pferd eines der begleitenden Stallmeister durch und warf den Reiter dicht neben dem Fenster des königlichen Wagens zur Erde. Die Königin blieb unbeschädigt. Am Donnerstag hat eine Explosion schlagender Wetter in einer Kohlengrube zu Fremden - Grange unweit Hartlepool statt- gesunden, bei welcher, wie man befürchtet, fast 100 Arbeiter gelobtet worden sind. Ostindien. Die indischen Blätter enthalte» eine Ankündigung des Bralmrinen-Kollegiums in der heiligen Stadt Altliabad am Ganges, in der die Gläubigen darauf aufmerksam geinacht werden, daß rm lanfendenginditchen Monat (Januar und Februar) in ge nannter Stadt eine Stindentilg u uns- M e s s e (Kollo Cbu'm- hnr) in Verbindung mit einer großen Wallfahrt stattfinden werde. Eine wiche Blesse wird immer nur nach Ablauf von zwölf Fahren abgchalten, und müßten daher alle Jene, welche Heuer nicht ihre Sünden los werden, dieselben noch volle zwölf Fahre mit sich herum- lragen. Man erwartet nun in Allbabad, daß sich zu dieser Blesse gegen drei Millionen Pilg.r einsinden werden, und die englischen Behörden buben auch schon die nöthigen sanitären Vorsichtsmaß regeln ergriffen. Da jeder Pilger für die Gewinnung des Ablasses den Priestern mindestens eure Viertel-Rupie (20 lr.) spenden muß, w dürften die Priester Allhrbaos Heuer kein schlechtes Fahr haben. Amerika. Das G rab G a r f i e l d's, des ermordeten Prä sidenten der Vereinigten Staaten, in Elevelano, wird noch immer von einem Detachement Infanterie hei Tag und Nacht bewacht, da einerseits das Stehlen von Leichen zur Erpressung von Geldsummen in Amerika und England wiederholt vorgelonunen, andererseits man AebnlichcS von sogenannten „Stalwarts" oder Individuen be fürchtet, die zu den Stellenjägern gehören und deren Wünschen Garsicld feiner Zeit cntgegentrnt. Es wird beabsichtigt, diese Be wachung sortzuietzen so lange, dis die Ueberreste der Erde über geben sind. Durch eine Gitterlbüre siebt inan den »chöneii Sarg, der vo» den Freimaurern beigestellt wurde. Er erscheint »och immer oon prächtigen Blumen umgeben, die von liebevollen Händen ge bracht werden, und verwelkte werden als Andenken an die Hunderte von Besuchern vcrtbcilt, die noch täglich bei dem Grabe erscheinen. Nahe den, Grabgewölbe steht ein Schilderhaus und eine kurze Strecke davon entfernt, an einem kleinen See, sind die Lagerzelie für das Detachement aufgcschlagen. Am Fuße des Hügels, woraus das Monument zu stehen kommt, wnrdc ein Glaspavillon erbaut, der den noch immcr mit Innnortcllcnkränzeu und Trnuerschmuct versehenen Leichenwagen enthält. Unter den Besuchern waren viele, die erklärten, sie seien ans dem Süden und Rebellen gewesen, aber der Tod Garfield'S habe ibrc Gefühle verändert, und sie wären so weit gereist, um dem Tobten ihre Achtung an seinem Grabe zu bezeugen. von «t, I». L» Im Jahre 1870 be Durgarden, . dem Gepolter erwachte. Im Jahre 1876 befand sich der Krank« kn Stockholm. Er hatte in Durgarve», einem Gar- tenpavillon, einem Gartenkomert zugcbört ,„>d zum Abendbrod we nig Ehokolade mit leichtem Backwcrk genossen. Zurückgekehrt, saß er an dem angenehmen Augustabend in seiner Wohnung noch län- anonymen Brief, dem ein ansehnliches Ehrengeschenk brigefügt und in welchem ihrer