Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050114013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905011401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905011401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-14
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.01.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
R«a«meat»outstk hotte auf der Ringstraße Aufstellung genommen m» sp iette «. a. al« beioudeve Uieberraschung den neuen, dem Jubuar vou dem Königl. Musikdirektor Lrenkler gewid- Vorstand» vom Verein ..Dresdner Prell e". die als äaße- res »teuhen unauÄölclnicher Dankbarkeit für ihren verehrten Vorsitzenden ein silberne» Kaffeeservice Überreifen lies,, ein Meisterstück auS d«i Werkstätten der Firma Heinrich Mau, - mit Hernestellien ds »n Bilde Verband einer von Herrn Hvfphvtograph »ruppenaufnahme. die die Herren des GesaniIvorslandS »eiqt. Der über ganz Deutschland verbreitete deutscher Journalisten und Schriftsteller, dessen Sitz m München ist. sandte al» Deputation den Borstand der Ortsgruppe Dresden, und lieh eine von Herrn Maler Haensel- IDresden-LöbtauI künstlerisch ausgeführte Glttckwunsck^adressc in kostbarer Ledermappe Vorbringen. Die Männergeiangoercine .^Dresdner Liedertafel" und „L i e d e r k r e i S. Harmonie" batten ihre Borslände als Gratulations-Deputa tionen abgeordnet und ließen prächtige Blumengebinde über- bringen, während der Gesangverein, der Staats ei seit b a h n b c a m t e» eine getriebene silberne Sckfale, der „Dresdner Mannergesangverein" einen Riesen- lorbeerkranz mit gestickter Schleife („Dem hervorragenden vorde rer der Kstnst"! und der „I u l l u s-O t t o - B u n d" einen prächtigen Wumengruk durch seine» Vorsitzenden überreichten. Von den persönlichen freunden des Jubilars ivaren erschienen: die Herren Generalmusikdirektor v. Sch» ch, der sein Bildnis mit der Widmung überreichte: „Dem langjährigen und unermüd lichen kritischen vorderer der Königl. musikalischen Kapelle und der Hofoper in freundschafilichster Gesinnung ulw". Pros. Rein hold Becker, Pros. Hugo Jüngst, Krantz, der Direktor deS völlig- lichen Konservatoriums, Witt, Direktor des NesidciizlheaterS, König!. Musikdirektor Seiserl. Direktor Tichif-Prag, bei dessen Baker der Jubilar einst Musikdirektor gewesen, Felix Schweig- hoser, Konsul Kaps, der Dialekldichtcr Georg Zlnimermonn, Kapellmeister Pittrich, usw. Sie alle waren mit herrlichen Blumenspendc» und kostbaren Angebinden erschienen, deren Fülle die Wohnung des Jubilars kaum zu fassen vermochte. Eine b» sondere lleberraschung bereitete der Hostheater-Singe- chor dem Jubilar, der >ln» nachmittags -1 Uhr ein Ständchen brachte , und zwei l-errliche Quartett« sang. Zahllos ivaren die Gl ll ck w u n s ch-T e l c g r a m m e, die aus aller Herren Länder im Laufe des Tages cinliesen. Besonders Herz lich hatten gedrahtet Gailhard, der Direktor der Großen Oper zu Paris, Paderewski aus Los Angeles (Kalifornien Mailand. Geh. Hosrat Slaegemann-Lcipzig, Hofrat Pr„,. ......... bach, Hofrot Prof. Döring und Edmund Kretschmer. Telegraphische Glückwünsche hatten ferner gesandt die Kön < al. musikalische Kapelle, der Sächsische Elbgauiängerbund und der Borstand der Witwen- und Waisenkasse der dar stellen den Mitglieder der König!. Hosthcaler. Ueberaus schmeichelhaft war das Glückwunsch-Telegramm