Baumwolle und Baumwoll-Waaren. Aus diefer Tabelle ergibt fich, dafs die Vereinigten Staaten, die in der Periode 1856—60 eine Menge von 1.254,900.000 englifchen Pfund Baumwolle nach Europa verfchifften, in der Zeit von 1861—65, in welche der Bürgerkrieg fällt, diefe Exporte auf 347,300.000 Pfund per Durchjchnittsjahr finken fallen. Aber mit der reichen Ernte des Jahres 1871 ift bereits der höchfte Durchfchnitt aus der Zeit vor dem Kriege (Periode 1856—60) nicht nur erreicht, fondern fogar überholt. Etwas anders ftellt fich die Wage, wenn man die Percentualantheile zum Mafsftabe nimmt, dann allerdings haben die Vereinigten Staaten ihre früheren 80 Percent oder vier Fünfttheile der gefammten europäifchen Baumwoll-Verfor- gung bis heute noch nicht wiedergewonnen. Hier zeigt fich alfo der Einflufs des amerikanifchen Bürgerkrieges von feiner guten Seite, denn die durch die hohen Preife während der Krife in Ausficht geftellte und wirklich gezahlte Prämie war fo hoch, dafs dadurch die Baumwoll- Produdlion in Oftindien, Weftindien, Brafilien und Egypten einen mächtigen Antrieb empfing, und es haben die genannten Länder fämmtlich ihre Ernten ver mehrt und einen namhaften Theil am Welthandel in Baumwolle auch dann fett- gehalten, als die Vereinigten Staaten wieder mit all’ der Wucht, welche ihr treff liches Erzeugnifs ihnen ftets fichern wird, auf dem Weltmärkte auftraten. Befonders gilt diefs von Ottindien. Dank der amerikanifchen Sperre, dank der raftlofen Bemühungen der englifchen Regierung, fowie dank des erleichterten Transportes nach Europa durch den Ausbau des indifchen Bahnnetzes und den Suezcanal ift der Antheil Oftindiens, der freilich fchon in den Jahren 1840—1860 in guter Entwicklung begriffen war, von 10—13 Percent vor dem Kriege, auf 24—31 Percent nach dem Kriege geftiegen. Aufserdem ift das oftindifche Erzeug nifs beffer geworden, indem aus früher minder gut accreditirten Gegenden jetzt gröfsere Mengen befferer Baumwolle unter guten Typennamen nach Europa gelangen. In annähernd ähnlichem Verhältniffe, wie Oftindien, haben Egypten und Brafilien ihre Baumwoll-Producttion gefteigert. Der rege Wetteifer, der unter den verfchiedenen Produ<£lionsländern herrfchte, wurde wach erhalten durch die feit dem amerikanifchen Kriege bis zum heutigen Tage von den Baumwoll-Pflanzern erzielten höheren Preife. Vor dem Kriege waren die Durchfchnitts-Preife für die nach England ein geführte Baumwolle: _ Jahr D. per 1 Pfund 185 6 575 185 7 660 185 8 6-io 185 9 6-20 186 1 5'75 186 2 7‘io Während des Krieges betrugen die Preife: Jahr D. per i Pfund 186 2 1390 186 3 20-00 186 4 2I’8o 1865 . • IS'IO Nach dem Kriege dagegen waren die Durchfchnitts-Preife : Jahr D. per i Pfund 1866 13 00 186 7 9-75 1868 . 9’20 186 9 IO50 187 0 8S0 1871 . 7-50 187 2 8-75 1873 (Schätzung) .... 7-75