GesanaSkunst daS schmeichelhafteste Lob ausgedrückt war. Ei» Zufall bat es erwiesen, daß der anoiwme Absender deS Brieses, der sich als „Musiker" Unterzeichnete, niemand Anderer war als — Hans vonBülow, der Fräulein Jäger am Sonn tag als Carmen gehört batte. Kurloö! ch Im Stadttheater zu Hamburg ist zum I.Mal „D ein Trauerspiel von dem griechischen Gesandten in Berlin, Alexan der Äizo Rangabä, zur sehr vorzüglichen Aufführung gekannt. Ter Autor, welcher in der Prosceniumülogc der Aufsührung beiwohnte, trat, als sein Name gerufen wurde, an die Logenlnüstung, nin durch Verneigung seinem Danke für die Aufmerksamkeit der Zu- ' örrrschast Ausdruck zu geben. Aus die Bübin- trat er nicht. Dem ranerspiek fehlt es, wie cs in der Kritik beißt, nicht an Bülmen- essekten, die Handlung ist kunstvoll aufgcbaut. DaS ganze Werk dokumc-ntirt den feinsinnigen Poeten, der die Form mit Sicher heit beherrscht. -HI» Frciberg trat der vor wenig Wochen erst gebildete Mtllikverein »ntcr Leitung dev Musitdircctors Eckhardt mit der .... - Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung" von Hayd» erst-! Stuhle hängt an der Lehne an einem eisernen Bügel eine malig und mit bestem Erfolge vor die Oessentlichkeit. Die Solo- Schelle. Sobald der Schlafende den Alp gewahr wird, flöß Partien wurde»,von hervorragenden Mitgliedern der Dresdner " . - - - —. dem ihm bequemen Bette. Er schlief bald ein, ais sich das Alp drücken einstellte. Trotz aller Beinühungc-ii konnte er einen festen Haltepunkt nicht erreichen. Unter den vergebliche» Anstreng Haltepunkt nicht erreichen. Unter den vergeblichen Anstrengungen hatte er einen lauten Klageton auSgestoßen, als seine Tochter im Nebenzimmer ihm zurufcnd schnell herbeieillc und, ihn ausrichtend, ihn von einer peinlichen Lage befreite. Der Kraute Hot nunmehr in seiner Schlafstube folgende Einrichtung getrosten: Zu beiden Leiten am Fußende des Bettes sieht ein Stuhl, die Lehne nach dem Bett gerichtet. Der eine Stuhl steht dicht an dem Beltrnnde, der andere etwas entfernt davon. Eine doppelte Trahtkette, guer über das Bett gespannt, verbindet beide Stuhllehnen. Au dem entfernt stehenden .... ,. .. . . stößt er mit dein Fuße trästig gegen die Kette, der Stuhl mit Schelle bewegt sich, und ihr lautes Tönen bewirkt meistens schnelles Erwachen. «Virchow's Archiv, 1881. 2.) Wir sehen also durch die Stockung in den Blutgeläßen der äußeren Körpcroberslächc einen Truck aus die Empsinduugsiierven der Körperobcrfläche veranlaßt, dadurch aber vermöge des niechauisch-chemisch-phisikalischen Prozesses die Empfin dung zwar erregt, aber in einem Tbeile des centralen Nervensnstems oder des Reslerapparatcs die gebundene Krall der Bewegung nicht wirlsam genug angeregt, während daraus der Reiz des Scheilentones, i» seiner Verhältnis?,»üßigen Stärke auf die Gehörnerven wirkend, jene dis zum völligen Erwachen entfesselt — und lernen aus dem Beispiel dieses Kranken ein einfaches, aber zweckmäßiges Mittel, um die höchst guälcrische und unangcnehine.Empfinduiig, welche man als Alpdrücken bezeichnet, zu unterbrechen und zu beseitigen. Psycholo gisch interessant ist, daß der Kranke in unbewußter Erinnerung an die Ammenmärchen des Alpdruckes beim Beginn der