abgesaßt, das die Bereinigten Bezirks- und B ü r g c r v c r e i n e Dresdens durch ihren Vorsitzenden, Herrn Stadtverordnete» Direktor AHIHclm, dem Jubilar zugeheii ließen,' es lautete: „Zu Ihrem heutigen Jubiläum erlauben wir uns, Ihnen in dank barer Anerkennung Ihrer großen Verdienste um unsere liebe Batersladt Dresden und um Verbreitung des Verständnisses wahren Bürgertums unsere herzlichsten und ergebensten Glück wünsche zu übersenden." All' diese Ehrungen, die vom frühen Morgen vis zu später Abendstunde währte» und schier kein linde zu nehmen schienen, ließ der Jubilar an der Seile seiner Gattin mit liebenswürdigem Humor und freudiger Anleilnahme über sich ergehen, gewiß kein leichtes Stück „Arbeit", da er mit ge winnender Herzlichkeit für jeden der zahlreiche» Gratulanten ein freundliches Wort des Dankes fand und mit ungeschwächtcr Kraft unausgesetzt seinen Gästen die Honneurs machte. — Der Be re in inaktiver Offiziere der deulschen Armee und Marine. Landesverband Königreich Sachsen, hat an die in Dresden und Umgegend lebenden inakl ve» Offiziere (einnblirßlich der des Beiirlaubtenstandrsl A»ssc»de>ungcn zu einer gemeinsamen Frier von Kallers Geburtstag vkisauvt Diese findet am 27. Januar, nachmittags 3 Ulir. in Stadt Gotba. Schloß straße 1l, statt. Da nicht alle Adressen richtig ermittelt werden konnten, lo werde» diejenigen Herren, denen eine Arrssordernng bis jetzt nicht z»gegangen ist, gebeten, sich in die i» Stadt Gotha ausllegeiidcn Line einznirage» oder die Zusendung einer Auffoldc- rung beim Schriitiiihrer des Verein?. Herrn Maior a. D Wuthe, Nieverlößnitz. Südstraße 5. zu beantragen. — Das Präsidium des König!. Sächsischen Milltär- verelnsbiiiids und die Berciniaten Königl. Sächsischen Milrtärvereinc Dresdens verunstalte» anläßlich des Geburtstags des Kaisers Sonnabend, de» 28. Januar, eine Feier lichkeit im großen Saale des .Tivoli". — Die amtliche Statistik der Ried erschlüge in der eckten Dekade des Januar ergießt durchweg iür alle 50 Flußgebiete Sachsens ein rapides Steigen de, Nicdeckcblagszahie» und ein llrberichrtiten der Nomialzisseil, in ganz bedeniendrr Wecke Ueberschreitnnge» von 30 bis 40 Rikderschlagseinheite» sind nichts Seltenes. — Neuanschlüsse an bestehende F c r n sp r e ch-V e r m it t I ii n g s ci n st al t e » , die im Frühjahrs-Bauabschnitt zur Aus tührung kommen sollen, sind bis ipüiestcns zum 1 M den« zuständigen BcrmittlniigSamtc anziimeldc» — Die gemeinnützige und nnentgeltiiche Arbeits vermittlung für männliches und weibliches Personal, Elb- gäßchen 8, erledigte im Dezember 2187 Aufträge, durch welche 146 männliche und 836 weibliche Personen teils wiederholt vorüber gehende, teils dauernde Beschäftigung erhielten. Die Zeit vom Januar bis Dezember 1904 zeigt folgende Zainen: 27 186 Arbeit suchende, 26 27!) erteilte Aufträge, 26 81)7 erledigte Aufträge: das sind gegen 12,7 Prozent mehr, als im gleichen Zeiträume des Vorjahres. Aus 100 offene Ltcllen kamen 104 Arbeitsuchende. Verlangt wurden in der männlichen Abteilung recht lcbhait Arbeiter für daS Bau-, Handels- und Berkehrsgeiverbe. während r» der Metall- und Maschincn-Jndnstrie das Angebot der Arbeitnehmer die Nachfrage der Arbeitgeber bedeutend überstieg. Auf Holz- und Kohlenplätzcn konnten auch eine größere Anzahl Arbeiter teils dauernde, teils vorübergehende Arbeit finden. In der