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Dresdner Nachrichten : 11.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189812119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-11
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1898
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rlilrv vrilliuiril vnuovu^s. Olk unmirnaien nnmkli oen oeul,a)en L-er vZNlnarw.vrnrrane I^emen ln Vieser «se») voraezogen werden. Im Interesse der Hebung des deutschen > viele werden zu sollen, datz der Reichstag sich ein MtionalbewusitseiiiS und Rativualslolzes im Reiche ist dies jeden- allein mit ihnen beschäftigen könnte und die meisten falls auch ein Ttortlckritt. — Müßten diese teilen d»!» diene» dleide» werden f>ni lÄrnven und ttinnien dnndels , «eisen. Nicht minder stolz kann der Herein auf euren Erfolg, soll nämlich. wie man hört, die alte Regierunasfassu na mit nur sei», den er im Innern des Reiches erzielt hat. Durch das eifrige wenig erheblichen Abänderungen bringen, während dre frühere Vorstandsmitglied Herrn Korschelt ist erreicht worden, daß in j iliegierungsfassung gerade au Zukunft in dem Handbuch für de» Eiienbahn-Güter-Verkehr in Centrumspartei in der Kommis Deutschland die deutschen Namen der deutsch-ungarischen Orte'und Ausdehnungen erhielt wieder gebraucht werden, und nicht, wie in der legten Ausgabe > das Centruin letzt den Entwurf wieder einbringe». eines deutschen Handbuchs, die ungarischen Namen den deutschen! Der Initiativ-Auträge scheinen in dieser Session wieder so ^ --- . halbes Jahr , wieder liegen bleiben werden. Im Großen und Ganzen handelt es sich um die Wiederholung früherer Anträge. Da das Eentrum als die stärkste Fraktion mit einem seiner Anträge zuerst an die Reihe kommt, so kann der Jesuiten-Antrag schon gleich nach Neujahr zur Berathung kommen. Die Nationalliberalen lehnen cs nach der „Nationallib. Korr." ab, eine dauernde Festlegung der zweijährigen Dienstzeit zu ver langen. Eine solche Forderung könne nur den Zweck haben, direkt in beiiMilitärkoiistikt hineinzustenern. Man könne von der Hccrcs- Verwnltung nur beansvruchen, sich über die bisherigen Ergebnisse der zweijährigen Dienstzeit genauer zu äußern. lieber Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen" schreibt Ludwig Bamberger in der „Nation": „Dem Unbefangenen bleibt kein Zaudern übrig, zu bekenne», daß um ein höchst inhaltreichcs, historisches, valitisches und psychologisches Denkmal menschlicher Geistes- und Charakterstärke die Wcltlitteratur bereichert worden ist falls auch ein Fortschritt. — Möchten diese Zeilen dazu dienen, auch dem Verein noch Fernstehende oder Säumige aufzumunter». das große nationale Werk der Erhaltung des LentschthumS im Ausland fördern und unterstützen zu helfen. — Für Aufhebung des Trinkzwan g e S bei den st »iden tischen Ko rp v ra t i on c» tritt ein Anfrns ein, der von Dr. jur- Rudolf OsinS, Landesbnnkrath in Easscl, und alten Herren einer der älteste» sindentischcn Korporationen versaßt ist und vom Vorstand deS Denlschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke »ämmtlicken studentischen Bereinigungen zn- geschickt werden soll. Es heißt i» dem Ausruf: „Gerade weil »vir die studentische Freiheit erhalten wissen »vollen, kämpfen »vir gegen de» Trinkzwang. Der Student singt mit Stolz: „Frei ist der dabei legt er sich selbst eine Beeinträchtigung seiner wie sie drückender und schädlicher nicht gedacht wer- kann, den Biercommcnt. Der freie Bursch mutz spinnen, muß Bursch" Und Freiheit auf, den Bier hernnterwiirgen. mag