nnangenebmen Empfindung auch das Traumbild einer ans ihn znkominenden Fratze und später das Trnnmbiio einer Gestalt, die ilm nmllaminerte, hatte. * Vom Fonrnnli ft cnberu s. Ende Januar wurde in Glogau der einem plötzlichen Tode erlegene Redactcur Wilhelm Michaelis beerdigt. Bei der Tranerfeierlichkeit gedachte der Geist liche auch des IournalislenberuseS und sprach ungefähr Folgendes: „Es ist ein harter und mülneliger Berns, denn dieser Mann, den wir jetzt zur ewigen Ruhe bestatten, mit Treue und Hingebung fast bis zur letzten Stunde sich gewidmet bat. Wenn uns an jedem Tage um einen geringen Preis das Blatt in s Hans gebracht wird, m welchem wir die -Nachrichten von nah und sin, wohlgeordnet zu sammengestellt finden, wenn ivir, »sie es wobt bei Vielen geschieht, es gespannt erwarten und mit Hast darnach greisen, dann dcnieu wir bei dem Vergnügen, weiches uns die Lectüre bereitet nur seiten an die BiüIna? der Hcrstcllung, und noch weniger empfinden wir das Gefühl deS Dantes für die Männer, die in anstrengender, die Nerven erregender Arbeit all den Slofi zusammen tragen und in fliegender Eile sichten und ordnen. Wie viel Klugheit, wie viel Ausdauer und Emsigtcit gehört nicht dazu, um hier und dort Neues zu erfahren, wie anstellig und gesellig, wie vorsichtig und besonnen muß der nicht sein, der einen verschlossenen Menschen dazu bringen will, den Mund zu öffnen, um ihm Interessantes milzutbcilen, wie viel Geist und Laune braucht wan nur, ui» den einfachen Stofs zu würzen und ilm dem Geschmack des Leiers angcnelnn zu machen; und da gilt es so viele Klippen zu vermeiden! Die Hüter des Ge setzes lugen mit scharfem Auge, ob nicht irgend eine Notiz das Maß des Erlaubten überschreitet, oder sic geben den Spuren nach, aus welchen Weizen Liest Nachricht in die Spalten des Ostaltes gedrungen ist, und vollends wenn irgend einer aus der Maste durch eine Mel dung verletzt ist oder sich verletzt glaubt, wenn in der Hast c»w Ge schälte eine Redewendung zu scharf geworden ist, oder eine Tbat- stzche wirtlich entstellt oder gar falsch ist, wie Viele wetzen da die Zähne, um an dem Rufe des Mannes zu nagen, dem sie doch noch so viele angenehme Stunden zu verdauten haben. D>e Presse ist, wie man lagt, die sechste Großmacht, aber ihre Vertreter, so sehr sie auch das östenliichc- Unheil bc-sinnmen, haben mit dem öffentlichen Vorurtbeil fchiver zu tämpsen und entgehen zudem auch bei dem red lichsten Willen, Recht und Gesetz in Ebren zu halten, nicht der Gefahr, das Blaß z» übcrschreiren und barte, bitter empfundene Strafen an ihrem Gute oder gar an ihrer Freiheit zu erdulden." ' * Ein genialer Gauncrstrei ch. Mit einem der zwi lchen Dover und Havre kursirenden Dampfer traf jüngst in letzterer Siadt ein Engländer ein, dessen vornehmes Aeußcre, sorgfältige Klei dung und schweres Gepäck den Mann von Weil und Vermögen c-r- ralbcn ließen. Er fragte nach dem besten Hotel und speißte an der '(allst- ci'Ichnto. ivie ein Mann, der Niemanden zu fürchten braucht, weil seine Pässe und Verhältnisse in Ordnung find. Sein Tiscb- gedacht» wirkt >v?e das sprechend imchbar, ein dem Anschein nach sehr woblsiluirter .Herr, hatte ihn ähnliche, aber nicht etwa ideaiifirte Brustbild immerhin