weiblichen Abteilung war die Arbeitstage dauernd günstig fpcz. ständige Stellungen wurden gegen das Vorjahr in iveit größerer Zahl erledigt. Bei Dienstmädchen und Köchinnen war das Angebot größer als die Nachfrage, während bei Fabrik arbeiterinnen es öfters an Auiträgen mangelte, wozu allerdings der Streik in der LuxuSpapierbranche wetentlrch beitrug. — Der erste M c i >t e r ku r s u s Sachsens für das Schneidergcwerbe unter staatlicher Beihilfe hat am 9. Januar, abends, an der Maden-Akadcnüe zu Leipzig de- gönnen und wird während drei bis vier Monaten an drei Wochenabendcn abgehalten werden. Beschlossen von der Leipziger Schneider-Innung, ist von Herrn Direktor Thiel der genannten Akademie ein ganz neues Programm für den Mcitterkursus ansgearbeitet worden, das in 1! Punkten die Zuichncidekuirst theoretisch, praktisch und modern umfaßt, sowie dos kunstgewerb liche Moment im Schneidcrgewerbe, außerdem eine für das Schneidergewerbe eingerichtete und erprobte Buchführung, Kal kulation, Korrespondenz u'w., dann Gcsctzesknndc und Vorträge ans der Praxis. — Das große Bollfest des Lehmann-Osten- Cho res im AusstellringSpalast am 23. Januar wird durch eine Za u b e r v o r st e l l u n g «»geleite», für die Herr Eonradi, Direktor der Akademie für magische Kunst in Berlin, gewonnen worden ist. Das Konzert führt die Kapelle deS Königl. Schützen- Regiments unter Leitung des Herrn Musikdirektors Hclbig aus Die in der Delegiertenversammlung in Bochum gewählte Kommission hat die Forderung der Bergarbeiter der „Rhein.-Wcsts. Volksztg." zufolge folgendermaßen formuliert: 1. Neunstündige Arbeitszeit, inklusive Ein- und Ausfahrt sür 1905. 2. Achteinhalbslündige Archeitszeit einWießlich Ein» und Ausfahrt sür 1906. 3. DaS Wagennullen ist verboten. sTie Wagen werden nach (Ruvicht berechnet.! 4. Die Waaenkontrol- leure bezahlt die Belegschaft, 5. Ter Minimallohn sür Heuer beträgt 5, sür Schlepper 3,80 Mk.. sür Pserdetreiber und Bremser 3 Mk. 6. Wird die Schaffung von Arbeiterausschüssen gefordert. 7. DeputatkMe» sind zum Selbstkostenpreis zu überlassen 8. Wird gefordert eine Reform des KnappfchastSwesenS nach dem Programm der Arbeiterorganisation. !). Es dürsen keine Abzüge und Strafen für den Streik erfolgen. 10. DaS OberbcrgamI wird als Einigungsamt vorgeschlogen. — Die in Essen tagende Delegiertenversammlung der Bergarbeiter beschloß, sofort die Forderungen der Bergarbeiter zu sormuiieren und dem Verein für die bergbaulichen Interessen deS Oberbergamtsbezirks Dort mund zu überreichen mit dem Ersuche», am l6. d. M. mittags der Kommission Antwort zu erteilen. Falls eine ablehnende Ant- wort erfolgt, wird am 17. d M. die ganze Arbeiterschaft in den AuSstmid treten: für den 16. Januar ist eine noch malige Kom- iiiifsioiiS-Sihling beschlossen worden. lWiederhollZ Ein Dort wunder Stimmungsbild der „Köln. Ztg." schildert die Lage so: Ein ausfallender Gegensatz zu früheren Bergarveiter-Aiisstände» ist das äußere Gepräge der Bewegung. Erregt geht es nur in den Versammlungen her. Aus den Stra- ße». vor den Zechenplätzen nimmt der Unkundige fast gar nichts Außergewöhnliches wahr. Bor den vom Ausstand betroffenen Zechen sind wohl hier und da einige Streikposten zu bemerken, fetten aber eine Gruppe feiernder Arbeiter. Die AiiSständiaci. haben bis jetzt überall vollkommene Ruhe beivahrt. Auch außer ordentliche