er »vollen oder nicht, lind dabei »reis;! Bismarck hat sich ein schriftliches Monument gesetzt, welches von man ganz genau, wie schlaff das Trinken für de» anderen Tag j keinem ähnlichen Werk unter seinen Vorgängern in der Herrschaft inacht, denn man entbindet Ten. der am anderen Morgen auf der ------ ^ . . < - Mensur stehen soll, vom Trinkzwang. Ter Student soll aber jede» Morgen, und nicht nur. wenn er fechten will, klaren Blick. Arbeitsfähigkeit und Enemie zeigen. Daß der Trinkzwang die Kneipe» heiter und fröblicy macht, wird gewiß kein Kenner be haupten, und Jeder weiß, wie flach, öde und lärmend die Unter haltung wird, wenn größere Bierauantitätcn vertilgt sind. Jeder weiß, wie schwer eS dann ist, die Direktion aufrecht zu halten . . . Tie freundliche Sitte deS ZutrinkenS mag man beibehalten, aber den Zwang, bestimmte Quanten nnchzntrinkeu, beseitigen. Fort mit dem Zwang, fort mit den Bicrassaireii. dem Heraus- pauken, den Brcrjunge» u. s. w.! Alle diese Dinge verspürt der Student, auch wenn er es nicht Wort haben will, doch nur als Last, also fort damit!" — Die kürzlich in'S Leben getretene Einrichtung, wonach die Rückfahrkarten von Dresden-A. Hanptbahnhos nach Glas- Hütte zur Rückreise auch von S cli m iedel> er^;, die Rückfahr karten von Dresden A. Hanpthahnhvs nach Schmiedcbcra zur Rückreise auch von Glashütte gelle», wird vom lb. Dezember an auch auf die gleichen Rückfahrkarten von Dresden Wettinerslraße ausgedehnt. -- Zu unserer Notiz in der Nummer vom 9. Dezember, das Freimaurer-Institut betrcfseud, wird uns berichtigend mitgcthcilt, daß Ansländer, d. h. Knaben anderer als deuticher Nation, in die Schule des Instituts nicht ausgenommen werden und daß die Mitlheilung, wonach zwei Drittel der Zöglinge Aus länder seien, dahin zu verstehen ist, daß diese Zöglinge von Aus wärts. nicht ans Dresden, aber meist Lachsen »ind. — Der Männergesangvcrcin zu P laue n h. Dresden ver anstaltete vorgestern Avend im Saale des Westcndschlößchens da- febst ein W o h l t h ä t ig ke i ts-C o n c e r t znn» Besten einer Christbescherung armer Kinder PlaucnS. Jeder That zur Milder ung der Bedürftigkeit gebührt Anerkennung, noch mehr aber der Kunst, die sich in de» Dienst der Wohlthätigkeit stellt. Der sich eines sehr guten Stimminaterials erfreuende Chor brachte unter der sicheren Leitung seines Liedermcisters Herr» Lehrer Linie meh rere Chöre mit gutem musikalischem Verständnis» touichön und tou re!» zu Gehör, die Textaussprache war eine so deutliche und dabei ungekünstelte, daß die Truckleguag der Texte recht wohl hätte mitcrhleiben können. Die Coneertjängerin F-rl. Klara Henriei- Dresden ist eine routinirte Sängerin, die sich einer vollen, gut aiisgcbildeten Altstimme erfreut, welche besonders in der mittleren und tiefen Lage von Wohllaut ist. Sie sang Lieder von Ioh BrahmS tLiebestren», I. S. Bach »Willst Tn Dein Herz^imr schenken), Rvl>. Schinna»» (Waldesgeipräcktt. Earl Bohm »Still wie die Nacht), W. Tanberi >Wo sind all' die Blumen hin ?) und Rcinh. Becker iErwarttmg). Her» Rudolph Kupier, ein tallmt voller Schüler des Dresdner Konscrvatorinms. spielte von Berivl ein Cvncert (ap. 16) und von Spvlir ein Adagio (op. 70), Dem edle» Zwecke dürste ein reicher Ertrag ans dem Eonecrte jngeslossen sein. — In der letzten Siadtvervldneieniitziiiig in Chemnitz kam zur Kcmilniß, daß ein dortiger Fabritdiicttvr ein Gesuch m» Auf »ahme in den iächsischen Untetthanenverband hat tsis an das Ministerium gehen lassen. Tie Antwort des Letztere» lautete dahin, daß Nu t