nnfprechend. > mit vieler Aiifmerkl'amteit behandelt und ihm im Itzause des Ge . gl Künstlcrschast: Otto-Alvsleben, Gudehus, Eichberger und Gulsche bach in vollendeter Schönheit, die Chöre von den ca. 10» zählenden Aktiven des Mnsikvercins präeis und lebendig, der orchestrale Theil vom verstärkten Stadtmusikchor wirkungsvoll zu Gehör gebracht. ch In Horb (Würtemberg) fand das Begräbniß Berlhold A uerbach' s statt. Der Kirchhof war mit Volksmassen gefüllt. Die Feier am Grabe wurde durch den Gesang des >u»-pm cito,, durch die Tübinger Burschenschaft, zu welcher der Berstvrbeni- einst gehörte, eingeleilc-l. Der erste Grabredner war der Prediger Ssiber- flein. Ihm folgte Professor Friedrich Bischer. Bischer nannte Aucrbac» den „Schöpfer der lebenswahren Idylle". Der Schluß lautete: „Lebe wohl, Lebendiger!" Die Loge „Zur ausgehenden Biorgc-nröthe" ließ drei Rosen aus das Grab streuen. Herrliche Kranzspenden hatten gesandt Paul Heyfe, Julius Rodcnberg, Paul und Rudolf Lindau, der literarische Club und die Berliner Presse, die Berliner National Zeitung, der Leipziger Schriftsteller-Verein, die jüdische Gemc-inde und jüdische Studirende Berlins, Fanny Lewald, Spic-lbagen n. A. in. '!' E m il Zola ist von den Pariser Gerichten verurtbcilt worden, einen Namen „Duverdy" aus feinem neuen Romane Pot- Bouille zu entfernen und soll für jeden Tag Verzögerung 100 Frs. Buße zablc-n. Daß der Kläger Duuerd» sich die Verzolairnng seines ehrlichen Namens nicht gefallen lassen will, ist begreiflich. Augur war immer so vorsichtig, seine Namen nicht dem Adreßkalender, sondern — dem Kursbuch zu entnehmen. So hat er zum Beispiel alle Namen in seinen „Fourchambaults" ans einem Stations- vc-rzeichniß der französischen Eisenbahnen genommen. Fourchambault selbst ist der Nanu einer Station aus der Linie Paris-Lyon, Mont- richnrd („Mariage dV lumpe" > liegt aus der Strecke Touro-Vsi-rzon n. s. w. „Wir möchten, so schreibt das „B. Tgl'l.", unseren deut schen Autoren eine Nachahmung dieser Stations-Nomenklatur kaum empfehlen. Wenigstens würde sich ein Toelor Trcuenbrietzcn, ein Fräulein Interbogk, ein Rath Kötzschenbroda, eine Gräfin Tirsch- ticgel, ein Leutnant Oels-Gneien ans den Theaterzetteln etwas son derbar ausnchmen". Da bat das B. Tgbl. entschieden Unrecht; eS sucht eben lächerliche Namen heraus. Aber zu Hunderten enthält das Reictiskursönch Namen, die sehr wobt zu verwenden sind und die solche Streitigkeiten, wie sie jetzt in Paris spielen, ein- für alle mal nusschlösscn. !' T.ie neueste Nummer deS „Deutschen Fainilien- blaitcs " (Nr. 8) bringt einen für Dresden ganz besonders inter- essirc-nden Artikel mit Illustration, nämlich die hiesige „Fobannes- kirche" und das Portrait deren Schöpfers, G, L. Möekel. Die Holz schnitte sind wiederum prächtig. Aus dem Texte sei hier nur^mit- gciheilt, daß der geistvolle Bnnmcistcr 1808 zu Zwickau als Sohn eines wackeren, aber armen Knpfc-ischmides geboren ward und daß er einer von Denen ist, die sich in der Hauptiache selbst erziehen und von frühester Jugend an ihre Energie im Kampfe mit dem Leben erstarken lassen. Unter den ihm zur Begulachtnng c-ingelandlen Plan der Iohanneskirche bat der Tombaumeister z» St. Stephan in Wien, Oberbnuralli