10 Dr. Alexander Peez. felbft befindlichen 39 5 Million Spindeln — gegenüber den circa 19 Millionen Spin deln des Continents — noch immer ein mächtiges Uebergewicht befitzt, fo ift jene Emancipation keineswegs leicht. Doch macht fie Fortfehritte. Beweis dafür eine Zufammenftellung der — langfam abnehmenden — Baumwoll-Sendungen, für welche der Continent noch dem englifchen Zwifchenhandel dienftbar ift; fie betrugen: Jahr Ballen 186 6 1.136.000 186 7 1.015.000 186 8 915.120 186 9 791.850 187 0 658.430 187 1 9 IO -33° 187 2 743.000 Hoffentlich wird die durch das Kriegsjahr 1871 herbeigeführte Zunahme der indiredlen Bezüge bereits im laufenden Jahre 1873 wieder ausgeglichen fein. Von den deutfehen Häfen hat Bremen von jeher dem direkten Handel befondere Sorgfalt zugewendet. Von den 1.122.233 Zollcentnern, welche diefer Nordfee-Hafen im Jahre 1871 an Baumwolle bezog, fallen nur 87.636 Centner auf die indirekte, dagegen 1.034.597 Centner auf die direkte Einfuhr. (Im Jahre 1872 ift allerdings diefe direefte Einfuhr auf circa 700.000 Centner gefallen.) Es bezogen nämlich diredl: Häfen Im Jahre 1871 Im Jahre 1.872 Bremen 316.000 i93* < - ) ®f > Ballen Amfterdam 163.000 162.000 „ Antwerpen .... no.ooo 144.000 „ Die hohen Importziffern von Amfterdam und Antwerpen, die erft aus neuefter Zeit datiren , erklären fich aus dem Umftande , dafs jetzt Elfafs und die Schweiz ihre Baumwolle zum gröfsten Theil über Holland und Belgien und nicht mehr über Frankreich beziehen. ’ . . - 1 • 1 Am weiteflen in der Emancipation von England ift übrigens Frankreich vorgefchritten , indem es durch Marfeille die vom Mittelmeer und Oftindien kom menden, durch Havre aber die amerikanifchen Baumwollen an fich zieht. Ein ganz ähnliches Verhältnifs für Deutfchland-Oefterreich herbeizuführen, rnufs die fich ergänzende Aufgabe der Nordfee-Häfen Bremen, Hambuig Mittelmeer-Hafens Trieft fein. Sie haben die Miffion, die Baumwollen direct den Urfprungsländern zu entnehmen und nach Bedarf über das mittlei^Europa zu ver theilen. In hiftorifchen und geographifchen Urfachen liegt es begründet, dafs Oefterreich fchon feit Beginn feiner Baumwoll-Induftrie einen Haupttheil desBaum- woll-Bedarfs über Deutfchland bezog; im Jahre 1871 find von einer Gefammtzufuhr von 1,204.179 Zollcentnern mehr wie ein Drittel, nämlich 433.380 Centner Uber Deutfchland zu uns gelangt. Ganz neu aber ift, dafs auch Deutfchland in den letzten Jahren eine nicht mehr unbeträchtliche Quote feines Bedarfs an oftindifchen und Levantiner Sorten über Oefterreich bezieht. Die hieher gehörigen Ziffern find: Einfuhr von Baumwolle Jahr nach Deutfchland über Oefterreich in Zollcentnern. 186 2 19736 186 3 26.999 186 4 32.159 186 8 89.568 186 9 104.361 187 0 183.433 Während die Einfuhren in den Jahren 1862—1864 fich auf mäfsigeMengen von Levantiner Baumwollen bezogen, macht fich feit dem Jahre 1868 für den