n ra liia t ionsgesr> ehen künftighin nur in besonders dringenden Falten stattgegeb» werden sott. - Die Städte Mittweida. Franken!.'erg und Hainichen stehen nahe vor der Waöl eines neuen Abgeordnete» für den Landtag, da, wie das „Mittw. Wochenbl." meldet, der gegenwärtige Vertreter, Herr Hersnrlli Leipzig, ans eine Wieder wähl verzichtet. Es scheint imierhalb der fraglichen drei Städte damber Einverständnis» zu herrschen, das; diesmal der ciufzilstcUeiidc Kandidat aus den Reihen der Bewohner Mittwcidas hervor gehen soll. Fortsetzung des örtlichen Tlieiles ans Seite 4 und O. TagcSsicschichtc. daS Deutsches Reich. Der Kaiser wird honte Mittag Reichstagspräsidinm im Berliner Schlotte empfangen. Die „Rvrdd. Allg. Ztg." ist in der Lage, initzülheile», daß der Entwurf der Einrichtung eines hayeriichcn Senats beim Reichs- militärgericht lertiggestcllt iit, aber sich noch in Händen des Kaisers befindet Von dem Kaiser geht er zum Prinz-Regenten, dem preu ßischen StaatSministerim» und dem Bundesrath, so daß der Zeit punkt, wann er iin Reichstag eingebracht werden wird, jetzt noch nicht feststellbar ist. Die Isx Heinze ist Pom Stacttsministerium angenommen worden und geht noch vor Weihnachten dem Buudcs- rathe zu, svdaß sic im Februar dem Reichstag wird vorgcleat wer de» könne». Ter Entwurf bez. des Boreids und Nacheivs befindet sich bereits im Bnndesrathe. Die Erhebungen im Ncichsamte des Innern befinde» sich in bestem Gange. Es wird letzt daran erinnert, daß der »uiimehrige Ncichstags- Vräsidcnl Gras Ballcstrem einstmals einen der ichärstlcii pariainen tariicheu Ziiiaininenstvße mit dem Fürsten Bismarck gehabt bat. Am 1. Dezember 1874, inmitten des heftigsten tirchenpolftischen Kampfes, sprach Bismarck im Reichstage von Kullmann, dem ultrcimoiilanen Böttchergeiclleii, der wenige Monate vorher in Klssiiigen eine» Mordanfall auf den Kanzler gemacht hatte, und er rief dem Centrum das bckannie Wort zu: „Ja, meine Herren, verstoßen Sie diesen Mann, wie Sie wollen, er hängt sich doch an Ihre Nvckichöße." Ein tosender Tumult brach los, und in den Beisallslättii hinein tönte der Ruf „Pfui" aus den Reihen des Eentruuis. Es ivar von dem Grase» Ballcstrem aiiSgestoßen worden. Präsident v. Forste,ibcck rügte ihn als ilnparlainciitariich. worauf Fürst BiSmarck ivrach: „Meine Herren, der Herr Präsident hat schon gerügt, was ich von dem Herrn Abgeordneten, der dort aus der zweite» Bank sitzt, rügen wollte, obwohl rügen nicht mein Berns ist: aber ich wollte meine Meinung darüber äußer». „Pfui" ist ein Ausdruck des Ekels und der Verachtung. Glauben Sie nicht, daß mir diese Gesühie fern liegen, ich bin mir zu höflich, sie ciusziisprcchen." Der erste Vicepräsident des Reichstags, Dr. v. Fregc, schreibt die iiationallibemle „Rh. Wests. Ztg.", ist eine echte Kampfnatur. Ein überaus gewandter Redner, hat er bisher stets in der vorder sten Reihe seiner konservativen Parteigenossen namentlich ii» Kampfe gegen die Freisinnige» gestanden, die ihm die politische Abuciguiig, die er ihnen bei leder Gelegenheit bekundete, reichlich vergalten. Persönlich aber ist er auch von den Gegnern immer geachtet worden, da Niemand a» der Lauterkeit seiner Gesinnung je ge- zweifelt hat. Er wird »im, wen» er zur Leitung der Verhand lungen in Behinderung des Präsidenten berufen werde» wird, zu beweisen habe», daß er auch das hierfür unbedingt erforderliche Maß von Objektivität nach alle» Seile» hi» zu belhätigen weiß. Die ihn näher kcniie». traue» ihm diese Fähigkeit unbedingt zu. Als Schriftführer des Reichstags