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Sonntags nur Manenstrake .16 vo» 11 bi« >/,1 Uhr 7ie einspaltige Ärundzeüc tca. 6 Silben» 2.'» Ps., Familie« .'tachnL,, „ aua Dresden 26 D, . l^eschasiS.Anzeige», eins der Prtoatseitc ZcUc 10 Ps.; me zwersi alt,ge Zelle o Textseiie dOPi. — In 'H»t»n»ncrn nach Sonn u Fciertngrnl zeile IVPs., öusPnnaU seite «O Ps., Familien- 9la6)richien o. Dresden die ('»rundzeUeLHPs.-- Auswärtige Aufträge nur gegen Vorausbe zahlung. — Jcde§ 2»e. icgblalt lostet 10 Pj. Dresciner kank KiclisnkspilLl unli ksssrvsn 231'/- ^i!I. M. «mpüekit ihr« Drsocksu-^O, Läuix Cokauu-Ltrusss 3 . „ „ Trauer Strass« 39 :.: vrsscivL-X., LautLoor Strssss 3 ^ dckvissoa uuck L örssodonbroUa. Lsreivls^en, Frmußms -ur Vor-iusunx. : - 8cdeclr-Ver!cekr, Lroitnunp« von Zosteokkolltan. ZVeNpapiere, ^o- uock Verkauf, Leleiduo§. Loupons, Liulöauug uuck VerverNlux. Depots, ^ufbevsiu-unx oklouer u. verLedliessbarev Xrellilbriete suk alle Ilauptplät-s 6er ^Velt. ALdr7 oitrc^o Lolov. Der Reichstag begann heute die zweite Lesung der Erbschastssteuernooelle. Die Finanzkommission des Reichstags ver handelte heute über den Esfektenstempcl. Das preußische Abgeordnetenhaus erledigt« heute die Novellen zum Berggesetz und Stcmpelstcucrgcsctz. Ein großes Schadenfeuer hat dos Hauptgebäude einer Streichgarnspinnerci in Gößnitz vollständig eingeäschert. In Klein-Bollensen bei Salzwcdcl ist in der vergangenen Nacht ein Doppelmord verübt worden. Zn Messina wurde gestern abend ein heftiges Erd beben verspürt, aus Kalifornien werden ebenfalls zwei sch: heftige Erdstöße gemeldet. Zur Reichsfinanzreform. Die Erbschaftsstcuernovellc vor dem Reichstage. Berlin. Haus und Tribüne» sind aut besetzt. Am Buirdesratstische haben ». a. F ü r st B ü l v w und die Staatssekretäre Svdow und Tcrnbura Platz genom men. Auf der Tagesordnung ftcht die Crbschastsstcner- nonclle. Tie Kommission beantragt Ablehnung der Bor lage. Es liegen Anträge der Sozialdemokraten und der Wirtschaftliche» Berciniguna vor, die aus ^Abänderung des Stcuertariss der Vorlage, und zwar auf E-'l'öhuna der Steuersätze aerichtct sind. Ter sozialdemokratische Antrag, der die Progressiv» bis zu 2U Prozent sortsührcn will, ent hält daneben noch eine Anzabl weitergehender Forderun gen. so betreffend landwirtschaftliche Grundstücke, Auf hebung der Steuerfreiheit der Landcssürsleu u. a. Ferner liegt ein Antrag Gamp vor aus Bindung der Steuersätze dergestalt, daß eine künftige Abänderung der Latze nur in der Form einer Verfassuiigsäiideruiia vor sich gehen kann. Mit der Beratung des 8 1 wird die des Steuertariss und der dazu vorlieaeiiden Anträge der Sozialdemokraten und der Wirtschaftlichen Bereinigung, sowie des Antrags Gamp verbunden. — Abg. Krebs (Wirtsch. Bgg.» erstattet längeren Bericht über die Berligndliiugcn der Kommission, die zur Ablehnung der Borlage mit Stimmengleichheit mit 11 gegen ll Stimmen geführt haben. — Abg. v. Richt- hosen «kons.»: Wahrend der vielmonatigcn Berhandlun- gcn über die Reichssinanzreiorm' iü der Erb- ansallsteucr eine steigende Bedeutung beigemesscn worden. Heute sieht cs säst so aus, als sei das Schicksal der Finanz- reform mit dieser Steuer verbunden tSchr richtig!», während doch eine ganze Anzahl anderer Steucrvorlagen anstandslos verschwunden sind, ohne daß mau davon das Schicksal der aanzen Finanzresorm