Polizei- oder Gendarmen-Ansgebote sind nirgends zu bemerke», nirgends machen die Behörden der Versammlunas- »nd Redefreiheit irgendwelche Schwierigkeiten. Ohne Mühe erhalten die Belegschaften überall Säle sür ihre Versammlungen. Wenn hier in Dortmund die Feuerwehr als Polizeitruvve orga nisiert. vereidigt und mit polizeilichen Bollmachten ausgerüstet wurde, so geschah dies nur sür einen möglichen Fall, besonders z»m Zwecke der Bewachung vo» Zechen und Werken, falls diese nötig werden sollte. In allen Versammlungen werden die Ar beiter ständig und dringend vor dem Alkohol in diesen Tagen gewarnt. Närz bei Der Ausstand im Ruhnevier. Meldungen aus dem Kohlenrevier zufolge widmet das S t a a t s m > n i st e r i u m dem Bergarbciterausstaiide große Ei' " ' Aufmerksamkeit. ES beauftragte de» Lbcrpräsidcnten von West falen, sowie den Regierungspräsidenten von Arnsberg, einen —L—t..- -cht »der den , ...i—- ----> n. Der Mi Beobachtungen aus dem Lausenden gel Aus Brandenburg sind heute in Dortmund zwei Züge Gcndar> merieverstärkunaen eingetroffe». Sollte weitere reitende Gen darmerie zur Ausrechterbnltung der Ordnung notwendig sein, so erbittet der Minister telegraphische Mitteilung. Mit größter Spannung wird dem Ausfall der überaus zahlreichen, iür den Sonntag geplanten Versammlungen cnlgcgcngcschcn. Man be fürchtet. daß am Montag der Streik allgemein sein wird. Der russisch-japanische Krieg. Die r »sitsche Regierung bat ein R u n ds chrri ben an die Mächte geilchtet, wegen der Verletzung der Neu- tralität wählend des verflossenen Zeitabschnittes des russi'ch- javaniscken Krieges durch China. In dem Schreiben wird China für unfähig eiklärt, seinen Verpflichtungen nachziikommen; wdann wird eine Reibe bekannt gewordener Nentralitätsoeiletznn- gen auigesühil und es kür wahrscheinlich erklärt, daß diese Hand lungsweise ln deiselbei, Weise fortgesetzt werde. Dies könne das Land in gefährliche Bahnen bongen. Die von den europäischen Mächten gleich zu Beginn des Krieges gemachte» Versuche, die Reutxilität Chinas zu sicher», hätte» keinen Erfolg gehabt, aber die Aufreizung gegen die Europäer hätte eine ernste Lage ge schaffen. die Rußland bewogen^ habe, die allgemeine Aickmerkiam- keit daraus zu lenken. Zum Schluß des Schreibens nimmt Ruß land das Recht sür sich in Anspruch, sich in der Aiigelegenhett der Neutralität Chinas von seinen eigenen Interessen leiten zu lassen. Das Internationale FriedenSbureau in Bern ersucht die Friedensgeiellschasten der verschiedenen Länder um lliitcrstütziiiig der von der velepstion vvrmsaento ries Sooidtd« frimgiüi-08 cks In Luir beschlossene» Petition, die an die rnssiiche und javanische Regierung gerichtet werden soll, um diele znm Abschluß eines Wassenstkllsta»dcS und zur Einleitung von Friedensverhaiidtungen zu bestimmen. Die Kommission zur Untersuchung der Hull - Anae - legen heit in Paris genehmigte die Ausarbeitung üb« bas eiiizliichlagciide Bersahrrn und vertagte sich dann aus Dienstag zur Aufnahme des Tatbestandes. Die Berichte darüber werden in der eisten vssentlichcn Sitzung am 1!). Januar verlccken weiden. General Rogl berichtet, daß die Uebergabe von Port Arthur beendet ist: dabei winde» auSgeliefert: 5!)v>n»a- ncnte Befestigungen, »16 Ge'chütze. darunter 54 großen. 14!) mitt leren und 31» kleinen KaltbciS. 82670 Granaten. ADO Kilogramm Piil»cr. 35252 Gewehre. 