ist, wie letzt scslftcht. der bisherige Schriftführer der Polen, Gras Kwilecki, gewählt worden, nicht, wie im Sciiiureiikoiiveiit dir Mehrheit vorgeschlagen hatte, der sozialdemokratische Aba. Schippel. Für den Grasen Kwilecki haben von vornherein die beide» koiijervativc» Parteien, die Nalionalliberalen. dir Polen »nd die Antiirmste» gestimmt. Die Wahl des Grasen Kwilecki ist »ii! ltztt argen »72 Stimmen erfolgt, die auf den Sozialdemokraten Schippe» sielen. DaS Tentrnm hat. »vir bereits «emeldet trotz des JnanSsicht- stehenS einer ReaiernngS.Vorlage beschlossen, seine» vorjährige» Uutllig betr. die 1» Heinze zu cluruttn. Lik Regierungsvorlage über Völker und Zeiten üdertrosfen wird, man kann wohl sagen, welchem kein solches au Vielseitigkeit. Zusammenfassung und Dnr- stellungskulist an die Seite zu stellen ist. Weder Cäsar, noch Friedrich der Große, noch Napoleon habe» in so eigenartigen, blendenden, schriftstellerisch vollkommenen Schilderungen ihrer Person und ihrer Thatcn ein so weit- und tiefgehendes Bild hinterlaiicn. Wohl auch keines, welches io fesselnd den Leser in Beschlag nimmt, von der ersten Zelle bis zur letzte». ... Tic Masse des Stoffes, die seltene Kunst der Darstellung ist, wie schon gesagt, in einer ersten und überhauvt in einer Besprechung nicht zu erschöpfen. Ter Haiipleinduick bleibt immer bis ;nm Schluß: das Werk steht ans der Höhe der geistigen Potenz dieses Mannes, der, wie ie ein Sterblicher, die Fehler seiner Vorzüge, aber in höchstem Maße auch die Vorzüge seiner Fehler hatte, der Deutschlands Schicksal mit seiner ganzen Kraft zu hohem Ziel geleitet und sich in seinen Thalen einen ersten Platz in der Geschichte aus seine ihm ganz eigene Weise erobert hat." Tas AnllSbtatt des ReichspostamtS veröffentlicht folgenden an die Oberpostdirellion in Hannover gerichteten Erlaß des Staats sekretärs v. Podbielsti: Ten in dem Bericht vom 29. November bezeichneteu Ilnterbeamtcn des Postamts in Hameln ist der Dienst gekündigt worden, weil sie trotz der Warnung in meinem Erlaß vom 15. Scvtcinber die Wochenschrift „Deutscher Postbote" ge meinschaftlich unter einer iremden Adresse bezogen und dadurch ihre Abhängigkeit von den der Verwaltung feindlichen Bestrebungen dieses Blattes bekundet hatten. Wenn die Betheiligten jetzt um Rücknahme der Kündigung mit der Betheuerung bitten, daß sie »»überlegt »nd ohne die Absicht einer Opposition gehandelt hätten, so genügt dies zur Entlastung desjenigen tlnlcrbeamten, der leine Amtsgeiiossen zum Bezüge des Blattes veranlaßt und die Ver- theiliing an die einzelnen Bezieher vermittelt hat, nicht: bezüglich seiner muß es vielmehr bei der Kündigung bewenden, du für Agitatoren in der Post- und Telcaravhenvcrwaltmig kein Raum ist. Hinsichtlich der klebrigen will ich aber, da die Qber-Post- dircktiv» eine wildere Benrthcilnng befürwortet, für diesmal noch aimehmen, daß sie sich der Tragweite ihres Verhaltens nicht im vollen Umfange bewußt gcweicn sind und in der bestimmte» Er wartung, daß sie tünstig ein besseres Verständnis; für die Pflichte» ihres Amtes bekunden werden, anSnechmsweiic ihre Beibehaltung im Dienste genehmigen. Vorstehender Erlaß ist sänimtlichcn Untcrbeainien, bei den Vcrlehrsniistalten durch die Vorsteher, zur Keuntiuß zu bringen, v. Podbielski. In Krefeld haben, wie bereit-. kurz erwähnt, 46 Seiden- Webercic» gegen den ioziatdcmokratifchen Strciklerrorismus folgende Bekanntmachung erlassen: „Gegenüber den wachsenden agitatorische» Bestrebungen, die Arbeiter der mechanöchen Stosi- Fabriien