abhängig gemacht hätte. Tie heutige Abstimmung ist nicht „nr eine Prinzipien-, son dern eine Gewisscnsfrage für jeden einzelnen. Ich gebe gern zu, daß die Regierung hierbei pflichtgemäß gehgndclt hat, aber auch für uns nehme ich in Anspruch, daß wir nach unserer beste» Ueberzeugnua bandeln. Ten Reichs kanzler z» stürzen, ist »och nie Absicht der Konservativen gewesen. sWiderspruch links.) Wir haben eine solche Ab sicht nie gehabt. lLachen.) Das widerspricht unseren Grund sätzen. Jede solche Zumutung weise ich als eine Ber- dächtignua zurück. Auch wir wollen den Besitz trciien. lRufc links: Aber nicht die Landwirtschaft. nicht den Grund besitz!« Auch das trisit nicht zu. Unter unseren Borschlägrn befinden sich viele, die auch de,, Grundbesitz trcsfc». Wir Kunst und Wissenschaft. 's* Professor Tr. Reinhard B r a u m s, Di- rektor des mincralogisch-pctrographischcn Instituts in Bonn, hat die Berufung nach Leipzig als Nachfolger von Prof. F. Zirkel abgclehnt. 1 Ein Menzel-Preis für dentsche Illnstratoren. welcher der Künstlcrwelt gewiß sehr willkommen sein dürste, wird in Höbe von je 80 NU Mark zunächst für drei Jahre vom Berlage Ullstein, Herausgeber der „Berliner Illu strierten Zeitung", ausgeschrieben. Gekrönt wird alljährlich die beste von einem deutsche» Künstler hcrrühreiiöc Illu stration. die modernes Leben schildert und im Laufe des Jahres in der „Berliner Illustrierte» Zeitung" abgedruckt wurde. Als Preisrichter walten die Professoren Artur Kampf, der Präsident der Berliner Akademie, Max Lieber mann. Skarbina. Franz Kruse und ein Mitglied der Redak tion. Bejgcgcben ist dem Preisausschreiben ein künst lerisches Heft von Karl Schnebel: „Wir brauchen Illu stratoren". Hier sind mustergültige Illustrationen des In- und Auslandes vereinigt, an ihrer Spitze vier Bilder von Menzel. In der Einleitung des ersten Aufsatzes wird erzählt, der Kaiser habe kürzlich de» Prüsihxnten der Aka demie gefragt, weshalb die englisch-amerikanischen Blätter mehr und bessere Zeichner hätten als die unseren. Wir wissen nicht, ob Professor Kamm alle Gründe dafür gekannt bat. Was wir missen, ist dies, daß das Befremden des Kaisers von vielen geteilt wird...." s- Für den Spielplau des Königlichen Schauspielhauses zu Berit« 1Sl>S/ia ist die IM. Wiederkehr des Geburtstages Friedrich Schillers im wesentlichen mit entscheidend gewesen. Die Schillerschen Dramen werden schon zu Be ginn der neuen Spielzeit besondere Berücksichtigung fin den. Außerdem werden vorbereitet Moliöres „Einge bildeter Kranker", Aeschylos' „Agamemnon" und Sophokles' „Elektra" «in der Uebertragung von Adolf Wilbrandt» auch in der szenischen Wiedergabe: Otto Ludwigs „Makkabäer" und Albert LindncrS haben das feste Vertraue», daß, wenn dieses Gesetz heute hier abgelehnt wird, a u ch d a n n d i e F ina'iz- resorm zu einem gedeihlichen Ende geführt werden kann, wenn nur alle bürgerlichen Paricien den icsten Willen dazu haben. Wir babeu de» Fraktionszwang nicht ciiigcsührt, cs kan» von »ns jeder stimmen wie er will. Wir glauben, mit unserem Verhalten unsere Pflicht gegen das Vaterland zu erfüllen. «Fortsetzung lm Morgcnblatie.) Aus der Fiuanzkommission des Reichstages. Berlin. «Priv.