v. Schmidt eine der größten architekto nischen Autoritäten Deutschlands — folgendes glänzende Urllieil geschrieben: „Sollte Möckel auch keine meiner vorgefchlagenc-n Ver änderungen acceptiren, so wird sein Kirchenban dennoch ein ivolsi- dnrchdachtcs, geistvolles und schönes Kunstwerk werden, dem ich »iciiie volle Anerkennung nicht versagen kann". In der E. Arnold'schen Kunsthandlung auf der Schloßsiraßc- ist soeben ein Portrait ansgestellt, das in der Brust manchen Be schauers wehniütlnge und dankbare Erinnerungen wnchrnsen düule: Friedrich Tettmer, in einer ziemlich geiungcnen großen Kreidezeichnung von Teichs, dem jnngen Stiefsohne des Genre maler Heyn in Blasewitz. Der von Ellinendorfi prächtig und sinnig ansgesührlc Rainnen (als, Epheu gedacht» wirkt ivie das sprechend Aeutlletou. Das K>zl. Hostheater gicbt mit einem lyohlanzuerkennenden Zug »wn künstlerischer Liberalität am Fastnachts-Dienstag I. B. v o n S ch»v e i z er's Lustspiel „Die Darwiniancr". Die Wittive des begabten, so früh verstorbenen Dichters lebt nicht in den besten Verhältnissen in Berlin. -ß V cspe r in der K reuzkir ch e: l) „Gott, du bist unsere Znslnchl sin und für", Motette von Volkmar Schurich (zum ersten Male». 2» „Barmherzig und gnädig ist der Herr", Motette von G. Merkel. v Tie Herren und Tomen unserer Austokratie, welche Hof- niann's „Acnnchen vo» Tbarau" im R e s i d e n zt h c a t cr singen werden und fetzt täglich Proben dort absolviren, rühmen alle das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Direktor Karl, der in jeder Hinsicht dies Innnanitüre Unternehmen zu fördern bestrebt ist. Zu erwähnen ist, daß auch Se. Maj. der König und die Prinz Georg'sche Familie am 2l. der Amsülirung beiwohnen werden. Ucbrigens wird dieser Woliltliätigkeitonk! nicht rcsultatlos wie so mancher verlaufen, bei welchem die Unternehmer nur Ehre und Genanntsein für sich selbst erstreben, sondern wobt OOOO Mark rein erübrigen, da nicht nur Herr Karl ans Gewinn verzichtet, sondern die ersten Anreger von vornherein alle Nebenkosten ans sich genom men haben, so daß obige Summe ganz ungeschmälert verbleiben dürfte. -ß Im König!. Eonservatorium kür Musik in Dresden beginne» ain II. April d. I. neue Unterrichtsturse (s. Inserat». ß In einem Eoncert zu Loschwitz bat ein Schüler des hiesigen Konservatoriums, Herr T o m a tschcck, durch seine sonore Baß stimme Aufsehen erregt. Der junge Mann widmet sich der Bülme. Auch seine Schwester erwarb sich als Sopranistin vielen Beifall. ch Tie Bell. Börsen-Ztg. schreibt: Die Grazer Opcrnsüngerin Fräulein Jäger erhielt dieser Tage einen von Wien abgesenoete» Bei dieser Gelegenheit sei bemerlt, daß der junge Herr Tellmer jetzt ans drei Fahre nn die hiesige K. Hosbülme engagirl wurde. VkrmischttS. * Das Alvd r ü ck e n u n d s e i n e V o r b e u g n n g. Ueber oieies Tbeina gicbt 1>r. Boschnlt in Reclams „Gesinidhcil" solgende Ansichlnste. Alpdnicken <»»<-»>,nO ist ein allgemein bekanntes Uebel, welches der Volkspbanlasie niannichsache Gelegenheit zu Auslegung von dämonischer Beeinsinfinng gegeben bat. Es läßt die Unter scheidung von Schlaf und Wachen nur unbestimmt zu ; von diesen beiden Zuständen der Seele tritt bald der eine, bald der andere