zu ungerechtfertigten Ansiläiidcu zu veranlassen und durch Bebiudcuiug der arbeitswilligen Elemente bei den einzelnen Fabriken slelS steigende Forderungen dittchzuictzeii, haben die Unter zeichneten Finnen beschlossen, ' um diesem Terrorismus cnt- gegcnzntietc», daß, im Falle ein Russland nach Prüfling der zu diesem Zwecke eingesetzten Kommission sich als niigccech fertigt erweist, der Betrieb nach vorhergegaiigener Kündigung der Arbeiter binnen 14 Tagen in sännntlichen iiiechcini'cheii Siosfwebcicicn Krefelds gleichzeitig eingestellt werde» sott." Das Ministerium Strenge in Gotha hat eine neue 'Niederlage erlitten. Tie Fiiianzkonimiision des Landtags hat nämlich ein stimmig die neuen Siciiergciene abgeichnr Ter „Post" wird iiutgethellt, daß in Hoskreisen, die eS wisse» müßten, von einer Abuchk des Kaiscrpaarcs. im kommenden Frühiahr nach Italien :»m Besuch des italienischen KönigSpaaieS zu reisen, nichts bekannt ist. Erst setzt wird die Anivrache bekannt, welche der Qbervräiident von Schlesien. Fürst Hatzseldt, am -4. d. M. bei dem Festesten der Deutschen Kolonialgefeltichaft in Breslau gehalten hat. Schlesien, lagt Fürst Hatzfeld!. ist eine ansstrebendc und auch ans- blühende Provinz. Tie Landwirlbschaft. welche Jahre lang in einer verlnuignißvollen Lage sieh vesand, fängt an. zu gesunden, »nd die Industrie befindet sich in einer Epoche der Blnche, wie mau sic kaum jemals gesehen. Handel und Gewerbe gedeihen, Ausnahmen abgerechnet. Wenn liniere Industrie zur Zeit auch einen gesunde» und besonders heimische» Absatz findet, so weise doch die znnchmendc Prodilliion, besördert durch da. Bergiönernng aller Werke, ncunegemäß daraus hin, auch neue überseeische Absatz gebiete zu suchen und zu finden. „Die Deutsche Kolomalgeiellichaft ist cs. die uns diesen Weg zeigt und finden läßt, den 'Weg über de» Ocean, über daS rgvße Wasser, welches nicht trennt, sondern verbindet. Mag der Satz noch so vst bestritten werden, er bleibt doch wahr: Tentichland iit gezwungen, entweder Waaren zu exporiueil oder Meiiichen. Wenn wir auch die Pioniere bewun dern, die dem deutschen Namen im Auslände Ehre machen, io sind wir doch froh, wenn die Menschen bei rmS bleiben, wo die Verhältnisse besser und gesunder sind, als in irgend einem anderen Lande." I» dem Majestäis Beleidigungsvrozeß gegen den Herausgeber des „Simvlieösimns". Lange», gegen den Schriiisrcller Wedekind und den Zeichner Heine ist Termin vor der Strafkammer in Leip zig auf den 22. Dezember angesetzt. Langen uns Wedekind wer den in demselben nicht er'chciueu. Die Familie Langen'S ist nach Zürich übergesicdelt. Oesterreich. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht ein Hand- ichreibeil des Kaisers vom 8. d. M. an den Ministerpräsidenten, worin der Kaiser cullaßtich der fünfzigstel! Wiederkehr deS Tages seiner Thronbesteigung der Vorsehung dankt für das Wachsthnm des Staates an Macht und 'Ansehen sowie für alle Fortschritte seiner Völker in Wohlfahrt und Kultur. Wenn der EruincrlmgS- tag ohne lauten Jubel vvrüberzicbeu mußte, so bleibt er gleichwohl für den Kaiser nicht ohne stille Freude und reine Geungtlinmig, Die neuerlichen ungezählten Befvciie iimiaster Anhänglichkeit, Liebe und Treue befestigten ans's Nene daS Band, das den Kaiser und das Kaiserhaus unlöslich eint mit seinen 'Völkern. 