-Tel.» Die F i n a n z k o m m i s s i o n des Reichstags verhandelte heute über den Essettcu- stempc!. lieber die Lätze des Rcgicr»iigsc»llvnris hinaus hatte Abg. v. Gamp eine Reihe weiterer Erhöhungen be antragt, die er im Verlause der Anssprache zu einem Teil etwas hcrabsctzkc. Im großen und ganzen werden die Steuipclsätze nach den Anträgen Gamps trotz der vom Staatssekretär Lndow und Rednern der Linien dagegen geäußerten Bedeuten angenommen. Nach diesen Bcschlüi- scn treten folgende Lteuererhöhungen ein: Aus inländische Altien von bisher 2 ans 8 Proz., aus koloniale Anleil- lchcine, bisher stempelsrci, 3 Proz., ans ausländische Aktien, bisher 2V?, aus 8, ans Kuxe von 1,M aus 5 Mk. pro Stück vczw. von t auf 3 Proz., aus inländische Obligationen von i> nrv Mille ans 2 Proz., ans ausländische Staatscisen- bahnen und Äouimnnalobligationen, desgleichen aus andere ausländische Obligationen non 1 ans 3 Proz., auf inländi sche kommunale und Grundkrcd'.t-Ob.'igativilcn und ähn liche Papiere von 2 aus 5 pro Mille. Eine vom Abg. Naab «Wirtsch. Vg.» beantragte Resolution, den Ncichslanzler um einen Gesetzentwurf über die Regelnng der Rechts verhältnisse der G. m. b. H. zu ersuchen, wurde bis zum Schluß der.Äommissionsverhandlungen über die Ersatz steuern zurückgestellt. Weitere Anträge Gamps betreuen den Nmsatzstempel, der In der Regierungsvorlage nicht ent halten ist. Diese Anträge wurden sämtlich angenommen, mit Ausnahme des Antrags auf Erhöhung des Nmsatz- stcmpcls auf Kuxe von l aus 2 pro Mille. Beschlossen wurde ein Ilmsatzstcmpcl ans Reichs- und StataSanlcihen in Höhe von ",o pro Mille slM, war der damals geltende Stempel von 'pro Mille aufgehoben morden», die Erhöhung des Stempels auf ausländische Anleihen und Obligationen von aus pro Mille, des Stempels auf sonstige Wertpapiere von aus '/,» pro Mille und auf ausländische Banknoten usw. von -/,o aus pro Mille. Tie Rcgiernngsvcrtrcter sprachen sich gegen die vorgeschlagcnc Erhöhung aus. — Abg. Freiherr v. Gamp faßte seinen Antrag als Brücke für die Verständigung der Linken bezüglich der Kotierungs- steuer aus, da die hohen Lätze nicht neben einander bestehen bleiben könnten. — Abg. Gothein sfrcis. Vg.» erklärte jedoch, daß seine Freunde den Anträgen nicht zustinrmcn könnten. Vom Zentrum lag ein Antrag auf Erhöhung des Auto- mobilstcmpcls vor, der morgen zur Beratung konrmt. Neueste Drahtmeldungen vom 24. Juni. Preußischer Landtag. Berlin. «Prrv.-Tek.» Das Abg e o r d ne t c nha u s beriet heute über die vom Herrenhause abgeändcrten Novel len zum Berggesetze und zum Stcmpclsteucrgcscszc. Hin sichtlich der Berggesetz» ovellc wurde den Beschlüssen des Herrenhauses beigetreten, so daß dieses Gesetz damit endgültig verahichiedet ist. Zum Ttcmpelstcucr- gesctz wurde ein Kompromißantrag der Rechten, des Zen trums und der Nationalliberale» angenommen, wonach die Stzarenautomatcn mit 1 bis 4 Warenbohältern mit 1 Mk., „Bluthochzeit". Bon „Uraufführungen" wirb bisher nur „Der deutsche König" «Heinrich der Finkler», Ernst v. Wildcnbruchs nachgelassenes Drama, ge nannt. s- Darwin-Feier iu Samdri-ge. In Cambridge begann die dreitägige Darwin-Zentenarfeier im Beisein der Söhne des großen Forschers und zahlreicher gelehrter Abordnungen aus aller Welt. China und Japan waren gleichfalls vertreten. Aus Deutschland waren an wesend die Professoren Waldcyer, Stumps, Dicls, Engler, Luschan, Schultze, .Kükcnthal, Rüdiger, Wicdcrsheim, Spcngel, Permorn, Bcrthold, ÄalluS. Hertwig, Plate, Brandt, Rabl. Korichelt, Graf