1920 Pfeide, 4 Schlachtschiffe ohne die .Sewastopol", dir vollständig gesunken ist. 2 Kreuzer, 14 Kanonen boote und Torpedobootszerstörer. 10 Dampfer sowie außeideni 35 kleineie Dampfer, die nach unerhebliche» Reparaturen noch brauchbar sind. (Wiederholt.) TageSgeschichte. Deutsche» Reich. Die Krankheit der Großherz ogin von Sachsen-Weimar hat sich am Donnerstag abend etwas verschlimmert. Nicht nur der Husten war heftiger, ge worden, sondern auch die Temperatur geitiegen. Gestern früh zeigte sich eine lcicküe Besserung. Die Krankheit des Groß- hcrzogS nimmt einen normalen Verlaus. Das Abschiedsgesuch dcs Kvmmandicreudeii Generals Frhrn, v. d. Gol tz ist nach der „Königüb. Hartungich Ztg." abaclchnt worden. Frhr v. d. Goltz Halle sein Abschiedsgesuch damit be gründet. daß sei» vorgerücktes Alter ihm den Rücktritt von seine, vcrcmlwoclliugsvollen hohe» Stellung nahe legen müsse, ui» so mehr, als die Rücksicht aus das Avancement so vieler tüchtiger höherer Offiziere in Betracht zu ziehe» sei und er ja bereits früher 3>/j Jache ein Armecckvips geführt habe und auch schon seit drei Jahre» an der Spitze des 1. Armeekorps stehe Generalleutnant Graf v. Moltkc. Kommandeur der 20. Division in Hannover, der an einem kürzlich erlittenen Schlaganfall gestorben ist, war ein Reffe deS Feldmarschalls, ein Sohn des LandrotS Adolf v. Mollke. Zu Kopenhagen 1845 geboren, trat er 1866 in das 8. Dragoner-Regiment ein, machte als Leutnant den Feldzug bei den 17. Dragonern mit und erwarb sich das Eiserne Kreuz. Später stand er längere Zeit im Regiment der Gardcs du Corps und kam dann i» den Gcnernlstab. Nach dem Tode seines Onkels erbte er das Fidei- kommiß Creisa» und den Grafentilel, kommandierte das 8. Dra goner- und daS Lcibkürassier-Regiment und wurde 1895 Flügel adjutant des Kaisers. Er führte, bevor er die 20. Division er hielt, die ll. KavaUericbrigadc. Graf Moltke war verheiratet mit der Gräfin Ella v. Bcthusy-Huc. Aus der Ehe stammen drei Söhne und drei Töchter. Der Verstorbene war auffallend hoch gewachsen, trotzdem aber der kleinste unter den vier Brü dern, mit denen er ein hohes Verständnis für Musik teilte. Bon ihnen ist Helmuth Generalqilartiermeistcr im Großen General stab, Friedrich Obcrprüstdcnt von Ostpreußen und Ludwig Ver- Walter des Fideikommisses. Anläßlich der Eile nbalinkonscrenz in Berlin bat daS baycriscki« Verkehrsmiiiistcrium eine Denkschrift aus gearbeitet. in der sich höchst beachtenswerte Ausführungen über die Förderung des Schnellverkehrs finden. Wir entnehmen ihr nach der „Augsb. Abcndzta. folgendes: ,.ll»- richtig würde es sein, bei der Frage der Aushebung des Schnell- zugszuschlagcs das finanzielle Interesse der Eiienbahnverwal- lnng ausschließlich zu betonen. Dieses muß vielmehr zurück- tretcn gegenüber dem außerordcullichen volkswirtschaftlichen Nirtzen. mit welchem die Erleichterung der Benützung schnell- fahrender Züge, die hieraus notwendig folgende Vermehrung derselben und die damit gegcoene Beschleunigung deS gesamten PersonenzugSdienstcs verknüpft sein würde. Denn der Grund satz: „Zeit ist Geld", der sür das englische und amerikanische Ge- ichästslebcn geradezu ckmraktcristisch geworden ist und dort aus dem Gebiete des Eisenbahnwesens wohl seine glänzendste Illustra tion findet, hat sich auch in Deutschland m:t dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwünge, der Vergrößerung des Absatzgebietes aller Produkte und der immer intensiver werdenden Alisiiützung der menschlichen Arbeitskräfte mehr und mehr Gcltuiia verschafft. Wen» der Kaufmann, um Geschäftsabschlüsse zu machen, Waren zu besichtigen oder z» übernehmen. Zweigniederlassungen oder den Hauptsitz deS Geschäftes zu besuchen, mit einem geringeren Zeitaufwandc zu rechnen in der Lage ist, der Geschäftsreisende oder Agent dank günstiger und rascher Zugsverbiiidungen einen größeren Kreis von Kunden in der gleichen Zeit bcstichen kann, so wirkt dies als Vervielfältigung seiner Arbeitskraft und ist damit gleichbedeutend mit einer Verminderung der Produkiions- kosten m seinem Geschäftszweige. Die Beschleunigung der Per sonenzüge würde aber nicht nur dem Personen-, sondern i» gleichem Maße auch dem Post-, Gepäck-, Eilgut- und zum Teil auch dem Viehverkehr zu gule kommen. Es braucht liier kaum darauf hingeioiese» zu iverden, welch' autzerordentlichc Bedeutung iui lKeichästsleben der Schaffung schneller Poslvcrbmdungen bei- armcsseii wird. Wohl von noch größerer Tragweite würde eine durchgreifende Beschleuniguim der Besördcrung von EUgut sein und vorzugsweise auf dem Gebieie des Nahrung»- und Genuß- mittelocrkehrs gänzlich neue Periveklweii eröffnen: denn gerade hier bildet die für die Beförderung der Produkte in Anspruch ge- nominelle Zeit eine der loeienllichsten Faktoren für ihre Kon- knrrenzsähigkeft auf dem Mcnkte, und zweifellos würde dann, weiui frische Gemüie, Qbsi. Blumen. Mich und Milchprodufte. frisch geschlachleleS Vieh und vergleichen aus Gegenden mit vm heriichend landwirtschaftlicher ProdulUo» den großem Jndustrie- und Geichäftszentren in der gleichen Zeil aus größere Ent- scrlulngen als bisher zugesührt iverden könnten, nicht nur eme Bergrötzeruiig des AbiatzgebieleS dreier Produkte und dadurch eine Erhöhung ihrer Verwertbarkeit und ihres Preises euitreten, sondern eS würde vor allem auch eine Besserung in der Nahrung-- Mittelversorgung der großen Städte ermöglicht werden. Nm beispielsweise will daraus huigewieft» werden, von welch' wohl tätigem Einflüsse aui die VoikSeriiährnug die Möglichkeit sein würde, frische Sceiii'che in kürzerer Zeit als bisher zu billigem Preise bis lies in das Innere des Kontinents zu üeiörder» und dadurch auch die minder bcmitiellcn Klassen der nahrhaften Fisch- kost teilhaftig werden zu lasten. Die 'Aufhebung des Schnell- zugszuschlagü und die Beschleunigung des Personenverkehrs dürste aho zurzeit wohl das wirksamste Mittel sein, um in der Ver sorgung der grüßen Industriegebiete mit Fleisch und sonstigen Nahrungsmitteln ähnlich günstige Verhältnisse zu schaffen, wie ge in den englische» Großstädten und insbesondere der Metropole des großbrikanni'chen Jn'elreicbS schon zurzeit bestehen. Der Bericht der Kanalkommission des preußischen Abgeord netenhauses beschäftigt »ch eingcbcnd mit der Behandlung de, Frage der S ch i s s a h r t s a b g a b e n. Der Berichterstatter Dr. Ze'hnhosf hatte beantragt, die Stoalsregicrung zu ersuchen, die Einsührung von Gebühren zum Ausgleichen kür die Kosten der Verbesserung und Unterhaltung der natürlichen Binnen schisfahrtSstraßen in die Wege zu leiten. Er änderte diesen An trag später dahin: Mil Inbetriebsetzung des Kanals vom Rhein nach Hannover sollen Gebühren zum Ausgleich