'Als die schönste dem Herzen des Kaisers willkommene Ehrung empfand und begrüßt der Kaiser die Entfaltung wertthätiger Nächstenliebe durch eine unabsehbare Reihe hochsinniger Alte der Wohlthätigkeit. Ter Kaiser sagt tiefbewegten Herzens Alten Dank »nd sicht zum All mächtigen, daß er seine treuen Volker für die tröstende Liebe segne und löhne und erfleht die Gnade des Himmels, seinen Lebens abend durch ein ungetrübtes Glück seiner Völker verklärt zu sehen. Der Kaiser beauftragte den Ministerpräsidenten, seine Danksagung öffentlich kniiv zu geben. Zur Vorfeier des 80. Geburtstags Riegcr s, des Führers der Altczechen, fand Abends im böhmischen Nationalthecsier in Prag eine Fcslvvrstellung statt. Rieger wurde lebhaft begrüßt. Bcr der Heimfahrt wurden ihm die Pferde seines Wagens aüsgespannt und letzterer durch junge Leute bis vor Rieger'S Wohnung gezogen, wo ein Gefcmgverein ihm eine Serenade brachte. Eine große Menschenmenge hatte sich aiigeianimelt. Ein Zwischenfall fand nicht statt. Ungarn. Der Obergespan des Syrmier Comitats, Erwin Cfeh, ist zum Minister für Kroatien ernannt worden. Josipovich wird in einem sehr kühlen Handschreiben seiner Stelle enthoben. — Die kroatisch-ilvvenischcn Abgeordneten beschlossen, den Tiöza'schen Gesetzentwurf nicht zu unterschreiben, und erklärten, um falsche Deduktionen zu verhindern, daß sie auch weiter Mitglieder der die Regierung unterstützenden liberalen Partei und des liberalen Klubs Die gestriae Sitzung deS Abgeordnetenhauses wurde. naHde» sie kaum eine Viertelstunde gewahrt hatte, unterbrochen, da der Lärm und das Toben der Opposition alle Grenzen überschritten. Nach Wiedereröffnung der Sitzung erklärte der Vicepräsident Lang, daß er sein Amt bereits vor der Wahl eines neuen Präsi denten niederlegen müsse und den Vorsitz nicht weitersühren könne, wie er ja auch bereits seinen Rücktritt angezeigt hätte. Hierauf erhob sich der Ministerpräsident Baron Banffv. um eine Erllärmig abzugeben. Da iah man von den epposiliouellen Bänken den Ab geordneten Kubik von der Nationalpartei aus den Ministerpräsi denten mit einer Geberde zustürze», als beabsichtige er. ihn zu be« leidige». Die Abgeordneten von der Reaieruvasvartei eilten von ihren Sitzen und umgaben den Ministerpräsidenten in dichten Reihen. Von den oppositionellen Abgeordneten waren viele herbei - geeilt, die Kubik an den Armen seithielten; der Letztere konnte nicht in die 'Nähe des Ministerpräsidenten gelangen. Die Ab geordneten standen in einem wirren Knäuel zusammengeballt sti der Mitte des Saales. Ter Ministerpräsident stand hock auf gerichtet. ohne Erregung zu verrathen, und begann leine Erklärung, ohne jedoch mit seiner Siimme durchdringen zu können. Arvad Szciitiranni, der Präsident der 'Nationalpartei, welcher Kubik an gehört hatte, begab sich zu Mitgliedern der Majorität und erklärt- ihnen, es liege ein Mißverständlich vor: Kubik habe nickt die Ab sicht gehabt, einen Angriff gegen den Ministerpräsidenten zu machen. Auch Kubik erhob sich, konnte jedoch nur die Erklärung abgebe», daß er es für sein Recht halten müsse, einen Platz iü> Saale zu erwählen, der ihm beliebe. Weiter konnte er seine Er klärung nicht svrtieken. da der Präsident ihm das Wort entzog. Ministerpräsident Bansin erklärte, daß er in Anbetracht dessen, daß der Präsident und der Vicepräsident zurückgetreten und der zweite Vicepräsident krank sei. die allerhöchste Entschließung betreffend die Vertagung des Hauses erbeten habe. Tie Erklärung wurde mit den Zwischenrufen. „Es lebe der König l" unterbrochen. Frankreich. Ter „Äaulois" will wissen. Genera! Jcnrwrck habe jüngst dem Präsidenten Faure in einer besonderen Audienz iw Namen der Kvrpskommcmdenre dargelegt, welch' peinliche Lage sw die Eheis der 'Armeekorps die