Solms, Bovcri, welche samt- li-he deutschen Universitäten vertreten. Ferienbücher. Urlaub — Ferien, die schönsten willkommensten Lvck- lautc sür den modernen Menschen, der die Schlachten des Alltags schlägt. Die gute alte Zeit, die Zeit des Herrn Biedermeier, war in einer Hinsicht wirklich eine gute Zeit, sic bot dem einzelnen mehr Gelegenheit zu geruhigem Leben, er konnte seine geehrten Nerven schonen, sich liebe voller in seine Umwelt und Bücher versenken. In den größeren Städten lebt die Mehrzahl heute so. als wenn die Peitsche hinter ihnen wäre, viele müssen ja auch so leben. Da ist denn die Ferienzeit die Oase, die hcißcrsehnte, die grüne Ruhe, die Erholung an blauen Wassern,auf befreienden Berg gipfeln, in der Stille -es deutschen Waldes. Für manche sind die Wochen des Ausspanncns die einzigen im Jahr, iu denen sic einmal richtig zum Lesen kommen. Nur macht die Wahl der Bücher häufig Kopfzerbrechen. In weltfernen Gebirgsortcn, in ländlicher Abgeschiedenheit kann man natürlich eine Befriedigung seines Lesedranges nicht er- hoffen, wenn man Glück hat, muß man sich an einem alten Bande der „Gartenlaube" ober den „Fliegenden" ergötzen. Der Backfisch, der sich mit dem neuesten Produkt der Esch- strut und einer Tüte Pralines oder Drops selig in seine Hängematte zurückzieht, ist natürlich leicht befriedigt. mit mehr als l Behältern mit 2 Mk. Stenern belegt wer den. Tcr Mict- und Pachtstempcl beginnt nach dem Be ich lasse erst bei 808 Mk. Ter Iagdpachtstcmpei soll betragen bei einem Pachtzins von 8- vis 7,c«> Mk. 2 Prozent und io steigend bis bei mcbr als 8stM Mt, 18 Prozent. Verträge über Anpachtnng von Gcmeindciagdbezirkcn sollen, wenn der Pachtzins t.'bb Mk. jährlich nicht übersteigt, und der Pächter im Gemeindebezirke e, »lässig und Jag-genösse ist, nur Prozent Stempel betragen. Im übrigen wurden die Beschlüße des Her reu ha nies angenommen, womit auch die Falirrndstcuer wieder gestrichen ist. Zur Lage in Frankreich. Paris. Ter Erzbischof von Bordeaux ha, anläßlich der argen ihn cingelcitcten strasrcchilichcn Ber solgnng von den meisten französischen Bischöfen Sym- pathicadressen erhalten. Paris. Im M a r i n c g c s ä n g » i S zu Cherbourg brach inner den Häftlingen eine Meuterei aus. Erst durch ein starkes Gendarmerie - Aufgebot konnte die Ruhe wiederiiergestellt werden. Paris. In parlamentarischen Kreisen erregt cs leb haftes Aus'chen, daß der Senator Tcnoir, der in der Tebatlc über die Ruhegehälter der Eisenbahner die Regierungsvorlage bekämpsce, sich die Korrcktnrabzüge seiner Rede vor deren Bcrösscntlichung im Amtsblatte non dem Generalsekretär der Orlcans-Bahn durchleben ließ. Mehrere Senatoren beabsichtigen, die Angelegenheit in üfscntlicher Sitzung zur Sprache zu bringen. Marokko Paris. Aus Tanger wird berichtet, daß gestern kein einziger Bote aus Fez cingctrossen ist. Tie Meldung, daß der vom Zemmnr-Ttamme zum Sultan ausgcrusene EI K ebir den Exsultan Abd n IAsis wieder aus den Thron setzen wolle, hat, dem „Matin" zufolge, unter der Bevölke rung von Tanger, deren Mehrbcit Mulen Hafid feindlich gesinnt ist, lebhafte Befriedigung heroorgerufen. Leipzig. Am 1. Juli und den folgenden Tagen findet vor dem Reichsgerichte ein S p i o » ag c p r v z e ß gegen den Kapitän Finkernage! statt. Er ist iranzüsischcr Staatsange höriger und wohnte zuletzt in Hanrburg. Tie Anklage