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«PNI IAH« > «an Spiel mit-te gs der Sindringüche schon schlau anfangen, um roulinirlen Geschäftsmann auf den Leim zu führen und -Are, wie er zu Werke ging. Gr präsentirt« eine in aller Form Rechtens ausgestellte Bescheinigung eines Bankhauses in Prag, worin ihm der Gegenwerth einer zum Jneafso übernommenen Tratte nach Eingang zur Verfügung gestellt wird. Der Betrag belief sich auf einige hundert Thaler und genannten Schein gi- rirte er an die Ordre des Hauses, um den Betrag einziehen zu lasten. Außerdem trassirte er noch ein Paar hundert Thaler auf einen benachbarten böhmischen Platz. Originell war, daß er den Wechsel „zahlbar nach Sicht" ausstellte, wodurch er der ganzen Operation mehr Wahrscheinlichkeit zu geben glaubte. Da seine Manipulation vergeblich war, ließ er sich zu der Bitte herab, ihm auf seine Rimessen einige Thaler auf Abschlag zu geben, war ihm jedoch abgeschlagen wurde, da man erst den richtigen Eingang abwarten wollte. Er mußte gute Miene zum bösen Spiele machen und verließ mit einer Quittung über den Empfang der betreffenden Wechsel das Comptoir. Zwei Tage später kam eine Frau, die, wie sich später herausstellte, einer übel berüchtiaten Wirthschaft angehört Sie präsentirte außer der obigen Quittung einen von weiblicher Hand mit Bleistift geschriebenen Zettel folgenden Inhaltes. „Herr N. N. senden Sie mir gefälligst zu den bereits erhaltenen 5 Thaler noch 10 Thaler auf die beiden Wechsel". Eine Unterschrift feblte. Natürlich erfolgte auf solch offenbaren Schwindel kein Pfennig und fä higen Tages lief aus Prag die Nachricht ein, daß hi r ein Be trug in Absicht stehe, welcher natürlich durch Aussage eines Pragers noch Bestätigung empfing, indem der gedachte Mayr, schon in Prag Betrügerei getrieben und deshalb steckbrieflich verfolgt sei. — Aus dem Briefe eines sächsischen Soldaten in Rends burg entnehmen wir Folgendes: Ich würde Ihnen gerne Nach richten vom Kriegsschauplätze mittheilen, aber wir wissen weni ger als wie Sie in Dresden und sind doch ganz in der Nähe. — Schrecklich ist der Anblick eines Schwerverwundelen, übqc- Haupt des ganzen Hospitals, wer keine gute Natur hat, darf in so ein Haus nicht gehen, er würde sich durch Aeußern gefähr liche Krankheiten zuziehen. Oestreicher und Dänen liegen da als gute Freunde nebeneinander und erzählen sich vyn ihrer Heimath und den zurückgelassenen Lieben, welche sie nie mehr zu sehen wähnen' Ich kam gerade einmal in'S Hospital, als -er Arzt einem Oestreicher eine Kugel auS dem Rücken schnitt, der arme Mensch mußte viel ausstehen, aber noch mehr lstt rin Anderer, welchem ein Stück Granate dicht über'm rechts» Auge in den Kopf geflogen war. Letzteren haben die Aerzte gar nicht verbunden, er starb 24 Stunden nach dem Einbringen in'S Spital. Lustig hingegen machen sich die, welche wieder so weit gesund sind, daß sie auSgehen können, ihre besten Freunde sind die Sachsen, wir thun an ihnen was in unfern Kräften steht. Was Rendsburg anbelangt, so möchte ich sprechen, ge fällt mir unser altes Bautzen besser, die noch so ziemlich gut erhaltenen Festungswerke sind das Einzige von Bedeutung. Das Original der Frau, welche Sie auf beifolgendem Bilde sehen, wurde einst vom Hardesvogt Blaunfeldt wegen verübt haben sollender Mordbrennerei sehr lange im Gefängniß gehalten, aber doch endlich als unschuldig entlassen. Rendsburg« sprechen, er habe sie als Mädchen wollen zur Unzucht verleiten, wofür sie ihn tüchtig abgetrumpft hat, daher hat er ihr Rache geschworen. Als nun der Spion Blaunfeldt als Arrestat auf der Wache saß. verschaffte sie sich unter irgend einem Vorwände Zutritt in seinen Kerker, woselbst Blaunfeldt, ehe eS die Wache ver hindern konnte, von der Frau tüchtig zerkratzt wurde. — Der Gutsbesitzer U. in Kobeln bei Riesa der am 18/ d. M. Nachm, gegen 5 Uhr nach Mehltheuer gegangen war, hatte gewöhnlich eine Flinte in der Hausflur hinter der Trep- penthüre stehen, um sie als Jagdliebhaber bei vorkommrnden Gelegenheiten sofort zur Hand zu haben. Der 16jährige Dienst junge K, der von seinem Dienstherrn das beste Lob hat, nimmt in dem Glauben, daß die Flinte nicht geladen sei, dieselbe in die Hand, zieht den Hahn auf und drückt sie los. Sie g nicht los , und hierdurch mochte er noch mehr in dem Glauben hchtrkt. tvrchen, haß, die Flinte nicht geladen sei. Er zieht den noch einmal auf und zielt dabei auf dm Hei erei gegenwärtigen vierjährigen Knabe« Max U. Sr drückt ab und die Flinte, die leider geladen war, geht, obwohl kein Zündhütchen darauf gewesen sein soll, loS und trifft den Knaben derart in die Brust, daß er sofort todt zur Erde