gegenwärtigen Verhältnisse zur Folge harten. Fanre habe erwidert, die Verfassung gestatte ihm keinerlei Intervention. Während einer in der Avenue Bourbonnais in Paris zu Gunsten Picauart's abgehaitenen Versammlung entstand eiw: Rauferei, bei welcher der kowervative Teputine Levolle durch einen Stockhieb ernstlich am Kopse verwundet wurde. Dem Pariser „Evenement" zufolge hat Picauart von seinem verstorbenen Onkel, dem Direktor der Tuccuriale der .Banane de France" in Strnßbnrg, mehrere Hunderttausend Francs geerbt. Ein spanisches Mitglied der Friedenskonferenz theilte einem Vertreter deS Rentcr'ichen Bureaus mir. daß die Vereinigten Staaten sich verpflichtete», sür die Philippinen drei Monate nach Ratiiizirnng des Fricdcnsvertrags 20 Mill Toll, zu zahlen. Gegenüber der Meldung der „Aurore". Genera! Gallifet habe vor dem Kassativnshose ausgesagt, General Tarras habe nach der Degrcidirung des Kapitäns Treysus die Bemerkung gemacht „Heute haben wir einen Unichuloigen dcgradirt". erklärt General Gallisch er habe niemals eine derartige 'Aeußerung von Genera! Tarras gehört. Spanien. Nach einer amtlichen Depesche aus Jlo-Jlo «Phi lippinen) Hai sich eine 'Abtheilung Eingeborener empört, 6 Soldaten wurden erschossen. Weitere Ansitcinde haben in Tumbao, Lubungan. Rio Grande und Balabac siatlgefundcn. zu deren Unterdrückung Schiise abgesandt worden sind. Ans einem in Barcelona von Manila mit heimkehrenden ivanischen Soldaten erngctrofseuen Packetboot starben wahrend der Ueberfahrt 60 Mann. England. Ter „Standard" bespricht die jüngsten Aus führungen Ehamberlain's über das Berhältniß zwischen Deutsch land und England und sagt, nur wen» Deutschland und England gcincinsanic Interessen hätten, wurden sie eine Verpflichtung haben, gemeinsam vorzugehe». Ter Beweggrund für beide werde lediglich ! Rücksichtnahme ans die eigene» Interessen sein. Gelegenheiten zu Reibungen zwischen beiden Staaten würden vorausfichklrch nicht weiter nustauchen, da glücklicher Weiie nahezu alle Streitpunkte der Vergangenheit beignegt seien. Keine der beiden Mächte habe irgend ein Verlangen mich neuen Erwerbungen gerade in der gegenwärtigen Zeit. Beide würden vielmehr eine Zeit der Ruhe vorzichcn, um die beiden ihrer Herrschaft zugesallenen Gebiete zu organisiren. Asien. Wie aus Ninlichwang Ehina) gemeldet wird, herrscht dort Ruhe Ans Japan wie aas Kiping werden große Vorrülhe von Steinkohlen dorthin gebracht. Tie Rnssen haben eine große i Anzahl Schwellen und Schienen, sowie eine Menge Bauholz ühcitznilvi üiicnbahnbaiimaierialieii aller Art, herangcführt. Tie j ersten Lokomotiven werden in dielen Tagen cintresien. Ter Bahn damm nach Port Arthur ist zuin Theil fertig. Der Bau der Lchan Hai KwamEiienbahii schreitet ebenfalls vor. Auch bei Niutschwaiig sind die Erdarbeilen begonnen worden. Die Erd- arbciren sind von Schan-Hai Kwan ans öO Meilen weit beendet. Jetzt werden die Schienen gelegt Eine zeitweilige Brücke wird erbaut. Die feste Brücke wird :>.» Bogen uiid jeder Bogen 100 Fuß Breiie haben. Niittichwang wird bald mit Peking durch eine 'Eisenbahn verbunden fein. Längs dieier Bahnlinie liegen,die j neuen Kohlengrube». — Hn Na Fe» und Ehang-Ni sind zu Direk- > toren der vroseltirten Tientsin-Tichin kiang Eisenbahn ernannt ^ worden. Ter russische Gesandie v. Giers ist in Peking vom Kauer i allein in 'Abwe>e»hen der Kaverin-Wittive in Audienz empfangen ! worden. Das Aussehen des Kaisers war schlecht und kränklich. Kunst und Wüstnschafl. f Im ersten AujsührungS - Abend des Dresdner j T v n k ü n st