wurde wegen Verrats militärischer Geheimnisse erhoben. Gößnitz. Ein großes Schadenfeuer brach gestern abend in der -Ltreichgarnfpinnerei von Bruno John aus und äscherte in kurzer Zeit das Hauptgebäude vollstän dig ein. Ta das Feuer, durch welches auch die Fernsprech verbindung zerstört wurde, sehr schnell um sich griff, war cs unmöglich, aus dem brennenden Gebäude etwas zu retten. Das Warenhaus, das Beamte »Haus und die Fär berei konnten erhalten werden. Ter Brand ist ivahrschcin lich durch Selbstentzündung entstanden. Stendal. In der vergangenen Nacht wurde in Klein- Bollenicn bei Salzwcdcl ein Tvppclmord verübt. Tie Frau des Landwirts Baucke und deren Schwester wurden heute früh erschossen in ihren Betten ansgeftinden. B.rucke selbst hatte einen Schuß in die Brust erhalten, lebte aber noch. Ta die Schlüssel znm Geldschranke sehlen. nimmt man an, daß es sich um einen Raubmord bandelt. Ob Geld entwendet wurde, ließ sich noch nicht seststellen. Von den Tätern fehlt icdc Spur. Baucke ist in das Nclzencr Kran kenhaus gebracht worden. Hamburg. Heute vormittag erfolgte in den im Ban befindlichen Elbt u nncl ein Wa s i c r e i n st n r z. So weit bisher bekannt, ist niemand dabei umgckommcn. Schwieriaer ist die Wahl sür de» reiferen Leser — empfeh lenswert ist es, bei alten Freunden, bei denen man lange nicht Einkehr gelullte», vorzusprcchcn. In dem langen Verzeichnis der Neelamschcn Bibliothek, auch bei den Bolksausaaben des Hesseichen Verlags und bei Cotta in Stuttgart, ebenso unter den handlichen „Büchern des deutschen Hauses" wird man Zusagendes finden. Tie Aus gabe» haben den Vorzug, handlich zu sein und das Gepäck nicht zu tchr zu belasten, namentlich Touristen werden immer zu den leichten bcguemcn Bändchen greisen müssen, wenn sie nach langen Wanderungen ein gutes Buch nötig haben. Aus dem Markte der Neuerscheinungen ist das Angebot nicht so umfänglich und verwirrend als um die Weihnachts zeit. immerhin erhoffen die Berlagsanstalten in der Reise zeit von der vermehrten Leselust günstigen Absatz, sic rich ten daher das Erscheinen ihrer Novitäten danach ein. Da ist bei der Tcvtschcn Berlagsanstalt in Stuttgart eine neue Dichtung von Augn st Sverl. der Roman „Richiza" her- ausgekommcn. Wer sich einmal mit voller Energie von den Verlogenheiten, der leeren Ornamentik des sogenannten „historischen" Romans weggemendet hat, der zu einer Zeit dominierte, als ein gipserner Trompeter von Säkkin- gcn rin idealer Haiisschmuck ivor, der wird das Künst lerische in dieser Tickst»,», mit historischem Hintergrund doppelt wohltuend empfinde». Man fühlt in diesem Buch die Renaissance einer lang verklungenen Zeit durch einen künstlerischen »nd starken Menschen. Das deutsche Mittel- alter, wie es nun einmal war. mit Rittertum. Baiallen- pslicht, kleine,, Fehden und starker heldenhafter Betätigung des einzelnen, der scharfen Scheidung der Stände, der herrschenden Idee des Feudalismus, wird, mit den Augen des Dichters gesehen, lebendig. Die Liebesgeschichte zwi schen Richiza und Iung-Friedel. Grasen zu Castell, zeichnet sich nicht durch besondere Originalität aus, bei mancher Episode, namentlich bei dem romantischen Schluß hat Sperl, vielleicht unbewußt, Schablone benutzt. Aber wunderbar ist ihm die Charakteristik der edlen Grasen zu Castell gelun gen, die am Cyriaknstag im Kampfe gegen die Würzburger