deut licher hervor. Die Kette dcr'Empfindnng des (auch hier noch unter eiger gewissen Beeinstnstnng des Denkens sichenden) Willens und der Bewegung ist meist nicht linlerbischeu, ober in dcr Thäligkeit schwer belastet. Unter anderen mir volgetommenen Fällen erlaube ich mir einen, den längere Zcii zu beobachten mir Gelegenhei! ge geben war, I>e>vorznl»-Ven. Der Zustand stellte sich als ein Kamps zwischen der Gesundheit des Schlafes und dem freien Bewußtsein dar. Die Waage sclnvantle oit lange; das gänzliche Uebergewicbl des einen Faktors schließt den anderen ans. Ein Mann, von ziem lich kräftiger Konstitution, 7» Fel»re alt, mit normaler Verdauung, weder zu ^ ' ' ' ' " ' gcnd oft weg»-, ß viel im Dcr dauernde V Lust in de katarrhc . in der Jugend Halle er Alpdrücken gekannt; aber in dem traum artigen Zustande, worin das Bewnßtiein nie völlig unterdrückt war, brachte eine plötzlich den Körper erschnttemde Bewegung, bervor- gebrachl durch die spannende Anstrengung um Befreiung, Erwachen. Fn späteren Fahren schlief' der Kranke auch init dem Kvpse nur aus Pferdebaarkisien, hielt streng Diät, nahm häufig kalte Bäder und kalte Waschungen, bis dann die große Neigung zu Erkältung ihm größere Vorsicht anst-rlegte. Fm höheren Aller wurde das Alpdrücken lustiger: selbst ein Tritt gegen die Betllade brachte den Anfall öfters nicht zum Weichen; dies stellte sich zuweilen mehrere Male in der Woche ein, meist aber erst nach Wochen oder Monaten. Beim Ein schlafen bewirkte jedes festere Anliegen der Bettdecke, oder der Arme oder Beine aneinander, wodurch der Blntnininns in den äußeren Körpertbeilen gehemmt werden könnte, eine Art Lähmung bei dunt- teni Bewußtsein, Auch scheinen bei der in der Regel beobachteten Rückenlage durch den Druck aus die Hautgesäße die bezüglichen Tkeile -- , dt-r Ncrviedrvieales in Mitleidenschaft gezogen zu sein. Ter Kranke i ^ " s 's " ^ - " - - - - --- tZ,.-ll» E-, l,o( «n, mm«., »>a»» '» .Pell an, e,n sprächs initaeUieilt, daß er Ebes eines bedeutenden Bnnkgc-scbüsies in Havre sei. „Das triift sich ja herrlich!" — ries der Engländer, „dann haben Sie vielleicht die Güle, mir einige Wechsel zu dis- tontiren c" „Wenn die Papiere von guten Häusern sind, mit Ver gnügen I" erwicderte Jener, indem er sich erhob und den Fremden bat, ilm sofort nach seinem Bureau zu begleiten. - Die Papiere lauteten ans 2»M> Pfund, und der Bankier betrachtete eine-H nach dcm anderen lehr genau. Tann steckte er dieselben in dic^Tasche, zog ein Pistol hervor und den Hahn spannend, sagte er: „Tie sind ein Schuft und Betrüger ; ich war von Fbrcr Ankunft unterrichtet. Tie Firma -Wesir» n. Eo. in London schreibt mir, daß Sie, ihr Kassirer, dem Hanfe 2»,(»m Pfund in Wechseln entwendet haben und dieselben möglicherweise hier zu vcrwerliien suchen würden; auch die Geschästssreunde in anderen Hafenstädten sind von Ihren Unter- schleisen uine>ncl»llt. Fch werde aiio die Wechsel bebakten und werde Ihnen ohne Weiteres eine Kugel durch den Kops jage»^ falls Sie etwa Miene inachen sollten, Gewalt aiizmvcnden." - „O, o, o, ich hin verloren!" ries der Engländer mit stoische», Gleichmull,, indem er ruhig stehen biieb und den Bantier angtotzlc. Dieser weidete sich einige Minuten