l erv c r e i ii s gelangte als 'Neuheit eine Reihe von ! Fantasie-Stücken für Pianofvrte, Bioiine und Violoncello von i Walter Rabl znm ersten Male zur Ausführung, eine dcr ErstlmgS- arbeite» eines jungen Künstlers, der gegenwärtig als Korrepetitor der König!. Hvioper lhcirig ist Tie Stücke haben den Vorzug einer tnrzcii, bündigen Form, in Allem, mit Ausnahme des letzten Stückes, so außerordentlich knavv bemessen, daß man den Kom- vosiiioncir den Titel geben könnte: „Sieben Faittnsie-Stiicke in siliiszehii Minuten" — längere Zeir dauert nämlich die Aufrührung der Kollektion nicht. Hat diese blitzzugartige Geschwindigkeit der Abwickelung auch allgemein überraichi — die meisten der Stücke lind in dem Momente zu Ende gcsührt, wo man die eigentliche Entwickelung erst erwartet — so spricht aus ihnen doch ein frisches, ivrildeiiides Kompositionstaleitt, bemerkenswerthe Empfindung und gesunder Sinn für klare Form und Gestattung. Diese guten Eigenschaslen übertrugen sich denn auch fast unmittelbar aus die Hörer, sv daß die Mehrzahl der Stücke eine sehr ehrenvolle Aus nahme erzielte. Herr Rabl, der diese Komposition als sein 2. Opus bezeichnet, prätentirt sicher nicht mehr mit dieser Samm lung, als den Beweis eines höheren künstlerischen Sttcbens, eine Talcntprobe, zu geben und in diesem Sinne ist seine hübiche gefällige Ausgabe auch gewiß keine vergebliche gewesen. Der reiche Beifall mag ihn zu weiteren Versuchen ernuithigcn. Für die sorgfältige Ausführung ist er den Herren Shcrivovd. Kammer- imisiker Swcdcrvwskv und Cvucertmeister Griitzmacher jedenfalls lebhaft verpflichtet. Ein selten gehörtes Quintett (Nr. 8. IS-äur, Von Mozart, für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello, eines jener sonnigen, liebenswürdigen Werke von Wohllaut und Frohsinn erfüllt, die den Hörer von der ersten bis zur letzten'Note fesseln und das zweite Brcihiiis'iche Sextett (O-änr, oz>. :>6j, sür zwei Violinen, zwei Violen und zwei Viölvncelle. das in der, Er findung dem ersten zwar Nachsicht, aber als Produkt geistreicher Kombination, besonders im Finale und i» dem originellen Scherzo, eine echte Kamincrinnsüschövstuig bleibt, bildeten den weiteren Bestand des Programms. Für die Aiiisührnng des Mozart'jchen Quintetts machten sich die Herren Kanuiicrmusiker Langc-Frvbberg, Schiegel, Svitzncr, Furkert und Kaiiunervirluvs Böckniann verdient, für das Brahins'lche Werk die Herren Eoncerimcistcr Prvf. Rap poldi, Kciminerinnsitcr Blunicr, Spitzncr, Rvlvlst und Kammer virtuosen Böckma»» und Grützinncher. Die Aussührnng wurde durch den Besuch der Königl. Hoheiien Prinz Georg und Prin zessinnen Mathilde und Johann Georg ausgezeichnet. II. 8t. 7 Es ist mehr als bloße Courtoisie gegen de» Namen Gura. wen» die Kritik cs für ihre Pflicht hält, icdein neuen Lieder- und Balladenabend des Münchener Meisterfängers deizu- wohiien. es ist die llcberzeugung, in diesen Stunden künstlerische Anregung und Förderung z» genießen, wie kaum irgendwo anders. Tenn als VortragSkiinsllcr ist Gura heute noch fast unerreicht, als solcher ist er nicht gealtert, und ob er nun den „Ritter Qluft oder de» „Nöck". „DaS Erkennen" vder die „ElverShöh" seines Loewc singt. — man kan» nur staunen, mit welche, Künstler noch zu »ttcrpretiren verste» auch am leichtesten das selbswerständl Lwersliou ,el»es Loewc fingt, er Wärme und Innigkeit der ebt. Hier kann der Sänger Ach nicht mehr »g leugnend» Dresdner Nachrichten. Nr. 411. Leite :k.»» Sonntag. II. Tezbr. 18t»8
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