sinkt. — „Schafft Äsen Euch ins Blut!" Unter diesem Motto werden jetzt verschiedene Eisenpräparate als Heilmittel für „Bleichsüchtige (Blutarme), Magere, Muskel- und Nerven schwache, sowie zur Beförderung der Verdauung" empfohlen: „Eisrnliqueur, Eisenmagenbitter"; auch der „Eisenwein" gehört hierher. Wenn auch nicht zu läugnen ist, daß das Eisen in dem menschlichen Körper nothwendiger Bestandtheil und außer dem rin sehr wirksames Heilmittel ist, so muß doch vor dem gedankenlosen Gebrauche desselben nachdrücklich gewarnt werden. Eisen kann nie rin sogenanntes Hausmittel sein! Es kann unter Umständen sehr heftig, selbst gefährlich wirken und ich möchte nicht rathen, es ohne ärztliche Anordnung zu gebrauchen. Es scheint aber, als solle eS zu einem Modemittel herabgewür- digt werden, freilich einzig und allein zum Nutzen und F<Mt» men der Fabrikanten der „Eisenliqueure" u. s. w. — Gleich wohl ist nicht zu läugntzn. daß die Verbindung de- Eisens mit aromatischen, bitter» Stoffen nützlich ist. Die Aerzte verordnen die Eisentincturen sehr häufig mit Zimmttinctur u. A. — Jene «»gepriesenen Eisenliqueure sind aber unverhältnißmäßig theuer und man weiß, wieviel Eisen man in jeder Portion nimmt. Viel billiger kann man das Mittel haben, wenn man in der Apotheke (etwa 1 Loth) apfelsaure Elsentinetur kauft und diese (etwa 2 bis 3 mal zu 10 Tropfen) mit einem Schnapsglas» chen voll sogenannten Spanischbittern nimmt. Dieser verdeckt den tintenartigen Geschmack der Eisentincturen am besten chnd man weiß stets, wie viel man Eisen nimmt. Ich möchte aber rathen, daß man das Mittel nicht nüchterneinnimmt. 1)r. A.H. Feuilleton. * Deutsche Orthograpir. Wie arg es noch vor fünfzig Jahren mit dem Schrribwesen beschlagen war und Annoncen mit wahr haft entsetzlichen Schnitzern noch in Zeitungen Abdruck fanden, davon liefern die „Budisfinischen Nachrichten" Nr. 46 vom 16. November 18ll einen vollgültigen Beweis. Da steht wörtlich folgende Todesanzeige: „Endlich starb unsere gute Mutter, die verwittiepte Frau von S. geb. von P, an den Folgen einer langwierigen Koppkranweit. Ihr Tod war wie ihr schönet Leben: sanft — ach! — so sanft! Dieses traurige Er» eichniß maggen wir unter Berblttungen aller Antworden. unfern hohen und werthen Derwannden bekannt. S., den II. Nofember 1811. als Töchter der. nun Himlischen." * Der Universitätspedell Dierking. Per in diese» Tagen zu Göttingen im 80. Jahre verstorbene Umversttatspedell Dier- king hatte eine Reihe der glänzendsten KriegSthaten hinter sich. Eine That von ihm rettete Hunderten von Menschen das Leben und bewahrte ein« ganze Stadt vor dem Untergang. Im Frühjahre ,1815. bei d.r Vertheidigunz der Festung Nieuport in,Flandern, wurden mehrere klein« Außenwelt« abandonnirt und die darin befindliche Munition nach einem Pulvermagazin der Festung gebracht. Hierbei er-ignete sich am 1. Mai der Unglücksfall, daß durch Mangel an Vorficht und zu großer Eil« beim Abladen ein mit alter Munition beladener Wagen aufflog', wobei zwei Kanoniere ihr Leben verloren und mehrere schwer verwundet wurden. Durch die Ezplofion war die eine Thüre des Magazins aufgesprengt und der Rauch kam aus dem oberen Dachfenster, so daß der Commandant und viele Andere der Meinung waren, daß da« Feuer bereits im-Mgga- zin selbst sei. Mehrere vor dem Magazin und in der Thür desststben niedergesetzte Munitionskasten waren vom Feuer auch schon insoweit-be rührt. daß die von Werg geflochtenen Handgriffe daran bereits brannten. Die Einwohner der Stadt hielten ihren Untergang für unvermeidlich, wenn dies mit mehreren tausend Fässern angefullte Magazin aufflieg,n würde, und verließen die Stadt. Der Oberfeuerwerker Dierking ging aber freiwillig hinzu und, wie er die benannten Handgriffe schon bren nend fand, lies er nach dem nächsten Wasser, füllte seinen Tschako, damit und löschte da« Feuer. Daß der Obirfeuerwerker Dierking durch diese musterhafte Entschlossenheit ein großes Unglück verhütet, und nicht allein da- Leben vieler Menschen, sondern die ganze Stadl Nieuport vom fUn- tergange gerettet hat, ist gewiß eine rühmenswerthe That. * Die sächstsche Sprache hat mit Recht schon viel Xnsech- Ingen (erlitten; so kommen die Leipziger mit dem G. und K. nimmer mehr au'S Reine, denn diese beiden Consonanten verwechseln st- stets> mit einander. So hörten wir neulich von einer schönen Leipzigrrin aus § einer der dortigen ersten Familien ein Gedicht von Schiller vorstsen, aber trotz ihrer himmlischen Stimme entschwebte den holden Lippen es § süß und vrcnehmlich: Träum ich, wird mein Auge trüber, Nebelt mir'- um'S Angesicht, <, Meine Minna 1 eht vorüber, „ . Meine Minna grnnt mich nicht.