an dem Triumphe, den er sich selbst bereitet hatte, dann fuhr er torl : „Die Firma Wec-ie» n. Eo. will in ihrer Groß- dcn Sie ein ehrlicher Mann und machen Sic, daß Sie sortkommenj!" Der Fremde verbeugte sick und verschwand, um »nt dcm nüchstcn Zuge nach dem Innern Frankreichs abznrenen. - - Inzwischen schrieb der Bankier a» seine befreundete Londoner Firma, daß er sich seines Auftrages entledigt habe. Er schickte die dem ehemaligen Kassirer des Hauses abgenommenen Wechsel ein und stellte dcr Firma die in ihrem 'Namen gezahlten 0»0» Lstr, in Rechnung, nicht ohne die Bemerkung lunzuziisiige», daß die bewiesene Großmut!, einem Diebe gegenüber denn dock» nickst reckst am Platze sei. Wenige Tage später erhielt er vo» Weste» n. Eo. die Antwort, daß ibi .Kassirer ei» durchaus el»reiiwcrl>»er Mann sei, da»? ein Diebstahl in llirem Ge schäfte nicht slaltgZunden habe, und daß der Baniier die 0000 Lstr. nur ans sein eigenes Verlustkonto schreiben möge. Wie sich hcraus- stt-lltc, batte der Engländer den Brief' selbst nn den Baniier geschrie ben sich selbst darin alvBetriiger dennnzin und sich die Geldsumme zugewrocben. Die Wechsel waren nalailicb »äinmiticb gefälscht. e A n s s ck» reit u n g. Dieser Tage schrieb ein Wack ln Pest ans ein zu dsinsilichen Meldungen vorbereitetes juckt »nt Anstrengung die Glieder zu befreien. Er bat sich daran .. . gewöbnt, schon vor dem Einschlafen die Hände neben sick, frei auf ^ !elge»i^cu meikivmaigoi ^ -ust : ,I»il,>ck'c Aioeige über die Decke zu legen ; auch lullet er sich sel»-. die Unterschenkel über ^ einander zu legen, weil der Truck nn die Blutgefäße das Uebel her-i a - oniie u, d»! c^aio uin-^»ntze nachyebender .iils- vorrnst und längere- Zeit dazu gehört, uin Beine oder Arme ivietsr !ck>e>iu»g Ichuldig geiiiackst : Km 1». d. um d Ubr fiül» siurztc er frei zu mache». Mitlinte» is! dem Kcanteii beim Einschlafen, als böre, "" ^-vdeii nud Narb, . ^ Fn der „Lstl>er»i»ter Ztg. besand jich folgende ongmelle Uttitcnifch-Annonee: „Ich gebe hiermit dem Scbnhmachcrgesellen W. Scheuer für die am zweiten Feiertage von »sir erl»»l!e»c Ohr feige eine öffentliche Elueaeitläiung. Triptis. Heimiib Werner. ^ »l d er einen Gegenstand h -raiischleiche»; eine Fratze zeigt sich. Er ver sucht den Spuk zu firiren und betrachtet ilm mit gutem Humor: dann löst derselbe sich ans wie Nebels und das Erwachen erfolgt völlig klar. In schweren Fällen wirft sich das ganze Wesen plötzlich ^ i umstrickend ans den Schlafenden; dann beginnt der Kamps. Die l Arme, von denen die Stockung meist nnsgeht, bleiben »>ei»r gelähmt: ! die Beine dagegen, weil nieist frei, sind tliätig. Die Decke wird all- ! mählich abgeivorsen, und die lübie Nachtlufi bewirkt durch >l»re Ein- A ? ivirkung aiis die Haut wohl erst das Erwache». Aus der Reise er- " i eignete es sich, daß der Schlafende den Bettfchirm mit dcm Fuße Abends eingelroffc-ne Börsen. »Paei» i-pvoiwilku'. ,7. "r!,nar. (Echlinz,, Vcizcn ,'!a.0c>, Mai !»».»>. S»i,«!»S 'el>r»ar r,7.«o'. Mal-Niix»« e,o :s. Rllböi zecuiar -.-MM, -c-.7,->, Amsicrdan, iProruItcn», >7. ,-aiusi» L»cijrn tz.uij Zw. Mat SW. pktzauplel. Vivlisc» Märj ISS, Mai ISS, Iieiiluipttl.
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