für die Kosten der Verbesserung und Uuterlmltung der natürlichen Bimieilschiis- snhrlsstraßcn, soweit diese durch staatliche Aufwendungen eine über daS natürliche Maß hinaus,,eöende Verbesserung ober Vertiefung erfahren haben, zur Erhebung gelangen. Tee Kom mission stimmte letzterem Anträge zu. Interessant waren die Ausführungen des Ministers v. Budde, in denen er der ersten Resolution zustrmmte. Die Frage der Erhebung von Sckftisahrts- abgaben aus natürlichen Wasserstraßen habe die Königl. Staats regierung ieit langer Zeit beichäitigk. Sie habe schon 1896 durch den damaligen '.MmstcrialLircklor Schultz erklären lasten, es fei sowohl vom Standpunkt der ausgleichcnden Gerechtigkeit als auch im Interesse der leichteren Flüssigmachung der Mittel sür die weitere Verbesserung unserer großen Ströme erwünscht, für diese das Prinzip der finanziellen Selbsterl-altung zur Durch führung zu bringen: andererseits seien die Schwierigkeiten for meller und materieller Art, welche sich einer solchen Maßregel entgegcnslellten. Sodann habe er im .Februar 1904 in der Budgelkommissiou namens der Staalsregierung die vom Refe renten verlesene Erklärung abgegeben. Ferner ))abe sich auch der Reichskanzler im letzten Winter in demselben Sinne zur Sache geäußert. Die preußische Regierung habe hiernach die Ucberzeugung von der Zweckmäßigkeit und Gerechtigkeit der Ab gabenerhöhung aus de» Strömen. Wer dieser Erhebung wider spreche. bandle verkehrSseindlich. Die Regierung habe auch den Willen, dieser Ueberzeugung so bald als möglich durch Erlaß entsprechender Tarife praktischen Ausdruck zu geben: sie müsse andererseits auch mit der Tatsache rechnen, daß rm Reichstage und bei den lntteiligten fremden Regierungen Meinungsverschie denheiten darüber bestehen, ob eine solche Abgabenerhöhnng mit dem Artikel 54 der Reichsverfassung und den in Betracht kom menden internationalen Verträgen vereinbar sei. Diese Mei nungsverschiedenheiten müßten in versöhnlicher und sachlicher Weise erörtert und gelöst werden. Es sei deshalb unsrwünscht und unzweckmäßig, der Regierung eine gebundene Aftrrschroute in dieser Frage zu gebeil Die der Mehrheit des Abgeordneten hauses und der preußischen Staatsregicrung gleichmäßig vor- schwebenden Ziele würden durch eine Reiolution, welche der Re gierung bestimmte Direktiven vorschreibt, am wirksamsten geför dert. Ter vorgeschlagenen Resolution würden auch die Preußische Staatsregierung und der Reichskanzler zustimmen, da sie,ZN keinem Widerspruch mit den amtlichen Erklärungen stände. Eine Resolution würde unsere Stellung in sehr erwünschter Weise verstärken und uns für die weiteren Verhandlungen einen festen Rückhalt geben. Die Regierung würde aus dieser neuen Basis unverzüglich die geeigneten Schritte tun, um die bestehenden Un gerechtigkeiten zu beseitige». Es liegt noch soft ein lzalbes Hundert von Etotsresolu- tioncn aus dem vorigen Jahre im Reichstage ausgestapelt. Das Zcntrum hat bereits erklärt, aus die Erledigung dieses Massenmaterials bcsteben zu müssen. Es ist aber nicht Zweifel- bail, daß die Geschäftslage des Reichstages geradezu unerträg lich sein würde, wenn man diesem Wunsche nachgeben wollte. Gleichwohl setzt das Zentrum seine sür die Agitation nach außen berechnete Reioliitionstaktik fort. Die Partei hat für die dies jährige zweite Eiatsberattmg schon vier RcsolutionAdoiiblettcn cingebrachl. Fast sieht cs aus, als wolle das Zentrum für jeden Spczialelat mindestens je eine solche Doublette einbringen, für das brave NeichSaiitt des Innern aber jedenfalls zwei oder mehr. Wohin soll diese partcicgoistiichc Taktik führen? Zunächst wer den sie den Anfang eines neuen Resolutions-Wettrennens bilden, das ist ganz unausbleiblich. Dann aber werden sic die Etats- beratnilgen unendlich in die Länge ziehen. Es ist ohnedies schon fraglich, wonn in diesem Jahre der Rcichshaushalts-Etoi unter Dach gebracht sei» wird, die parlamentarische Geschäfts lage ist heute schon eine sehr üble. Unter solchen Umständen sollte doch jede Partei die größte Zurückhaltung üben und nicht noch dazu beitragen, daß das Haus immer leerer wird. Zur Gewährung von Diäten kann die Resolutions-Taktik des Zen trums wahrlich nicht reizen. Aus eine Eingabe des Ausschusses der Studierenden dci Technischen Hochschule in Hannover an Rektor und Senat um Auflösung der an der Hochschule bestehenden kon fessionellen Studentenverbindungen ist de, „Tägl. Rdich." zufolge aus Veranlassung des preußischen Kultus-- Ministers erklärt worden, daß jede weitere Agitation in diese, Angelesenhcil, insbesondere die Aufforderung an die Studenten ausschüsse der übrigen Hochschulen zum Beitritt, bei Strafe de, Relegation zu unterbleiben lxibe. lieber einen Beitrag zum Hochzeit sgeschenk für de» Kronprinzen beriet die Stadtverordneten - Versammlung von Nordhalcke» in ihrer Sitzung am Montag. Dabei gab der Stadt verordnete Nebelung für sich und einen Teil seiner Freunde folgende Erklärung ab: „Das Geschenk der preußischen rstädte au den Ktviipriiize» soll ein AnSdiiick freudiger A»teil»ad»ic der Städte a» der Velinähluiigsscicr des ziikünstigcii Königs sein. An diese» Kiiiidgebuug auch unsere Stadt Nordhauien zu beteiligen, halten wir sur richlig und werde» deshalb dem vom Magistrat gestellten Anträge aus Bewilligung einer anteiligen Summe Zilstimmcn. wem, wir auch gewünscht hätte», daß seitens des Städtekomitces eine dem sozialen Charakter unserer Zeit entsprechendere, dem Kronprinzen selbst genehme und vo» ihm zu bestimmende Ver wendung der Siiiiimc vorgclchlagc» wäre." Mil allen gegen eine Stimme trat hierauf ohne weitere Debatte die Veckammlung dem Magistralsbeschllisse bei. Zur Herausgabe der Erinnerungen des Frkihem, w Ha »im er stein schreibt die „Tägl. R»»d>chau" gegenüber bei s.aillell»ug. daß die Familie Haninicrstcin an der ganzen An gelegenheit^ nicht im »liudcste» betciiigt sei uud die Herausgabe von den Söhnen der Frau des Frhrn. p. Hammcrsteiii aus dessen erster bürgerlicher Ebe veranlaßt worden sei. Als Wilhelm v. Hanimcistetn. gebrochen und doch seelisch geläutert, aus dem Znckthause ins Leven z»»ückkehrte, da cristicrle er für die „Familie v. Hammcrslci»" nicht mehr. I» den Tagen des Glücks und Eiu- mmes hatten deren Angehörige ihn wohl zu suche» »nd zu finden gewußt: den Deklassierten miede» sie wie das höllische Feuer. In diese» letzten schweren Lebcusiahren haben mit ihrer Mutter, die eine ungewöhnlich edle und tapfere Natur war, die Stiefkind« mit nnvcibrüchlicher Treue zu dem durch Krankheit und Schick'al Ge- beugten gehallen Sie haben sich darin auch nicht durch die Er- Dresdner Nachrichten. Nr. 14. Sette ». Eonnabend. 14. Januar 1»V8
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)